Von der Scholle in die Schale: Die Nachhaltigkeit von Nahrungsmittelsystemen

Ähnliche Dokumente
Präsentation der Ergebnisse der vom BLW in Auftrag gegebenen Studien

Food Waste Aktueller Kenntnisstand Stand: 4. März 2013

Nachhaltige Eiweissversorgung der Nutztiere als erstes Leuchtturmprojekt der Qualitätsstrategie

Nachhaltigkeit und Empfehlungen zum Fleischkonsum

Nachhaltigkeit lohnt sich das? Nachhaltigkeit im Konflikt der Stakeholder / Anspruchsgruppen? Prof. Dr. Anja Grothe

Öffentlich-rechtliche Kennzeichnungsregeln für Agrarprodukte

Lebensmittelverluste in konventionellen und biologischen Gemüsewertschöpfungsketten in der Schweiz

Ernährungssystem Schweiz Nachhaltig und in den Märkten gut positioniert. Système alimentaire suisse - durable et bien positionné sur les marchés

Ernährungssouveränität

Der Schweizer Lammfleischmarkt: Marktanalyse und Wettbewerb

Die Landwirtschaft als Wirtschaftskraft. Dipl. Ing. Dagmar Henn Juni 2014

GENUSSLAND KÄRNTEN Verein Kärntner Agrarmarketing. Information. Produzenten und Verarbeitungsbetriebe

Suffizienz und Ernährung

P-Recyclingdünger im Schweizer Düngerrecht: Stand und geplante Entwicklung

Beschäftigte in der BioBranche

Tierhaltung in den. Ton van Arnhem. Landwirtschaft

Die neue Agrarpolitik und ihre Wechselwirkungen mit dem Wald

Schweizer Nahrungsmittel: Dieser Unterschied ist MehrWert

Exportpotenzialmonitor für die Nahrungsmittelindustrie

Fairer Handel Schüler AB 6.2. Fairtrade

8 Referat von Georg Bregy, Direktor Schweizer Obstverband. Perspektiven für den Schweizer Apfel

Die Rolle der Ökobilanzen im Rahmen der Grünen Wirtschaft

Wichtigkeit der Aufgabenbereiche der Landwirtschaft

Agrarpolitik Stellungnahme Uniterre zur Botschaft des Bundesrates

Finanzhilfegesuch QuNaV: Instruktionen

Makroökonomische Entwicklung Schweiz vs. Europa vs. BRICS

Herausforderungen für die Schweizer Gastronomie aus Sicht der Agrarökonomie Präsentation Gastrosuisse

Embajada de Suiza. Chiles Wirtschaft. St. Gallen, June 18 th 2009 / Carlo Zingg

Einkaufsoptimierung als kritischer Erfolgsfaktor

Schutz der Bezeichnungen Berg und Alp in der Schweiz

Forum 4: Leitmarkt Nachhaltiges Bauen - Innovation und neue Märkte

DIE RELEVANZ EINER VERPACKUNGSAGENTUR in der Save Food Initiative

Nachhaltigkeit bei der REWE Group

9.Paralandwirtschaft. Seite SBV/USP. Schweizerischer Bauernverband Union Suisse des Paysans Unione Svizzera dei Contadini

Strategische Vorteile im Supply Chain Management

Nachhaltige Ressourcenschonung in Produktion und Konsum

Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in NRW Saerbeck, 29. April 2014

Nachhaltigkeit in der Beschaffung aus Entwicklungsländern

Wie schafft eine Stadt oder eine Region dank intelligenter Systeme mehr Lebensqualität und schont dabei erst noch die Ressourcen?

Erfolgreiche Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette heute und in der Zukunft Herbst-Abgeordnetenversammlung des SFF, 9.

Paul Maurice - Fotolia.com. Modellprojekt Regionale Lebensmittel in der Schulverpflegung

BSD Consulting. Risikomanagement in der Lieferkette. business.sustainability.development

Sustainability Monitoring and Assessment RouTine (SMART) - Vision, Partner und Nutzen für Firmen

FAIR TRADE & FRIENDS Dortmund FAIRTRADE ZUCKER. Potenziale und Herausforderungen. Fairtrade Zucker

Eiweisse und Tierernährung

Herausforderung Bioabfall Ein-Blick in den Zürisack

Praxisbeispiele: Klimapolitisches Engagement von Unternehmen. Die Stiftung 2 WWF-Veranstaltung Wettbewerbsvorteil Klimaschutz Wien,

Saatguthandelstag am 06./07. Juni 2013 Saatgutzüchter und Handel - Partnerschaft oder Wettbewerb?

Hungerbekämpfung und Bäuerliche Landwirtschaft - Hand in Hand für mehr Entwicklung

Fair Trade: Ein konkreter Beitrag an die Umsetzung der Menschenrechte

SWISSNESS bei Lebensmitteln

Unternehmensbefragung Lebensmittel 4.0

Deutschland 2049 Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Rohstoffwirtschaft

eco cockpit für Hochschulen

Nachhaltigkeit in der Ernährungswirtschaft und Tierernährung. Vortragsveranstaltung der GFL, Bernburg

BRICS - die neuen Akteure der Entwicklungspolitik. SÜDWIND Dr. Pedro Morazán

Produktionskosten von Masthähnchen Ein internationaler Vergleich. Peter van Horne LEI Wageningen UR Forum, Osnabrück, Februar 2016

tegut gute Lebensmittel

Food Lab Global Footprint Network

Kathrin Hasler, Vorstandsmitglied Fricktal Regio Planungsverband. Fricktalkonferenz. 22. Januar 2016

TTIP und die Schweiz

IBA Hamburg Schritte in eine nachhaltige Zukunft. Dr. Harry Lehmann INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG IBA HAMBURG GMBH

Fleischkonsum in Deutschland und Gefährdung der Schutzgüter des Naturschutzes. Lieske Voget-Kleschin Universität Greifswald

Mögliche Auswirkungen des Wegfalles der Milchquote

CMA Exportmarketing Mittelosteuropa Der Markt Österreich Aktionen in AUS/CZ/SK. Dr. Jasmin Sani Leiterin Außenstelle Mittelosteuropa

Herausforderungen und Trends im Milch- und Käsemarkt

Nahrung für alle aber wie?

Kapitalmarktforum 2014 Fairtrade in der Praxis - Wer sind die Gewinner? Vortrag von Dr. Richard Böger am 6. November 2014

NAP PGREL Neuorganisation ab 2014

Herzlich Willkommen in Mecklenburg-Vorpommern

Die Rolle der Agrarpolitik zwischen Welternährungssicherung und Förderung der heimischen Landwirtschaft

Keiner zu klein, ein Meister zu sein. Seite 1

Ultraeffiziente Produktion im urbanen Umfeld Ultraeffizienzfabrik als wesentlicher Bestandteil der Stadt der Zukunft

Wirtschaft und Werte: GVO-Freiheit als Unternehmenswert sichern Austausch von und für Unternehmerinnen und Unternehmer

CO 2 und Speisenherstellung. CO 2 - Bilanz. aus dem Blickwinkel Ernährung

Das Fraunhofer. Fraunhofer MOEZ. Fraunhofer MOEZ

Das Unternehmen der Schweizer Bauern

headwaylogistic gmbh Kurt-Schumacher-Straße Herten member of

Leonardo da Vinci-Projekt Transfer von Innovationen

Konsumentenbefragungen zum Thema Fair Trade und Bio an Hochschulen in Nord Rhein Westfalen

Bienengesundheit in der Schweiz - Schritte in Politik und Verwaltung -

Brot für die Welt Evangelischer Entwicklungsdienst

Swiss Food Research - Die Brücke für Innovationen - Von der Idee zur Umsetzung

BRANCHE & UNTERNEHMEN II BEDEUTUNG & FUNKTIONEN HANDEL

VBSA Fachtagung Eine Branche nimmt ihre Verantwortung wahr - Verarbeitung tierischer Nebenprodukte durch die Centravo AG

2. Wirtschaft und Güterverkehrspolitik als Determinanten des Schweizer Logistikmarktes

UNITED AGAINST WASTE e. V. Die offene Plattform gegen die Verschwendung von Lebensmitteln.

Qualitäts- und Umwelt-Management-Handbuch

Tagungsband. zum Themenforum. Veränderte Rahmenbedingungen. was kommt auf den Landwirt zu? Mittwoch, 11. Juni 2008 Niedersachsenhof in Verden

Einsatz / Problematik Antibiotika in der Veterinärmedizin

Frank Michel GS1 Germany:

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.v. Projekt Klimawandel der deutschen Versicherungswirtschaft

Altpapier und Karton Recycling Schweiz eine Erfolgsgeschichte

Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft Thurgau (KNW-E) Projektbeschrieb

4E-Potenziale in Brasilien

Die Gemeinwohl-Ökonomie in Südtirol

Modulvorschläge Branche empfohlene Module Energie- und Wasserzulieferer Einstiegsfragebogen Holzindustrie Einstiegsfragebogen

Transkript:

Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Bundesamt für Landwirtschaft BLW Von der Scholle in die Schale: Die Nachhaltigkeit von Nahrungsmittelsystemen Die ganze Wertschöpfungskette im Blick HAFL, 9. Juni 2017 Adrian Aebi, Vizedirektor Direktionsbereich Märkte und Wertschöpfung Bundesamt für Landwirtschaft 032.43-00007

Inhalt 1. Kooperation in der Wertschöpfungskette als Erfolgsfaktor 2. Rolle der angewandten Forschung Beispiel Zucker Beispiel Antibiotikareduktion und Schweinegesundheit Origin Green Irland als Modell 10 YFP Sustainable Food Systems Programm 3. Ausblick: Rolle der Forschung 2

Wertschöpfungskette Land- und Ernährungswirtschaft Internationales Umfeld Lebensmittel Zulieferer Lw-nahe Tätigkeiten etc. Landwirte mit Betriebszweigen Ernährungssicherung Verarbeitung Handel und Logistik Konsum Recycling Kulturlandschutz Biodiversität Landschaft Produktionsgrundlagen, Umwelt, Agrobiodiversität 3

Kooperation in der Wertschöpfungskette als Erfolgsfaktor 4

Beispiel: Zucker Doppel-Null-Abkommen mit EU: Verbot von Preisausgleichsmassnahmen für Zucker in verarbeiteten Produkten Direktkosten Rübengeld Export EU: 0.15 Mio. t Lieferanten (Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz) Pflanzer Zucker AG an 2 Standorten 85% Verarbeitungsindustrie Detail-, Grosshandel & Gastronomie Konsum CH- Bevölkerung: 8.14 Mio. (6000) 15% Importeure, Händler Pro-Kopf- Bedarf: 38.5 kg/jahr Einzelkulturbeiträge Import CH-Steuerzahler = Preisstützung Grenzschutz Schweiz: Ziel: Möglichst geringe Preisdifferenz zu EU-Zuckerpreis LDC s, Entwicklungsländer & Länder mit FHA haben zoll- und quotenfreien Zugang 5

Aktuelle Forschungsthemen Zucker Robotergestützte Unkrautregulierung (=> Bio-Zucker) Artificial Intelligence und Erkennungs-Algorithmen als Schlüsseltechnologie Bekämpfungsmetoden: thermisch, mechanisch, physikalisch Herbizidtolerante Rüben Reduktion Wirkstoffmengen Reduktion Überfahrten Optimierung der Logistik (1.6 Mio. t. Rüben) Bahn Minimierung Rangieraufwand (ganze Züge) Optimale Auslastung (Personal, Lokomotiven, Wagen) 24h-Betrieb (parallele Belieferung Bahn und Strasse) Strasse 6

Beispiel Antibiotikareduktion und Schweinegesundheit Kooperation in der Wertschöpfungskette: Produzenten (Züchter und Mäster) setzen das Qualitätssicherungsprogramm um. Verarbeiter und Detailhandel finanzieren ein Anreizsystem für die Produzenten. Die Auszahlung der Prämien erfolgt über die Viehhändler. Nur die Beteiligung der gesamten Wertschöpfungskette kann den Erfolg der Brancheninitiative sicherstellen! 7

Aktuelle Forschungsthemen Schweine Herausforderung: Senkung des Antibiotikaeinsatzes ohne negative Auswirkungen auf das Tierwohl (Stärkung Tiergesundheit) und/oder die Leistung Rolle der Forschung: Die Universität Zürich erarbeitet einen Tiergesundheitsindex, der Daten zum Medikamenteneinsatz und zur Leistung verbindet. Der Einbezug der Forschung stellt sicher, dass es zu keinen negativen Auswirkungen auf die Tiergesundheit oder Leistung kommt und stärkt die Glaubwürdigkeit der Initiative. Dies ermöglicht eine Beteiligung aller Stufen der Wertschöpfungskette. 8

Origin Green Irland Nationales PPP Programm entlang der irischen Wertschöpfungskette mit dem Ziel, Nachhaltigkeit zu messen und kontinuierlich zu verbessern profit, improve it. Business to Business, kein Konsumentenlabel Rund 90% der Rindfleischproduzenten und gegen 100% der Milchproduktionsbetriebe nehmen teil Unabhängige Audits im Rahmen von 12-18 Monaten. Ziel: Wie kann jeder auf seiner Stufe die Nachhaltig verbessern 9

Origin Green Irland 10

Sustainable Food Systems Programme Institutionally embedded in the UN system, but remains in the hands of stakeholders Multi-stakeholder Advisory Committee (MAC) with 23 member institutions Co-Leads: Switzerland, WWF, South Africa and Hivos 80+ implementing partners 11

Sustainable Food Systems Programme Input Production Transformation Distribution Consumption 12

Ausblick: Rolle der Forschung Erich J. Windhab, 2016 13

Danke und e Guete Ihr Schweizer Landwirtschaftsprodukt 14