Healthy Organizations von der Belastungs- zur Ressourcenorientierung
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- Waldemar Pfeiffer
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1 Psychologie und Bewegungswissenschaft Dr. Christine Busch Healthy Organizations von der Belastungs- zur Ressourcenorientierung Förderkennzeichen: 01FA15010
2 Gesundheit - Belastungsorientierung Abwesenheit von Symptomen, Krankheit oder Behinderung Zustand vollkommenen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens Schmerz- und Beschwerdefreiheit (vgl. WHO-Definition, 1946) 2
3 Stressoren, Arbeitsschutz und Gefährdungsbeurteilung Stressoren sind Merkmale der Arbeitstätigkeit, die die Wahrscheinlichkeit einer Stressreaktion erhöhen (Zapf & Semmer, 2004). Arbeitsschutzgesetz verpflichtet alle Arbeitgeber zur Beurteilung der Gefährdungen für die Beschäftigten ( 5 ArbSchG). Gefährdung bezeichnet die Möglichkeit eines Schadens oder einer gesundheitlichen Beeinträchtigung ohne bestimmte Anforderungen an deren Ausmaß oder Eintrittswahrscheinlichkeit. Seit Ende 2013 fordert das Arbeitsschutzgesetz explizit die Berücksichtigung der psychischen Belastung in der Gefährdungsbeurteilung ( 5 ArbSchG Abs. 3). Leitlinien gehen auf Prozesse als auch auf Inhalte der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen ein. 3
4 Merkmalsbereiche der PsychGBU 1. Arbeitsinhalte und -aufgaben, z. B. unvollständige Aufgaben, Überforderung 2. Arbeitsorganisation, z. B. Zeitdruck, wechselnde und/oder lange Arbeitszeiten, häufige Nachtarbeit 3. Soziale Beziehungen, z.b. fehlende soziale Kontakte, ungünstiges Führungsverhalten, Konflikte 4. Arbeitsumgebung, z.b. Lärm, räumliche Enge, unzureichende Softwaregestaltung 5. Neue Arbeitsformen, z. B. räumliche Mobilität, atypische Arbeitsverhältnisse, diskontinuierliche Berufsverläufe, zeitliche Flexibilisierung, reduzierte Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben 4
5 Prozessschritte der PsychGBU 1. Festlegen von Arbeitsbereichen und Tätigkeiten 2. Ermitteln der Gefährdungen 3. Beurteilen der Gefährdungen 4. Festlegen konkreter Arbeitsschutzmaßnahmen nach dem Stand der Technik (bei diesem Schritt ist die Rangfolge der Schutzmaßnahmen nach 4 ArbSchG zu beachten) 5. Durchführen der Maßnahmen 6. Überprüfen der Wirksamkeit der Maßnahmen 7. Fortschreiben der Gefährdungsbeurteilung (insbesondere Anpassung im Falle geänderter betrieblicher Gegebenheiten nach 3 ArbSchG) 5
6 Gesundheit - Ressourcenorientierung Gesundheit ist ein positives Konzept, das die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit besonders betont neben den körperlichen Fähigkeiten. Gesundheitsförderung zielt auf eine Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Ein guter Gesundheitszustand ist ein wesentlicher Bestandteil für die persönliche Entwicklung und entscheidender Bestandteil der Lebensqualität. (vgl. Ottawa-Charta, 1986) Gesundheit ist Handlungsfähigkeit, die Fähigkeit Ziele zu setzen und diese zu verfolgen, die Einschätzung der eigenen Kompetenz, Konfliktfähigkeit (vgl. Udris, 1984; Greiner & Ducki, 1991) 6
7 Ressourcen und Betriebliche Gesundheitsförderung Ressourcen sind Merkmale der Arbeitstätigkeit, die die Wirkung von Stressoren reduzieren können, Ressourcen tragen zur Erfüllung von Arbeitsaufgaben bei, Ressourcen haben eine positive Wirkung auf Gesundheit und Persönlichkeitsförderlichkeit der Beschäftigten (Bakker & Demerouti, 2007). Gemeinsame Deutsche Arbeitsstrategie verbindet Arbeitsschutz und Betriebliche Gesundheitsförderung 7
8 Betriebliche Gesundheitsförderung Verhaltensbezogene Interventionen zielen auf eine Verbesserung des gesundheitsförderlichen Verhaltens, z.b. Trainings zur Verbesserung der Stressbewältigung, der Achtsamkeit, der Bewegung, der Life-Domain-Balance oder der generellen Selbstregulation. Verhaltensbezogene Verhältnisbezogene Interventionen zielen auf eine Veränderung der Arbeits- und Organisationsbedingungen, z.b. Gesundheitszirkel, Führungskräftetrainings zum Thema gesunde Führung Mit der zunehmenden Verbreitung individualisierter und selbstgestalteter Arbeitstätigkeiten: Online-Tools, die verhaltens- und verhältnisorientierte Ziele verbinden (z.b. 8
9 Betriebliche Gesundheitsförderung Interventionen zur BGF sind nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern zielgruppen- und bedarfsgerecht anzubieten. Bedarfsgerechte Interventionen benötigen eine Analyse der gesundheitsbezogenen Arbeitssituation, die über eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen hinausgehen sollte, insbesondere um Ressourcen zu berücksichtigen. Die Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeits- und Organisationsbedingungen hat Priorität vor der individuellen Verhaltensänderung, da verhältnisbezogene Interventionen nachhaltiger sind. 9
10 Betriebliche Gesundheitsförderung BGF sollte die verschiedenen Ebenen im Betrieb einbeziehen. Neben Interventionen für den Einzelnen, sind Führungskräfte- und Teaminterventionen sowie betriebsweite Interventionen miteinander zu verbinden. Für die Analyse der gesundheitlichen Arbeitssituation und die Entwicklung passender Interventionen sollten Online und Blended Angebote genutzt werden, insbesondere bei individualisierten und selbstgestalteten Tätigkeiten. BGF muss sich daran messen, dass alle Beschäftigten im Betrieb erreicht werden, z.b. Beschäftigte in Zeitarbeit, Beschäftigte in un- und angelernten Tätigkeiten, Beschäftigte mit Behinderungen, Beschäftigte mit Migrationshintergrund. Erfolgsreich sind Interventionen dann, wenn sich die Betroffenen aktiv an den Veränderungsprozessen beteiligen. 10
11 Gesundheitsressourcen - personal Selbstwirksamkeitserwartung ist die subjektive Gewissheit, Anforderungssituationen aufgrund der eigenen Kompetenz bewältigen zu können oder eine schwierige Handlung beginnen und zu Ende führen zu können: Allgemeine SWE (Wenn ein Problem auftaucht, dann finde ich eine Lösung) Situationsspezifische SWE (Mathematische Probleme kann ich meistern) Kohärenzsinn umfasst Verstehbarkeit (durch Transparenz, Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten) Kontrollierbarkeit (durch Partizipation, Handlungsspielraum, Feedback, Kooperationsmöglichkeiten, soziale Unterstützung) Sinnhaftigkeit von Anforderungen (Welche Belastungen machen Sinn ausgehalten zu werden? durch Entwicklungsperspektiven, Lernmöglichkeiten, Aufstiegsmöglichkeiten) (vgl.schwarzer, 2005; Antonovsky, 1979) 11
12 Gesundheitsverhalten Theory of planned behaviour (Ajzen, 1988) / Prädiktionsmodell: Einstellung (Wenn ich vegan esse, werde ich mich gesünder und ethisch korrekter fühlen) Subjektive Norm (meine Freunde leben vegan und mir sind meine Freunde wichtig) Wahrgenommene Verhaltenskontrolle (wenn ich es möchte, schaffe ich es vegan zu leben) Transtheoretisches Modell der Verhaltensänderung (Prochaska & DiClemente, 1983) / Phasenmodell: Sorglosigkeit (Fleisch essen wird nicht als Problem wahrgenommen) Bewusstwerden (Der Besuch eines Schlachthofs lässt einen darüber nachdenken, vegetarisch oder vegan zu essen) Vorbereitung (Man ist bereit, vegan zu leben und möchte dies in den nächsten Monaten auch tun ) Handlung (Man lebt vegan und lässt es seine Umwelt wissen) Aufrechterhaltung (> 6 Monate) Dr. Christine Busch 12
13 Job Demand Control Model (Karasek, 1979) Dr. Christine Busch 13
14 Job Demands Resources Model (Demerouti et al., 2001; Bakker & Demerouti, 2007) 14
15 Stress- und Ressourcenmanagementmodell (Bamberg et al., 2003; erweitert für Teamarbeit Busch et al., 2013) 15
16 Gratifikationskrisenmodell (Siegrist, 1996, 2004) 16
17 Conservation of Resources Theory Ressourcen sind Dinge, die einen Wert besitzen bzw. alle Dinge, die der Zielerreichung dienen. Ressourcen werden geschützt und aufgebaut. Ressourcenverlust ist für das Wohlbefinden gravierender als Ressourcengewinn. Stress ist eine Reaktion auf die Umwelt, in der es zu einer/m Bedrohung eines Ressourcenverlustes, Ressourcenverlust, Mangel an Ressourcen durch den Einsatz von Ressourcen, kommt. (Hobfoll, 1988; Halbesleben et al., 2012, Hobfoll, 2018) 17
18 Broaden-and-build-Theory Positive Emotionen erweitern das Gedanken-Handlungs-Repertoire (z.b. Freude führt dazu, spielerisch zu denken und zu handeln, Interesse führt zu Exploration, Liebe unterstützt spielerisches, exploratives und integrierendes Denken und Handeln). Ein erweitertes Repertoire an Gedanken und Handlungen unterstützt den Ressourcenaufbau. Positive Emotionen sind der Kern von Wohlbefinden. (Frederickson, 2004) 18
19 E-Regiowerk was heißt das eigentlich?? Regio Optimale regionale Vernetzung von Kleinbetrieben mit Präventions- und Weiterbildungsanbietern, Kreishandwerkerschaften und Handwerkskammern zu regionalen Präventionsallianzen. Werk Das HandWerk steht vor vielfältigen Herausforderungen. Gesundheit wird zum Wettbewerbsvorteil! Dafür bietet e-regiowerk Präventionsangebote. Und das e? Wir entwickeln und beforschen blended Angebote. 19
20 20
21 Coaching Unternehmerpaare 21
22 Teamentwicklung 22
23 23
24 Kontakt Dr. Christine Busch Projektleitung e-regiowerk Arbeits- und Organisationspsychologie Institut für Psychologie Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaften Von-Melle-Park Hamburg christine.busch@uni-hamburg.de 24
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