Theorie effizienter Märkte Ein effizienter Kapitalmarkt wird liquide Mittel schnell und sicher in diejenige Verwendung leiten, in der sie der Gesellschaft den größten Nutzen stiften. Allokationseffizienz Informationseffizienz Verfahrenseffizienz Allokationseffizienz Finanzmittel lassen sich über Effektenmärkte in die optimale Verwendung leiten. Folie 0 Theorie effizienter Märkte Informations- und Verfahrenseffizienz sind die Voraussetzungen für Allokationseffizienz. Informationseffizienz Alle für die Entscheidungen der Marktteilnehmer relevanten Informationen schlagen sich unverzüglich und vollständig in den Preisen nieder. Verfahrenseffizienz Die Produktion der Leistungen - Emission von Instrumenten der direkten Finanzierung - sonstige Transaktionen in diesen Titeln - Wertpapierdienst für diese Titel - Information über diese Titel - Verwahrung und Verwaltung dieser Titel erfolgt mit den jeweils rationellsten Verfahren und unter Wettbewerb (insbesondere Preiswettbewerb) zwischen den Anbietern dieser Leistungen. Folie 1 1
Hypothesen zur Informationseffizienz von Effektenmärkten Weak-Form Market Efficiency (schwache Form der Markteffizienz) In den gegenwärtigen Kursen sind alle Informationen verarbeitet, die auch schon in den bisherigen Kursen enthalten waren. Strategien auf Basis historischer Informationen führen nicht zu Überrenditen, d.h. technische Aktienanalyse ist nutzlos. Semi-Strong-Form Market Efficiency (mittelstarke Form der Markteffizienz) Die gegenwärtigen Kurse spiegeln schon alle öffentlich zugänglichen Informationen wider. Strategien auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen führen nicht zu Überrenditen, d.h. Fundamentalanalyse ist nutzlos. Folie 2 Hypothesen zur Informationseffizienz von Effektenmärkten Strong-Form Market Efficiency (starke Form der Markteffizienz) Die gegenwärtigen Kurse reflektieren alle kursrelevanten Informationen auch die nicht öffentlich zugänglichen. Kursprognosen machen keinen Sinn, da keine Informationen existieren, die noch nicht in die Kurse eingeflossen sind Überrenditen können nur zufällig erzielt werden. Folie 3 2
Empirische Überprüfung Während die schwache und die mittelstarke Form der Informationseffizienz nicht widerlegt werden konnten, haben die Ergebnisse der Studien die starke Form in Frage gestellt. Wodurch wird die Informationseffizienz in Frage gestellt? Annahme, dass die Marktteilnehmer rational handeln (aber: auf Finanzmärkten tritt irrationales Verhalten auf) Annahme, dass Anpassungsgeschwindigkeit der Kurse bei Auftreten neuer Informationen unendlich hoch ist (aber: auf Finanzmärkten existieren Informationsund weitere Transaktionskosten) Folie 4 1. der Informationswahrnehmung Selective Perception: Antizipation dessen, was der Anleger erwartet, beeinflusst die Wahrnehmung dessen, was ist. Availability: Tendenzielle Übergewichtung von Informationen, die beim Anleger einen noch frischen Eindruck hinterlassen haben. Framing: Eine Entscheidung wird auch durch die Art der Präsentation von Informationen beeinflusst. Folie 5 3
2. der Informationsverarbeitung Gambler s Fallacy: Aus der Beobachtung einer Anzahl gleichwahrscheinlicher, ähnlicher Ereignisse leitet das Subjekt ab, dass die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines anderen Ereignisses zunimmt Overconfidence: Subjekte überschätzen die Verlässlichkeit ihres Wissens. Information Sources Effect: Die wahrgenommene oder empfundene Übereinstimmung von Informationen aus verschiedenen Quellen stärkt das Vertrauen in die Entscheidung, die ein Wirtschaftssubjekt auf Basis dieser Informationen traf. Dennoch muss sich die Entscheidungsgrundlage nicht verbessert haben. Abweichende Informationen aus anderen Quellen werden der Tendenz nach ohne Prüfung der Verlässlichkeit außer acht gelassen. Folie 6 Loss Aversion: Vielfach gewichten Wirtschaftssubjekte Verluste höher als Gewinne gleicher Höhe. Mental Accounting: Für jede Anlage wird gedanklich ein Konto geführt. Spätere Anlageentscheidungen werden möglicherweise dadurch erschwert, dass ältere Konten noch nicht (mit Gewinn) abgeschlossen werden konnten. Regret, Responsibility, Prudence: Nachträgliches Bedauern einer Entscheidung, die zu Verlusten führte. Da das Bedauern über unkonventionelle Entscheidungen mit negativen Folgen vielfach stärker ausfällt als bei konventionellen Entscheidungen mit ebenfalls verlustreichem Ausgang, zieht das Wirtschaftssubjekt im allgemeinen als konventionell angesehene Entscheidungen vor, auch wenn andere Alternativen objektiv betrachtet gleich risikobehaftet sind. Folie 7 4
Regret Avoidance: Negative Konsequenzen infolge einer Aktivität werden als stärker enttäuschend empfunden als negative Konsequenzen infolge von Untätigkeit. Conservation: Beharrungsvermögen bereits vorliegender Informationen/ Meinungen gegenüber neu eintreffenden Informationen. Weighting of Probabilities Überbewertung kleiner Wahrscheinlichkeit gegenüber der Unmöglichkeit (z.b. Lotto), Unterbewertung höherer Wahrscheinlichkeiten gegenüber der Sicherheit (z.b. Versicherung). Folie 8 Bedeutung von An Finanzmärkten tritt irrationales Verhalten auf: der Informationswahrnehmung und verarbeitung können die rationale Auswertung von Informationen seitens der Anleger systematisch stören. Es fehlen Anhaltspunkte, dass die des Anlegerverhaltens bei der Aggregation eliminiert werden. Kurseinfluss von Analyse des Einflusses von ist schwierig aufgrund - Vielzahl von - Kombinationsmöglichkeiten - Quantifizierung der Wirkung von ist mit Blick auf die Vielzahl unerforschter Parameter mit Einfluss auf das Individualverhalten bislang nicht möglich Einbeziehung von in Preisbildungsmodelle ist bislang nicht möglich Folie 9 5
Aufgaben Brealey/Myers/Allen [2005], Kapitel 13 Quiz: 1, 2, 3, 4, 6, 7, 8 Practice Questions: 1, 3, 5, 8, 11 Folie 10 Aufgaben Brealey/Myers/Allen [2005], Kapitel 13 Lösung 8: Nach der ersten Lektion der Markteffizienz Markets have no memory sollten Alpha und Beta ihre Entscheidung über den Zeitpunkt der Emission von Aktien unabhängig von vergangenen Aktienmarktbewegungen treffen. Folie 11 6