PHASE 1 Leseverstehen und Sprachbewusstsein

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1 ΥΠΟΥΡΓΕΙΟ ΕΘΝΙΚΗΣ ΠΑΙ ΕΙΑΣ ΚΑΙ ΘΡΗΣΚΕΥΜΑΤΩΝ ΚΡΑΤΙΚΟ ΠΙΣΤΟΠΟΙΗΤΙΚΟ ΓΛΩΣΣΟΜΑΘΕΙΑΣ Griechisches Ministerium für Bildung und Religion Griechisches Staatszertifikat - Deutsch NIVEAU C1 Entspricht dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen PHASE 1 Leseverstehen und Sprachbewusstsein Datum Mai 2007 ACHTUNG Öffnen Sie das Prüfungsheft nicht vor Prüfungsbeginn. Bearbeiten Sie alle Aufgaben. Übertragen Sie Ihre Antworten auf den Antwortbogen. Dauer dieser Prüfungsphase: 90 Minuten.

2 Text A: Es weht ein warmes, winterliches Lüftchen Lesen Sie den folgenden Text und bearbeiten Sie anschließend die Aufgaben 1, 2, 3 und 4. Es weht ein warmes, winterliches Lüftchen Die EU-Kommission legt eine düstere Klima-Studie vor. Doch nicht nur Europa klagt über den viel zu warmen schneelosen Winter. Auch die New Yorker liegen in der Sonne. Und die Bären vergessen fast ihren Winterschlaf. Der Klimawandel lässt das Wetter immer mehr verrückt spielen: Während es im New Yorker Central Park am Wochenende gut 22 Grad warm war, litt fast 2000 Meilen weiter westlich Colorado unter dem dritten Schneesturm in Folge. An der Westküste der USA stieg die Waldbrandgefahr wegen Sandstürmen. Und für Deutschland sagen die Schneeglöckchen ohne Schnee: Die Natur spielt verrückt Wetterforscher anstelle des von vielen weiterhin erhofften Winters Regen, Sturm und Frühlingstemperaturen voraus. In dieses Klima hinein wird die EU-Kommission am Mittwoch (10. Januar) eine düstere Klima- Studie veröffentlichen, die Dürre-Katastrophen im Süden und reiche Ernten im Norden vorhersagt. Ein ungebremster Klimawandel hätte demnach dramatische wirtschaftliche Auswirkungen auf Europa. Sollte sich das globale Klima bis zum Jahr 2071 im Durchschnitt um 2,2 oder sogar 3 Grad Celsius im Vergleich zu 1990 erwärmen, dann gäbe es beziehungsweise Klimatote mehr pro Jahr. Die Studie der Kommission, die zu dem am Mittwoch erwarteten Strategiepaket für eine gemeinsame EU-Energie- und Klimapolitik gehört, warnt auch vor den Folgen der Erderwärmung für das milliardenschwere Tourismus-Geschäft im Mittelmeerraum. Derzeit bildeten 100 Millionen sonnenhungrige Nordeuropäer jährlich an den Stränden Spaniens, Griechenlands, Portugals und Italiens den größten Touristenstrom weltweit, 30 heißt es. Sollte der Klimawandel voranschreiten, würden sich die Reiseziele bis an die Nordsee verschieben zum Nachteil der Mittelmeerländer, warnen die Autoren. Dadurch würde das wirtschaftliche Nord-Süd- 35 Gefälle dramatisch vertieft. Jenseits dieser düsteren Zukunftsprognosen bekommen viele Menschen schon heute die negativen Folgen des Klimawandels zu spüren. So leiden viele Allergiker 40 ungewöhnlich früh in diesem Jahr unter der erwachenden Natur: juckende Augen, triefende Nasen, rasselnde Bronchien. "Auf dem Kalender haben wir Anfang Januar, aber die Natur ist mindestens drei bis vier Wochen Mutter und Tochter genießen Anfang Januar 45 ein weiter", ist der Allergologe Thomas Fuchs von Sonnenbad in Manhattan der Universität Göttingen überzeugt. In dem Niveau C1 / Prüfungsphase 1 Seite 2

3 vorgezogenen Pollenflug sehen Experten eine von vielen Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit. Es ist eindeutig: Die Folgen des Klimawandels sind da und werden immer stärker sichtbar", sagt auch der Münchner Tropenmediziner Thomas Löscher. Als Beispiel nennt er die längeren Lebenszeiten von Insekten, die für die Übertragung von Viruskrankheiten verantwortlich sind. Experten befürchten aber nicht nur einen massiven Anstieg von Krankheiten wie Hirnhautentzündung, die von Zecken übertragen werden. Auch über die Rückkehr der Malaria nach Mitteleuropa wird inzwischen spekuliert. Unterdessen beten nicht nur die Kinder in Europa und den USA für Schnee. Auch das Stoßgebet mancher Investoren und Herrscher am Persischen Golf dürfte derzeit ähnlich klingen: Bitte lass es kälter werden! Denn der Ölpreis ist auf breiter Front gefallen. Am Dienstag erreichte er seinen niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren. Grund für den Rückgang war aber nicht der Streit um Öllieferungen zwischen Russland und Weißrussland, sondern die milden Wintertemperaturen vor allem im Nordosten der USA. Sie führten zu einem Einbruch der Nachfrage nach Heizöl auf dem wichtigsten Abnehmermarkt. Doch nicht nur Politiker, Allergiker und Ölbarone klagen über das warme Wetter. Auch den Bären ist es viel zu heiß: Verwirrt vom ungewöhnlich warmen Klima sind die Bären in einem von Schwedens beliebtesten Zoos mit mehr als zwei Monaten Verspätung in den Winterschlaf gegangen. Obwohl der Boden nicht gefroren sei, seien inzwischen alle Braunbären eingeschlafen, sagte der Direktor des Tierparks Kolmaarden Safari, Lennart Sunden. Im Dezember hatten die Temperaturen im Süden Schwedens bis zu zehn Grad über dem Durchschnitt gelegen. In dem Land leben rund 2500 Braunbären in der Wildnis und etwa 50 in Gefangenschaft. Normalerweise halten sie Winterschlaf von Ende Oktober bis Grönland wird Grünland April. AUFGABE 1 Folgende Untertitel (A-G) beziehen sich auf Teile des Textes. Bringen Sie die Untertitel in die richtige Reihenfolge (1-7). A. Schlaflos in Schweden B. Billigeres Heizöl C. Düstere Prognosen für die Wirtschaft am Mittelmeer D. Absonderliche Wetterphänomene weltweit E. Schwere Zeiten für Allergiker F. Der Klimawandel ist tödlich G. Gute Zeiten für Krankheitserreger 1. (Zeile 1-18) 2. (Zeile 19-24) 3. (Zeile 25-35) 4. (Zeile 36-48) 5. (Zeile 49-54) 6. (Zeile 55-61) 7. (Zeile 62-77) Niveau C1 / Prüfungsphase 1 Seite 3

4 AUFGABE 2 Die linke Spalte (8-14) enthält Ausdrücke aus dem Text. Entscheiden Sie, welcher Ausdruck der rechten Spalte (A-H) die Bedeutung im Sinne des Textes wiedergibt. Ordnen Sie zu. Sie können jeden Ausdruck nur einmal verwenden. Ein Ausdruck der rechten Spalte (A-H) bleibt übrig. 8. vorlegen (Zeile 1-2) A. Situation 9. anstelle (Zeile 16) B. abgesehen von 10. Klima (Zeile 19) C. Rückgang 11. Auswirkungen (Zeile 22) D. deutlich 12. jenseits (Zeile 36) E. präsentieren 13. sichtbar (Zeile 49) F. Niedergang 14. Einbruch (Zeile 60) G. Folgen H. statt 8. A B C D E F G H 9. A B C D E F G H 10. A B C D E F G H 11. A B C D E F G H 12. A B C D E F G H 13. A B C D E F G H 14. A B C D E F G H AUFGABE 3 Lesen Sie die folgenden Aussagen (15-26) und kreuzen Sie A, B oder C an: A: richtig B: falsch C: geht aus diesem Textabschnitt nicht hervor Zu Textabschnitt 1 (Zeile 1-24) 15. Man freut sich in Europa, weil es bis Januar nicht geschneit hat. A B C 16. Auch in den USA hat es bis Januar keinen Schnee gegeben. A B C 17. Für den Norden Europas hätte der prognostizierte Klimawandel auch positive Auswirkungen. A B C 18. Bei einem Temperaturanstieg von 3 Grad Celsius bis zum Jahr 2071 wird es insgesamt Klimatote geben. A B C Zu Textabschnitt 2 (Zeile 25-54) Millionen Touristen aus aller Welt machen jährlich im Süden Europas Urlaub. A B C 20. Wegen der Erderwärmung werden aber bald genauso viele Touristen an die Nordsee fahren. A B C 21. Allergiker müssen leiden, weil der Frühling früher kommt. A B C 22. Man befürchtet einen Zuwachs von gefährlichen Krankheiten, weil durch die Wärme bestimmte Insekten länger leben. A B C Niveau C1 / Prüfungsphase 1 Seite 4

5 Zu Textabschnitt 3 (Zeile 55-77) 23. In den letzten Jahren hat es am Persischen Golf nicht geschneit. A B C 24. Öl ist billiger, weil es zwischen Russland und Weißrussland Streitigkeiten gibt. A B C 25. Im Nordosten der USA hat man in diesem Winter weniger Heizöl verbraucht. A B C 26. Normalerweise gehen die Bären in Schweden erst dann in den Winterschlaf, wenn der Boden gefroren ist. A B C AUFGABE 4 Lesen Sie folgende Fragen (27-32) und kreuzen Sie für jede Frage A, B oder C an. 27. Die EU-Kommission legt eine düstere Klima-Studie vor. (Zeile 1-2) Was bedeutet hier der unterstrichene Ausdruck? A. dunkle B. pessimistische C. unheimliche 28. Der Klimawandel lässt das Wetter immer mehr verrückt spielen. (Zeile 7-8) Was bedeutet der Satz? A. Der Klimawandel und das Wetter machen die Menschen verrückt. B. Der Klimawandel verursacht sehr ungewöhnliche Wetterphänomene. C. Das Klima wandelt sich im Wahnsinnstempo. 29. An der Westküste der USA stieg die Waldbrandgefahr wegen Sandstürmen. (Zeile 13-14) Was bedeutet der Satz? A. Sandstürme waren die Ursache für Waldbrände an der Westküste der USA. B. Die Waldbrände an der Westküste der USA verursachten Sandstürme. C. An der Westküste der USA befürchtet man Waldbrände, weil es Sandstürme gegeben hat. 30. Ein ungebremster Klimawandel hätte demnach dramatische wirtschaftliche Auswirkungen auf Europa. (Zeile 21-22) Was bedeutet hier der unterstrichene Ausdruck? A. demnächst B. infolgedessen C. nachdem 31. Dadurch würde das wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle dramatisch vertieft. (Zeile 34-35) Was bedeutet der Satz? A. Dadurch würde der Norden Europas noch reicher und der Süden noch ärmer. B. Dadurch würde der heutzutage reichere Süden Europas ärmer als der Norden. C. Dadurch würden dramatische Vertiefungen im nördlichen und südlichen Teil Europas entstehen. 32. Auch das Stoßgebet mancher Investoren und Herrscher am Persischen Golf dürfte derzeit ähnlich klingen. (Zeile 55-56) Was bedeutet hier der unterstrichene Ausdruck? A. sollte B. mag C. wollte Niveau C1 / Prüfungsphase 1 Seite 5

6 Text B: Grieche sucht Griechin Beim folgenden Text handelt es sich um einen Auszug aus Friedrich Dürrenmatts Prosakomödie Grieche sucht Griechin. Lesen Sie den Text und bearbeiten Sie anschließend die Aufgaben 5 und 6. Grieche sucht Griechin Sie sollten heiraten, Monsieur Arnolph, hatte sie gesagt. Das ist doch kein Leben in Ihrer Mansarde, und immer unter Radsportfreunden zu sitzen, geht doch auch nicht für einen Menschen mit höheren Interessen. Eine Frau sollten Sie haben, die für Sie sorgt. Sie sorgen für mich, Madame Bieler. Ach was, wenn Sie sich eine Frau nehmen, ist das noch ganz anders. So eine mollige Wärme, Sie werden sehen. Endlich hatte sie seine Zustimmung erlangt, eine Annonce im Le Soir aufzugeben, und gleich Papier, Feder und Tinte geholt. Junggeselle, Buchhalter, fünfundvierzig, Altneupresbyteraner, feinfühlend, sucht Altneupresbyteranerin schlug sie vor. Das ist nicht nötig, sagte Archilochos. Ich bekehre meine Frau dann schon zum richtigen Glauben. Georgette sah dies ein. sucht eine liebe frohe Frau seines Alters, Witwe nicht ausgeschlossen Ein Mädchen müsse es sein, behauptete Archilochos. Georgette blieb fest. Schlagen Sie sich ein Mädchen aus dem Kopf, meinte sie energisch. Sie waren doch nie mit einer Frau, und jemand muß wissen, wie man das macht. Er stelle sich die Annonce ganz anders vor, wagte Monsieur Arnolph einzuwenden. Wie denn? GRIECHE SUCHT GRIECHIN! Mein Gott, staunte Madame Bieler, sind Sie ein Grieche? und starrte die eher dicke, ungefüge und nördliche Gestalt des Herrn Archilochos an. Wissen Sie, Madame Bieler, sagte er schüchtern, ich weiß, daß man sich unter einem Griechen etwas anderes vorstellt, als ich nun einmal bin, und es ist ja auch lange her, seit mein Urahne in dieses Land wanderte, um an der Seite Karls des Kühnen bei Nancy zu sterben. Und so sehe ich denn auch nicht mehr so recht wie ein Grieche aus. Das gebe ich zu. Aber nun, Madame Bieler, in diesem Nebel, in dieser Kälte und in diesem Regen sehne ich mich zurück, wie meistens im Winter, in meine Heimat, die ich nie gesehen habe, nach dem Peloponnes mit seinen rötlichen Felsen und seinem blauen Himmel (ich las einmal im Match darüber), und so will ich denn nur eine Griechin heiraten, denn sie wird in diesem Lande ebenso verlassen sein wie ich. Sie sind der reinste Dichter, hatte darauf Georgette geantwortet und sich die Augen getrocknet. Und wirklich hatte Archilochos eine Antwort bekommen, schon am übernächsten Tag. Ein kleiner duftender Briefumschlag, ein blaues Kärtchen wie der Himmel des Peloponnes. Chloé Saloniki schrieb ihm, sie sei einsam und wann sie ihn denn sehen könne. Friedrich Dürrenmatt: Grieche sucht Griechin. Eine Prosakomödie. Frankfurt a. M./Berlin: Ullstein 1986, S Niveau C1 / Prüfungsphase 1 Seite 6

7 AUFGABE 5 Lesen Sie die folgenden Fragen und kreuzen Sie für jede Frage (33-39) A, B oder C an. 33. Warum soll Arnolph Archilochos nach Ansicht von Frau Bieler heiraten? A. Weil er in einer Mansarde wohnt. B. Weil er nicht viele Freunde hat. C. Weil er eine Frau braucht, die sich um ihn kümmert. 34. Was ist Arnolph Archilochos von Beruf? A. Buchhalter B. Dichter C. Pfarrer 35. Was ist für Arnolph Archilochos bei der Suche nach einer Frau am wichtigsten? A. Ihr religiöser Glaube B. Ihre Herkunft C. Ihr Aussehen 36. Wieso bezeichnet sich Arnolph Archilochos als Grieche? A. Weil er in Griechenland geboren ist. B. Weil er wie ein Grieche aussieht. C. Weil seine Vorfahren aus Griechenland stammen. 37. Warum sehnt sich Arnolph Archilochos nach Griechenland? A. Weil er lange nicht dort gewesen ist. B. Weil es der ideale Urlaubsort ist. C. Weil Griechenland für ihn Wärme und Licht bedeutet. 38. Warum will Arnolph Archilochos eine Griechin heiraten? A. Um schneller nach Griechenland zurückkehren zu können. B. Weil sich eine Griechin in der Fremde genauso fühlen wird wie er. C. Weil er mit ihr griechisch sprechen kann. 39. Woher kommt das Kärtchen, das Arnolph Archilochos bekommt? A. Aus dem Peloponnes B. Aus Saloniki C. Es steht nicht im Text, woher das Kärtchen kommt. AUFGABE 6 Die linke Spalte (40-44) enthält Ausdrücke aus dem Text. Entscheiden Sie, welcher Ausdruck der rechten Spalte (A-G) die Bedeutung im Sinne des Textes wiedergibt. Ordnen Sie zu. Sie können jeden Ausdruck nur einmal verwenden. Zwei Ausdrücke bleiben übrig. A. akzeptieren 40. erlangen (Zeile 8) B. ankommen 41. aufgeben (Zeile 8) C. hinzufügen 42. einsehen (Zeile 14) D. standhaft sein 43. fest bleiben (Zeile 17) E. bekommen 44. einwenden (Zeile 19) F. veröffentlichen lassen G. widersprechen 40. A B C D E F G 41. A B C D E F G 42. A B C D E F G 43. A B C D E F G 44. A B C D E F G Niveau C1 / Prüfungsphase 1 Seite 7

8 Text C: Wanderer, kommst du nach Sparta Beim folgenden Text handelt es sich um die Besprechung eines historischen Buches über die Thermopylen-Schlacht. Lesen Sie den Text und bearbeiten Sie anschließend die Aufgabe 7. FEUILLETON Mittwoch, Nr Das historische Buch «Wanderer, kommst du nach Sparta» Die Schlacht an den Thermopylen als europäischer Erinnerungsort Die Antike hat Konjunktur, zumindest in Hollywood. Nach dem Makedonen Alexander hat in diesem Jahr der Spartaner Leonidas seinen grossen Auftritt: Warner Brothers bringt das blutige Schlachtenepos «300» in die Kinos. Verfilmt wird der aussichtslose Kampf einer spartanischen Schar gegen die Perser, den schon der griechische Dichter Simonides im 5. Jahrhundert v. Chr. feierte. Sein berühmtes Epigramm hat Friedrich Schiller ins Deutsche übersetzt: «Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest / Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.» Die Thermopylen-Schlacht als Teil der Bildungstradition Europas Generationen von Forschern hat die Frage umgetrieben, warum Leonidas in aussichtsloser Lage die Stellung hielt. Für die Nachwelt stand jedenfalls fest, dass sich Leonidas und seine Getreuen für die Freiheit Griechenlands geopfert und das Abendland gegen die anstürmenden Barbaren aus dem Osten verteidigt hatten. Anuschka Albertz hat nun unter dem Titel «Exemplarisches Heldentum» die Rezeptionsgeschichte der Schlacht rekonstruiert. Sie untersucht zahlreiche Beispiele aus der europäischen Kunst und Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, in denen die Schlacht als überzeitliches Verhaltensmodell für bedingungslosen Gehorsam und militärischen Opfertod dargestellt wird. Das Nachleben der Antike in der heutigen Zeit Albertz hat in ihrem hervorragenden Buch einen wichtigen Beitrag zum Nachleben der Antike geleistet. Heute geht nämlich antikes Bildungswissen verloren und damit auch die Erinnerung an die Thermopylen-Kämpfer. Es bleiben martialische Comics und das moderne Thermopylen-Denkmal am Schauplatz des Geschehens: Hellenen, die in die Neue Welt ausgewandert waren, haben es nach dem Zweiten Weltkrieg finanziert. Auf dem Sockel in der Mitte steht eine Hopliten-Statue von heroischer Nacktheit. Stefan Rebenich Anuschka Albertz: Exemplarisches Heldentum. Die Rezeptionsgeschichte der Schlacht an den Thermopylen von der Antike bis zur Gegenwart. Oldenbourg, München S., Fr Neue Zürcher Zeitung AG Niveau C1 / Prüfungsphase 1 Seite 8

9 AUFGABE 7 Lesen Sie die folgenden Fragen zum Text und kreuzen Sie für jede Frage (45-51) A, B oder C an. 45. Das historische Buch, das hier besprochen wird, trägt den Titel: A. Wanderer, kommst du nach Sparta B. Exemplarisches Heldentum C. Die Schlacht an den Thermopylen als europäischer Erinnerungsort 46. Das Buch hat geschrieben: A. Anuschka Albertz B. Stefan Rebenich C. Friedrich Schiller 47. Das Thema des Buches ist: A. Die Erzählung von der Thermopylen-Schlacht durch den Dichter Simonides B. Der Film 300 von Warner Brothers C. Leonidas und seine Spartaner in der europäischen Kunst und Literatur 48. Die Thermopylen-Schlacht ist lange ein Teil der Bildungstradition Europas geblieben, weil A. in Hollywood viele Filme darüber gedreht wurden. B. viele reiche Griechen immer wieder davon gesprochen haben. C. sie als ein Vorbild für Heroismus betrachtet wurde. 49. Für die meisten Menschen ist die Antike und damit auch die Thermopylen- Schlacht in heutiger Zeit A. immer und überall lebendig. B. von geringerer Bedeutung als in vergangenen Epochen. C. noch wichtiger als in vergangenen Epochen. 50. Diese Buchbesprechung ist A in München erschienen. B in Hollywood erschienen C in der Neuen Zürcher Zeitung erschienen. 51. Das Buch wird in dieser Besprechung A. sehr positiv beurteilt. B. heftig kritisiert. C. eher negativ beurteilt. Niveau C1 / Prüfungsphase 1 Seite 9

10 Text D: Apfeltorte Tarte Tatin AUFGABE 8 Eine deutsche Freundin hat Ihnen per Fax das Rezept zur Apfeltorte Tarte Tatin geschickt, aber durch Ihr fehlerhaftes Faxgerät sind Lücken im Text entstanden. Lesen Sie das Rezept und entscheiden Sie, welche Ausdrücke aus der beiliegenden Liste (A-H) die Lücken des Textes (52-60) füllen können. Ein Ausdruck muss zweimal verwendet werden. A: Apfelhälften E: mit B: die F: Minuten C: servieren G: legen D: lassen H: wie Tarte Tatin Zutaten für 6 Personen: 1500 g Äpfel * Saft von ½ Zitrone * 3 Essl. Butter * 4 Essl. Zucker Für den Teig: 200 g Mehl * 1 Ei * 1 Essl. kaltes Wasser * 1 Essl. Zucker * 1 Prise Salz * 140 g Butter Zubereitungszeit: 1 Stunde und 30 Minuten Backzeit: etwa 30 Minuten Etwa 570 Kalorien pro Person Die Äpfel schälen, halbieren und das Kerngehäuse herausschneiden. Die (52) mit dem Zitronensaft beträufeln. Eine Tortenbodenform von 26 cm Durchmesser großzügig (53) der Butter bestreichen. Den Zucker in (54) Form geben, durch Schütteln gleichmäßig verteilen und auf einer Herdplatte bei äußerst milder Hitze schmelzen lassen, bis er leicht karamellisiert ist. Die Apfelhälften so dicht (55) möglich nebeneinander in die Form (56) und bei sehr schwacher Hitze schmoren (57), bis die Äpfel weich sind. Inzwischen das Mehl mit dem Ei, dem Wasser, dem Zucker und dem Salz mischen. Die Butter hinzufügen. Alles schnell zu einem glatten Teig verarbeiten und kühl stellen. Den Backofen auf 190 C vorheizen. Den Teig etwas größer als die Form ausrollen und auf die Äpfel (58). Die Torte auf der mittleren Schiebeleiste des Ofens etwa 30 (59) backen. Die Torte etwas abkühlen lassen. Lauwarm (60) Niveau C1 / Prüfungsphase 1 Seite 10

11 Text E: Biermarke Rothaus Kultmarke wider Willen AUFGABE 9 Sie werden ab Oktober in Berlin studieren. Ihr deutscher Freund Markus will nun aus Spaß Ihre Deutschkenntnisse testen und Sie gleichzeitig auf Deutschland einstimmen. So schickt er Ihnen folgenden Zeitungsartikel, aus dem er aber einige Wörter absichtlich entfernt hat. Er will, dass Sie diese Wörter finden. Lesen Sie den Text und ergänzen Sie die Lücken (61-75) mit den passenden Wörtern. Kultmarke wider Willen Von Anselm Waldermann Das Rothaus -Bier aus dem Schwarzwald hat in deutschen Großstädten Kult-Status. Zum Teil hat die Marke dort ihren Absatz verdoppelt und das ohne Werbung. Dabei (61) die Brauerei nur ihre Ruhe. Der Rummel wird dem Vorstand langsam zu viel. Mit der Ruhe allerdings ist es in Rothaus mittlerweile (62). Die Brauerei aus dem Hochschwarzwald ist rasant gewachsen: (63) wenigen Jahren verkaufte sie noch Hektoliter im Jahr, heute sind es mehr als Und das in einer Zeit, in (64) die Deutschen insgesamt immer weniger Bier trinken seit 1991 ging der Konsum bundesweit um 20 Prozent (65). Was jeden anderen Manager in Hochstimmung versetzen (66), sieht man in Rothaus jedoch (67) gemischten Gefühlen. Immer weiter soll das Wachstum jedenfalls nicht gehen, sagt Vorstand Thomas Schäuble. Natürlich wird sich Rothaus (68) einen höheren Absatz nicht wehren, sagt er. Aber wir forcieren es nicht. Sonderaktionen oder Preisnachlässe sind für die Brauerei deshalb tabu. Selbst Werbung macht das Unternehmen nicht. Wir wollen kein Fernsehbier werden, sagt Schäuble. Stoppen konnte die Brauerei ihr Wachstum trotzdem nicht. Denn längst ist Rothaus über den Schwarzwald (69) bekannt. Vor allem in Deutschlands Großstädten hat das Bier Kult-Status. Gab es in Berlin vor 15 Jahren gerade einmal zwei Bars, die Rothaus ausgeschenkt haben, so sind es heute mehr als hundert. Vor allem junge Leute sind es, (70) das Bier trinken. Wir freuen uns über (71) neuen Kunden, sagt Schäuble. Aber wir dürfen unseren Heimatmarkt nicht vernachlässigen. Verkaufsschlager der Brauerei ist die Marke Tannenzäpfle. Auf dem Etikett der Flasche prangt ein Schwarzwaldmädel in Tracht, umrahmt von Fichtenzapfen. Mehr Marketing versagt sich Rothaus allerdings. So hat das Unternehmen das Etikett (72) 30 Jahren nicht mehr geändert in den Augen von Werbestrategen eigentlich ein schweres Versäumnis. (73) den Kunden hingegen kommt das unaufgeregte Erscheinungsbild an: Sie glauben uns, (74) wir sind beständig, sagt Schäuble. Die Menschen sehnen sich nach Heimat und Verwurzelung. Wir (75) Geborgenheit in einer verrückt gewordenen Welt. VERGESSEN SIE NICHT, ALLE ANTWORTEN AUF DEN ANTWORTBOGEN ZU ÜBERTRAGEN. Σας υπενθυµίζουµε ότι πρέπει να µεταφέρετε όλες τις απαντήσεις στο απαντητικό έντυπο. ΤΕΛΟΣ ΜΗΝΥΜΑΤΟΣ Niveau C1 / Prüfungsphase 1 Seite 11