Philosophische Fakultät Institut für Philosophie Lehrstuhl für Theoretische Philosophie Dr. Holm Bräuer 2. SPRACHPHILOSOPHIE
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- Viktoria Krause
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1 Philosophische Fakultät Institut für Philosophie Lehrstuhl für Theoretische Philosophie Dr. Holm Bräuer 2. SPRACHPHILOSOPHIE 177
2 178
3 Etymologie Morphologie Phonetik Semantik Syntax Literaturwissenschaft 179
4 Natürliche Nichtsprachliche Konventionelle Sprachliche Bedeutung Semiotik Sprecher- Bedeutung Pragmatik Literale Bedeutung Semantik 180
5 Der dunkle Rauch am Himmel zeigt, dass der Wald brennt. Der Finger aus der Autoscheibe bedeutet Du kannst mich mal. Der unregelmäßige, rosa Fleck auf der Landkarte bezeichnet Deutschland. 181
6 Ereignisse, Handlungen oder Gegenstände werden als Zeichen für etwas anderes stehend interpretiert. Semiotik 182
7 Der Name Theo Lingens bezeichnet Theo Lingens. Das Nomen Giraffe trifft auf Giraffen zu. Der Satz Schnee ist weiß bedeutet, dass Schnee weiß ist. 183
8 Sprachliche Ausdrücke haben eine Bedeutung, die in verschiedenen Gebrauchssituationen konstant bleibt. Semantik 184
9 Molly sagt zu einem Kellner: Jetzt hätte ich gern ein Bier. Damit bittet sie ihn, ihr ein Bier zu bringen. Molly sagt zu ihren Freunden in der Wüste: Jetzt hätte ich gern ein Bier. Damit will sie ihnen mitteilen, dass sie durstig ist. 185
10 Sprache wird gebraucht, um Reaktionen seitens der Hörer hervorzurufen. Pragmatik 186
11 Soziale Bedeutung Was wird mit einer Äußerung über die sozialen Umstände des Sprachgebrauchs kommuniziert? Mir is mei Bordmonäh fleedn gegang. 187
12 Affektive Bedeutung Was wird mit einer Äußerung über die Gefühle und Einstellungen des Sprechers kommuniziert? Nie hörst du mir zu! 188
13 Konnotative Bedeutung Was wird mit den Worten einer Äußerung aufgrund der Beziehung dieser Worte zu einem anderen Sinn nahegelegt? Was schwingt in der Verwendung bestimmter Ausdrücke mit? Ein Klepper wie er im Buche steht. 189
14 Thematische Bedeutung Was wird mit einer Äußerung durch die Art und Weise, wie sie in Bezug auf Reihenfolge der Worte und Emphase (Betonung) organisiert ist, mitgeteilt? Hans hat ROSI geküsst. 190
15 BEDEUTUNG UND VERSTEHEN 191
16 Das Geheimnis der Auferstehung gibt ständig zu denken, ohne dass es ein befriedigendes Resultat gibt. Es ist verständlich, dass reine Verstandesmenschen sich mit Verdruss abwenden. aus einem evangelischen Kalenderblatt am Ostersonntag 192
17 Ein Sprecher des Deutschen versteht diese Sätze und die meisten anderen Sätze seiner Sprache ohne genau diese Sätze je zuvor gehört oder gelesen zu haben. Wie funktioniert das? 193
18 Weshalb bedeutet ein Satz das, was er bedeutet? 194
19 JA Pro & Con NEIN Pro & Con JEIN Pro & Con 195
20 THEORIEN DER BEDEUTUNG SINGULÄRER AUSDRÜCKE 196
21 DIE NAIVE SICHTWEISE 197
22 Der Name Theo Lingens steht für Theo Lingens. 198
23 Die Kennzeichnung die Bundeskanzlerin von Deutschland bezieht sich auf Angela Merkel. 199
24 Das Nomen Hund bezeichnet Hunde. 200
25 Der Satz Die Katze sitzt auf der Matte beschreibt eine Situation, in der eine Katze auf der Matte sitzt, indem sich die Katze auf eine Katze, die Matte auf eine Matte und sitzt-auf auf die Relation des Sitzens beziehen. 201
26 Sprachliche Ausdrücke haben eine Bedeutung, weil sie für etwas stehen. Die Dinge und Situationen, für die sprachliche Ausdrücke stehen (ihre Bezugnahme/ Referenz), ist deren Bedeutung. Naive Sichtweise 202
27 PROBLEME 203
28 Sherlock Holmes hat zwar eine Bedeutung, bezeichnet aber nichts. 204
29 niemand, sehr, und, das haben zwar eine Bedeutung, beziehen sich aber nicht auf etwas. 205
30 Theo Lingens Matte Katze grün. hat keine Bedeutung, auch wenn sich die einzelnen Ausdrücke auf etwas beziehen. 206
31 die Bundeskanzlerin - Angela Merkel beziehen sich zwar auf dieselbe Person, sind aber nicht bedeutungsgleich. 207
32 SEMANTISCHE ROLLEN 208
33 Singuläre Terme Eigennamen, Pronomen, Kennzeichnungen 209
34 Clemens Lauben, er, wir, dort, die Königin von England, der Eifelturm... beziehen sich auf einzelne Gegenstände oder Personen. 210
35 Die semantische Funktion des singulären Terms ist es, sich auf eine bestimmte Person zu beziehen. Theo Lingens ist groß. 211
36 Generelle Terme Nomen, Verben, Adjektive 212
37 Hund, rot, fett, Zwergkaninchen, Liebe, größer als... beschreiben oder charakterisieren Gegenstände und Personen anhand von Qualitäten (Eigenschaften) oder Relationen zwischen ihnen. 213
38 Die semantische Funktion eines generellen Terms ist es, den durch einen singulären Term bezeichneten Gegenstand weiter zu charakterisieren oder zu beschreiben. Theo Lingens ist groß. 214
39 Ein Satz ist genau dann wahr, wenn der Gegenstand, auf den sich der singuläre Term bezieht, die Eigenschaft tatsächlich besitzt, welche durch den generellen Term beschrieben wird. Theo Lingens ist groß. 215
40 Funktionsausdrücke Quantoren, Junktoren, Adverbien 216
41 viele, sehr, und, falls, möglich... bezeichnen oder charakterisieren nichts. Sie haben eine andere semantische Funktion. 217
42 FAZIT Für singuläre Terme gilt das Paradigma Bedeutung = Bezugnahme 218
43 FREGE ÜBER SINN UND BEDEUTUNG 219
44 Gottlob Frege Frege ist als Begründer der modernen Logik in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen. Sein Werk hatte auf die Entwicklung der Sprachphilosophie einen entscheidenden Einfluss. Begriffsschrift (1879); Die Grundlagen der Arithmetik (1884); Über Sinn und Bedeutung (1892); Grundgesetze der Arithmetik (1893/1903); Der Gedanke (1918) 220
45 SUBSTITUTIONSPRINZIP AUSTAUSCHBARKEIT SALVA VERITATE 221
46 Ein Satz, der einen singulären Term a enthält, ändert seine Bedeutung nicht, wenn wir a durch einen anderen singulären Term b ersetzen (substituieren), welcher dieselbe Bedeutung besitzt. 222
47 Die Schwester von John ist Ärztin. Die Tochter der Eltern von John ist Ärztin. 223
48 IDENTITÄTSSÄTZE 224
49 Der Abendstern ist der Morgenstern. ENTDECKUNG 225
50 Der Morgenstern ist der Morgenstern. A PRIORI 226
51 DAS ARGUMENT GEGEN DIE NAIVE SICHTWEISE 227
52 Prämisse 1 Die Bedeutung eines singulären Terms a ist das, worauf er sich bezieht. korrigierte naïve Sichtweise 228
53 Prämisse 2 Die Ausdrücke der Morgenstern und der Abendstern beziehen sich auf dasselbe die Venus. plausible Annahme 229
54 Konklusion 1 Die Namen der Morgenstern und der Abendstern bedeuten dasselbe. aus Prämisse 1 und Prämisse 2 230
55 Prämisse 3 Ein Satz, der den singulären Term a enthält, ändert seine Bedeutung nicht, wenn wir a durch einen anderen singulären Term b ersetzen, welcher dieselbe Bedeutung besitzt. Substitutionsprinzip 231
56 Konklusion 2 Die Sätze Der Morgenstern ist der Abendstern. und Der Morgenstern ist der Morgenstern. bedeuten dasselbe. aus Konklusion 1 und Substitutionsprinzip 232
57 Prämisse 4 Wenn zwei Sätze dieselbe Bedeutung haben, dann ist es nicht der Fall, dass der eine kontingent wahr und der andere notwendig wahr ist. plausible Annahme 233
58 Prämisse 5 Der Satz Der Morgenstern ist der Abendstern. ist kontingent wahr, und der Satz Der Morgenstern ist der Morgenstern. ist notwendig wahr. plausible Annahme 234
59 Konklusion 3 Die Sätze Der Morgenstern ist der Abendstern. und Der Morgenstern ist der Morgenstern. bedeuten nicht dasselbe. aus Prämisse 4 und Prämisse 5 235
60 Konklusion 4 Die beiden Sätze bedeuten dasselbe & Die beiden Sätze bedeuten nicht dasselbe. Konklusion 2 und Konklusion 3 236
61 A und nicht-a 237
62 Konklusion 5 Die Bedeutung der Ausdrücke der Morgenstern und der Abendstern bedeuten nicht dasselbe, selbst wenn sie sich auf dasselbe beziehen. indirekter Beweis 238
63 Fazit Die naïve Sichtweise ist falsch! 239
64 GLAUBENSSÄTZE 240
65 Sophia Loren glaubt, dass Mark Twain tot ist. wahr Sophia Loren glaubt, dass Samuel Clemens tot ist. falsch 241
66 EIN WEITERES ARGUMENT GEGEN DIE NAIVE SICHTWEISE 242
67 Prämisse 1 Die Bedeutung eines singulären Terms a ist das, worauf er sich bezieht. korrigierte naïve Sichtweise 243
68 Konklusion 1 Die Namen Mark Twain und Samuel Clemens beziehen sich auf dasselbe. aus Prämisse 1 244
69 Konklusion 2 Die Namen Mark Twain und Samuel Clemens bedeuten dasselbe. aus Prämisse 1 und Konklusion 1 245
70 Prämisse 2 Wenn wir einen singulären Term a durch einen anderen singulären Term b ersetzen, dann ändert sich die Bedeutung des Satzes S nicht, falls a und b dieselbe Bedeutung besitzen. Substitutionsprinzip 246
71 Konklusion 3 Die Sätze Sophia Loren glaubt, dass Mark Twain tot ist. und Sophia Loren glaubt, dass Samuel Clemens tot ist. bedeuten dasselbe. aus Konklusion 2 und Substitutionsprinzip 247
72 Prämisse 3 Wenn zwei Sätze dieselbe Bedeutung haben, dann kann es nicht sein, dass in derselben Situation der eine wahr und der andere falsch ist. plausible Annahme 248
73 Prämisse 4 Es kann sein, dass die Sätze Sophia Loren glaubt, dass Mark Twain tot ist. und Sophia Loren glaubt, dass Samuel Clemens tot ist. verschiedene Wahrheitswerte besitzen. plausible Annahme 249
74 Konklusion 4 Die Sätze Sophia Loren glaubt, dass Mark Twain tot ist. und Sophia Loren glaubt, dass Samuel Clemens tot ist. bedeuten nicht dasselbe. aus Prämisse 3 und Prämisse 4 250
75 Konklusion 5 Die Sätze Sophia Loren glaubt, dass Mark Twain tot ist. und Sophia Loren glaubt, dass Samuel Clemens tot ist. bedeuten dasselbe. & Die Sätze Sophia Loren glaubt, dass Mark Twain tot ist. und Sophia Loren glaubt, dass Samuel Clemens tot ist. bedeuten nicht dasselbe. aus Konklusion 3 und Konklusion 4 251
76 A und nicht-a 252
77 Konklusion 6 Die Namen Mark Twain und Samuel Clemens bedeuten nicht dasselbe. indirekter Beweis 253
78 Fazit Die naïve Sichtweise ist falsch! 254
79 Freges Lösung SINN vs BEDEUTUNG Zweidimensionale Semantik 255
80 Bedeutung Gegenstand, auf den sich ein Name bezieht Morgenstern und Abendstern beziehen sich beide auf dasselbe: die Venus. 256
81 Sinn Weise, auf die uns ein Gegenstand gegeben ist Morgenstern beschreibt eine bestimmte Gegebenheitsweise der Venus; Abendstern eine andere. 257
82 Ausdruck Sinn Bedeutung Morgenstern Stern, der morgens als letzter verlischt. Abendstern Stern, der abends als erster erscheint. 258
83 Common Sense Bezugsgegenstand Bedeutung Mill (1862) Denotation Konnotation Frege (1892) Bedeutung Sinn Russell (1905) Denotation Bedeutung Carnap (1947) Extension Intension Black (1949) Referenz Sinn Quine (1960) Referenz Bedeutung 259
84 PROBLEME 260
85 Was in aller Welt ist der Sinn eines Namens? 261
86 Zweidimensionale Semantik (pro Frege) Intensionen sind Funktionen von möglichen Welten in Extensionen Rudolf Canap, Richard Montague 262
87 Direkte Bezugnahme (contra Frege) Namen sind wie Etiketten, die ihren Träger direkt bezeichnen. John Stuart Mill, Saul Kripke 263
88 RUSSELLS KENNZEICHNUNGSTHEORIE 264
89 Bertrand Russell Russell gilt neben Frege als einer der Begründer der modernen Logik. Er arbeitete zu den Grundlagen der Mathematik und hatte auf die Entwicklung der modernen analytischen Philosophie großen Einfluss. In seinen späteren Jahren arbeitete er auf dem Gebiet der politischen und Sozialphilosophie. Principles of Mathematics (1903); On Denoting (1905); Principia Mathematica ( ); Knowledge by Acquaintance and Knowledge by Description (1910); The Philosophy of Logical Atomism (1918) 265
90 Der gegenwärtige König von Frankreich ist reich. Bezugnahme auf nichtexistente Gegenstände 266
91 Der gegenwärtige König von Frankreich existiert nicht. negative Existenzsätze 267
92 Angela Merkel ist die Bundeskanzlerin. Freges Identitätsrätsel 268
93 Hans glaubt, dass der Autor der Wahlverwandtschaften ein Freund Schillers war. Hans glaubt, dass der Gatte von Christiane Vulpius ein Freund Schillers war. Substitutionsproblem 269
94 Russels Lösung Kennzeichnungen sind keine singulären Terme Eliminationsstrategie 270
95 Der Autor der Wahlverwandtschaften war ein Freund Schillers. = 271
96 Es gibt (mindestens) einen Autor der Wahlverwandtschaften. Existenzbehauptung + 272
97 Es gibt höchstens einen Autor der Wahlverwandtschaften. Einzigkeitsbehauptung + 273
98 Jeder, der die Wahlverwandtschaften schrieb, war ein Freund Schillers. Prädikation = 274
99 Es gibt einen und nur einen Autor der Wahlverwandtschaften und dieser war ein Freund Schillers. 275
100 G (ιx (F (x))) = x (F (x) y ((F (y) y = x) G (x))) Russells Kennzeichnungtheorie 276
101 RÄTSEL GELÖST? 277
102 Es gibt einen König von Frankreich und es gibt höchstens einen König von Frankreich und wer immer König von Frankreich ist, ist reich. Bezugnahme auf nichtexistente Gegenstände 278
103 Es ist nicht der Fall, dass folgendes gilt: es gibt einen und nur einen König von Frankreich. negative Existenzsätze 279
104 Es gibt eine Bundeskanzlerin und es gibt höchstens eine Bundeskanzlerin und wer immer gegenwärtig Bundeskanzlerin ist, es ist Angela Merkel. Freges Identitätsrätsel 280
105 Hans glaubt das folgende: Es gibt einen Autor der Wahlverwandtschaften und es gibt höchstens einen Autor der Wahlverwandtschaften und wer immer der Autor der Wahlverwandtschaften ist, war ein Freund Schillers. Hans glaubt das folgende: Es gibt einen Gatten von Christiane Vulpius und es gibt höchstens einen Gatten von Christiane Vulpius und wer immer der Gatte von Christiane Vulpius war, war ein Freund Schillers. Substitutionsproblem 281
106 PROBLEME 282
107 A: Der gegenwärtige König von Frankreich ist reich. B: Wie meinst du das? Falschheit überzogen (Frege/Strawson) 283
108 A: Der Mann überquerte die Straße. B: Welcher Mann? Domänenbeschränkung 284
109 BESCHREIBENDE UND BEZUGNEHMENDE KENNZEICHNUNGEN Donnellan
110 Müller hat Schmidt umgebracht! 286
111 Situation 1 Wir finden eine übel zugerichtete Leiche von Schmidt und wissen noch nicht wer dessen Mörder ist. 287
112 Der Mörder von Schmidt ist wahnsinnig. Wie meinen wir das? 288
113 Situation 2 Wir befinden uns im Gerichtssaal. Schneider ist des Mordes an Schmidt angeklagt. Wir glauben das auch. Schneider benimmt sich extrem merkwürdig. 289
114 Der Mörder von Schmidt ist wahnsinnig. Wie meinen wir das? 290
115 Der Mörder von Schmidt ist wahnsinnig. SITUATION 1 beschreibend SITUATION 2 bezugnehmend MÜLLER SCHNEIDER 291
116 RUSSELLS NAME CLAIM 292
117 Sherlock Holmes wohnt in der Bakerstreet. Bezugnahme auf nichtexistente Gegenstände 293
118 Pegasus existiert nicht. negative Existenzsätze 294
119 Mark Twain ist Samuel Clemens. Freges Identitätsrätsel 295
120 Sophia Loren glaubt, dass Samuel Clemens Huckleberry Finn schrieb. Sophia Loren glaubt, dass Mark Twain Huckleberry Finn schrieb. Substitutionsproblem 296
121 Eigennamen sind Abkürzungen für Kennzeichnungen Name Claim Kennzeichnungen lassen sich eliminieren 297
122 PROBLEME 298
123 Angela Merkel = die Bundeskanzlerin = die Vorsitzende der CDU = die Gewinnerin der Wahlen 2005 Hat jeder seine Merkel? 299
124 Angela Merkel gewann die Wahlen Angela Merkel = die Gewinnerin der Wahlen 2005 Es gibt eine und nur eine Gewinnerin der Wahlen 2005, welche die Wahlen 2005 gewann. Wer hätte das gedacht? 300
125 GÖDEL UND SCHMIDT Saul Kripke
126 Annahme 1 (plausibel) Die meisten kennen Kurt Gödel als denjenigen, der das Unvollständigkeitstheorem bewies. Annahme 2 (imaginär) Schmidt hat das Theorem bewiesen und Gödel hat es nur verbessert. 302
127 Gödel bewies das Unvollständigkeitstheorem. Intuitiv: Der Satz sagt etwas Falsches von Gödel. Russell: Der Satz ist trivial wahr und sagt etwas von Schmidt. 303
128 Gödel bewies das Unvollständigkeitstheorem nicht. Intuitiv: Der Satz sagt etwas Wahres von Gödel. Russell: Der Satz ist widersprüchlich und sagt etwas von Schmidt. 304
129 KRIPKES THEORIE DER RIGIDEN DESIGNATOREN 305
130 Saul (Aaron) Kripke *1940 Amerikanischer Logiker und Philosoph. Beschäftigt sich vorwiegend mit der Modallogik. Bekannt wurde er auch durch seine Arbeiten zur kausalen Theorie der Bezugnahme. Naming and Necessity (1972); An Outline of a Theory of Truth (1975); Speaker Reference and Semantic Reference (1977); A Puzzle About Belief (1979); Wittgenstein on Rules and Private Language (1984) 306
131 MÖGLICHE WELTEN 307
132 Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wie unsere Welt aussehen könnte. Jede dieser Möglichkeiten nennen wir eine: MÖGLICHE WELT 308
133 Der linke Hund ist größer. 309
134 Schwache Designatoren bezeichnen in verschiedenen Welten unterschiedliche Individuen. Kennzeichnungen sind schwache Designatoren 310
135 Kuno ist größer. 311
136 Starre Designatoren bezeichnen in jeder Welt dasselbe Individuum. Eigennamen sind starre Designatoren 312
137 Eigennamen sind wie Etiketten und im Unterschied zu Kennzeichnungen keine beschreibenden Ausdrücke. Milleanismus 313
138 Es hätte sein können, dass N nicht N gewesen ist. 314
139 Es hätte sein können, dass der berühmteste römische Redner nicht der berühmteste römische Redner gewesen ist. wahr 315
140 Es hätte sein können, dass Cicero nicht Cicero gewesen ist. Unsinn 316
141 Die naïve Sichtweise scheint in Bezug auf Eigennamen doch korrekt zu sein. contra Frege, contra Russell 317
142 Milleaner John S. Mill, Saul A. Kripke Eigennamen bezeichnen ihre Träger direkt. Sie haften ihnen wie Etiketten an. Was ist die Bedeutung von singulären Termen? Fregeaner Gottlob Frege, Rudolf Carnap Eigennamen besitzen sowohl eine bezeichnende als auch eine beschreibende Dimension. Russellianer Bertrand Russell, John Searle Eigennamen sind Abkürzungen für Kennzeichnungen und lassen sich eliminieren. 318
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