Ausbildungsangebote benachteiligt, nicht hinreichend strukturell integriert und von politischen Aktionen ausgeschlossen (AUERNHEIMER 1995, 48).
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- Kathrin Krämer
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1 Zusammenfassung 123 Emigration bedeutet für Migranten immer ein Verlassen beziehungsweise ein Getrenntwerden vom heimatlichen Gesellschafts -, und Kultursystem und von einer Fülle im Alltag tragender, prägender und vertrauter Beziehungen (vgl. WALZ 1980, 15) und kann diverse ökonomische, demographische, subjektive, politische sowie ökologische Faktoren als Ursache haben. Entgegen dem Rotationsprinzip, nach dem die ausländischen Arbeitnehmer nach einer bestimmten Arbeitszeit in Deutschland wieder in ihr Heimatland zurückkehren sollten, etablierten sich viele hier und holten spätestens nach dem Anwerbestopp 1973 im Rahmen der Familienzusammenführung ihre Familien, insbesondere ihre oft bei Verwandten verbliebenen Kinder nach. Kinder waren jedoch bei den ersten Anwerbeabkommen nicht mit eingeplant und daher wurden seinerzeit Probleme, die sich durch die zweite Ausländergeneration für die Schulen und andere gesellschaftliche Bereiche ergaben, ganz erheblich unterschätzt. So hat im Zeitraum von 1970 bis 1995 die Zahl ausländischer Schüler an allgemeinbildenden Schulen stark zugenommen. Durch das Fehlen der für die Auseinandersetzung mit der neuen Umwelt notwendigen Strategien sind die ausländischen Eltern kaum in der Lage, ihren Kindern die für das Bestehen in der deutschen Gesellschaft erforderlichen Orientierungshilfen zu geben, da sie selbst orientierungslos und verunsichert sind (NARZI 1981, 27). Ähnlich wie die Arbeitsmigration hatte auch die Einwanderung der Aussiedler und Spätaussiedler sowie die Aufnahme von Flüchtlingen und Asylsuchenden erhebliche soziale und politische Konsequenzen für Deutschland und selbstverständlich auch für die Kinder der in die BRD auf Grund von Vertreibung, Perestroijka -, und Glasnostpolitik sowie auf Grund des Abrisses der Berliner Mauer - immigrierten Aussiedler und Asylsuchenden. Auch wenn es im Vergleich zur Anfangsphase der Arbeits -, und Aussiedlermigration sowie der Flüchtlingsbewegungen sicherlich viele Verbesserungen gibt, sind Migranten und deren Kinder in der BRD immer noch sozial und hinsichtlich der Bildungs -, und
2 Zusammenfassung 124 Ausbildungsangebote benachteiligt, nicht hinreichend strukturell integriert und von politischen Aktionen ausgeschlossen (AUERNHEIMER 1995, 48). Während bis Mitte der 90 er Jahre eine Verbesserung der Schulabschlüsse ausländischer Jugendlicher jedoch zeitgleich auch ein Anstieg ausländischer Schüler an Sonderschulen - zu bemerken war, war ab Mitte der 90 er Jahre eine rückläufige und stagnierende Tendenz zu konstatieren. Ausländische Schüler erreichen seltener als deutsche Schüler höher qualifizierte Bildungsabschlüsse und verlassen die Schule viel häufiger ohne Abschluss als deutsche Schüler, was für diese Jugendlichen eine geringere berufliche Qualifikation bedeutet und somit für die Migranten schlechtere Chancen auf dem Ausbildungsstellen -, und Arbeitsmarkt zur Folge hat. Der Hauptschulabschluss ist der dominierende Schulabschluss unter ausländischen Jugendlichen und sie verteilen sich ungünstiger über alle Schularten als deutsche Jugendliche. Im Vergleich zum Ausländeranteil an allgemeinbildenden Schulen, sind ausländische Jugendliche an beruflichen Schulen und in der dualen Berufsausbildung unterrepräsentiert und weisen eine geringere Ausbildungsbeteiligung als deutsche Jugendliche auf. Zudem sind ausländische Auszubildende im Vergleich zu deutschen Auszubildenden auf nur wenige meist gering qualifizierte Berufe konzentriert, was nicht sehr vorteilhaft für den Eintritt ins Berufsleben ist. Während ausländische Frauen vorwiegend im Dienstleistungsbereich tätig sind, nehmen ausländische Männer v. a. im Fertigungsbereich Ausbildungsplätze ein. Unterdurchschnittlich vertreten sind ausländische Jugendliche hauptsächlich im Bankengeschäft, Versicherungswesen, im öffentlichen Dienst, in kaufmännischen und verwaltenden Berufen und in der neuen IT Branche. Sowohl bezüglich der Schulabschlüsse und der Verteilung auf die allgemeinbildenden Schulen als auch hinsichtlich der Ausbildungsbeteiligung, ist es sinnvoll nationalitäten -, und geschlechtsspezifisch zu differenzieren, da innerhalb der Ausländergruppe erhebliche Differenzen bestehen. Für die geringere Ausbildungsbeteiligung und die z. T. daraus resultierende hohe Arbeitslosigkeit bei Ausländern, sind u.a. sicherlich die geringer qualifizierten Schulabschlüsse ausländischer Schüler verantwortlich. Des weiteren liegt das Problem,
3 Zusammenfassung 125 einen Arbeitsplatz zu erhalten, an den überproportional hohen Abbruchquoten ausländischer Auszubildender, die nach einem Abbruch häufig gänzlich auf jegliche weitere Berufsausbildung verzichten. Zum anderen verteilen sich ausländische Auszubildende ungünstiger über die Ausbildungsbereiche. Häufig erlernen sie Berufe, die weniger zukunftsträchtig sind ( Neben strukturellen Gründen, wie z. B. die prekäre Gesamtsituation auf dem Ausbildungsstellen -, und Arbeitsmarkt, spielen ethnische Diskriminierung und gesellschaftliche Faktoren ebenfalls eine Rolle, was im Auswahlverhalten der Betriebe deutlich wird. Diese befürchten oft mangelnde Kundenakzeptanz sowie Schwierigkeiten im fachtheoretischen Bereich der Ausbildung auf Grund defizitärer Deutschsprachkenntnisse und unterstellen den ausländischen Auszubildenden häufig eine ungenügende Anpassung an die deutsche Kultur. Des weiteren können ausländische Jugendliche betriebsinterne Netzwerke auf Grund mangelnder betrieblicher Beziehungen nicht zu ihrem Vorteil nutzen. Auch im Berufswahlverhalten junger Migranten kann ein Grund für die geringere Ausbildungsbeteiligung gesehen werden. So sind die Berufswünsche der ausländischen Jugendlichen oftmals recht oberflächlich und orientieren sich an Ausbildungsberufen, die auch im Heimatland ausführbar und dort sozial angesehen sind. Hinzukommt, dass die Jugendlichen ausländischer Staatsbürgerschaft und deren Eltern ungenügend vertraut sind mit dem deutschen Bildungs -, Ausbildungssystem. Individuelle Suchstrategien der ausländischen Jugendlichen spielen bei der Berufswahl ebenfalls eine wichtige Rolle. So nutzen diese Jugendlichen häufig solche Informationsquellen, die meist nur unattraktivere Arbeits -, und Ausbildungsplätze vermitteln. Auf Grund spezifischer schulischer Probleme von Migrantenkindern, sind spezielle unterrichtliche und außerschulische Maßnahmen erforderlich: so können bestimmte Sprachprobleme dieser Jugendlichen als eine Erklärung für deren schulische Probleme angeführt werden. Differente kulturelle Erfahrungshintergründe von Lehrern und Schülern, ein Mangel an qualifizierten Lehrkräften für Deutsch als Zweitsprache und die Verwendung der Muttersprache bei der familialen Kommunikation, können auf Seiten der ausländischen Schüler zu Verunsicherungen
4 Zusammenfassung 126 und Schwierigkeiten führen. Zudem trägt die Distanz der Migrantenkinder und derer Eltern zum deutschen Schulsystem zur Förderung schulischer Probleme dieser Kinder bei. Fehlende soziale Kontakte zu deutschen Kindern, forcieren ebenfalls Probleme im schulischen Bereich. Auch soziokulturelle Faktoren, wie beispielsweise beengte Wohnverhältnisse der Migrantenfamilien und somit mangelnde Lernmöglichkeiten, die Berufstätigkeit der Eltern, welche sich dadurch kaum um ihre Kinder kümmern können und kulturspezifische Unterschiede bezüglich der Lerninhalte, Sprache und Erziehungsziele, können schulische Schwierigkeiten bei den Migrantenkindern herbeiführen. In sozioökonomischen und schulorganisatorisch politischen Faktoren, kann ebenfalls eine mögliche Ursache für die schulischen Probleme von Migrantenkindern gesehen werden. Die Schule kann den Migrantenkindern durch entsprechende Differenzierungsmaßnahmen entgegenkommen: so können äußere Differenzierungsmaßnahmen ergriffen werden. Die Schule kann Vorbereitungsklassen anbieten, deren vorrangiges Ziel die Vermittlung der deutschen Sprache ist. Zur Förderung der Integration ausländischer Schüler, können diese am Unterricht der Regelklassen partizipieren, sofern sie sich in Vorbereitungsklassen ausreichende Deutschsprachkenntnisse erworben haben. Förderklassen, Förderkurse und Förderunterricht stellen weitere äußere Differenzierungsmaßnahmen dar. Die muttersprachliche Förderung, die im muttersprachlichen Ergänzungsunterricht und in zweisprachigen Klassen erfolgen kann, soll den Schülern helfen, ihre kulturelle Identität zu bewahren und das Selbstbild der Kinder zu stärken. In Übergangsklassen erhalten die ausländischen Schüler Unterricht in Deutsch als Zweitsprache und anderen Fachbereichen. Hierfür müssen jedoch genügend viele zweisprachige Lehrer zur Verfügung stehen. Eine weitere Möglichkeit zur schulischen Berücksichtigung ausländischer Schüler, stellt die Praxisklasse dar, deren Ziel es ist, Schüler mit großen Lern -, und Leistungsdefiziten, die im letzten Schulpflichtjahr stehen, eine Aussicht auf den
5 Zusammenfassung 127 erfolgreichen Hauptschulabschluss und eine Vorbereitung auf eine duale Ausbildung zu geben. Formen der inneren Differenzierung können ebenfalls dazu beitragen, die schulischen Probleme ausländischer Schüler abzuschwächen und zu berücksichtigen. Mittels innerer Differenzierung ist es möglich, auf die individuellen Interessen, Lernschwierigkeiten und Leistungsfähigkeiten der Schüler v. a. der ausländischen Schüler einzugehen. Es müssen jedoch entsprechende Voraussetzungen von Seiten der Schüler, des Lehrers und der Schule erfüllt sein. Möglich und sinnvoll ist es, in der Aufgabenstellung, in den Methoden, Medien, Sozialformen und in der Lehrerhilfe zu differenzieren. Neben äußeren und inneren Differenzierungsmaßnahmen, sind außerschulische Maßnahmen zur Berücksichtigung der schulischen Probleme von Migrantenkindern ebenfalls von großer Bedeutung. Hierzu zählen Hausaufgabenhilfegruppen, Sprachfördergruppen und Sozialisationshilfen. Um die Integration für Migrantenkinder zu erleichtern und diese beim Zugang zu einer beruflichen Ausbildung zu unterstützen, können berufliche Bildungs -, und Eingliederungsmaßnahmen, die vom Arbeitsamt initiiert werden, verschiedene Programme zur beruflichen Qualifizierung von Migranten und das freiwillige soziale Trainingsjahr genutzt werden
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