Sportpsychologie. Training von Kindern und Jugendlichen: Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen

Ähnliche Dokumente
Wie wir im Sport und durch den Sport die mentale Stärke unserer Kinder fördern. Dr. Monika Niederstätter

Motivierende Kurzintervention oder einfach Miteinander reden? Gallinat

Entwicklung der Persönlichkeit im Fussball. Trainerausbildung C- Diplom

Erziehung, das Schlüsselwort? Warum gerade dieses Wort?

Piaget. 2) Präoperationale Stufe (2-6 Jahre) Egozentrisches Denken: nur die eigene Perspektive.

Sportpsychologie DHB

Der Schiedsrichter. Seiltanz zwischen den Fronten. Der Schiedsrichter Seiltanz zwischen den Fronten. Bruno Grossen, 28. Mai 2014

Basiskompetenzen eines Kindes bis zur Einschulung

kann ein Verein auch alles erreichen!!!

Körperkult und Schönheitswahn

SFV - Konzept Trainerausbildung C- Diplom

Sportgemeinschaft Orlen 1949 e.v. Abteilung Jugendfußball Das Wertesystem der Jugendarbeit

Inhalt. Jugendalter Seite 2 Jungsche Analyse Seite 5

Selbstbewusstsein... Was ist NOl-LEO

Jugendgolfprogramm der Golfschule Abenberg. Ihr Kind in guten Händen

Verhaltensregeln für Trainer und Eltern

Familien stärken- Förderung von Resilienz

Das Ziel von Lernen im Team, ist den gemeinsamen Handlungsspielraum des freien Handelns zu erweitern.

FUSSBALL. Ich bin gut! Wir sind besser! WIESO FUSSBALL?

Kinder stärken, gemeinsam für mehr Gesundheit. Herzlich Willkommen. Gemeinsam für mehr Gesundheit

Kita Froschkönig Balu-Runde. Balu Runde. Tiergestützte Sprachförderung

SFV - Konzept. Trainerausbildung Fortbildungskurs 2011/12. (Niveau C- / B-Diplom)

Abgrenzung und Provokation als Entwicklungsmechanismen im Jugendalter

SV Petershausen. Gesamtkonzept der Abteilung Fußball

Ein Leistungssportler/eine Leistungssportlerin in der Familie. Brandauer Thomas

Sportpsychologie: Einführung & Ausgewählte Methoden

Grundlagen der Sportpsychologie

Das Selbstverständliche zum Thema machen!

ETHIC CODE CARTA ETHICA ETHIK KODEX CODE ETHIQUE

Zukunft gestalten! Kompetenzbasierte Führung!

Durchhänger von Lernenden besser verstehen

Pubertät Bewegte Familienzeiten! Dienstag, 25. Oktober und 6. Klasse Primarschule Luterbach

Therapiebedürftige Kinder und Jugendliche im Schulalter. Erfahrungen aus psychotherapeutischer Sicht und präventive Ansätze

Ehrlich gesagt... Hautnah aus dem Familienleben erleben Sie, wie ein Sechzehnjähriger sich seinem Vater erklärt.

Skriptum. Warenspezifisches Verkaufspraktikum. Schwerpunkt Spielwarenhandel. Spielzeug nach Alter - Überblick

Kurzkonzept Bernetalschule - Stand August

DER LANGE WEG VOM KIND ZUM MANN (ZUR FRAU)

Übungsleiter Ausbildung Skriptum

Einführung in die Sportpsychologie

Weitere Fächer Sport. 1 Stundendotation. 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr Weiteres Fach Allgemeines Bildungsziel

Schulinterner Lehrplan für das Fach Ethik, Klasse 1-4

Vorlesung. Einführung in die Sportpsychologie

Fragestellung: Wie können wir unser gemeinsames Ziel erreichen?

Fairplay leben! - Die Fairplay-Liga mit Beispielen aus dem Fußballkreis Aachen

Das Coaching im Kinderfussball

Krankheitsbewältigung und Partnerschaft bei chronischen neurologischen Erkrankungen

Vorwort. Wir verfolgen das Ziel die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen zu fördern.

1.FFC Bergisch Gladbach Willkommen bei den Löwinnen. Jugendkonzept. Talente entdecken, fördern, fordern und den Spaß nicht vergessen!

Verhaltenskodex für Jugendtrainer und -betreuer

Nachname:... Vorname:... Straße:... PLZ:...Ort:... Geburtsdatum:... Höchster Schulabschluss:... Erlernter Beruf:... Derzeitige berufl. Tätigkeit:...

Perspektiven auf Lebenswelten und Entwicklungsaufgaben von großen Kindern und Jugendlichen und Schülerorientierung. Thomas Hetzel

27. ALZEYER SYMPOSIUM 08. November Julia Riedel und Daniela Eckhardt

Pubertät Großbaustelle Gehirn von Alexandra Schreiner-Hirsch

MÄDCHEN IM SPORTVEREIN MOTIVATION, INTERESSEN, MITGLIEDSCHAFT

Sensomotorische Bewegung und Körperbewusstsein

Lern- und Erfahrungsfeld PRÄVENTION UND GESUNDHEIT - Betrachtung im Verlauf der kindlichen Entwicklung nach Inhaltsaspekten. Primarphase 6-10 Jahre

Was ist Erfolg? Wieviel Führung (Coaching) braucht ein erfolgreiches Team? Deutschland: aktueller Fußballweltmeister

Fairness und Kooperation

Fest der Kommunikation 2015 mindsystems! Seminar-Spiele Workshop: Anke Zormeier Frischluft Training + Coaching

Gesund von Anfang an

Die FairPlayLiga. Die FairPlayLiga fördert - mit ihren 3 Regeln fußballerische Fähigkeiten und soziale Kompetenzen der Kinder.

Überwindung von Dropout durch emotionale Bindung und Spaß am Sport

Montessori-Schule Günzlhofen

1.FC Ersingen 1910 e.v. Jugendabteilung. Verhaltenskodex für Spieler

Fähigkeiten und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen

EMPATHIE DIGITAL. Wie gestalten wir als Führungskräfte und Coaches Beziehungen in virtuellen Arbeitswelten

Liebe Eltern, o es gibt kaum noch Flächen wo die Kinder Platz zum Spielen

Psychologische Aspekte der Trainings- und Wettkampfbelastung

Der Depression Beine machen Ausgewählte Ergebnisse der Befragungen zu Beginn, im Verlauf und am Ende des Projekts

Kritik Sag's doch einfach!

Die Tn setzen sich mit den Handlungskompetenzen eines Fussballtrainers (Vorbild sein) auseinander

Eriksons Modell der psychosozialen Entwicklung

Matthias Pre Jahrestagung der DEGRO Matthias Prehm Partner des

Bin ich zu dick? Ess - Störungen

Lehrplan Sport. genehmigt von der Schulkommission der Mittelschulen im Kanton Zug am 29. April 2015

I N F O R M A T I O N

Lehrmittel esa Das sportmotorische Konzept

Einstieg. Ablauf des Morgens. Computerspiele und Jugend ein praxisrelevantes Thema der Sozialen Arbeit!

Tagesschule 2018 Kinder und Jugendliche im Fokus

Handout Erfolgsfaktor Selbstmanagement: Stress im Job meistern

Liebe Eltern, Bitte lesen Sie deshalb die nachfolgenden Seiten aufmerksam durch. Sie sind der Leitfaden für unsere Jugendabteilung!

Sportpsychologie im Judo

Kinder kennen und verstehen

BEWEGUNGSTHERAPEUTISCHE ANGEBOTE FÜR MENSCHEN MIT SUCHTERKRANKUNGEN

Wie gehen (ältere) Menschen mit Veränderungen um?

Unser Bild vom Menschen

Mitarbeiterstolz Inhalte, Strukturen und Effekte

Positive Peer Culture (PPC) Lernen in der Peergroup. am Beispiel von. Projekt Chance im CJD Creglingen

Trainer-Meeting beim SV Hermersberg

HC Treia/Jübek. Unser club

Weil es Spaß macht? Motive und Sinnperspektiven des Sporttreibens

Bewegung - Voraussetzung für Bildung und Gesundheit

8. Schweizerische Tagung für Systemische Beratung & Familientherapie

Stärkung der Paare im Übergang zur Elternschaft

Persönlichkeitsentwicklung

Optimierungschancen im Nachwuchsleistungssport

NMC. Leitlinien. zur Qualitätssicherung und Zusammenarbeit

Kleine & große Spiele in der Herzgruppe. Hamburg, den

Ernährungstrends mehr (Kinder-) Lebensmittel mehr Convenience Food mehr Functional Food mehr Fast Food mehr Mahlzeiten außer Haus

Transkript:

Sportpsychologie Markus Flemming Sportpsychologe Mobil: 0163-2605056 www.ccc-network.de Email: mflemming@ccc-networkt.de Training von Kindern und Jugendlichen: 1. Bewegungsmangel 2. Jugendliche in der Pubertät 3. Trainingsgestaltung bei Kindern und Jugendlichen 4. Kommunikation 5. Teambuilding Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen 20% aller Kinder leiden unter Bewegungsmangel mögliche Gründe: - überwiegend technisierte und medial geprägte Welt - zunehmende Verstädterung - kaum Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten - hohe Konkurrenz durch andere Freizeitaktivitäten Kaum noch spontane, ungeplante und natürliche Bewegungs- und Spielerlebnisse außer Haus!? 1

Wo sind Kinder und Jugendliche sportlich aktiv? (Stefanie Filohn, Christin Kanswohl & Katharina Gräf) Im Sportverein! in keiner anderen Institution treiben Kinder so viel und regelmäßig Sport wie im Verein Jugendliche bestehen zu 58,6% aus Jungen und zu 41,4% aus Mädchen Freizeitaktivitäten von Kindern Fernsehen, Musik hören, Kino Reden Essen, Eis essen Musizieren Radtouren, Ausflüge 6% 3% 3% 7% 7% Gesellschaftsspiele 21% Geschicklichkeitsspiele 21% Computerspiele 22% Sport treiben 88% (nach Stefanie Filohn, Christin Kanswohl & Katharina Gräf) Entwicklungsaufgaben im Jugendalter (Klaus Hurrelmann) Bewältigung der körperlichen Entwicklung Aufbau von Freundschaftsbeziehungen Aufnahme von sexuellen Kontakten Ablösung vom Elternhaus Aufbau eines eigenen Wertesystems Aufbau von Schul- und Berufskarriere Aufbau selbständiger Konsummuster 2

Herausforderung Pubertät - Bei Mädchen beginnt der Entwicklungsschub der Pubertät in der Regel zwei Jahre früher als bei Jungen! Sozialisationsforschung: Mädchen in der Pubertät Mädchen sind bis zum 10. Lebensjahr gesünder dann kehrt sich das Verhältnis um. Mädchen verlieren in Pubertät an Selbstbewusstsein. Mädchen verarbeiten Spannungen, Stress eher im Inneren (psychosomatische Beschwerden). Mädchen sind häufiger unzufrieden mit sich. Mädchen akzeptieren Doppelbelastung von vornherein. Übersituative Selbstwahrnehmung Identität Kognitive Komponente Affektive Komponente Handlungsbezogene Komponente Selbstkonzept Unser Wissen über uns selbst Selbstwertgefühl Gesamtheit der Bewertung des Wissens über uns selbst Selbstwirksamkeit Die eigene Einschätzung dessen, was ich bewirken kann Trainerverhalten! 3

Trainingsgestaltung bei Kindern und Jugendlichen 1) Spaß und Spiel 2) Regeln und Werte kennen lernen 3) Teamwork und Zusammenhalt PEERGRUPPE! Kinder und Jugendliche sinnvolle Freizeitgestaltung Training der Wettkampfhärte 1) Prognosetraining 2) Training der Nichtwiederholbarkeit 3) Training der Wettkampfhärte mit Zeitverzögerung (Eberspächer 2001) Training versus Wettkampf Hohe Erwartung Nichtwiederholbarkeit Konsequenzen Extern vorgegebener Zeitpunkt 4

Kommunikation Man kann nicht nicht kommunizieren! (Watzlawick 1967) Warum sind Emotion so wichtig? Körperhaltungen und bewegungen vermitteln und induzieren Emotionen Haltung Gestik Mimik Zuwendung/Blickkontakt Berührung 5

1. Beschreiben (Was ist mir aufgefallen?) 2. Problematisieren (Hauptproblem?) 3. Auffordern (Was soll anders gemacht werden?) Möglichst: - zeitadäquat - konkret - annehmbar Kritik und Emotion Wie entstehen Emotionen Aktuelle psychische und physische Prozesse Umwelt Personen (Mitmenschen Klienten, etc.) Dinge, Raum Wahrnehmen Verhalten Handeln Persönlichkeitsmerkmale Wie kann ich Emotionen kontrollieren? Physio-psychologische Regulierung durch KAMPFGRINSEN 6

Auswirkungen von Emotionen Entscheidungssteuerung Verhaltens-/Handlungssteuerung positiv negativ Beeinflussung von Wahrnehmung, Motivation Übertragung auf Andere Trainer Spieler Spieler Trainer Zuschauer Spieler Spieler - Zuschauer => Gegenseitige Verantwortung Information entsteht beim Empfänger! Teambuilding 7

Was ist ein Team? T = Together E = Everyone A = Achieves M = More Die Rolle des Trainers Führungsperson Moderator Mannschaftsmitglied Eine Kette ist nur so stark, wie sein schwächstes Glied! Die Rolle des Trainers: Erfolgreiche Kommunikation Situative Wahrnehmungsfähigkeit Wertschätzung/Toleranz Transparenz Respekt Vorbild 8

Was kann Teamzusammenhang bewirken? Lake Placid 1980: The miracle on ice Teamspirit Spass, Freude, Stolz Teambuildingmaßnahmen Das Ferienlagerexperiment: Robbers Cave (Sherif & Sherif, 1966) Aufgaben verteilen, die nur gemeinsam gelöst werden können Superordinate goals Erfolgreiche Kommunikation Commitment Gemeinsame Aktivitäten Gemeinsame Zielvereinbarung Kommunikation Trainer/Mannschaft Vertrauen aufbauen Miteinander Regeln aufstellen Gemeinsam Ziele definieren Wir statt Ihr 9

Was ist Teamwork? Teamwork heißt, den Rücken des Mitspielers decken...., seinen Anteil an gute Stimmung und positive Atmosphäre beizutragen...., immer seinen Anteil zu tragen, Zeitweise die Bereitschaft schwache Phasen eines Teammitglieds mit zu tragen...., Respekt, Interesse und Achtung für die anderen in der Mannschaft zu zeigen...., Emotionen, Hingabe, Verpflichtung, Zuverlässigkeit und Offenheit...., den anderen, wenn in Schwierigkeiten, die Hand zu reichen! (Harry Kreis, 1999) Literaturliste Brawley, R.L., Carron, A. V., Widmeyer, W. N. (1993). The influence of the group and ist cohesiveness on perceptions of group goal-related variables. Journal of Sport and Exercise Psychology, 15, 245-260. Carron, A. V., & Hausenblas, H. A.(1998). Group dynamics in sport (2nd ed.). Morgantown, WV: Fitness Information Technology. Lidor, R., Henschen, K. P. (2003). The psychology of team sports. Morgantown, WV: Fitness Information Technology. 10