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BSc - Sessionsprüfung 04.08.2014 Regelungstechnik II (151-0590-00) Prof. L. Guzzella Musterlösung Dauer der Prüfung: Anzahl der Aufgaben: Bewertung: 120 Minuten + 15 Minuten Lesezeit am Anfang! 6 (unterschiedlich gewichtet, total 58 Punkte) Um die Note 6 zu erlangen, müssen nicht alle Aufgaben gelöst werden. Bei jeder Aufgabe ist die Punktezahl angegeben. Erlaubte Hilfsmittel: 20 A4-Blätter (40 Seiten) Taschenrechner (zur Verfügung gestellt) Die Assistenten dürfen keine Hilfe geben. Zur Beachtung: Alle Lösungen, ausser den Antworten bei Multiple-Choice Aufgaben, sind zu begründen. Lösen Sie die Aufgaben ausschliesslich auf den beigelegten Lösungsblättern. Ihre Notizen und Angaben auf den Aufgabenblättern werden bei der Korrektur nicht berücksichtigt!

Seite 2 Sessionsprüfung Regelungstechnik II Aufgabe 1 (PID, Åström-Hägglund) 9 Punkte Ashouri (Gehlen) Eine Strecke mit der Übertragungsfunktion P (s) = 4 (3 s) (s + 3) (s + 5) wird gemäss Abbildung 1 in einem geschlossenen Regelkreis mit dem Regler C(s) geregelt. Abbildung 1: Das betrachtete Regelsystem mit der Strecke P (s) und dem Regler C(s). Alle Teilaufgaben können unabhängig voneinander gelöst werden. a) (3 Punkte) Berechnen Sie die kritische Verstärkung k p und die kritische Periode T für die Strecke P (s). b) (3 Punkte) Bestimmen Sie für die Strecke P (s) die Einstellwerte eines PID-Reglers mit der Methode von Aström-Hägglund mit μ = 0.7. Verwenden Sie k p = 2 und T = 1. Pro memoria: Tabelle 1: Einstellparameter nach Aström-Hägglund. μ = 0.7 α 0 α 1 α 2 k p /kp 0.33-0.31-1.00 T i /T 0.76-1.60-0.36 T d /T 0.17-0.46-2.10 c) (1 Punkte) Eine Firma hat einen anderen PID-Regler mit der folgenden Übertragungsfunktion realisiert: C(s) = (s + 3)2 2s Bestimmen Sie die eingestellten Regelerparameter k p, T i, und T d. d) (2 Punkte) Sie möchten die folgenden zwei Kriterien für das in Abbildung 1 dargestellte Regelsystem erfüllen. Welcher Reglertyp (P, PI, PD, PID) eignet sich dafür? Sie können jeweils mehr als einen Reglertyp auswählen. 1. Das Regelsystem soll eine möglichst grosse Phaenreserve besitzen. 2. Das Regelsystem soll keinen stationären Nachlauffehler (steady state error ) aufweisen und das hochfrequente Rauschen soll möglichst stark gefiltert werden.

Sessionsprüfung Regelungstechnik II Seite 3 Lösung 1 a) P (jω) is calculated as P (jω) = = 4(3 jω) (jω + 3)(jω + 5) ( ) 4 (45 11ω 2 ) + j(ω 3 39ω) (15 ω 2 ) 2 + (8ω) 2 Applying the two conditions Im{P (jω )} = 0, k p Re{P (jω )} = 1 will result in ω 1 = 0, ω 2,3 = ± 39 ω = 39 k p = 1 Re{P (jω )}. The critical gain and period are calculated as T = 2π 39 = 1, k p = 2 b) The static gain is calculated as P (0) = 4 (3 0) (0 + 3) (0 + 5) = 0.8 The value for κ is calculated as κ = 1 k p P (0) = 1 2 0.8 = 5 8. Then the controller parameters are found using the Aström-Hägglund method: k p = k p α 0 e α 1 κ+α 2 κ 2 0.368 T i = T α 0 e α 1 κ+α 2 κ 2 0.243 T d = T α 0 e α 1 κ+α 2 κ 2 0.056 c) The standard transfer function of a PID controller is written as k p (1 + 1 T i s + T d s) We can rewrite C(s) as C(s) = (s + 3)2 2s = s2 + 6s + 9 2s = s2 2s + 6s 2s + 9 2s = 3(1 + 1 2 3 s + 1 6 s)

Seite 4 Sessionsprüfung Regelungstechnik II Therefore, the PID parameters are k p = 3, T i = 2 3, T d = 1 6. d) Criterion 1. The derivation element D introduces positive phase into the loop gain, therefore the phase margin will be improved. As a result, the controller types PD and PID are suitable. Criterion 2. The integration element I removes the steady-state error. However, the derivation element D is a high-pass filter and is not suitable for blocking the high-frequency noise. Therefore, the only suitable controller type is PI.

Sessionsprüfung Regelungstechnik II Seite 5 Aufgabe 2 (Robust Performance) 10 Punkte Amacher (Ochsner) Für ein System, das mit der nominalen Übertragungsfunktion P (s) und der Unsicherheitsschranke W 2 (s) beschrieben werden kann, ist eine Regelung mittels eines Proportionalreglers vorgesehen. P (s) = 1 s + 1, C(s) = k p Zusätzlich wurde bereits eine Schranke W 1 (s) für die zu erreichende Sensitivität des geschlossenen Regelsystems festgelegt. Das untenstehende Bild zeigt die Betragsverläufe von W1 1 (jω) und W2 1 (jω). Magnitude (db) 30 20 10 0-10 -20-30 W 1-1 (s) W 2-1 (s) -40 10-4 10-3 10-2 10-1 10 0 10 1 10 2 Frequenz (rad/s) a) (3 Punkte) Bestimmen Sie eine untere Grenze für die Verstärkung k p, so dass die Bedingung Robust Performance für ω 0 erfüllt ist. b) (1 Punkt) Berechnen Sie die Durchtrittsfrequenz von L(s). Benutzen Sie für die Berechnung der Kreisverstärkung den Wert k p = 15. c) (1 Punkt) Die Durchtrittsfrequenz ω c der Kreisverstärkung L(s) sei für diese Teilaufgabe gleich 10. Wie gross ist die Modellunsicherheit bei der Durchtrittsfrequenz der Kreisverstärkung L(s)? d) (3 Punkte) Überprüfen Sie, ob das Robust Performance Kriterium bei hohen Frequenzen erfüllt ist. Werten Sie dafür die Approximation der Bedingung Robust Performance für hohe Frequenzen bei ω = 100 numerisch aus. Der Reglerparameter k p sei wiederum gleich 15. e) (2 Punkte) Begründen Sie mit Hilfe geometrischer Überlegungen in der Nyquistebene, ob Robust Stability bei der Durchtrittsfrequenz der Kreisverstärkung erfüllt ist. Benützen Sie dafür nur die Beträge von L(jω) und W 2 (jω) und beschreiben Sie ihr Resultat in Worten.

Seite 6 Sessionsprüfung Regelungstechnik II Lösung 2 a) Die Bedingung für Robust Performance lautet W 1 (jω) S(jω) + W 2 (jω) T (jω) < 1, ω Der Ausdruck kann für ω 0 wie folgt umgeformt werden W 1 (j 0) 1 1 + L(j 0) + W 2(j 0) L(j 0) 1 + L(j 0) < 1 Da L(j 0) = k p, resultiert folgende Ungleichung W 1 (j 0) 1 1 + k p + W 2(j 0) k p 1 + k p < 1 W 1 (j 0) + W 2 (j 0) k p < 1 + k p W 1 (j 0) 1 1 W 2 (j 0) < k p Die Werte W 1 (j 0) und W 2 (j 0) können mit Hilfe der gegebenen Grafik bestimmt werden: W 1 (j 0) = 10 20 20 = 10 W 2 (j 0) = 10 20 20 = 0.1 Daraus folgt für die gesuchte untere Grenze der Verstärkung k p k p > 10 b) L(j ω c ) = k p j ω c + 1 = k p ω 2 c + 1! = 1 Daraus folgt ω c = 15 2 1 15 c) Mit Hilfe der gegebenen Grafik kann der gesuchte Wert bestimmt werden: W 2 (j 10) = 10 10/20 3.16 d) Für hohe Frequenzen (ω > 10 ω c ) gilt folgende Approximation: L(j ω) < 1 W 1(j ω) W 2 (j ω) Für ω = 100 lässt sich L(j ω) = 0.15 berechnen. Die beiden Werte auf der rechten Seite der Ungleichung können wiederum mit Hilfe der gegebenen Grafik bestimmt werden. Es resultiert die falsche Aussage 0.15 < 0.03, Robust Performance ist daher nicht erfüllt.

Sessionsprüfung Regelungstechnik II Seite 7 e) Der Betrag von L(s) bei der Durchtrittsfrequenz ω c ist per Definition gleich 1, der Betrag von W 2 (s) bei der selben Frequenz wurde in Teilaufgabe c) als 3.16 berechnet. Die Kreisscheibe, die den Punkt (-1,0) nicht beinhalten darf, hat einen Radius von L(jω c ) W 2 (jω c ) = 3.16. Der Mittelpunkt des Kreises ist im besten Fall (maximaler Abstand zum Punkt (-1,0) bei (1,0). Der Punkt (-1,0) kommt also unabhängig von der Phase der Kreisverstärkung bei der Durchtrittsfrequenz innerhalb der Kreisscheibe zu liegen und Robust Stability kann in diesem Fall nicht erfüllt werden.

Seite 8 Sessionsprüfung Regelungstechnik II Aufgabe 3 (LQR, LQG) 11 Punkte Ochsner (Amacher) Sie erhalten den Auftrag ein Raumschiff auf seiner Bahn zu halten. Der Einfachheit halber beginnen Sie mit der Stabilisierung entlang der Flugrichtung. Das Raumschiff ist dafür mit Schubdüsen am Bug und am Heck ausgestattet. Abweichungen von der Sollbahn werden beschrieben durch dx(t) dt = ( 0 1 0 0 ) ( 0 x(t) + 1 ) u(t). Dabei sind x 1 (t) die Position und x 2 (t) die Geschwindigkeit des Raumschiffs und u(t) ist der Schub der Triebwerke. Sowohl die Position als auch die Geschwindigkeit sind zu jeder Zeit bekannt, d.h. es kann ein Zustandsregler eingesetzt werden. Bei einem ersten Versuch legen Sie den Regler mit LQR und folgenden Gewichungsmatrizen aus: ( ) 1 0 Q = R = 4 0 2.25 a) (1 Punkt) Zeigen Sie, dass das System vollständig steuerbar ist. b) (3 Punkte) Berechnen Sie nun mithilfe der Matrix-Riccatti-Gleichung die Rückführungsmatrix K. Nach einigen Simulationen kommen Sie zum Schluss, dass Sie mit dem resultierenden Regler nicht zufrieden sind. Da Sie aber nicht mit den Gewichtungsmatrizen spielen möchten, entscheiden Sie sich für einen anderen Ansatz, bei dem Sie die Pole des geschlossenen Regelkreises direkt vorgeben. Die gewünschten closed-loop Spezifikationen sind dabei, dass das System nicht überschwingt und dass der Regulatorfehler in beiden Zustandsvariablen mit e 3t abklingen. c) (2 Punkt) Bestimmen Sie das Polpaar, welches die gewünschten Spezifikationen erfüllt. d) (2 Punkte) Bestimmen Sie nun die Zustandsrückführungsmatrix K 2, welche zu den oben bestimmten Polen führt. Um die numerische Ableitung des Positionssignals zu vermeiden, sollen Sie nun nicht mehr eine Zustandsrückführung (LQR) benützen, sondern einen klassischen Regler mit Ausgangsrückführung (LQG). Dabei ist die Position des Raumschiffs die gemessene grösse. Sie benützen weiterhin die Verstärkung K 2 und berechnen für den Beobachter die Verstärkung L = ( 12 37 ) T. e) (1 Punkt) Welche Ordnung hat der geschlossene Regelkreis mit diesem Regler (LQG)? f) (2 Punkte) Wo liegen die Pole des geschlossenen Regelkreises? Lösung 3 a) Die Steuerbarkeit kann mithilfe der Steuerbarkeitsmatrix R 2 bestimmt werden: R 2 = ( b Ab ) ( ) 0 1 =. 1 0 Der Rang von R 2 ist offensichtlich 2, d.h. die Strecke ist komplett steuerbar.

Sessionsprüfung Regelungstechnik II Seite 9 b) Zuerst bestimmen wir mit der Matrix-Riccatti-Gleichung die Matrix φ = φ T : φbr 1 b T φ φa A T φ Q = 0 und erhalten das Resultat ( ) ( ϕ1 ϕ φ = 2 2.5 2 = ϕ 2 ϕ 3 2 5 ). Die Zustandsrückführungsmatrix wird dann berechnet durch K = R 1 b T φ = 1 ( ) ( ) 2.5 2 0 1 = ( 0.5 1.25 ). 4 2 5 c) Damit kein Überschwingen stattfindet, muss der Imaginärteil beider Pole gleich Null sein. Der Realteil ist durch das Abklingen des Fehlers gegeben und es gilt deshalb π 1 = π 2 = 3. d) Der geschlossene Regelkreis hat die Zustandsmatrix A BK 2. Nun wählen wir K 2 so, dass die Eigenwerte dieser Matrix gleich -3 sind. Zuerst definieren wir K 2 = ( ) k 1 k 2. Die Zustandsmatrix wird dadurch zu ( ) ( ) ( ) 0 1 0 (k1 ) 0 1 A BK 2 = k 0 0 1 2 =. k 1 k 2 Die Eigenwerte dieser Matrix liegen bei π 1,2 = k 2 ± k2 2 4k 1. 2 Damit beide Eigenwerte den gleichen Wert haben, muss der Eintrag unter der Wurzel gleich Null sein, d.h., k 1 = k2 2 4. Über k 2 2 = 3 erhählt man dann die Lösung k 2 = 6 und dadurch k 1 = 9. Die Zustandsrückführungsmatrix ist also K 2 = ( 9 6 ). e) Die Strecke hat Ordnung 2. Im Regler hat nur der Beobachter eine Dynamik und dieser hat die gleiche Ordnung wie die Strecke. Der geschlossenen Regelkreis hat also von 4. Ordnung. f) Dank des Separationsprizips können die 4 Pole unabhängig voneinander berechnet werden. Der geschlossene Regelkreis hat zwei Pole bei den Eigenwerten von A BK 2 und zwei Pole bei den Eigenwerten von A LC. Die Eigenwerten von A BK 2 sind π 1 = π 2 = 3. Die Eigenwerte von A LC werden berechnet durch det ( si (A LC) ) ( ) s + 12 1 = det = (s + 12)s + 37 = 0. 37 s Die Nullstellen des charakteristischen Polynoms liegen bei π 3 = 6 + i und π 4 = 6 i.

Seite 10 Sessionsprüfung Regelungstechnik II Aufgabe 4 (Stabilität) 9 Punkte Moser (Nüesch) In dieser Aufgabe wird die Regelung für die mechanischen Teile eines CD-Laufwerks betrachtet (siehe Abbildung 2). Der Betrieb eines CD-Laufwerks benötigt im wesentlichen zwei Elektromotoren. Der eine rotatorische Elektromotor mit dem Antriebsmoment u rot soll den Drehteller, auf dem die CD liegt, auf der geforderten Drehzahl ω halten. Entgegen der Drehrichtung wirkt zudem das Reibungsmoment M = γ ω mit γ > 0. Das Trägheitsmoment der rotierenden Massen (inkl. CD) betrage Θ. Der zweite Elektromotor mit der Antriebskraft u lin ist als Linearmotor ausgeführt und soll den Laser-Lesekopf in radiale Richtung zur gewünschten CD-Spur bewegen. Die Position des Laser- Lesekopfes wird mit y bezeichnet. Entgegen der Bewegungsrichtung des Laser-Lesekopfes wirkt die zur Geschwindigkeit ẏ proportionale Reibungskraft F = ν ẏ mit ν > 0. Die Masse des Laser-Lesekopfes beträgt m. ω u rot M F y u lin Laser-Lesekopf Abbildung 2: Schematische Darstellung der mechanischen Teile eines CD-Laufwerks. Um eine Audio-CD abzuspielen, muss die Bahngeschwindigkeit der rotierenden CD an der radialen Position des Lasers konstant sein, was durch die Regelung der Drehzahl sichergestellt werden muss. Desweiteren muss die Position des Laser-Lesekopfes geregelt werden um sicherzustellen, dass die korrekte Audio-Spur der CD ausgelesen wird. a) Stellen Sie zuerst die Bewegungsgleichungen für die Rotationsbewegung der Scheibe und Translationsbewegung des Lesekopfes auf und bestimmen Sie anschliessend die folgenden Übertragungsfunktionen. Beide Ein-/Ausgangspaarungen können als vollständig entkoppelt betrachtet werden. i) (2 Punkte) Übertragungsfunktion P rot (s) vom Antriebsmoment u rot des rotatorischen Elektromotors (Eingang) zur Drehzahl ω der CD (Ausgang). ii) (2 Punkte) Übertragungsfunktion P lin (s) von der Antriebskraft u lin des Linearmotors (Eingang) zur Position y des Laser-Lesekopfes (Ausgang).

Sessionsprüfung Regelungstechnik II Seite 11 b) (1 Punkt) Die digitale Verarbeitung der ausgelesenen Audio-Daten verfügt über einen Datenpuffer, welcher gewisse Drehzahlabweichungen kompensieren kann. Die Drehzahl- Regelung mittels eines P-Reglers C(s) = k p ist deshalb ausreichend. Bestimmen Sie den Bereich für die Reglerverstärkung k p, für welchen der Drehzahl-Regelkreis asymptotisch stabil ist. Verwenden Sie die in Teilaufgabe a)i) hergeleitete Übertragungsfunktion P rot (s). c) (4 Punkte) Die Position des Laser-Lesekopfes muss stationär sehr genau eingestellt werden können. Für die Positionsregelung des Laser-Lesekopfes wird deshalb ein PI-Regler C(s) = k p (1 + 1 T i s ) verwendet. Bestimmen Sie die Bereiche für die Reglerparameter k p und T i, für welche der Positionsregelkreis asymptotisch stabil ist. Verwenden Sie die in Teilaufgabe a)ii) hergeleitete Übertragungsfunktion P lin (s). Lösung 4 a) Die Bewegungsgleichungen (je 1 Punkt) für die rotatorische und die lineare Bewegung lauten Θ ω = u rot γ ω (1) m ÿ = u lin ν ẏ (2) Durch Laplace-Transformation der Bewegungsgleichungen erhält man die gesuchten Übertragungsfunktionen (je 1 Punkt): und P rot (s) = P lin (s) = Ω(s) U rot (s) = 1 Θ s + γ Y (s) U lin (s) = 1 m s 2 + ν s (3) (4) b) Die Übertragungsfunktion des offenen Regelkreises ergibt sich mit dem P-Regler zu L(s) = k p Θ s + γ. (5) Für die Übertragungsfunktion des geschlossenen Regelkreises ergibt sich T (s) = k p Θ s + (γ + k p ). (6) Das Regelsysstem ist asymptotisch stabil, wenn die Pole des charakteristischen Polynoms im Nenner von T (s) negativen Realteil haben: π = γ + k p Θ! < 0 (7) Daraus folgt, dass für asymptotische Stabilität k p > γ gelten muss. c) Analog zur Teilaufgabe b) muss zuerst die Übertragungsfunktion des offenen Regelkreises berechnet werden. L(s) = k p T i s + k p T i m s 3 + ν T i s 2. (8)

Seite 12 Sessionsprüfung Regelungstechnik II Die Übertragungsfunktion des geschlossenen Regelkreises berechnet sich zu T (s) = k p T i s + k p T i m s 3 + ν T i s 2 + k p T i s + k p. (9) Damit der geschlossene Regelkreis asymptotisch stabil ist müssen die Pole des charakteristischen Polynoms im Nenner von T (s) einen negativen Realteil besitzen. Da es sich hierbei um ein Polynom 3. Grades handelt lassen sich die Pole i.a. nicht analytisch berechnen. Mit Hilfe des Hurwitz-Kriteriums können trotzdem analytische Bedingungen für die asymptotische Stabilität des geschlossenen Regelkreises bestimmt werden. Hurwitz-Determinanten: d 1 = a 2 = ν T i! > 0 d 2 = a 2 a 1 a 3 a 0 = ν T 2 i k p T i k p m! > 0 d 3 = d 2 a 0 = d 2 k p! > 0 Aus den Bedingungen an die Hurwitz-Determinanten folgt, dass für asymptotische Stabilität k p > 0 und T i > m ν gelten muss.

Sessionsprüfung Regelungstechnik II Seite 13 Aufgabe 5 (Systemanalyse eines Mehrgrössensystems) 7 Punkte Nüesch (Moser) Die Beschreibung einer dynamischen MIMO-Strecke sei durch die Systemmatrizen 1 0 0 1 0 [ [ A = 0 2 a, B = 0 0 1 0 1 0 0, C =, D = 1 0 0 0 0 0 1 1 0 1 (10) gegeben. Dabei sei a ein Designparameter. a) (2 Punkte) Für welchen Wertebereich von a ist das MIMO-System asymptotisch stabil? b) (3 Punkte) Für eine gute Regelung des MIMO-Systems wird gefordert, dass jeder Zustand beobachtbar und auf einen beliebigen Wert geregelt werden kann. Gibt es Werte a, für welche die Strecke diese Anforderungen nicht erfüllt? Begründen Sie. Geben Sie auch an, welche der beiden Anforderungen allenfalls nicht erfüllt werden kann. c) (2 Punkte) Sie möchten das zweite Ausgangssignal y 2 mittels des zweiten Eingangssignals u 2 anregen. Wie verhält sich y 2 qualitativ für einen Einheitssprung von u 2 (Signal y 2 bleibt konstant, Signal verhält sich wie ein System erster Ordnung, zweiter Ordnung,... )? Geben Sie auch die entsprechende Übertragungsfunktion an. Lösung 5 a) Die Stabilität wird durch die Eigenwerte der A-Matrix bestimmt. det(λi A) = (λ + 1) ((λ + 2)(λ + 1) + a) (11) Die Eigenwerte sind demnach λ 1 = 1 (12) λ 2,3 = 3 2 ± 1 4a 2 Damit das System asymptotisch stabil ist, müssen die Realteile aller Eigenwerte negativ sein. Der Eigenwert λ 1 erfüllt diese Bedingung bereits, sodass nur noch λ 2,3 näher betrachtet werden muss: Wenn a = 2, dann ist ein Eigenwert gleich 0 und der andere 3. Wenn a < 2, dann ist der Realteil für einen Eigenwert grösser als 0. Wenn a > 2, dann ist der Realteil für beide Eigenwerte kleiner als 0. Somit ist das MIMO-System nur dann asymptotisch stabil, wenn a > 2. b) Die Anforderung an die Regelung wird über die Steuerbarkeits- und die Beobachtbarkeitsmatrizen beurteilt. Die Anforderungen sind erfülltbar, wenn beide Matrizen vollen Rang haben, da dann das System vollständig beobachtbar und vollständig steuerbar ist. Die Steuerbarkeitsmatrix R wird bestimmt durch R = [B, AB, A 2 B (14) (13)

Seite 14 Sessionsprüfung Regelungstechnik II und beträgt in diesem Fall 1 0 1 0 1 0 R = 0 0 0 a 0 3a. (15) 0 1 0 1 0 1 a R hat nur dann vollen Rang, wenn a 0. Nun muss noch die Beobachtbarkeit überprüft werden. Die Beobachtbarkeitsmatrix O ist gegeben durch C O = CA (16) CA 2 welche im vorliegenden Fall 1 0 1 1 0 0 O = 1 1 1 1 0 0. (17) 1 3 1 a 1 0 0 ist. Da O unabhängig von a vollen Rang hat, ist das MIMO-System für jeden Wert a vollständig beobachtbar. Zusammengefasst können die Anforderungen nur dann erfüllt werden, wenn a 0. Andernfalls wird die Bedingung für die vollständige Steuerbarkeit nicht erfüllt. Alternativ kann auch die Übertragungsfunktion P (s) berechnet werden. Falls die Anzahl Pole von P (s) nicht der Ordnung des Systems entspricht, dann ist das System nicht in der minimalen Ordnung. Das heisst, dass das System nicht vollständig beobachtbar oder nicht vollständig steuerbar wäre. Allerdings könnte man daraus nicht direkt ableiten, welcher von beiden Fällen eintritt. Man kann aber aus den Matrizen A, B sehen, dass weder u 1 noch u 2 direkt auf den Zustand x 2 einen Einfluss hat. Somit kann der Zustand x 2 nur angesteuert werden, wenn x 3 den Zustand x 2 beeinflussen kann. Dies ist nur der Fall, wenn a 0. c) Das Signal bleibt konstant, da y 2 von u 2 nicht beeinflusst werden kann. Die Übertragungsfunktion ist demnach 0.

Sessionsprüfung Regelungstechnik II Seite 15 Aufgabe 6 (MIMO-System, Singularwert-Zerlegung) 12 Punkte Gehlen (Shafai) a) Wir betrachten das folgende lineare MIMO-Regelsystem mit dem Eingangsvektor r = [r 1, r 2 T und dem Ausgangsvektor y = [y 1, y 2 T. r 1 r 2 + + e 1 e 2 C(s) u 1 u 2 Q(s) R(s) P (s) y 1 y 2 Die zwei Subsysteme Q(s) und R(s) der Strecke P (s) seien wie folgt gegeben: Q(s) = [ Q1 (s) Q 2 (s) T, R(s) = [ R11 (s) R 12 (s) 0 R 22 (s) Der Regler C(s) sei durch die folgende Übertragungsmatrix beschrieben: C(s) = [ C1 (s) 0 0 C 2 (s). i) (3 Punkte) Ist die Struktur des Reglers C(s) eine gute Wahl um die gegebene Strecke P (s) zu regeln? Begründen Sie Ihre Antwort!. ii) (2 Punkte) Bestimmen Sie die Kreisverstärkung L(s) des obigen Systems. b) (2 Punkte) Die Kreisverstärkung des Regelsystems sei nun gegeben durch: L(s) = [ L11 (s) L 12 (s) 0 L 22 (s). Bestimmen Sie die komplementäre Sensitivitätsmatrix T (s) des Systems.

Seite 16 Sessionsprüfung Regelungstechnik II c) (2 Punkte) Der Regler des obigen Systems wurde nun so ausgelegt, dass das geschlossene Regelsystem asymptotisch stabil ist. Die Verläufe der resultierenden grössten und kleinsten Singularwerte der komplementären Sensitivitätsmatrix T (s) sind in Abbildung 3 dargestellt. 2 Singular Values 1 0 Singular Values (db) -1-2 -3-4 -5-6 10-2 10-1 10 0 Frequency (rad/s) Abbildung 3: Verläufe der grössten und kleinsten Singularwerte der komplementären Sensitivitätsmatrix T (s) des in b) angegebenen Systems Wie gross darf der maximale Betrag der Modellunsicherheit W 2 höchstens sein, damit robuste Stabilität gewährleistet ist? Es kann davon ausgegangen werden, dass der Betrag der Modellunsicherheit frequenzunabhängig ist.

Sessionsprüfung Regelungstechnik II Seite 17 d) (3 Punkte) In einem nächsten Schritt möchten Sie untersuchen in welcher Richtung Sie das Regelsystem T bei ω = 1 rad/s anregen müssen um die maximale Verstärkung des Eingangsvektors r zu erreichen. Aus Ihrer Regelungstechnik II Vorlesung wissen Sie, dass sich diese Frage mit dem MATLAB R -Befehl [U,S,V = svd(evalfr(t, 1*j)) beantworten lässt. Über die Hilfe-Funktion von MATLAB R finden Sie die folgenden Erklärungen: The svd command computes the matrix singular value decomposition. [U,S,V = svd(x) produces a diagonal matrix S of the same dimension as X, with nonnegative diagonal elements in decreasing order, and unitary matrices U and V so that X = U*S*V. frsp = evalfr(sys,f) evaluates the transfer function of the TF, SS, or ZPK model sys at the complex number f. Die Übertragungsmatrix des Regelsystems haben Sie vorher in der Variablen T gespeichert. Die resultierende Ausgabe im Command Window ist: U = -0.5299 + 0.6813i -0.3101 + 0.3987i 0.0558 + 0.5020i -0.0953-0.8578i S = 0.9591 0 0 0.4570 V = -0.6314 + 0.0000i -0.7755 + 0.0000i -0.5483 + 0.5483i 0.4465-0.4465i Berechnen Sie nun, basierend auf der Command Window Ausgabe, die Phasenverschiebung der Eingangssignale r 1 und r 2 für die bei ω = 1 rad/s die maximale Verstärkung des Eingangsvektors erreicht werden kann.

Seite 18 Sessionsprüfung Regelungstechnik II Lösung 6 a) i) Die Übertragungsmatrix [ R11 (s) Q P (s) = 1 (s) R 11 (s) Q 2 (s) + R 12 (s) 0 R 22 (s) ii) ist eine obere Dreiecksmatrix (P 21 = 0), da y 1 nicht von u 2 beeinflusst wird. Damit gilt: [ 1 0 RGA = 0 1 Das System ist daher diagonal-dominant und die Regelaufgabe kann mit dem oneloop-at-the-time Ansatz gelöst werden. Die Struktur des Reglers C(s) entspricht diesem Vorgehen. Die Stellgrösse u kann geschrieben werden als: [ C1 (s) e u = 1 C 2 (s) e 2 Damit ist der Ausgang von Q(s): Q out (s) = Q 1 (s) C 1 (s) e 1 + Q 2 (s) C 2 (s) e 2 und der Systemausgang y: [ R11 (s) Q y = 1 (s) C 1 (s) e 1 + R 11 (s) Q 2 (s) C 2 (s) e 2 + R 12 (s) C 2 (s) e 2 R 22 (s) C 2 (s) e 2 Die Übertragungsmatrix des offenen Regelkreises L(s) ist daher: [ R11 (s) Q L(s) = 1 (s) C 1 (s) R 11 (s) Q 2 (s) C 2 (s) + R 12 (s) C 2 (s) 0 R 22 (s) C 2 (s) b) Die komplementäre Sensitivitätsmatrix dieses Systems kann auf zwei Arten berechnet werden: 1. Mit der folgenden allgemeinen Matrixgleichung: y = (I + L(s)) 1 L(s) r Die direkt aus der folgenden Beziehung hergeleitet werden kann: y = L(s) e = L(s) (r y) Durch Einsetzen erhält man: [ 1 [ 1 + L11 (s) L y = 12 (s) L11 (s) L 12 (s) r 0 1 + L 22 (s) 0 L 22 (s) [ [ 1 1 + L22 (s) L = 12 (s) L11 (s) L 12 (s) (1 + L 11 (s))(1 + L 22 (s)) 0 1 + L 11 (s) 0 L 22 (s) [ 1 L11 (s) (1 + L = 22 (s)) L 12 (s) (1 + L 11 (s))(1 + L 22 (s)) 0 L 22 (s) (1 + L 11 (s)) = [ L11 (s) 1+L 11 (s) 0 L 12 (s) (1+L 11 (s))(1+l 22 (s)) L 22 (s) 1+L 22 (s) r r r

Sessionsprüfung Regelungstechnik II Seite 19 2. Durch Betrachtung der beiden Elemente des Ausgangssignals y erhält man: y 1 = L 11 (s) e 1 + L 12 (s) e 2 = L 11 (s) (r 1 y 1 ) + L 12 (s) (r 2 y 2 ) y 2 = L 22 (s) e 2 = L 22 (s) (r 2 y 2 ) Die zweite Gleichung nach y 2 aufgelöst: y 2 = L 22(s) 1 + L 22 (s) r 2 und in die erste Gleichung eingesetzt ergibt: y 1 = L 11(s) 1 + L 11 (s) r 1 + L 12(s) 1 + L 11 (s) 1 1 + L 22 (s) r 2 Damit erhält man mit beiden Methoden: T (s) = [ L11 (s) 1+L 11 (s) 0 L 12 (s) (1+L 11 (s))(1+l 22 (s)) L 22 (s) 1+L 22 (s) c) Robuste Stabilität ist definiert als: T (jω) W 2 < 1, ω und durch Auflösen nach W 2 erhält man: W 2 < min ω 1 T (jω) = 1 max ω T (jω) Aus Abbildung 3 ist ersichtlich, dass max T (jω) = 1 db ω und damit gilt W 2 < 1 1 db 0.89 d) Die grösste Verstärkung des Eingangssignals erreicht man, wenn man in Richtung des grössten Singularwertes anregt. Die Anregungsrichtung, die dem grössten Singularwert entspricht, ist der erste Vektor der Transformationsmatrix V: [ v = 0.6314 0.5483 + 0.5483i Die Phasenverschiebung ist damit [ 0.6314 e +jπ = 0.7754 e +j 3 4 π v 2 v 1 = 0.75 π π = 0.25 π