Brennen statt ausbrennen
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- Katrin Reuter
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Brennen statt ausbrennen UBS CFO-Tagung Wolfsberg 4. November 2016 Dr. med. Dieter Kissling 1
2 Stressempfinden von Erwerbstätigen in der Schweiz 2 Grebner, Berlowitz, Alvarado & Cassina (2001): Stress bei Schweizer Erwerbstätigen. SECO/FHNW.
3 Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Diagnosen «Der Anstieg der Arbeitsunfähigkeiten aufgrund psychischer Diagnosen vollzieht sich vor dem Hintergrund eines vergleichsweise wenig volatilen Gesamtvolumens an Krankschreibungen.» 3
4 Absenzen Grossunternehmen Schweiz Wo wird für die Prävention am meisten Geld investiert? Grund Stunden Langzeit Krankheit 9.22 Mutterschaft 4.17 BU 0.91 NBU 7.04 Krankheit Total Grund Stunden in % Krankheit % Mutt % BU % NBU % Total % 4
5 Langzeitkranke Grossunternehmen Schweiz % der Kosten durch: Psyche Muskel / Skelett Kreislauf 5
6 Burnoutbedingte Arbeitsunfähigkeit Zwischen 2005 und 2014 hat sich bei AOK-Versicherten die Burnout-Rate versiebenfacht. 6 Fehlzeitenreport 2015
7 Stress 7
8 Konsens Stressdefinitionen Stress ist ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen und den persönlichen Handlungsmöglichkeiten. Dieser Zustand ist persönlich bedeutsam. INNERE UND ÄUSSERE ANFORDERUNGEN AN DIE PERSON BEWÄLTIGUNGS- MÖGLICH- KEITEN DER PERSON 8 Stress/Burnout, Dieter Kissling
9 Folgen chronischer Stress 9
10 Folgen des chronischen Stresszustandes Multiple psychosomatische Beschwerden Kognitive, verhaltensmässige und soziale Veränderungen 10
11 Folgen des chronischen Stresszustandes Noradrenalin steigert via limbisches System die Angst 11
12 Folgen des chronischen Stresszustandes Verkürzt Telomere und führt somit zu Voralterung 12
13 Folgen des chronischen Stresszustandes Erhöhtes Cortisol im Stress ist neurotoxisch Wirkung auf Hippocampus Andere neurologische Strukturen? Autonomes Nervensystem? 13
14 Folgen des chronischen Stresszustandes Die Cortisolerhöhung aktiviert Gerinnungsfaktoren 14
15 Heftiger Ärger als Auslöser eines Herzinfarktes 15
16 Der Stressprozess 16
17 Verlauf im chronischen Stress Endzustand: Depression 17
18 Leitsymptome Burnout Distanzierung Erschöpfung Ineffizienz Schlafstörung 18
19 Ursachen des Burnout 19
20 personenbezogene Ursachen hoher Leistungsanspruch an sich selbst, Idealismus und Perfektionswillen, sowie damit einhergehend: hohe Versagensängste hohe oder unrealistische berufsbezogene Erwartungen intensiver Wunsch nach leistungsbezogener Anerkennung, grosser Ehrgeiz und das Bedürfnis, sich zu beweisen die Schwierigkeit, nein zu sagen; Wunsch, es jedem recht zu machen mangelnde Distanzierungsfähigkeit von bzw. Über- Identifizierung mit der Arbeit Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten die Tendenz, die eigenen (Regenerations-)Bedürfnisse langfristig zu ignorieren, Überdruss und Unzufriedenheit zu verleugnen und Warnsignale des Körpers zu missachten 20
21 personenfremde Ursachen Hohe Arbeitsmenge, hoher Termindruck, hohe Verantwortung und mangelnde Ressourcen Mangelnde Kontrolle bzw. Selbstbestimmung bei der Arbeitsdurchführung, fehlender Handlungsspielraum, mangelnde Partizipation an Entscheidungsprozessen, mangelnder Erfolg Langer, häufiger, intensiver und anspruchsvoller Kundenkontakt Schlechte Effort Reward - Balance Schlechte Teamarbeit, mangelnde Kommunikation, fehlende soziale Unterstützung von Kollegen und Vorgesetzten Rollen- und Wertekonflikte Drohender Arbeitsplatzverlust 21
22 Burnout Syndrom wer ist gefährdet? hoher Grad an Pflichtbewusstsein hohe Leistungsbereitschaft starke Identifikation mit Arbeit Neigung zu Perfektionismus abhängig von Bestätigung anderer Selbstwert, Ängstlichkeit Vernachlässigung eigener Bedürfnisse geringe Sensibilität für eigene Gefühle 22
23 Endzustand des Burnout Prozesses Manchmal endet der Burnout Prozess in einer tiefen Depression mit Verzweiflung, Apathie Sinnkrise Selbstwertzerstörung Zukunftsängsten Sozialphobien Selbstmordgedanken 23
24 Messung des chronischen Stresszustandes 24
25 Reizleitung im Herzen Sympathikus Parasympathikus Barorezeptor 25
26 Herzratenvariabilität = HRV Messdauer: 24 Stunden (gleichzeitig Langzeit- EKG und Auskunft über Schlafqualität) Aussage über chronischen Stresszustand der Person 26
27 Zusammenfassend Parasympathikus Sympathikus Respiratorische Sinusarrhythmie Hormonelle Einflüsse (Katecholamine, Renin-Angiotensin-Aldosteron etc.) Baroreflexe 27
28 44-jähriger Mann Gute Abgrenzungsstrategien Arbeitet 80% Wohlbefinden SDNN 153 (Norm > 100) pnn (Norm > 5.00) Total Power: 5674 (Norm > 5000) log LF/HF: Herzschläge:
29 29 Hr. K.M. 1958
30 48-jähriger Manager SDNN 130 (Norm 130) pnn 3.41 (Norm > 5.0; ideal >10) Total Power 1926 (Norm > 5000) log LF/HF: 0,873 (Norm 0.5) Schlaf Hat am Tag Alles gegeben 30
31 39-jähriger Finanzchef 20 kg Gewichtsverlust, Schlafstörungen chronisches starkes Schwitzen, detailversessen SDNN: 104 (Norm > 100) pnn50: 0.51 (Norm > 5.00 ideal > 10) Total Power: 843 (Norm > 5000) Herzschläge: log LF/HF: (Norm = 0.500) 31
32 Hr. A.M., Schlaf? SDNN: 75.1 (Norm: > 100) pnn50: (Norm: > 5.00; ideal > 10) Total Power: 4231 (Norm: > 5000) log LF/HF: 0.72 (Norm: 0.500) Validität: 99.6 (Norm: > 95%) 32
33 Burnout? 58-jähriger Mann als Burnout behandelt 4 monatige Arbeitsunfähigkeit SDNN 170 (Norm > 100) pnn (Norm > 5.00) Total Power: 3884 (Norm > 5000) log LF/HF: Herzschläge:
34 Nutzen Behandlungen eingeleitet von: Schlafapnoe Komplexen Herzrhythmusstörungen Herzkranzgefässverengungen vor dem Infarkt erkannt Burnouts in Klinik eingewiesen Depressive früher reintegriert Weitere Massnahmen Bewegungsempfehlungen bis Personal training Psychotherapie Gespräche mit Vorgesetzten und Partnerinnen Viele haben Vieles geändert! 34
35 Führung und Gesundheit 35
36 Steigerung der Arbeitsfähigkeit Nach ILMARINEN & TUOMI (2004) gibt es vier Handlungsfelder der Prävention, auf denen interveniert werden kann und sollte, um die Arbeitsfähigkeit bei Beschäftigten zu fördern: a) die individuelle Gesundheit, b) der Arbeitsinhalt und die Arbeitsumgebung, c) Aspekte der Führung und Arbeitsorganisation sowie d) die professionelle Kompetenz 36
37 Steigerung der Arbeitsfähigkeit Das Führungsverhalten hat nach finnischen Beobachtungen den größten Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit mit Abstand gefolgt von Maßnahmen der Arbeitsgestaltung der Arbeitsorganisation Und der individuellen Gesundheitsförderung 37
38 Was ist gute Führung? 38
39 Wie führt die Schweiz? 39
40 Die Schweiz führt Befragungszeitraum: März 2014 bis Juni 2014; 94% Deutschschweiz 40 Information factory: Die Schweiz führt; 2014
41 Kündigung wegen Führungskraft 41 Information factory: Die Schweiz führt; 2014
42 Selbsteinschätzung der Führungskraft 42 Information factory: Die Schweiz führt; 2014
43 Zufriedenheit mit Führung 84% der Kadermitglieder sind mit ihrer Rolle als Führungskraft zufrieden 39% der HR Fachkräfte sind mit den Führungskräften in ihrem Unternehmen zufrieden 33% der Mitarbeiter sind mit ihrer jetzigen Führungskraft zufrieden 50% der Mitarbeiter würden gerne Führungskraft sein 8% der Führungskräfte und 3% der HR Fachpersonen meinen, die Mitarbeiter würden in Zukunft gerne Führungsperson sein 43 Information factory: Die Schweiz führt; 2014
44 Prävention 44
45 Stressbewältigung gehört heute zur Grundkompetenz jedes Arbeitnehmenden 45
46 Stressbewältigung Individuell und Organisational 46
47 Handlungsempfehlungen Individuum 47
48 Individuum 1 Bewegung 48
49 Individuum 2 Entspannung und genügend Schlaf 49
50 Individuum 3 Soziale Kontakte 50
51 Individuum 4 Grenzen setzen sich und anderen 51
52 Individuum 5 Erwartungen herunterschrauben 52
53 Individuum 6 Stressverschärfer reduzieren 53
54 Handlungsempfehlungen Führungskraft 54
55 Führungskraft 1 Wertschätzung und Dank 55
56 Führungskraft 2 Respekt 56
57 Führungskraft 3 Beobachten - Handeln 57
58 Führungskraft 4 Vorbild sein Begeistern Intellektuell stimulieren Feedback geben Individualisiert beurteilen 58
59 Führungskraft 5 Die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden ist Ihnen ein zentrales Anliegen und Ihre Verantwortung dafür ist im OR gesetzlich vorgeschrieben 59
60 Gesunde Führung Achtet auf Gesundheit der Mitarbeitenden Schützt Mitarbeiter vor Stress und Erschöpfung Zieht die Auswirkungen von Entscheidungen auf die Gesundheit immer auch in Betracht 60
61 Führungsverhalten und Gesundheit Gutes Führungsverhalten senkt das Burnoutrisiko Gutes Führungsverhalten senkt das Risiko an einer Depression zu erkranken Gutes Führungsverhalten senkt das Risiko von Selbstmord im Unternehmen Quelle: Henry Kauffeldt: 61
62 62 Packen Sie s an
63 Es rentiert sich menschlich und ökonomisch 63
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