Kosten und Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft
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- Christa Morgenstern
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1 Kosten und Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft Natur auf der Rechnung Zur politischen Ökonomie des Naturschutzes 10. Vilmer Sommerakademie vom 18. Bis 22. Juli 2010 Achim Schäfer DUENE e.v. & Lehrstuhl für Landschaftsökonomie
2 Gliederung Zwei BfN-Projekte, Struktur und Vorgehensweise Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität in Deutschland Methodik der Kostenschätzung und Finanzbedarf Vorgehensweise Finanzbedarf Offenhaltung Zusammenfassung
3 Zwei Projekte 1. Biodiversität und Klimawandel: Anpassungsstrategien - Kosten-Nutzen-Szenarien und Klima-Benefits Ziel: Entwicklung, Quantifizierung und ökonomische Bewertung einer Anpassungsstrategie der Naturschutzpolitik in Deutschland an den Klimawandel (Laufzeit: bis Ende 2010) 2. Ländlicher Raum und naturschutzbezogene Anpassungsstrategien an den Klimawandel Ziel: Erarbeitung von Vorschlägen für eine Weiterentwicklung der europäischen Förderpolitik für den ländlichen Raum nach 2013 (Laufzeit: bis Ende 2011) Projekt-Team: Volkmar Hartje, Daija Angeli, Jürgen Meyerhoff, Alexandra Dehnhardt, Henry Wüstemann, Stefan Heiland, Silke Spielmans & Rainer Schliep, TU Berlin, Michael Rühs, Catharina Druckenbrod & Achim Schäfer, Universität Greifswald Fachgebiet Landschaftsplanung und Landschaftsentwicklung Fachgebiet Landschaftsökonomie
4 Ablauf und Arbeitsschritte Handlungsalternativen Biodiversitätsstrategie Naturschutzmaßnahmen Externe Antriebskräfte Wirtschaftsentwicklung Klimawandel Politik Biodiversität Ökosystemfunktionen Ökosystemdienstleistungen (z.b. THG-Reduktion) Kosten (Opportunitätskosten, Managementkosten) Nutzen Ökonomische Bewertung Kosten-Nutzen-Analyse Handlungsempfehlungen Anpassungsszenarien (Biomassepolitik, Naturschutz, Agrarumweltförderung, Klimaschutz) Wirkungsabschätzung
5 Herleitung der Maßnahmen 1. Identifizierung der Ökosystemtypen Terrestrische Natura 2000 Gebiete Moore, Auen, Trockenstandorte Land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen 2. Quantifizierung von Maßnahmen Übernahme von Zielen aus der Biodiversitätsstrategie weitere Konkretisierung durch FFH-Berichte fachliche Bewertung von Maßnahmen 3. Erforderlicher Maßnahmenumfang Ableitung aus FFH-Berichten Auswertung Agrarumweltprogramme (2. Säule)
6 Maßnahmen Grünland Erhaltung des artenreichen Grünlandes Entwicklung von artenreichem Grünland Erhaltung und Pflege Streuobstwiesen Neuanlage von Streuobstwiesen Extensivierung von Intensivgrünland ha ha ha ha ha ha
7 Maßnahmen Acker Umwandlung von Acker in Grünland oder mehrjährige Brachen Neuanlage von Strukturelementen Schutz der Ackerwildkräuter und wildlebender Tierarten Neuanlage von Streuobstwiesen Boden- und gewässerschonende Bewirtschaftung ha ha ha ha ha ha
8 Maßnahmen Trockenstandorte Mahd oder extensive Beweidung (jährlich) Mahd oder extensive Beweidung (periodisch alle 3-5 Jahre) Entfernung von Gehölzen, Aushagerung Erweiterung vorhandener Flächen ha ha ha ha ha
9 Maßnahmen Wälder Natürliche Waldentwicklung Waldumbau Erhöhung der Strukturvielfalt -Totholz -Schichtung - Waldrandgestaltung Erhaltung historischer Nutzungen - Mittelwald -Niederwald - Hutewald ha ha ha ha ha
10 Maßnahmen Moore Natürliche Entwicklung Renaturierung Wiedervernässung Nutzungsaufgabe und Paludikultur ha ha ha ha ha
11 Maßnahmen Auen Natürliche Entwicklung Pflege artenreicher Auenwiesen Wiederherstellen Überflutungsdynamik Umwandlung Ackerflächen Neuentwicklung artenreicher Auenwiesen und -wälder ha ha ha ha ha ha
12 Kosten und Finanzbedarf Kosten Einzel- und volkswirtschaftliche Kosten Einmalig anfallende Kosten (Investitionen) Laufend anfallende Durchführungskosten Opportunitätskosten (Entgangener Gewinn) Effizienzpreise (ohne Marktverzerrungen) Keine Subventionen Verteilung der Kosten spielt keine Rolle Finanzbedarf fiskalische Kosten der erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität Marktübliche, auch verzerrte Preise Subventionen werden mit gerechnet Ansprüche an Zahlungen (Eigentumsrechte) sind entscheidend
13 Methodik der Kostenschätzung a) b) G i NK i NK e K e E e K e E e K e E e a) Erhaltungsmaßnahmen nicht intensivierungsfähiger Acker- und Grünlandstandorte b) Extensivierungsmaßnahmen mit Aufwertungspotenzial
14 Kalkulationsschema für die Herleitung der Kosten 1 Markterlös Erntemenge x Produktpreis 2 - Variable Kosten 3 = Deckungsbeitrag 4 - Verfahrens-Fixkosten Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz, variable Maschinenkosten, Verzinsung des Umlaufkapitals usw. Gebäude- und Maschinenkosten, Arbeitserledigung 5 = Verfahrensleistung 6 Opportunitätskosten Kosten der verdrängten Produktion
15 Kalkulation des Finanzbedarfs Ausgleichszahlungen an Land- und Forstwirtschaft Ermittlung des naturalen Faktoraufwandes Kalkulation des Finanzbedarfs zu gegebenen Preisen regelmäßige Pflege- und einmalige Erstinstandsetzungskosten Detailrechungen auf der Ebene der Biotopkomplexe
16 Ermittlung ökonomischer Faktoransprüche Bestimmung der erforderlichen Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen bzw. der Nutzungsformen Beweidung (Mutterkühe, Jungrinder, Schafe) Mahd und Heubereitung Extensivierung von Acker und Grünland Strukturelemente Sonderbehandlung kleiner Flächen: Plaggenhieb auf Zwergstrauchheiden, Mahd, Gehölzentfernung, Rückverwandlung in Äcker Nutzungsaufgabe und Sukzession
17 Vorgehensweise und Problembereiche Mengengerüst als Grundlage Problembereiche - Regionalisierung der Maßnahmen - Grünland und sinnvolle Biomasseverwertung - volatile Agrarmärkte und politische Rahmenbedingungen - Flächenankäufe ohne Nutzungsabsicht (Spekulation)
18 Agrarpolitik nach 2013? Quelle: Heißenhuber 2008
19 Volatile Agrarmärkte Quelle: Schmid et al. 2009
20 Verfahrensleistung Roggenanbau Extensiv Integriert 2002/ Ertrag dt/ha 16,95 67,10 2 Preis /dt 8,22 8,22 3 Markterlös /ha 139,33 551,56 4 variable Kosten /ha 101,84 335,96 5 Deckungsbeitrag /ha 37,49 215,60 6 Verfahrens-Fixkosten /ha 184,94 219,50 7 Verfahrenskosten /ha 286,78 555,46 8 Verfahrensleistung /ha -147,45-3,90 9 Opportunitätskosten /ha 143,55 Quelle: nach HAMPICKE et al
21 Verfahrensleistung Roggenanbau Extensiv Integriert Extensiv Integriert 2002/ Ertrag dt/ha 16,95 67,10 16,95 67,10 2 Preis a) /dt 8,22 8,22 22,25 22,25 3 Markterlös /ha 139,33 551,56 377, ,98 4 variable Kosten /ha 101,84 335,96 101,84 335,96 5 Deckungsbeitrag /ha 37,49 215,60 275, ,01 6 Verfahrens-Fixkosten /ha 184,94 219,50 184,94 219,50 7 Verfahrenskosten /ha 286,78 555,46 286,78 555,46 8 Verfahrensleistung /ha -147,45-3,90 90,36 937,52 9 Opportunitätskosten /ha 143,55 847,16 a) Preis für 2007: Mittelwert aus Schwankungsbreite 21,7-22,8 EUR/dt für November 2007 in Mecklenburg-Vorpommern. Bauernzeitung 2007, S. 51. Alle anderen Daten nach HAMPICKE et al
22 Kaufpreise landwirtschaftlicher Flächen
23 Finanzbedarf Offenhaltung FFH-Flächen ha EUR/ha Tsd. EUR Extensive Flachland-Mähwiesen Heiden 1) Kalkmagerrasen Kalkmagerrasen 1) Berg-Mähwiesen Silikat-Magerrasen Borstgrasrasen Pfeifengraswiesen Trockene Sandrasen u.ä. 1) Kalkreiche Niedermoore Brenndolden-Auenwiesen Quelle: Eigene Berechungen nach KTBL. 1) Beweidung mit Schafen, Angaben nach Berger 2007.
24 Finanzbedarf Offenhaltung Grünland ha EUR/ha Tsd. EUR Erhaltung des artenreichen Grünlandes 1) trockene FFH-Flächen (Rest) 2) Entwicklung von artenreichem Grünland 2) Erhaltung und Pflege Streuobstwiesen 3) Neuanlage von Streuobstwiesen 3) Extensivierung von Intensivgrünland 4) Quellen: 1) Rühs et al 2005, ) Durchschnitt FFH-Flächen. 3) Aendekerk o.j. 4) Hampicke 2009
25 Finanzbedarf Offenhaltung Acker ha EUR/ha Tsd. EUR Umwandlung von Acker in Grünland oder mehrjährige Brachen 1) Neuanlage von Strukturelementen 2) Ackerwildkrautschutz und wildlebende Tiere 3) Neuanlage von Streuobstwiesen 4) Boden- und gewässerschonende Bewirtschaftung ( ) Quelle: 1) durchschnittliche Kosten von GL oben plus Opportunitätskosten. Hampicke ) Hohes Agrarpreisniveau. 4) Wert von GL oben plus Opportunitätskosten.
26 Vergleich mit anderen Studien Güthler & Oppermann 1,5 Mha Hampicke ,3 Mha diese Studie 3,1 Mha Unterschiede: Mengengerüst, Maßnahmen, insb. beim Grünland, Finanzbedarf bei einzelnen Maßnahmen (insb. Streuobstwiesen) Verfügbare Mittel Mio. EUR ELER SP ELER SP Säule Grünland
27 Zusammenfassung Unterschied zwischen Kosten und Finanzbedarf Kalkulation des Finanzbedarfs für die Offenhaltung ist noch nicht vollständig konservative erste Schätzung keine Optimierung, Effizienzpotenziale Problembereiche - Volatile Agrarmärkte - Politische Rahmenbedingungen Vergleich mit anderen Studien und vorhandenen Mitteln
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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