Leistungsermittlung und -bewertung präventiver Qualitätsmanagementprozesse - Eine Vorgehensweise für Serienentwicklungsprojekte Dipl.-Ing. Thomas Dietmüller Fachgebiet Qualitätswissenschaft Technische Universität Berlin 1/ 13
Behrgroup - Systemlieferant für das Thermomanagement 18.000 Mitarbeiter weltweit Globales Netzwerk mit 36 Entwicklungs- und Produktionsstandorten 3.1 Milliarden Umsatz in 2005 2/ 13
Ausgangspunkt Qualitätskosten 100 5,1% 3,4% Qualitätskosten zum Umsatz 90 80 70 53 30 60 % 50 40 30 20 34 45 Fehlerkosten Prüfkosten Fehlerverhütungskosten 10 0 13 25 Industriedurchschnitt Qualitätsunternehmen Quelle: ROMMEL, G. ET AL: Qualität gewinnt, McKinsey&Company, Schäffer-Poeschel, Stuttgart 1995, S. 44 3/ 13
Zentrale Fragestellung Welchen kostensenkenden Nutzen haben präventive Qualitätsmanagementprozesse in Entwicklungsprojekten? Woran kann der erfolgreiche Methodeneinsatz in Entwicklungsprojekten erkannt werden? 4/ 13
Modell zur Leistungsermittlung und bewertung präventiver Qualitätsmanagementprozesse Ursache-Wirkungskette Einmaliger Aufbau Projekt-Kennzahlensystem Klassifikations- Frühindikatoren Spätindikatoren Kennzahlen Projektbezogene Optimierung Phasenbezogene Leistungsermittlung ittl Ständiger Betrieb Projektübergreifende Optimierung Phasenübergreifende Leistungsermittlung 5/ 13
Ursache-Wirkungskette Methodenbaum FMEA System-FMEA Produkt System-FMEA Prozess - Interne Fehlerkosten + Methodenbaum Validierung Prozessserie + Mitarbeiterkompetenz Fehlerverhütungkosten Designvalidierung Prozessvalidierung - Externe Fehlerkosten Potentiale Prozesse Hypothese der Ursache-Wirkungskette Kosten + positiver Zusammenhang - negativer Zusammenhang Mit Experten erarbeitete Hypothesen zu den präventiven Qualitätsmanagementprozessen 6/ 13
Projekt-Kennzahlensystem Qualität in Projekten messen Klassifikations- Kennzahlen Projekt-Kennzahlensystem Frühindikatoren Spätindikatoren Potentiale Prozesse Kosten Fehlerkosten Projektrisiko Potentialreifegrad Prozessreifegrad Fehlerverhütungs- kosten Welches technische Risiko hat das Projekt im Vergleich zu anderen? Wie ist Kompetenz/ Potential der Mitarbeiter? Wie erfolgreich werden die präventiven Qualitätsmethoden eingesetzt? Wie viel wird dafür ausgegeben? Wie hoch sind die Fehlerkosten des Projekts? 7/ 13
Frühindikator Prozessreifegrad Rechtzeitigkeit: 100%-Abweichung (Soll-Ist) BMW P-16722 Bewertung Fortschrittsgrad Kunde Projekt-Nummer hinter Plan XY Müller Projekt Verantwortlich in Arbeit Datum der Betrachtung 01.01.1900 01.01.1900 01.01.1900 01.01.1900 25.03.2007 Phase 1 2 3 4 5 abgeschlossen (100%) läuft bis 02.09.2005 01.11.2005 01.02.2006 01.09.2006 01.03.2007 Fortschrittsgrad % Rechtzeitigkeit % reifegrad Prozess- Bemerkungen Methode Verantw. Soll Ist Soll Ist Soll Ist Soll Ist Soll Ist System-FMEA 0 40 40 60 60 80 60 100 100 80 8,0 Produkt 200% 200% 100% 300% System-FMEA 0 0 40 40 70 70 100 100 100 10,0 Prozess 200% 200% 300% 20 0 40 20 60 40 75 70 100 90 25 2,3 100% 100% 100% 100% 100% Prozessreifegrad: Fortschrittsgrad x Rechtzeitigkeit Wie erfolgreich werden die präventiven Qualitätsmethoden eingesetzt? 8/ 13
Frühindikator Spätindikator Fehlerverhütungskosten Fehlerkosten intern extern Kosten für Methodeneinsatz Personalkosten Verifizierungs-/ Validierungskosten Schrott/ Ausschuss Nacharbeit Mehraufwand Beanstandungen Feld Beanstandungen Lieferzustand Was wird in die präventiven Wie hoch sind die Fehlerkosten Qualitätsmanagementprozesse des Projekts? investiert? 9/ 13
Projektübergreifende Optimierung Beispiel FMEAs: Prozessreifegrad - Fehlerverhütungkosten Meth hodenbaum FMEA [E EUR] Fehle erverhütun ngskosten für Me ethodenba aum FMEA 25000 + 20000 15000 10000 5000-0 1 Projekte N=22 2 3 4 5 6 7 8 9 Prozessreifegrad Methodenbaum FMEA Signifikante Regression zwischen Fehlerverhütungskosten und Prozessreifegrad 10/ 13
Projektübergreifende Optimierung Beispiel FMEAs: Prozessreifegrad interne Fehlerkosten 0,05 Interne Fe hlerkosten/ Herstellkoste en [%] + 0,04 0,0303 0,02-0,01 Projekte mit hohem Projektrisiko Projekte mit mittlerem Projektrisiko 1 2 3 4 5 6 7 Prozessreifegrad Methodenbaum FMEA 8 9 Signifikante Regression zwischen Reifegrad und interne Fehlerkosten 11/ 13
Projektübergreifende Optimierung Wirtschaftlichkeitsanalyse am Beispiel Methodenbaum FMEA Methodenbaum FMEA - Wirtschaftlichkeitsanalyse für Projekte mit mittlerem Projektrisiko (n=11) ] erverhütung gs- und osten (Kapi italwert) [ ] kum. Fehle ne Fehlerko k intern 150.000000 100.000 50.000 Projektgruppe mit geringem Prozessreifegrad Projektgruppe mit hohem Prozessreifegrad Fehlerverhütungs- kosten interne Fehlerkosten 50.000 SOP Start t of Production o 0 5.000 EOP End of Production t=0 SOP EOP FMEAs lohnen sich 12/ 13
Fazit Durch das Kennzahlensystem wurde in der Entwicklung - die Transparenz der Q-Aktivitäten erhöht und - Verbesserungspotentiale aufgezeigt. Am Beispiel der FMEAs wurde an 11 Projekten gezeigt: - Erfolgreiche FMEAs kosten in der Entwicklung 5.000 Euro mehr. - Erfolgreiche FMEAs sparen 55.000 Euro Fehlerkosten. Der kostensenkende Nutzens einzelner Qualitätsmanagementprozesse ist mit Prozessreifegrad und Qualitätskosten nachweisbar. 13/ 13
Fragen? 14/ 13
Anhang 15/ 13
Definition des Fortschrittsgrads: 16/ 13
Klassifikations-Kennzahlen - Projektrisiko Projektrisiko Projekt: Ladeluftkühler Kunde: BMW Projekt-Nummer: P-11324 Anzahl beteiligter Fachbereiche: 3 Verantwortlich: Maier Abteilung: PZ-K3 Teamleiter Entwicklung: Frank Datum: 10.07.2006 Projektleiter: Müller Risikostufen: Bewertungskategorie: gering 4-2 Kunde mittel 7-5 Design hoch 10-8 Bewertungsschlüssel Zeitplanung: Projektzeit Standard bezieht sich auf die im Unternehmen üblichen Entwicklungszeiten 10 Projektzeit über 50% unter Standard 9 Projektzeit etwa 30% unter Standard 8 Projektzeit etwa 10% unter Standard 7 Projektzeit 5% unter Standard 6 Projektzeit Standard 5 Projektzeit leicht über Standard 4 Projektzeit 10% über Standard 3 Projektzeit etwa 20% über Standard 2 Projektzeit mehr als 20% über Standard Material Einsatzprofil Zeitplanung Komplexität Lieferanten Gesamtrisiko Bewe ertung 2 3 5 2 6 6 7 9 5 Kapazitätsplanung zu Projektbeginn Projektcluster für den Projektvergleich 17/ 13