Der Fall MRSA FÜR RISIKOBEWERTUNG BUNDESINSTITUT. Alexandra Fetsch

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Transkript:

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Der Fall MRSA Alexandra Fetsch NRL Koagulase positive Staphylokokken einschl. Staphylococcus aureus NRL Antibiotikaresistenz Abteilung Biologische Sicherheit

Inhalt was erwartet Sie? MRSA ist nicht gleich MRSA Aktueller Stand der Risikobewertung entlang der Lebensmittelketten Expositionsquelle Schwein Expositionsquelle Geflügel (Pute, Huhn) Expositionsquelle Rind Andere Expositionsquellen Maßnahmen Take home message A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 2

MRSA in der Presse A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 3

MRSA in der Presse A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 4

MRSA in der Presse A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 5

MRSA Methicillin-resistente Staphylococcus aureus Staphylococcus aureus Besiedler der Haut u. Schleimhäute des Mund/Rachens bei Mensch u. Tier Krankheitserreger bei Mensch und Tier Lebensmittelvergiftungen (durch Staphylokokken-Enterotoxine) MRSA Resistenz gegen beta-laktam-antibiotika Aufnahme einer mobilen Genkassette in die chromosomale DNA von S. aureus ( Staphylococcus cassette chromosome mec (SCCmec)) Genkassette enthält meca Gen (codiert für PBP2a) per definitionem ein (multi)resistenter potentiell pathogener Erreger A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 6

MRSA Humanmedizin MRSA ist nicht gleich MRSA Hospital-acquired MRSA = hamrsa Community-acquired MRSA (ca. 80% aller MRSA) = camrsa (20% aller MRSA) Health-care associated MRSA = hcamrsa PVL-positiv, (CA-MRSA) schwere Infektionen Bei gesunden Kindern, Jugendlichen spa Genotypen (t044, t008) D: 3% aller MRSA Livestock-associated MRSA = LaMRSA PVL-negativ Nachweis bei Tieren und Mensch spa Genotypen (u.a. t011, t034, t108) D: < 10% aller MRSA K. Becker A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 7

Nutztier-MRSA und MRSA beim Menschen MRSA beim Menschen Krankenhauskeime (ha-mrsa) Keime in Altenheimen etc. (hca-mrsa) Infektionen ausserhalb des Gesundheitswesens (ca-mrsa) MRSA bei Landwirten, Tierärzten etc. Nutztier-MRSA (la-mrsa) Vor allem ein Keimtyp (MLST Typ ST398) Bei Tieren oft keine Erkrankung A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 8

Expositionspfade la-mrsa für den Menschen Tier Tierhaltung Gewinnung / Herstellung Karkasse Rohmilch Verarbeitung Fleisch Milch Emissionen Zubereitung Mahlzeit Mahlzeit Kontakt mit Tieren Umwelt Kontakt LM Verzehr LM Verzehr LM Mensch Mensch A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 9

Expositionsquellen: MRSA in Schweinebeständen Ökologisch wirtschaftende Betriebe (n: 42): Niedrigere Nachweisrate gleiche spa-typen wie konventionell Meemken et al., 2011, in preparation Anteil positiver Proben % 0 20 40 60 80 100 Zuchtbetriebe* Ferkelproduktion* mit Mast mit Verkauf von Läufern mit Verkauf von Absatzferkeln Reine Mastbetriebe EU Deutschland EU-Zuchtschweinestudie nationale Studien Mastund Schlachtschweine Schlachtchargen A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 10

Ausbreitung in und zwischen Beständen - Risikofaktoren Mastverlauf: Zunahme der Nachweishäufigkeit Zucht: Zunahme im Laufe der Zeit Risikofaktoren Multivariate Analyse: Herdengröße / Betriebsgröße Alter Betriebstyp Zukauf von Ebern / Sauen Kontakt Anti biotika Staub Handel A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 11

Risikobewertung: Expositionsquelle Schwein recht gute Datenlage hohe Prävalenzen (Öko-Betriebe geringer) Direkter Kontakt mit lebenden Tieren (Landwirte, Tierärzte) Expositions-(Kolonisierungs)risiko sinkt entlang der Kette Nachweise in Emissionen (Stalluft innerhalb, außerhalb) Überwiegend MLST ST398 Resistenzen gegen ß-Laktam-Antibiotika, Tetrazyklin, Makrolide, Lincosamide Bisher wenig Virulenzfaktoren Unterschied zu Humanisolaten A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 12

Expositionsquellen: MRSA beim Geflügel Pute: Schlachthof 61,7 65,5 Primärproduktion (Richter et al.) 90 Primärproduktion (ZoMo) 19,6 0 20 40 60 80 100 Anteil positiver Proben [%] 2010 2009 Broiler/ Legehuhn: Schlachthof (Mulders et al.) Primärproduktion Legehennen (ZoMo) Primärproduktion Broiler (ZoMo) 1,4 0,7 35 2010 2009 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Anteil positiver Proben [%] A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 13

Feincharakterisierung MRSA Pute from farm to fork Material&Methoden: - 98 Isolate von farm to fork - 3 CCs (CC398, CC5, CC9) - Arrayanalyse: 333 Targets Ergebnisse: - Unterschiede im Profil auf gleicher Stufe - wenige Virulenzfaktoren - > 50% der Isolate multiresistent - CC398 und Non-CC398 unterschiedliches Virulenz- und Resistenzprofil Kraushaar et al., 2011: International Conference on Zoonoses, London A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 14

Risikobewertung: Expositionsquelle Geflügel unbefriedigende Datenlage (v.a. Broiler) Primärproduktion: geringere Prävalenz (Pute: regional hoch) Schlachtchargen: hohe Nachweisraten Endprodukt: hohe Nachweisraten Direkter (häufiger) Kontakt mit lebenden Tieren (Landwirte, Tierärzte) definiert Expositions-(Kolonisierungs-)risiko Überwiegend MLST ST398 Mehr Non-CC398 als beim Schwein/Rind, v.a. im Endprodukt bekannte Klone aus Humanmedizin: ST5, ST9 Resistenzen ähnlich Schwein + Fluorochinolone (Ciprofloxacin) Bisher wenig Virulenzfaktoren A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 15

Expositionsquellen: MRSA bei Rindern Schlachthof: Mastkalb Primärproduktion: Milchrind (ZoMo) 4,7 4,1 35,1 2010 2009 Primärproduktion: Mastkalb (ZoMo) 19,6 Primärproduktion: Mastkalb (NL) 88 0 20 40 60 80 100 Anteil positiver Proben [%] Staphylococcus aureus ist Mastitiserreger bei Wiederkäuern Berichte über MRSA bei Mastitiden liegen aus verschiedenen Ländern vor Veterinärmedizinische Bedeutung A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 16

Expositionsquelle: Lebensmittel (frisches Fleisch) Wild sonstiges Geflügel Pute Hähnchen Schwein Lamm Kalb Rind DE 2010 N=460 DE 2009 N=2584 NL 2008 N=1293 0 20 40 60 80 100 Anteil positive Proben % Exposition über Lebensmittel gegeben (Kolonisierungsrisiko beim Handling) Bedeutung derzeit gering A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 17

Risikobewertung MRSA Diversität der Isolate ZoMo 2010 A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 18

MRSA Resistenzsituation ZoMo 2010 Putenfleisch N=241 Mastputen Halshaut N=248 Herkunft / Anzahl Isolate Mastpute N=32 Tankmilch N=12 Tankmilch Vorzugsmilchbetriebe N=3 1 Klasse 2 Klassen 3 Klassen 4 Klassen 5 Klassen 6 Klassen >6 Klassen Mastkalb N=53 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Anteil der Isolate A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 19

Bewertung: Resistenzsituation Nutztier-MRSA Resistenzen: fast ausnahmslos multiresistent Beta-Laktam-Antibiotika (100%) Tetrazyklin (~100%) Aminoglykoside, Makrolide (häufig) Fluorchinolone (selten: Ausnahme Geflügel) bisher: selten gegen Reserveantibiotika Humanmedizin (Vancomycin, Rifampicin, Mupirocin und Linezolid) Divergierendes Resistenzspektrum je nach Lebensmittelkette/ Tierart und Klon Aufnahme weiterer Resistenzgene jederzeit möglich? A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 20

lamrsa beim Menschen: Allgemeinbevölkerung Bisher kaum Nachweise in der Allgemeinbevölkerung Bisdorf et al. 2011: Querschnittsstudie MRSA Screening 1.872 Personen in viehdichter Region (26-52 Jahre) 1,5 % MRSA ST398 positiv absolut 24 % MRSA ST398 positiv bei Nutztierkontakt OR 7,1 (95% CI 2,9-17,2) bei beruflicher Exposition zu Schweinen Personen ohne Kontakt zu Nutztieren: OR 3,8 (95% CI 1,5-9,3) wenn Familienmitglied Nutztierkontakt hat Viehdichte Regionen: höhere Nachweisraten von Nutztier-MRSA beim Aufnahmescreening in Krankenhäuser sehr vereinzelte klinische Fälle mit Nutztier-MRSA in der Humanmedizin A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 21

lamrsa beim Menschen: Klinik Van Cleef et al., Emerg Inf. Dis. 2011, 17 (3): 502-505. A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 22

Risikobewertung: Andere Expositionswege Mensch zu Mensch Übertragung: Bisdorf et al. ICPIC 2011: Durch erhöhte Prävalenz der Besiedlung bei Risikogruppen steigt auch das Risiko der Exposition anderer Personen Familienangehörige Krankenhäuser etc. Ausbreitungstendenz in Krankenhäusern derzeit geringer als bei HA-MRSA (aber vorhanden) Private Besuche auf dem Bauernhof als Risikofaktor: OR 3,2 (95% CI 1,4-7,4) mit MRSA ST398 kolonisiert zu sein A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 23

Maßnahmen Nutztier-MRSA Was wurde gemacht? Umfangreiche Statuserhebung entlang der Lebensmittelketten Ermittlung der Kolonisierungsdynamik Bewertung/Verbesserung der Diagnostik Was muss (weiter) getan werden? Verhinderung des Eintrags in Allgemeinbevölkerung (v.a. Krankenhäuser) konsequentes Zurückdrängen in den Nutztierbeständen A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 24

Take home message: Nutztier-MRSA MRSA-Nachweise (ST398) von farm to fork zoonotisches Potential (beruflich Exponierte höheres Risiko) bisher keine Etablierung in der Allgemeinbevölkerung bisher keine Anzeichen einer Übertragung durch Lebensmittel Dominanz bestimmter klonaler Linien in Abhängigkeit von der Herkunft immer Multiresistenzen (OXA, TET + x) CC398: bisher kaum Virulenzfaktoren Geflügelkette: bekannte Klone aus Humanmedizin Fluorchinolon-Resistenz Veränderungspotential: Aufnahme von Resistenz- und Virulenzfaktoren? Rekombination mit Human-MRSA? Konsequentes Handeln in Humanu. Veterinärmedizin A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 25

Danke Externe: Alle beteiligten Untersuchungseinrichtungen CVUA Detmold: Dr. Stührenberg, Dr. Beneke, Dr. Klees; LAVES Oldenburg: Dr. Schleuter EGD BaWü: Dr. Spohr, CVUA Stuttgart: Dr. Sting, Eutergesundheitsdienst BaWü: Dr. Richter, TiHo Hannover: Prof. Blaha, Prof. Klein, RKI: Prof. Witte Uniklinikum Münster: Dr. Köck, FU Berlin: Prof. Rösler FGr. 41 (NRL Staph): Dr. Juliane Bräunig, Dr. Annette Johne, Dr. Britta Kraushaar, Dr. Gladys Krause Ulrike Kämpe, Daniel Leeser, Alexandra Beyermann FGr. 43 (Epidemiologen): Dr. Bernd-Alois Tenhagen Dr. Annemarie Käsbohrer Dr. Katja Alt Birgit Lassok FGr. 45 (Molekularbiologie, Antibiotiaresistenztestung): Dr. Stefan Hertwig Jens-André Hammerl FGr. 46 (Antibiotiaresistenztestung): Dr. Andreas Schroeter Dr. Beatriz Guerra Roman A. Fetsch, 10. BfR-Forum Verbraucherschutz, 23.11.2011, Berlin Seite 26

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG und an Sie für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Alexandra Fetsch Bundesinstitut für Risikobewertung Diedersdorfer Weg 1 D-12277 Berlin Tel. 030-18412-2174 Fax 030-18412-2159 alexandra.fetsch@bfr.bund.de www.bfr.bund.de