Neue Werte Neue Herausforderungen. Friedrich-Ebert-Stiftung

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Transkript:

Neue Werte Neue Herausforderungen Nur wer den Wertewandel kennt, kann ihn gestalten 4. Kommunalpolitische Sommerakademie Kommunikation macht Politik 18. Juni 2005 Friedrich-Ebert-Stiftung Prof. Dr. Heiner Barz, Düsseldorf

Überblick 1. Grundlagen gesellschaftlicher Werteentwicklung 2. Vom Wertewandel zum Wertesampling * Veränderungsdynamiken ausgewählter Lebensbereiche Arbeitswelt Konsum Familie 3. Politik und Wertewandel Ergebnisse der Jugendforschung Soziale Milieus und Politische Partizipation

Der Vortrag basiert u.a. auf Ergebnissen der Delphi-Studie Future Values Durchgeführt von Prof. Dr. Heiner Barz in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für innovative Marktforschung (GIM), Heidelberg

Future Values Die Heidelberger Delphi-Studie zum Wertewandel Durchführung Prof. Dr. Heiner Barz Gesellschaft für Innovative Marktforschung, Heidelberg

Warum ein Wertewandel-Delphi? Antizipation zukünftiger Lebenskoordinaten Längerfristige Entwicklungslinien identifizieren, die das individuelle und gesellschaftliche Leben in der Zukunft wesentlich ausmachen. Szenarien Früherkennung

Wie funktioniert Trendforschung? Rationale Prognostik durch methodisches Vorgehen Systematische Berücksichtigung grundlegender Wandlungsprozesse Interdisziplinäre Methodik Differenzierung der Kontexte Realitätstauglichkeit durch Praxisbezug

Trendforschung im kollektiven Unbewußten

Future Values - Delphi: Ziel und Methode Delphi-Studie: Expertengestützte Trendforschung Background Delphi-Methode Ziel: Systematische Entwicklung von Zukunftsszenarien mit Hilfe von Experten in mehrstufigen Verfahren Charakteristikum: Feedbackschleifen zur Bewertung und Spezifikation der Prognosen

Ablauf der Delphi-Studie Future Values: Feedback-Schleifen Focus-Delphi, z.b. zu Politik 2. Delphi-Runde GIM-Future-Team Endbericht Zwischenbericht 1. Delphi-Runde Start Thesenband Delphi-Interviews Schriftliche Expertisen 1. Expertengruppe 2. Expertengruppe

Unsere Expertinnen und Experten Getrud Backes Heiner Barz Manfred Faßler Wolfgang Glatzer Gabriele Gloger-Tippelt Konrad Götz Holger Hinte Heiner Keupp Heribert Meffert Uta Meier Heiner Meulemann Ursula Müller Stefan Müller-Doohm Klaus Neumann-Braun Thomas Petermann Peter Paul Polte Hans Raffée Franz Josef Röll Wolfgang Schlicht Rudolf Tippelt Walter Tokarski Kurt Weis Günter Wiswede Thomas Ziehe Altersspezifik Religion Medien Wertewandel Familie Mobilität Arbeit Identität Konsum, Marketing Haushalt, Familie, Ernährung Politik Geschlechterverhältnis Öffentlichkeit und Privatheit Unterhaltung, Jugend Technologie Mode, Bekleidung Konsum, Marketing Medien, Mythen Gesundheit Bildung Freizeit, Sport Sport Konsum Ästhetik, Lebensstil, Jugend Professorin für Gerontologie, Hochschule Vechta Professor für Pädagogik, Universität München Professor für Kommunikationstheorie, Univ. für angewandte Kunst Wien Professor für Gesellschafts- und Politikanalyse, Universität Frankfurt/M Professorin für Psychologie, Universität Düsseldorf Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Frankfurt/M Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn Professor für Sozialpsychologie, Universität München Professor für Marketing, Universität Münster Professorin für Ernährungs- und Haushaltswiss., Universität Gießen Professor für Angewandte Sozialforschung, Universität Köln Professorin für Soziologie, Universität Bielefeld Professor für Soziologie, Universität Oldenburg Professor für Sozialpsychologie, Universität Frankfurt/M Leitung Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Dt. Bundestag, Berlin Chefredaktion Textilwirtschaft (TW), Frankfurt/M Professor em. für Betriebswirtschaftslehre, Universität Mannheim Professor für Pädagogik, TU Darmstadt Professor für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Universität Tübingen Professor für Pädagogik, Universität München Professor/Rektor Deutsche Sporthochschule Köln Professor für Sozialwissenschaften, Technische Universität München Professor für Wirtschafts- und Sozialpsychologie, Universität Köln Professor für Pädagogik, Universität Hannover

Struktur/Kultur - das Doppelgesicht gesellschaftlicher Evolution Struktur => Ebene der Relationen und Funktionen (Grammatik) Kultur => Ebene der Bedeutungen (Semantik) Gesellschaftliche Struktureller Wandel: Evolution Ökonomische Produktionsform, Demographie, institutionelle Organisation, Sozialstruktur, (technologische) Infrastruktur Kultureller Wandel: Handlungsleitende Orientierungen/ Werte, Selbstkonzepte, Lebensstile, Ästhetik, Leitbilder, Glaubensformen, soziale Normen

Ein Beispiel für strukturellen Wandel Globalisierung: Neuordnung von Distanz und Nähe Facetten der Globalisierung: Ökonomische Globalisierung Globalisierung der Information Kulturelle Globalisierung Überlastung des globalen Ökosystems Multikulturell erweiterte Optionsräume Metropolenglobalisierung und Regionenmarginalisierung Globalisierungsängste schüren Wagenburgmentalitäten Dialektik von Globalisierung und Regionalisierung Think global act local

Globalisierung: Grenzüberschreitung im www

Das (Un-)Sicherheits-Zeitalter (M. Horx)

Kulturelle Veränderungsdynamik: Wertewandel Was heißt Wertewandel? Die Entdeckung der Silent Revolution (Inglehart) Die Ablösung traditioneller Wertprioritäten durch neue Werte Vom nomozentrischen zum autozentrischen Selbst- und Weltverständnis Die Bedeutungszunahme rational-reflexiver Einstellungen

Theoretische Konzepte des Wertewandels I. Materialismus vs. Postmaterialismus II. Konzept der integrativen Wertesynthese III. Werte-Sampling

I. Materialismus vs. Postmaterialismus (Inglehart) Soziale Bedürfnisse und Selbstverwirklichung (postmaterialistisch) Ästhetisch: Intellektuell: Zugehörigkeit und Achtung: Schöne Natur/Städte Ideen zählen mehr als Geld Frei Rede Weniger unpersönliche Gesellschaft Mehr Mitbestimmung am Arbeitsplatz Mehr politische Mitbestimmung Physische Bedürfnisse (materialistisch) Sicherheitsbedürfnisse: Versorgungsbedürfnisse: Starke Verteidigungskräfte Verbrechensbekämpfung Öffentliche Ordnung Stabile Wirtschaft Wirtschaftswachstum Kampf gegen steigende Preise Modell der Wertesubstitution: Die Bedeutungszunahme der postmaterialistischen Werte führt notwendigerweise zu einer Schrumpfung der materialistischen Wertegruppe Eindimensionalität des Wandels

II. Konzept der integrativen Wertesynthese (Klages) 1 Konstruktionsschema von Wertetypen: Typ 1: Ordnungsliebende Konventionalisten Pflicht- und Akzeptanzwerte Hedonistischmaterialistische Selbstentfaltung Idealistische Selbstentfaltung hoch niedrig niedrig Typ 2: Perspektivenlos Resignierte Typ 3: Aktive Realisten Typ 4: Hedonistische Materialisten Typ 5: Nonkonforme Idealisten niedrig niedrig niedrig hoch hoch hoch niedrig hoch niedrig niedrig niedrig hoch

III: Sampling von Werten n Reflexive Reorganisation: Veränderter Umgang mit Werten n Subjektivierung: Jeder stellt seinen eigenen flexiblen Wertemix zusammen n Management von Widersprüchlichkeit n Im Konsumbereich: unstetes Verbraucherverhalten Situative statt prinzipielle Gültigkeit von Werten

50er Primat der Wirtschaft Recht und Ordnung Leistung Leben, um zu arbeiten Pflichtgefühl Entwicklungen im Bereich der Werte 1950-2000 60er Wirtschaftswachstum Prosperität Materieller Wohlstand Soziale Sicherheit 68 Protest, Öffentlichkeit 70er Alternativen zum genormten Leben Unabhängigkeit Selbstverwirklichung Alternative Lebenswege Soziale Bewegungen: Frieden, Ökologie, Frauen, Psychoboom 80er Schneller, höher, weiter Hedonismus Ich-Bezogenheit Spaß und Vergnügen Oberflächlichkeit 90er Die neue Unübersichtlichkeit Individualismus Beziehung/ Kommunikation Authentizität Prosperität/ Leistung Realismus Aufbauen und Erhalten Bewahren und Haben Sein Genießen Sein, Haben, Genießen Traditionelle Werte Materielle Werte Postmaterielle Werte Postmoderne Werte Individualisierungstrend

Dreischritt im Wertewandel am Beispiel Identität 50er 60er 70er 80er 90er 2000er Außenorientierung Das Selbst passt sich an. Das Selbst passt sich an. Innenorientierung Das Das Selbst Selbst emanzipiert sich. sich. Identität Identität als als Gehäuse Gehäuse (Selbst-Kontrolle) (Selbst-Kontrolle) Identität als als Selbstbehauptung (Selbst-Verwirklichung) Innen/Außen- Orientierung Neue Vermittlung zwischen Selbst und Umwelt. Identität als Prozess (Selbst-Management)

Dreischritt im Wertewandel: Beispiel Krimiserien Außenorientierung Das Selbst passt sich der Welt an Das Selbst passt sich der Welt an DER DER ALTE ALTE Beziehung zu Kollegen: Beziehung zu Kollegen: Hierarchische Rangordnung Hierarchische Rangordnung Motivation: Motivation: Moral, Pflichterfüllung, Ordnung Moral, Pflichterfüllung, Ordnung erhalten erhalten Innenorientierung Das Das Selbst Selbst emanzipiert emanzipiert sich sich SCHIMANSKI Beziehung Beziehung zu zu Kollegen: Kollegen: Unkonventionell Unkonventionell Motivation: Selbstbehauptung Innen/Außen- Orientierung Neue Neue Vermittlung zwischen Selbst Selbst und und Umwelt Umwelt Motivation: Selbstbehauptung EIN STARKES TEAM Beziehung zu zu Kollegen: Wechselseitige Akzeptanz und und Gleichrangigkeit als als Menschen Motivation: Pragmatisch und undidealistisch

Dreischritt im Wertewandel: Weiterbildung auch ein Beispiel? Außenorientierung Das Selbst passt sich der Welt an Das Selbst passt sich der Welt an Alte Alte Schule Schule Klare Hierarchie der Generationen Klare Hierarchie der Generationen Lernziele: Lernziele: Moral, Zucht und Moral, Zucht und (Unter-)Ordnung, Leistung (Unter-)Ordnung, Leistung Innenorientierung Das Das Selbst Selbst emanzipiert emanzipiert sich sich Volkshochschulen/ Schülerladen Selbstbefreiung Selbstbefreiung aus aus Konventionen Konventionen und und vorgefertigten vorgefertigten Lebensentwürfen Lebensentwürfen Motivation: Motivation: Emanzipation, Emanzipation, Selbstfindung Selbstfindung Innen/Außen- Orientierung Neue Neue Vermittlung zwischen Selbst Selbst und und Umwelt Umwelt Kundenorientierung/Te amentwicklung Arbeitsintegriertes Lernen Lernen Serviceorientierung Erfahrungsaustausch, Lernnetzwerke

Subjektive Bewältigungsmuster des Wertewandels Affirmativ Pejorativ Beschwichtigend

Trendforschung im kollektiven Unbewußten

Veränderungsdynamiken in ausgewählten Lebensbereichen Familie Arbeitswelt Konsum Freizeit Religion Unterhaltung Kultur

Dreischritt im Wertewandel: Beispiel Familie 50er 60er 70er 80er 90er 2000er Außenorientierung Das Selbst passt sich Das Selbst passt sich der Welt an der Welt an Familie Familie ist ist normiert normiert Innenorientierung Das Das Selbst Selbst emanzipiert emanzipiert sich sich Innen/Außen- Orientierung Man hat Familie Man hat Familie Neue Vermittlung zwischen Selbst und und Umwelt Familie wird abgelehnt Statusverlust der der traditionellen Kernfamilie Kernfamilie Familie als Möglichkeit Neue Wertschätzung der der Familie: emotionale Heimat

Schöne Neue Arbeitswelt? (1) Radikaler Wandel der Arbeitswelt Neudefinition der Normalität Flexibilisierung der Arbeitsorganisation Nomadisierung der Arbeitsplätze, Leiharbeit, Telearbeit etc. Zeitarbeit, Teilzeitarbeit, Selbständigkeit auf Zeit etc. Auflösung der starren Trennung von Arbeit und Freizeit Unstete Berufsbiografien

Schöne Neue Arbeitswelt? (2) Real-time Economy: Das plastische Unternehmen Echtzeit-Unternehmen stellen sich schnell auf veränderte Geschäftsbedingungen und Kundenanforderungen ein Virtuelle Unternehmen: befristete Kooperationen durch Zusammenführen vielfältiger Teilleistungen

Schöne Neue Arbeitswelt? (3) Mitarbeiter, Freelancer, Ich-AG Flexibel einsetzbare Mitarbeiter: hoher Grad an Selbstorganisation, sozialer Kompetenz, beruflicher Mobilität ( Softskills ) Sinkende Halbwertszeit des Wissens: permanente Weiterbildung, Know-How-Update Working Poor und Knowledge Worker

Horx 2000

Horx 2000

Horx 2000

Grundorientierung BALANCING - die Mischung macht s n n n n Management der Lebensökonomie Kontraste und Widersprüche inbegriffen Nüchternheit und Pragmatismus Abkehr vom rigiden Perfektionismus n n Streben nach Ausgleich jenseits von Workaholismus und Extremsport Yin Yang ergänzt Kaizen

Balancing: Arbeiten mit Genuß

3. Politik und Wertewandel Ergebnisse der Jugendforschung Soziale Milieus und Politische Partizipation

Jugend und Politik in der Shell-Jugendstudie 2002

Jugend und Politik in der Shell-Jugendstudie 2002

Jugend und Politik in der Shell-Jugendstudie 2002

Jugend und Politik in der Shell-Jugendstudie 2002

Jugend und Politik in der Shell-Jugendstudie 2002

Jugend und Politik Parteienverdrossenheit oder Politikverdrossenheit? Wandel der politischen Partizipation Defizite hinsichtlich der Partizipationsmöglichkeiten Normalisierung des politischen Interesses Schüler (statt Studierende) als Träger des politischen Protestes

Jugend und Politik Demokratie ja Parteien nein Vertrauen in politische Institutionen Vertrauensschwund traditioneller Institutionen? Ganzheitliches Politikverständnis Jenseits des Rechts-Links-Schemas Neue Formen politischer Intervention

Jugend und Politik: neue Chancen? Beispiel: Änderung des Wahlrechts? Familienwahlrecht Stellvertretendes Wahlrecht für Eltern Basale Unterscheidung: Rechtsfähigkeit vs. Geschäftsfähigkeit Kinderwahlrecht Volle Grund- und Bürgerrechte bereits mit der Geburt Gegen gerontokratische Apartheid Senkung des Mindestwahlalters Wandel der Jugendphase: Sexualität, Konsum, Geldwirtschaft, Strafmündigkeit Voraussetzung einer Partizipationskultur

Ich übernehme gern Verantwortung Oberschicht / Obere Mittelschicht Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht 1 2 3 Sinus A12 Konservative 131 57% 64 28% Sinus AB2 Sinus B1 Etablierte 152 66% Sinus A23 Traditionsverwurzelte DDR- Nostalgische 106 46% Sinus B2 Bürgerliche Mitte 114 50% Sinus B3 Konsum-Materialisten 66 29% Sinus B12 Postmaterielle Sinus C12 Moderne Performer 126 136 55% 60% Sinus C2 Experimentalisten 88 38% Sinus BC3 Hedonisten 56 25% Sinus Sociovision 2005 Soziale Lage Grundorientierung A Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung B Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss C Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Leben in Paradoxien Quelle: TdW 04-05 II, Basis = 20.208 Fälle, Ausprägung 5+6 = stark überrepräsentiert = überrepräsentiert = durchschnittlich = unterrepräsentiert = stark unterrepräsentiert Ø= 44%

Ich bin politisch aktiv Oberschicht / Obere Mittelschicht Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht 1 2 3 Sinus A12 Konservative 60 5% 24 2% Sinus AB2 Sinus B1 Etablierte 176 14% Sinus A23 Traditionsverwurzelte DDR- Nostalgische 68 6% Sinus B2 Bürgerliche Mitte 65 5% Sinus B3 Konsum-Materialisten 51 4% Sinus B12 Postmaterielle Sinus C12 Moderne Performer 110 106 9% 9% Sinus C2 Experimentalisten 167 14% Sinus BC3 Hedonisten 201 17% Sinus Sociovision 2005 Soziale Lage Grundorientierung A Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung B Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss C Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Leben in Paradoxien Quelle: TdW 04-05 II, Basis = 20.208 Fälle, Ausprägung 5+6 = stark überrepräsentiert = überrepräsentiert = durchschnittlich = unterrepräsentiert = stark unterrepräsentiert Ø= 8%

Ich setze mich aktiv ein für Hilfsbedürftige, Benachteiligte Oberschicht / Obere Mittelschicht Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht 1 2 3 Sinus A12 Konservative 105 14% 64 8% Sinus AB2 Sinus B1 Etablierte 133 17% Sinus A23 Traditionsverwurzelte DDR- Nostalgische 89 12% Sinus B2 Bürgerliche Mitte 89 12% Sinus B3 Konsum-Materialisten 52 7% Sinus B12 Postmaterielle Sinus C12 Moderne Performer 138 111 18% 14% Sinus C2 Experimentalisten 135 18% Sinus BC3 Hedonisten 118 15% Sinus Sociovision 2005 Soziale Lage Grundorientierung A Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung B Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss C Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Leben in Paradoxien Quelle: TdW 04-05 II, Basis = 20.208 Fälle, Ausprägung 5+6 = stark überrepräsentiert = überrepräsentiert = durchschnittlich = unterrepräsentiert = stark unterrepräsentiert Ø= 13%

Oberschicht / Obere Mittelschicht Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht Es kommt bei mir häufig vor, dass ich mich in wichtigen Fragen der Gesellschaft stark engagiere 1 2 3 Sinus A12 Konservative 97 11% 34 4% Sinus AB2 Sinus B1 Etablierte 173 20% Sinus A23 Traditionsverwurzelte DDR- Nostalgische 65 8% Sinus B2 Bürgerliche Mitte 77 9% Sinus B3 Konsum-Materialisten 54 6% Sinus B12 Postmaterielle Sinus C12 Moderne Performer 133 145 16% 17% Sinus C2 Experimentalisten 134 16% Sinus BC3 Hedonisten 132 16% Sinus Sociovision 2005 Soziale Lage Grundorientierung A Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung B Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss C Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Leben in Paradoxien Quelle: TdW 04-05 II, Basis = 20.208 Fälle, Ausprägung 5+6 = stark überrepräsentiert = überrepräsentiert = durchschnittlich = unterrepräsentiert = stark unterrepräsentiert Ø= 12%

Bei Aktivitäten übernehme ich gern die Führung Oberschicht / Obere Mittelschicht Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht 1 2 3 Sinus A12 Konservative 107 28% 38 10% Sinus AB2 Sinus B1 Etablierte 180 47% Sinus A23 Traditionsverwurzelte DDR- Nostalgische 78 21% Sinus B2 Bürgerliche Mitte 101 27% Sinus B3 Konsum-Materialisten 67 18% Sinus B12 Postmaterielle Sinus C12 Moderne Performer 100 172 26% 45% Sinus C2 Experimentalisten 107 28% Sinus BC3 Hedonisten 84 22% Sinus Sociovision 2005 Soziale Lage Grundorientierung A Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung B Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss C Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Leben in Paradoxien Quelle: TdW 04-05 II, Basis = 20.208 Fälle, Ausprägung 5+6 = stark überrepräsentiert = überrepräsentiert = durchschnittlich = unterrepräsentiert = stark unterrepräsentiert Ø= 26%

Posttraditionale Politik in der Übersicht RECHTS Bosse/Bürger Urteile Kriminalität Niederbayern Markt Kollege Starker Staat Konkurrenz Mehrheiten Champagner LINKS Arbeiter/Kleine Leute Analysen Die Ursachen der Kriminalität Ruhrgebiet Staat Genosse Guter Staat Planung Minderheiten Bier Konsumenten Recherchen Beides Toskana Nachbarschaft Netzwerk Schlauer Staat Teamwork Allianzen Trockener Riesling Horx 2000 POSTTRADITIONALE POLITIK

Literatur und Links Barz, Heiner u.a.: Neue Werte neue Wünsche. Future Values. Regensburg 2001 Deutsche Shell (Hrsg.): Jugend 2002. 14. Shell-Jugendstudie. Zwischen pragmatischem Idealismus und robustem Materialismus. Frankfurt a. M. 2002 www.shell-jugendstudie.de/hauptergebnisse.htm Ursula Hoffmann-Lange (Hrsg.), Jugend und Demokratie in Deutschland. Opladen: Leske+Budrich 1995 http://cgi.dji.de/cgi-bin/projekte/output.php?projekt=299&jump1=links&jump2=1&suchtext=jugendliche Gille, Martina/Krüger, Winfried (Hrsg.): Unzufriedene Demokraten. Politische Orientierungen der 16- bis 29jährigen im vereinigten Deutschland. DJI- Jugendsurvey 2. Opladen 2000 http://cgi.dji.de/cgi-bin/projekte/output.php?projekt=300&jump1=links&jump2=1&suchtext=jugendliche Horx, Matthias: Die acht Sphären der Zukunft. Wien 2000 www.horx.com Palentien, Christian / Oerter, Rolf / Hurrelmann, Klaus (Hrsg.): Handbuch Jugend und Politik. Neuwied u.a. 1998 SevenOne Media GmbH (Hrsg.): Die Sinus-Milieus 2003/04. Lebensstil und TV- Nutzung. Unterföhring 2004 http://appz.sevenonemedia.de/download/publikationen/1118-03_sinus-folder.pdf Website zu den Sinus-Milieus: www.sinus-milieus.de