Bericht zur Bestandsanalyse

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Transkript:

Bericht zur Bestandsanalyse Wolkersdorf im Weinviertel Gemeindeverkehrsplanung LVA-Nr. 269.020.GEMEINDEVERKEHRSPLANUNG (Beitrag zu Projekt 2) Institut für Verkehrssystemplanung Betreuer: Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer VerfasserInnen: Alexandra Weber / 0325960 Gerda Hartl / 0325568 Lisa Polak / 0327066 Po-Hsien Chen / 0218738 Wien, am 8.Februar 2006

INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS...1 ABBILDUNGSVERZEICHNIS...1 TABELLENVERZEICHNIS...2 0. AUFGABENSTELLUNG...3 1. EINLEITUNG...3 2. ERGEBNISSE DER BESTANDSANALYSE/PROBLEMANALYSE...4 2.1.FunktionalE Gliederung des Straßennetzes...4 2.2.VERKEHRSZÄHLUNG...7 2.3.GÜTERVERKEHR... 10 2.4.FUSSGÄNGERVERKEHR... 12 2.5.RADVERKEHR... 14 2.6.ÖffentlicheR Verkehr (ÖV)... 16 2.7.PARKPLATZSITUATION... 18 2.8.VERKEHRSUNSICHERHEITEN... 18 2.9. Straßenraumgestaltung... 21 3. ZIELKATALOG... 22 3.1. Ziele für den nicht motorisierten Verkehr... 23 3.2. Ziele für den motorisierten Individualverkehr... 23 3.3. Ziele für den öffentlichen Personennahverkehr... 24 3.4. Ziele zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität... 24 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 2: Übersichtskarte...3 Abbildung 3: Schematische Darstellung des Straßennetzes...5 Abbildung 4: Funktionale Gliederung des Straßennetzes Wolkersdorf/Obersdorf...5 Abbildung 5: Funktionale Gliederung des Straßennetzes Riedenthal/Pfösing/Münichsthal...6 Abbildung 6: Der Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehr...7 Abbildung 7: Übersichtskarte der Zählstellen...8 Abbildung 8: Der Wirtschaftsparks West in Wolkersdorf... 11 Abbildung 9: Güterterminals der ÖBB in Österreich... 12 Abbildung 10: Die wichtigsten Zielen des Fußgängerverkehrs... 13 Abbildung 14: Hubertusweg... 14 Abbildung 15: Radwege in Wolkersdorf... 15 Abbildung 16: Erreichbarkeitsverhältnisse im öffentlichen Verkehr... 16 Abbildung 17: Parkplätze und Parkflächen in Wolkersdorf... 18 Abbildung 18: Gefahrenstelle Badgasse... 19 Abbildung 19: Gefahrenstelle Johann-Degen-Straße... 19 Abbildung 20: Gefahrenstelle - Klostergasse... 20 Abbildung 21: Unfallentwicklung für Radfahrer... 20 Abbildung 22: Querschnitt Wiener Straße... 21 Abbildung 23: Querschnitt Wolkersdorfer Hauptstraße... 21 Abbildung 24: Querschnitt Hauptstraße Riedenthal... 22 Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 1 -

Abbildung 25: Querschnitt Hauptstraße Pfösing... 22 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Übersichtstabelle der Zählstellen...9 Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 2 -

0. AUFGABENSTELLUNG Im Rahmen des Projektes 2 in Wolkersdorf ist für den Beitrag Gemeindeverkehrsplanung am Institut für Verkehrssystemplanung nach der Bestandsaufnahme eine Bestandsanalyse zu erstellen. Folgende Themenbereiche der Bestandsaufnahme in Wolkersdorf wurden von den Studierenden behandelt: Funktionale Gliederung des Straßennetzes Verkehrszählung Güterverkehr Fußgängerverkehr Radverkehr ÖV Parkplatzsituation Straßenraumgestaltung Verkehrsunsicherheiten Die auf diesen Bestandsaufnahmen beruhende Bestands- und Problemanalyse soll Schwächen und Konfliktpunkte des Verkehrssystems in der Gemeinde aufzeigen und wird als Ausgangsbasis für die nachfolgende Zielformulierung und die im Laufe des Semesters getätigte Maßnahmenbildung verwendet. 1. EINLEITUNG Abbildung 1: Übersichtskarte Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 3 -

Die niederösterreichische Gemeinde Wolkersdorf wird auch das Das Tor zum Weinviertel genannt. Sie liegt etwa 12 Kilometer nördlich der Stadtgrenze von Wien an der Brünnerstraße und zählt 7000 Einwohner. Mit dem Auto kann man die Gemeinde von Wien aus in 30 bis 40 Minuten erreichen. Es gibt auch viele Möglichkeiten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien nach Wolkersdorf zu gelangen. Hier wären die zahlreichen Busverbindungen und die ÖBB Züge angeführt. Seit Wolkersdorf eine Umfahrungsstrasse hat ist das Verkehrsaufkommen auf der Brünnerstraße, die durch die Gemeinde führt, wesentlich geringer geworden. Da sich das Industriegebiet an der südlichen Gemeindegrenze befindet kann der meiste Exportgüterverkehr leicht umgeleitet werden. So ist auch das Lärm- und Immissionsproblem in der Gemeinde belöst. Später durch den Ausbau der A5, der zukünftigen Nordautobahn wird die Gemeinde noch besser erreichbar werden. Die genaue Lage der Gemeinde ist in Abbildung 1: Übersichtskarte erkennbar. 2. ERGEBNISSE DER BESTANDSANALYSE/PROBLEMANALYSE 2.1.FUNKTIONALE GLIEDERUNG DES STRAßENNETZES Das Straßennetz stellt eine Rahmenkonzeption dar, das seinerseits von der räumlichen Siedlungsstruktur, der Flächennutzung und den geographischen Gegebenheiten bestimmt wird. Die Verkehrsplanung will eine sinnvolle Erschließung unterschiedlich genutzter Gebiete unter Rücksichtnahme auf die Verkehrssicherheit, den Umweltschutz und den Schutz der Anrainer ermöglichen. Die Methode der funktionalen Gliederung des Straßennetzes als Rückgrat der Verkehrsplanung wird sowohl in der Analyse des Ist- Zustandes als auch für den Entwurf und die Planung eines Soll- Zustandes angewendet. Dies bedeutet dass eine Einteilung von Straßenabschnitten nach Kategorien gemacht wird. Man unterscheidet die drei wesentlichen Funktionen: Verbindung, Erschließung, Aufenthalt Die Verbindung gewährleistet grundsätzlich eine gute Erreichbarkeit zwischen einzelnen Straßenabschnitten und sorgt für eine sichere Verkehrsabwicklung und für bestimmte Verkehrsqualitäten aller Verkehrsteilnehmer. Die Erschließung hat hier als innere Erschließung eine größere Bedeutung, damit ist der Zugang zu anliegenden Grundstücken gemeint. Innerhalb eines Straßenabschnittes verursacht die Erschließungsfunktion Quell- und Zielverkehr. Der Aufenthalt ist ein typisches Merkmal angebauter Straßen. Die Aktivitäten haben hier eine große Bedeutung, wie Spielen, Ausruhen, Besichtigung von Sehenswürdigkeiten. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 4 -

Streng genommen, gibt es nur zwei Grundformen von Straßennetzen, nämlich Das vermaschte Netz und Das verästelte Netz (nicht vermaschtes Netz). Abbildung 2: Schematische Darstellung des Straßennetzes Wolkersdorf und Obersdorf Die Straßen, die zu den Katastralgemeinden oder anderen Gemeinden (z.b.: Wien) führen, sind regionale Straßenverbindungen der Klasse 2. Solche Straßen, die innerhalb der Gemeinde sind, haben Erschließungsfunktion, denn die Hauptverkehrstraße ist hier gleichzeitig der Zugang zu den anliegenden Grundstücken. Das Verkehrsnetz in Wolkersdorf und Obersdorf ist ein überwiegend vermaschtes Netz die Straßen sind vorwiegend beidseitig angeschlossene Netzelemente. Ein weniger verästeltes Netz, befindet sich meist am Rande der Gemeinde typische Wohnviertel. Abbildung 3: Funktionale Gliederung des Straßennetzes Wolkersdorf/Obersdorf Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 5 -

Das vermaschte Straßennetz hat allgemein folgende Vor- und Nachteile für alle Verkehrsteilnehmer. Vorteile: o Ziele ohne Umwege o Wendefahrten sind nicht erforderlich o Große Vielfalt in der Wahl möglicher Wege o Flexibilität bei Störung Nachteile: o Zahlreiche Überschneidungen zwischen Fahrbahnen und Wegen Viele Knotenpunkte bzw. Kreuzungen (z.b.: Wienerstraße) o Verteilung des Kraftfahrzeugverkehrs ist schwer zu beeinflussen Münichsthal, Pfösing und Riedenthal Das Verkehrsnetz auf dieser Karte kann man leicht als Gegenbeispiel von identifizieren. Ausgenommen davon ist die Hauptverkehrstraße, welche quer durch das Ortsgebiet verläuft und eine hochrangige Klasse hat, ansonsten verlaufen die Straßen meistens in das reine Wohngebiet. Diese Straßen repräsentieren das verästelte Straßennetz und haben Aufenthaltsfunktion. Abbildung 4: Funktionale Gliederung des Straßennetzes Riedenthal/Pfösing/Münichsthal Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 6 -

Das Verästelte Straßennetz hat allgemein folgende Vor- und Nachteile für alle Verkehrsteilnehmer: Vorteile des verästelten Netzes: o Die mögliche Differenzierung der Zugänglichkeit und damit der Sicherheits- und Umweltbelastungen für die Anrainer. o Fremdverkehr tritt selten auf (positiv für Erholung) o Kurze Stichstraßen sind besonders verkehrssicher Nachteile des verästelten Netzes: o Die Häufigkeit von Umwegen o Geringe Vielfalt in der Wahl möglicher Wege o Erforderliche Wendevorgänge für Kraftfahrzeuge o Die erschwerte Orientierung 2.2.VERKEHRSZÄHLUNG Um Aussagen über den Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehr der Gemeinde Wolkersdorf treffen zu können, war im ersten Schritt eine Verkehrszählung vor Ort notwendig, bei der mit Hilfe des gesamten Jahrgangs Kennzeichen und Fahrzeugtyp der Kraftfahrzeuge notiert wurden. Das Zählgebiet wurde wie in Abbildung 6: Übersichtskarte der Zählstellenersichtlich ist, eingegrenzt. Abbildung 5: Der Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehr Die Definitionen des Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehrs verhalten sich wie in Abbildung 5: Der Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehr dargestellt ist. Als Quellverkehr bezeichnet man jenen Teil des Verkehrs, der seinen Ausgangspunkt innerhalb der beobachteten räumlichen Einheit hat und aus Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 7 -

dieser hinausführt. Der Zielverkehr ist der Teil des Verkehrs der von außerhalb kommt und sein Ziel innerhalb der beobachteten räumlichen Einheit hat. Als Durchgangsverkehr bezeichnet man den bei Verkehrsuntersuchungen ermittelter Teil des Verkehrs, der in der betrachteten Verkehrszelle (Orts- oder Stadtteil, aber auch Staat), keine Ziele hat, sondern durch diese betrachtete Zelle hindurch ein dahinter liegendes Ziel ansteuert. Dieser Verkehr soll möglichst auf leistungsfähigen Trassen gebündelt und vom Ziel- und Quellverkehr, sowie von Aufenthaltsfunktionen getrennt werden. Als Binnenverkehr bezeichnet man jenen Teil des Verkehrs der sowohl Ausgangsort als auch Zielort innerhalb eines Gebiets hat und dessen Grenzen nicht überschreitet, weshalb er bei der von uns durchgeführten Zählung auch nicht berücksichtigt werden konnte. Aufgrund der Beobachtungen wussten die Studierenden, dass umfangreiche Verkehrsströme nur in der Hauptgemeinde Wolkersdorf zu erwarten sein würden. Deshalb wurden in der Verkehrszählung die Katastralgemeinden Riedenthal Münichsthal und Pfösing nicht berücksichtigt. Weil die Katastralgemeinde Obersdorf praktisch übergangslos an die Hauptgemeinde Wolkersdorf grenzt, wurde sie in die Verkehrszählung miteinbezogen. Ansonsten galten die Siedlungsgrenzen der Hauptgemeinde Wolkersdorf. Unbefestigte Feldwege und dergleichen wurden natürlich nicht beobachtet. Abbildung 6: Übersichtskarte der Zählstellen Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 8 -

Tabelle 1: Übersichtstabelle der Zählstellen Zählstelle Lage Straße führt stadtauswärts nach A Wiener Straße/ J. Galler Straße (Außen) Eibesbrunn, Großebersdorf, Gerasdorf, Wien B Alleegasse Münichsthal, Pfösing C D E F Ulrichskirchnerstraße Brünnerstraße Wolkersdorferstraße/ Seyringerstraße Wiener Straße/ J. Galler Straße (Innen) Ulrichskirchen, Schleinbach, Poysdorf, Brünn (CZ) Riedenthal, Mistelbach, Poysdorf, Brünn (CZ) Groß-Engersdorf, Pillichsdorf, Bockfließ, Gerasdorf, Wien Eibesbrunn, Großebersdorf, Gerasdorf, Wien Insgesamt wurden 50 Prozent der erfassten Fahrzeuge auf der Wienerbeziehungsweise Brünnerstraße gezählt (Zählstellen A und F). Dies sind die Pendler die entweder von Wien nach Wolkersdorf heimkehren oder von Wolkersdorf in den Norden in die Heimatgemeinden Mistelbach, Poysdorf und dergleichen fahren. Die zweitstärkste Frequenz hat die Zählstelle E, welche an der südöstlichen Ortseinfahrt von Obersdorf liegt, wo die Wolkersdorferstraße und die Seyringerstraße sich kreuzen. Hier kommen die Pendler aus den umliegenden Gemeinden Gänserndorf und Strasshof her. Die an der Schnellbahnstation Obersdorf gelegene Park and Ride Anlage trägt zum hohen Verkehrsaufkommen bei. 17 Prozent der gezählten Fahrzeuge benutzten die Ulrichskirchnerstraße, an der Zähstelle C gemessen, und nur 6 Prozent fuhren durch Zählstelle B, auf der Alleegasse, welche die Verbindung zu Münichsthal und Pfösing darstellt. Die meisten Fahrzeuge stammen aus den Bezirken Mistelbach und Gänserndorf sowie aus Wien. Während Ziel- und Quellverkehr sich in Wolkersdorf die Waage halten, ist der Durchgangsverkehr vernachlässigbar gering. Einzig die Park and Ride Anlagen in Wolkersdorf und Obersdorf, als auch der Wirtschaftspark West verursachen den Großteil des Durchgangsverkehrs, der jedoch an sich kein Problem für die Gemeinde darstellt. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 9 -

2.3.GÜTERVERKEHR Der Begriff Güter bedeutet Sachen (einschließlich lebender Tiere und Pflanzen) bzw. alle zum Transport geeigneten Materialien. Eine Unterteilung wäre durch folgende Kriterien gegeben: o Zustand (fest, flüssig, gasförmig) o Größe (Normal-, Schwer- und Sperrgut) o Wert (hochwertig, minderwertig) o Transportempfindlichkeit (z.b. gegen Temperatur, Erschütterung, Druck, Zeit u.a.) o Gefährlichkeit (z.b. feuergefährlich, explosiv, gesundheitsgefährdend ) Der Güterverkehr gliedert sich in folgende zwei Teilbereiche: o Gewerblicher Straßengüterverkehr o Werkverkehr Unter gewerblichem Straßengüterverkehr versteht man: Ein (Fracht-) Unternehmen mit Güterbeförderungskonzession transportiert ein Gut vom Absender zum Empfänger. Und hier unterscheidet man den gewerblichen Straßengüterverkehr wieder nach 2 Konzessionsarten: o Güternahverkehr: Die Be- und Entladestelle befinden sich in einem Umkreis von max. 65 km (Radius) vom Standort des Güterbeförderungsgewerbes. o Güterfernverkehr: alle übrigen Beförderungen (Konzession berechtigt auch zum Güternahverkehr.) Werkverkehr(nicht konzessionspflichtig) liegt unter folgenden Voraussetzungen vor: o Die beförderten Güter müssen Eigentum des Unternehmens oder von ihm verkauft, gekauft, vermietet, gemietet, erzeugt, gewonnen, bearbeitet oder ausgebessert worden sein; o die Beförderung muss der Heranschaffung der Güter zum Unternehmen, ihrer Fortschaffung vom Unternehmen oder dem Eigengebrauch des Unternehmens dienen; o die für die Beförderung verwendeten Lastfahrzeuge müssen vom eigenen Personal des Unternehmens geführt werden; o die Güter befördernden Lastfahrzeuge müssen dem Unternehmen gehören oder von ihm auf Abzahlung gekauft oder gemietet worden sein; o die Beförderung darf nur eine Hilfestellung im Rahmen der gesamten Tätigkeit des Unternehmens darstellen. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 10 -

Eine weitere Anschlussmöglichkeit eines Betriebsgebietes stellt die Bahn dar. Güterumschlagsanlagen mit Eisenbahnanschluss sollten in der Regel in unmittelbarer Nähe von öffentlichen Eisenbahnen oder bestehenden Anschlussbahnen errichtet werden. Bei öffentlichen Eisenbahnen ist grundsätzlich an ein Nebengleis anzuschließen; der Anschluss an ein Streckengleis wird nur unter besonderen Bedingungen gestattet. Insbesondere der Wirtschaftspark West hat in Wolkersdorf große Nähe zum Bahnhof; dies ist eine gute Ausgangslage für das Gebiet. Wolkersdorf hätte eventuell Chancen eine finanzielle Förderung zu bekommen falls es einen Bahnanschluss des Industriegebietes erwägen sollte. Allerdings ist zum gegebenen Zeitpunkt nach wie vor der LKW-Transport die günstigste Variante. Abbildung 7: Der Wirtschaftsparks West in Wolkersdorf Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 11 -

Man könnte auch erwägen, den RailCargo Güterterminal (eine Kombination von Gütertransport via Lkw und via Bahn) Wien-Nord-West zu benutzen für den Weitertransport von Gütern aus Wolkersdorf mit der Bahn. Abbildung 8: Güterterminals der ÖBB in Österreich Seit die Umfahrungsstraße errichtet wurde ist der (Güter-)Durchzugsverkehr auf der Wienerstraße enorm zurückgegangen. Es könnte dennoch ein Nachtfahrtverbot auf einem kurzen aber zentralen Stück der Wienerstraße eingeführt werden. 2.4.FUSSGÄNGERVERKEHR Da man nicht den wahrscheinlichsten Weg von jedem Haus zu den einzelnen Zielorten analysieren kann, wurden für diese Fragestellung fünf Hauptwohngebiete bestimmt, von denen die Zielorte (öffentliche Einrichtungen, Bildungseinrichtungen u.a.) zu Fuß erreicht werden können. Zielorte sind vor allem die Bildungseinrichtungen wie die Allgemein höhere Schule, der Kindergarten, die Hauptschule. Die Wolkersdorfer Hauptstraße und das Schloss mit dem Schlosspark sind ebenso Zielorte. Die Verortung der Einrichtungen kann man in türkis gefärbelt in Abbildung 9: Die wichtigsten Zielen des Fußgängerverkehrs erkennen. Die Wohngebiete sind in selbiger Darstellung in rosa eingezeichnet. Der Ortskern von Wolkersdorf liegt wirklich im Zentrum der Gemeinde, sodass man alle wichtigen Einrichtungen von allen 5 exemplarischen Wohngebieten aus gut erreichen kann. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 12 -

Abbildung 9: Die wichtigsten Zielen des Fußgängerverkehrs Quelle: Fußgängerverkehr; Bericht Ifoer 5; 16.1.2006 Eine Ausnahme bildet nur teilweise Wohngebiet 3, welches am westlichen Rand von Wolkersdorf liegt. Die Allgemein Höhere Schule und der Kindergarten sowie die Volksschule mit Hort können wegen der großen Distanz nicht mehr zu Fuß erreicht werden. Jedoch verfügt dieses Wohngebiet über die beste, weil kürzeste Verbindung zum Sportplatz. Der Großteil der Fußwege (Gehsteige, Gehwege) ist breit genug, ausreichend beleuchtet und für den Nutzer ansprechend gestaltet. Die große Ausnahme bildet leider die Hauptstraße von Wolkersdorf. So schlecht wurden nur zwei andere Fußwege in der Gemeinde bewertet, nämlich der mit dem Bau der AHS relativ neue Hubertusweg und die Anzengruberzeile, die entlang des Russbaches verläuft. Bei der Hauptstraße gibt es also viele Mängel zu beheben, insbesondere die Gehsteigbreite ist in Relation zu der dichten Verbauung irritierend klein Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 13 -

gehalten. Die Straßenraumgestaltung fehlt bis auf ein paar Bäume, sowie gute Beleuchtung. Abbildung 11: Wolkersdorfer Abbildung 12: Hauptstraße Wolkersdorfer Hauptstraße Abbildung 13: Wiener Straße Abbildung 10: Hubertusweg Die Wienerstraße hat im Vergleich eine sehr gute Bewertung erhalten. Nur die Wartezeiten bei den Ampeln sind oft zu lang, das macht die Querung mühsam. Für den Fußgängerverkehr gibt es weitere zwei Barrieren. Zum einen fehlt eine dritte Brücke über den Russbach beim Kindergarten, die zwei bestehenden liegen sehr weit auseinander. Der Glaserweg besitzt keine Verbindung zum Zentrum. Ob diese Situation jedoch behebbar ist beziehungsweise behoben werden sollte, bleibt fraglich da es sich wohl um historische Bebauungsstruktur handelt. Bemängeln könnte man auch dass der Wein- und Kulturwanderweg teilweise an der stark befahrenen Ullrichskirchnerstraße entlangläuft. 2.5.RADVERKEHR Der Radweg ist ein Weg, der vorrangig oder ausschließlich für die Benutzung mit dem Fahrrad vorgesehen ist. Durch die Gemeinde Wolkersdorf Führen mehrere Radwege und Radrouten, die teilweise auch überregional verlaufen. Radverkehr in Wolkersdorf dient mehrheitlich dem Ausflugstourismus und der (sportlichen) Freizeitgestaltung. Die Radwege zeichnen sich durch eigene Beschilderungen sowie eigene unverkennbare Namen aus. Da einige von diesen über die Gemeindegrenze hinaus verlaufen, ist sinnvollerweise eine Unterscheidung in überregionale und innerörtliche Radwege und Radrouten zu treffen. Wolkersdorf verfügt über viele Radwege und Radrouten. Es gibt einen regionalen Radweg, der durch Wolkersdorf und umliegende Gemeinden im Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 14 -

Norden führt. Er wurde nach der bekannten Rebsorte Zweigelt benannt. Der Zweigelt ist 73 Kimometer lang, lässt Radwanderungen zu und kreuzt andere Themenradwege sodass man die Route wechseln kann. Der Eurovelo 9 ist eine internationale Radroute und verbindet Wolkersdorf im regionalen Kontext mit Wien. Das ist sehr positiv für den Wientourismus als auch für den Radtourismus. Der Hochleithenradweg und der Rund um Wolkersdorf verbinden Sport mit Einkehrmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten. Fahrrradverleih ist bei Ludwig Hrebendas Geschäft in der Hauptstraße sowie beim Hotel Klaus möglich. Abbildung 11: Radwege in Wolkersdorf Für die Bewohner des Wohngebietes welches westlich an das Industriegebiet grenzt ist keine Verbindung zum Industriegebiet, wo sich auch Nahversorger wie Adeg und Hofer befinden, gegeben. Da die Wienerstraße keinen eigenen Radweg aufweist, ist sie für Radfahrer gefährlich, da der Autoverkehr sehr stark ist. Hier wird überlegt, einen Radweg auszuweisen. Der Julius Bittner Platz weist keine gut erkenntliche Radwegeführung auf. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 15 -

Die Gleise der Bahn können nicht gut gequert werden da die Quermöglichkeiten sehr weit auseinander liegen. Es gibt eine fehlende Verbindung zwischen Boindlgasse, Withalmstraße und Kirschenallee. Die Radfahrer müssen einen weiten Umweg in Kauf nehmen. Die Transportkosten für Fahrräder in der Schnellbahn sind überteuert. Das könnte potentielle Radtouristen/Wientouristen verärgern beziehungsweise abschrecken. 2.6.ÖFFENTLICHER VERKEHR (ÖV) Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist der Personenverkehr mit Verkehrsmitteln, die nicht zum Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) oder zum Individualverkehr (IV) gerechnet werden. Der ÖPNV ist ein Teilsystem des öffentlichen Verkehrs (ÖV). Abbildung 12: Erreichbarkeitsverhältnisse im öffentlichen Verkehr Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 16 -

Die Gemeinde Wolkersdorf verfügt über überregionale (Richtung Mistelbach/Wien, Brünn) und regionale (zu den Katastralgemeinden und Gemeinden in der Umgebung) Busverbindungen. Weiters gibt es auch Schulbusse. Der nächste Zuganschluss befindet sich direkt im Süden von Wolkersdorf und die Züge fahren Richtung Wien oder nach Laa an der Thaya. Grundsätzlich ist ein Angebot an öffentlichen Verkehrsträgern vorhanden. Die Möglichkeiten von Wien nach Wolkersdorf zu gelangen sind sehr umfangreich. Die zuständigen Verkehrsverbünde für die Fahrt von Wolkersdorf nach Wien sind der Verkehrsverbund NÖ-BGLD (er umfasst die Bundesländer Niederösterreich und Burgenland) und der Verkehrsverbund-Ost-Region VOR, der das Wiener Umland abdeckt. Es gibt eine gute und direkte Verbindung mit Bus und Bahn zwischen Wien und Mistelbach, welche durch Wolkersdorf führt. Durch die vielen Buslinien und die Zugverbindungen gibt es umfangreiche Möglichkeiten von Wien nach Wolkersdorf zu gelangen. Die Schnellbahn fährt jede halbe Stunde von Wien nach Wolkersdorf, Viertelstundentakte sind geplant. Die Fahrzeiten sind auch kürzer als bei den Bussen. Es gibt viele Busverbindungen jedoch ist es schwierig, das System hinter den Fahrzeiten und Linien zu erkennen. Für Strecken mit dem Bus zwischen 2 Tarifzonen des VV NÖ-Bgld wird der Fahrpreis nach der Kilometerlänge zwischen Ein- und Ausstiegshaltestelle ermittelt. Das spart Kosten. Es gibt in Wolkersdorf jedoch keinen Bus, der alle 5 Katastralgemeinden untereinander auf einer Fahrt verbindet. Genauer gesagt gibt es in jeder Katastralgemeinde unterschiedliche Buslinien; man muss sich also zuerst an einen zentralen Verkehrspunkt begeben, um von dort aus weiterfahren zu können. Die Bushaltestellen sind spärlich oder gar nicht gekennzeichnet. Dem Ortsunkundigen, welcher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, fällt es schwer, sich zu orientieren. Des Weiteren bieten die Bushaltestellen in den Katastralgemeinden keinen Unterschutz; es existiert also meist kein Wartehäuschen. In Wolkersdorf fehlen ebenfalls teilweise Bushäuschen. Das macht die Haltestellen unattraktiv und schlechter erkennbar. Es ist jedoch so, dass man mit dem PKW immer noch mehr Zeit sparen und unabhängiger sein kann als mit dem ÖPNV. Viele Menschen bleiben so mangels Attraktivität und Flexibilität beim Auto. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 17 -

2.7.PARKPLATZSITUATION Ein Parkplatz dient dazu, ein oder mehrere Kraftfahrzeuge oder sonstige Verkehrsmittel vorübergehend abzustellen. Um eine optimale Raumnutzung des Parkplatzes zu erreichen, markieren Linien einzelne Parkbuchten. Es stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, sein KFZ in mehr als einer Parkbucht zu parken. Abbildung 13: Parkplätze und Parkflächen in Wolkersdorf In der Stadt selbst gibt es ausreichend Parkplätze. Es gibt also trotz der historischen Baustruktur keine Parkplatznot. Für die Park and Ride Anlage am Bahnhof wäre ein mehrstöckiges Gebäude möglich, falls diese ihre normale Auslastung von 85% in Zukunft überschreiten sollte. Das steht jedoch zur Zeit nicht zur Diskussion. 2.8.VERKEHRSUNSICHERHEITEN Die Verkehrsicherheit ist ein Sammelbegriff für alle Maßnahmen, die der Sicherheit des Verkehrs insbesondere des Straßenverkehrs der Verkehrsteilnehmer, und der Fahrzeuge dienen. Grob gliedern lässt sich das Feld in Maßnahmen, die Unfälle vermeiden und solche, die die Folgen von Unfällen verringern. Hier wird die grundsätzliche Verkehrsituation in der Gemeinde Wolkersdorf zuerst betrachtet, anschließend werden die Verkehrsgefahrstellen, Konflikte und Problembereiche (Schadstoffemissionen, Lärmimmissionen, usw.) herausgesucht und analysiert. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 18 -

In Wolkersdorf gibt es einige Konfliktpunkte im Straßenverkehr, welche nicht ausreichend geklärt sind. Die Badgasse ist eine unübersichtliche Kreuzung mit Lkw Verkehr, hier erhöht sich die Unfallgefahr, insbesondere wenn im Sommer auch noch die Gäste des Schwimmbades die Kreuzung benutzen. Abbildung 14: Gefahrenstelle Badgasse Die Johann-Degen-Straße ist zwar eine Wohnstraße, wird jedoch als westliche Ortseinfahrt genutzt und verbindet die Kaiser-Josef-Straße mit der Hauptstraße von Obersdorf. Die Bewohner werden durch diesen Schleichweg durch Lärmentwicklung beeinträchtigt. Abbildung 15: Gefahrenstelle Johann-Degen-Straße Einige Kreuzungen an der Hauptstraße von Obersdorf sind unübersichtlich, z.b. die Kreuzung der Hauptstraße mit der Antoniusgasse. Dort sind die Vorrangverhältnisse unklar. Die vielen Hecken an der Obersdorfer Hauptstraße stören die Sicht. Da in der Klostergasse ein neues, gut besuchtes Lokal kürzlich eröffnet hat herrscht an diesem Straßenabschnitt nun Parkplatznot. Die Gäste des neuen Lokals parken auf beiden Straßenseiten, das macht das beidseitige Durchfahren der Straße unmöglich, Behinderung und Unfallgefahr sind gegeben. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 19 -

Abbildung 16: Gefahrenstelle - Klostergasse Die höchste Lärmbelastung herrscht nach wie vor auf der Wienerstraße obwohl man sagen muss dass sich die katastrophale Verkehrssituation duch die Umfahrung beträchtlich verbessert hat. Eine Befragung könnte feststellen, ob die Bewohner sich tatsächlich durch den Autoverkehr belästigt fühlen. Es liegt generell keine signifikante Belastung mit Schadstoffemissionen vor. Fraglich ist, warum in Wolkersdorf die Radfahrer-Unfallstatistik so merkwürdig hoch ist. Das ist für einen Ort mit viel Radtourismus und einem gut ausgebauten Wegeangebot ein bisschen beunruhigend. (UPS*: Unfälle mit Personenschaden) Abbildung 17: Unfallentwicklung für Radfahrer 7 Unfallentwicklung 1996-2004 für Radfahrer 6 5 4 3 2 1 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 UPS* Verl. Tote Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 20 -

2.9. STRAßENRAUMGESTALTUNG Die Straßenraumgestaltung in Wolkersdorf ist zufrieden stellend. Es gibt immer Gehsteige die meistens ausreichend breit sind, genügend viele Parkstreifen an der Straße und des öfteren Alleepflanzungen beziehungsweise Grünstreifen zwischen den Gehwegen und der Fahrbahn. Die Wienerstraße ist sehr gut organisiert da die Fahrbahn sehr breit ist und die Gehsteige auch dementsprechend großzügig gehalten sind. Außerdem gibt es Alleepflanzung zwischen der Fahrbahn und dem Gehweg. Abbildung 18: Querschnitt Wiener Straße Die Hauptstraße weist wie schon erwähnt, ein paar Mängel auf. Sie ist für das Verkehrsaufkommen zu wenig breit, sodass auch die Fußgänger auf den schmalen Gehsteigen zusätzlich beengt und gefährdet werden. Abbildung 19: Querschnitt Wolkersdorfer Hauptstraße Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 21 -

Nur in Pfösing, Münichsthal und Riedenthal sind die Fußgänger durch fehlende Gehsteige dazu gezwungen, sich auf der Straße fortzubewegen. Das ist nicht nur eine unfallbegünstigende, sondern auch eine sehr unattraktive Lösung, wie man in den Abbildungen 22 und 23 erkennen kann. Abbildung 24: Querschnitt Hauptstraße Riedenthal Abbildung 205: Querschnitt Hauptstraße Pfösing 3. ZIELKATALOG Basierend auf der Bestands- und Problemanalyse, wurde nun ein Zielkatalog für das Verkehrssystem von Wolkersdorf erstellt. Der Zielkatalog beinhaltet die wichtigsten Ober- und Unterziele, durch welche eine Verbesserung der gegenwärtigen Situation als Folge von sinnvoller, problembezogener und schonender Planung erreicht werden soll. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 22 -

3.1. ZIELE FÜR DEN NICHT MOTORISIERTEN VERKEHR Verbesserung der Erreichbarkeiten im Radwegenetz Die bestehenden Umwege, die Radfahrer auf manchen Quell-/Ziel Beziehungen zur zeit in Kauf nehmen müssen, sollen durch sinnvolle Verbindungen in Zukunft vermieden werden. Gewährleistung von Verkehrssicherheit Unklare Radwegeführungen sollen geklärt werden; Radwege, welche auf stark befahrenen Straßen geführt werden müssen dennoch ausreichenden Fahrkomfort und entsprechende Verkehrssicherheit aufweisen. Qualität der Fußgängerwege sichern: Die Gehsteige, welche unzureichend breit sind, sollen besser gestaltet werden, wobei die Sicherheit der Fußgänger das Hauptinteresse darstellt. Die Überquerung von Straßen soll erleichtert werden. Die Verkehrsverhältnisse an Kreuzungen sollen für alle Verkehrsteilnehmer klar ersichtlich sein. 3.2. ZIELE FÜR DEN MOTORISIERTEN INDIVIDUALVERKEHR PKW Verkehr: Reduktion des MIV-Aufkommens Durch Optimierung der Wegeführung der Buslinien und genereller Attraktivierung des ÖPNV sowie durch den Bau einer größeren Park&Ride- Anlage soll eine Reduktion des MIV-Aufkommens in Wolkersdorf herbeigeführt werden. Verkehrsberuhigung In lärmbelästigten Bereichen sollen, soweit möglich, Verkehrsberuhigungen erreicht werden. Verkehrssicherheit Die aktuellen Konfliktpunkte und Verkehrsunsicherheiten im Verkehrssystem sollen beseitigt werden. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 23 -

3.3. ZIELE FÜR DEN ÖFFENTLICHEN PERSONENNAHVERKEHR Ausbau, Neuorganisation und Attraktivierung des ÖPNV: Das Image des ÖPNV in Wolkersdorf soll durch Optimierung der Verbindungen innerhalb von Wolkersdorf und Verbesserungen der Einrichtungen des ÖPNV sowie ausreichende Informationsbereitstellung aufgewertet werden. Ein zentraler Verkehrsknotenpunkt soll errichtet und die Wegeführung verbessert werden. 3.4. ZIELE ZUR VERBESSERUNG DER WOHN- UND LEBENSQUALITÄT Verminderung der Parkplatznot Die Nutzung der Option des Park&Ride soll im Vordergrund stehen. Entsprechende Verkehrsmaßnahmen sollen der Parkplatznot im Zentrum Wolkersdorfs entgegenwirken. Verkehrsunsicherheiten beheben: Den bisherigen Konfliktpunkten soll mit sorgfältigen Maßnahmen begegnet werden. Verbesserung der Straßenraumgestaltung Insbesondere die klare Trennung von Industriegebieten und Wohngebieten soll erreicht werden. Es gilt weiters, das Landschaftsbild von Wolkersdorf zu berücksichtigen und in den Planungen mit einzubeziehen. Der Straßenraum soll weitgehend beleuchtet werden und eine angenehme Nutzung ermöglichen. Umgestaltung von Naherholungsflächen Die als unzureichend genannten Plätze in Wolkersdorf sollen umgestaltet werden. Dabei sollen die beabsichtigte Nutzung und die orts-typische Gestaltung eingehalten werden. Wenig erschlossene und nutzbare Naherholungsräume sollen in Zukunft aufgrund guter Funktionalität und ausreichender Attraktivität mehr Anklang bei der Bevölkerung finden. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer - 24 -