Toscana
TENUTA VALDICAVA Wie eine Insel erhebt sich der schon von weitem sichtbare, imposante Hügel von Montalcino aus der wunderschönen, stimmungsvollen Landschaft der Toskana. Etrusker und später die Römer rodeten den Steineichenwald, der den Hügel hinaufwuchs, und legten eine Stadt an, die jedoch erst nach dem 13. Jahrhundert ihre heutige Gestalt annahm. Die Burg, Fortezza genannt, thront noch heute über der mittelalterlichen Stadt und erinnert an die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Florenz und Siena im 15. und 16. Jahrhundert. TOSCANA Obwohl der Rebbau über Jahrhunderte praktiziert wurde, ist der Qualitätsrebbau neueren Datums und einem Mann von Weitsicht, Intuition und Mut zu verdanken: Ferrucci Biondi Santi. Ende des 19. Jahrhunderts begann der junge Oenologe, der die Studien und Forschungsarbeit seines Grossvaters fortführte, den Wein ausschliesslich von Trauben aus der Rebsorte Sangiovese zu keltern und brach damit mit der toskanischen Tradition. Dies bedeutete die Geburt eines erhabenen und beständigen Weines, der sich von den damals üblichen, einfachen Weinen deutlich abhob; ein besonders langlebiger Wein von grosser Rasse, der mit der Zeit zur Vollendung gelangt. So war der Name Brunello geboren, was im lokalen Dialekt «schwarz» heisst. Die auf diese Art gekelterten Rotweine sind deutlich farbintensiver als alle übrigen Weine aus der Toskana. Mit seinem gehaltvollen Wein, der mehr als nur Kalorienlieferant, Stärkungsmittel oder Alkohol zu sein hatte, sondern einen Anspruch auf Genuss und Lebensfreude erhob, blieb er über viele Jahrzehnte der einzige Qualitätsproduzent in dieser ländlichen Region, wo die Menschen um ihr Überleben zu kämpfen hatten. Und somit begann die Ära des Weins als Genussmittel, nach den Jahrhunderten, in denen die Weine zu den Lebensmitteln zählten. Hier in Montalcino hat die Sangiovese-Traube seine begeisterungsfähigste Entfaltung gefunden, sie ist die opulenteste aller Trauben der Toskana, mit dem gewissen Extra an Farbe, Konzentration und Tiefe. In den 60er Jahren des 20. Jahrhundert formierte sich dann endlich eine kleine Gruppe von Winzern, die mit der Gründung des Konsortiums
die Basis für eine prosperierende Zukunft des Brunello di Montalcino schufen. Mit ihrer Initiative wollten sie nur eines erreichen: Qualität. So überragend war ihre Arbeit und ihr Engagement, dass Montalcino als erste Appellation Italiens am 1. Juli 1980 die begehrte, kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung Denominazione di Origine Controllata e Garantita (DOCG) zugesprochen erhielt. Das Gesetz schreibt vor, dass der Brunello di Montalcino DOCG erst nach 5jähriger Lagerung auf den Markt gebracht werden darf. Die Riserva- Qualität muss sogar für 6 Jahre gelagert werden. Dagegen darf der Rosso di Montalcino mit der Herkunftsbezeichnung Denominazione di Origine Controllata (DOC) bereits nach einem Jahr verkauft werden. Die begehrten Rotweine aus Montalcino sind und bleiben eine Rarität. Lediglich 8 Mio. Flaschen werden im Durchschnitt Jahr für Jahr von den 200 Winzern gekeltert. Oftmals vinifiziert ein Winzer nur wenige tausend Flaschen eines grossen Brunellos und von der Qualitätsstufe Riserva sogar noch weniger. Jeden Tag, ausser bei Regen, arbeitet Vincenzo Abbruzzese in den Reben. Denn hier und nicht im Keller entsteht gemäss seiner Überzeugung die Qualität des Weines. Demzufolge misst er dem Rebbau und der Pflege der Reben höchste Priorität bei, ohne jedoch die Kellerarbeiten zu vernachlässigen. «Auch ich bin der Meinung, dass ein grosser Wein im Rebberg entsteht. Wir widmen uns daher mit grosser Sorgfalt der Pflege der Reben. Wir lassen es ihnen an nichts fehlen, übertreiben es jedoch nicht. Um hervorragende Trauben produzieren zu können, muss die Rebe Entbehrungen und Erschöpfung hinnehmen, sie muss angespannt sein und ihre Wurzeln bis tief in den Boden vorantreiben, auf der Suche nach Nährstoffen und Wasser. So werden die Reben ihr Bestes hervorholen, den ganzen Geschmack des Terroirs. Dies ist das Konzept das wir vorschlagen: grosser Respekt vor der Geschmackstradition von Montalcino und gleichzeitig eine erhöhte Wertschätzung unseres spezifischen Terroirs. Das Terroir der Tenuta Valdicava machen viele Faktoren aus: die Komplexität der Aromen, die Werte, die Kultur, Liebe und Seele, die Geschichte. All das spiegelt sich in unseren Weinen immer wieder: in der Eleganz, Harmonie und Balance», weiss er zu berichten. In diesen Fragen lässt er sich von keinem Geringeren als dem anerkannten Dottore Andreas Paoletti beraten, der auf dem Gebiet des Rebbaus eine Kapazität ist. Seine Rebberge, die etwas unterhalb von jenen von Biondi Santi liegen, weisen unterschiedliche Bodenverhältnisse und mikroklimatische Bedingungen auf. Entsprechend sind die einzelnen Parzellen mit terroir-spezifischen Unterlagsreben und mit bis zu vier verschiedenen Klon-Selektionen der Rebsorte Sangiovese, die in dieser Zone Brunello genannt wird, bestockt. Hohe Stockdichte pro Hektar, Dauerbegrünung überall dort, wo die Reben dies benötigen, konsequente Laub-
arbeiten, tiefe Ernteerträge, Handlese zum optimalen Reifezeitpunkt, um nur die wichtigsten Massnahmen zu nennen, sind für Vincenzo Abbruzzese eine Selbstverständlichkeit und unbedingte Voraussetzung für den Qualitätsrebbau. Das Übrige liegt in der Macht der Natur. Sein Weinkeller ist wahrscheinlich in ganz Montalcino der zweckmässigste. Keine teure Inszenierung von plakativer Show oder High-Tech-Snobismus, sondern unprätentiös, hygienisch sauber und gepflegt präsentiert sich der unterirdische Keller. Die Apparaturen, Anlagen und Fässer unterschiedlicher Grösse und Herkunft sind im Schuss und zweckmässig. Die Technik hilft Vincenzo Abbruzzese, noch mehr Zeit im Rebberg verbringen zu können. Die Gärung findet teilweise im Edelstahl-, Betontank oder Eichenfass statt. Der Brunello di Montalcino DOCG und sein Brunello di Montalcino Madonna del Piano Riserva DOCG werden vor der Abfüllung weder geschönt noch filtriert. Die Ursprünglichkeit und Komplexität ist dadurch garantiert, und sie ermöglicht ein intensiveres Genusserlebnis. «Ich will einen einzigartigen Wein machen nicht den Besten sondern einen Brunello di Montalcino, der durch Persönlichkeit und Charakter zu überzeugen weiss. Er soll ein Profil und eine Typizität aufweisen, die auch in Blinddegustationen erkannt und wieder erkannt werden kann», umschreibt Vincenzo Abbruzzese seine hochgesteckte Qualitätsausrichtung. Wer es ihm nicht glaubt, braucht nur bei ihm vorbeizuschauen und sich von seiner Arbeit inspirieren lassen. www.valdicava.it
Rosso di Montalcino Das Jahr war von höchster Qualität: Die Trauben waren reif und gesund. Aus rein qualitativen Überlegungen hätte es keinen Rosso geben müssen. Vincenzo Abbruzzese hätte daraus Brunello keltern können. Die Aromatik ist typisch Sangiovese und vielschichtig: Tabak, grüne Noten, etwas Süssholz, Kirschen, Himbeeren und exotische Früchte. Im Gaumen präsentiert er sich sehr elegant, fein und zugänglich. Ein klassisches Gewächs mit Biss und Struktur im lange anhaltenden Finale präsentiert sich den WeingeniesserInnen im Glas. Rebsorte: Weinausbau: Passt zu: Sangiovese Grosso Während 8-10 Monaten in traditionellen, grossen Eichenfässern (slowenischer Eiche) ausgebaut, anschliessend für weitere vier Monate auf der Flasche gereift Pizza, Nudelgerichte, Lasagne Trinktemperatur: 16-18 Genussreife: Optimal zwischen dem fünften und achten Jahr Brunello di Montalcino Eine intensive, vielschichtige Aromatik offenbart sich im Glas: Frucht, Leder, Unterholz, Tabak. Die Gerbstoffe sind samtig und von einer ausgeprägten Fruchtstruktur umwoben. Eine Harmonie der Strukturelemente, wie man sie selten findet, kennzeichnet diesen Charakterwein. Der Abgang ist extrem lange anhaltend, harmonisch und konsistent ein komplexer, dichter Wein mit Eleganz und Ausgewogenheit, der zum Besten gehört, was diese Anbauregion hervorzubringen vermag! Rebsorte: Weinausbau: Passt zu: Sangiovese Grosso Während mindestens 2 Jahren in Eichenfässern verschiedener Grössen und Herkunft ausgebaut und anschliessend auf der Flasche gereift Bistecca alla Fiorentina, Pilzgerichte, Risotto Trinktemperatur: 17-19 Genussreife: Optimal zwischen dem achten und zwanzigsten Jahr
Brunello di Montalcino Madonna del Piano Riserva Bereits in der Nase wird es angekündigt: ein delikates, vielschichtiges Genusserlebnis! Intensive Noten von feinen, gereiften Tertiäraromen sowie ein kompaktes wie komplexes Bouquet öffnen das Tor zur faszinierenden Welt der grossen Weine. Dieser Brunello wird von Trauben der Einzellage Madonna del Piano gekeltert. Er ist der Cru der Tenuta Valdicava, von grosser Eleganz und Subtilität. Das grosse Finale: wunderschön, komplex, nachhaltig. Rebsorte: Weinausbau: Passt zu: Sangiovese Grosso Während 24-36 Monaten in traditionellen, grossen Eichenfässern (slowenischer Eiche) ausgebaut und anschliessend für weitere 2 Jahre auf der Flasche gereift Wild, Brasato mit Gnocchi, Steinpilzrisotto Trinktemperatur: 17-19 Genussreife: Optimal zwischen dem achten und fünfzehnten Jahr