Lebenswelt. Frühjahrstreffen AKSD. Waldschlösschen, 17. bis 19. März Markus Klein

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Transkript:

Lebenswelt Frühjahrstreffen AKSD Waldschlösschen, 17. bis 19. März 2010 Markus Klein

Exkurs 1: Zielgruppe Stricher versus Callboy Heterogene Gruppe sozial am stärksten Benachteiligten werden fokussiert Mehrfache Stigmatisierung Starke gesundheitliche Defizite Gewalterfahrungen Suchtproblematik Sexuelle Identität Migration

Exkurs 2: Orte der Prostitution Bahnhöfe/Straßen Bars Pornokinos Saunen Bordelle/Appartments Parks Internet Zeitungen/Zeitschriften Aufsuchende Sozialarbeit

Exkurs 3: Prävention und Gesundheitsförderung Früher synonyme Verwendung Trennung nicht nur theoretisch sinnvoll: Möglichkeit der (selbst)kritischen Reflektion Weiterentwicklung der Arbeit

Exkurs 3: Prävention und Gesundheitsförderung S t r e s s o r e n - - - - - Prävention Gesundheitsförderung + + + + + R e s s o u r c e n

Exkurs 3: Prävention und Gesundheitsförderung Salutogenetisches Modell Salutogenetische Ressourcen Sense of coherence Stressoren total-illness total-wellness Gesundheit und Krankheit sind nicht Alternativen Fließende Übergänge Gleichzeitigkeit Frage nach den Entstehungs- und Erhaltungsbedingungen

Exkurs 3: Prävention und Gesundheitsförderung Kohärenzsinn: Verstehbarkeit der Welt (comprehensibility) Handhabbarkeit der verfügbaren Ressourcen (manageability) Sinnhaftigkeit des Lebens (meaning-fulness)

Prävention Primärprävention Wirksamkeit bei nicht Vorhandensein einer Krankheit Sekundärprävention Symptome und Risikofaktoren so frühzeitig wie möglich zu erkennen, zu therapieren und zu beseitigen Tertiärprävention Schutz der Betroffenen sicherzustellen und Therapie

Verhältnisprävention Verhaltens- und Verhältnisprävention Verhältnisprävention

Strukturelle Prävention Vereint beide Präventionsansätze Es ist nicht sinnvoll, vor allem im Bereich HIV/AIDS, diese beiden Ansätze getrennt voneinander einzusetzen. Gegenseitige Abstimmung aufeinander

Strukturelle Prävention Was ist das Hauptziel von Primärprävention? Verhaltensänderung Wie lässt sich das Verhalten nur ändern? Wenn die Verhältnisse es zulassen, dass der/die Einzelne sein Verhalten verändern kann Primärprävention muss sowohl auf die Veränderung des Verhaltens als auch auf die Veränderung der Verhältnisse gerichtet sein

Ziele und Zielerreichung individuell mit den einzelnen Jungs gemeinsam erarbeitet Wichtig: Orientierung an der Lebenswelt Personal-kommunikative Prävention Strukturelle Prävention

Maßnahmen struktureller Prävention 1. Kommunikationsstruktur 2. Bereitstellung von Präventionsmittel 3. Schaffung von Möglichkeiten zur Befriedigung der primären Bedürfnisse (Anlaufstelle)

Maßnahmen struktureller Prävention 4. Einsatz von Multiplikatoren 5. Ärztliche Versorgung 6. Internet (info4escorts.de) 7. Öffentlichkeitsarbeit

Lebensweltorientierung Ist nicht zu verwechseln mit: - Lebensweisen/-stile Konzept - Lebenslagenkonzept - Lebensfeld Ist auch nicht Akzeptanz! Lebensweltsorientierung als Ausgangspunkt Sozialer Arbeit, verweist auf die Notwendigkeit einer konsequenten Orientierung an den Adressat/innen mit ihren spezifischen Selbstdeutung und Handlungsmustern in den gesellschaftlichen und individuellen Bedingungen und den sich daraus ergebenden Schwierigkeiten und Optionen. Lebensweltorientierte Soziale Arbeit agiert im Horizont der radikalen Frage nach dem Sinn und der Effizienz sozialer Hilfen aus der Perspektive ihrer Adressat/innen. (Thiersch, Grundwald 2002, S. 129)

Hauptaufgaben kontinuierliche Erforschung der Institution: Offentheit für unterschiedliche Problemzugänge Expertentum vs. Mitbestimmung und Gleichberechtigung Reversibilität von Beratung Verknüpfung von Krisenbewältigung und Ursachenbekämpfung Beratung als durchgängig gemeinsamer Prozess aller Beteiligten: Permanente (Selbst-)Reflexion im Beratungsprozess Gegenseitige (Selbst-)Kritik

Kompetenzen Kenntnis der Lebenswelt der Betroffenen Betroffenenkompetenz vs. Distanzideologie Bewusstsein über die Komplexität von Problemen Konzentration auf spezifische Probleme und trotzdem das Ganze im Auge zu behalten Man muss auch nicht als Generalist alles selbst machen auch andere zu Rate ziehen Wissen über psychosoziale Versorgungsnetze Kenntnis unterschiedlicher Vorgehensweisen Fähigkeit zur Selbstreflexion Unterschiedliche Sprachebenen beherrschen

Markus Klein Stettiner Str. 24 13357 Berlin Telefon: +49 30 495 000 64 mobil: +49 163 881 55 74 e-mail: m.klein@gmx.at