Vom Traum zum Trauma Belastungen im OP. Marina Ronstedt, München Gesundheitsmanagement
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- Christian Küchler
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Vom Traum zum Trauma Belastungen im OP Marina Ronstedt, München Gesundheitsmanagement 1
2 Agenda Belastungen im OP, ein Trauma? Imagewandel in der Chirurgie Aktuelle Belastungsfaktoren Von der Stress-Spirale in den Burn-out Stress entsteht im Kopf! Das kreative Gleichgewicht Ausblick 2
3 Belastungen im OP - ein Trauma? 3
4 Unter welchen äußeren Stressfaktoren arbeiten Chirurgen (SZ vom , Vom Traum zum Trauma ) Nach einem Befund von Medizinsoziologen der Universitätskliniken Hamburg und Düsseldorf veröffentlicht im Ärzteblatt 25% leiden unter Gratifikationskrise Bürokratische Zwänge administrative Aufgaben Mangelnde Wertschätzung Anerkennung und Aufstiegschancen Starre Hierarchie wenig Aufstiegschancen 22% klagen über beruflichen Stress Die Arbeit ist zunehmend verdichtet Zu wenig Handlungs- und Entscheidungsspielraum Immer mehr Patienten bei kürzerer Verweildauer 4
5 Welche Belastungsfolgen hat das für Chirurgen? Erschöpfungssyndrome, weil die Situation unveränderbar erlebt wird 44% sehen die Qualität der Patientenversorgung durch Überarbeitung gefährdet Die Enttäuschung im Berufsleben fördert es, den Job hinzuschmeißen Ein Gefühl der Unsicherheit und Intransparenz Privatleben leidet: 72% zu müde für Partner/Kinder 1/3 erwägt den Wechsel ins Ausland 80% vernachlässigen persönliche Interessen 1/5 denkt daran, den Beruf aufzugeben 5
6 In der Stress-Spirale STUFE 1 Erste Anzeichen der Erschöpfung STUFE 2 Die Erschöpfung schreitet voran. Das Verhalten ändert sich, alles dreht sich nur noch um die Arbeit. STUFE 3 Leistung und Lebensmut schwinden, Körper und Geist steuern auf die völlige Erschöpfung zu. Schlafstörungen Schmerzen, Tinnitus unregelmäßiger Herzschlag gesteigerte Arbeitsaktivität Reiz- und Kränkbarkeit aggressive Ausbrüche blinder Aktionismus Rückzug von Freunden und Familie Ohnmachtsgefühle Konzentrations- und Gedächtnisprobleme Vollkommene Apathie Suizidgefahr Depression, Herzinfarkt Quelle: Unger/Kleinschmidt 6
7 Die 12 Phasen des Burnout-Syndroms nach Dr. Freudenberger 1. Phase Der Betroffene arbeitet mit hohem Ehrgeiz, will sich und anderen ständig die eigene Arbeitsqualität unter Beweis stellen. Verbissenheit, die Ideale einzuhalten. 2. Phase Der Betroffene erhöht den Arbeitseinsatz, delegieren fällt immer schwerer und es entsteht die Haltung, unentbehrlich zu sein. 3. Phase Um den überzogenen Ansprüchen kräftemäßig entsprechen zu können, rücken die persönlichen Bedürfnisse zunehmend in den Hintergrund, soziale Kontakte werden vernachlässigt. 4. Phase Es werden Unstimmigkeiten bei sich und mit anderen wahr genommen, die Konflikte werden aber nicht gelöst, sondern verdrängt. Seelische und körperliche Störungen beginnen. 5. Phase Es kommt zur emotionalen Abstumpfung, privater Isolation und früher wichtige Alltagsdinge, wie z.b. Hobbys, werden vernachlässigt. 6. Phase Auftretende Probleme werden verleugnet, Aggression und Intoleranz anderen gegenüber nehmen zu. 7
8 Die 12 Phasen des Burnout-Syndroms nach Dr. Freudenberger 7. Phase Es beginnt der zunehmende Rückzug, Dienst wird nur noch nach Vorschrift gemacht. Häufig wird jetzt zu Drogen, Medikamenten und Alkohol gegriffen. 8. Phase Der betreffende wird in seiner Wesensveränderung für andere deutlich wahrnehmbar, Ängstlichkeit und Apathie nehmen zu. 9. Phase Es kommt zur Depersonalisierung, das bedeutet: Der Kontakt zu sich Selbst reißt ab. Das Leben wird nur noch mechanisch erlebt. 10. Phase Die innere Leere und Sinnlosigkeit wird immer intensiver, Vorhandenes Suchtverhalten wird verstärkt. 11. Phase Depression: In diesem Stadium gleicht das Burnout einer Depression. Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung, Schlafstörung und Apathie sind mögliche Kardinalsymptome. 12. Phase Das Burnout-Syndrom. Es kommt zum völligen körperlichen und seelischen Zusammenbruch. Selbsttötungsideen nehmen zu. Phase 12 gilt als medizinischer Notfall, Klassifikation nach ICD-10, Diagnoseschlüssel Z73.0 Ausgebranntsein 8
9 Was ist Burnout? Dauerhafter, negativer, arbeitsbezogener Seelenzustand normaler Individuen. Er ist in erster Linie von emotionaler Erschöpfung gekennzeichnet, begleitet von Unruhe und Anspannung, einem Gefühl verringerter Effektivität, gesunkener Motivation und der Entwicklung dysfunktionaler Einstellungen und Verhaltensweisen bei der Arbeit. (Schaufeli und Enzmann, 1998) Vorherrschend ist ein umfassendes Gefühl von Kontrollverlust bei gleichzeitiger Unfähigkeit, Hilfe anzunehmen. Auch das Privatleben ist betroffen! Dr. H.-P. Unger, Chefarzt Asklepios Klinik, Hamburg-Harburg, Zentrum für seelische Gesundheit Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Leibniz Universität Hannover,
10 Stress entsteht im Kopf: Die Kognitive Umstimmung Situation Erwartung Zweit- Bewertung Betrifft die Bewältigungsmöglichkeiten Erst- Bewertung Die Situation ist: - irrelevant - positiv/ günstig - stressinduzierend - Bedrohung - Herausforderung Erkennen individueller Stressverarbeitungs- Mechanismen Neubewertung Stressbewältigung Transaktionales Stressmodell, Lazarus
11 Achtsamkeitsübung nach Dr. Jon Kabatt-Zinn 1. Stopp! Was mache ich gerade? Wie geht es mir eigentlich? 2. Die Aufmerksamkeit auf den Atem richten: Bewusst ein - und ausatmen 3. Wie fühlt sich mein Körper gerade an? Wo habe ich angenehme- Wo unangenehme Empfindungen? Absichtlich, im gegenwärtigen Moment, nicht urteilend 11
12 Das kreative Gleichgewicht 1. Gegenwärtig sein - Achtsamkeit 2. Akzeptanz Kontakt mit sich und seinen Gefühlen ohne diese gleich zu bewerten und zu handeln 3. Eigene Biorhythmen und regenerative Bedürfnisse erkennen und respektieren 4. Innere Verträge, persönliche Werte und Ziele 5. Grenzen setzen ohne Schuldgefühle H.P. Unger: Burn-out als arbeitsbedingte Erkrankung,
13 Das kreative Gleichgewicht 6. Verzichten lernen 7. Eigene Mythen entlarven 8. Scheitern ist keine Niederlage sondern eine Erfahrung 9. Unterstützung annehmen H.P. Unger: Burn-out als arbeitsbedingte Erkrankung,
14 Gibt es eine gesunde Zukunft für die Arbeit in der Chirurgie? 14
15 Nur Mut! Kein Durchschnittsjob : ChirurgIn Sie wollen immer noch Chirurg werden, dann sollten Sie Folgendes mitbringen: dann sollten Sie das Folgende mitbringen: Reflexion: Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Tuns einzuschätzen, bevor Sie das Messer zur Hand nehmen, fordert den ganzen Chirurgen, eine hohe Kultur der Kritikfähigkeit sowie Demut vor dem Kranken und der Biologie des Menschen. Freundlichkeit: Ihre Patienten, Kollegen und das Pflegepersonal verdienen Ihren Respekt und Ihr Mitgefühl. Geduld: Nicht jede Operation verläuft erfolgreich. Fehler passieren. Keine Karriere verläuft geradlinig. Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen, sogar Rückschläge dürfen Sie nicht entmutigen. Konzept: Dr. med. Jörg Ansorg (BDC) 15
16 Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit! Marina Ronstedt Tel
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