Lehren und Forschen mit Neuen Medien an der Leibniz Universität Hannover
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1 Inga Herbold, Ulrike von Holdt, Marc Krüger, Thanh-Thu Phan Tan (Hrsg.) Lehren und Forschen mit Neuen Medien an der Leibniz Universität Hannover Tagungsband zur eteaching und escience Tagung 2006
2 Inhalt Inga Herbold, Ulrike von Holdt, Marc Krüger, Thanh-Thu Phan Tan Vorwort 9 Einführung Christian Müller-Schloer Lehren und Lernen mit Neuen Medien an der Leibniz Universität Hannover 12 Cornelis Kater Die elearning-support-abteilung (ELSA) der Leibniz Universität Hannover 14 Verteiltes und kooperatives Lernen Andreas Weiner, Wolfgang Möller, Bernardo Wagner Kooperatives Lernen in projektorientierten Lehrveranstaltungen 22 Henry Johns Lernen und Forschen im virtuellen Team 33 Videoeinsatz in der Lehre Bettina Oppermann, Ralf Steffen Pokerface und Co wie Studierende aus gefilmten Szenen und Rollenspielen lernen 41 Rita Kupetz Fallbasiertes Lernen mit Unterrichtsvideos 50 Marc Krüger, Klaus Jobmann Erfahrungsbericht zum Lehren und Lernen mit Vortragsaufzeichnungen (electures) 57 Finn Breuer, Michael H. Breitner Mobile Vorlesungsaufzeichnung: Einsatzszenarien, Möglichkeiten und Grenzen am Beispiel UbiMotion 74
3 elearning-materialien Herbert K. Matthies, Volkhard Fischer, Hermann Haller elearning-angebote an der Medizinischen Hochschule Hannover 81 Volker Berkhahn elearning im Bereich Planen, Bauen und Gestalten 91 Lernorganisation / Lernmanagement Cornelis Kater Stud.IP an der Leibniz Universität Hannover 97 Jürgen Brehm, Monika Steinberg, George Brancovici Elektronische Unterstützung für Lehrende und Lernende im E-Classroom 105 Ulrike von Holdt, Nils Hagge Ein webbasierter Fernversuch Aufbau und Erfahrungen 115 escience Christian Grimm Technische Infrastrukturen für escience an Hochschulen 125 Inga Herbold Der Einsatz von Videokonferenzen in Ringvorlesungen 137 Eelco Herder PROLEARN - Network of Excellence in Professional Learning 146 Abschluss Uwe Frommann Zum Status Quo der Integration von E-Learning an der Leibniz Universität Hannover 151
4 Inga Herbold, Ulrike von Holdt, Marc Krüger, Thanh-Thu Phan Tan Vorwort Der Einsatz und die Nutzung Neuer Medien sind zu einem fundamentalen Bestandteil von Studium, Lehre und Forschung an deutschen Hochschulen geworden und stellen eine wichtige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen dar. Dabei sind eteaching und escience für uns Ausprägungen des Wandels von der Industrie- zur Wissensgesellschaft, welcher für die Verschiebung von materiellen zu informationsgesellschaftlichen und intellektuellen Ressourcen als Grundlage des Wirtschaftens und der Gesellschaft steht. Die vom Bundestag eingesetzte Enquete-Kommission bezeichnet diesen als einen so grundlegenden Wandel, der in seiner Wirkung vergleichbar mit dem Übergang von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft im letzten Jahrhundert ist. Diesem Übergang immanent ist die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird von zukünftigen Absolventen Selbstlern-, Kooperation- und Medienkompetenz gefordert. Hierfür fordern EU- Kommission und HRK, dass Informations- und Kommunikationstechnologien in die Bildungs- und Ausbildungssysteme integriert werden, um den neuen Anforderungen zum lebenslangen Lernen Rechnung zu tragen. Auch an der Leibniz Universität Hannover haben sich eteaching und escience in den letzten Jahren stark verbreitet. Eine Vielzahl von Aktivitäten in diesen Bereichen hat Einzug in die Hochschulpraxis erhalten und nimmt einen immer bedeutenderen Stellenwert im Lehrbetrieb ein. Die Einsatzmöglichkeiten sind hierbei sehr vielfältig und kreativ. Welche Aktivitäten betreiben aber die einzelnen Fakultäten und Institute der Leibniz Universität Hannover genau, wer sind die Akteure und welche Maßnahmen haben Erfolg? Zur Beantwortung dieser Fragen wurde von der elearning Support Abteilung (ELSA) die erste eteaching und escience Tagung am 17. November 2006 veranstaltet. Hier wurde den Lehrenden und Studierenden die Gelegenheit geboten, sich über die verschiedenen Aktivitäten und Möglichkeiten an der Leibniz Universität Hannover zu informieren und einen umfassenden Einblick über den Einsatz von Neuen Medien in Forschung und Lehre zu erhalten. Darüber hinaus bot die Tagung Gelegenheit zu einem Erfahrungsaustausch und zu Gesprächen mit elearning-experten. Die Kombination aus eteaching und escience wurde ganz bewusst gewählt, da beide Themen neue Formen von Lehren und Arbeiten unterstützen und viele zugrunde liegende Technologien für beide Bereiche anwendbar sind. Dabei verstehen wir die Begriffe eteaching und escience wie folgt: 9
5 10 eteaching umfasst alle vorstellbaren Wege und Möglichkeiten, mit Hilfe der Neuen Medien zu lehren. Dies können in der Hochschullehre die Nutzung von Lernsoftware, Vorlesungsaufzeichnungen oder der studienbegleitende Support von Präsenzlehre im Internet sein. escience ist für uns technologiegestütztes Forschen und umfasst den Einsatz von netzbasierten Arbeitskooperationssystemen, die Kommunikation mit Videokonferenzsystemen, Desktop-Suchprogramme genauso wie das Grid-Computing. Der Begriff escience geht für uns damit über die Ansätze des Grid-Computing hinaus. Die einzelnen Beiträge in diesem Tagungsband umfassen ein breites Spektrum an anwendungsorientierten eteaching- und escience-aktivitäten. Im Mittelpunkt steht der konkrete Nutzen und Vorteil multimedialer Technologien für Forschung und Lehre. Diese geben Entscheidungs- und Handlungshilfen für die Planung von eteaching- und escience-aktivitäten. Die Themenschwerpunkte des Tagungsbandes gleichen denen der Tagung und umfassen: Verteiltes und kooperatives Lernen Videoeinsatz in der Lehre elearning-materialien Lernorganisation / Lernmanagement escience Auch wenn ein Themenschwerpunkt explizit mit escience ausgewiesen wurde, leisten auch die anderen Themenschwerpunkte einen Beitrag zu escience. So sind beispielsweise die Beiträge zum verteilten und kooperativen Lernen auch für die tägliche Forschungsarbeit gute Ansätze, Forschergruppen über Hochschulgrenzen hinweg zu bilden. Mit der vorliegenden Publikation wird der Entwicklungsstand von eteaching- und escience-aktivitäten an der Leibniz Universität Hannover dokumentiert. Hierbei wird deutlich, dass eteaching und escience nicht in einem begrenzten Umfeld stattfinden, sondern vielmehr durch einen gegenseitigen Austausch der Hochschullehrenden ihr eigentliches Potenzial entfalten. Aus diesem Grund möchten wir uns bei allen Referenten bedanken, die mit viel Engagement und Begeisterung ihre eteaching und escience- Aktivitäten auf der Tagung vorgestellt und für diesen Tagungsband schriftlich aufgearbeitet haben. Ein besonderer Dank geht dabei an Prof. Dr.-Ing. Christian Müller- Schloer, der in seiner Funktion als Chief Information Officer die Schirmherrschaft für die Tagung übernommen hat und an die Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung, Frau Prof. Dr. phil. Gabriele Diewald, die mit ihrer finanziellen Unterstützung das Erscheinen dieser Publikation erst möglich gemacht hat. Für die tatkräftige
6 Unterstützung danken wir weiterhin Anamaria Chirita, Matthias Ellermann, Heike Ganselweit, Helge Kletti und Hendrik Heimeier sowie für den technischen Support der Veranstaltung Abdülhamid Arslaner und Karsten Reumann. Schließlich möchten wir uns noch bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung bedanken, die durch ihr zahlreiches Erscheinen und die vielen guten Diskussionsbeiträge die Tagung zu einem Erfolg gemacht haben. Hannover, im Mai 2007 Inga Herbold, Ulrike von Holdt, Marc Krüger, Thanh-Thu Phan Tan 11
7 Finn Breuer, Michael H. Breitner Mobile Vorlesungsaufzeichnung: Einsatzszenarien, Möglichkeiten und Grenzen am Beispiel UbiMotion Zusammenfassung Vorlesungsaufzeichnungen haben am Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI) der Leibniz Universität Hannover mittlerweile Tradition. Seit 2003 werden Veranstaltungen des IWI den Studierenden als zusätzlicher Service angeboten. Die klassischen Präsenzveranstaltungen bleiben weiterhin bestehen. Bis 2005 wurde die Möglichkeit der stationären Aufzeichnung von Vorlesungen in Hörsälen am Regionalen Rechenzentrum Niedersachsen (RRZN) genutzt, die mit moderner Multimediatechnik ausgestattet sind. Zusätzlich wurde eine Grundlagenveranstaltung der Betriebswirtschaftslehre mit mobilem Gerät, also außerhalb der stationären Infrastruktur, aufgezeichnet. Der Grund hierfür war die Größe der Zuhörerschaft. 1 UbiMotion Die positiven Erfahrungen mit der stationären und insbesondere mobilen Aufzeichnung von Veranstaltungen wie Vorlesungen, Vorträgen, Seminaren und Diskussionsrunden mündeten in einer Weiterentwicklung der Idee: eine kostengünstige, leistungsstarke Kofferlösung (Abb. 1) zur orts- und zeitunabhängigen Aufzeichnung von Veranstaltungen, UbiMotion 1. Die Einheit ist so gestaltet, dass der jeweilige Nutzer kein großes technisches Verständnis benötigt. In nur wenigen Minuten ist UbiMotion startklar. Abb. 1: Flexibilität und Innovation UbiMotion 1 74 Die Idee zu UbiMotion entstand am Instituts für Wirtschaftsinformatik der Leibniz Universität Hannover. Hinter dem Kunstwort verbergen sich die Begriffe Ubiquitous Mobile Authoring Innovation, also allgegenwärtige mobile Innovation zur Aufzeichnung.
8 Das Ergebnis kann direkt nach der Aufzeichnung, z. B. vom Referenten selbst, wiedergegeben und nachbearbeitet werden. Es ist sehr einfach möglich, Sequenzen herauszuschneiden oder zusätzliches Material ein- bzw. anzufügen. Der jeweiligen Zielgruppe wird die Aufnahme je nach Präferenz und Einsatzszenario entweder offline, z. B. auf CD bzw. DVD, oder online als Videostream (Abb. 2) in diversen Formaten zur Verfügung gestellt. Dem Lernenden wird zum einen Flexibilität hinsichtlich des Zeitpunktes und des Ortes eingeräumt, zum anderen kann er bei Bedarf nochmals in die Veranstaltung eintauchen, um den Stoff zu wiederholen. Dabei muss sich der Lerner nicht zwangsläufig die komplette Veranstaltung ansehen, sondern er hat die Möglichkeit, über die Zeitleiste oder die Folienvorschau direkt an eine bestimmte Stelle in der Präsentation zu springen. Natürlich setzen Bild und Ton hier synchron zum Folienbeginn ein. Dadurch, dass dem Lerner eine gezielte Widerholung und Nachbereitung der Lerninhalte ermöglicht und von dieser Möglichkeit reger Gebrauch gemacht wird, steigt das inhaltliche Verständnis an. Dies hat nicht nur für die universitäre Ausbildung einen sehr positiven Effekt. Abb. 2: Die Aufzeichnung als Videostream 2 Einsatzszenarien Die Einsatzbereiche und -szenarien für Veranstaltungsaufzeichnungen im Allgemeinen und mobile Aufzeichnungen mit UbiMotion im Speziellen sind vielfältig. Neben der Aufzeichnung universitärer Lehrveranstaltungen kann die mobile Einheit an der Universität aber auch bei Unternehmen und anderen Organisationen für einzelne Einsätze 75
9 5 Zukünftige Weiterentwicklung Durch das positive Feedback, sowohl von Studierenden als auch von Seiten der sich beteiligenden Dozenten, ist davon auszugehen, dass diese Form der Serviceorientierung und Nachhaltigkeit gegenüber dem nunmehr zahlenden Kunden Student in Zukunft in verstärktem Maße nachgefragt wird. Auch dadurch, dass die Studierenden untereinander über diese Möglichkeit der flexiblen Lehre kommunizieren, werden andere Institute und Fakultäten auf die Veranstaltungsaufzeichnung aufmerksam. Langsam aber sicher stellt sich eine gewisse Erwartungshaltung der Studierenden ein, denn es wird explizit nachgefragt, welche Veranstaltungen aufgezeichnet werden oder bereits aufgezeichnet wurden. Die Studierenden werden diese Verbesserung der Lehre verstärkt einfordern. Und dazu haben sie ein gutes Recht, denn schließlich sollen die erhobenen Studiengebühren genau hierfür verwandt werden. Aber auch außerhalb der Hochschule hat die Veranstaltungsaufzeichnung eine gute Chance. Insbesondere dann, wenn teure stationäre Multimediahörsäle durch flexible, mobile und vor allem kostengünstige Varianten ergänzt oder sogar ersetzt werden können. Hinzu kommt eine weitere Flexibilisierung aus Kundensicht durch eine individuelle Konfiguration der UbiMotion. Das Konzept UbiMotion wird am Institut für Wirtschaftsinformatik auch zukünftig weiterentwickelt und ausgebaut. Mittlerweile ist neben dem Prototypen der UbiMotion L(arge) auch ein Prototyp der UbiMotion M(edium) im (außer)universitären Einsatz. Die Produktlinie soll in Zukunft um eine Pocketlösung UbiMotion S(mall) sowie durch eine High-End-Lösung mit mehreren Kameras und Mikrofonen, UbiMotion XL(arge) ergänzt werden. 80
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