Planer reguliert nicht das Verhalten im Markt, sondern den Zugang durch Versteigerung (eigentlich beauty contest )

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Transkript:

1 - wipo060201.doc Wie bewegt man den natürlichen Monopolisten dazu, p=dk zu setzen? 1. Wettbewerb um Märkte Planer reguliert nicht das Verhalten im Markt, sondern den Zugang durch Versteigerung (eigentlich beauty contest ) => Bieter müssen den Preis nennen, zu dem sie Konsumenten versorgen werden. => der Bieter erhält den Zuschlag, der den niedrigsten Versorgungspreis setzt. Ergebnis: ohne Kollusion zwischen Bietern werden diese sich auf p=dk herunterkonkurrieren. Beispiele? Problem: Monopolist kann zwar nicht mehr Preis anheben, aber er könnte die Qualität senken.

2 - wipo060201.doc 2. Vogelsang-Finsinger-Mechanismus Idee: Monopolist darf in jeder Periode p(t) = DK(t-1) setzen. => Regulator muß also lokal DK kennen (nicht etwa global) => etwa durch Steuererklärung => verschiedene Fälle zu untersuchen (Grafiken) Problem: DK können in einer Periode übertrieben werden ( nicht gold-plating, sondern Lüge) => pos. Gewinn in Folgeperiode => Gewinnausweis führt aber zu Preissenkung

3 - wipo060201.doc DK, p p1 Vogelsang-Finsinger- Mechanismus bei fallenden DK: Start in (p1,x1) => in t=2 darf der Monopolist p2=dk(x1) setzen => x2. In t=3 wird schon fast der Ramsey-Preis erreicht. p2 p3 DK Bei fallenden DK konvergiert der VF-Preis gegen den Ramsey-Preis. N x1 x2 x3 x

4 - wipo060201.doc DK, p p1 p3 p2 x1 x3 x2 N x DK VF-Mechanismus, wenn die Nachfrage die Durchschnittskosten im steigenden Bereich schneidet: Ausgangspunkt ist (p1,x1) => dem Monopolisten entsteht Gewinn. p2 = DK(x1) => x2 => hier entsteht dem Monopolisten Verlust, weil DK(x2) > p2. p3 = DK(x2) > p2 => x3 => wieder Gewinn (aber p4<dk3). Fazit: Dem Monopolisten entsteht abwechselnd Gewinn und Verlust. Ob die Preise gegen Ramsey-Preise konvergieren (wie im Bild), oder sich sogar wieder davon wegentwickeln ( explodieren, wie an der Tafel), hängt von den Steigungen der DK und der Nachfrage ab.

5 - wipo060201.doc Two-part tariff Vgl. ökonomische Vertragstheorie / Satz der Wirtschaftspolitik: zwei Ziele erfordern (mindestens) zwei Mittel, hier: 1. Teilnahme des Unternehmens => Fixpreis 2. Effiziente Versorgung (p=gk) => variabler Preis. Zweiteiliger Tarif: Unternehmen berechnet einen Grund- und einen Versorgungspreis. Oi, Walter Y. (1971): A Disneyland Dilemma; QJE 85(1), 77-96 Zwei Fälle von Konsumenten: homogene Unternehmen kann durch p=gk und F=NKR die gesamte NKR abschöpfen. heterogene Mit einem Grundpreis nicht beide Konsumentenrenten abschöpfbar. Verkomplizierung des Problems: Was ist, wenn Konsumenten mit Änderung des Two-Part Tariffs ihre Haushaltsentscheidung ändern?

6 - wipo060201.doc p,dk,gk p G(x(p)) x(p) N DK GK x Wenn der Monopolist Versorgungspreis p setzt, muß er die Menge x(p) bereitstellen. Bei homogenen Konsumenten ist der maximale Grundpreis dann G(x(p)). Analytisch läßt sich zeigen, daß dann die Menge x mit p(x)=gk(x) profitmaximierend ist => first-best (aber der Monopolist schöpft die gesamte Konsumentenrente ab).

7 - wipo060201.doc Naive Break-Even-Point-Analyse zur Ermittlung der individuell optimalen Bahncard (in Abhängigkeit von jährlicher Konsummenge) übersieht Einkommens- und Substitutionseffekte! pro Jahr keine BC25 Bier BC50 BC100 Fahrten pro Jahr SE + EE einer Senkung des Bahnpreises Bahnfahrten Naive BEP-Analyse: genau eine Two-Part Tariff-Kombination ist optimal. Berücksichtigung elementarer Mikro: Mehrere Kombinationen können gleichermaßen optimal sein, weil Senkung des Versorgungspreises mit Mengenerhöhung einhergeht.

8 - wipo060201.doc Letzter Teil: Positive Theorie des Staatshandelns Themen Von der Anarchie zum Staat Politische Ökonomie Aggregation individueller Präferenzen zur sozialen Entscheidung Condorcet-Theorem Condorcet- und Arrow-Paradox Paradox of voting Anarchie: nicht Freiheit für alle, auch nicht Abwesenheit jeglichen Zwangs im Gegenteil: Freiheit(s-Ausübung) erfordert gelegentlich Sicherheit und Zwang Anarchie-Dilemma: Pareto-suboptimale Nash-Gleichgewichte

9 - wipo060201.doc a) Anarchie ohne Besitzsicherheit Annahmen: 2 Spieler (X,Y), jeder hat 2 Einheiten ( Saatgut ) Aussaat einer Einheit bringt 3 => netto 2 Investition in Angriff bringt einem Spieler den Nettoertrag des Gegners, wenn überlegen (X, Y), soz. output 0P2A 1P1A 2P0A 0P2A (0,0),0 (2,1), 3 (4,2), 6 1P1A (1,2), 3 (3,3), 6 (7,2), 9 2P0A (2,4), 6 (2,7), 9 (6,6), 12 Nur ein Nash-GG (Pareto-suboptimal) => maximaler Kuchen wäre Pareto-optimal => A>0 bedeutet unproduktive Umverteilungs-Anstrengung ( rent-seeking ) => Institution, die A=0 durchsetzt, fördert allgemeinen Wohlstand

10 - wipo060201.doc b) Abwesenheit von Tauschsicherheit Tausch-Spiel: zwei Spieler, Käufer K und Verkäufer V; Einigung auf Preis P (mit W>P>C); K bewertet Ware mit W; V kann Ware zu Kosten C liefern. (K, V) liefern nicht liefern zahlen (W-P, P-C) (-P, P) nicht zahlen (W,-C) (0,0) => ein Nash-GG: nicht zahlen, nicht liefern (Pareto-suboptimal) in dominanten Strategien => Institution, die Vertragseinhaltung durchsetzt, fördert allgemeinen Wohlstand