Erfolgsfaktoren für Frauen- und Migrantinnenkarrieren Ergebnisse des BMBF-Forschungsprojektes Migrantinnen in Führungspositionen

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Transkript:

Erfolgsfaktoren für Frauen- und Migrantinnenkarrieren Ergebnisse des BMBF-Forschungsprojektes Migrantinnen in Führungspositionen Abschlusskonferenz des BMBF-Forschungsprojektes Migrantinnenselbstorganisationen, Berlin, 29.11.2012 Prof. Dr. Swetlana Franken, Projektleiterin

Agenda 1. Status quo: Quantitative und qualitative Potenziale von Frauen und Migrantinnen in Deutschland; 2. Forschungsergebnisse: Barrieren und Erfolgsfaktoren für Frauen- und Migrantinnenkarrieren; 3. Fazit: Frauen als Führungskräfte der Zukunft. Prof. Dr. S. Franken 2

Frauen als stille Reserve der Wirtschaft (Statistisches Bundesamt 2011) In Deutschland leben insgesamt 41,3 Mio. Frauen, davon 23,1 Mio. im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre alt). Ca. 24 Mio. aller Frauen haben einen Berufsabschluss, 4 Mio. sind Akademikerinnen, 227 Tsd. sogar promoviert. 14,3 Mio. Frauen sind aktiv erwerbstätig 7,5 Mio. in Voll- und 6,8 Mio. in Teilzeit (die meisten davon mit Kindern). 1,4 Mio. Frauen sind erwerbslos, ca. 6 Mio. stehen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. (http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/sites/destatis/internet/de/content/publikationen/fachveroeffentlichun gen/bildungforschungkultur/bildungsstand/bildungsstandbevoelkerung5210002107004,property=file.pdf) Prof. Dr. S. Franken 3

Unterrepräsentanz von Frauen in gehobenen Positionen (BMFSFJ 2010) Bereich Männer, % Frauen, % Gesamtbevölkerung 49 51 Erwerbstätige 54 46 Hochschulabsolventen 49 51 Führungspositionen allgemein 69 31 Mittleres Management 85 15 Vorstandsebene 97 3 Aufsichtsräte 89 11 Obwohl junge Frauen bereits bessere Qualifikationen haben als Männer, sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert und in den oberen Chefetagen extrem selten. Prof. Dr. S. Franken 4

Quantitatives Potenzial von Migrantinnen in Deutschland (Statistisches Bundesamt 2012) 2011 betrug die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland 16 Mio., was 19,5% der Bevölkerung entsprach. Über 3 Mio. Migrantinnen besitzen einen beruflichen Abschluss, 763 Tsd. sind Akademikerinnen (575 Tsd. Uni-Abschluss, 188 FH-Abschluss). 200 Tsd. Migrantinnen sind selbstständig. Von den 4,4 Mio. Migrantinnen im erwerbstätigen Alter (25 65 Jahre alt) sind nur 50,4 % erwerbstätig.

Migrantenpotenziale werden nicht ausgeschöpft Bedarf: Bereits 40-50% der deutschen Unternehmen werden mit dem Fachkräftemangel konfrontiert und können ihre Stellen nicht besetzen (DIHK 2010). Status quo: 7,1 Mio. Migranten in Deutschland sind erwerbstätig, 726 Tsd. selbstständig, 741 Tsd. erwerbslos (Statistisches Bundesamt 2012). Reserven: Viele Migrantinnen und Migranten arbeiten unter ihrer Qualifikation; die Arbeitslosigkeit unter den Akademikern mit Migrationshintergrund beträgt 10% (IW 2010). 6

Forschungsprojekt: Ziele und Ergebnisse Mit dem Ziel, die Barrieren und Erfolgsfaktoren karriereorientierter qualifizierter Frauen und Migrantinnen zu untersuchen, wurde im Mai 2010 das vom BMBF gefördertes Forschungsprojekt Migrantinnen in Führungspositionen: Erfolgsfaktoren auf dem Weg an die Spitze (Laufzeit 3 Jahre) gestartet. In einer breitangelegten Onlinebefragung wurden deutschlandweit 1002 Frauen in Führungspositionen mit und ohne Migrationshintergrund bezüglich Erfolgsfaktoren und Barrieren für eine Führungskarriere befragt. Es wurden vertiefende Interviews mit 60 Migrantinnen und 23 Diversity- und Gleichstellungsbeauftragten durchgeführt. Prof. Dr. S. Franken 7

Forschungsteam Prof. Dr. S. Franken 8

Typische Barrieren für Frauenkarrieren (Quelle: Online-Befragung) Typische Barrieren Gewichtung Männerdominanz in Führungspositionen 0,62 hohe Anforderungen und Leistungsdruck 0,55 Probleme mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf 0,52 traditionelles Geschlechterrollenverständnis 0,51 fehlende informelle Netzwerke 0,49 Mangel an Förderungs- und Beratungsangeboten 0,47 informelle und kulturelle Vorbehalte gegenüber Frauen 0,46 Mangel an erfolgreichen Vorbildern 0,46 Es wurde eine große Ähnlichkeit der Barrieren für Frauen ohne und mit Migrationshintergrund festgestellt. Die Unterschiede werden nur bei einer detaillierten Analyse nach Herkunftskulturen sichtbar. Prof. Dr. S. Franken 9

Barrieren und Hemmnisse im Vergleich TO P Russland Türkei Polen Alle Migrantinnen Deutsche 1 Männerdominanz in Führungspositionen Männerdominanz in Führungspositionen Männerdominanz in Führungspositionen Männerdominanz in Führungspositionen Männerdominanz in Führungspositionen 2 3 4 5 Probleme mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf informelle und kulturelle Vorbehalte gegenüber Frauen traditionelles Geschlechterroll enverständnis hohe Anforderungen und Leistungsdruck fehlende informelle Netzwerke informelle und kulturelle Vorbehalte gegenüber Frauen Probleme mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf hohe Anforderungen und Leistungsdruck traditionelles Geschlechterrollenverständnis fehlende informelle Netzwerke hohe Anforderungen und Leistungsdruck Probleme mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf Probleme mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf traditionelles Geschlechterroll enverständnis hohe Anforderungen und Leistungsdruck fehlende informelle Netzwerke hohe Anforderungen und Leistungsdruck Probleme mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf traditionelles Geschlechterroll enverständnis fehlende informelle Netzwerke Prof. Dr. S. Franken 10

Barrieren aus den vertiefenden Interviews Es wurden die Barrieren aus der Online-Befragung bestätigt (Top 3): Fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Männerdominanz, begrenzte Anerkennung von Abschlüssen. Die meisten befragten Migrantinnen (54%, unter Selbstständigen 60%, unter Managerinnen sogar 70%) wollen nicht als Migrantinnen wahrgenommen werden. 38% berichten von der Diskriminierung als Migrantin, insbesondere aufgrund der sicht und hörbaren Eigenschaften, wie starker Akzent, die Haut und Haarfarbe oder das Tragen von religiösen Symbolen. Prof. Dr. S. Franken 11

Erfolgsfaktoren für Frauen- und Migrantinnenkarrieren Persönliche Kompetenzen: Aufgeschlossenheit, Flexibilität, Disziplin Soziale Kompetenzen: Engagement, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft Methodenkompetenzen: analytisches Denken, Lernkompetenz, Präsentationsstärke Fachkompetenzen: Fachwissen, allgemeines Wissen, Weiterbildung Auch die Erfolgsfaktoren von deutschen Frauen und Migrantinnen weisen große Überschneidungen auf. Prof. Dr. S. Franken 12

Top 5 der sozialen Kompetenz Initiative und Engagement, Kommunikationsfähigkeit und Kontaktfreude, Alle Frauen Begeisterungsfähigkeit Teamfähigkeit Einfühlungsvermögen Kooperationsbereitschaft Anpassungs- und Kompromissbereitschaft Prof. Dr. S. Franken 13

Top 5 der persönlichen Kompetenz Aufgeschlossenheit, Flexibilität Alle Frauen Selbstvertrauen Disziplin Ehrgeiz Authentizität Prof. Dr. S. Franken 14

Erfolgsfaktoren aus vertiefenden Interviews Aus Sicht von Migrantinnen (Top 5): Familie (67%), Durchsetzungsvermögen (57%), Netzwerke (55%), Ehrgeiz (47%), Selbstbewusstsein (42%). Aus Sicht der Diversity Managerinnen und Gleichstellungsbeauftragten: Soziale Kompetenzen, Netzwerke, Durchsetzungsvermögen, Familie. Prof. Dr. S. Franken 15

Fördernde Rahmenbedingungen (Quelle: Interviews) Die Zustimmung zur Frauenquote beträgt 54%, unter den Wissenschaftlerinnen 60%, unter Managerinnen 70%. Die anonymisierten Bewerbungen halten nur 35% der Migrantinnen für sinnvoll. 39% der befragten Migrantinnen nennen Unternehmenskultur und Betriebsklima als fördernde Faktoren für ihren Aufstieg. Mentoringprogramme für Nachwuchskräfte sowie Qualifizierungsangebote bieten mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen und Hochschulen an. Allerdings werden diese Angebote nur in 33% an Frauen adressiert. Mit Migrantinnen als Zielgruppe befassen sich nur 30% der Diversity- und Gleichstellungsbeauftragten. Prof. Dr. S. Franken 16

Führungskompetenzen von Migrantinnen Top 3 der Führungskompetenzen Managerinnen: Organisationskompetenz Überzeugungsfähigkeit Fähigkeit zu motivieren Wissenschaftlerinnen: Organisationskompetenz Erfolgsorientierung Innovatives Denken Selbstständige: Entscheidungsfreude Organisationskompetenz Überzeugungsfähigkeit Prof. Dr. S. Franken 17

Führungstechniken im Vergleich T O P Russland Türkei Polen Alle Migrantinnen Deutsche 1 Erfolgsorientierung Überzeugungsfähigkeit Organisationskompetenz Organisationskompetenz Organisationskompetenz 2 Entscheidungsfreude Zukunftsorientierung Zukunftsorientierung Zukunftsorientierung Überzeugungsfähigkeit 3 Fähigkeit zu motivieren Organisationskompetenz Erfolgsorientierung Erfolgsorientierung Entscheidungsfreude 4 Fähigkeit zu motivieren Überzeugungsfähigkeit Organisationskompetenz Überzeugungsfähigkeit Erfolgsorientierung 5 Zukunftsorientierung Erfolgsorientierung Überzeugungsfähigkeit Innovatives Denken Innovatives Denken Prof. Dr. S. Franken 18

Erkenntnisse im Überblick Qualifizierte Frauen und Migrantinnen stellen wesentliche und bis jetzt nur unzureichend genutzte Potenziale für die deutsche Wirtschaft und Wissenschaft dar. Die Nutzung dieser Potenziale wird verhindert durch: Männerdominanz in Führungspositionen, Probleme mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf, traditionelles Geschlechterrollenverständnis, fehlende informelle Netzwerke und Vorbehalte gegenüber Frauen. Prof. Dr. S. Franken 19

Erkenntnisse im Überblick (2) Die Erfolgsfaktoren von Frauen und Migrantinnen haben große Überschneidungen, unterscheiden sich jedoch, sobald man eine Differenzierung je nach Berufsgruppe und Herkunftsland vornimmt. Es ist wichtig, diese Erfolgskompetenzen in individuellen Beratungsangeboten für karriereorientierte Frauen zu kommunizieren und zu vermitteln. Migrantinnen empfinden es oft als Ausgrenzung, als Migrantinnen bezeichnet zu werden, deswegen sollte man Förderprogramme und Beratungsangebote an die Frauen insgesamt ausrichten, jedoch die Belange von Migrantinnen berücksichtigen. Prof. Dr. S. Franken 20

Frauen und Migrantinnen auf dem Vormarsch! Die Qualifikationen und das Selbstbewusstsein von Frauen und Migrantinnen nehmen kontinuierlich zu. Aber auch viele Unternehmen und Organisationen haben bereits erkannt, dass sie durch einen vermehrten Einsatz von Frauen und Migrantinnen profitieren können. Diese Faktoren sind hervorragende Voraussetzungen für einen unaufhaltsamen Aufstieg von Frauen (mit und ohne Migrationshintergrund) in Wirtschaft und Wissenschaft. In den vergangenen zwölf Monaten gingen 41% aller neu zu besetzenden Posten in deutschen Vorständen und Aufsichtsräten an Frauen (Studie der Personalberatung Egon Zehnder, Sept. 2012). Prof. Dr. S. Franken 21

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fragen, Kommentare, Meinungen? Kontakt und weitere Informationen: Prof. Dr. Swetlana Franken swetlana.franken@fh-bielefeld.de Tel. 0521 106 3755 www.fh-bielefeld.de/fb5/franken www.migrantinnen-in-fuehrung.de Prof. Dr. S. Franken

Zitierte Quellen 1. DIHK: Arbeitsmarkt und Demografie. Ergebnisse einer DIHK-Unternehmensumfrage zur Demografie und den Folgen für den Arbeitsmarkt, DIHK, Berlin, http://www.dihk.de/presse/meldungen/2010-12-30-arbeitsmarkt-unddemografie. 2. Franken, S.; Kowalski, S. (Hrsg.): Nutzung des Potenzials junger Akademiker mit Migrationshintergrund für die Bundesrepublik Deutschland. Arbeitsbericht des Forschungsprojektes, FH Köln, 2006. 3. Franken, S.: Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund. Arbeitsbericht der Expertise im Auftrag der Bundesregierung, FH Köln, 2007. 4. IW (Institut der deutschen Wirtschaft Köln): Pressemitteilung Integration schafft Wachstum, 25.05.10. 5. OECD: International Migration Outlook. Annual Report, 2006, Paris. 6. Statistisches Bundesamt: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung mit Migrationshintergrund Ergebnisse des Mikrozensus 2009, Wiesbaden, 2010. 7. Wunderer, R. ; Dick, P. : Frauen im Management Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. In: Wirtschaftspsychologie, Vol. 1, 2002. Prof. Dr. S. Franken 23