Berufsbildung und Weiterbildung der Weg zu qualifiziertem Personal

Ähnliche Dokumente
Höhere Berufsbildung. Laura Perret Ducommun, SBFI

Höhere Berufsbildung. Laura Perret Ducommun, SBFI

Aktuelle bildungspolitische Herausforderungen. M. Dell Ambrogio, Staatssekretär

Strategieprojekt Höhere Berufsbildung SBFI. Rémy Hübschi, SBFI

Validierung von Bildungsleistungen lebenslanges Lernen. Dani Duttweiler Ressortleiter Grundsatzfragen + Politik, BBT

Bildungswert der Praxis Standortbestimmung Berufsbildungspolitik

Grundzüge des Weiterbildungsgesetzes

Erfahrungsaustausch. Laura Perret Höhere Berufsbildung 30. April 2015

Die Anerkennung von Berufsqualifikationen

Erfahrungsaustausch HF. Laura Perret Ducommun SBFI / Höhere Berufsbildung

vom 20. Juni 2014 (Stand am 1. Januar 2017)

Anerkennung von Bildungsleistungen und Berufserfahrung

VOM EIDGENÖSSISCHEN FÄHIGKEITSZEUGNIS ZUR HÖHEREN BERUFSBILDUNG Aktuelle Baustellen der schweizerischen Berufsbildungspolitik

HÖHERE FACHSCHULEN DER SCHWEIZ GESCHICHTE, MERKMALE UND ÜBERGÄNGE

Steuerung Bildungsangebot und Bildungsnachfrage Fachkräftemangel Lösungsansätze für die Praxis»

Berufsbildung Rémy Hübschi Vizedirektor Leiter Abteilung Berufs- und Weiterbildung. Herbsttagung, 5. November 2018

Fachkräfte für die Schweiz k eine Initiative des EVD

Hans-Ulrich Bigler, Direktor sgv. SDK-GV / 8. Mai 2014 / Luzern

Rotary International

Hochschule und Politik Gestaltung der Hochschule zwischen Autonomie und Einflussnahme

Tagung der Echogruppe

Berufsbildung stärken Positionierung der Höheren Berufsbildung heute

Forum Familienfragen Bern, 25. Juni 2013

Luzerner Konferenz Höhere Berufsbildung 2017

Individueller Kompetenznachweis für Jugendliche, die keinen eidgenössischen Berufsabschluss erlangen (IKN)

Das EU-Programm Lebenslanges Lernen

Standortbestimmung Berufsbildungspolitik

BILDUNGSRAUM SCHWEIZ

Entwicklungen und Reformen in der Berufsbildung. Maitagung, 10. Mai 2012 Belinda Walther, Leiterin Berufsbildung BBT

Stellungnahme zur Verordnung über den nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) für Abschlüsse der Berufsbildung (Vorentwurf vom Februar 2012)


Berufsausbildung in Europa

Steuererhöhung: Ein JA für die Berufsbildung

Ethik in der Beratung - Anspruch und Wirklichkeit. Internationale Fachtagung. Stand der Diskussion in der Schweiz. Mannheim,

Vorschlag für eine Ratsempfehlung zur Validierung der Ergebnisse nicht formalen und informellen Lernens

Gesundheitsberufegesetz Anforderungen an Ausbildung und Berufsausübung

Pilotprojekt (SEM/Büro KEK):

Abendveranstaltung Bildungssystematik 22. Januar 2015, OdA GS Thurgau, Weinfelden. Petra Wittwer-Bernhard Stv. Geschäftsführerin OdASanté

Ihr Navigator durch das Schweizer Berufsbildungssystem. Start

Gestaltung der Diplome HF Empfehlungen und Vorgaben des SBFI in Zusammenarbeit mit der Konferenz HF

«Arbeit dank Bildung» «Un emploi grâce à une formation»

Berufsabschluss für Erwachsene aktuelle Grundlagen und künftige Perspektiven

Arbeitsmarkt Quo vadis?

Gestaltung der Diplome HF Empfehlungen und Vorgaben des SBFI in Zusammenarbeit mit der Konferenz HF

Der NQR in Österreich

Wie setzt sich die Politik für digitale Transformation und Bildung ein?

Berufsabschluss und Berufswechsel für Erwachsene

Stärkung der höheren Berufsbildung: Änderung des Berufsbildungsgesetzes. Informationsanlass zur Vernehmlassung

Die Bildung von Ausbildenden heute Anspruch und Realität. Tagung «Welche Bildung brauchen Bildner»

Was ist mein Diplom wert?

Berufsabschluss für Erwachsene

Integrationsagenda Schweiz

Zukunftsfähigkeit der dualen Berufsausbildung eine Architektur paralleler Bildungswege

Berufsbildung. CAS Berufspädagogik. Berufspädagogische Handlungskompetenzen. weiterstudieren.

Internationale Berufsbildungszusammenarbeit IBBZ: welche Möglichkeiten für Schweizer Schulen im Ausland?

KV-Lehre - heute und morgen

Entwicklung der Berufsbildung im Kanton Zürich Chancen und Risiken

Die Nutzung von Mechanismen im Berufsentwicklungsprozess zur Verankerung von BNE

Grundkompetenzen: Schnittstelle zwischen Bildung und Integration. Bruno Weber-Gobet, Travail.Suisse

Vergleichbarkeit & Anrechenbarkeit beruflicher Aus- und Weiterbildung

Das Weiterbildungsgesetz - eine Chance für den Kanton Zürich

Demografische Trends und Arbeitskräfteangebot im Ostseeraum. Hamburg, 22. Oktober 2010 Dr. Silvia Stiller

HERZLICH WILLKOMMEN. Veranstalter ERSTER JAHRESKONGRESS BERUFLICHE BILDUNG

Die höhere Berufsbildung Flexibel und praxisnah

Projekt «Individuelle Kompetenznachweise» Ein Weg zu inklusiver Berufsbildung?

Englische Titelbezeichnungen

Validierung und Anerkennung von Bildungsleistungen. Reto Trachsel, 5. Dezember 2014

internationale Positionierung H.P. Ruggli, Präsident

Entstehung neuer Berufe am Beispiel der Gesundheitsberufe

3. Exportkontrolltagung

Bildungsprogramm 2016

Berufsbildung Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der Schweiz

Agenda 2030: Handlungsbedarf für die Weiterbildung in der Schweiz?

Berufsbildung stärken Verakademisierung der Höheren Berufsbildung verhindern

Loccum, Kooperation von Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung: Chance für die Fachkräftesicherung?

Die Pflegebildung als Teil der höheren Berufsbildung. Laura Perret, Stv. Leiterin Abteilung Höhere Berufsbildung, 02. Juni 2014

Qualifications Frameworks Qualifikationsrahmenwerke für den Europäischen Hochschulraum (EHR) und für Lebenslanges Lernen Stefan Vogtenhuber, IHS Wien

Berufsabschluss für Erwachsene. Véronique Polito, Mitligied Geschäftsleitung, Unia

Projekt Validierung plus: Bedarf Arbeitnehmerseite. Bruno Weber-Gobet Leiter Bildungspolitik Travail.Suisse

Berufliches Bildungssystem der Landwirtschaft. Anforderungen erfüllt?

OdASa nt. biomedizinische Analytik. dipl dipl. biomedizinischer Analytiker HF. Standam 07.SEP. 2017

Qualifiziert, aber kaum beachtet

erasmusplus.lu Aus- und Weiterbildung Jugend

Englische Titelbezeichnungen für Abschlüsse der Berufsbildung

Tagung Berufsbildung 2030: Herausforderungen und Chancen für den Kanton Zürich

Herbsttagung der Berufsbildung

Konferenz für Berufs- und höhere Fachprüfungen

Validierung non formal und informell erworbener Kompetenzen im Kontext des DQR

Validierung: Wo steht die Schweiz? Tagung vom 3. November 2010

Lebenslanges Lernen im Kontext von Bologna

Berufsbildung für Erwachsene im Tessin: Projekt «Zweite Chance» und andere Massnahmen

Protokoll Fraktionsversammlung

Bundesgesetz über die internationale Zusammenarbeit und Mobilität in der Bildung

TOP 1 NQR STRG: BUNDESGESETZ ÜBER DEN NATIONALEN QUALIFIKATIONSRAHMEN (NQR-GESETZ) UND EUROPÄISCHER HINTERGRUND

Lehrstellensituation und Jugendarbeitslosigkeit

Bürgenstock-Konferenz, 10./11. Januar 2014 Luzern, 10. Januar 2014

EU-Bildungsprogramm für lebenslanges Lernen. Werkstattgespräch, Maitagung vom 11. Mai 2010 Laura Antonelli, BBT

Neues Gesundheitsberufegesetz: mögliche Konsequenzen für die Physiotherapie

Berufsbildung für Erwachsene

Transkript:

Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI Berufsbildung und Weiterbildung der Weg zu qualifiziertem Personal Westschweizer Konferenz für Weiterbildung Bern, 3. September 2013 Jean-Pascal Lüthi, SBFI, Leiter Abteilung Berufsbildung und Höhere Berufsbildung

Überblick 1. Tendenzen und Herausforderungen 2. Fachkräfteinitiative 3. Angebote für Berufsbildung und höhere Berufsbildung 4. Nationales Weiterbildungsgesetz 2

Herausforderung I: Demographie Anzahl Schüler mit Abschluss der obligatorischen Schulpflicht seit 2009 rückgängig Rückgang gemäss BFS: - 7 % bis 2018 Wettbewerb um Talente 3

Herausforderung II: Anstieg des Qualifikationsniveaus Steigender Anteil der 25- bis 64-Jährigen mit höherem Abschluss Quelle: BFS Anteil der Bevölkerung mit jeweils höchster Bildungsstufe. Quelle: BFS 4

Beschäftigungsquote gemäss Bildungsniveau Unbegrenzte Nachfrage nach Uni-Abgängern Beschäftigungsquote gemäss jeweils höchstem Bildungsabschluss. Quelle: BFS/SAKE 2009 Berechnung SBFI 5

Herausforderung III: Die Internationalisierung der Ausbildung Druck durch die angelsächsischen Bildungssysteme Schweizerische Berufsbildung wird im Ausland wenig wahrgenommen Zunehmende Mobilität auf dem Arbeitsmarkt Ungenügende Anerkennung von Diplomen und Zertifikaten 6

Politischer und wirtschaftlicher Rahmen Bildung und Forschung als Wettbewerbsfaktoren: Ausrichtung auf den Arbeitsmarkt für Fachleute mit angemessenen Qualifikationen Personenfreizügigkeit und ihre Grenzen («Ventilklausel»): Hauptakzent auf der in der Schweiz angebotenen Bildung und Weiterbildung Zuwanderung als Unterstützung betrachten Neue Leitlinien in der Politik: Zum Beispiel Energiestrategie 2050 Herausforderungen für die Bildung und Weiterbildung: Integration der bestehenden Angebote Entwicklung neuer Angebote 7

Fachkräfteinitiative Vier Handlungsfelder Qualifikationen erhöhen Familie/Arbeit vereinbaren Ältere motivieren Innovation fördern 8

Berufsbildung als Wettbewerbsfaktor Erfolgsindikator auf Niveau Erwerbstätigkeit der Jungen Schweiz = tiefste Jugendarbeitslosenrate in Europa: 3,1 % (Ende Juli 2013, Quelle: SECO) Arbeitslosenrate von Jungen ohne nach-obligatorische Bildung: 1,9-mal höher als jene der Jungen mit Bildung (bei den Erwachsenen: 2,7 Mal höher) (Quelle: Berufseinsteiger-Barometer der Universität Zürich) Jugendarbeitslosenrate im übrigen Europa: - Europa (EU 27) 23 % - Spanien 57 % - Italien 38 % 9

Bedarf nach qualifiziertem Personal: Berufsbildung Mobilisierung der Wirtschaft Attraktives Grund- und Weiterbildungsangebot/ höhere Durchlässigkeit Stetige Modernisierung mit Berücksichtigung der neuen Anforderungen (z. B. Cleantech) Initiativen in den am meisten betroffenen Branchen (z. B. Gesundheitswesen, MINT) Verstärkung der höheren Berufsbildung Berufszertifikate für Erwachsene und berufliche Mobilität 10

Ermutigung und Unterstützung für Junge in Ausbildung Berufsmaturitäten Berufsmeisterschaften Förderung im Unternehmen Zweijährige Ausbildung Case Management Brückenangebote, Coaching Sehr talentierte Junge Weniger talentierte Junge 11

Berufsdiplom für Erwachsene Entscheid der Lehrstellenkonferenz 2012 Vier Schienen: - Ordentliche Erst-Berufsbildung - Verkürzte Erst-Berufsbildung - Direkter Zugang zu einem Qualifikationsverfahren - Validierung der Bildungsleistungen «sur Dossier» Verschiedene Zielgruppen, unterschiedliche Bedürfnisse Prioritäre Handlungsachsen: Erleichterter Zugang zu Berufsdiplom oder Wechsel des Berufs 12

Höhere Berufsbildung: Besonderheiten Praxisbezug Arbeitswelt bestimmt Studienpläne und Prüfungsreglemente Reaktionsfähigkeit gegenüber den Bedürfnissen der Arbeitswelt Diplomierte sind auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt Selektion Rahmenlehrpläne sind auf Kompetenzen ausgerichtet Prüfungsreglemente definieren klar die zu erwerbenden Kompetenzen Sehr selektive Prüfungen/hohes Niveau Swissness Tertiär B (höhere Berufsbildung, HBB) gut entwickelt = Besonderheit des Schweizer Berufsbildungssystems Oft verkannte Rolle der HBB-Diplome zur Umsetzung von Innovationen Mit der HBB unterscheidet sich unser Land vom internationalen «Mainstream» 13

Höhere Berufsbildung Übergreifendes Projekt Stärkung der höheren Berufsbildung Positionierung Spezifisches Profil Sichtbarkeit Marketing Interfaces Anerkennung Titelsystematik Nationale Rahmenzertifikationen Finanzierung Volumen und Mechanismus der öffentlich-rechtlichen Finanzierung Beiträge an Prüfungen Vorbereitungskurse höhere Schulen Grundlagen Statistiken Forschung Wissen im Bereich der Steuerung/ Führung 14

Höhere Berufsbildung: Zeitplan Arbeitsfeld Finanzierung der Vorbereitungskurse Etappen 2013 2014 2015 2016 2017 2. Halbjahr: Auswahl des Modells, vertiefte Studien Ausarbeitung des Modells Herbst: Aussprache im Bundesrat Mai: Eröffnung der Vernehmlassung August: Ergebnis und Folgearbeiten Februar: BFI- Botschaft Danach: Parlamentarisches Verfahren Inkrafttreten und Umsetzung Positionierung und internationale Anerkennung, NQR-CH-BB + Titel Analyse (Umfrage bei HR- Spezialisten), Sammeln der Lösungsvorschläge durch die Partner Entscheid des Bundesrates über NQR-CH-BB; Definition der Rolle und Anerkennung der NDS HF (Po. 12.3415 und 12.3428) Umsetzung Umsetzung Umsetzung Finanzplan und Legislaturprogramm 2016 2019 Entscheid des Bundesrats über das Ausarbeitungsverfahren des Legislaturprogramms Aussprache im Bundesrat über den Finanzplan der Legislaturperiode Entscheid des Bundesrats über das Legislaturprogramm und den Finanzplan (Zuteilung der Ressourcen) BFI-Botschaft 2017 2020 Vorbereitungsarbeiten Mai: Aussprache im Bundesrat (Leitlinien für die Ressourcen- Zuteilung) Februar: Botschaft des Bundesrats Danach: Parlamentarisches Verfahren Umsetzung 15

Weiterbildungsgesetz (WeBiG) Ziel der Reglementierung Formelle Bildung (z. B. Studiengang Sekundär II und Titel Stufe Tertiär: BP, HFP, HF-Diplome Bachelor, Master, PhD) Schon geregelt Lebenslange Ausbildung Nichtformelle Bildung (z. B. Konferenzen, Seminare, Spezialkurse) Bedarf an Reglementierung Grundkompetenzen Informelle Bildung (z. B. Familien- oder Freiwilligenaktivitäten, spezialisierte Literatur) Individuell, kein Bedarf an Reglementierung Grau: strukturierte Bildung Bundesgesetz über die Weiterbildung 16

WeBiG: Prinzipien und weitere Etappen Fünf Prinzipien für eine grössere Transparenz: Verantwortung Qualität Einbezug in die formelle Bildung Chancengleichheit Wettbewerb Rechtliche Grundlage für die Förderung der Grundkompetenzen bei Erwachsenen Zeitplan: 15. Mai 2013: Annahme der Botschaft des Bundesrats Juni 2013: die WBK-N nimmt sich des Themas an 2015: frühestmögliches Datum des Inkrafttretens 17

Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Westschweizer Konferenz für Weiterbildung Bern, 3. September 2013 Jean-Pascal Lüthi, SBFI, Leiter Abteilung Berufsbildung und Höhere Berufsbildung