Arbeit und Gesundheit Personalverband Kanton Schwyz
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- Hinrich Egger
- vor 7 Jahren
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1 Arbeit und Gesundheit Personalverband Kanton Schwyz 96. Generalversammlung 29. April 2014 Mythenforum 1
2 Wer sind wir?. Praxis Gesundheitszentren Arbeitsmedizin Gesundheitsförderung All in one Anbieter für Dienstleistungen rund um die Gesundheit in Betrieben 2
3 Veränderung der Arbeitswelt und der Gesellschaft? 3
4 Veränderung der Arbeitswelt Höhere Verausgabung Arbeitsverdichtung, Intensität, Komplexität, Termindruck Ausdehnung der Arbeitszeit, Wegzeit, Verkürzung der Erholungszeit Zunahme irregulärer Arbeitszeiten Rascher Wechsel von Arbeitsaufgaben, Vorgesetzten, Arbeitskollegen und umgebung Zunahme der Emotionsarbeit Geringere Belohnung Zunahme der Arbeitsplatzunsicherheit / Loyalitätsveränderung AG AN; AN AG Risiken von beruflichem Abstieg, Versetzung, unfreiwilliger Berentung Reduzierte Aufstiegschancen, Lohneinbussen, Wegfall von Vergünstigungen Verschlechterung von Betriebsklima, Fairness / Verfahrensgerechtigkeit und Respekt in Organisationen Führungszeiten verkürzt / Führen auf Distanz 4
5 Folgen
6 6 Zunahme Stressempfinden SECO-Studie
7 Schweizerische Gesundheitsbefragung % der Bevölkerung schätzt ihre Gesundheit als gut oder sehr gut ein 92% der Bevölkerung schätzt ihre Lebensqualität als gut oder sehr gut ein 18% sind durch psychische Belastungen beeinträchtigt 17% erleben immer oder meistens Stress bei der Arbeit 44% erleben manchmal Stress bei der Arbeit 18% fühlen sich bei der Arbeit emotional verbraucht 5 mal höhere Wahrscheinlichkeit für Depression falls Stress an Arbeit Geringe soziale Unterstützung erhöht das Risiko um das Dreifache 7
8 Veränderungen der Arbeitswelt Weg von den körperlichen Belastungen, hin zur Emotionsarbeit Weg von den körperlichen Erkrankungen, hin zu den psychischen Erkrankungen 8
9 9 Krankheitsdauer nach Diagnose
10 Arbeitszufriedenheit Schweiz Quelle: Transferplus, 2013
11 Arbeitszufriedenheit Schweiz Quelle: Transferplus, 2013
12 12 Types of job satisfaction 17 Führungskräfte eines Grossunternehmens
13 Psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz Stress
14 Materialprüfung Was heisst Stress? Kraft Verbiegung Einwirkung Auswirkung Stresskonzept nach Selye Stressor Stress Definition körperliche, seelische und verhaltensmässige Reaktion einer Person, um sich an innere und äussere Belastungen anzupassen. Lärm, Angst... körperliche Reaktion
15 Sinn des Stressmechanismus Stress ist eine reflexartige Lebenserhaltungsreaktion durch grosse Bereitstellung von Energie. Stress ist somit ein natürlicher Verteidigungsmechanismus
16 Konsens Stressdefinitionen Stress ist ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen und den persönlichen Handlungsmöglichkeiten. Dieser Zustand ist persönlich bedeutsam. INNERE UND ÄUSSERE ANFORDERUNGEN AN DIE PERSON BEWÄLTIGUNGS- MÖGLICH- KEITEN DER PERSON Stress/Burnout, Dieter Kissling
17 Anforderung - Überforderung Leistung auf Frühwarnzeichen von Überforderung achten und reagieren tief Schwierigkeitsgrad hoch 17
18 Stressreaktion 2 Systeme Neuronale Reizweiterleitung Humorale Steuerung SAM Sympathicoadrenomedulläres System HHNR Hypothalamus- Hypophysen- Nebennierenrinden-Achse fördernd Stress/Burnout, Dieter Kissling hemmend
19 Körperliche Stresssymptome Herz-KL-System Atmungsorgane Magen-Darm Bewegungsapparat Haut Uro-Genitalsystem Gehirn akut Puls steigt, Blutdruck steigt Atmung schnell, oberflächlich Verlangsamung, Stopp Muskeltonus steigt Blässe, Schweiss Stopp Fokussierung, Tunnelblick chronisch Hypertonie,Herzrhythmusstörungen, Risiko für Herzinfarkt Keine Langzeitfolgen Verstopfung, Durchfall, Blähung, Flatulenz Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Migräne Ausschläge, Schuppen, chr. Hauterkrankungen Impotenz, Zyklusstörungen, Lustlosigkeit Konzentrations- & Gedächtnisprobleme, Depression Blutgerinnung Gerinnung aktiviert gehäuft Infarkte, Thrombosen 19
20 Modell der Stresserkrankungen Chron. Stress Burnout- Prozess Depression Psychosomatische Krankheiten Leitsymptom: Schlafstörungen Somatische Krankheiten Beispiele: Herzinfarkt Chronische Schmerzerkrankungen Stress/Burnout, Dieter Kissling
21 Burnout
22 Belastungen und Ressourcen Stress/Burnout, Dieter Kissling
23 Kernelemente des Burnout nach Maslach und Jackson 1981 Erschöpfung Emotionale und körperliche Erschöpfung und Entkräftung Distanzierung Distanzierte, gleichgültige Einstellung gegenüber der Arbeit, Zynismus Ineffektivität Gefühl beruflichen Versagens; Verlust des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten Schaufeli et al. 1996, nach B. Schulze USZ, Stress/Burnout, Dieter Kissling
24 Beeinflussungsfelder, die zum Burnout führen Arbeit Person Soziales Umfeld Stress/Burnout, Dieter Kissling
25 Burnout Syndrom Wen trifft s? hoher Grad an Pflichtbewusstsein hohe Leistungsbereitschaft starke Identifikation mit Arbeit Neigung zu Perfektionismus abhängig von Bestätigung anderer Selbstwert, Ängstlichkeit Vernachlässigung eigener Bedürfnisse geringe Sensibilität für eigene Gefühle Stress/Burnout, Dieter Kissling
26 Endzustand des Burnout Prozesses Sehr oft endet der Burnout Prozess in einer tiefen Depression mit Verzweiflung, Apathie Sinnkrise Selbstwertzerstörung Zukunftsängsten Sozialphobien Selbstmordgedanken Stress/Burnout, Dieter Kissling
27 Medizinische Diagnostik
28 Das vegetative Nervensystem
29 Messung persönliche Entspannung Zuverlässigste Methode: Herzfrequenzvariabilitä An Mitarbeitenden können individuell und in kurzer Zeit Entspannungs- und Konzentrationsfähigkeit gemessen werden. Die autonome Balance wird an der HRV gemessen
30 44-jähriger Arzt in Führungsfunktion Leitender Arzt Gute Abgrenzungsstrategien Arbeitet 80% Wohlbefinden
31 Beispiel Erschöpfung 39-jährige hoch leistungsorientierte Ärztin 2 Facharzttitel + Psychotherapietitel ständig erreichbar Hohe Anforderungen an sich beruflich und Sport Fühlt sich subjektiv gut
32 50-jähriger Manager SDNN 130 (Norm 130) pnn 3.41 (Norm > 5.0; ideal >10) Total Power 1926 (Norm > 5000) log LF/HF: 0,873 (Norm 0.5) Schlaf Hat am Tag Alles gegeben
33 Patient mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit
34 Patient mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit
35 56-jähriger Mann Fühlt sich gut, gutes Resultat Stressnostress-FB Jahrelange chronische Überlastung beruflich Hohes Engagement, hoher Perfektionismus Total Power 966 (Norm > 5000) pnn 0.19 (Norm > 5.0) SDNN 110 (Norm > 121 alterskorreliert) log LF/HF (Norm 0.500)
36 Stressbewältigung gehört heute zur Grundkompetenz jedes Arbeitnehmenden
37 Stressprävention Individuelle Massnahmen Stressprävention durch die Organisation
38 Individ. Stressbewältigungsstrategien Ressourcen aktivieren Strategien, die das Problem angehen Gedankliche Strategien Dampfablass- & Erholungsstrategien 38
39 Organisationale Stressbewältigung
40 Berufliche Gratifikationskrisen - Modell
41 Effort Reward Balance Was geben Sie Ihrem Unternehmen Effort? Was erhalten Sie von Ihrem Unternehmen Reward?
42 Effort Reward Ungleichgewicht Folgen für das Herz? 42
43 Imbalance & kardiovaskuläre Krankheiten Das Risiko, im Verlauf von 25 Jahren an kardiovaskulären Krankheiten zu sterben, beträgt Wer seine Anstrengungen nicht gewürdigt sieht, stirbt früher! Kivimäki et al.,
44 Effort Reward Ungleichgewicht Folgen für die Psyche? 44
45 Depression
46 Imbalance und Depression n = 1811 Männer und Frauen zw. 45 und 64 J. Wer seine Anstrengungen nicht gewürdigt sieht, bekommt eher eine Depression! Depression Balance Balance & hohe Position Balance & tiefe Position Imbalance & hohe Position Imbalance & tiefe Position 46
47 47 Und die Motivation
48 Mögliches Mitarbeiterverhalten = Distanzierung, Resignation, Demotivation = Gleichgewicht wieder hergestellt Lohn, Gehalt Anforderungen Verpflichtungen Prinzip der Reziprozität Wertschätzung Aufstiegsmöglichkeiten Arbeitsplatzsicherheit Verausgabung Belohnung
49 Berufsarbeit Ermöglicht die Erfüllung wichtiger psychischer Bedürfnisse Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit Eigene Fähigkeiten realisieren, etwas leisten und autonom handeln können Bedürfnis nach positivem Selbstwertgefühl Positive Rückmeldung für erbrachte Leistungen, Anerkennung von signifikanten Anderen erhalten Bedürfnis nach Zugehörigkeit Einer Gruppe/Organisation angehören, kooperieren und Unterstützung erhalten können J. Siegrist, Universität Düsseldorf, März
50 Anerkennung Anerkennung ist nicht nur ein regulatives Prinzip zwischenmenschlicher Beziehungen, sondern auch eine wichtige Ressource psychischer und körperlicher Gesundheit Fehlende oder mangelnde Anerkennung im Leistungszusammenhang moderner Erwerbsarbeit verdoppelt das Risiko stress-assoziierter Erkrankungen (z.b. Herzinfarkt, Depression) Anerkennungsfördernde Arbeitsgestaltung trägt zum Schutz der Gesundheit von Beschäftigten bei und fördert eine nachhaltige Unternehmensführung
51 Zukünftige Herausforderungen für Unternehmen Produktivitätssteigerung bei gleicher oder verbesserter Gesundheit der Mitarbeitenden Sozialkompetenz der Führungskräfte Gute rekrutieren, Bestehende befähigen oder austauschen Demographischer Wandel 50+ Mitarbeitende sind fit und hoch motiviert und werden bis 70 arbeiten! Fachkräftemangel attraktiver Arbeitgeber Psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz Präsentismus Stress / Burnout Betriebliches Gesundheitsmanagement ist die Antwort
52 WAS VERSTEHT MAN UNTER BGM? 52
53 Systematisches Betriebliches Gesundheitsmanagement Einstieg Analyse Evaluation & Integration BGM Strategieentwicklung Massnahmenumsetzung 53
54 Was versteht man unter Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM)? Definition: Im Betrieblichen Gesundheitsmanagement geht es um ein umfassendes Konzept zur Prävention und Gesundheitsförderung, das sowohl die Arbeitsbedingungen und deren Einflüsse auf die Gesundheit, als auch das individuelle Gesundheitsverhalten berücksichtigt. Ziel: systematischer Einbezug der Gesundheitsperspektive in betriebliche Strukturen, Abläufe und Entscheidungsprozesse. (Führung, Unternehmenskultur, Betriebsklima etc.) 54
55 Ziele von BGM Zufriedenheit und Wohlbefinden der Mitarbeitenden Motivation Engagement / Leistungsbereitschaft Loyalität Produktivität steigern (bei guter Gesundheit der MA) Krankheitsbezogene Kosten senken Arbeitsklima verbessern Kosten senken Öffentliches Image verbessern 55
56 56 Führungsverhalten
57 Psychosomatische Symptome Führungsverhalten Soziale Unterstützung und psychische Gesundheit gering mittel hoch Arbeitsplatzbelastung Soziale Unterstützung gering Soziale Unterstützung mittel Soziale Unterstützung hoch Viswesvaran, Sanchez, & Fisher, (1999) 57
58 Einfluss der Führungskraft 58 B. Badura; Universität Bielefeld
59 ZUSAMMENFASSUNG: NUTZEN VON BGM 59
60 Nutzen von BGM: Überblick BGM bewirkt mannigfaltigen Nutzen Gesunde Mitarbeitende Gesundes Unternehmen Finanzieller Gewinn Langfristige Erhaltung der Arbeits-/Leistungsfähigkeit Bessere Gesundheit Veränderung der Arbeitszufriedenheit und Motivation Weniger Stress Besserer Umgang mit Problemen Besseres Betriebsklima Bessere Arbeitsbedingungen Bessere Abläufe und Prozesse Bessere Kommunikation zwischen Führungspersonen und Mitarbeitenden Erhöhte Innovationsfähigkeit der Mitarbeitenden Erhöhte Mitarbeiterbindung und -loyalität Höheres Unternehmensimage Reduktion der Fehlzeiten um 12 bis 36% Weniger Ersatz- und Aushilfspersonen Weniger Fluktuationen Kosten-Nutzenverhältnis von BGM bis zu 1:5 60 Quelle: Gesundheitsförderung Schweiz
61 61 EMPFEHLUNGEN
62 Empfehlung für erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement Programme sollten multifaktoriell sein Niederschwellige Angebote erhöhen die Motivation, Verhaltensweisen zu ändern (Erfolgserlebnisse stellen sich schneller ein) Programme sollten langfristig ausgerichtet sein Reduktion von Gesundheitsrisiken: mind. 3-6 Monate Kosteneffektivität: 3-5 Jahre Einbezug der Beschäftigten in die Vorbereitung und Durchführung der Massnahmen (Partizipation) erhöht den Erfolg BGM-Programme müssen vom Management unterstützt werden, damit sie wirken, sonst lieber ein Apfeltag Besonders wirksam sind Massnahmen, die an der Organisationskultur ansetzen 62
63 Zukünftige Herausforderungen für Unternehmen Produktivitätssteigerung bei gleicher oder verbesserter Gesundheit der Mitarbeitenden Sozialkompetenz der Führungskräfte Gute rekrutieren, Bestehende befähigen oder austauschen Demographischer Wandel 50+ Mitarbeitende sind fit und hoch motiviert und werden bis 70 arbeiten! Fachkräftemangel attraktiver Arbeitgeber Psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz Präsentismus Stress / Burnout Betriebliches Gesundheitsmanagement ist die Antwort
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