Bäume in der Stadt als Lebensraum geschützter Tierarten: Artenschutz contra Verkehrssicherheit?

Transkript

1 Baumpflege Sachverständigenbüro Baum-Akademie Baum-Management Ihr Partner rund um den Baum

2 Bäume in der Stadt als Lebensraum geschützter Tierarten: Artenschutz contra Verkehrssicherheit? Referentin: Henriette Lehmann HVNL Werkstattgespräch Höhlenbrüter

3 1. der Baum in der Stadt: Funktionen und Aufgaben 2. Konfliktfeld Artenschutz und Maßnahmen am Baum: Methodenstandards 3. die Umsetzung in die Praxis: zwei Beispiele aus unserem Arbeitsalltag Foto: Fa. Leitsch

4 Wohlfahrtswirkungen wirken positiv auf die Umwelt Fotos: Fa. Leitsch

5 Gehölze sind Lebensräume Fotos: Fa. Leitsch

6 Bäume in der Stadt sind Stress ausgesetzt Fotos: Fa. Leitsch

7 1. der Baum in der Stadt: Funktionen und Aufgaben 2. Konfliktfeld Artenschutz und Maßnahmen am Baum: Methodenstandards? 3. die Umsetzung in die Praxis: konkrete Beispiele aus unserem Arbeitsalltag Foto: Fa. Leitsch

8 Wertsteigerung Artenschutz erhöhtes Verkehrssicherheitsrisiko Foto: Der Falke 58, 2011

9 Fotos: Fa. Leitsch

10 Foto: Fa. Leitsch

11 Baumkontrolle, Baumpflege, Fällungen Verkehrssicherheit Stress, unnatürliche Standortbedingungen, Bauvorhaben BNatSchG Wohlfahrtswirkungen wirken positiv auf die Umwelt Gehölze sind Lebensräume Foto: Fa. Leitsch

12 Schnittstelle zw. Naturschutz und Eingriffen in Baumbestände Grundlage für Entscheidungsträger bei Baumpflegearbeiten, insb. Fällungen in der Zeit vom 1. März bis 30. September und darüber hinaus Einzelfallentscheidungen

13 Methodenstandards, Lösungsvorschläge Kommunikation/ Rücksprache mit Naturschutzbehörden wenn geschützte Tierarten gefunden werden vorab weiterer Schritte (liegen bereits Infos vor?) faunistische Gutachten zur Klärung des Artenbestands in Einzelgehölzen und Gehölzgruppen vor Eingriffen; qualitative Erfassung der in einem Gehölzbestand lebenden Tierarten

14 Methodenstandards, Lösungsvorschläge Bewertung des Naturschutzwerts von Gehölzen im Zuge der Baumkontrolle unter Einbindung eines naturschutzbezogenen Registers in das Baumkataster

15 Baumkataster Baummanagementsystem d.b.g. baumg5 mit Register Naturschutz

16 Methodenstandards, Lösungsvorschläge Bewertung des Naturschutzwerts von Gehölzen im Zuge der Baumkontrolle unter Einbindung eines naturschutzbezogenen Registers in das Baumkataster Kennzeichnung von Höhlenbäumen, Vermerk beobachteter Arten

17 Methodenstandards, Lösungsvorschläge je nach Standort und berechtigter Sicherheitserwartung: Reststämme stehen lassen absterbende/tote Starkäste in Baumnähe ablegen zeitliche Verschiebung der geplanten Maßnahme provisorische Sicherung des Baumes Absperrung des gefährdeten Bereichs Wege verlegen/sperren

18 Methodik Begutachtung vom Boden aus Einsatz Hubsteiger und Teleskopkamera immer auch Einschätzung des Baumzustands (Verkehrssicherheit)

19 Fotos: Fa. Leitsch

20 Fotos: Fa. Leitsch

21 je nach Standort, Alter, Strukturreichtum des Baumes Vögel (Spechtarten, Meisenarten und andere Singvögel, Greifvögel, Eulen ) Säugetiere (Fledermäuse, Bilche, Eichhörnchen, Marder...) Insekten (Hornissen, Bienen, Käfer )

22 1. der Baum in der Stadt: Funktionen und Aufgaben 2. Konfliktfeld Artenschutz und Maßnahmen am Baum: Methodenstandards? 3. die Umsetzung in die Praxis: konkrete Beispiele aus unserem Arbeitsalltag Foto: Fa. Leitsch

23 zwei Beispiele aus der Praxis 1. Kohlmeisenbrut an Einzelbaum 2. Körnerbockvorkommen im Schlosspark

24 Meisenbrut in Robinie Ausgangssituation: Fällung des Baumes aus Gründen der Verkehrssicherheit eingeschränkte Standsicherheit durch Schwefelporling/Höhlung und abnehmende Vitalität Foto: Fa. Leitsch

25 Meisenbrut in Robinie Begutachtung mittels Hubarbeitsbühne: -Kohlmeise bebrütet Gelege -Fällung wird nicht genehmigt -Verkehrssicherheit? Fotos: Fa. Leitsch

26 Meisenbrut in Robinie in Absprache mit dem Auftraggeber und dem Umweltamt wurde ein Kronensicherungsschnitt festgelegt störungsunempfindliche Vogelart Gewährleistung der Verkehrssicherheit Fällung Reststamm nach Abschluss des Brutgeschehens Stubben am Foto: Fa. Leitsch

27 Körnerbock im Schlosspark Ausgangssituation: Besiedlung diverser Bäume im Schlosspark in Wiesbaden Biebrich mit Konsequenzen auf die Verkehrssicherheit Foto: Fa. Leitsch

28 Der Körnerbock im Zusammenhang mit dem Naturschutz: BArtSchV Anh. 1 BNatSchG streng geschützt Rote Liste-Art Leitart/Schirmart Wiesbaden: nördlichstes nachgewiesenes Verbreitungsgebiet Der Körnerbock im Zusammenhang mit der Verkehrssicherheit: Indikator für zersetztes Holz und Pilzbefall Entwicklung und Ernährung der Larve über einige Jahre im Holz (weiterer) Holzabbau Bruchgefahr besiedelter Bäume Ziel: der Erhaltungszustand der Population darf nicht beeinträchtigt werden Ziel: die Verkehrssicherung muss dauerhaft gewährleistet sein

29 Fotos: Fa. Leitsch

30 Fotos: Fa. Leitsch

31 Körnerbock im Schlosspark Lösungen? Populationserhalt und Verkehrssicherheit Kartierung von Käferbäumen sensible Beurteilung von Maßnahmen Wahl geeigneter Ausgleichsflächen Konzept zum Umgang mit besiedelten Bäumen Fällung möglich? Lagerung des Holzes Kronensicherungsschnitt möglich? Parkaspekte, Öffentlichkeitsarbeit Baum belassen? Wege verlegen, Absperren

32 Beispiel für Totholzpyramiden Wurst, C.: Wertvolle Holzkäfer. Taspo-Baumzeitung 01/2011 Wegenetz ändern

33 Körnerbock im Schlosspark Lösungen? Offen bleibt die Frage der Kosten und der konkreten Zuständigkeiten

34 Zusammenfassung fachlicher Austausch der beteiligten Instanzen Einzelfallentscheidungen mit Verstand und Fachkenntnis an den Baum

35 Bäume in der Stadt als Lebensraum geschützter Tierarten: Artenschutz im Einklang mit der Verkehrssicherheit Foto: Wimmer, N. & Zahner, V. (2010): Spechte Leben in der Vertikalen