Paola Santini. Die Therapietreue bei polypharmakologisch behandelten Geriatriepatienten. Eine qualitative Studie im Tessin.»
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- Louisa Kurzmann
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1 Paola Santini Master Public Management and Policy (PMP) Wirtschaftwissenschaftliche Fakultät und kommunikationswissenschaftliche Fakultät Universität der italienischen Schweiz, Lugano Swiss Public Administration Network Die Therapietreue bei polypharmakologisch behandelten Geriatriepatienten. Eine qualitative Studie im Tessin.» Gerontologie-Symposium Schweiz Bern, 16. April 2015
2 Überblick 1. Theoretischer Bezugsrahmen 2. Forschungsmethode 3. Wichtige Ergebnisse 4. Ausblick und Gesundheitspolitik Das Thema der Arbeit wurde zusammen mit der Fachstelle für Gesundheitsförderung des Kantonsärztlichen Dienstes, Departement Gesundheit und Soziales des Kantons Tessin entwickelt. Die Aufstellung der Fokusgruppen erfolgte mit Unterstützung von Pro Senectute Ticino e Moesano, der Associazione Ticinese Terza Età und GenerazionePiù.
3 Theoretischer Bezugsrahmen (I) Die Alterung der Bevölkerung und Healthy Ageing Die längere Lebenserwartung erfordert ein Überdenken der Konzepte von Alter und Älterwerden und eine Anpassung der Politiken Gesteigerte Bedürfnisse der älteren Bevölkerung und Förderung einer quantitativen und vor allem qualitativen Verbesserung der Lebensqualität Healthy Ageing Project (2003) für 10 ausgewählte Aktionsgebiete In den Aktionsgebieten Medikamenteneinnahme und damit verbundene Probleme Healthy Ageing als Bezugsrahmen der Gesundheitspolitik für ältere Menschen im Tessin
4 Theoretischer Bezugsrahmen (II) Polypharmakologische Behandlung im Alter und unsachgemässer Einnahme von Arzneimitteln Polypharmazie bei gleichzeitiger Einnahme unterschiedlicher Medikamente oft verbunden mit Spitalaufhalten und negative Gesundheitsfolgen Starker Anstieg der gleichzeitigen Einnahme unterschiedlicher Medikamente bei älteren Menschen (Tageskonsum der 65+: 3,6 Pharmaka/Tag; 85+: 4,6 Pharmaka/Tag) Iatrogene Folgen der polypharmakologischen Behandlung Ungeeignete Arzneimittelverschreibungen und mangelnde Therapietreue bei älteren Menschen wirkt sich auf Gesundheit der älteren Bevölkerung in polypharmakologischer Behandlung aus Arzneimitteleinnahme in der Schweiz (BfS 2009) Altersgruppe (Jahre) Total (%) Analgetikum (%) Schlafmittel (%) Beruhigungsmittel (%) Antidepressivum (%)
5 Forschungsmethode: Hypothesen Unterschiedliche Erklärungen für mangelnde Therapietreue bei älteren Menschen mit ärztlich verschriebener polypharmakologischer Behandlung 1. Die Bedeutung, die ältere Menschen der eigenen Krankheit, den Arzneimitteln und den Erwartungen an Lebensqualität beimessen 2. Wissensstand älterer Menschen zu den Arzneimitteln und subjektive Sicht der positiven Wirkungen 3. Unterstützung durch Ärzte und Umfeld (Kontakt mit Hausarzt, Fachärzten und Familienangehörigen)
6 Forschungsmethode: Fokusgruppen Themen Betreuung polypharmakologischer Behandlung: Schwierigkeiten und Strategien der Medikation Praxis der Selbstmedikation Verhältnis zu Gesundheitsexperten Verfügbare Informationen, wahrgenommene positive Wirkungen und Nebenwirkungen Resistenz und Befürchtungen Teilnehmer 3 FG, insgesamt 20 Personen (7 Männer und 13 Frauen) Auswahl in Zusammenarbeit mit dem Amt für Gesundheitsförderung und -evaluation und Vereine zur Förderung eines aktiven Alterns Auswahlkriterien älter als 65 Jahre (range 65-89) in polypharmakologischer Behandlung (mind. 3 Medikamente, range 3-8) Medikament ärztlich verordnet im eigenen Zuhause lebend Bereitschaft und kognitive Fähigkeit sowie Interesse an Anforderungen der Studie
7 Wichtige Ergebnisse (I) Neue Klassifizierung von mangelnder Therapietreue in 3 Kategorien (Medikamentenmissbrauch, Dosisreduktion, Abweichung von den Einnahmeanweisungen für das Medikament) TRADITIONELLE EINTEILUNG VON NON-COMPLIANCE Absichtlich Unabsichtlich NEUE KLASSIFIZIERUNG VON NON-COMPLIANCE Medikamentenmissbrauch Dosiserhöhung Einnahme eines neuen, nicht verordneten Medikaments Dosisreduktion Gelegentliches Auslassen der Medikamenteneinnahme Aussetzen der Therapie für einen bestimmten, relativ kurzen Zeitraum Abweichungen Einnahme des Medikaments zur falschen Zeit Auswahl von Medikamenten Wiederholter Wechsel von Perioden regelmässiger Einnahme und Unterbrechungen der Einnahme Ersatz von Medikamenten
8 Wichtige Ergebnisse (II) Schlüsselfaktoren der Therapietreue Rolle des Hausarztes im Netzwerk Beziehung und Kommunikation Patient-Arzt Eigenschaften des Patienten Patient als Entscheidungsträger Unterschiede nach Geschlecht Bedürfnis nach Geltungsdrang
9 Ausblick und Gesundheitspolitik Informationen für medizinisches Personal und Kommunikationsstrategien (von Compliance bis Übereinstimmung, bessere Vernetzung, Schwachstellen, Typologie der Patienten, Einfluss Patient-Arzt-Beziehung, Geschlecht) Informationen für Patienten und Kommunikationsstrategien (Befähigung des Patienten, Wachstumsprozess und Gesundheitspotenzial, Rechte und Pflichten des Patienten, Bewahrung einer kritischen Einstellung, zuverlässige Unterstützung, Konferenzen und Seminare, Web und soziale Netzwerke, interaktives Theater)
10 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und guten Appetit!
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