1.242 Mio. Rentenbankscheine (lautend auf Rentenmark)
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- Sarah Winter
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1 Es waren also am folgende Geldmenge im Umlauf: Mio. Rentenbankscheine (lautend auf Rentenmark) (Daneben die alte Mark) Die Rentenbankscheine waren kein gesetzliches Zahlungsmittel (nur provisorische Übergangswährung), aber hatten die gleiche Funktion, da alle öffentlichen Kassen dieses Geld annehmen mussten. Damit war die Währungsreform noch nicht beendet Weitere Voraussetzungen: a) Od Ordnung der Rihfi Reichsfinanzen (Diese waren die wichtigsten Ursachen der Geldvermehrung) b) Langfristige Stabilisierung der neuen Währung Teil 1: Die Weimarer Republik Die Währungsreform 1923/
2 Zu a) Zur Erinnerung: Riesige Staatsverschuldung 1. Mit 190 Millionen Rentenmark wurde die Tilgung von 190 Trillionen Mark kurzfristiger Schuld (1 Rentenmark = 1 Billion Mark) vorgenommen. 2. Steuergesetze von 1923 (Reichsfinanzminister Luther): drastische Ausgabenkürzungen (starke) Erhöhung der Steuern 1924: Teil 1: Die Weimarer Republik Die Währungsreform 1923/
3 Zu b) Verschiedene Maßnahmen keine Geldvermehrung 1. Die Notenpresse blieb still 2. Kredit an das Reich (1,234 Mrd. Rentenmark) war nach 1 Monat aufgebraucht Wunsch der Regierung: Weiteren Kredit von der Rentenbank Dieser Wunsch würde den Wechselkurs senken : 1923: Kreditantrag abgelehnt Stabilisierung des Wechselkurses Teil 1: Die Weimarer Republik Die Währungsreform 1923/
4 3. Frühjahr 1924: deutlicher Konjunkturaufschwung starke Kreditnachfrage der Wirtschaft Wie sollte die Reichsbank (Präsident seit Hjalmar Schacht) reagieren? Folge: Konsequenz aus a) und b): Im Sommer 1924 endgültige Regelung des Währungsproblems Teil 1: Die Weimarer Republik Die Währungsreform 1923/
5 Bankgesetz vom 30. August 1924: 1. Gesetzliches Zahlungsmittel ist die Reichsmark 1 Reichsmark = 1 Rentenmark = 0,35842 Gramm Gold) 1 Reichsmark = 1 Billion Mark Umtausch bis 5. Juli 1925 (bis dahin also 3 Währungen nebeneinander) 2. Die neuen Reichsmark-Noten mussten mindestens zu 40 % in Gold oder Devisen gedeckt sein (= Goldkernwährung); der Rest (max. 60 %) in guten Handelswechseln 3. Die Reichsbank erhält ihre volle Souveränität zurück. Teil 1: Die Weimarer Republik Die Währungsreform 1923/
6 Was war also entscheidend für den endgültigen Erfolg der Währungsreform? 1. Reduzierung des Geldvolumens (Bar- und Buchgeld) auf ein vernünftiges Maß (= Leistungskraft der Wirtschaft) Maßnahme nach der Währungsreform: Konsequente restriktive Geldpolitik 2. Stabilisierung der Staatsfinanzen keine wachsenden Defizite 3. Außenwirtschaftliche Absicherung Wie erfolgt das? Teil 1: Die Weimarer Republik Die Währungsreform 1923/
7 Warum? Literatur: Fritz Blaich: Der Schwarze Freitag. Inflation und Wirtschaftskrise, dtv Friedrich-Wilhelm Henning: Das industrialisierte Deutschland 1914 bis 1992, 9. Auflage, UTB 337, 1997, S Teil 1: Die Weimarer Republik Die Währungsreform 1923/
8 2.2 Die Goldenen Zwanziger Jahre ( ) Gesamtwirtschaftliche Entwicklung : Insgesamt war ein positiver Trend zu spüren Eigentliche Wachstumsjahre: 1924, 1925, 1927 Winter 1925/26: schwere Krise, hohe Arbeitslosigkeit 1927/28: relativ hohe Arbeitslosigkeit 78
9 Damalige Ansicht über diese Krisen: a) Seit der Währungsreform Rationalisierungsmaßnahmen der deutschen Industrie Solche Maßnahmen wurden vom Staat gefördert strukturelle Arbeitslosigkeit (Hoffnung: nur kurzfristig) Meinung der Gewerkschaften: Diese Arbeitslosigkeit ist ein notwendiges Übel (für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft) Im Sept./Nov waren dt. Gewerkschaftsführer in den USA Tatsächlich: Krieg/Inflation wenig Investitionen b) Auswirkungen des Ruhrkampfes Ruhrkampfes (1923) Insgesamt: Wesentliche Ursachen der Krisen richtig erkannt. 79
10 Oberflächlich betrachtet: normale Zeit - Sozialprodukt gestiegen - Industrieproduktion gestiegen - Konsum gestiegen Aber: Kein gleichmäßiges Wachstum (Arbeitslosigkeit!) Negativ: Beispiel: Die Investitionen verliefen unstetig Anlage-Investitionen: bis 1928 steigend Lager-Investitionen: sehr stark schwankend (1926, 1928, 1929: negativ) Anlage Investitionen Lager Investitionen %./. 42% 1929./.43%./.150% + 8% Gebäude Nur 1927 brachte einen Investitionsboom 80
11 Weitere Merkmale der Jahre 1924/29: Die Handelsbilanz war nur 1926 ausgeglichen, in den übrigen Jahren immer passiv. Das war auch in der Vergangenheit (vor dem 1. Weltkrieg) so, wegen den negativen terms of trade (teure Rohstoff-Importe) Trotzdem positive Aspekte: Deutschland gewann in bestimmten Branchen seine führende Position zurück: - Chemie - Elektrotechnik - Feinmechanik/Optik Dienstleistungsbilanz Allmählich wieder aktiv (in der Vergangenheit sehr aktiv, kompensierte die passive Handelsbilanz deutlich stets aktive Leistungsbilanz) 81
12 Weitere positive Aspekte: Hochseeflotte wurde rasch aufgebaut (musste als Reparationsleistung abgeliefert werden) 1930 Vorkriegstonnage (4. Rang in der Welt) sehr modern: Bremen Bremen 1929 und Europa Europa 1931 gewannen das Blaue Band (=schnellste Überquerung des Nordatlantik) Ursachen der Konjunktur : - vor allem die Investitionen - schwacher Einfluss durch Konsum und Export Insgesamt: 82
13 Besondere Charakteristika der Wirtschaft: Ordnungspolitik: Seit 1919 (Weimarer Verfassung, Artikel 159): Gewerkschaften als gleichberechtigte Tarifpartner (neben Arbeitgeberverbänden) anerkannt wenn keine Einigung bei Tarifverhandlung (Lohn, Arbeitszeit, Urlaub): staatlicher Schiedsrichter (Schlichter) Schiedsspruch verbindlich, wenn Vorschlag von einem Tarifpartner akzeptiert 1920: Betriebsrätegesetz (für Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten) Fazit: Verbessertes Verhältnis Arbeitgeber Arbeitnehmer 83
14 1923: Gesetz gegen Missbrauch wirtschaftlicher Macht (Antikartellgesetz, welches kein Verbotsgesetz war, sondern diente nur der Beaufsichtigung deshalb wenig effizient) Kartelle und vertikale Konzentration ca. 1925: Kartelle Größte Konzerne: IG Farbenindustrie AG (1925), 1,1 Mrd. RM Aktienkapital Vereinigte Stahlwerke (1926), 0,8 Mrd. RM Aktienkapital beide je Beschäftigte 84
15 Konjunkturpolitik: Die Reichsbank hatte nur das Mittel der Diskontpolitik (Erst 1933: Offenmarkt-Politik 1934: Mindestreservepolitik) Stützung der Konjunktur durch Aktivitäten der Kommunen seit 1924 starke Bautätigkeit: Schulen, Krankenhäuser, Wasserwerke, Schwimmbäder, Verwaltungsgebäude und vor allem Wohnungen. Dort herrschte großer Nachholbedarf, da kein privater Wohnungsbau während des Krieges stattfand notwendige Sanierung alter Wohnungen. 85
16 Öffentlicher Wohnungsbau ( ): 10 % nur öffentlich (Staat, Gemeinde) finanziert 40 % teilweise öffentlich finanziert z.b. 1926: Investitionen im Wohnungsbau größer als alle Industrie- Investitionen 1928/29: Nach Schweiz, Schweden, Holland (neutrale Staaten) hatte die deutsche Arbeiterbevölkerung die höchste Wohnkultur Finanzierung der Investitionen (= Modernisierung, Wachstum) Grundsätzlich gilt: Investieren bedeutet Sparen im Inland (= Konsumverzicht) und / oder Kapitalimport 86
17 Volkswirtschaftliche Daten: : Brutto-Investitionen: 70 Mrd. RM Netto-Investitionen: 40 Mrd. RM (ca. 65 % Anlage-Investitionen) Brutto-Sozialprodukt: Netto-Sozialprodukt: 55 Mrd. RM pro Jahr 50 Mrd. RM pro Jahr (1925: 45, : 53,6) Brutto-Investition pro Jahr: 11,5 Mrd. RM ( ~ 20 %; für damalige Verhältnisse hoch) I Y Bei einem BSP pro Jahr von 55 Mrd. RM mussten also 11,5 RM für Investitionen aufgebracht werden. War das möglich? 87
18 : (in RM) Kapitalabfluss Kapitalzufluss Handelsbilanz 6 Mrd. Dienstleistungsbilanz 1 Mrd. Reparationen 9Mrd Mrd. Ungeklärter Rest 3Mrd Mrd. Devisenreserven (Erhöhung) 2 Mrd. Kapitalimport 13Mrd.RM 17 Mrd. 17 Mrd. Es war also ein Wie erreicht man einen Kapitalimport t? notwendig 88
19 Gab es ein Zinsgefälle? Kapitalmarkt 9,5% 5% USA; Schweiz Deutschland Holland usw. Geldmarkt: Deutschland 9% Zinssatz USA u.a. 3,7% Zinssatz 89
20 Dieses Zinsgefälle bestand auch 1928/29. Was war der Grund für die hohen Zinsen in Deutschland? Die Reichsbank hat also bewusst die Zinsen hoch gehalten Etwa 50 % aller Netto-Investitionen ( ) wurden mit Auslandskrediten (=Kapitalimport) finanziert. Etwa 40 % aller Auslandskredite kamen aus den USA. Meinung vieler Zeitgenossen: Dollar-Scheinblüte Konjunktur auf Pump 90
21 War diese Art der Finanzierung (Auslandskredite) grundsätzlich negativ? Aber: Problematisch kann es werden, wenn... z.b. die nicht zusammenpassen: kurzfristiger Kredit zur Finanzierung von langfristigen Projekt (z.b. 6 Monate) (z. B. Schule) 91
22 1927 und 1928 waren etwa 50 % der Auslandskredite kurzfristig. Bei einer guten Konjunktur werden die kurzfristigen Kredite verlängert. Mögliches Problem, wenn sich die Banken risikoreich verhalten: Vor 1919: A Geschäftsbank P Eigenkapital 1 z.b. Kredite Fremdkapital 3,5 (z.b. Depositen) 92
23 Jetzt (1924/29): A Bank P Eigenkapital 1 z.b. Kredite Fremdkapital 13 (Auslandskapital!) l!) Gefahr: Langfristige Kredite kurzfristiges Fremdkapital Tödlich Tödlich, wenn kurzfristiges Fremdkapital (u.a. Auslandskredite) abgezogen wird. 93
24 Ergebnis: 1. Ab 1924 war ein hoher Kapitalimport notwendig (Finanzierung der Investitionen, weil die inländische Sparfähigkeit zu niedrig war, vor allem wegen der Reparationen) 2. Möglich war dieser K-Import nur durch hohe Zinsen ( : zahlte D. 1,4 Mrd. Zinsen mehr an das Ausland als umgekehrt) 3. Problem: Viele kurzfristige Auslandskredite dienten der Finanzierung langfristiger Projekte (Etwa 50 % der Auslandskredite waren leider kurzfristig) Die Konjunktur in Deutschland hing ab 1924 sehr stark vom Ausland (insbes. USA) ab. 94
25 Urteil über die Wirtschaft in Deutschland : 1. Allmähliche Verbesserung 2. Der Lebensstandard der Bevölkerung erreichte (knapp) das Niveau von1913/14 goldene Jahre? Politik: In 6 Jahren 6 Regierungen (stabile Verhältnisse?) Sozialbereich: Insgesamt positiv (Arbeitslosenversicherung seit 1927) 95
März 1919 = 30 Mrd. Mark. März 1920 = 92 Mrd. Mark. Bargeldmenge (Banknoten, Darlehenskassenscheine): März 1920 = 59 Mrd. Mark
Folge: Kurzfristige Schulden des Reiches: März 1919 = 64 Mrd. Mark März 1920 = 92 Mrd. Mark Bargeldmenge (Banknoten, Darlehenskassenscheine): März 1919 = 30 Mrd. Mark März 1920 = 59 Mrd. Mark 23 Vorläufiges
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