Was müssen Eltern tun, damit Erziehung gelingt?

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Sei nicht ängstlich, im Umgang mit mir standhaft zu bleiben! Mir ist diese Haltung lieber, weil ich mich dadurch sicher fühle.

Transkript:

Was müssen Eltern tun, damit Erziehung gelingt? Urs Fuhrer Institut für Psychologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Vortrag gehalten an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, 15. November 2005 E-Mail: urs.fuhrer@gse-w.uni-magdeburg.de

Haben Eltern in der Erziehung noch eine Chance? Wie kann eine gelingende Erziehung heute aussehen? Was brauchen Kinder wirklich? Mehr Liebe oder mehr Grenzen oder doch wieder mehr Autorität?

Wie erziehen Sie Ihr Kind? Neigen Sie dazu, Ihrem Kind möglichst alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen? Ist es Ihnen am liebsten, wenn Ihr Kind immer in Ihrer Nähe bleibt? Ist es so, dass Sie einen Entschluss unter allen Umständen gegenüber Ihrem Kind durchsetzen? Lassen Sie Ihr Kind gewähren, auch wenn es Dinge tut, die Ihnen missfallen? Tendieren Sie dazu, dem Kind Ihre Absicht zu erläutern, seine Meinung ernstzunehmen und Ihre Absicht zu modifizieren? Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein

Veränderte Rahmenbedingungen familiärer Erziehung Struktureller Wandel der Haushaltsformen Veränderte Wert- und Erziehungsmuster Prekäre Bedingungen der innerfamiliären Beziehungsgestaltung

Tab. 4.1: Anzahl der Veränderungen in den Lebensverhältnissen von Kindern unter 18 Jahren in den östlichen und westlichen Bundesländern (nach Alt, 2001) 1954-1960 geborene Kinder 1964-1970 geborene Kinder 1974-1980 geborene Kinder 1984-1990 geborene Kinder Keine Wechsel Ein Wechsel Zwei Wechsel Drei Wechsel Vier u. mehr Wechsel West 82,4 9,9 2,6 1,8 3,3 Ost 48,8 30,9 3,3 6,5 10,6 West 80,9 5,6 3,1 3,8 6,6 Ost 63,9 13,7 8,4 6,3 7,8 West 75,5 7,5 4,3 3,7 9,0 Ost 55,9 12,8 9,1 9,4 12,9 West 79,2 6,3 5,0 3,8 5,8 Ost 52,2 24,2 9,7 6,5 7,3

Erziehungsziele in den 1950er bis 1970er Jahren Gehorsam Ehrlichkeit gutes Lernen Ordnung Hilfsbereitschaft Reinlichkeit Verträglichkeit gute Manieren Fehlen von Opposition in den 1990er Jahren und danach Selbständigkeit Selbstbewusstsein Selbstverantwortlichkeit Kritikfähigkeit Zuverlässigkeit Hilfsbereitschaft Quelle: Sturzbecher, D. & Waltz, C. (1998). Erziehungsziele und Erwartungen in der Kinderbetreuung. In D. Sturzbecher (Hrsg.), Kinderbetreuung in Deutschland (S. 86-104). Freiburg i.br.: Lambertus.

Konvergenz der Forschungsbefunde Erziehungskompetente Eltern haben kompetente Kinder!

Kindliches Sozialverhalten und... Muster I: reife, selbstbewusste und sozialkompetente Kinder Muster II: mässig selbstbewusste, unzufriedene, zurückgezogene und misstrauische Kinder Muster III: Kinder mit wenig Neugier, geringem Selbstbewusstsein und wenig Selbstbeherrschung Quelle: Baumrind, D. (1989). Rearing competent children. In W. Damon (Ed.), Child development today and tommorrow (pp. 349-378). San Francisco: Jossey-Bass.

l... Elternverhalten 60 55 Eltern von Kindern mit Sozialverhalten I autoritative Erziehung Mitte werte 50 Eltern von Kindern mit Sozialverhalten II autoritäre Erziehung 45 nachgiebige Erziehung 40 Ko ntrolle Eltern von Kindern mit Sozialverhalten III Anforderunge Klarheit d er Eltern-Kind Kommunika Emotionale Unterstützu n - tion ng Quelle: Baumrind, D. (1989). Rearing competent children. In W. Damon (Ed.), Child development today and tommorrow (pp. 349-378). San Francisco: Jossey-Bass.

Elterliche Erziehungsmuster Emotionale Wärme ( Liebe ) hoch niedrig Verhaltenskontrolle niedrig hoch Autoritativer Erziehungsstil Nachgiebiger Erziehungsstil Autoritärer Erziehungsstil Ablehnendvernachlässigender Erziehungsstil

Autoritäre Elternschaft Überzeugungen der Eltern Bedingungslose Akzeptanz des Gehorsam gegenüber den Eltern Macht und Kontrolle liegen nur bei den Eltern, zuviel Kontrolle, Grenzen eng gezogen. Problemlösungen durch Zwang und rigide Kontrolle: Eltern gewinnen - Kinder verlieren Was Kinder lernen Eltern sind dazu da, ihnen Problemlösungen zu diktieren Wie Kinder reagieren mit Wut, Starrsinn, Rache, Aggression oder Angst und Rückzug

Nachgiebige Elternschaft Überzeugungen der Eltern Eltern sind für ihre Kinder da und haben für ihr Glück zu sorgen Macht und Kontrolle liegen nur bei den Kindern, zu wenig elterliche Kontrolle, es fehlt an klaren Grenzen und Konsequenz Problemlösungen Kinder gewinnen - Eltern verlieren Was Kinder lernen Kinder können tun und lassen, was ihnen passt und verlieren den Respekt Wie Kinder reagieren Eltern werden verbal zermürbt und ihre Autorität wird missachtet.

Autoritative Elternschaft Überzeugungen der Eltern Kinder soll so geholfen werden, dass sie sich selbst helfen können. Macht und Kontrolle Grenzen werden entwicklungsangemessen festgelegt und es wird auf einer konsequenten Einhaltung beharrt Elterliches Monitoring Problemlösungen Gründen auf Zusammenarbeit: Eltern und Kinder sind die Gewinner. Was Kinder lernen Selbstverantwortung, Selbständigkeit und Leistungsfähigkeit Kooperationsfähigkeit und emotionale Stabilität Wie Kinder reagieren Eltern werden als Autoritäten geachtet und respektiert.

Entwicklungsfolgen für Kinder Kinder... zeigen Kognitive Selbstwirk- Prosoziales Problem- Kompetenz samkeit verhalten verhalten vernachlässigender Eltern niedrigste niedrigste niedrigstes höchstes nachgiebiger Eltern mittlere mittlere mittleres dritthöchste autoritärer Eltern mittlere mittlere mittleres zweithöchste autoritativer Eltern höchste höchste höchstes niedrigstes Quelle: Baumrind, D. (1989). Rearing competent children. In W. Damon (Ed.), Child development today and tommorrow (pp. 349-378). San Francisco: Jossey-Bass.

Elterlicher Erziehungsstil im Ost-West-Vergleich Jugendliche von 15 bis 30 West Ost 1986 1994 1995 1994 1995 autoritativ 31 34 32 45 41 nachgiebig 33 43 49 38 43 gleichgültig 22 17 15 12 11 autoritär 14 6 4 5 5 Quelle: Schmittchen, G. (1997). Wie weit ist der Weg nach Deutschland? Sozialpsychologie der Jugend in der postsozialistischen Welt. Opladen: Leske + Budrich.

Erziehungsstile und ihre Folgen Elterlicher Erziehungsstil autoritär gleichgültig nachgiebig autoritativ Konflikte mit Eltern Ost 82 66 43 41 West 81 72 47 47 Keine Unterstützung bei Berufsplanung Ost 41 62 21 11 West 53 60 21 13 Negative Gefühle Ost 59 53 40 39 West 52 54 30 29 Positives Wohlbefinden Ost 40 46 63 61 West 48 57 76 78 Prosoziale Einstellung Ost 27 32 34 42 West 18 33 40 43 Quelle: Schmittchen, G. (1997). Wie weit ist der Weg nach Deutschland? Sozialpsychologie der Jugend in der postsozialistischen Welt. Opladen: Leske + Budrich.

Die drei Erziehungsdimensionen Elterliche Wärme und Wertschätzung: Liebe Feinfühligkeit: auf kindliche Signale angemessen reagieren Akzeptanz und Achtung: das Kind respektvoll behandeln Emotionale Unterstützung: Aufmerksame Zuwendung und Hilfe Fordern und Grenzen setzen Kindern entwicklungsgerechte Forderungen stellen (Ermutigung) Kindern entwicklungsangemessene Grenzen setzen Konsequent auf der Einhaltung der Grenzen bestehen Eigenständigkeit (Freiheiten) gewähren Möglichkeiten anbieten, um eigene Erfahrungen zu sammeln Kindern eigene Entscheidungen ermöglichen und Selbstverantwortlichkeit stärken Konsequent auf der Einhaltung der Grenzen bestehen

Das handlungsleitende Erziehungsprinzip: Liebe geben und Freiheiten in Grenzen ermöglichen

Kinder brauchen Liebe

Wie Eltern ihren Kindern Liebe geben können Sagen Sie Ihrem Kind wenigstens einmal am Tag, dass Sie es lieb haben. Lassen Sie Ihr Kind spüren, dass es willkommen ist. Interessieren Sie sich für Ihr Kind, nehmen Sie Anteil an seinem Leben. Interessieren Sie sich für die Kumpels und Freunde Ihres Kindes. Lassen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind nie abreissen. Schenken Sie Ihrem Kind Zeit und Aufmerksamkeit. Loben Sie Ihr Kind öfter mal dafür, was es macht. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch schon früh über seine Gefühle. Helfen Sie Ihren Kindern dabei, weil sie damit eine tragfähige Vertrauensbasis schaffen.

Kinder brauchen Regeln und Grenzen

Warum Kinder Grenzen brauchen Grenzen schützen vor Gefahren... und nicht nur vor körperlichen, sondern auch vor anderen Lebensrisiken, mit denen das Kind nicht allein zurechtkommen könnte. Grenzen geben Halt und Orientierung. Bestimmte Grenzen sorgen dafür, dass das Zusammenleben im Alltag problemlos klappt, zum Wohle aller. Grenzen bewahren Würde... die eigene ebenso wie die der anderen Menschen. Eltern haben ein Recht darauf, mit Respekt behandelt zu werden. Grenzen sind Reibungsflächen auf dem Entwicklungspfad ins Erwachsenenleben.

Wie sind Regeln und Grenzen richtig aufzustellen? So viele Regeln wie nötig und so wenige wie möglich! Regeln sollen möglichst positiv formuliert werden. Grenzen orientieren sich am Entwicklungsstand, der kindlichen Persönlichkeit und an der jeweilen Situation. Regeln sollen kurz, knapp und präzise formuliert werden. Eltern müssen sich auch selbst an ihre Regeln halten, denn Kinder beobachten ihre Eltern mit Argusaugen (Eltern als Vorbilder). Eltern sollten ihre Regeln nicht ständig verändern, aber dennoch flexibel sein. Eltern sollten nicht mit den Kindern über die Regeln diskutieren. Regeln sind nicht auf alle Ewigkeit gemacht. Je älter das Kind, desto weniger Regeln werden Eltern vermutlich brauchen und sie können zunehmend ihr Kind beim Aufstellen der Regeln einbeziehen.

Inkonsequenz konsequent vermeiden! Sie haben einen festen Standpunkt (Werte). Sie wissen genau, was sie an ihr Kind weitergeben möchten. Sie haben immer ihre Erziehungsziele vor Augen. Eltern bilden zusammen ein Erziehungs-Team. Eltern haben keine Angst davor, deutlich Nein zu sagen. Sie sind berechenbar und nicht willkürlich. Sie sind konfliktfähig. Sie legen klare Konsequenzen fest und setzen diese durch. Sie vermeiden Machtkämpfe mit ihrem Kind. Sie geben zu, wenn sie einen Fehler gemacht haben.

Regel- und Grenzverstösse mit guten Konsequenzen bestrafen Miteinander Reden statt gleich Strafen. Logisch Strafen Keine Macht demonstrieren Die Tat, nicht die Person bestrafen. Realistische Konsequenzen verordnen.

Elterliches Monitoring Erfolgreiches Monitoring will gelernt sein. Informierendes nicht überwachendes Monitoring betreiben! Eltern können ihr Wissen über drei Wege erhalten: Eltern bitten um Information. Eltern geben die Erlaubnis. Kinder berichten spontan.

Kinder brauchen Freiheiten Folie 27

Hilf mir, mir selbst zu helfen! Hilf mir, es selbst zu tun daran misst sich die Erziehungskunst! Das daraus erwachsende Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten motiviert, rechtzeitig Unterstützung zu suchen, Hilfe anzunehmen. Eine entwicklungsförderliche Erziehung zeichnet sich dadurch aus, dass sie Forderungen an das Kind stellt, die seiner Entwicklung etwas vorauseilen. Das, durch dosierte Anleitung durch einen kompetenten Sozialpartner unterstützte, Selber-machen-Wollen des Kindes ist der entscheidende Ansatzpunkt. Wer für Kinder etwas tut, was diese selbst tun können oder lernen sollten, behindert ihre Entwicklung. Nur wer Kinder durch Ermutigung fordert (nicht überfordert), der fördert sie auch optimal.

Viele Kinder sind verwöhnt!

Verwöhnende Erziehung Verwöhnung ist: das Übermaß an Zärtlichkeit das Übermaß an Besorgnis das Übermaß an Hilfsbereitschaft das Übermaß an Entlastung das Übermaß an Geschenken der Mangel an Zutrauen, Ermutigung das Mangel an Zuversicht der Mangel an Forderung der Mangel an angemessenen Grenzen

Verwöhnung als modernes Erziehungsproblem Verwöhnung bewegt sich zwischen: Zuviel Zuwenig Unangemessenheit

Folgen verwöhnender Erziehung Gesteigerte Macht- und Herrschsucht Bequemlichkeit und unrealistische Erwartungen an Mitmenschen Streben nach Mittelpunktstellung Mangelnde Kooperationsfähigkeit und Einzelgängertum Mühe, Verantwortung zu übernehmen Konsumorientierung Sich in die Abhängigkeit von anderen begeben Fehlendes Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten Mangelnde Ausdauer und (zu) wenig eigener Einsatz Angst vor neuen Anforderungen, wenig belastbar Wechsel von Minderwertigkeitsgefühl und Selbstüberschätzung Passivität und Lebensuntüchtigkeit

Warum verwöhnen Eltern Kinder? Kindzentrierung der Eltern: Immer weniger Kindern wird immer mehr Aufmerksamkeit der Eltern zuteil: Kinder als kostbares Gut Schuldgefühle Eine eigene unverarbeitete Lebensgeschichte Gefühle von Unsicherheit und Ich-Schwäche Lebensängste der Eltern Elterliche Unerfahrenheit Eine unbefriedigende Lebenssituation: Kind als einziger Partner! Furcht vor Liebesverlust, Konflikten, Ablehnung und Aggression Der Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden Ablösungsprobleme: Eltern wollen ihr Kind nicht verlieren.

Die 10 Gebote der Erziehung 1 Was Sie als Eltern tun, das zählt 2 Zu viel Liebe gibt es nicht 3 Nehmen Sie Anteil am Leben Ihres Kindes und behandeln Sie Ihr Kind immer mit Respekt und Achtung 4 Passen Sie Ihren Erziehungsstil Ihrem Kind an 5 Stellen Sie Regeln auf und setzen Sie Grenzen 6 Erklären Sie Ihre Regeln und Entscheidungen 7 Seien Sie konsequent aber nicht stur 8 Harte Strafen sind verboten, logische Konsequenzen nötig 9 Fördern Sie die Unabhängigkeit Ihres Kindes 10 Helfen Sie Ihrem Kind, dass es sich selbst helfen kann

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!