Der Alkoholiker im Rettungsdienst und in der Notaufnahme
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- Frida Schmid
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1 Der Alkoholiker im Rettungsdienst und in der Notaufnahme Abt. für An Markus Dittrich Anästhesie, Notfall- und allg. Intensivmedizin LK Wiener Neustadt Wiener Neustadt, Christophorus Flugrettung NAW-Wiener
2 Wer ist denn Alkoholiker? Der Alkoholiker im herkömmlichen Sinne? Der Jungen gesunde Alkoholintoxikierten? Der normale Mensch, der einmal zuviel erwischt hat und dem Auto einen Verkehrsunfall hat?
3 WHO-Definition: Alkoholiker Alkoholiker sind exzessive Trinker, deren Abhängigkeit einen solchen Grad erreicht hat, daß sie deutliche seelische Störungen oder eine Beeinträchtigung ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit, ihrer mitmenschlichen Beziehungen, ihrer sozialen und wirtschaftlichen Funktionen aufweisen oder Prodrome einer solchen Entwicklung zeigen."
4 akut chronisch Alkohol Alkohol als eigenständige ndige Erkrankung Alkoholassoziierte Erkrankungen Alkoholintoxiaktion Alkoholsucht Durch Alkohol verursachte Verletzungen Mit erhöhtem htem Alkoholkonsum assoziierte Erkankungen Erstversorgung durch Rettungsdienst und der Notaufnahme
5 Sind akute Alkoholintoxikation und alkoholbedingtes Trauma eine besondere Herausforderung für den Rettungsdienst?
6 Fallbesprechung , Uhr Ein Patient 67 a, wohnhaft in einem Seniorenheim wird bewußtlos am Boden liegend aufgefunden:
7 Fallbesprechung Anamnese: Patient ist seit 5 a Heimbewohner: Chronischer Alkoholabusus Polyneuropathie - Korsakowdemenz Im Rollstuhl mobil Häufge Sturzanamese,, vor allem nach Alkoholkonsum
8 Fallbesprechung Alarmierung des NAWs 13:45 Uhr Beim Eintreffen liegt der Patient wieder m Bett, reagiert verzögert auf Ansprache mit unverständlichen ndlichen Lauten, bewegt unspezifisch alle 4 Extremitäten, ten, öffnet auf Schmerzreiz die Augen, Pupillen unauff. Vom NA: GCS 7 Therapie: Untersuchung: keine äußeren Verletzungszeichen BZ KO (144 mg%) Hämodynamik u. Respiration stabil; O2S 96% Periphervenöser Zugang, 500RL, O2Insuffl, Stabile Sietenlage
9 Fallbesprechung Eintreffen im Heimatkrankenhaus (Grundversorgung) 14:10 Uhr Untersuchung dort: GCS 6 (öffnet( nicht die Augen) Pupillen möglicherweise m anisocor (li>re) Durchführung hrung einer CCT aufgrund des unklaren cerebralen Zustandsbildes
10 Fallbesprechung Aufgrund des CCT Bildes wird mit der Neurochirurgischen Abteilung g des zuständigen Schwerpunktkrankenhauses Kontakt aufgenommen und der Patient mittels NAH dorthin transferiert. Für r den Transport wird der Patient intubiert,, erhält ein arterielles Monitoring Eintreffen auf der Intensivstation des Zielkrankenhauses um Uhr Erstuntersuchung: GCS 3 : Pupillen li weit u. lichstarr Hämodynamik weiterhin stabil Respiration unter kontrollierter Beatmung unproblematisch
11 Fallbesprechung Es wird die Indikation zur Entlastungkraniotomie gestellt Der Patient gelangt nach Setzen von ZVK und Abnahme der Notfallblute in den OP OP-Beginn: 17:00 Entlastung: 18:00 Pupillen weiterhin anisocor,, jedoch mit Tendenz zur Verengung Setzen einer Hirndrucksonde Nach OP- Ende gelangt der Patient wieder auf die Intensivstation.
12 Fallbesprechung Um Wiederaufnahme auf der Intensivstation ICP- Werte deutlich erhöht ht : ~ 35 mm Hg Hirndrucktherapie > > CCT KO
13 Pathomechanismus Alkohol ist gut wasserlöslich slich rasche Resorption im Magen Darm Trakt 20 % Resorption im Magen 80 % Resorption im Dünndarm Aufnahmegeschwindigkeit abhängig von: Alkoholkonzentration (höherprozentig schneller) Aufnahme: Leerer Magen: ersten 50% der zugeführten Alkoholmenge: innerhalb 15 min, zweiten 50 % der zugeführten Alkoholmenge: innerhalb 40 min Voller Magen: nur 60 % davon
14 Pathomechanismus Alkoholverteilung: Rasche Verteilung in wässrigen Kompartimenten, gute Anreicherung im Gehirn (lipidophil Eigenschaften) Alkoholkonzetration im Gerhirn: ~ 20 % kleiner als im Blut Alkoholmetabolismus: Größtenteils in der Leber: Alkoholdehydrogenasen : Oxidation in Acetaldehyd ( Kater Oxidation in Essigsäure -> Mitochondrium : Citratcyklus
15 Pathomechanismus Toxische Alkoholwirkung Zellgift: Wirkung auf das Nervensystem Cardiotoxizität ZNS: Wechselwirkung mit GABA, Enthemmende Wirkung durch Beeinflussung der Synapsenübertragung Alkoholgetriggerte Endorphinfreisetzung: Erhöhung der Schmerzschwelle
16 Alkoholintoxikation-Stadieneinteilung (Einteilung anhand der Blutalkoholkonzentration) 1. Stadium: (0,5 1 ) Exzitation Enthemmung + psychische Alkoholwirkungen im Vordergrund Verminderung des logischen Denkens Selbstübersch berschätzung
17 Alkoholintoxikation-Stadieneinteilung (Einteilung anhand der Blutalkoholkonzentration) 2. Stadium: (1-2 ) Hypnose Stadium des Rausches Vollständiger Kontrollverlust Überschwängliches oder Aggressives Verhalten Lallende Sprache, torkelnder Gang Übelkeit und Erbrechen
18 Alkoholintoxikation-Stadieneinteilung (Einteilung anhand der Blutalkoholkonzentration) 3. Stadium: (2 3 ): Narkose Adynamie und Kollapsneigung Zunehmende Bewusstseinstrübung Periphere Vasodilatation: Hypotonieneigung Hypothermie
19 Alkoholintoxikation-Stadieneinteilung (Einteilung anhand der Blutalkoholkonzentration) 4. Stadium (ab 3 ): 3 Asphyxie Vitale Bedrohung allein durch Alkoholwirkung Tiefes Koma fehlende Schutzreflexe Respiratorische Beeinträchtigung - zentrale Atemdepression Gefahr der Regurgitation und der Atemwegsverlegung durch die zurücksinkende Zunge
20 Zahlen u. Fakten Hohe Fallzahl: BRD: 3% aller Notfallbehandlungen (Baune BT, Mikolajejczyk RT, Reymann G et al (2005) BMC Heaslth Serv Res 5:73 Zentrale Notaufnahme Uniklinik Mannheim: 3,4 % Intoxikationen, davon 72 % Alkohol (Grüttner, Haas et al ( ) Notfall Rettungsmed : Europaweit: 0,6 6% aller klinischen Notfallbehandlungen (Burillo-Putze G, Munne P, Duenas A et al (2003) EurJ Emerg Med 10: )
21 Zahlen u. Fakten Österreich: (Quelle Statistik Austria) 0,15 (15 von 1000) werden mit akuter Alkoholintoxikation hospitalisiert 2002: 1436 Jugendliche (10-19a) Österreichweit 2005: 1459 Jugendliche (10-19a) Österreichweit Geschlechterverhältnis m:w = 2:1 Zahl der stationär aufgenommen Jugendlichen konstant geblieben Graz: Durchschnittliche Einsatzschwere: NACA 2,2 Nur sporadisch Intensivaufnahmen
22 Zahlen u. Fakten NACA Score: (national advisory comitee of aeronautics) Einteilung 7 Schweregrade NACA 1: geringfügige Störung NACA 2: Ambulante Abklärung notwendig NACA 3: Stationäre Abklärung notwendig NACA 4: Lebensgefahr nicht ausschliessbar NACA 5: Lebensgefahr NACA 6: Reanimation erfolgreich NACA 7: Tod
23 Zahlen und Fakten Österreich
24 Zahlen und Fakten Zentrale Notaufnahme Uniklinik Mannheim Gesamtzahl 776 ( ) 50% aller primär nach Unfall aufgenommener Patienten alkoholisiert 90 % unverletzt, mittleres Alter 44,7 a 10 % verletzt, mittleres Alter 49,1 a Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen: 76% vs 24% zwischen Trauma und Geschlecht keine signifikante Assoziation Alter und Blutalkoholgehalt signifikant höher in Traumagruppe als in Nichttraumagruppe Grüttner, Haas et al ( ) Notfall Rettungsmed :
25 Zahlen und Fakten Abbreviated Injury Scale (AIS): Bewertungsskala Kategorisierung der für Gruppe die Mortalität der Traumatisierten von Einzelverletzungen unter Berücksichtigung entsprechend ihrer radiologischer Überlebenswahrscheinlichkeit Parameter unabhängig von der Art und Qualität der Behandlungsqualität Patienten, die vom Rettungsdienst mit Notfalldiagnose Alkoholintoxikation in die Notaufnahme gebracht werden haben nur ein gering erhöhtes Risiko durch Begleitverletzugen. Sekundärverletzungen prognostisch aufgrund unkompliziertem Verlauf wenig relevant (Grüttner, Haas et al ( ) Notfall Rettungsmed : )
26 Zahlen und Fakten NAW Wiener Neustadt: Einsätze Intoxikationen (5%) 662 Alkoholintoxikationen (2,90 %) 64 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss (0,28 %)?
27 NAW Wiener Neustadt NAW Wiener Neustadt Intoxikationen % 52,92% ,26% 10,79% 7,03% Vergiftungen Alkohol Medikamentenintox Drogenintox Sonstige
28 NAW Wiener Neustadt Altersverteilung Alkoholintoxikation ,83% ,92% ,11% 2,42% 2,72% >65 nicht bestimmbar
29 NAW Wiener Neustadt Geschlechtsverteilung Alkoholinoxikation W 34% M W M 66%
30 NAW Wiener Neustadt Glasgow Coma Scale ,89% 7,10% 18,58% 23,41% 45,02% GCS
31 NAW Wiener Neustadt Kreislaufzustand Kreislaufzustand Stabil ,96% 1,66% 3,32% 0,30% 0,76% Hypertonie drohender Schock manifester Schock Kreislaufstillstand
32 NAW Wiener Neustadt Funktion der Atmung Oxygenierung ,85% 3,32% 12 1,81% 16,01% % % <80 % keine Pulsoxymetrie
33 NAW Wiener Neustadt Zustand Atmung klinisch ,43% 4,08% 5,74% 5 0,76% stabil insuffizienz Hypervent Apnoe
34 NAW Wiener Neustadt Blutzucker (in mg/dl) ,02% 30,23% 2,25% 63,50% > nicht gemessen
35 NAW Wiener Neustadt NACA Grad ,53% 9,52% 57,55% 24,77% 2,87% 1 0,15% 4 0,60%
36 NAW Wiener Neustadt Massnahmen Kreislauf ,87% 67,98% 0,15% Observanz PVK/Infusion HDM
37 NAW Wiener Neustadt Massnahmen Atmung ,17% 12,99% 32,18% 1,66% Observanz O2 Gabe Freimachen des Atemweges / O2Gabe Intubation
38 Therapie der Alkoholintoxikation Symptomatische Therapie Eigenschutz (Unter. (Unter Alkoholeinfluß sind viele Patienten unberechenbar) Im Vordergrund bei der Patientenversorgung steht die Sicherung der Vitalfunktionen. Inubationsindikation ( Aspirationsverdacht, ), Blutzuckermessung als Standardmassnahme Bei psychomotorisch auffälligen Patienten empfiehlt sich eine vorsichtige Sedierung mit Midazolam Midazolam. (Anhebung der Krampfschwelle)
39 Abschlussbemerkungen Besonderheiten im Umgang mit dem alkoholbeeinträchtigten Patienten Desolate physische und psychische Lebenssituation Aggressives Verhalten Mangelnde Compliance Unter - oder Überschätzung der Erkrankungsschwere Immer größer werdendes mediales Interesse ( jugendliche Komatrinker )
40 Danke für f r die Aufmerksamkeit!
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