Theater und Pädagogik
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- Wilhelm Frei
- vor 7 Jahren
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1 Theater und Pädagogik o Kunst machen nkünstlerisch produktive Sichtweise o Kunst verstehen nästhetisch rezeptive Sichtweise o durch Kunst lernen n Sozialisationstheoretische Sichtweise
2 SPIEL THEATER o Spil (althochdeutsch): Tanz bzw. Pendelnde Bewegung o Zwecklosigkeit (Play) o Wettkampfcharakter (Game) o Freiwilligkeit: intrinsische Motivation o Schaffung von Als-ob- Vereinbarungen o Wechsel des Realitätsbezuges o Wiederholung und Ritual o Publikumsorientierung und damit gesellschaftliche Dimension o Komplexe Zeichen- und Symbolsprache o Professionelle Kunstform mit verschiedenen Gewerken o Wechsel des Realitätsbezuges o Konflikt im Drama o Wiederholung
3 Spiel und Theater Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Friedrich Schiller o Homo Ludens > Homo Sapiens n Spannung zw. Schein und Sein > Verkleidung und Ernst n Sachtrieb + Formtrieb = Spieltrieb (Schiller) o Sachtrieb = Leben/Sinne > Dionysos o Formtrieb = Gestalt/Logik > Apollon o Spieltrieb = Lebende Gestalt o Spielbegriffe im Theater > Schauspiel n Spielmittel > Spielraum, Rolle, Maske, Figur n Spielerische Dynamik > Aktion, Gestus, Rhythmus n Spielstrategien > Montage, Verfremdung, Impro
4 Spieltheoretische Ansätze 19./20. Jhdt. n Energieüberschusstheorie: Abfuhr überschüssiger Energie im Spiel n Rekapitulationstheorie: Wiederholung der Reifestadien > von der individuellen Entwicklung (Ontogenese) zur stammesgeschichtlichen Entwicklung (Phylogenese) n Verhaltensbiologische Theorie: Impuls zum Einüben erblicher Instinkte und Funktionen n Erhaltungs- und Entspannungstheorie: Arbeit und Spiel sind Gegensätze; im Spiel kann der Mensch entspannen und neue Kräfte sammeln
5 Moderne Spieltheorien o Psychoanalyse: Angstabwehr und Verarbeitung von Erlebnissen o Verhaltensforschung: Erkunden, Nachahmen, Wissbegier o Motivationspsychologie: Exploratives Verhalten; offen und ungerichtet; Spannungszirkel > zwischen Spannung und Entspannung o Sozialisationstheorie: Spielfähigkeit ist determiniert durch Sozialisationsbedingungen o Rollentheorie: Aneignung sozialer Kompetenzen und Fertigkeiten o Phänomenologie: Spiel als Urphänomen kulturellen Lebens > aleatorisches Prinzip > Ludologie
6 Entwicklung der Theaterpädagogik o Antike n Kleine Spieltexte zum mimetischen und exemplarischen Lernen o Spätes Mittelalter und seit 16. Jhdt. n Schuldrama (Luther, Melanchthon, Jesuiten) n Lust- und Trauerspiele zur moralischen Erziehung von Christian Weise o Aufklärung 18. Jhdt. n Didaktisches Theater der Aufklärung n Lesedramen zur Einübung gesellschaftlicher Verhaltensweisen
7 Entwicklung der Theaterpädagogik nach 1900 o Erste Hälfte 20. Jhdt. Reformpädagogik n Differenzierte theaterpädagogische Modelle (Martin Luserke, Rudolf Mirbt) n Jugendbewegung und Gründung des Laienspiels n Programm eines proletarischen Jugendtheaters (Asja Lacis, Walter Benjamin) n Lehrstücke von Bertolt Brecht zum politischen Lernen > Veränderung von Individuum und Gesellschaft
8 Zweite Hälfte 20. Jahrhundert o Theoretische Wurzeln heutiger Theaterpädagogik o Entwicklung aus dem Schulspiel > Lehrerausbildung an den Päd. Hochschulen o Kulturkritische Aufbruchbewegung der 1960er Jahre > Emanzipatorisches Kindertheater > Straßentheater o Experimentelle und gruppenorientierte Praxis des Freien Theaters o Emanzipatorische Konzepte der Soziokultur > Kultur für Alle > Kulturpädagogik
9 Theoriedebatten zur Theaterpädagogik im Medienzeitalter o 1970er Jahre primär pädagogisch n Selbsterfahrung n Interaktionserfahrung n Rollenerfahrung o 1990er Jahre produktionsorientiert n Gestaltungserfahrung n Inszenierungserfahrung n Kommunikationserfahrung
10 Soziales Lernen durch ästhetische Praxis o 20. und 21. Jhdt. > Zusammenwirken pädagogischer und ästhetischer Prozesse o Einfluss experimenteller Theaterformate n Performativität und Authentizität n Ritual und Liminalität o Forschungsaktivitäten n Bildungswirkungen des Theaterspielens > Individuum und gesellschaftliche Rolle n Rezeptionswirkung der ästhetischen Produktion > Aufführungsanalyse theaterpädagogischer Inszenierungen mit Zielgruppenbefragungen
11 Ziele der Ausbildung > Pädagogik o Theoretische Kompetenz o Gestaltungskompetenz o Subjektkompetenz o Vermittlungskompetenz
12 Ausbildungskonzepte > Kunst o Theatrale Ausdrucksträger (Theatersemiotik) n Spieler, Raum, Sprache o Theaterspezifische Techniken und Gestaltungsmittel n Materialtheater, Tanztheater, Bildertheater, Impro o Strukturen n Theatral > Raum, Zeit, Fokus, Rhythmus n Dramaturgisch > Werk, Inszenierung, Erzählung n Formal > Bau- und Spielformen, Genres o Spielkonzepte n Eigenproduktion, Bearbeitung einer dramatischen bzw. nichtdramatischen Spielvorlage o Performativität n Interesse an Ästhetischen Wahrnehmungs- und Erfahrungsweisen im Vorgang der Aufführung
13 Prinzipien der Theaterpädagogik o Prinzip Learning by doing o Prinzip Transfer o Prinzip Beraten o Prinzip Leiten o Prinzip Feedback o Prinzip Anfang
14 Tätigkeitsfelder o Bildungsarbeit > Partizipatives Lernen; Begegnungsaspekt n Internationale Begegnung n Politische Bildung n Kinder- und Jugendarbeit; Generationentheater n Museen o Ökonomische Arbeitsfelder > Handlungsstrategien entwickeln n Lehrlingsausbildung n Unternehmenstheater, Marketing und Coaching n Events, Messen, Tagungen o Sozialtherapie > Stärkung des Einzelnen und Konfliktbewältigung n Krankenhäuser (Klinikclowns) n Drogen- und Gewaltprävention n Strafvollzug o Theaterinstitutionen > Interesse für die Theaterkunst fördern n Leitung Jugendclubs n Vor- und Nachbereitung n Schauspielschulen n Theaterpädagogische Zentren
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