Phonotaktik Die Silbe. Phonologie III. Phonologische Domänen, Phonotaktik, Suprasegmentalia. Gerrit Kentner. 6. Juli / 37
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- Artur Giese
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1 Phonologie III Phonologische Domänen,, Suprasegmentalia Gerrit Kentner 6. Juli / 37
2 Literatur Féry, C. (2010) Phonologie des Deutschen. Eine optimalitätstheoretische Einführung. ganz.pdf - Kapitel IV und V Grewendorf/Hamm/Sternefeld Kapitel III Meibauer et al. Kapitel zur Phonologie 1 / 37
3 Was bisher geschah Segment und Phonem Phonologische Prozesse Allophonie Problematisierung des Phonembegriffs Merkmalssysteme 2 / 37
4 Heute: Phonologie III Suprasegmentale Phonologie 3 / 37
5 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Beschränkungen über Lautabfolgen: Mögliche und unmögliche Segmentabfolgen mit [b,a,l,t] [blat, balt, ablt] [*lbat, *labt (aber: lapt), *ltab, *tlab] [*albt (aber: alpt), *atlb, *atbl,] [*abtl (?aptl), *btal, *tbal ] Nicht alle Abfolgen von Segmenten sind möglich. Es kommt aber immer auf den Kontext an. Manche der verbotenen Segmentabfolgen kommen doch vor: [lbat] - Wechselbad; [tlab] - Umweltlabor; [ltab] - das ist in der Regel Tabu; [atbl] - mattblau; [tbal] - Handball 4 / 37
6 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Beschränkungen über Lautabfolgen: Mögliche und unmögliche Segmentabfolgen mit [b,a,l,t] [blat, balt, ablt] [*lbat, *labt (aber: lapt), *ltab, *tlab] [*albt (aber: alpt), *atlb, *atbl,] [*abtl (?aptl), *btal, *tbal ] Nicht alle Abfolgen von Segmenten sind möglich. Es kommt aber immer auf den Kontext an. Manche der verbotenen Segmentabfolgen kommen doch vor: [lbat] - Wechselbad; [tlab] - Umweltlabor; [ltab] - das ist in der Regel Tabu; [atbl] - mattblau; [tbal] - Handball 4 / 37
7 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Beschränkungen über Lautabfolgen: Um die Legalität von Lautabfolgen beurteilen zu können, müssen wir den Kontext kennen + [blat, balt, a.blt, a.bl#t, *.ablt.] + [l#bat] - Wechselbad; [t#la.b] - Umweltlabor; [l#ta.b] - das ist in der Regel Tabu; [at#bl] - mattblau; [t#bal] - Handball # = Grenze eines phonologischen Wortes;. = Silbengrenze 5 / 37
8 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Beschränkungen über Lautabfolgen: Um die Legalität von Lautabfolgen beurteilen zu können, müssen wir den Kontext kennen + [blat, balt, a.blt, a.bl#t, *.ablt.] + [l#bat] - Wechselbad; [t#la.b] - Umweltlabor; [l#ta.b] - das ist in der Regel Tabu; [at#bl] - mattblau; [t#bal] - Handball # = Grenze eines phonologischen Wortes;. = Silbengrenze 5 / 37
9 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Beschränkungen über Lautabfolgen: Um die Legalität von Lautabfolgen beurteilen zu können, müssen wir den Kontext kennen + [blat, balt, a.blt, a.bl#t, *.ablt.] + [l#bat] - Wechselbad; [t#la.b] - Umweltlabor; [l#ta.b] - das ist in der Regel Tabu; [at#bl] - mattblau; [t#bal] - Handball # = Grenze eines phonologischen Wortes;. = Silbengrenze 5 / 37
10 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Beschränkungen über Lautabfolgen: Um die Legalität von Lautabfolgen beurteilen zu können, müssen wir den Kontext kennen + [blat, balt, a.blt, a.bl#t, *.ablt.] + [l#bat] - Wechselbad; [t#la.b] - Umweltlabor; [l#ta.b] - das ist in der Regel Tabu; [at#bl] - mattblau; [t#bal] - Handball # = Grenze eines phonologischen Wortes;. = Silbengrenze Phonologisches Wort und Silbe sind phonologische Domänen 6 / 37
11 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Prosodische Hierarchie Prosodische Struktur: Äusserung (U) Intonationsphrase (I) phonologische Phrase (F) phonologisches Wort (ř) Fuss (F) Silbe (σ) Prosodische Struktur bildet Domänen für phonologische Beschränkungen oder Regeln. Sie muss daher Teil der phonologischen Repräsentation sein. 7 / 37
12 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Prosodische Hierarchie Prosodische Struktur bildet Domänen für phonologische Beschränkungen oder Regeln. Sie muss daher Teil der phonologischen Repräsentation sein. Im Engl. ist /kn/ nur im Silbenansatz unzulässig know vs. acknowledge Dt. Auslautverhärtung findet am Wortende statt 8 / 37
13 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Prozesse Auslautverhärtung Bund: [bunt - bynd@] bunt: [bunt - bunt@] Maus: [maus - moyz@] nass: [nas - nes5] doof: [do:f - do:v5] Weg: [ve:k - ve:g@] stimmhafte Obstruenten dürfen nicht am Ende eines Wortes stehen. 9 / 37
14 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Regel Auslautverhärtung stimmhafte Obstruenten dürfen nicht am Ende eines Wortes stehen. Wenn die zugrundeliegende Form einen stimmhaften Obstruenten hat, wird dieser am Ende des Wortes stimmlos [-sonorant, +stimmhaft] [-stimmhaft] / # noch einfacher ist folgende Regel (mit demselben Ergebnis) [-sonorant] [-stimmhaft] / # 10 / 37
15 Phonologische Domänen Prosodische Hierarchie Regel Auslautverhärtung stimmhafte Obstruenten dürfen nicht am Ende eines Wortes stehen. [-sonorant] [-stimmhaft] / # Eine andere Möglichkeit wäre, den Prozess als Beschränkung über die Distribution von Lauten zu beschreiben: Stimmhafte Obstruenten kommen nur im Silbenansatz vor 11 / 37
16 Eine Silbe hat mindestens einen Silbengipfel (Nukleus) Zweite Silben in Bea und Theo [be:.a:, te:.o:] In den allermeisten Fällen gibt es auch einen Ansatz (der kann auch komplex sein) jedes Wort hat mindestens einen Ansatz! [Pa:.b5,.Pu:5., SlaNk, pfliçt]...und oft gibt es auch eine Koda (kann auch komplex sein) [KUmpf, kvakk] 12 / 37
17 Eine Silbe hat mindestens einen Silbengipfel (Nukleus) Zweite Silben in Bea und Theo [be:.a:, te:.o:] In den allermeisten Fällen gibt es auch einen Ansatz (der kann auch komplex sein) jedes Wort hat mindestens einen Ansatz! [Pa:.b5,.Pu:5., SlaNk, pfliçt]...und oft gibt es auch eine Koda (kann auch komplex sein) [KUmpf, kvakk] 12 / 37
18 Eine Silbe hat mindestens einen Silbengipfel (Nukleus) Zweite Silben in Bea und Theo [be:.a:, te:.o:] In den allermeisten Fällen gibt es auch einen Ansatz (der kann auch komplex sein) jedes Wort hat mindestens einen Ansatz! [Pa:.b5,.Pu:5., SlaNk, pfliçt]...und oft gibt es auch eine Koda (kann auch komplex sein) [KUmpf, kvakk] 12 / 37
19 σ Ansatz Nukleus Koda 13 / 37
20 Wörter reimen sich unter Umständen: Saum, Raum, Baum, kaum, Flaum, Rind, Kind, Wind, bind usw. σ Ansatz Reim Nukleus Koda 14 / 37
21 Wörter reimen sich unter Umständen: Saum, Raum, Baum, kaum, Flaum, Rind, Kind, Wind, bind usw. σ Ansatz Reim Nukleus Koda 14 / 37
22 σ Ansatz Reim k K Nukleus Koda a N k 15 / 37
23 σ Ansatz Reim l Nukleus Koda a U 16 / 37
24 σ Ansatz Reim b Nukleus u : Koda x 17 / 37
25 σ Ansatz Reim b Nukleus Koda U x t 18 / 37
26 σ Ansatz Reim k K Nukleus Koda a N k 19 / 37
27 σ Ansatz S t K Nukleus Reim Koda U m p f 20 / 37
28 σ Ansatz Reim S t K Nukleus U Koda m p f s 21 / 37
29 σ Ansatz Reim K Nukleus Y Koda m p f s t 22 / 37
30 Du rümpfst s Näschen σ Ansatz Reim K Nukleus Y Koda m pf s t s 23 / 37
31 Wort(ř) σ Appendix Ansatz Reim Nukleus Koda Stimmlose, koronale Obstruenten in der Koda (s und t): Appendix Oft handelt es sich um Flexionsmorpheme 24 / 37
32 Wort σ Appendix Ansatz Reim s t s K Nukleus Koda Y m pf 25 / 37
33 In vielen Sprachen ist die Struktur der Silbe massiv beschränkt. Kodas werden vermieden; manche Sprachen erlauben keine Koda, z.b. das hawaiianische: engl. ticket haw.: kikiki market makeke Silben sollen Onsets haben: Glottalverschluss im Deutschen; Liaison im Frz. (l ami) Resyllabifizierung: ve:k - ve:.g@, *ve:g.@ Prinzip der Onsetmaximierung: ma.tko:.z@, *mat.ko:.z@ 26 / 37
34 Warum gibt es Silben wie [.amt.] und [.alm.], aber nicht [.atm.] und [.aml.]? Generalisierung über Segmentabfolgen in der Silbe: Der Nukleus ist das sonorste Element; zu den Silbenrändern fällt die Sonorität ab. Vokale Liquide Nasale Frikative Plosive Vorhersagen über mögliche und unmögliche Silben 27 / 37
35 Erlaubte komplexe Onsets: kf - Qual; ks - Xaver; pf - Pfau; ps - Psychologie; (ps - Pschorr); ts - Zunder; *fk, sk - Skat, Skelett, *fp, *sp, Sp - Spiel, St - Steuer, (Sk - Schkeuditz) st - Stil Blau, Brief, Plastik, Prunk, Glanz, grau, Gneis, Knatsch, Klatsch, Flasche, frisch, Pflaume, Pfründe, schmollen, Schnuller, Strumpf, *km, *bn, *bm, *pm, *fm, Im Onset i.d.r. Plosiv vor Friaktiv (Ausnahme s, S - Präfixe?) vor Nasal, Liquid 28 / 37
36 Erlaubte komplexe Kodas: *kf, ks - Hicks; pf - Topf; ps - Raps; *ps; ts - Hatz; *tk *fk, sk - engl. ask, *fp, sp - engl. wasp, *Sp,*Sk st - Ast, stark, derb, Alk, Berg, Alb, Bank, Lump, Sumpf, Ralf, Wurf, Hanf, Mönch, Bank, Halm, Harn,... In der Koda: Liquid vor Nasal vor Friaktiv vor Plosiv. Stl. koronale Obstruenten beliebig (Ausnahme: Affrikaten) 29 / 37
37 Ambilsyllabizität Vokalqualität und : Kippe - [kip@]; Kiepe - [ki:p@] Wo ist die Silbengrenze? 30 / 37
38 Ambilsyllabizität Vokalqualität und : Kippe - [kip@]; Kiepe - [ki:p@] Sprecherintuition: /p/ in Kippe ist gleichzeitig Koda der ersten und Ansatz der zweiten Silbe. Achtung: es handelt sich nicht um eine Geminate wie in ital. Beppo Daraus kann gefolgert werden: Betonte Silben müssen mindestens zwei Reimpositionen besetzen: Langvokal oder Kurzvokal mit Koda. Ausserdem: Silbengrenzen müssen nicht zwischen Segmentgrenzen stehen! 31 / 37
39 Ambilsyllabizität Erste Silbe in Kippe vs. Kiepe σ σ Ansatz Reim Ansatz Reim k Nukleus I Koda p k Nukleus i : 32 / 37
40 Vokalqualität und Silbenstruktur Wenn die Koda komplex ist, ist der Nukleus i.d.r. einfach: Lump - [lump, *lu:mp, *laump] Hanf - [hanf, *ha:nf, hainf] Ausnahme: Superschwere Silben: Mond - [mo:nt] Hier gilt allerdings: Das letzte Segment ist ein stimmloser, koronaler Obstruent - das sieht nach Appendix aus (insofern nicht Teil der Silbe)! 33 / 37
41 Silbengewicht (betonte) Silben haben idealerweise zwei Reimsegmente (1x Nukleus + 1x Koda oder 2x Nukleus). 34 / 37
42 Aufgaben Zeigen Sie die Silbenstruktur von Bad? Warum hat das Wort Himmel zwei Silben? Welchen Status hat das [m] in Himmel? Bilden Sie mögliche Silben mit [g, t,o, K]! Was spricht gegen eine Silbe [KOgt]? Inwiefern ist die Vorstellung, der Sprachstrom sei eine Kette von Segmenten, problematisch? Welchen Status hat der Glottalverschluss im phonologischen System des Deutschen? 35 / 37
43 Aufgaben Zeigen Sie die Silbenstruktur von Bad? Warum hat das Wort Himmel zwei Silben? Welchen Status hat das [m] in Himmel? Bilden Sie mögliche Silben mit [g, t,o, K]! Was spricht gegen eine Silbe [KOgt]? Inwiefern ist die Vorstellung, der Sprachstrom sei eine Kette von Segmenten, problematisch? Welchen Status hat der Glottalverschluss im phonologischen System des Deutschen? 35 / 37
44 Aufgaben Zeigen Sie die Silbenstruktur von Bad? Warum hat das Wort Himmel zwei Silben? Welchen Status hat das [m] in Himmel? Bilden Sie mögliche Silben mit [g, t,o, K]! Was spricht gegen eine Silbe [KOgt]? Inwiefern ist die Vorstellung, der Sprachstrom sei eine Kette von Segmenten, problematisch? Welchen Status hat der Glottalverschluss im phonologischen System des Deutschen? 35 / 37
45 Aufgaben Zeigen Sie die Silbenstruktur von Bad? Warum hat das Wort Himmel zwei Silben? Welchen Status hat das [m] in Himmel? Bilden Sie mögliche Silben mit [g, t,o, K]! Was spricht gegen eine Silbe [KOgt]? Inwiefern ist die Vorstellung, der Sprachstrom sei eine Kette von Segmenten, problematisch? Welchen Status hat der Glottalverschluss im phonologischen System des Deutschen? 35 / 37
46 Aufgaben Zeigen Sie die Silbenstruktur von Bad? Warum hat das Wort Himmel zwei Silben? Welchen Status hat das [m] in Himmel? Bilden Sie mögliche Silben mit [g, t,o, K]! Was spricht gegen eine Silbe [KOgt]? Inwiefern ist die Vorstellung, der Sprachstrom sei eine Kette von Segmenten, problematisch? Welchen Status hat der Glottalverschluss im phonologischen System des Deutschen? 35 / 37
47 Aufgaben Zeigen Sie die Silbenstruktur von Bad? Warum hat das Wort Himmel zwei Silben? Welchen Status hat das [m] in Himmel? Bilden Sie mögliche Silben mit [g, t,o, K]! Was spricht gegen eine Silbe [KOgt]? Inwiefern ist die Vorstellung, der Sprachstrom sei eine Kette von Segmenten, problematisch? Welchen Status hat der Glottalverschluss im phonologischen System des Deutschen? 35 / 37
48 Aufgaben Zeigen Sie die Silbenstruktur von Bad? Warum hat das Wort Himmel zwei Silben? Welchen Status hat das [m] in Himmel? Bilden Sie mögliche Silben mit [g, t,o, K]! Was spricht gegen eine Silbe [KOgt]? Inwiefern ist die Vorstellung, der Sprachstrom sei eine Kette von Segmenten, problematisch? Welchen Status hat der Glottalverschluss im phonologischen System des Deutschen? 35 / 37
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