Warum steigen die Kosten, wenn doch alle sparen wollen? - Ein konkreter Vorschlag zur nachhaltigen Effizienzsteigerung
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- Karola Gärtner
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1 Warum steigen die Kosten, wenn doch alle sparen wollen? - Ein konkreter Vorschlag zur nachhaltigen Effizienzsteigerung Health Insurance Days, Interlaken, 13. April 2018 Prof. Dr. Konstantin Beck CSS Institut für empirische Gesundheitsökonomie & Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Universität Luzern
2 Outline Der Trend in den Gesundheitsausgaben Fakten und Wahrnehmung Der fehlende Kompass in der Politik Übersehene Nachfragetypen Christlich-sozial statt nur sozial Eine daraus ableitbare Reform Schlussfolgerungen Konstantin Beck 2
3 Krankenversicherung OKP-Leistungen pro Kopf (CSS Versicherung) Konstantin Beck 3
4 Wem nützt der Kostenanstieg? Den Leistungserbringern? Der Pharma-Industrie? Der Krankenversicherung? Der Politik? Konstantin Beck 4
5 Die Meinung eines kantonalen FMH Präsidenten Einen Leistungsanstieg gibt es gar nicht. Nur weil der Kanton die Prämienverbilligung reduziert, müssen die Versicherer ihre Prämien ansteigen lassen. (Zitat von der CSS Dialog-Veranstaltung, , Burgerspital Bern) Konstantin Beck 5
6 Der Bundesrat will die Luft aus dem System nehmen Da ist nicht einfach Luft. Aus Sicht der Anbieter sind das alles budgetierte Umsätze, Margen und Gewinne. Diese werden (ob medizinisch sinnvoll oder nicht) intensiv verteidigt werden. Konstantin Beck 6
7 Das Problem der Politik Wir haben im Gesundheitswesen den Kompass verloren. Konstantin Beck 7
8 Die «sozialistische» Zielsetzung 1. Gleiche Versorgung für alle 2. Staatliches Angebot 3. Staatliche Finanzierung In der Schweiz nicht mehrheitsfähig - trotzdem Verschiebung in diese Richtung 4. (Scheinbar) Gratis für die KonsumentInnen Konstantin Beck 8
9 Asymmetrie der politischen Kräfte Die Linke klar dafür aktiv und taktisch geschickt besetzen die Schlüsselpositionen Die Bürgerlichen klar dagegen wenig aktiv fürchten negative Etikettierung Konstantin Beck 9
10 Zwei neue Sichtweisen I. Es gibt mehr Typen als nur Kranke und Gesunde. II. Es gibt etwas Drittes zwischen Sozialismus und scheinbar herzlosem Liberalismus. Konstantin Beck 10
11 I. Eine andere Typologie Sparsam Fordernd Gesund Krank Konstantin Beck 11
12 I. Typen bezogener Kostenvergleich (vertikal) Sparsam Fordernd Gesund Geringer Geringer Krank Höher Höher Konstantin Beck 12
13 I. Typen bezogener Kostenvergleich (horizontal) Sparsam Fordernd Gesund Geringer Höher Krank Geringer Höher Konstantin Beck 13
14 I. Typen bezogener Kostenvergleich (diagonal) Sparsam Fordernd Gesund Geringer Unklar Krank Unklar Höher Konstantin Beck 14
15 Moral Hazard bei hohen Franchisen Es sind nicht nur die «Gesunden», die hohe Franchisen wählen und damit keine Kosten einsparen. Es hat auch (unerwartet) kranke Personen in den hohen Franchisen, deren Nachfrage ebenfalls steigt, wenn sich die Preise verschieben. Durchschnittliche Gesundheitskosten pro Tag vor und nach dem Jahreswechsel 2009/2010. High deductible entspricht CHF 1500, 2000, und 2500; low deductible entspricht CHF 300. (Quelle: Gerfin et al., 2016, Figur 3) Konstantin Beck 15
16 II. Funktionsweise christlich-sozialen Denkens Christlich-soziale Prinzipien: Selbstverantwortung Solidarität Subsidiarität Überschaubarkeit (Nächstenhilfe), Individualität Verantwortlich: Einzelner Familie Gruppe Versicherer Konstantin Beck 16
17 II. Daraus ableitbare Aufgabe des Staates Der Staat muss die Armen / die finanziell Schwachen vor Gesundheitsschocks schützen. Wer ist das? Jede und jeder, die mehr als x Prozent für die Gesunderhaltung ausgeben muss. Der Staat muss die Allgemeinheit vor schweren Gesundheitsschocks schützen Instrument: OKP mit wirklich hoher Franchise Konstantin Beck 17
18 Diskussion Einfache Umsetzung Eindeutiger Effekt auf die OKP-Prämie Reduziert den Moral Hazard in der OKP Stärkt das Kostenbewusstsein der Patienten und Patientinnen Reduziert OKP-Prämie und senkt den Wachstumspfad in der OKP. Kann von den Kostentreibern schlecht ignoriert werden Konstantin Beck 18
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Konstantin Beck 19
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