Was tun, wenn sich nichts tut? Zum Umgang mit Nicht-Veränderung
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- Jacob Adenauer
- vor 7 Jahren
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1 Was tun, wenn sich nichts tut? Zum Umgang mit Nicht-Veränderung Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
2 Veränderung Veränderung ist unvermeidlich Information ist Unterscheidung (Gregory Bateson) Veränderung ist die Beobachtung einer BeobachterIn im Sinne eines Unterschiedes, der einen Unterschied macht Beobachtung ist Ergebnis der Fokussierung der Aufmerksamkeit Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
3 Nicht-Veränderung Nichtveränderung ist die Beobachtung eines Unterschiedes, der keinen Unterschied macht Nichtveränderung stabilisiert das System Nichtveränderung reduziert Enttäuschungserwartungen Nichtveränderung evoziert Veränderungserwartungen von System und Systemumwelt Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
4 Das Bekannte wird eher unterstützt, das Fremde ist einem suspekt... Das belegt nicht nur, wie sehr Menschen schätzen, was Sie kennen. Es zeigt auch, wie sehr sie sich gegen Veränderungen sträuben. Zeiten des Umbruchs sind auch deshalb so labile Phasen, weil der stabilisierende Effekt der Gewöhnung erst noch einsetzen muss. Süddeutsche Zeitung Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
5 Veränderung als Grenzgang in der Zeit Beratung/Therapie als Übergangsritual in der Gegenwart: Von bekannter Vergangenheit zur unbekannten Zukunft Therapie konstituiert den Schwellenraum des Übergangs TherapeutIn in der Rolle des Schamanen (Arnold Retzer) Eine Prognose stellen ist sehr schwer, besonders wenn es in die Zukunft geht (Karl Valentin): Veränderung tritt i.d.r. nicht so ein, wie sie gedacht, erwartet, erwünscht war Veränderung ist ein Schritt ins Unbekannte: Angst, Spannung und Vorsicht sind daher sinnvolle Ressourcen Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
6 Was begünstigt Veränderung? Veränderung braucht: Die gute Absicht, verändern zu wollen Vertrauen und Fähigkeit für Veränderung Bereitschaft, sie umzusetzen und zu erproben Klarheit und Konsens über Ziele zwischen TherapeutIn und KlientIn sind mit einem positiven Ergebnis verbunden Damit sich KlientIn verändern kann, muss sich auch die TherapeutIn verändern Veränderung hat immer einen Preis Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
7 Beiträge der TherapeutIn zu Nicht-Veränderung Tempo zu schnell Vermeidung/Unterlassung der affektiven Rahmung Keine Kontexterweiterung Nicht-Beachtung der Geschichte der KlientIn Zu schnelles Intervenieren John Wayne-Technik : Fragen werden nicht eingeleitet Nachteile/Gefahren einer Veränderung werden nicht berücksichtigt Zu schnelles Verstehen des Anliegens: Leid wird nicht wahrgenommen/gewürdigt Neutralitätsaufgabe: Einseitiges Favorisieren von Veränderung Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
8 KlientInnenbeiträge zu Nicht-Veränderung Loyalität zur Herkunftsfamilie Negative Glaubenssätze Bevorzugen von Sicherheit, auch wenn sie leidvoll ist Misstrauen gegenüber Zukunft, da Veränderungsgeschichten in der eigenen Geschichte bedrohlich waren Bindeglieder Sorge und Schuld Hänschen-Klein -Syndrom und Handschuh -Syndrom Erst Du, dann ich Ich schaff es noch, den Anderen zu verändern Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
9 Spezifische Vorgehensweisen I Ausführliches Erfragen der Nachteile von Veränderung Pacing von Skepsis KlientInnen anregen, genau zu prüfen, was sie hier sagen/nicht sagen wollen Pendeln zwischen Anwaltschaft der Skepsis und Anwaltschaft des (vorsichtigen) Optimismus gegenüber Veränderung Haltung der Neutralität gegenüber Veränderung/Nichtveränderung: Therapie ist allzu oft die Fortsetzung der Nicht-Veränderung mit anderen Mitteln (Bernd Schmid) Stelle Ermöglichungsfragen: Was wäre, wenn.? Angenommen,? Verstehe Widerstand als Beziehungsaussage i.s. So nicht mit mir! Sieh mich anders Würdigen des Widerstands als Hilfe zur Klärung der professionellen Beziehung Frage: Was habe ich übersehen, falsch gemacht? Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
10 Spezifische Vorgehensweisen II - Zwangskontexte Unterschiedliche Rollen trennen: Unterscheide Hilfe von Kontrolle in Sprache und Handlung Vermeide Pseudokontrakte i.s. von Die KlientIn soll wollen Sprich über die Auswirkungen von Nichtveränderung Unterstelle KlientIn die prinzipielle Kompetenz zur Veränderung, zeige dich gleichzeitig skeptisch, ob Veränderung zum jetzigen Zeitpunkt schon vollzogen werden soll Interessiere Dich für die Erfahrungen von KlientIn mit Helfer- und Kontrollsystemen Frage: Was könnte ich tun, um es mir mit Ihnen zu verderben? Oder: Was wollen Sie auf keinen Fall? Würdige die KlientIn für ihr Lebensmanagement unter schwierigen Bedingungen Beachte den existenziellen Kontext der KlientIn: Systemische Praxis löst keine Ausstattungsprobleme (S. Staub-Bernasconi) Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
11 Ever tried, ever failed. No matter. Try again, fail again. Fail better. Samuel Beckett Workshop DGSF Tagung Frankfurt am Main
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