Bereits zum zweiten Mal veröffentlicht der (BAI) sein Research Quarterly, das nun zum ersten Mal auch Infrastruktur-Indizes in sein Spektrum aufgenommen hat. Nachfolgend finden Sie eine kurze Übersicht über die Entwicklung der Hedgefonds-, Infrastruktur-, Private Equity und Rohstoffindizes im ersten Halbjahr 2014. Die Grafik zeigt die Renditen des ersten Halbjahres 2014 sowie einzeln für die beiden Quartale aus dem Hedgefonds-Bereich (Research Quarterly Seiten 2-3). Die Quartalsrenditen ergänzen sich dabei nicht perfekt zur Rendite des Gesamtjahres, da sie mit unterjähriger Verzinsung berechnet wurden. Abb. 1: Performance der Hedgefonds-Indizes im ersten Halbjahr 2014 - - - Die Strategien Distressed Securities, Event Driven und Relative Value haben auf Jahressicht die beste Performance erzielt, während im zweiten Quartal die Emerging Markets (3,52%) und CTA-Strategien (3,08%), die sich vom negativen ersten Quartal (-1,59%) erholen konnten, vorne lagen. Schaut man sich weitere Kennzahlen an, so haben in Bezug auf die Sharpe-Ratio Merger Arbitrage (1,152) und Distressed Securities (0,926) am besten abgeschnitten. Der risikofreie Zinssatz für diese Kennzahl wurde aus den kurzfristigen Zinssätzen der USA und Deutschland gewichtet und auf 2,12% festgelegt. Grenzt man die risikoadjustierte Betrachtung lediglich auf Semi-Volatilitäten ein und trägt damit der Maßgabe vieler Marktteilnehmer Rechnung, Abweichungen nach unten anders zu bewerten als Abweichungen nach oben, so ergibt sich ein etwas anderes Bild. Die Sortino-Ratio weist Global Macro (2,420) und Merger Arbitrage (2,360) als im Verhältnis von Rendite und Risiko am besten positionierten Strategien aus. Diejenigen, die während der Finanzkrise zum schlechtes möglichen Zeitpunkt in Fund of Funds eingestiegen waren, waren nun nach sechseinhalb Jahren in der Lage, ihre Verluste wieder auszugleichen. Deutliche Verluste im laufenden Jahr hatten hingegen diejenigen zu verzeichnen, die sich auf Short Selling spezialisiert haben. Diese Strategie ist bei haussierenden Aktienmärkten in der Regel Belastungen unterworfen. Sie haben mit einem Minus von 2,67% ihre Verluste des ersten Quartals ausgeweitet, so dass auf Jahressicht ein Verlust von knapp fünf Prozent zu Buche steht. Seit 2005, soweit reicht der betrachtete Zeitraum, haben sie somit annualisiert einen Verlust von 5,51% auszuweisen. Die Korrelationen zum Aktienmarkt (MSCI World net) über alle Zyklen hinweg seit 2005 lagen -0,847 (Short Selling) und 0,896 (Equity Long/Short). Bei der Berechnung wurde das Verfahren der Rangkorrelation nach - 1 -
Spearman verwendet. Sämtliche Werte sind im unten stehenden Netzdiagramm auch für die Phasen, in denen der Aktienmarkt Verluste zu verzeichnen hatte, extra ausgewiesen. Aus Gründen der Darstellung wurde auf die Aufnahme der Short Selling-Strategien in das Netzdiagramm verzichtet. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Tatsache, dass die Korrelation für die Hedgefonds-Strategien durchweg geringer ist, wenn die globalen Aktienmärkte eine fallende Tendenz gezeigt haben. Abb. 2: Rangkorrelationen der Hedgefonds-Indizes zum MSCI World net EDHEC Convertible Arbitrage 1,00 EDHEC Fund of Funds 0,80 EDHEC CTA Global EDHEC Relative Value EDHEC Merger Arbitrage 0,60 0,40 0,20 0,00-0,20-0,40 EDHEC Distressed Securities EDHEC Emerging Markets Korr. MSCI World Korr. MSCI World EDHEC Global Macro EDHEC Equity Long/Short EDHEC Fixed Income Arbitrage EDHEC Event Driven EDHEC Equity Market Neutral In fallenden Märkten weisen neben Short Selling auch CTA Global eine negative Korrelation (-0,242) zu den Aktienmärkten aus, wobei ihre Gesamtkorrelation mit 0,273 ohnehin relativ gering ist. Eine deutlich geringere Korrelation in fallenden Märkten weisen ebenfalls Fixed Income Arbitrage und Global Macro auf, während die Korrelation von Equity Long/Short naturgemäß deutlich höher, wobei auch in fallenden Märkten um ca. ein Viertel geringer ist. Im Bereich der Infrastruktur-Indizes (Research Quarterly Seiten 4-5) haben wir uns den Dow Jones Brookfield Global, den NMX Composite sowie den NMX Europe und zwei Indizes aus der MSCI-Familie angeschaut. Abb. 3: Performance der Infrastruktur-Indizes-Indizes im ersten Halbjahr 2014 2 1 1 1 1 1 DJ Brookfield Global NMX Composite NMX Europe MSCI World ex Australia MSCI Europe - 2 -
Aus den Daten lässt sich erahnen, dass die europäischen Infrastrukturunternehmen, die in den Indizes abgebildet werden, im ersten Quartal deutlich besser abgeschnitten haben als im zweiten. Im zweiten Quartal sind andere Regionen die hier nicht näher betrachtet werden besser gelaufen. Nichtsdestotrotz ist der NMX Europe mit einer Performance von 17,70% seit Jahresbeginn am erfolgreichsten gewesen, während die MSCI- Indizes zwischen neun und zehn Prozent deutlich geringer rentierten. In den vergangenen fünf Jahren war eine global diversifizierte Anlage mit einer jährlichen Rendite von 31,25% (NMX Composite ) oder 23,51% (DJ Brookfield Global ) ebenfalls die bessere Alternative gegenüber einem europäischen Fokus mit 21,37% (NMX Europe). Dabei wies der NMX Europe eine leicht schlechtere Sharpe-Ratio, dafür aber eine deutlich bessere Sortino-Ratio (0,936 gegenüber 0,741) auf als der DJ Brookfield Global. Die Abweichungen negativer Art waren weniger stark ausgeprägt. Die Korrelationen zum MSCI World net zeigen in Bezug auf die MSCI-Indexfamilie konstruktionsbedingt deutlich höhere Werte an, während bspw. der NMX Composite eine Gesamtkorrelation von 0,531 aufweist. Die berechneten Korrelationen sind auch bei den Infrastrukturindizes in fallenden Märkten geringer als bei einer Gesamtbetrachtung. Im Gegensatz zu Hedgefonds ist eine deutlich höhere Volatilität im negativen Bereich zu verzeichnen, bei der der NMX Composite mit einem Wert von 7,95% auf Jahressicht noch am besten abschneidet. Den gleichen Berechnungen wurden die Net Asset Value (NAV) Indizes von LPX (Research Quaertly Seiten 6-7) unterzogen, um den Charakteristika von Private Equity besser zu entsprechen, als dies eine reine Marktwertbetrachtung ermöglicht hätte. Abb. 4: Performance der Private Equity Indizes im ersten Halbjahr 2014 1 1 Mit Abstand am erfolgreichsten war der Bereich Venture, der im ersten Halbjahr um 11,57% zugelegt hat und auch in den beiden Quartalen des Jahres für sich genommen am besten rentiert hat. Eine deutliche Verbesserung haben ebenfalls die britische Branche sowie die Fund of Funds erfahren, die im ersten Quartal nur ein halbes Prozent haben zulegen können. Über den gesamten Zeitraum der betrachteten Zeitreihe seit 2005 gesehen, haben alle Indizes mit einer durchschnittlichen jährlichen Performance zwischen 4,91% (LPX Fund of Funds NAV) und 6,64% (LPX Direct NAV) deutlich im Plus gelegen. Sowohl die Sharpe- als auch die Sortino-Ratios der Indizes liegen allerdings häufig unter denen der Hedgefonds- und Infrastrukturindizes, so dass dort eine etwas höhere risikoadjustierte Rendite erzielt werden konnte. Die höchste Sharpe- (0,293) und Sortino-Ratio (0,533) konnte der LPX Buyout NAV erzielen. Auffallend ist die bei allen Indizes vorherrschende deutlich linksschiefe, - 3 -
leptokurtische (steilgipflige) Verteilung. Die Verteilungsmasse befindet sich zu einem größeren Teil im positiven Bereich, wofür auch die durchweg über dem Wert von eins liegenden Omega-Ratios sprechen. Diese liegen zwischen 1,044 (LPX Direct NAV) und 1,198 (LPX Europe NAV) und beschreiben die wahrscheinlichkeitsgewichtete Verteilung der Renditen bezogen auf einen Schwellenwert (hier: 0,667%). Diese Kennzahl kann Aussagen darüber zulassen, ab welcher Renditeerwartung ein überproportionales Risiko eingegangen werden muss. Im Bereich der Rohstoff-Indizes (Research Quarterly Seiten 8-9) ergibt sich im zweiten Quartal ein durchaus gemischtes Bild. Das leichte Plus des Commodity Index von 0,63% war auf die gute Performance der Subindizes RICI Energy (4,99%) und RICI Metal (5,70%) zurückzuführen, während der RICI Agriculture ein deutliches Minus von 8,14% zu verzeichnen hatte. Im ersten Quartal hatte er noch um 12,34% zulegen können. Abb. 5: Performance der Rohstoff-Indizes im ersten Halbjahr 2014 15,00% 1 5,00% -5,00% RI Commodity Index RI Commodity Index Agriculture RI Commodity RI Commodity Index Energy Index Metal MSCI World CProd SC MSCI World ex AU CProd SC MSCI EM CProd SC -1 Die MSCI-Indizes aus dem produzierenden Bereich hingegen stehen nach einem schwachen bis schlechten ersten Quartal wieder stabiler da, wobei der MSCI Emerging Markets Commodity Producers SC Index mit einer Jahresperformance von lediglich 0,90% den geringsten Zuwachs zu verzeichnen hatte. Mit jeweils über 7% lagen die Indizes, die den globalen bzw. den globalen Markt ohne Australien abbilden deutlich im Plus. Damit erholen sich diese Indizes von ihrer schwachen jährlichen Performance auf Mehrjahressicht. Auf drei Jahre gesehen war lediglich der MSCI World ex AU Commodity Producers SC mit 0,02% im Plus. Alle übrigen betrachteten Indizes hatten, teils deutliche Verluste zu verzeichnen. Schlusslicht bildete das MSCI-Pendant für die Emerging Markets mit einem durchschnittlichen Jahresminus von über 10%. Die Volatilität im Rohstoffbereich ist im Vergleich mit den übrigen alternativen Anlageklassen hoch. Sie lag jährlich zwischen 19,80% und 28,80% seit Anfang 2005. Allerdings lag die Semi-Volatilität der negativen Renditen in jedem Fall unter diesen hohen Werten. So weist beispielsweise der RICI Agriculture bei einer Volatilität von 19,96% lediglich eine Semi-Volatilität von 13,18% aus. Die Abweichungen nach unten fallen insgesamt weniger dramatisch aus. Dies drückt sich auch im Vergleich der risikoadjustierten Kennzahlen aus. Reicht die Sharpe-Ratio von -0,056 (RICI Energy) bis 0,298 (RICI Metal), so liegen die Werte für die Sortino-Ratio zwischen 0,026 (RICI Energy) und 0,549 (RICI Metal). Risikoadjustiert ergibt sich somit ein deutliches Bild. In Bezug auf die Korrelationen zum Aktienmarkt weisen der RICI Agriculture (0,370) und der RICI Energy (0,381) die geringsten Werte auf. Diese liegen in den Phasen, in denen der MSCI World net Verluste aufweist leicht darunter. - 4 -
Abb. 6: Rangkorrelationen der Rohstoff-Indizes zum MSCI World net MSCI Emerging Markets Commodity Producers Sector Capped MSCI World ex AU Commodity Producers Sector Capped Commodity Index 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 0,00 Commodity Index Agriculture Commodity Index Energy Korr. MSCI World Korr. MSCI World MSCI World Commodity Producers Sector Capped Commodity Index Metal Auffallend sind wiederum die recht hohen Korrelationen Indizes aus dem MSCI-Universum, die zu einem Gutteil auf die Konstruktion durch MSCI zurückzuführen sind. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass über die Betrachtung der produzierenden Unternehmen über die Finanzierungsstruktur dieser Marktteilnehmer zusätzliche Aktienmarktrisiken Eingang in die Indizes gefunden haben. Kontakt: Nicolas Fuchshofen Referent Research und Öffentlichkeitsarbeit (BAI) Poppelsdorfer Allee 106 53115 Bonn Tel: +49 (0)228-96987-15 Fax: +49 (0)228-96987-90 E-Mail: fuchshofen@bvai.de Internet: www.bvai.de - 5 -