Prävention und Intervention im Bereich der vorschulischen Bildung. WS 08/09 Michael Lichtblau 2. VA
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- Bettina Holtzer
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1 Prävention und Intervention im Bereich der vorschulischen Bildung WS 08/09 Michael Lichtblau 2. VA
2 Ergebnisse der ersten Sitzung Inhaltliche Ebene: - Präventions- & Interventionsverfahren - Migration, Sprachförderung, altersspez. Angebote... - Diagnostik im vorschulische Bereich - Interdisziplinare Arbeit im vorschulischen Bereich - Rechtliche Grundlage Methodische Ebene: - Methodenmix Gruppen/Projekt und Einzelarbeit - Konkrete Durchführung und Reflexion - Expertenbesuch (hier Fallbeispiel(e)?) - Vortrag zu den Grundlagen... Theorie: Theoretische Grundlage der vorhandenen Problemstellung Praxis: Vorstellung und Durchführung eines Programms
3 Thema Überblick - Elementarpädagogik
4 Thema Überblick Elementarpädagogik Historische Entwicklung Klassiker der Frühpädagogik Moderne pädagogische Konzepte Strukturelle Situation
5 Ursprung Zeitalter der Aufklärung ( Jahrhundert) 1. Kindheit als Ressource Verhalten des Erwachsenen eine Konsequenz der Entwicklungsmöglichkeiten der Kindheit. 2. Erziehung und Bildung nicht allein von den Eltern leistbar. D.N. Chodowiecki: Aufklärung (1791) Vertreter: Jean-Jaques Rousseau ( ) Emile oder über die Erziehung (1762) Kind kein kleiner unvollkommener Erwachsener! natürliche Erziehung Entwicklung naturgegeben
6 Klassiker der Frühpädagogik Johann Heinrich Pestalozzi ( ) Friedrich Fröbel ( ) Maria Montessori ( ) Rudolf Steiner ( ) Didaktik: Lernen am Modell und natürliche Spielmaterialien Didaktik: Methodisch angeregte Selbsthilfe Didaktik: Methodenbasierte Unterstützung Didaktik: autodidaktisches Spiel
7 Klassiker der Frühpädagogik Johann Heinrich Pestalozzi ( ) Friedrich Fröbel ( ) Maria Montessori ( ) Rudolf Steiner ( ) Didaktik: Methodenbasierte Unterstützung Didaktik: autodidaktisches Spiel Didaktik: Methodisch angeregte Selbsthilfe Didaktik: Lernen am Modell und natürliche Spielmaterialien
8 Moderne Ansätze der Pädagogik der frühen Kindheit
9 Pädagogischer Ansatz Definition nach Knauf (1999): Ein pädagogischer Ansatz ist ein definiertes System pädagogischer Überzeugungen, das sich bewusst von anderen Ansätzen absetzt und Konsequenzen für eine professionelle pädagogische Praxis formuliert.
10 Pädagogischer Ansatz Pädagogische Ansätze setzen sich zusammen aus: 1. Antropologischen Vorstellungen vom Kind. 2. Vorstellungen vom richtigen pädagogischen Handeln. 3. Vorstellung über Steuerung sozialer Erfahrungen. 4. Vorstellung über die Nutzung der Kategorien Raum, Zeit und Materialien (Gestaltung der (Lern-)Umwelt). 5. Werte, Normen und Regeln für die Gestaltung des Alltags. 6. Werte, Normen und Regeln für das Selbstverständnis einer Kindergarteneinrichtung (u.a. Beziehungen nach außen etc.).
11 Entwicklung moderner Ansätze Moderne Ansätze der frühkindlichen Bildung maßgeblich beeinflusst durch Reformpädagogik des frühen 20. Jahrhunderts: - Montessori-Pädagogik. - Waldorf- Pädagogik. - Freinet- Pädagogik. In den 1960er bis 1980er knüpfen folgende reformpädagogische Ansätze daran an: - Situationsansatz. - Reggio-Pädagogik. - Ansatz der offenen Kindergartenarbeit. - Ansatz des Waldkindergarten.
12 Entwicklung moderner Ansätze 1970er Jahre: Internationaler pädagogischer Modernisierungsschub. Ablösung von Ansätzen der 50er Jahre bewahrpädagogische Konzepte. Fokus auf Anpassung an favorisierte Verhaltensnormen. Bereits in 60er Jahre instruktionstheoretische und behavioristische Einflüsse (ab ca kognitive Wende ).
13 Situationsansatz
14 Situationsansatz Erziehungsziele: Lernen in Erfahrungszusammenhängen ermöglichen. Bezüge zwischen Lerninhalten und konkreten Lebenssituationen herstellen. Kompetenzen zur Bewältigung von Lebenssituationen vermitteln.
15 Situationsansatz Bild vom Kind Kinder sind eigenständige soziale Akteure (Zimmer, 1998). Kinder wollen Situationen gestalten und sind wissenshungrig. Kinder drücken sich über ihr Spiel aus (Phantasie). Frühe Kindheit entscheidende Entwicklungsphase. Kognitive, motorische und soziale Entwicklung.
16 Situationsansatz Bildung und Lernen: Ganzheitliches Bildungsverständnis. Entwicklung der Sprache, Motorik, Intelligenz und Kreativität im Kontext sog. Schlüsselsituationen. Lernen in überschaubaren, lebensnahen Handlungszusammenhängen. Selbstorganisiert in einer reizvollen und anregenden Lernumwelt.
17 Situationsansatz Rolle der Erzieher/in: Pädagogische Expertin der Situationsanalyse 1. Schritt: Schlüsselsituation wahrnehmen und analysieren. 2. Schritt: Analyse der notwendigen kindlichen Bewältigungskompetenzen. 3. Schritt: Mögliche Modifikationen der Situation. 4. Schritt: Planung weiterführender Projekte.
18 Reggio-Pädagogik
19 Reggio-Pädagogik Bild vom Kind: Das sich entwickelnde Kind als vollständiger und gleichberechtigter Teil einer Gemeinschaft. Kind als Konstrukteur seiner Entwicklung und seines Wissens. Kind folgt mit Energie und Neugierde der Entwicklung seiner Kompetenzen. Besitzt natürliche Gaben und Potenziale (???). Wichtigste Gabe die des Forschers: Kind will die Welt verstehen und in eine Beziehung zu sich bringen. Kind lernt durch Experimente - Versuch und Irrtum.
20 Reggio-Pädagogik Bildung und Lernen: Kind Teil einer Gemeinschaft und nur in Gemeinschaft kann es lernen (Gedanke der Öffnung). Lernen als ganzheitlicher, komplexer Bildungsbegriff: Lernen ist Kompetenz- und Identitätsentwicklung. Lernen ist entdeckendes Lernen (Jerome Bruner). Lernen zu verstehen und wirkungsvoll zu handeln. (???) Lernen als sich verlieben in den Gegenstand des Interesses. Lernen als Dialog über die Individualität. Lernen als interaktive Beziehung zwischen Individuum und Umwelt. (???) Lernen als Konstruktion vorläufigen Wissens. Lernen als Erprobung von Strategien. (???)
21 Reggio-Pädagogik Im Zentrum: Lernen in Projekten + Dokumentation: Z.B. Die 100 Sprachen der Kinder Großflächige Wanddokumentationen.
22 Reggio-Pädagogik Rolle der Erwachsenen: Kinder, Eltern und Pädagogen bilden ein Wirkungsgefüge. Bildung und Erziehung Gemeinschaftsaufgabe und Eltern Experten für ihr Kind. Pädagoge/in in Reggio Emilia: Begleiter/in. Forscher/in. Zeugin/in. Der Raum als dritter Erzieher : Geborgenheit und Stimulation. Der Raum ist offen und umschließt Straßen, Plätze, öffentliche Gebäude etc.
23 Der offene Kindergarten
24 Der offene Kindergarten Entstehungsgeschichtliche Wurzeln: Axel Wieland (Theorie/Uni Oldenburg) und Gerhard Regel (Praxis). Erste Institutionen ab 1990 in Nordniedersachsen. Danach Ausbreitung auf Bundesrepublik.
25 Der offene Kindergarten Bild vom Kind: Vergleichbar mit der Ausrichtung der Reggio-Pädagogik und Montessori. Zentrale Bestandteile: Die Offenheit der strukturellen und prozessdynamischen Bedingungen des Kindergartens. Umwandlung des Sitzkindergartens in einen Bewegungskindergarten.
26 Der offene Kindergarten Strukturelle Offenheit durch: Auflösung der Stammgruppenkonzeption. Umwandlung der Gruppenräume in Funktionsräume. Nutzung aller Flächen und Räume. Prozessdynamische Offenheit durch: Abstimmung der Planung der Inhalte mit den Kindern. Abstimmung der zeitlichen Planung mit den Kindern. Aufbau einer Erziehungspartnerschaft mit der Familie.
27 Der offene Kindergarten Rolle der Erzieher/in: Erkennt und befriedigt die Bedürfnisse der Kinder nach: Zugehörigkeit und Abhängigkeit. Grenzziehung und Orientierung. Entwicklungs- und Förderungsbedingungen. Pflege und Zuwendung. In diesem Sinne eine Beobachterin.
28 Der Waldkindergarten
29 Der Waldkindergarten Entstehungsgeschichtliche Wurzeln: Entstanden um 1955 in Solleröd (DK) Elterninitiative um Ella Flatau gründet ersten Skovbörnhaven erster Waldkindergarten in Flensburg. Kindergarten ohne Türen und Wände
30 Der Waldkindergarten Formen: 1. Klassischer Waldkindergarten lediglich eine Schutzund Materialaufbewahrungshütte. 2. Integrierter Waldkindergarten Regelmäßiger Besuch des Waldes. Bild vom Kind: Kindheit als eigene Daseinsform. Kinder haben ihrer eigenen Empfindungen, Bedürfnisse, Ausdrucksweisen und Zeit- und Raumgefühl sowie Konfliktlösefähigkeiten.
31 Der Waldkindergarten Bildung und Lernen: Freiraum geben für kindliche Entwicklung und den natürlichen Bewegungsdrang. Entwicklung einer natürlichen, gewachsenen und liebevollen Beziehung zur Umwelt. Lernen durch Auseinandersetzung mit Gegenständen, Mitmenschen, Tieren und Situationen. Lernen von und über die Natur (Jahreszeiten, Wetter). Lernen durch Naturerfahrung.
32 Der Waldkindergarten Rolle der Erzieher/in: Begleiterin, anteilnehmende Beobachterin und Mithandelnde. Bringt Eigeninteresse mit und inspiriert. Gibt klare Regeln und Orientierung zum Verhalten Spielregeln. Begleitet Kinder mit Zeit und Zuwendung. Wo könnten spezielle Probleme für die Mitarbeiter entstehen? Anmerkung: Waldkindergärten werden von Erzieherinnen als eine der streit- bzw. aggressionsärmsten Einrichtungen im Elementarbereich empfunden.
33 Diskussion In welchen Kindergarten würden sie ihr Kind schicken und warum?
34 Strukturelle Aspekte Zur Unterscheidung: Krippenalter: Kinder bis zum vollendeten dritten Lebensjahr. Kindergartenalter: Kinder vom vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt. Hortalter: Schulkinder in der Regel bis 12 Jahre.
35 Strukturelle Aspekte 2006 in Deutschland Kinder in Kindertageseinrichtungen Kinder unter drei Jahre in Kindertageseinrichtungen betreut (Besuchsquote: 6,8% in Westdeutschland und 36,7% in Ostdeutschland) Kindergartenkinder befanden sich in einer Kindertageseinrichtung (Besuchsquote: 85,7% in Westdeutschland und 92,1% in Ostdeutschland) Laut KomDatJugendhilfe wurden 2007 nur 7% der Fünfjährigen nicht fremdbetreut - hingegen 23,3% der Dreijährigen arbeiteten laut dem Statistischen Bundesamt Personen in Kindertageseinrichtungen (Pädag. Bereich Personen - davon Vollzeit).
36 Strukturelle Aspekte
37 Strukturelle Aspekte
38 Strukturelle Aspekte
39 Literatur Knauf, T. (2006). Moderne Ansätze der Pädagogik der frühen Kindheit. In L. Fried & S. Roux (Hrsg.) (2006). Pädagogik der frühen Kindheit. Weinheim: Beltz. Reggio Children (Hrsg.) (2002). Hundert Sprachen hat das Kind. Neuwied: Luchterhand. Textor, M. (Hrsg.):
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