Der Rheinauhafen und seine Entwicklung

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1 Der Rheinauhafen und seine Entwicklung Protokoll von Marie Braunisch Standort Terrasse des Schokoladenmuseums Köln Der in der Südstadt gelegene Rheinauhafen zieht sich über eine zwei Kilometer lange und 200 Meter breite Hafenanlage, die heute als Wohn-, Kultur- und Gewerbegebiet genutzt wird. Seit seiner Entstehung hat der Rheinhafen allerdings schon viele verschiedenefunktionen erfüllt. Rheinauhafen am Schokoladenmuseum 1 Rheinauhafen am Schokoladenmuseum 2 Der zu Römerzeiten noch stark mäandrierende Rhein ist durch Flussbegradigungen über die Jahre schiffbar gemacht worden. Damals aber hat sich der hin- und herpendelnde Fluss vor allem zu Eiszeiten ins Festland eingegraben. So entstanden die Rheinterrassen, welche sich für die Römer als ideale Siedlungsfläche erwiesen, da man hier vor Hochwasser weitestgehend sicher war. Es kam also zur Auenbesiedelung durch die Römer, die Gründer der Stadt Köln. Zu Römerzeiten stellte der Rhein für diese zudem eine natürliche Grenze zu den befeindeten Germanen auf der anderen Flussseite dar. Nachdem die Römer die Stadt verlassen hatten, kam sie erst weitaus später wieder Wohlstand. Ein Grund war das Stapelrecht, welches 1259 ins Leben gerufen wurde, um in erster Linie den eigenen Umsatz durch Handel zu steigern und die Wirtschaft anzuregen. So mussten die Waren, die den 1

2 Rhein rauf und runter transportiert wurden drei Tage in Köln zum Verkauf angeboten werden, um zusätzlich nach Ablauf der Wartezeit mit dem Kölner Stadtsiegel versehen zu werden. Dies führte nicht nur zu wachsendem Reichtum unter den Kölner Bürgern, sondern auch zu einem hohen Bekanntheitsgrad Kölns in anderen wichtigen Hafenstädten, wie Stockholm, die durch den Rhein und andere Gewässer miteinander verbunden waren. Um 1475 wurde Köln zur freien Reichsstadt ernannt und zählte zu dieser Zeit um die Einwohner. Somit war Köln die größte Stadt im deutschsprachigen Raum, nicht zuletzt, weil sie eine bedeutende Umladestation für Waren war. Die Kölner Bucht beginnt in Bonn, geologisch betrachtet befindet sich Köln aber schon am Niederrhein. Es fand somit also eine Umladung von den Oberländern zu den Niederländern statt, da sich der Rhein dort abflachte. Die Position Kölns am Rhein bot sich perfekt für die Nutzung als Handelssiedlung, wie schon die Römer bewiesen hatten, und es zogen viele Händler in die Stadt, die durch eine dicke Festungsmauer Schutz bot. Außerhalb siedelten sich viele Soldaten und Beamte an, die ihre Dienste dein Siedlern oder Stadtherren anboten. Anfang des 19. Jahrhundert und während der Zeit des Deutschen Kaiserreiches war Köln vor allem preußisch besetzt. Die Preußen sorgten für eine stärkere Befestigung der Stadtmauer, um ein Bollwerk zum Schutz gegen die Franzosen zu bilden. Im Jahre 1880 aber kauften die Kölner die Stadtmauer auf, welche für die Preußen durch fortschreitende Waffenentwicklung keine Funktion mehr hatte, aber für die Kölner von sentimentalem Wert waren. Zu Zeiten der Industrialisierung litt Köln unter Hygieneproblemen, Platzmangel und ausstehenden Erfolgen, was zu dem Entschluss führte sich auf den Hafenhandel zu spezilisieren. Mit Beginn der Dampfschifffahrt im Jahre 1820 musste also ein neues Hafenbecken geplant werden. Die kleine dem Festland vorgelagerte Rheininsel, das Werthchen, hat man gen Süden hin aufgeschüttet, um es so mit dem Festland zu verbinden. Dadurch entstand ein Hafenbecken, welches über den Malakoffturm beaufsichtigt werden konnte. Es wurde 1898 feierlich eröffnet. Doch das zunächst durch seine Größe mit 5,7 Hektar Wasserfläche bekannte Hafenbecken, konnte in den 20er Jahren mit dem Niehler Hafenbecken nicht mehr mithalten und verlor an Bedeutung. Nach dem zweiten Weltkrieg und zur Zeit des Wiederaufbaus gewann auch der Godorfer Hafen im Süden von Köln für den Bereich der Chemie an Bedeutung. Durch die zentrale Lage des Rheinauhafens erwies sich auch der innerstädtische Weitertransport als schwierig. Im Jahre 1998 wurde der Kölner Hafen schließlich ganz aufgegeben. Wasserfläche der einzelnen Häfen in Hektar: Godorf 13,9 Mühlheim 12,7 Deutz 10,4 Niehl2 7,3 Niehl1 42 Köln 5,7 2

3 Standort Deutsches Sport & Olympia Museum Neub auten mit Bayenturm im Hintergrund Bevor der Rheinauhafen als wichtiger Standort auf der Halbinsel ausgedient hatte, vertrat er bis 1871drei Funktion. Zum einen diente er als Sicherheitshafen der Schifffahrt und zum anderen diente er als Verteidigungsanlage gegen Frankreich und ersetzte die Befestigungsmauer. Außerdem bot sich das Areal als Erholungsgebiet für Bürger und Bürgerinnen. Diese Funktionen wurden aber zunehmend hinfällig oder entsprachen nicht den städtischen Prioritäten, was zu einer eingeschränkten Nutzung und zum teilweisen Verfall des Gebietes führte. Um diesen aufzuhalten und das ungenutzte Potential dieser ausgezeichnet gelegenen Fläche zu nutzen begann man mit Revitalisierungsmaßnahmen im Jahre Zuvor hatte man überlegt, die zu der Zeit modernen, Platz sparende Hochhäuser zu bauen, was aber nie stattfand, da der Stadt finanzielle Mittel fehlten kaufte dann die Häfen- und Güterverkehr GmbH den Rheinauhafen, hatte aber weder Baupläne, noch die Mittel zu einer innovativen Umgestaltung, was zu einem Brachliegen führte. Ende der 80er Jahre beschloss eine Bürgerinitiative den Freihafen zu einem kulturellen Zentrum umzugestalten. Auch verschiedene Firmen, die sich zusammenschlossen (Modernes Köln und Kölner Stadtwerke, GHG), hatten das Ziel die Hafenfläche umzustrukturieren wurde Modernes Köln beauftragt, die Projektentwicklung und Vermarktung des Planungsgebietes Rheinauhafen zu übernehmen und alle Baurechte zur Projektrealisierung zu erwirken. Im April des nächsten Jahres fand schließlich der Realisierungswettbewerb statt, wobei unter anderem die Idee der Kranhäuser entstand. Im Frühjahr 2000 beschloss der Stadtentwicklungsausschuss den Auftrag einen Bebauungsplan für den Rheinauhafen erstellen zu lassen. In diesem wurde zum Beispiel festgelegt, dass sich die so genannten Kranhäuser auf der Halbinsel befinden sollten. Außerdem arbeitete man aus, dass der Rheinauhafen drei Funktionen erfüllen sollte. So kam es zu folgender Aufteilung: der Schwerpunkt Wohnen liegt im Süden des Hafens, während kulturelle Einrichtungen im Norden angesiedelt sind. In den Wohngebieten befinden sich im Erdgeschoss jeweils verschiedene Gewerbe, wie kleine Möbelhäuser oder Cafes. Die oberen Stockwerke werden ausschließlich zum Wohnen genutzt. 3

4 Bei der Umstrukturierung sollten aber verschieden Dinge beachtet werden. So musste z.b. das alte Kopfsteinpflaster erhalten bleiben, das unter Denkmalschutz steht. Es durfte also weder überlagert noch ersetzt werden. Zudem ist der Straßenverkehr ohne Sondererlaubnis nicht erlaubt. Um den vielen Bewohnern sowie Besuchern des Rheinauhafens trotzdem eine Möglichkeit des Parkens gewährleisten zu können, baute man unterirdisch eine Tiefgarage. Diese ist mit 1,6 Kilometern die längste Europas und verläuft unter dem gesamten Rheinauhafen. Um sie im Falle eines Hochwassers zu schützen, da sie Herberge für die oft teuren Autos der Anwohner sind, wurden doppelte Wände gebaut, um dem Wasserdruck von außen standhalten zu können. Wohin das Wasser im Falle eines bedrohlichen Hochwassers alternativ abgelassen werden soll, um die Situation zu entschärfen, bleibt erstmal offen. Standpunkt Kranhäuser Um das Gebiet des Rheinauhafens attraktiv zu gestalten, achtete man besonders darauf seinen alten Stil zu erhalten. So findet man neben alten Baumaterialien wie z.b. dem Backstein des Hafenamts auch neue und moderne. Bestes Beispiel hierfür sind die Kranhäuser. Ihre Form erinnert an die alten Hafenkräne, ihr Baumaterial ist neu und modern. Zwei der Kranhäuser werden ausschließlich als reine Bürohochhäuser genutzt. Diese können in etwa Quadratmeter an Bürofläche vorweisen. In dem dritten der Kranhäuser befinden sich 133 luxuriöse Wohneinheiten. 4

5 Standpunkt Siebengebirge Siebengebirge zu Hafenzeiten Das so genannte Siebengebirge, ein sieben gebeudiger Häuserkomplex, der ursprünglich als Speicher diente, fungiert heute ebenfalls als Wohn- und Gewerbefläche. Der Kontrast zwischen historischem Wahrzeichen und moderner Ausstattung verleiht dem Siebengebirge seinen Seltenheitswert und Exklusivität. Entsprechend den Mietpreisen und dem gehobenen Lebensstandart der durch die Gewerbe im Erdgeschoss signalisiert werden, wird in erster Linie ein Klientel aus gehobener Mittelschicht und Oberschicht angesprochen, da nur sie in der Lage/ bereit sind Mietpreise von bis zu 8000 Euro pro Quadratmeter zu zahlen. Siebengebirge heute Der Rheinauhafen ist ein gelungenes Beispiel für eine Mischung aus Gewerbe, Kultur und Wohnen, wobei durch die einzigartige Lage direkt am Rhein ein hoher Standart angesprochen wird, der nicht von allen Kölnern erreicht werden kann. Zum Trost lässt sich aber sagen, dass alle die hier nicht leben können oder wollen, trotzdem in den Genuss der Architektur kommen, wenn sie die verschiedenen Museen besuchen oder sich am Ausblick auf die Pollerwiesen erfreuen. 5