Politische Ökonomie der Handelspolitik
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- Adolf Scholz
- vor 7 Jahren
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1 Politische Ökonomie der Handelspolitik Einführung Argumente für und wider Freihandel Handelsgewinne Marktversagen Einkommensverteilung 1
2 Freihandelsgewinne Effizienzgewinne im Vergleich zu Handelsrestriktionen 2
3 Kosten und Nutzen eines Zolls Kleines Land: Auslandspreis wird nicht beeinflusst Verlust der Gesellschaft P * P t Import mit Zoll Import ohne Zoll 3
4 Geschätzte Kosten des Protektionismus als % des Nationaleinkommens Brazil (1966) 9.5 Pakistan (1963) 6.2 Mexico (1960) 2.5 US (1983) 0.3 Source: Krugman and Obstfeld 4
5 Geschätzter Nutzen des Übergangs zu weltweitem Freihandel in % des BIP (2004) USA 0,57 EU 0,61 Japan 0,85 Entwicklungsländer 1,40 Welt 0,93 Source: Krugman and Obstfeld 5
6 Freihandelsgewinne Effizienzgewinne im Vergleich zu Handelsrestriktionen Skalenerträge Möglichkeit des Lernens und Innovationen durch Kontakt mit ausländischen Märkten Vermeidung von rent seeking Politisches Argument: vielleicht gibt es bessere Optionen, aber diese sind schwer implementierbar 6
7 Natürliches Experiment in Europa: EU Binnenmarkt 1992 von einer Zollunion zum einheitlichen Binnenmarkt Abbau der Grenzen reduziert Transportkosten Vereinheitlichte Produktstandards (Lebensmittel, Gesundheit.) Schätzung der EU Kommission 2003: Gewinn von 1,8 % des BIP 7
8 Argumente gegen Freihandel nationale Wohlfahrt Terms of trade Verbesserung 8
9 Kosten und Nutzen eines Zolls Großes Land: Auslandspreis sinkt P S = Effizienzverlust (b + d) = Terms-of-Trade-Gewinn (e) P T P W P * T b e d D Importe Q 9
10 Argumente gegen Freihandel nationale Wohlfahrt Terms of trade Verbesserung Für geringe Zölle, Nutzen höher als Kosten Es gibt einen optimalen Zoll, der die nationale Wohlfahrt optimiert 10
11 Optimalzoll Wohlfahrt 1 2 Zollsatz 11
12 Argumente gegen Freihandel nationale Wohlfahrt Terms of trade Verbesserung Für geringe Zölle, Nutzen höher als Kosten Es gibt einen optimalen Zoll, der die nationale Wohlfahrt optimiert Ebenfalls eine optimale Exportsteuer Aber nicht für kleines Land (was ist klein?) Für großes Land, Gefahr der Vergeltung 12
13 Argumente gegen Freihandel nationale Wohlfahrt Marktversagen Produzentenrente widerspiegelt nicht den gesamten Nutzen als Folge von, z.b. Arbeitslosigkeit, unvollkommenen Kapitalmärkten, Wissensexternalitäten Produktion schafft gesellschaftlichen Nutzen, der in Produzentenrente nicht erfasst ist 13
14 P P w +t P w Euro Q Gesellschaftlicher Grenznuten Q 14
15 Argumente gegen Freihandel nationale Wohlfahrt Marktversagen Probleme mit diesem Argument: Handel ist immer nur zweitbeste Option Gründe für Marktversagen sind nicht hinreichend bekannt, um politische Maßnahmen zu entwickeln 15
16 Marktversagen Besonderer Fall: Erziehungszollargument Entwicklungsländer haben potenziellen komparativen Vorteil in einer neuen Branche, können aber wegen Marktversagens nicht mit etablierten Branchen mithalten Protektion so lange, bis Branche stark genug für internationalen Wettbewerb ist Spezielles Marktversagen: Kapitalmärkte und Verwertbarkeit (durch Externalitäten) Probleme mit EZ: Kann zukünftiger komparativer Vorteil prognostiziert werden Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit? 16
17 Argumente gegen Freihandel nationale Wohlfahrt Unvollkommener Wettbewerb ( Strategische Handelspolitik ) Internationaler Wettbewerb über Monopolgewinne Regierungen können Spielregeln beeinflussen Beispiel: Boeing und Airbus 17
18 Strategische Handelspolitik: Beispiel Zwei Firmen entscheiden über Produktion Airbus produzieren Nicht produzieren Boeing produzieren -5, , 0 Nicht produzieren 0, 100 0,0 18
19 Strategische Handelspolitik: Beispiel Airbus erhält Subvention von 25 Airbus produzieren Nicht produzieren Boeing produzieren -5, , 0 Nicht produzieren 0, 125 0,0 19
20 Strategische Handelspolitik: Beispiel Problem: sind die Zahlen richtig? Ohne Subvention Airbus produzieren Nicht produzieren Boeing produzieren 5, , 0 Nicht produzieren 0, 100 0,0 Mit Subvention von 25 Airbus produzieren Nicht produzieren Boeing produzieren 5, 5 125, 0 Nicht produzieren 0, 125 0,0 20
21 Argumente gegen Freihandel - Einkommensverteilung Befasst sich Politik mit der nationalen Wohlfahrt? Politik und politischer Erfolg basiert auf Interessengruppen Bsp. Zoll: hochqualifizierte Wähler tendenziell für niedrige Zölle, niedrigqualifizierte Wähler für höhere Zölle Parteien fokussieren auf den Medianwähler 21
22 Bevorzugter Zollsatz t A t B t m Wähler 22
23 Argumente gegen Freihandel - Einkommensverteilung Kollektives Handeln Politik ist ein öffentliches Gut Ist der eigene Gewinn relativ klein, wenig Anreiz zum Handeln (selbst wenn der aggregierte Gewinn sehr hoch ist) Anreiz vor allem für kleine Gruppen mit hohem potenziellen Nutzen Folge: Politik durch Lobbying 23
24 Bsp. Lobbying Ökonometrisches Modell von Baldwin und Magee (1998) zu Abstimmungsverhalten im Kongress über NAFTA Beinhaltet Faktoren wie wirtschaftliche Struktur der Wahlkreise und Spendengelder Ergebnis: Spenden spielen eine wichtige Rolle! 24
25 Ja-Stimmen NAFTA Tatsächliches Ergebnis 229 Prognose des Modells 229 Ohne Gewerkschaftsspenden 291 Ohne Unternehmerspenden 195 Ohne jegliche Spenden 256 Quelle: Krugman und Obstfeld 25
26 Literaturhinweise Auflage 9: Kapitel Kapitel 11.1 (Erziehungszoll) Kapitel 12.1 (Strategische Handelspolitik) 26
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