Güterverkehr im 21. Jahrhundert Essen, Januar 2000 Prof. Dr. Heinz-Michael Winkels, Fachbereich Wirtschaft FH Dortmund Emil-Figge-Str. 44, D44227-Dortmund, TEL.: (0231)755-4966, FAX: (0231)755-4902 1
Inhalt Seite Problemfeld Güterverkehr 3 Verkehrskollaps 3 wachsender Bedarf an Transportleistung 4 Folgen der Verkehrsbelastung 7 Forderungen 8 Gesamtverkehrssystem 9 Modernes Modell 14 2
Problemfeld Güterverkehr / eine Bestandsaufnahme Dem Straßennetz in Deutschland droht der Verkehrskollaps Über 41. Mio. Pkw tummeln sich auf deutschen Straßen. Hinzu kommen etwa 2,3 Mio. Lkw und 900.000 Busse*. Darin sind ausländische Fahrzeuge noch nicht enthalten. Rund 200 Mrd. Tonnenkilometer pro Jahr, das entspricht 85% des Gesamtaufkommens im Güterverkehr, werden heute per Lkw abgewickelt. Dem gegenüber steht ein Autobahnnetz von nur 11.000 km Länge. Deutschland gehört zu den europäischen Ländern mit der höchsten Verkehrsdichte ( etwa 500 Fahrzeuge je 1.000 Einwohner ). * Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 1996 3
... Problemfeld Güterverkehr / eine Bestandsaufnahme Weiterhin wachsender Bedarf an Transportleistung Deutschland ist mit Öffnung der innereuropäischen Grenzen zur Drehscheibe logistischer Transportleistungen geworden; welches einen Anstieg der ausländischen Lkws auf deutschen Straßen zur Folge hat. Unternehmen werden in der Zukunft immer häufiger zu geringerer Lagerhaltung und Justin-time-Produktion übergehen, so dass der Bedarf an Transportleistung ständig wachsen wird. Verkehrsexperten prognostizieren allein für den Straßengüterverkehr ein Wachstum von knapp 30 Prozent bis zum Jahr 2020. Bedenklich ist zudem, daß der Anteil der auf dem Wasser- und Schienenweg beforderter Güter weiter abnimmt. * aus: FAZ vom 02.09.98 Transportmanagement, Hans Müller 4
... Problemfeld Güterverkehr / eine Bestandsaufnahme Weiterhin wachsender Bedarf an Transportleistung (Forts.) Transportleistung nach Verkehrswegen (in Mrd. Tonnenkilometern) 1989 2005* 2020* Binnenschiffahrt 57 71 80 Eisenbahn 121 114 132 Straßengüterverkehr 178 289 362 Summe 356 474 574 Quelle: Wirtschaftswoche Nr. 37 vom 3.9.98, * Prognose: Quelle: BMBFr 5
... Problemfeld Güterverkehr / eine Bestandsaufnahme Weiterhin wachsender Bedarf an Transportleistung (Fortsetzung) Statistik: Transportleistung (in Mrd. Tonnenkilometer) 356 474 574 [%] 100 80 60 40 16 15 14 34 24 23 17 18 16 Binnenschiffahrt Eisenbahn 20 0 34 44 45 1989 2005* 2020* Straßengüternah verkehr Straßengüterfern verkehr [Jahr] Quelle: Wirtschaftswoche Nr. 37 vom 3.9.98, * Prognose: Quelle: BMBFr 6
... Problemfeld Güterverkehr / eine Bestandsaufnahme Folgen der Verkehrsbelastung hohe Verkehrsinvestitionen zum Auf- und Ausbau der Infrastruktur vermehrte Stau- und Unfallgefahren durch Verkehrsengpässe hohe Umweltbelastungen durch Abgase und Lärm ansteigende Transportverzögerungen / Transportausfälle Wettbewerbsnachteile für Unternehmen und Logistikdienstleister durch Standortverschlechterungen 7
... Problemfeld Güterverkehr / eine Bestandsaufnahme Forderungen Dem zunehmenden Güterverkehr und der Forderung nach Mobilität und zeitdefinierter Transportleistung steht also ein bis an die Kapazitätsgrenze ausgelastetes Verkehrsnetz entgegen. Der drohende Verkehrskollaps und die damit verbundenen nachteiligen Standortbedingungen verlangen nach einem Gesamtverkehrssystem, das mehr Verkehrsleistung ermöglicht, jedoch ohne Verkehrs- und Umweltbelastungen. 8
Gesamtverkehrssystem Wirtschaftsforum Verkehrstelematik Im Dezember 1995 schlossen sich Spitzenvertreter der Verkehrspolitik von Ländern und Gemeinden, der Industrie, der öffentlichen Verkehrsträger und Dienstleister im Wirtschaftsforum Verkehrstelematik unter Leitung des damaligen Bundesverkehrsministers Wissmann zusammen*. Es wurden die Anforderungen und Koordinationsmöglichkeiten eines integrierten Gesamtverkehrssystemes am Standort Deutschland diskutiert. * siehe BM für Verkehr, Bau- u. Wohnungswesen (http://www.bmv.de) 9
... Gesamtverkehrssystem Meine Vision für das kommende Jahrhundert ist ein Verkehrssystem, in dem alle Verkehrsträger ihre spezifischen Qualitäten so einbringen, dass sich für die Verlader und Spediteure attraktive intermodale Angebote erstellen lassen: die Flexibilität des LKW vor allem über kürzere Strecken, die Umweltfreundlichkeit und Massenleistungsfähigkeit von Bahn-, Binnen-, Küsten-, und Seeschiff, wenn es darum geht, weite Entfernungen zu überwinden... M. Wissmann (aus FAZ vom 02.09.98) 10
... Gesamtverkehrssystem Anforderungen Es wird deutlich, daß sich die Anforderungen an ein Gesamtverkehrssystem nicht nur auf die Leistungssteigerung einzelner Verkehrsträger beschränkt, sondern vielmehr ein optimiertes Zusammenspiel der einzelnen Verkehrsträger anstrebt. Dies erfordert nicht nur die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen, sondern ebenfalls die innovative Einsatzbereitschaft aller im Güterverkehr beteiligten Seiten. Weiterer wesentlicher Baustein eines modernen Güterverkehrs ist die Nutzung und Weiterentwicklung moderner Informations- u. Kommunikationstechnologien. 11
... Gesamtverkehrssystem Ziele Produktivitäts- und Effizienzsteigerung im Güterverkehr umweltverträgliche u. -schonende Transportlösungen Hoher Sicherheitsstandard flexible Transportsysteme 12
... Gesamtverkehrssystem Mittel Modernisierung des kombinierten Verkehrs Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger Belebung des Schienenverkehrs Schaffung leistungsfähiger Umschlagterminals Ausbau des Straßen- und Schienennetzes Anpassung der Logistikstrukturen Verkehrstelematik 13
Modernes Verkehrssystem im Modell schematisches Modell überregionale Verkehrslenkung regionale Verkehrslenkung lokale Lenkung u. Kommunikation Erfassung von Straßenzustand und Traktionsparametern Verkehrsraumüberwachung 14
... Modernes Verkehrssystem im Modell Gesamtmodell am Beispiel : Kunde bestellt einen neuen PC Leitstelle Kunde Zulieferer 1 Kunde bestellt per Internet 2 Leitstelle koordiniert Produktion und Auslieferung 1 Satellit 2 3 Spediteur übernimmt den fertigen PC, an dem eine elektronische Marke hängt, der LKW registriert die Anwesenheit der Marke und sendet eine Meldung in die Leitstelle 6 5 4 3 4 LKW übermittelt ständig Position,Verbrauch,usw an die Leitstelle, diese warnt vor Staus usw... 5 Zwischenlager bestätigt Eingang/Abgang der Lieferung Spediteur regionales Umschlagslager LKW 6 Kunde nimmt den PC in Empang, die Auslieferung wird per Computer an die Zentrale gemeldet 15