Marlies und Gerhard Smits. 99 Benimmtipps. für den täglichen Gebrauch

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Marlies und Gerhard Smits. 99 Benimmtipps. für den täglichen Gebrauch"

Transkript

1 Ebook 1

2 Marlies und Gerhard Smits 99 Benimmtipps für den täglichen Gebrauch 2

3 Ausgabe 2013 Marlies und Gerhard Smits Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung bedarf der ausschließlichen Zustimmung der Autoren Das gilt besonders für die Vervielfältigung, Verwertung, Übersetzung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Bildnachweis fotolia.de 3

4 Intro 'Gutes Benehmen ist das Öl im Getriebe zwischenmenschlicher Umgangsformen', soweit ein chinesisches Sprichwort. In solchen geflügelten Worten liegt ja bekanntlich viel Wahres. Wie würde unser Leben aussehen, wenn wir ohne diesen Schmierstoff auskommen müssten? Heute haben wir so viele Möglichkeiten miteinander in Kontakt zu treten und das überall auf der Welt. Da tut eine kleine Orientierungshilfe gut. Es ist so viel einfacher sympathisch und souverän zu wirken, wenn man die Spielregeln kennt. Das dabei die Authentizität nicht auf der Strecke bleibt ist für mich selbstverständlich. Gute Umgangsformen sind keine 'Schleimerei' sondern, im Gegenteil, heute schon ein Statussymbol. Seit 2003 schreibe ich nun elfmal im Jahr einen kurzen Benimmtipp. Informativ, aber auch immer augenzwinkernd. Was lag da näher, als aus dieser Fülle von Texten ein Buch zu machen. Freuen Sie sich auf 99 praxisnahe Informationen für das tägliche Miteinander in allen Bereichen des Lebens. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und freue mich auf Ihr Feedback. Es grüßt Sie herzlich Ihre Marlies Smits 4

5 Inhaltsverzeichnis Intro Wichtigste Gebote des guten Benehmens Wie fit sind Sie im richtigen Umgang mit der Serviette? Positives Verhalten am Telefon Weihnachtsfeiern Regeln im Umgang mit Rauchern und Nichtrauchern Der Umgang mit Titeln Die Gesellschaftskleidung Auch ein Gast hat Pflichten Sie haben erhalten! Bin ich höflich? Die Sprache des Bestecks Geburtstagsfeiern Die Visitenkarte Tod und Trauer Weihnachtspost

6 16. Kunden begeistern Das Handy - Anderen ein Ärgernis? Das Brot bei Tisch Stil-Abitur für die Herrlichkeit Eine kleine Gesprächsetikette Sommerkleidung Umgangsformen unterwegs Bitte nach Ihnen die Vortrittsregeln Kaugummi Small Talk Die kleine Plauderei Verabschieden Am Buffet Du oder Sie? Image Ein Bild und tausend Worte Wissenswertes zur Tischordnung Kleider machen Leute - Schuhe machen Persönlichkeit Die Trinkgeldfrage

7 33. Sie haben erhalten Moin, Hallo, Guten Tag, Mahlzeit Über Akkolade, Handkuss und Händedruck Sharon, Physalis & Co. - Exotische Früchte Kleiner Knigge fürs Fitness-Studio "War das wieder peinlich " "Jeans im Business" ein Streitthema "Vorhang auf" im Theater, Konzert oder Kabarett Hochzeitsgäste Ordnung im Vorstellchaos Im Auto unterwegs Nein, meine Suppe ess' ich nicht! Körpersprache - authentisch und positiv Kennen Sie die ungeschriebenen Gesetze? Glaswelten Winterzeit- Mützenzeit Erkältungszeit

8 50. Kartengrüße Bewahren Sie Haltung Ich kann zaubern und Sie können das auch Kleiner Blumen-Knigge Herr Ober bitte zahlen Trinkgeld in fremden Ländern Unterwegs mit der Eisenbahn Kleider machen Leute - der gute Stil im Business Mein Beileid - Vom Umgang mit dem Tabuthema Tod Besuch am Krankenbett Von Labertaschen und Schnarchnasen Achtung- heiß und fettig! Von Servicepersonal und Servier-Regeln Alte Regeln Neue Empfehlungen Power am Telefon Unterwegs mit Sonnenbrille und Regenschirm Besteckfehler Eine runde Sache - 'Runde Geburtstage' Wertschätzung, eine zeitgemäße Tugend

9 67. Wissenswertes über Wein Von Anstand und Sitte Die Fettnäpfchen-Falle Outfit-Alarm Was Männer alles dürfen und was nicht Knigge für Kids Kann denn Kleidung Sünde sein? Kleidungssünden bei Frauen Darf man Kartoffeln schneiden? Antworten auf häufig gestellte Fragen Gibt es eine zweite Chance für den ersten Eindruck? Parfüm - Lust und Last zugleich Reklamationen mit Stil Brauchen wir noch Kavaliere? Frühjahrsputz im Kleiderschrank Kleiner Büro-Knigge Briefanschriften Accessoires, Kleine Dinge Große Wirkung Netzwerken bei Xing, Facebook und Co Namen Nur Schall und Rauch?

10 84. Nicht nur zu Weihnachten Geschenke und ihre Tücken Geheimzeichen Händedruck Statussymbole Insignien der Macht Altertümer im Schriftverkehr Zehn Punkte-Plan für wirkungsvolles Präsentieren Die ' Big five' bei Tisch Groß oder klein, hell oder dunkel Die Prinzipien von Form und Proportion in der Kleidung Auf Reisen Was hast Du gesagt? - Vom wirklichen Zuhören Das stille Örtchen oder: Wo der Kaiser zu Fuß hin geht Oh du fröhliche Weihnachtsfeiern ohne Reue Geheimsprache Kleidungsvermerk Von Türen, Treppen und kurzen Röcken Kleiner Hochzeitsknigge Tauschgeschäfte im Format 85 x 50 mm Kleiner Hotel-Knigge

11 Kontakt Benehmensberatung Marlies Smits Haberkamp 60, Großhansdorf marlies.smits@benehmensberatung.de 11

12 1. Wichtigste Gebote des guten Benehmens Wertschätzung zeigen Aufmerksam sein Grüßen Blickkontakt aufbauen und halten Rangfolgen beachten Zur Begrüßung aufstehen Sich selbst mit vollem Namen vorstellen Andere miteinander bekannt machen Pünktlich sein Zuhören Andere ausreden lassen Niemanden bloß stellen Vortrittsregeln beachten Dresscodes einhalten Die Sprache des Bestecks beachten Während des Essens einen angenehmen Anblick bieten 12

13 2. Wie fit sind Sie im richtigen Umgang mit der Serviette? Die Serviette legen Sie vor dem Servieren des ersten Ganges auf den Schoß. Bitte auf keinen Fall in den Hemdkragen oder Hosenbund stopfen! Günstig ist es, sie einmal zu falten und zwar so, dass die obere Hälfte ca. 5 cm kürzer als die untere ist. Zum einen rutscht sie nicht so leicht und Sie haben die Möglichkeit, Spuren die beim Abtupfen des Mundes in der Serviette bleiben zu verdecken. Platzieren Sie die Serviette mit dem Knick zum Knie auf dem Schoß. WICHTIG: Während des Essens, vor jedem Trinken den Mund abtupfen. Es sieht überhaupt nicht appetitlich aus, wenn Speisereste am Kristallglas kleben! Nach dem Essen wird die Serviette locker zusammengelegt und links neben dem Gedeck deponiert. Zusammengeknüllt auf dem Teller hat sie nichts verloren. Eine amerikanische Sitte und auch bei uns manchmal zu sehen: Wenn ein Gast während des Essens den Tisch verlassen muss, wird die Serviette auf den Stuhl gelegt. Bitte zeigen Sie, dass Sie mit den zeitgemäßen Regeln vertraut sind und lassen Sie auch in diesem Fall die Serviette links neben Ihrem Teller liegen. Selbstverständlich gibt es was das gute Benehmen anbelangt keinen Unterschied zwischen einer Stoffund einer Papierserviette. 13

14 3. Positives Verhalten am Telefon Wir gehen täglich mit diesem wichtigen Kommunikationsmittel um und liefern ständig eine kleine auditive Visitenkarte ab. Am Telefon haben wir für den positiven Eindruck nur unsere Stimme und unser Gehör. Wie sollte nun eine gute Telefonvisitenkarte aussehen? 1. Am besten ist es, wenn Sie nach dem zweiten Klingeln den Hörer abnehmen. So erschrecken Sie niemanden und es wird auch keiner ungeduldig. 2. Melden Sie sich mit dem Vor und Zunamen, das gibt dem Gesprächspartner die Möglichkeit sich auf Ihre Stimme und den Tonfall einzustellen. Im beruflichen Bereich gehört zur Namensnennung der Firmenname dazu. Die Reihenfolge ist dann so: Mustermann AG, Martha Muster, Guten Tag Bitte denken Sie daran, zwischen die einzelnen Teilen Pausen einzubauen: Mustermannagemarthamustergut ntach liest sich nicht nur schwer - man versteht es auch nicht 3. Begrüßen Sie Ihren Gesprächspartner freundlich. Auch der dreißigste Anrufer hat noch ein Recht auf eine freundliche Begrüßung. Wenn Sie seinen Namen wissen, sprechen Sie ihn auch damit an. 4. Notieren Sie den Namen des Anrufers und sprechen ihn während des Gesprächs ein- bis zweimal mit dem Namen an. So zeigen Sie Interesse. 5. Hören Sie genau zu und machen Sie sich Notizen. 6. Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihren Gesprächspartner. Wenn Sie nebenbei Männchen malen, ein Computerspiel spielen oder den Geschirrspüler ausräumen spürt Ihr Gesprächspartner, dass Sie nicht bei der Sache sind. 7. Fassen Sie den Inhalt des Anrufs zum Schluss kurz zusammen. So können Sie testen ob für beide die gleichen Informationen vorhanden sind 8. Verabschieden Sie sich freundlich. Ein Lächeln hört man auch am Telefon. 9. Beachten Sie die korrekten Anrufzelten - behalten Sie die Uhr im Auge. Im Geschäftsleben sollten Sie zu 14

15 den üblichen Geschäftszeiten anrufen. (Bei Handwerkern etwas früher als in den Büroetagen). Im Privatleben ist es höflich, nicht vor neun Uhr morgens zu stören. Hier sollte auch eine Mittagspause von ca bis Uhr eingehalten werden. In einem für Sie fremden privaten Haushalt dürfen Sie bis Uhr anrufen. Bei Freunden, Bekannten und Verwandten, deren Tagesablauf Sie ja wahrscheinlich kennen, richten Sie sich nach deren Gepflogenheiten. Die alte Regel, dass man während der Tagesschau nirgends anrufen darf gilt nicht mehr. Heute gibt es eine Fülle von Nachrichtensendungen, so dass jeder sich jederzeit informieren kann. Zum Schluss noch zwei Anregungen: Je schneller gesprochen wird, desto höher, je aufrechter die Haltung, desto voller klingt Ihre Stimme am Telefon. Ich habe es mir angewöhnt, die wichtigen Gespräche im Stehen zu führen. 15

16 4. Weihnachtsfeiern Wenn das Jahr seinem Ende entgegen geht, bricht die Zeit der Weihnachtsfeiern und Betriebsfeste an. Hier lauern einige Fettnäpfchen vor denen ich Sie mit diesem Kapitel bewahren möchte. Eine Feier im Betrieb / Unternehmen, egal ob Weihnachtsfeier oder Betriebsfest, hat nie nur privaten Charakter. Sie feiern hier mit Kollegen und Vorgesetzten. Meist übernimmt der Arbeitgeber einen großen Teil der Kosten. Wichtig ist, dass Sie Hierarchieebenen und Rangfolgen beachten. Sie befinden sich ja noch im beruflichen Kontext, auch wenn die Veranstaltung in Ihrer Freizeit stattfindet. Ihr Vorgesetzter ist hier primus inter pares (Erster unter Gleichen). Erscheinen Sie pünktlich (im angegebenen Zeitrahmen) und kleiden Sie sich dem Anlass entsprechend. Eine Feier verdient eine etwas festlichere Kleidung als der ganz normale Arbeitsalltag. So wird auch optisch gleich der besondere Anlass deutlich. Die Herren sollten ihr Sakko im Laufe des Abends nur dann ablegen, wenn der Gastgeber (Ihr Chef) sein Jackett ebenfalls ausgezogen hat. 16

17 Haben Sie gute Laune; behandeln Sie Ihre Mitmenschen höflich und gehen Sie freundlich und mit einem Lächeln auf andere zu. Menschen, die nur mit den Kollegen aus der eigenen Abteilung zusammen klüngeln", machen oft den Eindruck, als ob sie über andere lästern" würden. Das wirkt immer negativ. Nutzen Sie die Veranstaltung, um Ihr Netzwerk" zu erweitern. Versuchen Sie mit möglichst vielen Kollegen - am besten auch aus anderen Abteilungen - ins Gespräch zu kommen. Beachten Sie hierbei die Smalltalk- Regeln. Zeigen Sie Interesse an Ihrem Gegenüber und vermeiden Sie negative Gesprächsthemen wie Krankheit oder Tod. Schaffen Sie ein positives Klima und halten Sie bitte keine Monologe. Smalltalk ist wie Ballspielen: Geben Sie den Ball auch mal ab, um ihn dann wieder aufzufangen. Sicher wird Ihr Gastgeber in irgendeiner Form für Ihr leibliches Wohl sorgen. Verhalten Sie sich auch am Büffet rücksichtsvoll und glänzen Sie mit tadellosen Manieren. Es wird heute immer noch vom Verhalten bei Tisch auf die gesamte Kinderstube geschlossen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Alkohol. Hier gilt: Jeder sollte nur so viel Alkohol zu sich nehmen, wie er verträgt. Sonst kann aus dem Morgen nach dem Fest der schlimmste des ganzen Jahres werden. 17

18 5. Regeln im Umgang mit Rauchern und Nichtrauchern Das oberste Gebot: Toleranz auf beiden Seiten! Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich und die meisten von uns reagieren auf Erziehungsversuche ärgerlich. Raucher und Nichtraucher sollten Rücksicht auf einander nehmen. Das bedeutet auch rauchfreie Zonen zu respektieren und andere nicht zu belästigen. Vorträge über die gesundheitlichen Risiken werden selten geschätzt. Ein kleiner Hinweis, ob das Rauchen in einem Raum gestattet ist, ist das Vorhandensein eines Aschenbechers. Hier können Sie sicher sein, dass mit Rauchern gerechnet wird. Trotzdem sollten Sie um die Erlaubnis der Anwesenden bitten, wenn Sie der Erste sind, der sich eine Zigarette anzündet. Apropos Aschenbecher: Dieses Gefäß soll dazu dienen, Asche und Zigarettenstummel aufzunehmen. Zahnstocher, Papierstückchen oder gar Apfelreste und Ähnliches haben darin nichts zu suchen. Übrigens ist es ausgesprochen unhöflich, den großen Ascher, also den Fußboden zu benutzen. 18

19 Rauchfreie Zonen gibt es inzwischen viele. In Kirchen, Museen, Wartezimmern, auf Flughäfen und Bahnhöfen wird nicht, oder nur in besonders gekennzeichneten Räumen geraucht. Wenn Sie in einem Nichtraucherhaushalt zu Gast sind gibt es für Sie als Raucher zwei Möglichkeiten: Entweder Sie verzichten für diesen Abend auf den Genuss Ihrer Pfeife, Zigarre oder Zigarette, oder Sie fragen den Gastgeber, ob Sie auf dem Balkon, der Terrasse oder vor der Tür rauchen dürfen. Vielleicht erlaubt man Ihnen ja auch das Rauchen in der Wohnung, z.b. in einem besonderen Raum. Das entscheidet der Gastgeber und Sie sollten seine Entscheidung akzeptieren. Bei geschäftlichen Einladungen in private Haushalte, beispielsweise beim zukünftigen Chef verzichten Sie lieber erst einmal auf den blauen Dunst. Eine weitere Raucherregel sagt, dass weder ein (Ihnen fremder) Raum noch ein Gebäude mit einer brennenden Zigarette betreten werden sollte. Frauen dürfen heute auch auf der Straße rauchen, früher war dies ein Hinweis auf leichten Lebenswandel; stilvoll und elegant wirkt das aber heute auch noch nicht. Beim Feuergeben gibt es nicht mehr so viele Stolpersteine. Ein Herr braucht zum Beispiel dabei nicht mehr aufzustehen, eine Dame darf sich auch selbst eine Zigarette anzünden, oder auch einem Mann Feuer geben. Rauchende achten einfach untereinander auf ihre Bedürfnisse, Rangfolgen gelten hier nicht mehr. Pfeifen und Zigarrenraucher sorgen selbst für ihr Feuer. Bei einer größeren Feier mit einem gesetzten Essen wird erst nach dem Dessert geraucht, nicht zwischen den einzelnen Gängen. Zum Schluss möchte ich noch zwei, eigentlich selbstverständliche, Hinweise geben: Bitte pusten Sie niemandem ihren Rauch ins Gesicht und reden Sie nicht mit einer brennenden Zigarette im Mund. Denken Sie daran: Rücksichtnahme und Toleranz auf beiden Seiten sind das A und 0, wenn Raucher und Nichtraucher zusammen sind. 19

20 6. Der Umgang mit Titeln Wenn es um Titel geht fällt vielen Menschen zuerst der Adelstitel ein und erst in zweiter Linie der Doktorenoder Professorentitel. Die letzteren sind jedoch viel verbreiteter und ich möchte mich in diesem Newsletter auch hautsächlich mit den gebräuchlichsten Titeln beschäftigen. Hierzu gehören neben den akademischen Titeln die Amtsbezeichnungen und Prädikate. Hinzu kommen noch die Ehrentitel. Titel gehören nach dem Gesetz der Höflichkeit zum Namen. Eine Frau Dr. Meier ist in der mündlichen, wie in der schriftlichen Anrede Frau Dr. Meier. Hätte diese Dame noch eine Professorentitel spricht und schreibt man sie mit Frau Professorin Meier an. Der Titel wird also in die weibliche Form gesetzt. Dies gilt für alle Titel, mit Ausnahme des Doktortitels. Bei mehreren Titeln wird nur der höchste genannt > Professor Dr. Dr. Peter Müller = Herr Professor Müller Wenn sich Herr Professor Dr. Müller selbst vorstellt lässt er alle Titel weg: Mein Name ist Peter Müller Bei ehrenhalber verliehenen Titeln wird das h.c. (honoris causa = ehrenhalber) in der Anschrift mitgeschrieben Herrn Dr. h.c. Peter Müller und in der Anrede weggelassen. Akademische Diplome gehören nie in die Anrede und auch im Anschriftenfeld tauchen sie heute nur noch selten auf. Es ist moderner auf diese Zusätze zu verzichten. Als Prädikate bezeichnet man Würdenbezeichnungen die an öffentliche oder kirchliche Ämter gebunden sind. Das Staatsoberhaupt oder der Botschafter eines anderen Landes haben Anspruch auf das Prädikat Exzellenz. Andere Prädikate sind zum Beispiel Eminenz, Hochwürden oder Majestät (bei Monarchen). Zu den Amtsbezeichnungen zählen Titel wie Bundesminister, Staatssekretärin, Landrat, Botschafter des eigenen Landes, Generalmusikdirektorin usw. Diese Titel sollten situationsgerecht angewandt werden. Wenn ein Journalist den Bürgermeister interviewt, dann wird er ihn mit Herr Bürgermeister anreden, trifft er den Bürgermeister aber zufällig im Skiurlaub ist diese Anrede nicht nötig. Nun noch kurz zu den Adelstiteln. Offiziell gehören sie seit 1919 (Weimarer Verfassung) nur noch zum Namen, das heißt ein Adelsprädikat hat nichts mit der hierarchischen Rangfolge zu tun. Frau Meier und Gräfin Rantzau, 20

21 beide im gleichen Alter und in der gleichen Position, haben auch den gleichen hierarchischen Rang. Obwohl Adelstitel wie eben beschrieben Bestandteil des Namens sind fällt das Herr oder Frau in der Anrede von Baronen, Grafen, Herzögen usw. weg. Die korrekte Anrede für Sabine Gräfin von Moorburg ist also Gräfin Moorburg. Wer aufgepasst hat, hat bemerkt dass auch das von wegfällt. Eine Besonderheit hat der Titel Freifrau /Freiherr. Dieser Zusatz erscheint nur im Adressfeld, in der Anrede geht es dann mit Frau/Herr von... weiter. Im gesellschaftlichen Bereich legen adlige Personen häufig noch großen Wert auf die entsprechenden älteren Anredeformen, wie z.b. Durchlaucht oder Hoheit. Am besten fragen Sie in Situationen, in denen Sie unsicher in der Anredeform sind ihren Gesprächspartner wie er angesprochen werden möchte. Hier noch mal das wichtigste in Kurzform - Der Titel gehört zum Namen, der Inhaber hat Anspruch darauf, dass sein Titel genannt wird. - Die Titel werden bei Frauen in die weibliche Form gesetzt. (Ausnahme Doktor) - Bei mehreren Titeln wird nur der höchste genannt. (schriftliche und mündliche Anrede) - In der Anschrift werden alle Titel genannt und ausgeschrieben. (Ausnahme Dr.) - Bei der Selbstvorstellung wird der eigene Titel nicht genannt > ich bin Ina Meier - Akademiker untereinander verwenden ihre Titel nicht. 21

22 7. Die Gesellschaftskleidung Die Zeit der Bälle ist zwar meist im Winter, aber das Thema Gesellschaftskleidung ist trotzdem ein Dauerbrenner. Deshalb beschäftige ich mich im aktuellen Benimmtipp mit den Kleiderregeln für gesellschaftliche Anlässe. Wenn Sie schriftlich zu einer Feier eingeladen werden finden Sie meist einen Bekleidungsvermerk auf Ihrer Einladung. Traditionell werden hier oft nur die Herren angesprochen. Gängige Formulierungen sind: 1. Businessanzug / Geschäftskleidung 2. Schwarzer (dunkler) Anzug 3. Abendkleidung 4. Smoking oder Black tie / cravatte noir 5. Frack oder white tie / cravatte blanche Zu 1. Diese Kleidung ist angemessen für formelle Anlässe wie Empfänge, Feierstunden oder Festakte. Hier wird die hochoffizielle Geschäftsgarderobe erwartet. Für den Herrn bedeutet dies einen relativ dunklen Anzug (kein braun), evt. mit Weste und einem möglichst weißen Hemd mit Kentkragen und einer klassischen Krawatte. Ergänzt wird das Ganze durch dunkle Strümpfe und schwarze Lederschuhe (Oxford oder Budapester). Die Dame trägt zu dieser Gelegenheit entweder ein klassisches Kostüm mit Bluse oder ein Kleid mit passender Jacke. Die Rocklänge sollte knieumspielend sein. Bei vielen Anlässen ist auch der klassische Hosenanzug angemessen. Leider fehlt häufig ein Kleidungsvermerk bei Einladungen zu diesen Festlichkeiten, es wird erwartet, dass die Gäste wissen wie sie sich zu kleiden haben. Zu 2. Der schwarze oder sehr dunkle Anzug sieht am Tage sehr ähnlich aus wie der Businessanzug. Die Farbskala ist allerdings auf die dunklen Töne wie schwarz, dunkelblau oder anthrazit beschränkt. Weste Das weiße Hemd ist obligatorisch, die Weste kann dabei sein. Am Abend wird der Anzug mit einer Weste aus edlen Stoffen festlicher. Die Dame ist tagsüber mit eleganter Tageskleidung und am Abend mit Abendgarderobe richtig angezogen. Unpassend ist allerdings ein langes Abendkleid zum dunklen Anzug zu kombinieren. Zu 3. Wenn der Kleidungsvermerk Abendkleidung, festliche Garderobe, oder Ballkleidung lautet steht Ihnen die gesamte Palette der Abendgarderobe zur Verfügung. Vom Smoking über das Dinnerjackett (das ist die som- 22

23 merliche Variante des Smokings) und das Longjackett bis zum Spencer oder dem schwarzen Anzug ist alles erlaubt. Die Dame passt sich in der Kleidung ihrer Begleitung an. Der Smoking bedingt ein festlicheres Outfit als ein schwarzer Anzug. Zu 3. Der Smoking (kleiner Gesellschaftsanzug) wird mit Smokinghemd und Fliege (keine weiße, die gehört zum Frack) getragen, außerdem gehört entweder eine Weste oder der Kummerbund dazu. Die Dame hat die große Auswahl. Hier ist ein langes Abendkleid genauso passend, wie ein festlicher Abendanzug. Die Damen müssen sich übrigens nicht auf die dunklen Farben beschränken, Sie dürfen je nach Geschmack und Farbtyp mit den Farben spielen. Zu 5. Zum Frack (großer Gesellschaftsanzug) der bei uns in Deutschland immer seltener getragen wird gehört die weiße Fliege, das weiße Frackhemd und die weiße Frackweste. Und natürlich schwarze Lackschuhe. Die passende Damenkleidung ist eine lange Abendrobe. Wenn sie schulterfrei ist gehört unbedingt eine Stola oder ein Cape dazu. Auch lange Abendhandschuhe sind passend. Zur großen Abendgarderobe wird keine Armbanduhr getragen. Smoking und Frack sind Kleidungsstücke die nur am Abend getragen werden. Eine Ausnahme ist eine Hochzeit die im privaten informellen Rahmen gefeiert wird. Hier kann der Smoking schon am Nachmittag getragen werden. Bei gesellschaftlichen Anlässen die am Tage stattfinden zum Beispiel eine offizielle Hochzeit, sind der Stresemann oder der Cut die angemessene Wahl. Zu den ungeschriebenen Kleidungsgesetzen gehört die Gepflogenheit zu Beerdigungen in dunkler Kleidung zu erscheinen. Die Faustregel sagt: je enger die Beziehung zum Verstorbenen, desto mehr schwarz wird getragen. Kleidungshinweise auf Einladungen sind immer bindend. Wenn also ein Smoking als Kleidungsvermerk gefordert ist muss auch der Smoking getragen werden. Wenn Sie eine große Feier planen bedenken Sie dies bitte, denn wenn nur ein Drittel Ihrer Gäste über ein solches Kleidungsstück verfügen, dann kann es sein, dass die Feier im kleineren Kreis als geplant stattfinden wird. Nicht jeder ist bereit extra für diesen Anlass einen teuren Smoking anzuschaffen oder zu leihen. Die Leihgebühr für einen Frack (z.b. für das Bremer Schaffermahl) liegt übrigens bei etwa 350,-- inklusive der erforderlichen Änderungen. Viele weitere Informationen finden Sie unter 23

24 8. Auch ein Gast hat Pflichten Es gibt viele Gelegenheiten bei denen wir, auch im weitesten Sinne, Gäste sind. Da ist die Einladung zu einer Silbernen Hochzeit, die Jubiläumsfeier des Unternehmens in dem wir arbeiten, oder der Termin mit einem Geschäftspartner in seiner Firma. Immer sollten wir geehrte Gäste sein um deren Wohl sich der Gastgeber sorgt. Aber nicht nur er ist in der Pflicht, auch wir als Gäste haben unsere Aufgaben. Das beginnt schon mit der Einladung zu einer Feier, die wir erhalten. Es sollte selbstverständlich sein auf eine Einladung zu antworten. Hier gilt die Faustregel: es wird auf dem gleichen Weg geantwortet auf dem eingeladen wurde. Eine Einladung per kann also getrost auf dem elektronischen Postweg beantwortet werden. Auf eine schriftliche Einladung per Fax oder SMS zu reagieren ist allerdings ein grober Schnitzer. Auf einer schriftlichen Einladung findet sich in den meisten Fällen ein Bekleidungsvermerk. Diese Hinweise sind bindend und ein höflicher Gast hält sich daran und erscheint im entsprechenden Outfit. Wenn wir ohne spezielle Einladung Gäste sind, z.b. Gast in einem anderen Unternehmen, Gast auf einem Kongress oder Gast bei einer Besprechung empfiehlt es sich die angemessene Kleidung zu wählen, denn auch damit können wir unsere Wertschätzung dem Gastgeber gegenüber zeigen. Die Pünktlichkeit ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zum perfekten Gast. Hier liefert die Einladung wieder gute Dienste um herauszufinden wann unser Erscheinen erwartet wird. Die Formulierung um Uhr sagt, dass die Veranstaltung pünktlich zum angegebenen Zeitpunkt beginnt, Ab Uhr erlaubt eine etwas lockere Zeitgestaltung, hier ist späteres Kommen möglich. Von bis Uhr bedeutet: Die Gäste dürfen innerhalb des angegebenen Zeitrahmen kommen und gehen, wann sie möchten. 24

25 Als guter Gast begrüßen wir die Gastgeberin und den Gastgeber zuerst. Achtung: abwarten, ob Ihnen ein Händedruck angeboten wird und nicht mit ausgestrecktem Arm auf die Gastgeberin losstürmen. Apropos Gastgeberin; im gesellschaftlichen Bereich ist es üblich ein Gastgeschenk mitzubringen. Das können Blumen, eine Flasche Wein oder Konfekt sein. Es eignen sich auch andere, liebevoll ausgesuchte Mitbringsel, die zum Anlass und zu Ihrem Verhältnis zum Gastgeber passen. Bei großen Feierlichkeiten kann es auch sinnvoll sein Blumen vorab schicken zu lassen, dann hat der Gastgeber keine Mühe mit dem Transport. Blumen werden bei uns in Deutschland ohne Papier überreicht. Wir nehmen erst Platz, wenn uns dieses angeboten wird. Sich ohne diese Aufforderung einfach auf einen Stuhl fallen zu lassen ist schlechter Stil. Ein freundlich offeriertes Getränk anzunehmen, natürlich ohne schwierige Sonderwünsche, gehört genauso zu den Aufgaben des Gastes wie das Bemühen um ein freundliches, angemessenes und höfliches Verhalten. Wir sollen zum Gelingen der Veranstaltung beitragen. Das bedeutet nicht nur die Small Talk Regeln zu beachten, sondern auch den anderen Gästen gegenüber Interesse zu zeigen, aber niemanden vor den Kopf zu stoßen. Wenn wir uns verabschieden gehört ein Dank an die Gastgeberin und den Gastgeber zum guten Ton. Sie können sich auch am nächsten Tag, eventuell mit einem Blumenstrauß, schriftlich für die gelungene Feier bedanken. Dies ist allerdings nur im gesellschaftlichen Bereich üblich, im Berufsleben reicht ein mündlicher Dank beim Abschied. Zum Schluss habe ich Ihnen hier noch einmal zusammengefasst was einen perfekten Gast ausmacht: Auf eine Einladung immer antworten Kleidungsvermerke beachten Pünktlich sein Gastgeberin und Gastgeber zuerst begrüßen Nicht unaufgefordert Platz nehmen Small Talk Regeln beachten Angemessenes, freundliches und höfliches Verhalten Keine unangekündigten Besuche Beim Abschied Dank für Veranstaltung, Gespräch usw. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Anwenden dieser Gebote - oder sind Sie schon der Supergast? 25

26 9. Sie haben erhalten! Für die meisten von uns gehört der schriftliche Umgang per zum Tagesgeschäft. Gerade hier, bei diesem relativ neuen Medium lauern aber einige Stolperfallen um die soll es in diesem Kapitel gehen. Ein großer Teil der schriftlichen Korrespondenz geht heute über die elektronische Post. Viele Geschäftskontakte werden so geknüpft und gepflegt. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr Schreiben einen professionellen Eindruck macht. Das Erste was von einer gelesen wird ist die Betreffzeile. Formulieren Sie diese so aussagekräftig wie möglich, damit der Adressat sofort weiß worum es geht.wer täglich 150 Mails lesen muss, sortiert automatisch nach dem Betreff. Die Regeln der der DIN 5008 (Schreibund Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung) wurden nicht für entwickelt, beachten Sie aber trotzdem die Regeln der Absatzschaltung, Datumsschreibweise und Zahlengliederung. Generell gilt: Ihre geschäftliche sollten Sie genauso aufbauen und formulieren wie einen Geschäftsbrief. Hierzu gehört die korrekte Anrede genauso wie eine angemessene Schlussformel. Verzichten Sie möglichst auf das Kürzel MFG. Es stößt bei vielen Menschen auf Widerwillen. Machen Sie sich die Mühe und schreiben Sie den Gruß aus. Inhaltlich sollte Ihr Schreiben kurz und knapp formuliert sein und eine lesefreundliche Gliederung haben. Abkürzungen führen häufig zu Irritationen, besonders, wenn 26

27 sie sich auf eine fremde Sprache beziehen, wie z.b. s.g.d.u.h. = sehr geehrte Damen und Herren, asap = as soon as possible Smileys oder Emoticons sollten Sie nur im privaten Bereich oder vertrauten internen Schriftverkehr benutzen. Es hat sich noch nicht überall herumgesprochen, aber auch bei der elektronischen Post wird die Rechtschreibung nicht außer Kraft gesetzt.beachten Sie bitte Groß und Kleinschreibung, Interpunktion und Schreibweise. Wer Post auf elektronischem Wege verschickt rechnet mit einer schnellen Antwort. Deshalb ist es wichtig den Postkasten zu leeren. Überprüfen Sie Ihren Eingang im beruflichen Bereich mindestens zweimal täglich. Im Privaten reicht die tägliche Kontrolle aus. Viele Programme bieten die Möglichkeit eine Kurzmitteilung zu verschicken, wenn Sie beruflich unterwegs oder im Urlaub sind. Eine gute Sache, um darauf hinzuweisen, dass es mit der Antwort etwas dauern kann. Wir leben heute in einer Zeit in der die Computerviren immer gefährlicher werden. Schützen Sie sich und andere und verwenden Sie entsprechende Virenschutzprogramme. Es wäre doch unangenehm, wenn Ihre nicht gelesen wird, weil sie mit Viren verseucht ist, oder durch sie Schäden im Programm des Kunden entstünden. Zum Schluss will ich Ihnen noch einige Beispiele geben bei denen Sie auf eine verzichten sollten. Eine Entschuldigung sollte lieber persönlich oder auf dem Postweg vorgebracht werden, eine lapidare Mail verschlimmert das Ganze manchmal nur. Eine Beziehung per Mail zu beenden ist schlechter Stil. Wenn Sie jemandem Ihr Beileid aussprechen wollen, sollten Sie auf jeden Fall einen Brief schreiben, hier würde eine sogar beleidigend wirken. Ich wünsche Ihnen Spaß und Kreativität beim Verfassen Ihrer künftigen s. Die wichtigsten Regeln kennen Sie spätestens jetzt. 27

28 10. Bin ich höflich? Die Zeitschrift Vogue Business hat beim Forsa Institut eine Umfrage unter 100 hochkarätigen männlichen und weiblichen Führungskräften zwischen 29 und 60 Jahren in Auftrag gegeben. Auf die Frage: Was ist besonders wichtig, um als Frau eine Führungsposition zu erreich bzw. zu erhalten? antworteten 99% der Befragten mit gute Umgangsformen. Das gute Benehmen rangiert bei dieser Frage an erster Stelle, noch vor Durchsetzungsfähigkeit, Belastbarkeit oder Führungskompetenz. Ein deutliches Zeichen, dass es heute nur mit Leistung und Wissen nicht getan ist. Der freundliche Umgang mit anderen wird immer wichtiger. Deshalb möchte ich in diesem Newsletter die Höflichkeit zum Thema machen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer leicht ist beständig freundlich und höflich zu sein. Es gibt Tage, da läuft einfach alles schief. Es lohnt sich aber einmal den eigenen Höflichkeitslevel zu überprüfen. Das fängt mit einem freundlichen Gruß an, der am besten sogar von einem Lächeln begleitet wird. Wie viele Menschen gehen grummelig und genervt durch den Tag, ohne andere eines Blickes zu würdigen. Wenn Sie jemanden persönlich begrüßen, sprechen Sie sie oder ihn mit dem Namen an und halten Sie Blickkontakt. So schaffen Sie gleich zu Beginn einer Begegnung eine freundliche Atmosphäre. Während eines Gespräches hören Sie aufmerksam und aktiv zu und lassen Ihr Gegenüber ausreden. Zählen Sie einmal an einem normalen Wochentag wie oft Sie die Zauberwörter Bitte und Danke benutzen. Von den Kindern erwarten wir das immer, z.b. mit der Aufforderung: Sag schön Danke. Halten wir selbst uns auch daran? Ein höflicher Mensch geht mit offenen Augen durch den Tag. Er sieht, bei welcher Gelegenheit er behilflich sein kann. Da ist die Kollegin, die mit schweren Unterlagen bepackt, vor einer geschlossenen Tür steht, oder der junge Mann, dem der Henkel seiner Einkaufstüte gerissen ist und der nun seine Äpfel und Birnen wieder einsammeln muss. Hier zu helfen, sind die kleinen Gesten der Hilfsbereitschaft. Auch der angemessene Umgang mit der Zeit zählt zu den Höflichkeitsregeln. Pünktlichkeit ist höflicher Umgang mit anderer Leute Zeit. Lassen Sie niemanden absichtlich warten. 28

29 Natürlich ist es absolut unhöflich andere Menschen zu belästigen. Da fallen mir viele Beispiele ein: - Unangemessene Lautstärke - Belästigende Gerüche und Geräusche - Flegelhaftes Benehmen - Jemanden in Verlegenheit bringen, bloßstellen - Beleidigungen, Angriffe - Tür vor der Nase zufallen lassen - Anrempeln, anstoßen - Vordrängeln - Abfällige Gesten Diese Liste lässt sich unendlich fortsetzen, auch Ihnen fallen sicher noch einige Ergänzungen ein. Ich möchte nun noch kurz die wichtigsten Höflichkeitssignale zusammenfassen. Überlegen Sie doch einmal was für Sie selbstverständlich ist und woran Sie noch arbeiten wollen. - Ich grüße freundlich - Ich spreche Menschenn mit ihrem Namen an - Ich lasse sie ausreden - Ich schaue sie bei der Begrüßung an - Ich höre aufmerksam zu und unterbreche nicht - Ich bin hilfsbereit - Ich benutze häufig die Worte Bitte und Danke - Ich bin pünktlich - Ich belästige niemanden - Ich bringe niemanden in Verlegenheit - Ich lobe und erkenne die Leistung anderer an 29

30 11. Die Sprache des Bestecks Oder: Kann mein Besteck sprechen? Herzlich willkommen zum neuen Benimmtipp. Heute möchte ich wieder einmal ein Thema rund um die Tischsitten aufgreifen. Es geht um den richtigen Umgang mit den Esswerkzeugen. Damit sind allerdings weniger die Finger gemeint, sondern die Hilfsmittel, die uns zum angenehmen Verspeisen der Nahrung dienen. Mit Ihrem Besteck können Sie wortlos mit dem Servicepersonal kommunizieren. Sie teilen mit, ob Sie mit dem Essen fertig sind, eine kurze Pause einlegen, oder etwas nachgelegt bekommen möchten. Das Besteck wird parallel auf der rechten Seite des Tellers abgelegt, etwa in fünf Uhr Position wenn die Mahlzeit beendet ist. Das Messer liegt dann über der Gabel (von Ihnen aus gesehen) und die Messerschneide zeigt zur Gabel. Die Wölbung der Gabel zeigt nach unten. Das Besteck auf der linken Seite des Tellers zu platzieren ist falsch. Einige Menschen denken, dass sie damit zum Ausdruck bringen können, dass es ihnen nicht geschmeckt hat. Dieses ist keine anerkannte Regel und wird deshalb auch nicht so interpretiert. Möchten Sie während des Essens eine kurze Pause einlegen, etwa um etwas zu trinken, parken Sie Ihr Besteck gekreuzt auf dem Teller. Hier bleibt es Ihnen überlassen, ob die Gabel mit der Wölbung nach oben oder nach un- 30

31 ten liegt, die Schneide des Messers zeigt aber immer nach innen. Beachten Sie die Regel: Benutztes Besteck berührt die Tischdecke nicht wieder. Wird eine Speise mit einem Unterteller serviert, z.b. der Krabbencocktail oder eine Suppe in der Suppentasse, so wird das entsprechende Besteck auf diesem Teller abgelegt (rechte Seite). Der Platzteller gilt hier allerdings nicht als Unterteller und dient somit nicht zur Aufnahme der Besteckteile. Auch der Kaffee- oder Teelöffel gehört nach dem Gebrauch (ohne ihn abzulecken) auf die Untertasse. Das kleine Brotmesser, das bei einem Menu auf dem Brotteller eingedeckt ist bleibt dort nach dem Gebrauch liegen. Zum Schluss noch eine gute Nachricht für Linkshänder. Sie dürfen heute das Besteck so benutzen, wie Sie am besten damit umgehen können. Wechseln Sie bitte nur das gerade benötigte Besteck von Hand zu Hand zu Hand. 31

32 12. Geburtstagsfeiern Für die Einen ist der Geburtstag ein willkommener Anlass zum Feiern, die Anderen finden es schrecklich und würden den Tag am liebsten aus dem Kalender streichen. Wer auf eine Feier verzichten möchte, sollte dies freundlich und eventuell mit einer Begründung sagen. Einen Zwang zum Feiern gibt es nicht. Aber wer selbst nicht feiern mag, der wird ja doch hin und wieder zu einem Fest eingeladen. Sie möchten Ihren Ehrentag mit anderen Menschen feiern? Dann sollten Sie dafür sorgen, dass die Gäste wissen wann sie wo erscheinen sollen. Sie laden also ein. Dies kann je nach Charakter des Festes persönlich, telefonisch oder schriftlich passieren. Wichtig für die Gäste ist: - Wann wird gefeiert? Datum, Uhrzeit - Wo findet die Feier statt? Genaue Ortsangabe - Wie ist die Bewirtungsform? Wein und Gebäck oder fünf Gänge? - Was ist der Anlass der Feier? Geburtstag - Welche Kleidung wird erwartet? - Wer lädt ein? Werden mehrere Geburtstage gemeinsam gefeiert? - Wann wird eine Antwort erwartet? - Ist der Adressat allein eingeladen? Je festlicher der Rahmen der Feier desto üblicher ist eine Einladung in Schriftform. Für einen Geburtstag gibt es eine Fülle von Feiermöglichkeiten. Das geht vom gemütlichen Familienfrühstück, Brunch, Empfang, Kaffeetafel, Grillfest bis zu einer Cocktailparty oder einem Dinner mit anschließendem Tanz. 32

33 Denken Sie bei der Planung immer daran,, dass auch Ihre Gäste sich wohlfühlen sollen. Wenn der große Tag da ist und die Gäste eintreffen, werden Sie sie selbstverständlich als erste begrüßen und Glückwünsche, Blumen und Geschenke entgegen nehmen. Hier tauchen dann schon die ersten Schwierigkeiten auf: wohin mit den liebevollen Gaben, wenn schon die nächsten Gäste in der Gratulationsschlange stehen? Ein hilfsbereites Familienmitglied oder eine gute Freundin könnten hier behilflich sein und Blumen versorgen und Geschenke auf einem entsprechenden Tisch unterbringen. Bei den Geschenken haben Sie die Möglichkeit sie im Laufe des Abends, oder erst am nächsten Tag auszupacken. Mein Rat: Versuchen Sie im Laufe der Feier die Pakete zu öffnen. Man kann daraus einen schönen Programmpunkt machen und dies richtig zelebrieren. So kann jeder Gast miterleben wie sehr Sie sich über sein liebevoll ausgesuchtes Präsent freuen. Für Sie selbst hat es den Vorteil, dass Sie sich direkt bedanken können. Nur bei großen Feiern mit vielen Gästen ist es besser die Geschenke erst am nächsten Tag zu öffnen. Dann ist ein schriftlicher Dank obligatorisch. Angebracht und wichtig ist ein Dank natürlich auch wenn Ihre Gäste sich verabschieden. Zum Schluss möchte ich noch kurz auf Geburtstagsfeiern am Arbeitsplatz eingehen. In vielen Unternehmen ist es üblich den Tag auch mit den Kollegen zu feiern. Halten Sie sich hier an die ungeschriebenen Gesetze an Ihrem Arbeitsplatz. Mehr als das Übliche wirkt leicht protzig, Weniger wirkt eher sparsam und kann als Geiz gewertet werden. Trotzdem muss es ja nicht immer nur das belegte Brötchen sein, auch eine Kuchenplatte oder ein Teller mit Fingerfood ist mit den üblichen finanziellen Mitteln meist machbar. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Nicht nur für die Feier am Arbeitsplatz gilt: - Gäste einladen - Gäste persönlich begrüßen - Glückwünsche und / oder Geschenke entgegennehmen - Für eine gute Atmosphäre sorgen - Mit jedem Gast ein kleines Gespräch führen - Sich für die Aufmerksamkeiten bedanken 33

34 13. Die Visitenkarte Sie ist aus dem Geschäftsleben nicht mehr wegzudenken, die Visitenkarte. Aus der einstigen Besuchskarte ist ein wichtiges Kommunikationsmittel geworden. Grund genug, sich in diesem Benimmtipp einmal etwas ausführlicher mit ihr zu beschäftigen. Ihre Visitenkarte repräsentiert Sie selbst, deshalb ist es wichtig, ihr auch unbedingt die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Das fängt schon bei der Papierqualität an. Das Material sollte sich gut anfühlen und nicht zu dünn sein. Wer seine Visitenkarte im Beruf einsetzt, sollte in gedruckte Karten investieren; sie wirken in jedem Fall professioneller, als die am heimischen Computer entworfenen. Für den privaten Gebrauch ist eine Selbstgebastelte- völlig in Ordnung. Nutzen Sie die Möglichkeiten der individuellen Gestaltung. Verwenden Sie für den Ausdruck möglichst keinen Tintenstrahldrucker, das kann böse Überraschungen geben, wenn es mal etwas feucht zugeht. Das Standardmaß für eine Visitenkarte beträt 85 x 45 Millimeter. Die Größe von 100 x 60 Millimeter sollte nicht überschritten werden, da sie sonst nicht in die üblichen Archivierungssysteme passt. Es ist erstaunlich, wie viele Informationen auf manche Visitenkarte gepresst werden: Vorname, Name, Titel, Position, Abteilung, Privatadresse, Firmenadresse, Privattelefon, Firmentelefon, Fax-, Mobil- und Pager-Nummer, alle acht -Adressen, das Familienwappen und alles zur vermeintlich besseren Lesbarkeit in fünf verschiedenen Schrifttypen, vier unterschiedlichen Schriftgrößen und vor allem schön bunt! Gestalten Sie Ihre Visitenkarte klar und übersichtlich; sie liefert wichtige Informationen über Sie. Der Name, gegebenenfalls der Titel, die Position, Abteilung, Geschäftsadresse, Telefon-, Handynummer und die Mailadresse sollen auf einer Visitenkarte stehen. 34

35 Wer wirklich viele Informationen verteilen muss, sollte sich überlegen, ob er sich nicht zwei Visitenkarten zulegt. Zum Beispiel eine private und eine geschäftliche. Es gibt auch die Möglichkeit von Klapp-Visitenkarten, die viermal so viel Platz wie eine herkömmliche bieten. Wer beruflich häufig im Ausland unterwegs ist, sollte sich zweisprachige Karten anschaffen. Dabei wird die Rückseite oft in englischer Sprache bedruckt. Wichtig hier: Das Länderkürzel D- für Deutschland entfällt. Schreiben Sie stattdessen Germany unter die Adresse. Beachten Sie auch, dass das Handy im englischen mobilephone, kurz mobile und im amerikanischen cellularphone, kurz cellphone heißt. Nun zum Umgang mit den kleinen Kärtchen. Bei geschäftlichen Begegnungen überreichen Sie Ihre Karte grundsätzlich gleich bei der Vorstellung ohne große Gesten und Kommentare. Es gibt auch Situationen, in denen die Karten später ausgetauscht werden, z.b. nach einem Gespräch auf einer Messe oder einem Kongress. Wenn Sie an einem weiteren Kontakt mit Ihrem Gesprächspartner interessiert sind, bieten Sie hier ruhig Ihre Visitenkarte offensiv an. Die nette Bemerkung, wie anregend oder interessant Sie die Begegnung empfunden haben, reicht als Begründung völlig aus. Der Erhalt einer Visitenkarte verpflichtet Ihr Gegenüber, nun auch seine Visitenkarte herauszurücken Achten Sie darauf, einen genügend großen Vorrat dabei zu haben. Hierfür bieten sich Etuis aus Leder oder Metall an, damit die Karten in einem einwandfreien Zustand den Besitzer wechseln können. Wenn Sie eine Visitenkarte erhalten, ist das Elementarste, sie sofort zu lesen und äußerst sorgsam zu behandeln. Sie achtlos ungelesen wegzustecken bringt Minuspunkte. Es ist übrigens durchaus legitim, sich nach einem Gespräch Notizen auf der Rückseite der Visitenkarte zu machen. Das erleichtert bei einem weiteren Kontakt die Kommunikation. Nutzen Sie den Informationsgehalt der Karte. Zum Schluss noch einmal das Wichtigste: Eine Visitenkarte ist ein wichtiger Bestandteil der beruflichen Identität. Die Nichtbeachtung der Karte entspricht einer Nichtbeachtung der Person. Ich wünsche Ihnen nun viel Erfolg dabei, Ihre Visitenkarten gekonnt unters Volk zu bringen, dort gehören Sie nämlich hin. Lieber eine Karte zu viel verteilen, als zu sparsam zu sein. Sie sind ein ausgezeichnetes Mittel zum Netzwerken und um Kontakte zu knüpfen. 35

36 14. Tod und Trauer Der Umgang mit Tod und Trauer. Ist immer noch ein Tabuthema. Wenn es einen Trauerfall im Bekannten- oder Kollegenkreis geht fühlen sich viele Menschen hilflos und sind unsicher, wie sie sich verhalten sollen. Ich möchte Ihnen in diesem Newsletter einige Anhaltspunkte geben, was zu tun ist und wie Sie reagieren können. Gerade in Trauerfällen ist das richtige Verhalten so wichtig, denn Menschen, die vom Tod einer nahestehenden Person betroffen sind, befinden sich in einem Ausnahmezustand. Sie sind viel empfindlicher und verletzlicher. Da kann eine fehlende oder falsche Reaktion der anderen auf die Todesnachricht tief verletzen. Wie verhalten Sie sich richtig? Beileidesbriefe - So zeitnah wie möglich verschicken - Hochwertiges, weißes Papier verwenden - Kein Geschäftspapier - Text individuell formulieren (nicht zu kurz) - Anteilnahme soll zum Ausdruck kommen - Vorgedruckte Karten nur mit dem Zusatz "senden Maria und Paul Müller" sind stillos - Kondolenzbriefe sollten handschriftlich verfasst werden - Der Zusatz 'Trauerhaus" in der Anschrift ist veraltet - Nur Briefe aus dem Trauerhaus haben einen schwarzen Rand Mündliche Kondolenz - Zeigen Sie Anteilnahme und Mitgefühl - Seien Sie einfühlsam - Vermeiden Sie Floskeln wie" mein Beileid", finden Sie eigene Worte - Als Reaktion auf eine Todesnachricht nicht am Telefon kondolieren - Wer schriftlich kondoliert hat braucht bei einem Wiedersehen nach längerer Zeit nicht mehr mündlich sein Beileid auszusprechen - Beileidsbesuche werden heute nur noch selten gemacht. Nie unangemeldet 36

37 Beerdigung/Trauerfeier - Die Kleidung sollte dunkel sein. Je enger das Verwandtschaftsverhältnis ist, desto konsequenter wird die Farbe schwarz eingehalten - Unbedingt pünktlich erscheinen - Ins Kondolenzbuch eintragen - Blumen oder Kränze schicken lassen. Wer sie selbst mitbringt, sollte sie eine halbe Stunde vor Beginn der Feier abgeben - Wenn um eine Spende an Stelle von Kränzen gebeten wird, sollte dieser Wunsch respektiert werden Reihenfolge im Trauerzug und am Grab 1. Pastor/Pfarrer 2. engste Familienangehörige 3. weitere Verwandte und engster Freundeskreis 4. Bekannte, Nachbarn, Kollegen Am Grab - Aussegnungsformel oder letzter Gruß am Grab - Die Hinterbliebenen treten einzeln oder paarweise ans Grab um Abschied zu nehmen - Erde auf den Sarg (1-3 Schaufeln) und / oder Blumengruß - Herren machen eine leichte Verbeugung (Hut abnehmen) - Den Hinterbliebenen kondolieren - Auf Einladung am anschließenden Beisammensein teilnehmen Tabus - Beileidsbriefe per Fax oder - Unangemessene Kleidung zur Trauerfeier - Handyklingeln bei der Beisetzung - Nicht auf Todesnachrichten reagieren Sie haben nun einige Hinweise bekommen, wie Sie sich in diesen traurigen Situationen verhalten können. Vertrauen Sie Ihrem Gefühl, wenn Sie unsicher sind und respektieren Sie die Wünsche der Leidtragenden. Ich hoffe allerdings, dass Sie diese Regeln möglichst selten anwenden müssen 37

38 15. Weihnachtspost Irgendwann naht die Zeit der Weihnachtsgrüße. Ich möchte Sie über Wichtiges und Neues zum Anschriftenund Adressfeld informieren. Außerdem habe ich noch einige Anregungen für die Weihnachtspost. Beim Öffnen meiner Briefe achte ich immer darauf, ob mein Name auch richtig geschrieben wurde. Geht es Ihnen auch so? Die Sorgfalt, die ein Briefschreiber auf die korrekte Adresse verwendet, lässt meiner Ansicht nach Rückschlüsse auf seine Professionalität zu. Gerade im geschäftlichen Bereich ist es wichtig, über die aktuellen Standards informiert zu sein. Hier sollte die DIN 5008 (Regeln für den Schriftverkehr) beachtet werden. Für die Adressangaben stehen uns demnach höchstens neun Zeilen zur Verfügung. Den Anfang macht eine Vorausverfügung (persönlich) oder die Versendungsart (Einschreiben). Danach folgt eine Leerzeile. Weiter geht es mit der Anrede. Hier kann man zwischen der ein- oder zweizeiligen Form wählen: Herrn Landrat Dr. Hugo Hurtig Herrn Dr. Hugo Hurtig oder je nachdem, wie umfangreich die Adresse ist. Nun könnte die Institutsbezeichnung folgen (Landratsamt Hierundda). Anschließend schreiben Sie das Postfach oder die Straße und Hausnummer. Jetzt kommen Postleitzahl und Bestimmungsort. Wird der Brief ins Ausland versandt, steht darunter noch das Land (in deutscher Sprache). Achtung: Die Leerzeile zwischen Straße und Ortsangabe entfällt. Soweit die DIN-Norm. Aber das ist noch längst nicht alles: - An oder An die/das entfällt. - Empfängerbezeichnung Herrn oder Frau ist Pflicht. - Abkürzungen wie H., Hr. oder Fr. gelten als unhöflich. - Zusatz zu Händen oder z. H. entfällt. 38

39 - Ehepaare werden einzeln angeschrieben Frau Sabine Sorgenfrei, Herrn Peter Sorgenfrei - In der Anrede wird im privaten Bereich die Dame zuerst genannt. Im Berufsleben gilt die hierarchische Rangfolge (Ranghöherer zuerst). - Auf den Zusatz Firma sollte verzichtet werden, wenn deutlich erkennbar ist, dass es sich um ein Unternehmen handelt. - Im Adressfeld werden alle Titel des Adressaten genannt und ausgeschrieben Ausnahme Dr. Frau Professorin Dr. Sabine Gräfin von Rantzau. - Der Zusatz c/o (care of) ist im innerdeutschen Schriftverkehr nicht üblich. - Das Länderkürzel vor der Postleitzahl entfällt Nachdem wir uns ausführlich mit dem Adressfeld beschäftigt haben, soll es nun noch um die Weihnachtspost gehen. Alle Jahre wieder steht man vor der Frage: Weihnachtskarten ja oder nein? Von mir hören Sie auf diese Frage ein klares Ja. Ich finde es schön, zum Jahresende Grüße an Freunde, Verwandte und Geschäftspartner zu schicken. Damit kann ich Andere erfreuen, Kontakte pflegen oder erneuern und Geschäftspartnern danken. Wenn Sie sich auch für die Weihnachtspost entscheiden, sollten Sie folgendes beachten: Wählen Sie aus dem großen Angebot eine schöne, passende Karte, oder nehmen Sie sich Zeit für einen persönlichen Brief. Eine Karte sollte im Kuvert verschickt werden. Im geschäftlichen Bereich werden Sie vorgedruckte Karten verwenden. Hier ist es höflich, die Anrede und Grußformel mit der Hand zu schreiben. Am schönsten sieht das mit Füller und blauer Tinte aus. Bei den privaten Grußkarten verzichten Sie lieber auf einen eingedruckten Text und formulieren Ihre Grüße persönlich und individuell. Beachten Sie dabei auch die religiöse Ausrichtung des Adressaten (In China, Israel oder den islamischen Ländern sind eher Grüße zum Jahreswechsel angebracht). Ihre Post sollte nicht erst in letzter Minute beim Empfänger ankommen. Anfang bis Mitte Dezember sollte sie im Briefkasten landen. Eine schöne Briefmarke auf dem Umschlag ist dann noch das Tüpfelchen auf dem I. Im privaten Bereich sind auch Grüße per SMS oder möglich, allerdings nur für diejenigen, von denen Sie genau wissen, dass sie sich über diese moderne Form der Grußkarte freuen. 39

40 16. Kunden begeistern Im Berufsleben haben die meisten von uns Kontakt zu vielen unterschiedlichen Menschen. Das sind die Mitarbeiter und Kollegen ebenso, wie die Vorgesetzten und Kunden. Diese Kunden heißen in jedem Bereich anders. Im Krankenhaus oder der Arztpraxis sind es Patienten, in einer Behörde sind es Bürger und einer Anwaltskanzlei haben wir es mit Mandanten zu tun. Dies sind nur einige Beispiele um den Begriff Kunde zu definieren. Um bei Ihren Kunden einen positiven Eindruck zu hinterlassen, müssen erst einmal die äußeren Bedingungen stimmen: - Qualität und Preis von Produkt oder Leistung - Angemessene Räumlichkeiten - Gute Erreichbarkeit (Präsenz, Lage, Zeit) - Guter Service - Geschultes Personal Diesen Rahmen erwartet Ihr Kunde von Ihnen. Alles was Sie ihm darüber hinaus bieten, wird er als wohltuend und überraschend empfinden. Nutzen Sie also Ihre Fähigkeit, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Die positive Grundhaltung und Verständnis für den Anderen sind eine wichtige Grundlage. Lassen Sie Ihre Kunden an Ihrer Begeisterung für das Produkt / die Leistung teilhaben. Stellen Sie sich auf die individuellen Bedürfnisse ein. Mit kooperativem Verhalten und echtem Interesse an der Person, nicht am möglichen Geschäft, sammeln Sie Pluspunkte. Stellen Sie Ihren Kunden in den Mittelpunkt Ihrer Aufmerksamkeit. Natürlich stehen auch Höflichkeit, Freundlichkeit und Zuverlässigkeit auf der Hitliste im Einmaleins der Geschäftskontakte. Ein Kunde, der sich bei Ihnen wohlfühlt, 40

41 der mit einem freundlichen Lächeln begrüßt wird und der merkt, dass ihm Sympathie entgegengebracht wird, bleibt Ihnen lange erhalten. Wir alle legen heute viel mehr Wert auf eine persönliche Betreuung als früher. Über positive Geschäftskontakte sprechen wir auch positiv. Wenn wir unzufrieden sind, erzählen wir dies etwa neun anderen Personen. Es lohnt sich also, auch unter diesem Aspekt unseren Kunden das besondere Etwas zu bieten. Sorgen Sie für angenehme Erlebnisse. Mit kreativen Ideen wird ein simples Geschäftsessen zu einem Ereignis, das in angenehmer Erinnerung bleibt. Auch kleine Gesten, die aus dem Rahmen des Gewohnten fallen, schaffen besondere Aufmerksamkeit. Wie wäre es mal mit einem Frühlingsgruß zu Ostern, oder mit exklusiven Informationen zur geplanten Urlaubsreise per ? Sie merken schon, eine gut geführte Kundenkartei ist hilfreich. Hier können Sie alle Informationen über Ihre Geschäftspartner sammeln und bei Bedarf darauf zurückgreifen. Ihr Kunde wird angenehm überrascht sein, wenn Sie sich nach seinem Urlaub in Spanien erkundigen oder sich gemerkt haben, dass er ein Fan der Hamburg Freezers ist Nun haben wir es nicht immer nur mit netten Menschen tun. Es gibt sie ja durchaus, die Nörgler, ewig Schlechtgelaunten oder die Meckerer. Hier ist dann unsere Professionalität gefragt. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Bleiben Sie gleichmäßig freundlich und nehmen Sie Angriffe nicht persönlich. Mit souveränem Auftreten und einer Prise Humor können Sie viele Situationen entschärfen. Behalten Sie das Wohlbefinden des Kunden im Auge und verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl, wenn es mal brenzlig wird. Für Eilige hier noch einmal das Wichtigste in Kurzform: - Gute Atmosphäre schaffen - Positive Grundhaltung einnehmen - Verständnis entwickeln - Auf individuelle Bedürfnisse eingehen - Begeisterung zeigen - Höflich, freundlich, zuverlässig sein - Kundenkartei nutzen - Angenehme Erlebnisse bieten - Aktiv zuhören - Small Talk Regeln beachten 41

42 17. Das Handy - Anderen ein Ärgernis? Jetzt soll es um Wissenswertes rund um den Gebrauch des Handys gehen. Beim Thema Mobiltelefon scheiden sich die Geister. Während die Einen selbstverständlich jederzeit erreichbar sein wollen oder müssen, ist den Anderen gerade dieses stänständig verfügbar zu sein (müssen), ein Dorn im Auge. Im Geschäftsleben gehört es heute allerdings dazu, Kunden und Geschäftspartnern den Service der guten Erreichbarkeit zu bieten. Im Umgang mit diesem relativ jungen Kommunikationsmittel ist also Sensibilität gefragt. Ich mache in meinen Seminaren immer wieder die Erfahrung, dass sich sehr viele Menschen vom gedankenlosen Gebrauch des Handys gestört fühlen. Wer ein Mobiltelefon benutzt sollte folgendes beachten: Aus Sicherheitsgründen bleibt das Handy im Krankenhaus, im Flugzeug und an der Tankstelle ausgeschaltet. Aus Gründen der Höflichkeit schalten Sie Ihr Telefon im Meeting, Seminar, Konferenz, Wartezimmer, Theater, Kino, Konzert, Restaurant usw. aus. Wenn Sie einen unaufschiebbaren, wichtigen Anruf erwarten oder Rufbereitschaft haben, kündigen Sie dies vorher an. Vibrationsalarm und Lautlosfunktion sind dann das Mittel der Wahl. Sie werden sich kurz entschuldigen und sich räumlich entfernen, bevor Sie das Gespräch annehmen. Gönnen Sie sich und Ihren Mitmenschen eine störungsfreie Zeit. So zeigen Sie Respekt und stellen die Bedürfnisse der anwesenden Personen in den Vordergrund. Sonst vermitteln Sie Anderen leicht, dass sie nur die zweite Geige spielen, und darauf würden Sie selbst wahrscheinlich auch ärgerlich reagieren. 42

43 Für die Nutzung des Funktelefons gilt außerdem: - Fassen Sie sich kurz (auch beim Besprechen Ihrer Mailbox) - Auch in weiter Ferne werden Sie in Zimmerlautstärke verstanden - Achten Sie auf den Signalcharakter Ihres Handys - quietschbunte Farben und "witzige" Klingeltöne passen nur zu wenigen Branchen - Auch wenn das Mobiltelefon für viele ein Statussymbol ist - es wird nicht am Gürtel getragen - Ignorieren Sie eine ankommende SMS wenn Sie gerade mit jemandem im Gespräch sind - Die Meldeformel ist im Geschäftsleben genauso wie am Festnetzanschluss: Firma, Abteilung, Name, Tagesgruß. Im Privatleben darf es etwas lockerer sein - Tabuzonen für Handys: Beerdigung, Krankenbesuch, Kirche Fragen Sie sich vor dem Gebrauch Ihres Mobiltelefons einfach ob Sie mit Ihrem Telefonat jemanden belästigen. Ist das der Fall sollten Sie Ihr Telefonat verschieben. Wenn jeder sich bemüht möglichst zurückhaltend und rücksichtsvoll mit seinem Handy umzugehen ist schon viel gewonnen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen möglichst wenige " handy-gestörte " Momente. 43

44 18. Das Brot bei Tisch Haben Sie sich schon mal gewundert, warum manche Vorstellungsgespräche im Restaurant stattfinden? Für viele Personalentscheider ist gerade der Umgang mit Brot, Serviette, Besteck und Gläsern bei Tisch ein Beurteilungskriterium für die Qualität der "Kinderstube" der Bewerber. Wie Sie Ihr Brot, Ihre Brötchen, in Ihren eigenen vier Wänden essen, ist selbstverständlich Ihre Sache. Im offiziellen Bereich sollten Sie aber die immer noch aktuelle "Brot-Brech-Regel" beachten. In diesem Bereich ist keine Änderung in Sicht. Die Regel besagt, dass Sie von Ihrem Brot, egal ob es sich um ein Stück Toast, ein Baguette oder andere Brotscheiben handelt, niemals abbeißen. Sie werden sich eine Scheibe auf Ihren Teller legen. Ihr Brotteller steht übrigens immer links neben Ihrem Gedeck. Darauf liegt ein Buttermesser oder das (kleinere) Vorspeisenmesser. Mit der Buttergabel, oder einem Messer, das für die Butter vorgesehen ist, legen Sie sich etwas Butter oder anderen Belag (Schmalz, Knoblauchcreme oder Ähnliches) auf Ihren Teller. Nun brechen Sie sich ein mundgerechtes Stückchen Brot ab, bestreichen dieses mit der Butter und stecken es sofort in den Mund. Rechtshänder benutzen dazu die linke Hand. Dies ist die korrekte Art und Weise, wenn Brot zu einem Mittag- oder Abendessen gereicht wird. Mit einem Brotstückchen Reste der vorzüglichen Sauce aufzunehmen, gilt immer noch als stillos. Nur beim Schneckenessen dürfen Sie dieser Leidenschaft hemmungslos nachgehen. Und natürlich im Urlaub bei- 44

45 spielsweise in Frankreich oder Italien. Sie wissen ja: 'andere Länder andere Sitten'. Was aber ist zu tun, wenn zwar Brot gereicht wird, aber der Brotteller fehlt? Hier lautet die Devise: Krümeln erlaubt. Sie können sich natürlich auch vom Service einen Teller bringen lassen. Ich erlebe es auch, dass zwar ein Brotteller eingedeckt ist, aber das Messer fehlt. Dann muss ich improvisieren. Entweder ich benutze eines der rechts eingedeckten Messer oder ich frage nach einem weiteren Messer. Belegte Brotscheiben werden mit dem normalen Besteck gegessen. Einzig vom Frühstücksbrötchen oder toast dürfen Sie herzhaft abbeißen. Vom Croissant allerdings sollten Sie einzelne Stücke abbrechen. Auf größeren Veranstaltungen oder Partys wird Ihnen auch hin und wieder das Brot begegnen. Und zwar in Form von Kanapees oder als belegte Brötchen. Erstere sind kleine Brotscheibchen die mit einem besonders pikanten Belag versehen sind. Sie sind mundgerecht zubereitet und werden aus der Hand gegessen. Belegte Brötchenhälften sind etwas schwieriger in der Handhabung: Hier müssen Sie abbeißen, was nicht immer ganz gefahrlos ist, ich denke da an rohen Schinken oder anderen "ziehigen" Belag. Versorgen Sie sich also ausreichend mit Servietten, damit Sie kleine Pannen schnell beheben können. Ich denke, nun können Sie dem nächsten Restaurantbesuch, jedenfalls was das Brot betrifft, entspannt entgegensehen. Beobachten Sie einmal Ihre Mitmenschen und achten Sie darauf, wer in die Brotfalle geht. 45

46 19. Stil-Abitur für die Herrlichkeit Für jede der zehn Antworten die Punkte eintragen und addieren: 2) Zu offiziellen Anlässen hat mein Hemd folgende Kragenform: a. Button-down 2 b. Kent- oder Hai-Kragen 1 c. ein T-Shirt ist unterm Sakko cool 3 3) Wenn unter dem Anzug eine Weste getragen wird, a. ist der unterste Knopf geöffnet 1 b. ist der oberste Knopf geöffnet 2 c. sind selbstverständlich alle Knöpfe geschlossen 2 1) Für den beruflichen Alltag darf meine Krawatte a. im Knoten gelockert sein 3 b. über den Gürtel reichen 2 c. ein modisch dezentes Dessin haben 1 4) Bei meinem Sakko reichen die Ärmel a. bis zur Handwurzel 1 b. soweit, dass man meine Tag-Heuer noch bewundern kann 3 c. bis zum Daumenknochen 3 46

47 5) Die Farbe meines Gürtels a. ist immer schwarz! 2 b. hat die gleiche Farbe wie meine Schuhe 1 c. ist mir egal - ich trage sowieso immer Pullover darüber 3 9) Als passenden Schuh fürs Businessoutfit wähle ich a. Turnschuhe (wie einst Joschka Fischer der hatte auch Erfolg) 3 b. immer dunkle Schnürschuhe aus Leder 1 c. bequeme Slipper mit Kreppsohle 2 6) Das Jackett sollte a. ab 30 im Schatten abgelegt werden 3 b. abgelegt werden, sobald der Ranghöhere dies auch tut 2 c. im Business nicht abgelegt werden 1 10) Ein Mann mit Stil trägt: a. außer der Uhr und dem Ehering keinen Schmuck. 1 b. zu Uhr und Ring ruhig zwei bis drei wertige Accessoires 2 c. den Ohrring auf der richtigen Seite 3 7) Mein Taschentuch a. kommt immer von Tempo 2 b. ist stets frisch gebügelt und aus Stoff 1 c. Was ist das? Es gibt doch Ärmel! 5 8) Die Bügelfalte meiner Tuchhose a. wie mit dem Messer geschnitten 26 und mehr: Punkte: Na ja verbesserungsfähig Oh weh! Unbedingt Hausaufgaben machen. b. mal eine mal zwei 3 c.??? Ich trage nur Jeans! 5 Auswertung: 9 und weniger: Ha, beim Schummeln erwischt, oder nur verzählt??? Punkte: Super! Sie haben das System begriffen oder sind wirklich perfekt. 47

48 Na, alles gewusst? Hier kommt eine kurze Erklärung zu den einzelnen Punkten: Frage 1: Frage 2: Frage 3: Frage 4: Frage 5: Frage 6: Die Krawatte sollte ein nicht zu auffälliges Muster haben. Micky Maus, Diddl oder Bart Simpson gehören nicht darauf (auch nicht auf die Socken). Folgen Sie ruhig den modischen Trends; mit der Krawatte haben Sie eine gute Möglichkeit, Ihren persönlichen Stil zu zeigen. So sehen ein Kent- und ein Haikragen aus. Für den offiziellen Businessbereich ist der Button-down Kragen zu sportlich Der untere Knopf der Weste wird nicht geknöpft. Das Sakko darüber muss nicht geschlossen werden. Achten Sie auf die korrekte Ärmellänge. Bei vielen Sakkos sind die Ärmel zu lang. Die Hemdmanschette soll ungefähr einen Zentimeter sichtbar sein. Gürtel und Schuhe sollen zueinander passen. In Hosen mit Gürtelschlaufen gehört immer ein Gürtel. Vom Ablegen des Jacketts (bei einer Besprechung, oder im Beisein von Geschäftspartnern, nicht im normalen Büroalltag ohne Kundenkontakt) rate ich ab. Wenn Ihr Vorgesetzter seine Jacke auszieht, dürften Sie es ihm gleichtun, überlegen Sie aber, welchen Anblick Sie der Umwelt bieten. Eine korrekte Kleidung drückt auch immer Wertdie anderen Anwesenden aus. schätzung für Frage 7: Ein Mann mit Stil hat selbstverständlich immer ein Stofftaschentuch bei sich. In Schnupfenzeiten kommt das Papiertaschen- hat keine Schwierigkei- tuch dazu. Frage 8: Eine gute Reinigung ten mit der Bügelfalte. Frage 9: Die richtigen Schuhe zum Businessoutfit sind immer aus Leder und heißen Budapes- ter, Derby oder Brogue. Der Satz "No browns after six" gilt heute nicht mehr ganz so streng. Zur Abendgarderobe sollten Sie aber schwarze Schuhe tragen. Frage 10: Seien Sie sparsam mit Schmuck. Gold- kettchen oder Armband wirken im Gedeplatziert. Statt oder zusätz- schäftsleben lich zum Ehering kann auch ein Siegelring getragen werden. Nun sind Sie über einige Aspekte der korrekten Herren- bekleidung im Bilde. Wer mehr wissen will, findet in Bernhard Roetzels Buch "Der Style Guide - Moderatge- viele weitere Anre- ber für Männer" (rororo Sachbuch) gungen. Das Buch ist locker geschrieben, hat einen ho- es macht Spaß, darin zu hen Informationsgehalt und lesen. 48

49 20. Eine kleine Gesprächsetikette. Gespräche führen wir täglich eine ganze Menge. Das beginnt bei der Unterhaltung mit Kollegen und geht mit Kundengesprächen weiter. Die Gespräche mit Vorgesetzen gehören genauso dazu, wie die Plauderei mit Freunden. Für alle gilt: Wer die Geheimnisse der Gesprächsetikette kennt und anwendet, wird schnell zum begehrten Gesprächspartner. Wobei die "Geheimnisse" in Wirklichkeit gar keine sind. Es handelt sich um einfache Methoden, die Sie (eigentlich) kennen. Nur bei der Anwendung sind wir alle manchmal nicht so aufmerksam. Wenn ich in meinen Seminaren die Teilnehmer frage:" Was stört Sie am meisten, wenn Sie sich mit anderen Menschen unterhalten?", bekomme ich die Antwort: "Wenn ich unterbrochen werde". Andere ausreden lassen ist also einer der wichtigen Punkte. Zu einem guten Gespräch gehört auch, dass man sich auf die Gesprächsebene des jeweiligen Gegenübers einstellt. Wer mit Fachbegriffen, Abkürzungen oder Fremdwörtern um sich wirft, sollte sich vergewissern, ob seine Sprache auch verstanden wird. Auch die Sprechweise, also das Tempo, die Artikulation, der Tonfall und die Stimmlage spielen eine Rolle. Formulieren Sie Ihre Worte klar, konkret und positiv und sprechen Sie Ihren Gesprächspartner ab und zu mit seinem Namen an. Geben Sie Feedback, d.h. nicken Sie oder äußern Sie sich mit Lauten wie "hm", "ach", "aha" usw. Auch eine offene Körpersprache unterstützt Ihre Wirkung im Gespräch. Vermeiden Sie alles Verkrampfte und lassen Sie sich nicht zu Dominanzgesten hinreißen. 49

50 Trainieren Sie Ihre Fähigkeit, ein guter Zuhörer zu sein. Konzentrieren Sie sich auf Ihr Gegenüber, verschenken Sie Ihre Aufmerksamkeit und halten Sie Blickkontakt. Hier kommt das Wichtigste zur Gesprächsetikette in Kurzform: - Lassen Sie andere ausreden - Hören Sie bewusst und aktiv zu - Achten Sie auf Ihre Sprechweise - Geben Sie Feedback - Formulieren Sie klar, konkret, positiv - Achten Sie auf eine offene Körpersprache - Sprechen Sie Ihren Gesprächspartner mit seinem Namen an - Zeigen Sie freundliches und ehrliches Interesse Wenn Sie diese acht Punkte beherzigen, werden Sie schon nach kurzer Zeit feststellen, welche Freude ein schönes Gespräch machen kann. Probieren Sie es aus! Wer gut zuhören kann, ist sehr beliebt. Auch das aktive Zuhören gehört zu den Pluspunkten, die Sie im Gespräch sammeln können. Wir kennen alle die Menschen, die noch tausend andere Dinge tun, während sie sich mit anderen unterhalten: Sie lassen die Augen im Raum schweifen. Sie spielen mit einem Gegenstand. Sie malen Männchen. Sie tippen auf einer Tastatur. Sie schauen aus dem Fenster Diese Liste lässt sich unendlich fortsetzen, da fällt sicher jedem noch etwas ein. 50

51 21. Sommerkleidung Jetzt dreht sich alles um das berufliche Outfit im Sommer. Gerade bei hochsommerlichen Temperaturen kommt so mancher ins Schwitzen, wenn er oder sie morgens vor dem Kleiderschrank steht. Aber Achtung, bleiben Sie standhaft und widerstehen Sie der Verlockung! Das entzückende kurze Sommerkleid mit dem schönen Ausschnitt und den Spaghettiträgern, das Ihre gebräunte Haut so vorteilhaft zur Geltung bringt, passt nicht unbedingt in den beruflichen Alltag. Achten Sie auf Folgendes: Viele Menschen unterschätzen den Aufmerksamkeitswert Ihrer Kleidung und neigen gerade im Sommer dazu, zu leger gekleidet im Büro zu erscheinen. Die Hitliste der "Stilsünden" ist lang. Bauchfreie Tops, knappe Shorts, sexy Baumwollkleidchen, Bermudashorts bei den Herren Flipflops, Birkenstocksandalen und Co. gehören nicht ins Geschäftsleben. In vielen Bereichen sind auch offene Sandaletten nicht angebracht. Wenn sie getragen werden, müssen die Füße aber ohne Schwielen, Hornhaut und Hühneraugen daher kommen. Die Alternative für den geschlossenen Schuh im Sommer ist der Slingpumps oder der Sabot. Nackte Beine bei Frauen sind im Sommer schon ziemlich akzeptiert, wenn das Bein gut rasiert und leicht gebräunt ist. (Dies gilt leider nicht für den offiziellen oder gehobenen Bereich; hier ist die Strumpfhose immer noch Pflicht) Die Herren zeigen selbstverständlich kein nacktes Bein und tragen auch keine offenen Schuhe. Im 'modernbusiness' sind allerdings Edelsneaker kein Fauxpas. Tragen Sie im Sommer leichte Kleidung aus atmungsaktiven Materialien, die Ihrer Figur schmeicheln und nicht zu eng sind. Bei eng anliegenden Teilen sollten Sie besonderen Wert auf die perfekt sitzende Unterwäsche legen. Die modernen Hüfthosen lassen beim Bücken oft ungewollt tiefe Einblicke zu trotz Stringtanga nicht immer ein schöner Anblick. Bauchfreie Tops gehören in die Freizeit. 51

52 Streng genommen dürfen auch im Hochsommer die Oberteile nicht ärmellos sein, wenn kein Blazer oder Ähnliches darüber getragen wird Hier lockern sich in einigen Branchen die Regeln. Achten Sie aber darauf, dass Sie nicht zu viel Haut zeigen und vor allen Dingen, dass Ihre Achseln gut enthaart sind. Beim Thema Achseln fällt mir auch gleich der Körpergeruch ein. Wenn es heiß ist, schwitzen wir einfach mehr. Gegen Geruchsbelästigung hilft öfter mal waschen und ein gutes Deodorant benutzen. Es ist immer noch unhöflich, während eines Gesprächs die Sonnenbrille auf zu behalten. In geschlossenen Räumen ist sie in jedem Fall fehl am Platz, im Freien sollten Sie sie abnehmen, wenn Sie sich unterhalten. Die Herren krempeln auch im Sommer die Ärmel ihres Sakkos nicht um. Kurzarmhemden sind nicht die richtige Wahl für den offiziellen Geschäftsbereich. Casual- Bereich; und werden ohne Krawatte getragen. Bitte, nicht schummeln, ein Langarmhemd lässt die Manschette ca. 1-2 cm unter dem Sakkoärmel hervor blitzen. Bei 30 Grad im Schatten fällt es natürlich schwer, korrekt gekleidet zu bleiben. Da wird schon mal der Kragenknopf unter der Krawatte geöffnet, oder das Sakko abgelegt. Überlegen sie gut, ob Sie sich Ihren Mitmenschen so präsentieren wollen. Ein zerknittertes, verschwitztes Hemd (weil Sie ja den halben Tag das Jackett getragen haben) und ein pseudogeschlossener Kragen wirken eher ungepflegt. Mit der passenden Kragenweite, einem Oberhemd aus reiner Baumwolle und einem Sakko aus superleichter Sommerschurwolle übersteht Mann den Arbeitstag auch ohne peinliche Ausrutscher. Das Jackett dürften Sie übrigens erst dann ablegen, wenn die ranghöchste Person es tut. Auch im Sommer sollten Sie Ihre Professionalität durch Ihre Kleidung unterstreichen. Verzichten Sie also auf ein Outfit, das aussieht, als wären Sie auf dem Weg ins Freibad oder ins Fitnessstudio, wenn Sie zur Arbeit gehen. Natürlich werden in jedem Beruf andere Anforderungen an die Kleidung gestellt, in einem Handwerksbetrieb gelten andere Regeln, als bei einer Bank. Menschen mit Kundenkontakt müssen mehr Wert auf die korrekte Kleidung legen, als diejenigen, die im stillen Kämmerlein vor sich hin werkeln. Grundsätzlich gilt: Ihre Kleidung sollte zu Ihnen passen und die Erwartungen erfüllen, die Ihre Umwelt, also Kunden, Kollegen und Vorgesetzte, an sie stellt. 52

53 22. Umgangsformen unterwegs. "Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muss, oder ob schon andere deutsche Touristen da gewesen sind." (Kurt Tucholsky) Auch wenn wir im Urlaub sind, haben unsere guten Umgangsformen keine Ferien. In den schönsten Wochen des Jahres wollen wir vor allem eins: Die freien Tage genießen. Egal, ob auf Safari in Afrika, beim Wandern in den Bergen oder beim Baden an der See - immer sind wir mit anderen Menschen zusammen. Manchmal sprechen Sie unsere Sprache, oder wir erleben fremde, aufregende Kulturen. Auf Reisen sind wir Gäste im jeweiligen Land, und so sollten wir uns auch verhalten. Wer sich unterwegs höflich, freundlich und respektvoll verhält, wird es leichter haben, als der typische besserwisserische und nörgelnde Urlauber, der so gern zitiert wird. Bereiten Sie sich auf Ihr Urlaubsziel vor. Das ist besonders bei exotischen Reisezielen empfehlenswert. Informieren Sie sich über die Gepflogenheiten und Tabus. So entstehen erst gar keine Unsicherheiten und Sie können souverän mit den für Sie fremden Gewohnheiten umgehen. Am Urlaubsort angekommen, nehmen Sie erst einmal Ihr Zimmer in Besitz. Auch in einem Hotel sind Sie Gast und sollten sich so verhalten, wie Sie es von Ihren eigenen Gästen erwarten. Freundlichkeit ist Trumpf. Grüßen Sie andere Hotelgäste - auch das Personal hat einen Gruß und ein freundliches Lächeln verdient. Je nach Hotelkategorie wird von Ihnen, zumindest bei den Mahlzeiten, ein Dresscode erwartet. Halten Sie sich 53

54 auch im Interesse der anderen Gäste daran. Sie sollen die Kleidung tragen, in der Sie sich wohl fühlen, die aber in den Rahmen passt und andere Menschen nicht belästigt. Apropos Mahlzeiten: Während des Essens präsentieren Sie Ihre guten Tischsitten. Das heißt, Sie drängeln am Buffet nicht vor, Sie holen Ihre Speisen gangweise, so wie sie Ihnen auch serviert werden würden, Sie bieten einen angenehmen Anblick während Sie essen und Sie packen nichts für unterwegs ein. Wenn Sie mit den Leistungen des Hotels nicht zufrieden sind, reklamieren Sie in einem sachlichen und höflichen Ton und bitten um Abhilfe. Auch hier macht der Ton die Musik. Rücksicht auf Andere ist auch in den Ferien ein Muss. Laute Geräusche, vordrängeln oder ständiges Gemecker fördert nicht gerade die Erholung. Die Tatsache, dass Sie an Ihrem Urlaubsort niemand kennt, sollte Sie nicht dazu verleiten, sich all die Peinlichkeiten zu erlauben, die Urlaubern im Allgemeinen nachgesagt werden. Ich denke da an ungeniertes Fotografieren von Einheimischen, das Erklimmen von Statuen, Denkmälern oder Ähnlichem oder das laute Geplapper in Gotteshäusern. Ihnen fällt sicher das eine oder andere weitere Beispiel hierzu ein. Bei Besichtigungstouren achten Sie auf eine angemessene Kleidung, zu viel nackte Haut sollten Sie beim Besuch von religiösen Stätten vermeiden. Kirchen, Museen oder Bibliotheken sind Orte der Stille. Tobende Kinder sollten also lieber draußen warten. Der Verzehr von Eis oder Pommes frites in solchen Gebäuden ist auch in deutschen Landen nicht angebracht. Wer mit einer Reisegruppe unterwegs ist, achtet unbedingt auf die Pünktlichkeit. Es ist hilfreich, bei Reisedokumenten, Tickets und Schlüsseln eine gewisse Ordnung zu halten. Machen Sie sich mit Ihren Reisegefährten bekannt, das erleichtert den guten Kontakt zueinander ungemein. Am Ende der Reise denken Sie an ein Trinkgeld für den Busfahrer, der Sie sicher von einem Ort zum anderen transportiert hat. Wer eine Kreuzfahrt gebucht hat, sollte sich vor Reiseantritt informieren, wie der Dresscode auf dem Schiff ist. Es wäre doch ärgerlich, wenn Sie wegen eines fehlenden Anzugs nicht am Captain's Dinner teilnehmen könnten. Gerade in der schönsten Zeit des Jahres haben wir die Muße, geduldig und entspannt mit unseren Mitmenschen umzugehen. Wir können mit Wertschätzung, Respekt und Freundlichkeit einen angenehmen Eindruck machen und neue interessante Menschen kennen lernen. 54

55 23. Bitte nach Ihnen die Vortrittsregeln Hier gibt es anscheinend einen großen Klärungsbedarf, denn es geistern die unterschiedlichsten Ansichten herum. Fangen wir mit dem Einfachsten an: Türen werden ranghöheren Personen, das sind z. B. der Chef, der Gast, der deutlich ältere Kollege, oder die Kollegin (egal wie alt), aufgehalten. Das bedeutet für eine Assistentin, dass sie ihrem Chef die Tür öffnet. Viele Vorgesetzte nehmen dieses Recht aber nicht für sich in Anspruch und lassen der Dame den Vortritt. Auch bei der Treppe geht es recht überschaubar zu. Allerdings müssen wir hier auf eine Neuerung achten: Heute geht eine Dame (oder die ranghöhere Person) vor dem Herrn die Treppe hinauf. Abwärts ist es dann umgekehrt, er geht vor, sie folgt ihm. Es steht also der Sicherheitsaspekt im Vordergrund. Übrigens bedeutet das für die Herren nicht, dass sie möglichst weit hinter der Dame gehen, um schöne Beine zu bewundern. Sie sollten schon recht dicht hinter ihr gehen, um im Notfall, falls sie ins Stolpern kommt, Ihre Hilfe anzubieten. Wenn wir einen Menschen begleiten, sollten wir darauf achten, auf welcher Seite wir neben ihm gehen. Im gesellschaftlichen Bereich geht die Dame an der rechten Seite des Herrn. Ausnahme ist der Straßenverkehr. Hier heißt es, die sichere Seite für die Dame. Dort, wo der Verkehr fließt, geht der Herr. Im beruflichen Bereich ist es genauso, nur dass hier das Geschlecht der Person eine untergeordnete Rolle spielt. Es geht um die Position. Die Assistentin des Abteilungsleiters geht also an der linken Seite ihres Chefs. Wenn Sie einen Gast begleiten, beispielsweise in einen Konferenzraum, hat er grundsätzlich den Vortritt. Wenn er sich aber nicht auskennt, weil er vielleicht zum ersten 55

56 Mal in Ihren Räumen zu Besuch ist, zeigen Sie ihm mit der Bemerkung "Ich gehe praktischer Weise vor" oder "Ist es Ihnen Recht, wenn ich vorgehe?", dass Sie wissen, dass der andere den Vortritt hätte. Eine große Unsicherheit gibt es bei vielen auch vor dem Fahrstuhl: Die ranghöhere Person steigt zuerst in den Aufzug und verlässt ihn auch als Erste. Schwierig wird es nur dann, wenn mehrere Personen auf den Fahrstuhl warten. Besteht diese Gruppe aus einer oder zwei Damen und mehreren Herren, hat das weibliche Geschlecht den Vortritt. Ist die Gruppe gemischt, geht es einfach der Reihe nach. Wer vorne steht, steigt zuerst ein. Es wird also nicht nach dem Motto "Jetzt bitte alle Damen nach vorn" sortiert. Nun fehlt uns nur noch das Problem mit dem Restaurant. Hier geht es im deutschsprachigen Raum anders zu, als im Ausland. Betritt ein Paar ein Restaurant, dann geht der Herr vor. Wenn Sie es traditionell mögen, dann geht die Dame durch die aufgehaltene Tür, tritt ein Stück beiseite und lässt den Herrn zuerst in das Lokal gehen. Moderner ist es, wenn er gleich die Führung übernimmt. Hintergrund für diese Regel ist übrigens der Gedanke, dass der Mann den möglicherweise wartenden Drachen erlegt, bevor seine Angebetete eintritt. Eine andere Lesart ist auch, dass der Herr seine Dame vor den neugierigen Blicken der Anwesenden schützen soll. Wenn eine Frau einen Mann zum Essen einlädt - was ja im Berufsleben nicht unüblich ist - dann hat sie selbstverständlich den Vortritt, schon um mit dem Service die Tischwahl zu besprechen. Die Regel lautet also: Ins Restaurant geht der Herr oder der/die Gastgeber-in vor. Sie merken, die Vortrittsregeln sind gar nicht so kompliziert. 56

57 24. Kaugummi Zu Beginn erst einmal etwas aus der Geschichte: Der erste Kaugummifabrikant war ein US-Amerikaner mit Namen John Curtis. Er verwendete ein nordamerikanisch-indianisches Rezept aus Fichtenharz mit Bienenwachs ging er mit seinem Kaugummi in Produktion und war auf Anhieb erfolgreich. Der ganz große Durchbruch jedoch gelang erst dem New Yorker Fotografen und Erfinder Thomas Adams. Er kaufte 1869 Chicle (eine Kautschukart) von dem mexikanischen Ex-General Antonio López de Santa Anna. Adams versuchte erfolglos aus dem Grundstoff preiswerten synthetischen Kautschuk herzustellen. Schließlich verfiel er auf die Idee, Latex als Alternative zu den damals beliebten Kauriegeln aus Paraffinwachs auf den Markt zu bringen. Die ersten Chicle-Kugeln von Adams waren geschmacklos, kosteten einen Penny und wurden 1871 in einem Drugstore in Hoboken, New Jersey, verkauft. Nach kurzer Zeit dehnte die Familie Adams den Verkauf auf die Ostküste aus. Das neue Kaugummi wurde in langen, schmalen Streifen mit Einkerbungen verkauft, die den Händlern ermöglichte Stücke zu einem Penny abzutrennen. (Quelle: Wikipedia) Der Siegeszug des Kaugummis hat sich unaufhaltsam fortgesetzt. Heute gibt es eine Fülle von Untersuchungen, die sich mit seinen Vor- und Nachteilen auseinandersetzen. Darin geht es um Zahngesundheit, Denkvermögen oder Verdauungsprozesse. Mir ist allerdings wichtiger, die optische Wirkung des Kaugummikauens in den Vordergrund zu stellen. Vielleicht sind Ihnen diese Menschen auch schon aufgefallen. Die Einen kauen dezent und verhalten; man sieht nur ganz leichte Bewegungen der Gesichtsmuskulatur. Die anderen tun es dafür umso selbstvergessener und kauen mit starker Konzentration und großen Kieferbewegungen. Das Kauen an sich ist aber nicht das eigentliche Problem, sondern die Gesellschaft, in der man sich befindet. Dieser Appell richtet sich nicht an diejenigen, die allein oder in Gesellschaft vertrauter Menschen dieser Leidenschaft frönen. Leider sieht man aber immer häufiger Menschen, 57

58 die in allen Lebenslagen "oralen Stressabbau" betreiben. Egal, ob sie in der U-Bahn sitzen, im Fernsehen bei Wahlpartys gefilmt werden oder als Verkäufer einen Kunden bedienen: Die "Kauer" sind unter uns. Die meisten von uns haben gelernt, dass man mit vollem Mund nicht redet. Ist ein Kaugummi von dieser Benimmregel ausgenommen? Natürlich nicht! Das bedeutet für jeden Fan des "Chewinggum": Wenn Gespräche mit anderen Menschen möglich sind, bleibt es in der Tasche - und ich meine damit nicht die "Backentasche". Der zweite Aspekt beim Kaugummikauen ist die Optik. Haben Sie sich schon einmal vor den Spiegel gestellt und voller Inbrunst auf dem Kaustreifen herum gekaut? Toller Anblick, oder? Man sollte sich also auch Gedanken über die eigene optische Außenwirkung machen. Ein gut gekleideter Mensch, der sich kauender Weise seiner Umwelt präsentiert, wirkt irgendwie nicht stimmig. Die Befürworter des Kaugummis argumentieren oft mit dem frischen Atem, den so ein kleiner Streifen nach dem Essen bietet. Dagegen ist sicher nichts einzuwenden, wenn es nicht gleich nach der Mittagspause mit einem Meeting weitergeht. Und fünf Minuten kauen reichen für den Frischeeffekt immer aus. Eine gute Lösung für einen angenehmen Atem sind auch Zahnpflegebonbons, die es von vielen Herstellern gibt. Zum Schluss hier noch einmal das Wichtigste: - Bitte den Mund beim Kauen schließen - Keine Schmatzgeräusche fabrizieren - Küsse immer ohne Gummi - In Gesprächen wird nicht gekaut - Den eigenen Anblick bedenken - Keine Entsorgungsaktionen in Aschenbecher, unter Tische oder Bänke - In Papier gewickelt in den Mülleimer werfen 58

59 25. Small Talk Die kleine Plauderei Small Talk ist heute wichtig wie nie. Trotzdem hat er immer noch ein schlechtes Image. Da ist von belanglosem Geschwätz, Oberflächlichkeit oder von Zeitverschwendung die Rede. Ich möchte hier eine Lanze für die kleine Plauderei brechen. Belanglos und oberflächlich wird sie nur, wenn wir sie dazu machen. Immer wenn Sie in Kontakt mit anderen Menschen kommen, können Sie mit ein paar netten Worten die Richtung des Gespräches bestimmen. Wer mit guter Laune und einer positiven Einstellung in's Gespräch startet, macht bei der lockeren Plauderei so ganz nebenbei einen guten Eindruck. Das funktioniert mit einer guten Vorbereitung und der entsprechenden Übung sehr viel besser. Sie kennen alle dieses unbehagliche Schweigen, wenn jeder grübelt, was er jetzt intelligentes sagen könnte. Dagegen kann man etwas tun. Der Sinn eines Small Talks ist es, die gemeinsame Wellenlänge zu testen. Er schafft eine Vertrauensbasis und ist der Türöffner für ernstere Gespräche. Small Talk bedeutet, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen und sich selbst in angemessener, höflicher Form darzustellen. Es geht um eine gemeinsame Basis und nicht um Intelligenz oder Besserwisserei. Neulich habe ich gelesen: "Small Talk ist weniger eine Frage des Könnens, als die des Wollens und der Haltung". Wer mit der richtigen Einstellung eine Unterhaltung beginnt, hat den ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Eine positive, freundliche und offene Haltung ist eine wichtige Station auf Ihrem Weg zum Small Talk Profi. Ein guter Gesprächseinstieg ist eine offene Frage: - Wie gefällt Ihnen diese Veranstaltung? - Was halten Sie von? - Wohnen Sie auch in Hamburg? - Sind Sie zum ersten Mal hier? 59

60 Interessieren Sie sich für Ihren Gesprächspartner, halten Sie keine Monologe und achten Sie darauf, dass Sie beide in etwa die gleiche Redezeit haben. Beachten Sie aber diese beiden Faustregeln: 1. Interesse ja - Neugier nein 2. Keine Fragen stellen, die Sie selbst auch nicht beantworten würden Themen, über die man reden kann, gibt es wie Sand am Meer. Mit etwas Vorbereitung fällt selbst dem phantasielosesten Menschen etwas ein. Lesen Sie die Tageszeitung (Feuilleton und Sportteil), hören Sie Radio, sehen Sie sich interessante Sendungen im Fernsehen an, nutzen Sie das Internet. Kurz: Informieren Sie sich! Sprechen sie über: Kino, Theater, Musik Sport Urlaub die augenblickliche Situation das, was Sie selbst interessiert das, was andere neugierig macht Diese Liste kann unendlich fortgesetzt werden. Es gibt für jeden das passende Thema. Sie müssen es nur finden. Natürlich gibt es auch Dinge, über die man nicht spricht. Krankheit und Tod gehören genauso dazu, wie Politik, Religion oder Geld. Vermeiden Sie Klatsch und Tratsch und Kritik an Anwesenden. Ein negativer Gesprächseinstieg ("Schon wieder sind die Benzinpreise gestiegen", "Wer soll das noch bezahlen?") ist kein guter Anfang für ein Gespräch. Im Small Talk hat Gezeter und Gejammer nichts verloren. Es geht um lockere, leichte Unterhaltung in angenehm entspannter Atmosphäre. Small Talk ist eine hervorragende Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und sich ein persönliches Netzwerk auf zu bauen. Gehen Sie auf andere Menschen zu, zeigen Sie, wie sympathisch und interessant Sie sind. Nutzen sie jede Möglichkeit für ein kleines Gespräch. Üben Sie! Der Small Talk lebt von vielen unterschiedlichen Gesprächspartnern. Klammern Sie sich nicht an eine Person. Verabschieden Sie sich kurz und zwanglos und suchen Sie neue nette und interessante Menschen, mit denen Sie plaudern können. Ich wünsche Ihnen viele gute, amüsante und Gewinn bringende Gespräche. 60

61 26. Verabschieden Ein Sprichwort sagt: Der erste Eindruck zählt, der letzte Eindruck bleibt. Mit einer freundlichen und korrekten Verabschiedung bleiben Sie in guter Erinnerung. Wie bei der Begrüßung gibt es auch beim Abschied Rituale zu beachten. Im beruflichen Bereich und im kleinen privaten Kreis gilt die hierarchische Reihenfolge. Das bedeutet, Sie verabschieden sich im Beruf (fast) immer von Ihrem Vorgesetzten und erst dann von den Kollegen. Im kleinen Kreis von bis zu fünf Personen sind danach zunächst die älteren Personen und dann die Damen an der Reihe. Dies hat auch im privaten Bereich Gültigkeit. In größerer Runde geht es zwangloser zu. Zwar werden Sie sich auch hier zuerst von Ihrer Chefin, Ihrem Chef verabschieden. Aber dann machen Sie einfach der Reihe nach weiter. Denken Sie daran: Das Signal zum Händedruck kommt von der ranghöheren Person. Dies gilt auch für den Abschied. Im überschaubaren Kreis von etwa zehn Personen, die ein gemeinsames Geschäftsessen genossen haben, ist die Verabschiedung mit Händedruck eher üblich, als wenn man sich nach einem Meeting trennt. Wie im privaten Bereich, sind im Geschäftsleben die Gastgeberin und der Gastgeber die Personen, von denen Sie sich zuerst verabschieden (erst danach kommt der Chef!) und für die Veranstaltung bedanken. Ob Sie sich anschließend auch von den übrigen Gästen einzeln und persönlich verabschieden, hängt von der Gästezahl und der Art der Veranstaltung ab. Bei einem Empfang im großen Rahmen werden Sie anders handeln, als bei einer Geburtstagsfeier mit acht Gästen. Manchmal muss man auch aus persönlichen Gründen früher als üblich eine Feier verlassen. Um das Fest nicht zu stören oder gar zum allgemeinen Aufbruch zu animieren, ist es oft besser sich nur unauffällig von den Gastgebenden zu verabschieden. 61

62 Die Sitte sich aus einer gemütlichen Runde mit einem Klopfen auf den Tisch zu lösen, passt heute allenfalls für Kegelabende, Skatrunden oder Sportveranstaltungen. Besonders stilvoll ist sie nicht. Bleiben Sie in guter Erinnerung mit diesen Anregungen zum Abschied - Von den Gastgebenden verabschieden Sie sich zuerst - Beachten Sie die Rangfolgen - Verabschieden Sie sich mit der korrekten Nennung des Namens - Halten Sie Blickkontakt und spendieren Sie Ihrem Gegenüber ein Lächeln - Wählen Sie die passende Abschiedsformel ( tschüssi oder ciao passt nicht überall) - Bedanken Sie sich für die Feier, das Gespräch, das Kommen - Verbreiten Sie keine Aufbruchsstimmung 62

63 27. Am Buffet Angeregt zu diesem Thema wurde ich durch mehrere Hotelaufenthalte in der letzten Zeit. Mir fiel auf, dass viele Menschen nicht in der Lage, sind sich korrekt an einem Buffet zu bedienen. Dabei ist die Zahl der Stolperfallen gar nicht so groß. Im Normalfall finden Sie an Ihrem Platz schon das Besteck für zwei Gänge, die Serviette und mindestens ein Glas. Nehmen Sie Platz und warten Sie, bis der Service kommt, um Ihre Getränkewünsche aufzunehmen. Nachdem Ihnen Ihre Bestellung serviert worden ist, machen Sie sich auf den Weg zum Buffet. Ein Buffet bietet den großen Vorteil, dass man sich aus einem vielfältigen Angebot genau die Sachen nehmen kann, die man am liebsten isst. Außerdem hat man hier die Möglichkeit, kleinste Portionen von Dingen zu probieren, von denen man sich schon immer gefragt hat, wie sie eigentlich schmecken. Ein Mittags- oder Abendbuffet sollten Sie mit einer Vorspeise beginnen. Ob diese nun aus einer Suppe, kalter oder warmer Vorspeise besteht, ist Ihre Entscheidung. Wer sich mit Vorspeisen gar nicht aufhalten will, beginnt gleich mit dem Hauptgang. Beachten Sie aber, dass Sie Ihre Speisen nach einzelnen Gängen getrennt holen. Wer sich einen bunten Teller mit Salat, Fisch, Fleisch, Beilagen und Dessert zusammenstellt, zeigt, dass er in Sachen Tischmanieren Defizite hat. Speisen von kalt/warmen Buffets sollten möglichst so genommen werden, wie auch ein festliches Menu serviert würde. Sie haben innerhalb der einzelnen Gänge die größere Auswahl, müssen dafür aber häufiger zum Buffet gehen. Für jede neue Speise wird auch ein neues Besteck und ein frischer Teller benutzt. Bitte wandern Sie nicht mit einem schmutzigen Teller durch das Restaurant. Beachten Sie auch die Sprache des Bestecks. Der Service versteht Sie dann mühelos. Wenn die eingedeckten Besteckteile nicht ausreichen, bitten Sie den Service um weitere. Vordrängeln ist am Buffet genauso unhöflich wie an der Supermarktkasse. Festliche Buffets sind oft sehr aufwendig und liebevoll dekoriert. Gönnen Sie Anderen auch den Anblick dieser Pracht und achten Sie darauf, eine immer noch appetitlich aussehende Servierplatte zurückzulassen, Übrigens dürfen kleinere Dekorationsteile wie Trauben, Tomaten oder Ähnliches auf Ihrem Teller landen. Der halbe Hummer, der die Fischplatte zum Hingucker macht, bleibt aber besser liegen. 63

64 Teller, die bis zum Rand beladen sind, tragen das Risiko in sich, nicht alle Speisen komplett bis zum Platz zu bekommen. Außerdem werden Sie Ihre Mitmenschen nicht wegen Ihrer logistischen Fähigkeiten bewundern, sondern sie für maßlos halten. Auf dem Weg zu Ihrem Platz sollten Sie der Versuchung widerstehen, schon einmal von der köstlichen Speise zu probieren. Sie beginnen Ihre Mahlzeit erst, wenn Sie an Ihrem Tisch sitzen. Auf Ihre Tischnachbarn brauchen Sie aber nicht zu warten. Ein gemeinsamer Start des Essens ist beim Buffet nicht vorgesehen. Nun noch einige Worte zum Frühstücksbuffet. In vielen Hotels gibt es für die Brötchen kleine Körbchen. Nutzen Sie diesen Service. Ich nehme zum Frühstück immer zwei Teller, einen für Käse, Wurst und Marmelade und einen zweiten, von dem ich dann esse. Auch für das Frühstück gilt: Teller nicht zu voll beladen, lieber öfter gehen. Schätzen Sie die Größe Ihres Hungers ein. Größere Reste sollten möglichst nicht auf dem Teller liegen bleiben. Selbstverständlich packen Sie sich kein Lunchpaket für den Rest des Tages. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte darauf achten, dass andere Gäste nicht durch Toben und zu große Lautstärke gestört werden. 64

65 28. Du oder Sie? Als Kinder hatten wir alle kein Problem mit dem Du. Da waren alle Menschen Du. Später haben uns unsere Eltern und Lehrer dann beigebracht, dass man nicht einfach jeden duzen darf. Erwachsene, die nicht zum Familien- oder näheren Bekanntenkreis gehörten, sollten wir nun siezen. Diese Regel gilt heute noch, aber nun sind wir selbst erwachsen und manchmal ist das gar nicht so einfach mit der Anrede. Innerhalb gewisser Gruppen, wie zum Beispiel im Verein, im Fitnessstudio, in einer Selbsthilfegruppe oder in den Gewerkschaften, ist das Du allgemein üblich. Sonst gilt erst einmal: Erwachsene Menschen siezen sich. Wer dies nicht möchte, sollte das Thema zur Sprache bringen. Hier setzen dann aber auch die Schwierigkeiten ein. Wer darf das Du anbieten? - Wie mache ich deutlich, dass ich geduzt werden möchte? - Kann ich ein Du ablehnen?, sind häufig gestellte Fragen. Das Signal, dass man geduzt werden möchte, ist einfach zu geben. Nennen Sie bei der Vorstellung (z.b. auf einer Party) nur Ihren Vornamen, ist das die Einladung zum Du. Vorsicht allerdings im Berufsleben. Als neuer Kollege sollten Sie erst mal abwarten, was in der Abteilung üblich ist. Im Job gelten, anders als im privaten Bereich, streng hierarchische Regeln. Diejenigen, die in der beruflichen Rangfolge höher stehen, bieten das Du an. Ein Assistent wird also nicht seine Abteilungsleiterin fragen: Eigentlich könnten wir uns doch duzen, oder? 65

66 Es gibt in diesem Zusammenhang aber auch Ausnahmen. In Firmen mit flachen Hierarchien gehört es oft zur Unternehmenskultur, dass die Mitarbeiter sich duzen. Ich denke da an den Bereich der Werbung, oder an Firmen wie Ikea. Im Privatleben brauchen wir uns heute nur noch eine Regel zu merken: Deutlich ältere Menschen (eine Generation älter) haben das Recht, zu entscheiden, ob sie sich mit Ihnen duzen möchten. Geringe Altersunterschiede, oder das Geschlecht, spielen keine Rolle mehr. Übrigens wird heute auch nicht mehr Brüderschaft getrunken, womit dann der Bruderkuss auch ausfällt. Ein Du-Angebot darf selbstverständlich abgelehnt werden. Überlegen Sie sich aber immer, welche Folgen diese Verweigerung für Sie haben könnte. Gehen Sie diplomatisch vor und liefern Sie eine gute Begründung. Manchmal ist das Hamburger Sie, nämlich der Vorname und das Sie, eine gute Lösung. Allerdings höre ich auch oft von Teilnehmern, dass sie das ganz besonders schrecklich finden. Mir persönlich gefällt diese Zwischenlösung gut. Was mir gar nicht behagt, sind Äußerungen, die ich manchmal im Kaufhaus höre. Wenn ein Frau Meyer, kannst du der Kundin mal die Bestellung raussuchen durch die Abteilung schallt, ist das alles andere als stilvoll. Noch schlimmer ist das Duzen von oben herab - es ist distanz- und respektlos. Für mich hat das Sie eine höfliche und freundliche Distanz, während das Du eine persönliche Nähe hat. Entscheiden Sie selbst, wie wichtig Ihnen Sie und Du sind. Die wichtigsten Regeln haben Sie nun gelesen. 66

67 29. Image Ein Bild und tausend Worte Das Bild einer Person wird von vielen Faktoren geprägt. Auf einige hat man keinen Einfluss, wie zum Beispiel die Körpergröße, die Gesichtsform oder das Alter. Andere Dinge, die zur Imagebildung beitragen, sind - immer im positiven Sinne - durchaus zu verändern. Die Meinungsbildung beginnt in Bruchteilen von Sekunden. Unser Gehirn scannt mit Hilfe des Auges wie mit einer Kamera die Botschaften des Bildes ein und speichert diese Informationen. Dieser Vorgang dient der Arterhaltung. Erst einmal wird nur entschieden, ob es sich um Freund oder Feind handelt oder ob ein Signal in Richtung Fortpflanzung gegeben wurde. Danach geht es ans Differenzieren. Wir schauen genauer hin. Welche optischen Signale werden uns geboten? Wie hört sich der Mensch an? Wie bewegt er sich? Gefällt uns sein spezifischer Geruch? Mit all diesen Fragen beschäftigt sich unser Unterbewusstsein während wir lockeren Small Talk betreiben. Ihr persönlicher Erfolg hängt in hohem Maß davon ab, wie Sie von Anderen wahrgenommen werden. Ob wir jemanden als charmant und selbstbewusst, bieder und zurückhaltend oder intelligent und erfolgreich einschätzen, hängt davon ab, wie er sich uns präsentiert. Ein Image haben Sie, ob Sie wollen oder nicht ist es da nicht besser, Sie bestimmen, wie es aussehen soll? Nehmen Sie Ihre Außenwirkung doch einmal unter die Lupe. Folgende Kriterien sind imagebildend: - Körpersprache - Sprache, Stimme - Körperform - Geschlecht - Alter - Stil, Aufmachung, Frisur - Charaktereigenschaften - Umgangsformen - Privates Umfeld - Name, Beruf, Titel - Berufliches Umfeld - Accessoires, Statussymbole - Charisma, Ausstrahlung 67

68 Überlegen Sie nun, ob Sie in allen Bereichen so gesehen werden, wie es Ihren Wünschen und Zielen entspricht. Es geht allerdings nicht darum, anderen etwas vorzuspielen, was gar nicht vorhanden ist, sondern glaubwürdig und authentisch Selbstbewusstsein auszustrahlen und Ihre positiven Eigenschaften in den Vordergrund zu stellen. Weil wir Menschen zu einem großen Teil optisch orientiert sind, sind die passende Kleidung, die richtige Farbwahl und der authentische Stil ein wichtiges Werkzeug. Kommen dann noch eine offene Körpersprache und höfliches und freundliches Verhalten dazu, dann sammeln wir schon reichlich Sympathiepunkte. - Bieten Sie Blickkontakt an? - Passt Ihre Wortwahl in Ihr Umfeld? Diese Liste kann nur eine Anregung sein, sie lässt sich unendlich fortsetzen. Ich hoffe, ich habe Sie zum Grübeln angeregt. Übrigens ist Image keine Frage des Geldes. Mit Überlegung und gesundem Menschenverstand kann jeder sein Image optimieren. Es kommt eben mehr auf das Wie an. Und genau das kann man trainieren. Machen Sie eine private Bestandsaufnahme: - Unterstreicht Ihre Kleidung Ihre körperlichen Vorzüge? - Entspricht Ihre Businesskleidung den geforderten Dresscodes? - Wie sehen Sie Ihren persönlichen Stil? - Welche Qualität hat Ihre Kinderstube? - Wie viel Wert legen Sie auf Ihre Körperpflege? - Sind Haltung, Mimik und Gestik authentisch? 68

69 30. Wissenswertes zur Tischordnung Ich beschäftige mich in diesem Kapitel mit einem etwas kniffligen Thema, dass für viel Gesprächsstoff sorgen kann: Mit der Tischordnung. Bei einem zwanglosen Essen mit Freunden oder Verwandten werden Sie sich wahrscheinlich nicht mit einer Platzierung der Gäste auseinandersetzen. Aber schon eine größere Feier, beispielsweise zu einem runden Geburtstag, lohnt diese Mühe. Für den Erfolg einer Feier kann eine gut zusammengestellte Sitzordnung ausschlaggebend sein. Denn damit können Sie bestimmen, ob der liebe Onkel Otto von seiner Lieblingsnichte unterhalten wird, oder, die smalltalkbegabte Freundin den etwas schüchternen Kollegen aus der Reserve locken kann. Eine Tischordnung erlaubt eine sinnvolle Durchmischung des Gästekreises und berücksichtigt Vorlieben wie auch Abneigungen. Natürlich sind auch Rangfolgen zu beachten. Auf dem öffentlichen Parkett kann eine nicht berücksichtigte Rangfolge zu Missstimmung oder gar zu Verwicklungen führen. Aber auch im Verwandtenkreis kann es pikierte Reaktionen geben, wenn sich jemand schlecht platziert fühlt. Ich habe ja eingangs schon erwähnt, das Thema ist nicht ganz ohne. Grundsätzlich gilt die Regel: Je näher jemand an Gastgeberin und Gastgeber sitzen darf, desto geehrter ist er. Und je offizieller der Rahmen, desto wichtiger ist es, diese Regel zu beachten. Ein männlicher Ehrengast hat seinen Platz an der rechten Seite der Gastgeberin, der weibliche sitzt rechts neben dem Gastgeber. Dies ist übrigens eine internationale Regel, die sich auch bei uns auf dem offiziellen Parkett eingebürgert hat. Früher hat die Gastgeberin an der anderen Seite des Ehrengastes gesessen. Wir platzieren, wenn möglich, immer paarweise, wobei der Herr, der an der linken Seite einer Dame sitzt, ihr Tischherr ist. Lädt ein Paar ein, so sitzen sich Gastgeber und Gastgeberin gegenüber. Eine Ausnahme machen hier Brautpaare oder Jubilare. Damen und ausländische Gäste sollten möglichst nicht am Ende einer Tafel platziert werden. Die alte Regel nach der Ehepaare immer auseinander gesetzt werden müssen, hat sich in eine "Kann- Bestimmung" gewandelt; bei offiziellen Essen wird sie aber immer noch eingehalten. 69

70 Damit die Gäste problemlos ihre Plätze finden, sollten Sie Tischkarten anfertigen und bei größeren Veranstaltungen eine Übersichtstafel (Placement) aufstellen, auf der alle Tische mit den jeweiligen Gästenamen verzeichnet sind. So vermeiden Sie, dass die Gäste mit der Brille in der Hand sämtliche Tische nach Ihrem Platz absuchen müssen. Wenn bei Ihrer Feier oder Veranstaltung das offizielle Protokoll eher eine nebensächliche Rolle spielt, sollten Sie bei der Planung einer Tischordnung das Wohlbefinden der Gäste in den Vordergrund stellen. Eine gute Möglichkeit, das Oben und Unten einer Tafel zu verhindern, sind runde Tische. Hier fühlt sich jeder Gast gleich geehrt. Achten Sie darauf, Ihre Gäste so zu mischen, dass für Alle angenehme und interessante Gespräche möglich sind. Bei Geschäftsessen ist eine schriftliche Tischordnung nur im größeren Rahmen angebracht. Geht ein Berater mit seinem Kunden zum Essen, dann sitzt nach offizieller Lesart der Kunde an der rechten Seite des Beraters. Praktischer, weil kommunikativer, ist eine Platzierung über Eck (Kunde rechts vom Berater). Sie könnten sich natürlich auch vis-a-vis setzen. Eine gute Tischordnung zu erstellen ist eine Herausforderung. Sie erledigt sich nicht im Vorbeigehen, sondern braucht genügend Zeit und Überlegung. Ich hoffe, ich habe Ihnen mit diesen Anregungen Mut gemacht, sodass Sie sich bei der nächsten Gelegenheit ganz entspannt mit dem Thema Tischordnung auseinander setzen werden. Zum Schluss für alle offiziellen Anlässe das Ordnungsprinzip der protokollarischen Rangfolge: - Ausländische Gäste vor deutschen Gästen gleichen Ranges - Der höchste Repräsentant der jeweiligen Versammlung (Bundespräsident, Ministerpräsident, Landrat, Bürgermeister) - Mandatsträger (gewählte Abgeordnete) vor Amtsträgern - Regierung vor Richtern - Hohe Militärs vor Kirchenvertretern - Damen vor Herren (nicht bezogen auf Ehefrauen) - Ältere Gäste vor Jüngeren - Angehörige einer fremden Institution vor denen der eigenen gleichen Ranges - Ehegatten werden protokollarisch gleichgestellt 70

71 31. Kleider machen Leute - Schuhe machen Persönlichkeit Diesen Satz habe ich in einem Ratgeber über das äußere Erscheinungsbild gefunden. Ich denke, da ist viel Wahres dran, denn mit unseren Schuhen geben wir deutliche Signale und lassen Rückschlüsse auf unseren Sinn für Stil und Werte zu. Grund genug also, die Schuhe einmal zum Thema zu machen. Bei Schuhen sollten Sie Wert auf Qualität legen. Diese Investition macht sich bezahlt, denn sie wertet Ihr Erscheinungsbild immer auf. Auf der anderen Seite kann schlechtes Schuhwerk ein ansonsten perfektes Outfit komplett ruinieren. Im Geschäfts- und Gesellschaftsleben existieren einige Regeln zur Fußbekleidung, aber in der Freizeit haben wir die große Auswahl. In allen Bereichen gilt aber Eines immer: Achten Sie auf den Zustand Ihres Schuhwerks. Ausgetretene Schlappen, schmutzverkrustete Stiefel oder Budapester mit schief gelaufenen Absätzen wirken in jeder Situation ungepflegt. Und leider achten auch viele Menschen auf solche vermeintlichen "Kleinigkeiten". Schuhe putzen ist also angesagt. 71

72 Um lange Freude an teuren Schuhen zu haben, sollten Sie Folgendes beachten: - Reinigen Sie Ihre Schuhe mit einer guten Lederpflege - Lagern Sie Ihre Schuhe im Schrank, sie mögen keinen Staub - Schuhspanner schützen vor Sorgenfalten - Ein Schuh freut sich über einen Tag Pause - Kontrollieren Sie Sohlen und Absätze regelmäßig auf ihren Zustand Dies waren nun einige Pflegehinweise, aber welcher Schuh passt nun zu welchem Outfit? Hier scheint es mir sinnvoll, die Damen von den Herren zu trennen. Und wie das oft im Leben ist: Ladys first. Frauen haben eine Leidenschaft für Schuhe und manchmal siegt die Faszination an einem besonders ausgefallenen Modell über die Vernunft. Das ist völlig in Ordnung, denn die Trägerin weiß in der Regel genau, dass sie wahrscheinlich nur selten Gelegenheit haben wird, diese Kostbarkeit zu tragen. Für den beruflichen Alltag müssen wir uns trotzdem nicht mit langweiligem, aber praktischem Schuhwerk zufrieden geben. Natürlich sind ein paar Regeln zu beachten, aber Schuhe haben einen großen Aufmerksamkeitswert und wir haben hier eine gute Möglichkeit, unseren persönlichen Stil zu zeigen. In einem eher klassischen Outfit darf der Schuh ruhig ein modischer Hingucker sein. Damit meine ich allerdings nicht, dass eine sexy Riemchensandalette mit strengem Kostüm kombiniert werden sollte. Achten Sie immer auf das Angemessene. Tennisschuhe oder Wanderstiefel passen nun mal nicht zur Geschäftskleidung. Welchen Schuh Frau im Job trägt, hängt erst einmal von der Art der Tätigkeit und der Position ab. In konservativen Branchen oder bei offiziellen, feierlichen Anlässen sind die Wahlmöglichkeiten etwas eingeschränkt. Achten Sie darauf, dass der Schuh geschlossen ist und einen gemäßigt hohen Absatz hat (ca. 5 cm). Im Sommer darf es auch der hinten offene Slingpumps sein. Sandaletten, Mules oder Flipflops sind tabu. Die Farben sollten eher zurückhaltend sein. Mit einem grasgrünen Modell landen Sie sonst schnell in der falschen Schublade. Bei Berufsgruppen, die ein eher sportlich-elegantes Outfit zulassen (Werbung, Medien oder Branchen, die mit Genuss oder Lebensstil zu tun haben), ist der Spielraum größer. Sneakers, Mokassins oder Sabots ergänzen unsere Auswahl. Achten Sie darauf, dass Schuh und Kleidung stilistisch und farblich eine Einheit bilden. Setzen Sie ruhig auch Kontraste als Stilmittel ein. 72

73 Wer offene Schuhe trägt, achtet selbstverständlich auf gepflegte Füße. Hornhautverkrustete Hacken, Hühneraugen und abgeblätterter Nagellack sollten der Umwelt lieber verborgen bleiben. Gönnen Sie sich hin und wieder eine Fußpflege. Das tut Körper und Seele gut und Ihre Füße sehen hinterher toll aus. Nun zu den Herrenschuhen. Auch hier hängt die Wahl natürlich von Beruf und Position ab. Ein "no-go" für alle Bereich sind die im Sommer häufig zu beobachtenden Sandalen, die mit Socken, vorzugsweise in graubraun, getragen werden. Der korrekte Schuh zum Anzug ist ein Schnürschuh aus Leder. Die Klassiker heißen Oxford, Derby, Brogue oder Budapester. Und je höher die Qualität, desto besser. Farblich haben Sie die Wahl zwischen Schwarz und Braun (eigentlich nur kirschholzbraun). Beachten Sie den immer noch existierenden Satz: "No browns after six", der bedeutet, dass nach Uhr nur schwarze Schuhe zu tragen sind. Das war früher die Zeit, zu der das gesellschaftliche Leben begann und zur Abendgarderobe sind auch heute noch schwarze Schuhe üblich. Wenn Sie in einer sehr traditionellen Branche arbeiten, sollten Sie gut überlegen, wie Sie die modischen braunen Schuhe kombinieren. Ansonsten lockert sich diese früher strenge Regel gerade. Rauhlederschuhe und Loafer (das sind rahmengenähte Slipper) eignen sich nur für den betont sportlichen Businesslook (z.b. Architekt) oder zum halboffiziellen Geschäftsanzug. Für den Casualbereich eigenen sich auch Edelsneaker. Tennisschuhe tragen Sie zum Tennis, Joggingschuhe beim Laufen und Golfschuhe auf der Driving-Range, anderswo gehören sie nicht hin. Und Sandalen Marke "Waldbrandaustreter" lässt Mann lieber gleich im Geschäft. Ein Trost zum Schluss: Zu Hause dürfen Sie tragen, was Sie wollen (oder was Ihre Partnerin akzeptiert). Das gilt übrigens dann auch wieder für die Ladys. Ich hoffe, ich habe Sie nun nicht zu sehr mit meiner kleinen Schuhkunde verschreckt. Die Botschaft sollte in jedem Fall sein: Lieber Klasse statt Masse. Bevor ich zum Ende komme, noch eine kleine Anmerkung: Empfangen Sie keine Gäste in Hausschuhen! Und erwarten Sie niemals, dass Gäste in Ihrem Hause das Schuhwerk ablegen. Ein, wie auch immer gearteter, Hausschuh zerstört jedes Outfit und barfüßige Gäste werden sich nur im Ausnahmefall wohl fühlen. 73

74 32. Die Trinkgeldfrage Die Trinkgeldfrage stellt sich besonders in der Urlaubszeit immer wieder. Erfahren Sie hier Wissenswertes zum Thema Trinkgeld. Ob beim Friseur, im Taxi, im Restaurant, auf Busreisen oder im Casino: Dienstleister aller Art erwarten eine Anerkennung ihrer Arbeit. Ein Trinkgeld soll ein Lob für den guten Service sein - eine Pflicht dazu gibt es bei uns in Deutschland nicht. Allerdings wird ein ausbleibendes Trinkgeld auch als Tadel und Ausdruck von Unzufriedenheit gewertet. Wenn Sie in einem Restaurant Ihr Essen von freundlichen Servicekräften serviert bekommen, sollte Ihnen das 5-10% der Rechnungssumme wert sein. Ein Aufrunden um Centbeträge z.b. von 79,70 auf 80,00 wird die Restaurantfachkraft zu Recht als Beleidigung empfinden. Selbst wenn Sie mit der Bedienung nicht zufrieden waren, sollten Sie auf diese Handlungsweise verzichten. Es ist dann höflicher, kein Trinkgeld zu geben - das reicht als Signal auch völlig aus. Ihren Obolus sollten Sie möglichst bar überreichen, auch wenn Sie mit Ihrer Kreditkarte zahlen. Nur wenn Sie für Ihre Spesenabrechnung einen Beleg benötigen, schreiben Sie den Tip zur Rechnungssumme dazu. Bei Übernachtungen in einem Hotel haben Sie vielfältige Möglichkeiten, den "dienstbaren Geistern" Ihre Anerkennung zu zeigen. Wagenmeister, Page, Housekeeping (das ist der internationale Ausdruck für Zimmermädchen oder Hausdame und er hat den Vorteil, dass er geschlechtsneutral ist), Rezeptionskräfte - alle freuen sich über eine kleine Belohnung. Für das Parken des Wagens oder das Tragen Ihres Gepäcks sind ein Euro je Teil oder Dienstleistung angebracht. Für die gute Seele, die für die Sauberkeit des Zimmers sorgt, sollten Sie ein bis zwei Euro (je nach Hotelkategorie) einplanen. Ich lege während eines längeren Aufenthalts schon zu Beginn und etwa zur "Halbzeit" einen kleinen Betrag hin, das spornt an. Der Roomservice bekommt ein bis zwei Euro je Bestellung. Und bitte vergessen Sie die Stiefkinder im Hotel nicht - auch der Frühstücksservice bemüht sich, gut für Sie zu sorgen. Für die Erfüllung von Sonderwünschen, z.b. Blumen besorgen, eine Stadtrund- 74

75 fahrt organisieren oder gar Karten für das ausverkaufte Opernspektakel zu beschaffen, ist auch ein besonderes Trinkgeld fällig. Beim Auschecken begleichen Sie in der Regel auch die Restaurant- und Barrechnung. Hier können Sie sich an die 5-10% Regel halten; am Besten geben Sie das Trinkgeld in bar - und ein paar freundliche Worte dazu. Auch Taxifahrer erwarten etwa 10 Prozent der Rechnungssumme als Trinkgeld. Im Gegensatz zu den Stewardessen und Stewards an Bord eines Schiffes, empfindet es das Flugpersonal als Beleidigung, Trinkgeld zu bekommen. Sie betrachten sich als Gastgeber. Bei Kreuzfahrten wird die Höhe des Trinkgelds oft schon in den Reisebedingungen genannt. Üblich sind hier etwa 5-10 Prozent des Reisepreises. Sollten Sie an Bord einen Casinobesuch erwägen, müssen Sie wissen, dass hier die Bezeichnung Trinkgeld tabu ist. Man gibt einen Chip in den "tronc". Tabu ist auch immer noch das Trinkgeld für den Chef persönlich. Die beste Lösung: Überreichen sie eine Summe mit der Bemerkung "für das Team" oder "für die Kaffeekasse". Bei Busfahrern von Reisegruppen und Reisebegleitern, hat es sich eingebürgert, dass am Ende der Fahrt einer der Reisenden ein Trinkgeld von den Mitreisenden einsammelt und es mit ein paar netten Worten überreicht. Ein Euro pro Person (Fahrer und Begleiter) sind angemessen. Und wenn Sie dann mit Schiff, Flieger, Bus oder Bahn an Ihrem ausländischen Urlaubsort angekommen sind, gelten (manchmal) andere Spielregeln. Andere Länder, andere Sitten - auch beim Trinkgeld. So ist beispielsweise in Australien, Belgien, den Niederlanden, Norwegen und Schweden das Trinkgeld schon in der Restaurantrechnung enthalten. War der Service sehr gut, dürfen Sie aber trotzdem etwas geben. Anders verhält es sich in vielen asiatischen Ländern. In China oder Japan wird Trinkgeld als Beleidigung aufgefasst. Und in den USA ist das Trinkgeld obligatorisch (es ist die Bezahlung für den Service). In den meisten europäischen Reiseländern wie etwa Frankreich, Griechenland, Spanien, Italien oder Österreich liegen Sie mit etwa zehn Prozent Trinkgeld richtig. Egal, ob zu Hause oder unterwegs: Peinlich wird es immer dann, wenn das Gefühl entsteht, dass mit dem Trinkgeld gönnerhaft der Mensch bezahlt wird. Diese Art der Geringschätzung macht auch ein üppiges Trinkgeld nicht wieder gut. Überreichen Sie den Betrag immer mit einigen freundlichen und anerkennenden Worten. 75

76 33. Sie haben erhalten Ein sehr großer Teil der geschäftlichen und privaten Korrespondenz wird heute über das schnelle Medium Internet erledigt. Das hat viele Vorteile, spart Zeit und Geld. Allerdings ärgert sich auch so mancher über das, was ihm so präsentiert wird. Das fängt schon bei der großen Anzahl von Spam-Mails an oder interessiert Sie wirklich, wo Sie Viagra zum Schnäppchenpreis erwerben können? Mails ohne aussagekräftige Betreffzeile zum Beispiel, Abkürzungen oder seitenlange Signaturen gehören ebenfalls zu den häufigen Ärgernissen. Eine geschäftliche sollte genau so aussehen, wie der Brief, den Sie per Post an Ihren Geschäftspartner schicken würden. Es gibt eine Anredeformel (die allerdings etwas moderner ausfallen darf als das traditionelle "Sehr geehrte Frau ") einen gut gegliederten kurzen Text und eine zeitgemäße Schlussformel. Selbstverständlich beachten Sie die Rechtschreibregeln und verzichten auf Abkürzungen. Das hört sich alles ganz einfach und logisch an, die Wirklichkeit sieht aber oft anders aus. Deshalb kommt hier ein kleiner Leitfaden für die Korrespondenz: - Eine Mail braucht eine aussagekräftige Betreffzeile. - Überprüfen Sie die Schreibweise der Mail-Adresse. - Es ist höflich, eine (moderne) Anrede- und Schlussformel zu verwenden. - M f G wird ausgeschrieben und heißt: Mit freundlichen Grüßen. - Duzen Sie nur Menschen, die Sie auch im persönlichen Gespräch mit dem Vornamen anreden. - Der Text sollte klar formuliert und gut gegliedert sein. - Groß- und Kleinschreibung sowie Rechtschreibregeln beachten. - Der Umgangston sollte höflich sein. - Abkürzungen (4u, asap, cu, btw, thx) möglichst vermeiden. - Keine Umlaute im internationalen Schriftverkehr verwenden (manchmal haben auch Mac-Rechner damit Probleme). - Nicht Jeden in alle Mails einkopieren. 76

77 - Bei Anhängen auf Größe und Format achten. - Eine Signatur sollte Ihre Adresse und Telefonnummer enthalten. - Aktualisieren Sie regelmäßig Ihren Virenschutz, sonst werden auch Sie zum Verteiler. - Überprüfen Sie Ihren Eingang mindestens einmal täglich. - Ihre Antwort wird ziemlich schnell erwartet. - Liebeserklärungen, Lästereien oder Klatsch und Tratsch könnten im "großen Verteiler" landen und das kann peinlich werden. - Kondolenzschreiben sind per tabu. Die Liste ist ganz schön lang geworden und ist bestimmt nicht komplett. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, fällt sicher auch noch das Eine oder Andere ein, was Sie bei der Korrespondenz per Mail stört. Ich denke aber, die wichtigsten Punkte angesprochen zu haben. Für alle Neugierigen hier noch ein paar gängige englische Abkürzungen und die Übersetzung dazu. fyi = 4u = zu Ihrer Information (for your information) für Sie (for you) cul8er = bis später (see you later) 2l8 = zu spät (too late) btw = übrigens (by the way) asap = so schnell/bald wie möglich (as soon as possible) imo = meiner Meinung nach (in my opinion) lol = laut lachen (laughing out loud) ptmm = bitte erzählen Sie mir mehr (please tell me more) brb = bin gleich wieder da (be right back) thx = Danke (thanks) Emoticons - das sind die kleinen Smileys - sollten möglichst nur in Mails mit privatem Charakter. :-) ich bin fröhlich :-)) ich bin sehr fröhlich :-D starkes Lachen :-( ich habe schlechte Laune :-(( ich bin traurig :-l ich bin sauer >:-( ich bin wütend :-() ich bin erstaunt :-o ich bin schockiert ;-) Augenzwinkern 77

78 34. Moin, Hallo, Guten Tag, Mahlzeit Das Grüßen dient der Kontaktpflege und hat nach wie vor einen großen Stellenwert bei der Einschätzung des Höflichkeitsfaktors eines Menschen. Sicher haben Sie sich auch schon über Nachbarn, Kollegen oder Kunden geärgert, die es "nicht nötig haben" zu grüßen. Ich denke, nötig hat es jeder, mit einem freundlichen Gruß seinen Sinn für ein angenehmes Miteinander zu dokumentieren. Der Stellenwert guten Benehmens ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Es wird wieder verstärkt darauf geachtet und es werden Rückschlüsse gezogen, wenn es fehlt. Schaffen wir also eine positive Atmosphäre, grüßen wir und beachten die folgenden Regeln. Zuerst einmal möchte ich Ihnen den Unterschied zwischen Grüßen und Begrüßen deutlich machen: Ein Gruß besteht aus: - Blickkontakt - Zunicken - Lächeln - Grußformel, idealerweise verbunden mit dem Namen desjenigen, den Sie grüßen (Guten Tag Frau Mustermann). Während im Privatleben kaum noch Rangfolgen für das Grüßen beachtet werden müssen - wer den Anderen zuerst sieht, grüßt - gilt im beruflichen Bereich die Hierarchie. Die rangniedrigere Person grüßt die ranghöhere Person. Wenn Ihnen auf dem Gang also Ihr Vorgesetzter begegnet, ist es an Ihnen, zuerst einen Gruß "los zu werden". Aber welcher soll es nun sein? "Guten Tag", "Hallo" oder lieber "Mahlzeit"? Als Faustregel gilt: Je offizieller die Situation, desto offizieller auch die Grußformel. Mit dem Tagesgruß sind Sie also immer auf der sicheren Seite. Das "Hallo" wird von der älteren Generation manchmal als zu locker empfunden, hat sich aber 78

79 als Gruß unter Bekannten und Gleichgesinnten eingebürgert. Ähnlich ist es mit den mundartlichen Grüßen wie "Moin" oder "Grüß Gott". Verwenden Sie sie dort, wo Sie Ihnen als passend erscheinen. Auf Eines sollten Sie möglichst ganz verzichten; Sie erraten es sicher schon, ich meine das Wörtchen "Mahlzeit". Dieser Gruß ist eine Unart, die man von morgens um Uhr bis abends Uhr zu hören bekommt. Aber was hat eine Mahlzeit mit einem Gruß zu tun? Wenn Sie sich zu Ihren Kollegen in der Kantine an den Tisch setzen, könnte man den Wunsch nach einer (gesegneten) Mahlzeit noch akzeptieren, aber auf dem Gang zum Kopierer? Nun müssen wir uns noch der Frage zuwenden, wann wir andere Menschen grüßen. Das ist eigentlich immer Fall. Aber wenn Sie einen Raum betreten oder zu einer Gruppe hinzukommen, ist es Ihre Aufgabe, zuerst zu grüßen. Das Betreten eines Bahnabteils, eines Wartezimmers oder das Platznehmen in einer Sitzreihe (z. B. Flugzeug, Theater, Vortrag) ist eine gute Gelegenheit, mit Ihren guten Manieren eine freundliche Atmosphäre zu schaffen, in dem sie grüßen. Um aus einem Gruß eine Begrüßung zu machen, brauchen wir zusätzlich noch den Körperkontakt. Das ist normalerweise der Händedruck, kann aber bei vertrauten Personen auch eine Umarmung, ein Schulterklopfen oder Küsschen rechts und Küsschen links sein. Auch hier gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, um mit dem richtigen Verhalten Sympathiepunkte zu sammeln. Erfahren Sie also im nächsten Kapitel Wissenswertes zu Händedruck, Handkuss oder Akkolade. 79

80 35. Über Akkolade, Handkuss und Händedruck Haben Sie sich auch gefragt, was mit der Bezeichnung Akkolade gemeint ist? Vielleicht habe ich Sie so neugierig gemacht, dass Sie schon im Internet recherchiert haben. Hier kommt die Lösung des Rätsels für alle: Ursprünglich war die Akkolade eine feierliche Umarmung, wenn ein Ritter in einen Orden aufgenommen wurde. Daraus entstand die Sitte, sich mit Küsschen rechts und Küsschen links zu begrüßen. Wenn Sie Ihre Freunde also mit einem oder zwei Wangenküssen begrüßen, dann ist das eine Akkolade. Die gehört natürlich nicht ins Geschäftsleben, sondern bleibt dem privaten, gut bekannten Freundeskreis vorbehalten. Auch der Handkuss gehört bei uns eher auf das gesellschaftliche Parkett. In bestimmten Kreisen gehört es zum guten Ton, einer Dame mit einem Handkuss seine Hochachtung zu zeigen. Erinnern Sie sich noch an den missglückten Handkuss, den Angela Merkel bei Ihrem Antrittsbesuch in Paris von Jaques Chirac bekommen hat? Dabei hätte man erwarten können, dass ein hochrangiger Staatsmann die Regeln kennt. Ein Handkuss ist eine Verbeugung über der Hand der Dame und kein "Schmatzer" auf dem Handrücken. Die Kunst dabei ist es, die ganze Zeit den Blickkontakt zu halten und sich nicht etwa im verführerischen Dekolletee der Dame zu verirren. Im osteuropäischen Raum und in Österreich ist der Handkuss übrigens gar nicht so ungewöhnlich. Lassen Sie sich als Frau also nicht erschrecken, sondern genießen Sie dieses für uns eher ungewöhnliche Begrüßungsritual. 80

81 Die gängige Begrüßungsform - zumindest im Berufsleben - ist der Händedruck. Da kann man Einiges erleben. Schlaff, feucht oder schmerzhaft, die Bandbreite ist groß. Ob "Schüttler" oder "Schulterklopfer", immer werden Signale gesendet, die bei Anderen mehr oder weniger gut ankommen. Mein Rat in dieser Angelegenheit: Holen Sie sich im Freundeskreis ein Feedback, ob Ihr Händedruck wirklich so souverän ankommt, wie Sie glauben. Erinnern Sie sich noch an die Rangfolgen beim Grüßen aus dem letzten Kapitel? Richtig, gegrüßt wird von unten nach oben. Das heißt, die rangniedere Person grüßt die Ranghöhere. Das ist beim Händedruck anders! Hier entscheidet der in der Rangfolge höher stehende Mensch, ob Hände geschüttelt werden oder nicht. Der Chef reicht also seiner Mitarbeiterin die Hand, die ältere Person der Jüngeren und Achtung! die Dame dem Herrn. Im beruflichen Zusammenhang geht es immer danach, welche Position jemand bekleidet. Erst in zweiter Linie, also dann, wenn sich alle auf der gleichen Ebene befinden, spielen Alter oder Geschlecht eine Rolle. Natürlich gibt es auch eine Ausnahme von der Regel, das haben Sie sich sicher schon gedacht. Ein Gastgeber reicht seinen Gästen selbstverständlich die Hand zur Begrüßung. Auch wenn es sich um die Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens handelt, bei dem man seine Brötchen verdient. Ebenso begrüßen Berater, Verkäufer oder andere Dienstleister ihre Kunden mit dem Handschlag. Allerdings nur, wenn Sie sich auf eigenem Terrain befinden, denn nur dort sind sie Gastgeber. Innerhalb einer Gruppe von Menschen sollten alle Personen auf die gleiche Weise begrüßt werden. Es ist unhöflich, nur die Lieblingskolleginnen mit einem Händedruck zu beglücken und bei den anderen beiden darauf zu verzichten. Wenn Einer, dann Alle. Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für den Händedruck brechen. Ich weiß zwar, dass es nicht jedermanns Sache ist, aber ein Handschlag ist eine Berührung, die auch Nähe und Verbundenheit schaffen kann. Damit können Sie die Stimmung positiv beeinflussen und Akzeptanz, Anerkennung und Wertschätzung ausdrücken. 81

82 Dass zu einem Händedruck der Blickkontakt und ein freundliches Lächeln gehören, ist für Sie selbstverständlich. Wie sieht es aber mit dem Namen Ihres Begrüßungspartners aus? Sagen Sie "Guten Tag Frau "? Immer? Na, dann ist es ja gut. Übrigens erhebt sich der höfliche Mensch zur Begrüßung. Das gilt im 3. Jahrtausend auch für die Damen. Hier noch einmal das Wichtigste zur Begrüßung zusammengefasst: - Aufstehen - Rangfolge beachten - Die Hände aus der Hosentasche nehmen - Lächeln - Blickkontakt halten - Fest und kurz die Hand schütteln - Den Namen nennen Schütteln Sie in den nächsten Wochen doch einmal bewusst Hände und sammeln Sie die "Eindrücke". 82

83 36. Sharon, Physalis & Co. - Exotische Früchte Auf dem Wochenmarkt, in der Obstabteilung oder auf so manchem Büffet begegnen sie uns, die feinen Früchte, von denen man nie weiß: "Was kann ich hier wie essen?" Ich habe die gängigsten exotischen Früchte mit einer kleinen Verzehranleitung versehen und lade Sie zu einem Ausflug in die Welt von Sharon, Physalis & Co. ein. Im Restaurant werden die wenigsten Früchte direkt aus der Hand gegessen. In den meisten Fällen benötigen Sie ein Obstbesteck, um Ihren Apfel, Ihre Apfelsine oder Ihre Banane stilgerecht zu verspeisen. Ja, Sie haben richtig gelesen, auch eine Banane wird mit dem Obstbesteck gegessen. Es sorgt immer wieder für Heiterkeit, wenn ich dies in meinen Seminaren demonstriere. Und ehrlich gesagt, verzichte ich im Restaurant meistens darauf, eine Banane zu essen, weil ich das Gefühl habe, ziemlich affektiert zu wirken, wenn ich das Besteck benutze. Zu Hause geht das viel problemloser auf die gute alte "Affenart". Nun aber zu einer Auswahl der Exoten: Ananas: Avocado: Datteln: Wird meistens vorbereitet serviert und mit dem Besteck gegessen. Werden Sie selten als ganze Frucht vorfinden. Der Stein wird entfernt und das Fruchtfleisch wird mit Zitronensaft beträufelt. Dann kann die Avocado ausgelöffelt werden. Werden Ihnen Avocadospalten serviert, essen Sie diese mit dem Besteck. Gehören zu den Trockenfrüchten und werden entkernt und geschält serviert. 83

84 Feigen: Granatapfel: Grapefruit: Kaki: Karambole: Sie dürfen - wie alle Trockenfrüchte - mit der Hand gegessen werden. Werden in frischer Form entweder halbiert und ausgelöffelt, oder mit dem Obstbesteck geschnitten und verzehrt. Hier sind nur die Kerne essbar. Meist finden Sie sie herausgelöst im Dessert. Hierfür ist der Löffel das richtige Werkzeug. Frucht quer durchschneiden und den Kammern mit einem Grapefruitbesteck zu Leibe rücken. Den Kelch mit dem Messer großzügig ausschneiden und das Fruchtfleisch auslöffeln. Kerne und Schale sind nicht zum Verzehr geeignet. Kakis werden oft mit der verwandten Sharonfrucht verwechselt. Wird auch Sternfrucht genannt und sieht - in Scheiben geschnitten - sehr dekorativ aus. Die kleinen Sternenscheiben werden mit dem Besteck gegessen. Kiwi: Kumquat: Litschi: Mango: Melone: Können halbiert und ausgelöffelt werden oder es wird mit dem Messer die Schale entfernt dabei halten Sie die Frucht mit der Gabel fest und das Fruchtfleisch wird mit dem Besteck verzehrt. Sieht aus wie eine Miniorange, wird aber nicht geschält, sondern im Ganzen gegessen und zwar aus der Hand. Wird wie ein Ei gepellt und dann in den Mund gesteckt. Der Kern wird entweder mit dem Löffel auf den Teller transportiert oder er verschwindet diskret in der Faust der linken Hand und wird auf dem Teller abgelegt. Übrigens geht das genau so bei Kirsch- oder Olivenkernen. Wird meist vorbereitet serviert und mit dem Besteck verspeist. Wird in Spalten geschnitten serviert. Mit dem Messer an der Schale entlang schneiden und das Fruchtfleisch stückchenweise essen. Die Kerne dürfen liegen bleiben. 84

85 Nashi: Papaya: Wird auch Apfelbirne genannt und genau wie Apfel oder Birne mit dem Messer halbiert und in Viertel geschnitten. Das Kerngehäuse wird entfernt und die Spalten aus der Hand gegessen. Wird der Länge nach halbiert und die Samenkörner mit dem Löffel entfernt. Dann wird sie mit Zitrone beträufelt und ausgelöffelt. Wird die Papaya geschält serviert, isst man sie mit dem Besteck. Passionsfrucht: Die Früchte werden quer durchgeschnitten und das geleeartige Fruchtfleisch wird ausgelöffelt. Physalis: Pitahaya: Sharon: Wieder eine Frucht, die aus der Hand gegessen wird. Entfernen Sie die trockenen Blätter und genießen Sie. Sieht sehr dekorativ aus und wird meist in Scheiben geschnitten serviert. Die Schale ist nicht zum Verzehr geeignet, das Fruchtfleisch wird mit dem Besteck gegessen. Sieht der Kaki zum Verwechseln ähnlich, ist aber viel schmackhafter. Die Sternfrucht: Schale der Sharon ist glänzend, die der Kaki ist stumpf. Auch hier wird der Blütenansatz mit einem Messer entfernt. Dann wird die Frucht in Spalten geschnitten und mit dem Besteck verspeist. Die Schale wird mitgegessen. Siehe Karambole. Von 19 exotischen Früchten kennen Sie nun zumindest die Handhabung. Den Geschmack müssen Sie selbst testen, seien Sie ruhig experimentierfreudig! Natürlich ist diese kleine Übersicht nicht vollständig. Es gibt noch eine Fülle von Früchten, von denen wir noch nie etwas gehört haben. Eine gute Auswahl finden Sie in dem Buch "Exotische Früchte Der besondere Ratgeber", erschienen in der Edition XXL. Auch für mich war dieses Buch sehr hilfreich. Zum Schluss noch ein kleiner Geschenktipp: Verschenken Sie doch einmal eine Auswahl von besonderen Früchten in einer Schale oder einem Korb dekorativ verpackt. Auch eine Auswahl von getrockneten Früchten - auf einem Silberteller arrangiert - findet sicher Liebhaber. Und auf die Frage: "Wie isst man das denn?" können Sie dann gut (aber natürlich nicht als Besserwisser) Auskunft geben. 85

86 37. Kleiner Knigge fürs Fitness-Studio Bei den Fitness-Studios gibt es doch enorme Unterschiede. Von der einfachen "Mucki-Bude" bis zur Edelvariante ist die Auswahl groß. Für alle gelten aber gleiche Regeln im Umgang miteinander. Das geht schon mit der Anrede los. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie beim Einführungsgespräch geduzt werden. Das ist üblich und ganz normal. Also duzen Sie einfach zurück. Wer Seite an Seite schwitzt hat schon viel gemeinsam. Für den Sport werden Sie sich entsprechend kleiden. Das muss nicht die Luxus- Designer- Sportbekleidung sein, achten Sie lieber auf Funktionalität und Bequemlichkeit. Ein altes T-Shirt sollte hier keine Zwischenstation auf dem Weg in die Altkleidersammlung einlegen. Wie sexy Ihr Outfit ist bestimmen Sie selbst. Die Geschmäcker sind verschieden und SIE müssen ja auch mit der Reaktion Ihrer Mitmenschen leben. Wenn Sie sich zum Sport umziehen, achten Sie darauf, dass sich das Chaos in der Umkleidekabine in Grenzen hält. Ein kleiner Sprühstoß Deo nach einem langen Arbeitstag und vor einem intensiven Training schadet wirklich nicht. Überhaupt spielt der Geruch oder Duft im Sport eine große Rolle. Wer Sport treibt schwitzt nun mal. Deshalb gibt es in jedem Studio Duschräume. Die sind für die Körperpflege nach dem Training oder vor dem Saunagang bestimmt. Bestimmt nicht, um genüsslich Pediküre oder Beinrasur zu betreiben. Da ist das häusliche Badezimmer der geeignete Ort. Achten Sie auf 86

87 ein gewisses Maß an Ordnung und lassen Sie möglichst nichts herum liegen. Aprops Sauna: Handtuch unterlegen ist Pflicht und Anmache tabu. In Großbritannien und den USA ist Badebekleidung in der Sauna Pflicht andere Länder, andere Toleranz-Grenzen! Während des Trainings sind, wie immer wenn Sie in Kontakt mit anderen Menschen kommen, Ihre guten Manieren gefragt. Ein freundlicher Gruß, offene Körpersprache und ein nettes Lächeln steigern Ihren Sympathiefaktor enorm. Bieten Sie ruhig einen Small Talk an, achten Sie aber auf die Signale der Anderen. So mancher braucht für sein Training Ruhe und Konzentration und unterhält sich lieber später an der Bar bei einem Fitnessdrink. Auch lautstarke Gespräche über mehrere Fitnessgeräte hinweg können sehr störend sein. Achten Sie auf die richtige Distanzzone. Leicht bekleidet und verschwitzt ist das Raumbedürfnis für viele größer als bei einem Plausch in der Mittagspause. Rücken Sie Ihren Mitmenschen also lieber nicht allzu sehr auf die Pelle. Sicher ist Ihnen schon aufgefallen, dass "Fitnessprofis" immer ein Handtuch dabei haben. Es ist nicht dazu da, das Gerät, das Sie als nächstes nutzen wollen, zu blockieren (diese Unsitte ist nicht nur an den Swimmingpools der Ferienanlagen verpönt) sondern es wird bei jeder Übung unter oder an den Körper gelegt, um den entstehenden Schweiß aufzusaugen. Beim Bauchmuskeltraining gehört es also als Unterlage auf die Matte und nicht daneben. Übrigens sollten Sie die Geräte nach jeder Trainingseinheit desinfizieren. Desinfektionsmaterial steht überall griffbereit. In den Abendstunden ist es in vielen Studios oft ziemlich voll und die Geräte sind entsprechend stark frequentiert. Nehmen Sie Rücksicht und blockieren Sie Ihr Lieblingsgerät nicht zu lange. Geben Sie auch den Anderen eine Chance. In einem Sportstudio trainieren die unterschiedlichsten Menschen. Seien Sie tolerant und rücksichtsvoll. Dann brauchen Sie nur noch ein kleines bisschen Disziplin und Durchhaltevermögen und schon haben Sie einen Ihrer guten Vorsätze verwirklicht. Ich wünsche Ihnen viele sportliche Erfolge und angenehme Begegnungen im Fitness-Studio. 87

88 38. "War das wieder peinlich " Wir alle landen hin und wieder im Fettnäpfchen. Man glaubt, im Erdboden versinken zu müssen und wäre am liebsten unsichtbar. Ich habe Ihnen hier ein kleines Soforthilfeprogramm zusammen gestellt, mit dem Sie in solchen Situationen reagieren können, ohne einen roten Kopf zu bekommen. Egal, ob es sich um ein umgestoßenes Weinglas, ein versehentliches Geräusch oder eine unangebrachte Bemerkung handelt, es gibt viele Gelegenheiten, im Fettnäpfchen zu landen. Manches passiert durch die eigene Ungeschicklichkeit, anderes ereignet sich scheinbar aus heiterem Himmel. In der Vorbereitung für dieses Kapitel habe ich viele Leute gefragt, was sie als peinlich empfinden. Die Antworten waren so verschieden wie die Menschen selbst. Ein klassisches Beispiel ist das umgestoßene Glas Rotwein, das sich nicht nur auf der Tischdecke, sondern auch auf dem hellen Kostüm der Tischnachbarin verteilt. Bei diesem "Supergau" ist es am besten, den Service um Unterstützung zu bitten. Lassen Sie Ihr Opfer selbst entscheiden, wie es mit dieser Situation umgehen möchte. Bieten Sie Ihre Hilfe an, greifen Sie aber lieber nicht zur Serviette, um bei der Reinigungsaktion mitzumachen. Entschuldigen Sie sich und übernehmen Sie die Kosten für die Reinigung. 88

89 Körperliche Missgeschicke erwischen uns immer mal wieder. Ein Stolpern auf dem Weg zum Podium, wo Sie Ihre Präsentation zum aktuellen Projekt vorstellen möchten, ein laut und ausdauernd protestierender Magen oder ein Schluckauf im Kundengespräch; Situationen, auf die Sie irgendwie reagieren wollen. Die beste Strategie ist in solchen Fällen, die Panne zu überspielen und sie nicht noch weiter in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen. Überhören Sie einfach Ihren knurrenden Magen. Eine andere Möglichkeit wäre, mit einer kurzen humorvollen Bemerkung auf das Geräusch einzugehen und - wie geplant - fortzufahren. Bei gravierenden Problemen können Sie sich auch kurz entschuldigen und den Raum verlassen. Auf der Hitliste der Peinlichkeiten steht auch die offene Hose auf einem der vorderen Plätze. Die einen finden es peinlich, ihr Gegenüber darauf hinzuweisen, anderen ist es vor allem unangenehm, welchen Anblick sie bieten. Kennen Sie den schönen Ausdruck "Toilettenfehler"? Der bezeichnet genau dieses Problem und damit können Sie sich Bemerkungen wie: "Äh, übrigens Herr XY, Ihr Hosenschlitz ist offen" sparen. "Sie haben einen Toilettenfehler", klingt da schon besser, besonders, wenn ich als Frau einem Mann diesen Hinweis gebe. Lustige Bemerkungen kommen in diesem Bereich meistens nicht gut an. Unangenehm wird es auch, wenn wir uns bei Peinlichkeiten erwischen lassen. Ich denke da an jemanden, der selbstvergessen in der Nase bohrt und plötzlich bemerkt, dass er beobachtet wird. Am besten gehen Sie souverän darüber hinweg. Ist es Ihnen auch schon passiert, dass Sie im Gespräch ein Thema angeschnitten haben, das eine eisige Reakti- 89

90 on hervorgerufen hat? Jetzt bitte nicht nachhaken sondern das Thema wechseln, bevor sie jemanden blamieren. Überhaupt ist die menschliche Kommunikation ein weites Feld für Fettnäpfchen aller Art. Das fängt schon mit der Qualität unseres Gedächtnisses an. Der Name der freundlichen Dame, die uns so herzlich begrüßt, fällt uns einfach nicht ein. Ja wir wissen noch nicht einmal, woher wir sie kennen müssten. Hier ist oft Ehrlichkeit der richtige Weg. "Mein Gedächtnis lässt mich heute etwas im Stich. Helfen Sie mir bitte auf die Sprünge ". Fragen Sie in charmanter Weise nach. Das wirkt souveräner, als sich um die direkte Ansprache zu drücken und dabei zu grübeln, ob Ihnen der Name doch noch einfällt. Manchmal sind nicht wir selbst verantwortlich, wenn es peinlich wird, sondern andere bringen uns in eine solche Situation, indem sie uns bloßstellen. In solchen Situationen hilft es, wenn Sie versuchen, eine sachliche Ebene zu finden, um auf das Gesagte zu reagieren. Humor hilft in diesen Fällen selten weiter. Bleiben Sie gelassen. Es dem Gesprächspartner in gleicher Münze heimzuzahlen, ist selten ein guter Weg. Bei Tisch ist die Chance sich zu blamieren vergleichsweise groß. Von vermeintlich schwierigen Gerichten wie Krebse, Hummer oder Artischocken lassen Sie sich bitte nicht erschrecken. Stehen Sie zu Ihren Wissenslücken und lassen Sie sich den Umgang mit dem "Handwerkswerkzeug" erklären. Das wirkt souverän und hilft vielleicht sogar den Tischnachbarn, die ähnliche Probleme haben. Schwieriger wird es schon, wenn Sie bemerken, dass Sie sich völlig anders verhalten als die anderen Gäste. Sie haben beispielsweise Ihr Hühnerbein aus der Hand verzehrt, während alle anderen es fachgerecht mit dem Besteck zerlegt haben. Rechtfertigung wäre jetzt das k.o.-kriterium übergehen Sie den Fauxpas einfach und lernen Sie aus Ihrem Fehler. Solche Blamagen bei Tisch vermeiden Sie am einfachsten, in dem Sie sich über die modernen Tischsitten informieren und sie auch anwenden. Ich greife in diesem Buch ja auch hin und wieder diese Themen auf. 90

91 39. "Jeans im Business" ein Streitthema. Die ersten, die eine solche Hose im Beruf trugen, waren die Goldgräber. Die Jeans waren die Vorläufer unseres heutigen Blaumanns und gelten deshalb auch heute oft noch als zweitrangiges Kleidungsstück. Allerdings ist abzusehen, dass die Akzeptanz der "Nietenhose" immer größer wird. Für die Freizeitgestaltung ist die Jeans fast immer ein perfektes Kleidungsstück. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Auf dem Golfplatz ist sie verpönt und im Casino oder in der Oper wirkt sie meistens auch deplatziert. Die Entscheidung pro oder contra Jeans im Job ist nicht so einfach zu treffen. In Berufen, in denen konservative Businesskleidung erwartet wird, ist sie tabu. Im Handwerksbereich sieht man sie häufig und in den Büroetagen vieler Unternehmen begegnet sie uns auch. Allerdings stellt sich immer die Frage, wann eine Jeans angemessen ist. In vielen Firmen gibt es mehr oder weniger offizielle Dresscodes. An diese sollten Sie sich halten. Wenn in Ihrer Firma die meisten Kollegen eher leger gekleidet sind, spricht nichts gegen eine Denim; 91

92 herrschen Anzug und Krawatte vor, verzichten Sie lieber auf Ihr Lieblingsstück. Stellen Sie sich vor, Sie machen einen Einkaufsbummel, um sich eine neue Jeans zu kaufen. Wenn Sie nicht aufpassen, werden sie von der Fülle des Angebots erschlagen. Farben, Schnitte, Formen, Qualitäten und nicht zuletzt Designernamen machen die Wahl zur Qual. Aber hier beginnt auch der Spielraum den Sie haben. Natürlich wählen Sie eine, die zu optimal zu Ihrer Figur passt. Aber passt sie auch zu jedem Anlass? Ist sie "bürotauglich"? Eine eher klassisch geschnittene Hose einfarbig dunkelblau oder schwarz mit einem Blazer / Sakko und einer Bluse, einem Polo oder Rolli getragen, kann sehr edel wirken. Wenn Sie dann noch auf den Turnschuh verzichten, haben Sie ein gutes Outfit für viele Anlässe gefunden. Es muss keine Designerjeans sein, aber sie sollte nicht zu modisch sein und einen gepflegten Eindruck machen. Im Job verzichten Sie lieber auf das betont sportliche Outfit, jedenfalls, wenn Sie nicht im Sportbereich tätig sind. Jeans, kombiniert mit Sport-Shirt, Sweatshirt und Turnschuhen, sind keine gute Wahl. Denken Sie daran, dass Sie mit Ihrer Kleidung Ihre Kompetenz und Professionalität unterstreichen. Nicht jeder Arbeitstag ist gleich und so ist auch in vielen Unternehmen die Kleiderordnung flexibel geregelt. An Tagen ohne Kundenkontakt darf es etwas legerer zugehen und die Jeans ist schon mal erlaubt. Genauso ist es mit dem "Casual Friday". Aber Vorsicht, nicht immer dürfen dann auch Jeans getragen werden. Beobachten Sie vorher lieber erst mal, was die Kollegen so anhaben. Je weiter Sie die Erfolgsleiter hinauf geklettert sind, desto weniger Spielraum haben Sie, was Ihren Kleidungsstil betrifft. Je höher die Position, desto größer die Repräsentationspflichten. Im offiziellen Bereich hat die Jeans nichts zu suchen. Die Jeans gehört inzwischen zu den Basics im Kleiderschrank und ist bei vielen auch aus der Berufskleidung nicht mehr wegzudenken. Achten Sie aber unbedingt auf einen gepflegten Eindruck. Zu modisch (z. B. im "used Look"), schmutzig oder mit zerschlissenem Saum, sollte sie nicht sein. Entwickeln Sie Sensibilität für den Anlass, damit Sie niemanden mit der falschen Kleiderwahl vor den Kopf stoßen. Ihr persönlicher Kleidungsstil sollte genauso zu Ihnen selbst, wie zu Ihrer Position passen. Das ist nicht immer leicht und erfordert manchmal viel Anstrengung, Überlegung und Fingerspitzengefühl. 92

93 40. "Vorhang auf" im Theater, Konzert oder Kabarett Die Idee zu diesem Thema hatte ich während einer Opernaufführung in Hamburg. Da ist mir nämlich aufgefallen, wie viele Fettnäpfchen auch in einem Theater lauern können. Früher hat man sich schick gemacht, wenn man ins Theater ging. Heute ist das nicht mehr immer so. Bei der großen Anzahl unterschiedlicher Bühnen und Aufführungen von avantgardistisch bis klassisch ist ein Dresscode auch gar nicht so leicht auszumachen. Je jünger und moderner eine Inszenierung, desto legerer wird auch der Kleidungsstil des Publikums sein. Trotzdem ist so eine Veranstaltung ja auch ein Ereignis, das für die meistens von uns nicht unbedingt alltäglich ist. Also sollte sich auch unsere Kleidung von der Alltagskluft unterscheiden. Das heißt natürlich für jeden etwas anderes. Jemand, der immer in Kostüm oder Anzug präsent sein muss, fühlt sich oft im etwas legereren Freizeitlook wohler. Das ist auch absolut in Ordnung allerdings muss Ihr Outfit in einem tadellosen Zustand sein. Ausgebeulte Jogginghosen oder zerrissene Jeans sind damit nicht gemeint. Im Allgemeinen können Sie sich gut an der Ausrichtung des Theaters orientieren. Bei den traditionellen Bühnen ist auch das Publikum eher klassisch gekleidet. Wenn Sie dagegen zu einer Comedy-Veranstaltung gehen, werden Sie viele Menschen in Jeans antreffen. Bei einer Opernaufführung, besonders wenn es eine Premiere ist, sollten Sie sich für die Abendgarderobe entscheiden. Es muss ja nicht die große Abendrobe oder der Smoking sein; aber Sie werden sich wohler fühlen, wenn Sie sich dem Rahmen der Veranstaltung angepasst haben. Auch ein Foyer ist schließlich so etwas wie eine Bühne, auf der jeder jeden betrachtet. Foyer ist auch das nächste Stichwort. Drängeln, schubsen oder anderen auf die Füße treten ist nicht erlaubt. Stellen Sie sich am Getränkeausschank schön in der Reihe an. Ganz Clevere bestellen ihre Snacks und Getränke schon vor Beginn der Vorstellung für die Pause und können dann ganz entspannt genießen. Nehmen Sie Ihre Plätze rechtzeitig ein. Besonders, wenn Sie Karten für die mittleren Sitze haben. Erfahrungsgemäß klappt das nicht immer. Dann müssen Sie wohl oder übel an den bereits sitzenden Zuschauern vorbei. Bitte wenden Sie Ihre Vorderfront denjenigen zu, die nun Ihretwegen aufstehen müssen. Bedanken Sie sich 93

94 und versuchen Sie, ohne jemandem auf die Zehen zu steigen, vorbei zu kommen. Sind Sie dann an Ihrem Platz angekommen, grüßen Sie Ihre Sitznachbarn freundlich. Schließlich werden Sie einen Abend auf recht engem Raum gemeinsam verbringen da erleichtert ein freundlicher Gruß die ungewollte Nähe sehr. Spätestens jetzt ist der allerletzte Zeitpunkt, das Handy auszuschalten. Sobald das Licht erlischt, beginnt das allgemeine Husten und Schnaufen. Bitte beteiligen Sie sich nicht daran. Mit einer Bronchitis gehören Sie ins Bett und nicht ins Theater. Machen Sie doch in solchen Fällen lieber der netten Nachbarin eine Freude und verschenken Sie Ihre Karte. Aber der Hustenreiz kann einen ja auch ohne ernsthafte Erkrankung erwischen. Mit einem Lutschbonbon lässt sich dieser Anflug gut lindern. Wählen Sie aber solche, die sich ohne großes Knistern aus der Packung nehmen lassen. Mir fällt auf, dass immer mehr Menschen Schwierigkeiten haben, einem Stück zu folgen ohne Kommentare abzugeben. Das ist bei einer Theateraufführung natürlich fatal. Was vor der häuslichen Flimmerkiste gar kein Problem ist, wird hier zur Störung für viele. Auch mitgesummte Arien sind selten ein Kunstgenuss für die Sitznachbarn. Ihr Applaus ist der Lohn und die Anerkennung für die Darsteller. Aber sogar für das Klatschen gibt es Regeln: So ist beispielsweise Auftrittsapplaus im Gegensatz zu Volkstheatern in Opernvorstellungen verpönt. Während eines Konzertbesuchs klatschen Sie nicht zwischen den einzelnen Sätzen; weniger Kundige warten lieber auf die Reaktion des übrigen Publikums. Nach alter Sitte wird in einem Gotteshaus nicht geklatscht. Heute finden aber so viele kulturelle Veranstaltungen in Kirchen statt, dass diese Regel keine Gültigkeit mehr hat. Zeigen Sie also auch in einem Gotteshaus, wie gut Ihnen die Vorstellung gefallen hat. Natürlich wird aber in Gottesdiensten nach wie vor nicht applaudiert. Auch nicht, wie ich es kürzlich erlebt habe, bei einer Hochzeit. Da brachen die Gäste in laute Beifallsstürme aus, als der Bräutigam die Braut küsste. Eine gelungene Aufführung wird mit lang andauerndem Applaus gewürdigt, manchmal auch mit "Standing Ovations" und mit Bravo-Rufen. Planen Sie diese zusätzliche Zeit mit ein und drängeln sich nicht nach dem ersten Beifall durch die Reihen, nur weil es dann an der Garderobe noch leer ist oder Ihre Bahn jetzt fährt. Nach dem Ende der Vorstellung beginnt der große Run auf die Mäntel. Warten Sie lieber einige Minuten ab, bis der größte Andrang vorbei ist. Das spart Nerven. Ein höflicher Mann wird sich um die Garderobe seiner Begleitung kümmern. Am besten zieht er erst seinen eigenen Mantel an. Dann hat er nämlich beide Hände frei, um Ihr behilflich zu sein. Nun steht einem fettnäpfchenfreien Theater- oder Konzertbesuch nichts mehr im Wege. Viel Vergnügen bei der nächsten Veranstaltung dieser Art. 94

95 41. Hochzeitsgäste Der Wonnemonat Mai ist ja wohl der typische Hochzeitsmonat. Viele Anfragen erreichen mich zu diesem Thema. Grund genug also, das Heiraten zum Gegenstand eines Kapitels zu machen. Bevor es mit der offiziellen Feier ernst wird, feiern Braut und Bräutigam unabhängig voneinander heute oft den Abschied vom Junggesellendasein. Er wird meist von Freunden oder den Trauzeugen organisiert. Diese letzte Möglichkeit, über die Stränge zu schlagen, wird mit allerlei Spielchen und viel Alkohol genutzt. Die Gäste sind für die Kosten und den Ablauf zuständig und sollten darauf achten, dass weder die Hauptpersonen noch Unbeteiligte zu Schaden kommen. Am Abend vor der Hochzeit findet dann der Polterabend statt das Brautpaar verabschiedet sich aus dem Kreis der Unverheirateten. Freunde und Kollegen bekommen die Gelegenheit, eine Menge Porzellan zu zerdeppern. Das soll Glück bringen und böse Geister vertreiben. Wer zu einer Hochzeit eingeladen ist, hat sicher schon einige Wochen vor dem Termin eine schriftliche Einladung erhalten. Mit Angabe des Datums, der Uhrzeit und dem Ort der Trauung und der Feier. Die Antwort auf eine Einladung sollte möglichst schnell gegeben werden. Am stilvollsten ist es, auf eine schriftliche Einladung auch in Schriftform zu antworten. Auf der Einladungskarte finden Sie auch häufig einen Hinweis auf die angemessene Kleidung. Solche Kleidungsvermerke sind bindend und es zeugt von ausgesprochen schlechtem Benehmen, zu leger gekleidet an einer Hochzeitstafel Platz zu nehmen, wenn alle anderen Gäste dem Wunsch der Braut nach festlicher Kleidung gefolgt sind. Die Braut bestimmt den Kleidungsstil der Feier und alle anderen sollten sich nach ihr richten. Selbstverständlich trägt keiner der weiblichen Gäste ein weißes oder cremefarbenes Kleid. Auch Hosenanzüge in diesen Farben sind tabu. Die Gäste sind nie besser gekleidet als das Brautpaar. Wenn der Bräutigam im dunklen Anzug heiratet, bleibt der Smoking im Schrank. Um das Hochzeitsfest rankt sich eine Vielzahl von Bräuchen. Die Blumenkinder streuen Blüten, damit der süße Duft die Fruchtbarkeitsgöttin anlockt. Auch das Reis werfen nach der Kirche oder dem Standesamt hat diesen Hintergrund. 95

96 Kennen Sie die Sitte, dass eine Braut etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues zu ihrer Hochzeit tragen soll? Das Alte symbolisiert das Vergangene, das Neue steht für den kommenden neuen Lebensabschnitt, das Geliehene ist ein Zeichen der Freundschaft und blau ist die Farbe der Treue. Mit dem Werfen des Brautstraußes wird die nächste Braut ermittelt und wer beim Schleiertanz ein Stück vom Schleier ergattert, bekommt etwas von dem reichen Segen ab, den das Brautpaar heute erhalten hat. In manchen Familien wird auch ein Teil der Hochzeitstorte eingefroren und dann zur Taufe des ersten Kindes serviert. Ihnen fallen sicher auch noch einige Hochzeitsbräuche ein. Ihre Rolle ist die des perfekten Gastes; also Begrüßungsrituale, Smalltalk-Regeln und Tischmanieren auf Hochglanz polieren. Wenn Sie etwas zur Unterhaltung beitragen möchten, achten Sie darauf, dass diese Beiträge nicht schon überaltert sind, zum Beispiel mit Prominenten-Namen, die nur noch die ältere Generation kennt. Sprechen Sie solche Vorträge aber bitte vorher ab und bereiten Sie sich darauf vor, damit Sie auch einen souveränen Eindruck abliefern können, wenn Sie so ein großes Publikum haben.das Sie das Brautpaar dabei nicht in Verlegenheit bringen ist Ihnen sicher klar. Am Ende der Feier werden Sie sich von den Gastgebern verabschieden. und sich für das schöne Fest bedanken. Falls die Brautleute sich schon in Richtung Hochzeitsreise verabschiedet haben übernehmen die Eltern der Beiden diese Rolle. 96

97 97

98 42. Ordnung im Vorstellchaos Vorstellen und Bekanntmachen zwei Begriffe mit ähnlicher Bedeutung, die oft durcheinander gewürfelt werden. Deshalb möchte ich erst einmal den Unterschied erklären. Das Vorstellen ist die hochoffizielle, oft einseitige Variante: Ein Redner wird zum Beispiel einem Publikum vorgestellt. Das ist dann die einseitige Vorstellung, denn der Referent erfährt ja nicht die Namen seiner Zuhörer. Richtig vorgestellt wird inzwischen nur noch im Berufsleben wirklich vorgestellt; das heißt, dort geht es streng nach hierarchischen Gesichtspunkten zu. Im privaten und gesellschaftlichen Bereich wird "bekannt gemacht" und zwar ausschließlich nach den Rangfolgen Alter und Geschlecht. Leider machen sich nur noch Wenige die Mühe, andere miteinander bekannt zu machen, sodass Sie häufig in die Situation kommen, sich selbst vorstellen zu müssen. Folgen Sie der modernen Empfehlung und stellen Sie sich mit vollem Namen vor. So wirken Sie freundlich und offen auf Ihr Gegenüber. Nennen Sie nur Ihren Vornamen, ist das eine Einladung zum Duzen. Worte wie: "Mein Name ist Muster, Martha Muster" erinnern an James Bond und wirken genauso ungeschickt wie: "Guten Tag, ich bin Frau Muster" Ihren eigenen Titel nennen Sie bei der Selbstvorstellung lieber nicht, es könnte Ihnen als Angeberei ausgelegt werden. Andere miteinander bekannt zu machen, sie sozusagen zu vernetzen, ist heute viel einfacher als früher. Noch vor dreißig Jahren war es wichtig zu wissen, ob eine Dame ledig, verheiratet oder verwitwet war. Nach diesem Status richtete sich dann die Reihenfolge der Vorstellung. Auch in der Altersfrage ist es heute viel einfacher. Musste man früher das Alter eines Menschen ziemlich genau einschätzen, um ihn korrekt vorstellen zu können, so reicht heute die Unterscheidung nach Generationen. Jetzt stellen Sie sich sicher die Frage, wer denn nun die Initiative ergreifen muss. Das ist ganz leicht zu beantworten: Der oder diejenige, die beide Personen kennt, fungiert als Vermittler. Das ist völlig unabhängig vom Geschlecht und kann Männer und Frauen gleichermaßen treffen. 98

99 Wollen Sie im 3. Jahrtausend Menschen vorstellen oder miteinander bekannt machen, richten Sie sich nach der einfachen Regel: "Der Wichtigste erhält die Informationen zu erst". Im Berufsleben wird das oft der Kunde oder der Vorgesetzte sein. Hier wird im offiziellen Zusammenhang dann auch wirklich von vorstellen gesprochen. Im Privaten oder auf dem gesellschaftlichen Parkett ist es der Ältere (20-25 Jahre älter) oder die Dame, der / die zuerst erfährt, mit wem Sie da so nett beisammen stehen. Zwei Beispiele. Sie wollen Ihre neue Sekretärin Ihrem Kollegen vorstellen: "Herr Beispiel, ich möchte Ihnen meine neue Mitarbeiterin, Frau Muster, vorstellen. Frau Muster, dies ist mein Kollege Herr Beispiel." Sie machen als Gastgeberin Ihre Freunde Martha Muster und Hans Beispiel miteinander bekannt: "Martha, dies ist mein guter Freund Hans Beispiel - Hans, dies ist meine Schulfreundin Martha Muster". Hier verzichten Sie dann lieber auf die Formulierung "vorstellen". Je mehr Informationen Sie "rausrücken", desto einfacher wird es für die "Bekanntgemachten" in ein angeregtes Gespräch zu starten. Betrachten Sie sich selbst als Katalysator, der die Verbindung herstellt. Formulieren Sie Ihre Worte aktiv und positiv, aber achten Sie immer auf eine moderne Ausdrucksweise. Verzichten Sie lieber auf altertümliche Formulierungen wie: "Gestatten Sie das ich Ihnen vorstelle", oder "Dies ist meine Gattin/Gemahlin". Auch das "angenehm" oder "sehr erfreut" als Erwiderung auf eine Vorstellung sind nicht mehr zeitgemäß. Heute sind individuelle Formulierungen gefragt, aber mit dem Tagesgruß und im Idealfall dem Namen Ihres neuen Bekannten sind Sie immer auf der sicheren Seite. Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Wenn sich jemand die Mühe gemacht hat, Sie mit seinen Freunden bekannt zu machen, brauchen Sie Ihren Namen selbst nicht noch einmal zu nennen. Genießen Sie den Luxus, dass andere das für Sie getan haben. Nutzen Sie, besonders im Berufsleben, jede Gelegenheit, andere vorzustellen. Sie schaffen damit eine freundliche Atmosphäre und erleichtern die Kontaktaufnahme. Gleichzeitig trainieren Sie Ihren eigenen "Vorstellfähigkeiten" und werden so ganz nebenbei zum Profi. Dabei wünsche ich Ihnen viel Vergnügen und gutes Gelingen. 99

100 43. Im Auto unterwegs "Was hat denn Auto fahren mit gutem Benehmen zu tun?", hat mich neulich ein Teilnehmer gefragt. Eine ganze Menge, denke ich. Gerade im Straßenverkehr vergessen viele neben den Regeln der Straßenverkehrsordnung auch ihre guten Manieren. Dabei sind Rücksicht, Höflichkeit und Toleranz, gepaart mit einem Quäntchen Hilfsbereitschaft im Straßenverkehr ebenso wichtig, wie im persönlichen Umgang miteinander. Höflichkeit am Steuer hilft nicht nur den anderen, auch Sie selbst fahren entspannter und sicherer. Es ist doch viel souveräner, dem Drängler auf der Autobahn Platz zu machen, statt nun erst recht besonders langsam zu fahren. Lassen Sie ihn durch, ärgern Sie sich nicht und lassen Sie sich nicht zu eindeutigen Gesten hinreißen. In den letzten Jahren konnte ich einige Erfahrungen im britischen Straßenverkehr sammeln. Ich bin immer wieder erstaunt, wie rücksichtsvoll die Engländer selbst im dicksten Stau miteinander umgehen. Da wird ganz selbstverständlich eine Lücke gelassen, wenn jemand auf die Hauptverkehrsstraße einbiegen will. Kaum einer besteht aggressiv auf seinem Vorfahrtsrecht und auch die Drängler sind in der Minderzahl. Wenn dies in der Millionenmetropole London möglich ist, geht das sicher auch bei uns. Für mich ist Gelassenheit das Zauberwort. Lassen Sie sich von ungeduldigen Mitmenschen nicht provozieren, bleiben Sie ruhig und freundlich. Und versuchen Sie nicht, andere zu verkehrsgerechtem Verhalten zu zwingen. Auch im Straßenverkehr haben wir keinen Erziehungsauftrag, es sei denn, Sie sind Fahrlehrer. Denken Sie als Autofahrer auch an die anderen Verkehrsteilnehmer. Fußgänger und Radfahrer haben es manchmal wirklich schwer. Sie werden leicht übersehen und so mancher hat schon eine unfreiwillige Dusche abbekommen, wenn ein Auto mit viel Schwung durch eine Pfütze fuhr. Von zu geparkten Radwegen will ich gar nicht reden. Nicht immer sind wir allein im Auto unterwegs. Seit es die automatische Fernentriegelung gibt, vergisst so mancher, dass es höflich ist, der Mitfahrerin oder dem Gast die Wagentür zu öffnen. Das Auto ist ja schon auf, also kann sie/er den Rest ja auch allein. Sicher kann das jeder selbst tun, es ist aber schon ein Zeichen von Wertschätzung, der Begleitung die Autotür zu öffnen. Wenn Sie dann ganz korrekt weiter machen wollen, gehen Sie 100

101 vorne um den Wagen herum und halten so den Blickkontakt zu Ihrem Gast. Der Ehrenplatz im Auto ist übrigens der Platz hinten rechts. Bieten Sie einem Gast aber ruhig an, neben Ihnen auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Manche Menschen fühlen sich dort wohler. Lassen Sie ihnen die Wahl. Spätestens wenn Sie andere in Ihrem Wagen mitnehmen, sollten Sie sich ein paar Gedanken über den Zustand Ihres Fahrzeugs machen. Ein ungepflegtes Auto macht keinen guten Eindruck und lässt genauso Rückschlüsse zu, wie ein ungepflegtes Äußeres. Also öfter mal durch die Waschanlage fahren und auch die Innenraumpflege nicht vergessen. Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, fühlen wir uns geborgen, sicher und unbeobachtet in unserer 'Blechkiste'. Aber Sie sind nicht so allein wie Sie glauben. Verschieben Sie das Nasenbohren, Ohren putzen oder die Nagelpflege lieber auf später; das sind Tätigkeiten, die man lieber im stillen Kämmerlein tun sollte. Ein Auto ist auch Statussymbol und Imageträger. Der Mercedesfahrer hat ein anderes Image als der Porschebesitzer; auch Golf- oder Mantafahrer werden schnell in Schubladen gesteckt. Man muss ja nicht jedes Klischee bestätigen und Understatement in Sachen Statussymbole schadet auch nicht. Jetzt ließe es sich noch vorzüglich weiter plaudern über Flirts an der Ampel oder 'witzige' Aufkleber am Auto, aber ich denke, nun reicht es mit den Tipps rund um das gute Benehmen beim Autofahren. 101

102 44. Nein, meine Suppe ess' ich nicht! Schon der gute alte Volksmund weiß: Die Geschmäcker sind verschieden. Nicht immer stehen nur unsere Lieblingsspeisen auf dem Tisch. Manchmal erwarten uns auch unangenehme Überraschungen. Zuhause oder in der Kantine ist es relativ leicht, mit solchen Situationen fertig zu werden. Sie werden sich wahrscheinlich hauptsächlich Speisen kochen die sie mögen, und selbst wenn mal etwas auf dem Teller liegt, das Sie nicht essen wollen, lässt sich im privaten Umfeld doch meist eine Alternative finden. Schwieriger wird es da schon, wenn Sie zu einer großen Familienfeier mit einem festgelegten Menü eingeladen sind. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind im Familienkreis zu einer Silberhochzeit eingeladen. Die Gastgeber bitten zu Tisch und Sie nehmen die liebevoll gestaltete Menükarte zur Hand. Da lesen Sie nun die Speisefolge, die Sie erwartet. Aber - oh Schreck - nach der Suppe stehen überbackene Jakobsmuscheln auf dem Speiseplan. Sie haben diese Dinger noch nie gegessen, können sich aber auch nicht vorstellen, dass Ihnen so etwas schmeckt. Allein bei dem Gedanken an Muscheln schüttelt es Sie schon. Ihre Tischnachbarn äußern sich begeistert über diese Vorspeise, vielleicht würden die Ihre auch...? 102

103 Vergessen Sie solche Gedanken lieber gleich wieder. Speisen vom eigenen Teller weiter zu verschenken, zeugt nicht gerade von stilvollem Verhalten. Es gibt da einige bessere Strategien, um aus dieser Sache heraus zu kommen. Die einfachste Möglichkeit wäre natürlich, sich zu überwinden und die Jakobsmuscheln zu probieren. Schließlich haben Sie so etwas noch nie gegessen. Vielleicht ist Ihnen bisher das absolute Geschmackserlebnis entgangen. Stellen Sie dann fest, dass dies doch nicht Ihre Welt ist, lassen Sie den Rest einfach auf dem Teller liegen und essen die Beilagen. Ein asiatisches Sprichwort sagt übrigens: Wenn du eine Speise isst, die du noch nie in deinem Leben gegessen hasst, dann verlängert sich dein Leben um drei Jahre. Die zweite Möglichkeit: Sprechen Sie den Service an und sagen ihm, dass Sie diesen Gang auslassen möchten; bitte ohne weitschweifige Erklärungen oder Entschuldigungen. In guten Restaurants wird Ihnen gern eine Alternative angeboten werden. Bei der dritten Variante lassen Sie sich das Gericht servieren, essen aber nur die Dinge vom Teller die Sie mögen. Bitte machen Sie Ihre Abneigung gegen eine Speise nicht zum Tischgespräch. Geschichten über verdorbene Muscheln, Massentierhaltung oder ähnliche Begebenheiten eignen sich nicht zur Unterhaltung der Gäste. Manchmal zwingen einen auch gesundheitliche Gründe, auf spezielle Speisen zu verzichten. Klären Sie solche Dinge möglichst schon im Vorwege mit der Gastgeberin und eventuell mit der Küche, damit man sich auf Ihre Wünsche einstellen kann. Service, Gastgeber und Sie selbst sollten möglichst wenig Aufhebens um die Sonderbehandlung machen. Ist Ihnen das auch schon einmal passiert? Sie haben sich ein schönes Stück von Ihrem Steak, Putenfilet, oder Entrecote abgeschnitten und kauen es genüsslich. Plötzlich merken Sie, dass etwas nicht in Ordnung ist; ein Stück Knorpel oder Sehne hat sich dazwischen gemogelt. Was also tun? Das Übel in der Serviette verschwinden zu lassen ist keine gute Lösung. Sortieren Sie dezent bei geschlossenem Mund und geben dann das ungenießbare Stück auf die Gabel und von dort auf den Teller - am besten diskret unter die Dekoration, oder an den Rand. Reste dürfen, müssen heute aber nicht auf dem Teller zurückbleiben, einen "Anstandsrest" gibt es nicht mehr. Sie sehen, im Grunde ist es einfach auf stilvolle Weise eine Speise abzulehnen und einen souveränen Eindruck zu machen. 103

104 45. Körpersprache - authentisch und positiv Unser Körper redet - immerzu und unablässig. Er teilt den anderen mit, wie es uns geht. Sein Gesprächsthema sind Gefühle. Das ist kein Problem wenn wir gut gelaunt mit Freunden oder der Familie zusammen sind. Schwieriger wird es in offiziellen Situationen oder wenn wir uns in einem ungewohnten Rahmen bewegen. Fühlen wir uns unsicher oder unwohl, macht unser Körper diesen Zustand transparent, er verrät einfach wie es uns geht. 104

105 Spricht unser Mund nun eine andere Sprache, wirken wir auf unser Gegenüber nicht mehr stimmig. Einen authentischen Eindruck machen wir, wenn Körpersprache und Worte übereinstimmen. Deshalb hilft es auch wenig sich ein Lexikon der Körpersprache zu basteln und Mimik und Gestik passend zur Situation gezielt einzusetzen. Trotzdem ist ein bewusster Einsatz der Körpersprache in vielen Situationen hilfreich. Denn nicht nur Ihre innere Haltung, wird durch die Körpersprache sichtbar, Sie beeinflussen auch umgekehrt durch Ihre Körpersprache Ihre Stimmung. Machen Sie einmal folgendes Experiment: Stellen Sie sich aufrecht hin, Schultern nach hinten, Brust raus, Bauch rein, Augen gerade aus. Zaubern Sie ein Grinsen auf Ihr Gesicht, machen Sie eine kraftvolle Geste und sagen Sie mit energiegeladener Stimme: 'Ich bin völlig niedergeschlagen und am Boden zerstört'. Sie merken, das passt nicht zusammen. Selbst wenn Sie vor ein paar Minuten noch niedergeschlagen waren, jetzt sind Sie es jetzt bestimmt etwas weniger. Die Wechselwirkung von Körpersprache und Seele funktioniert immer. Mit unserem Körper können wir Brücken bauen und Grenzen setzen. Wir schaffen je nach Situation Nähe oder Distanz. Meist tun wir dies unbewusst und manchmal wundern wir uns dann, dass der Gesprächspartner etwas näher kommt oder zurück weicht. Jeder Mensch hat sein eigenes Distanzbedürfnis und es ist eine Frage der Höflichkeit dies zu respektieren. Blickkontakt, Haltung, Händedruck, Gang Werkzeuge des Körpers Ihre innere Haltung zu offenbaren. Ein freundlicher Blick, der das Lächeln des Mundes fortsetzt, ein partnerschaftlicher angenehmer Händedruck und eine offene entgegenkommende Haltung sprechen von Souveränität und Wertschätzung. Der Versuch andere durch eine eingeübte Körpersprache zu manipulieren wird in den meisten Fällen misslingen Besser ist es die Körpersprache unserer Mitmenschen zu beobachten und aus diesen Informationen zu schließen wie es Ihnen geht. Mit einer kleinen Anpassung Ihrer eigenen Körpersprache an die des Gegenübers drücken Sie Wertschätzung aus und schaffen eine angenehme Atmosphäre. Dies funktioniert natürlich nur in ganz kleinen Schritten und sollte immer zum Wohl aller beitragen. 105

106 Sie werden positiv wahrgenommen, wenn Sie: - Die Distanzzonen beachten - Angemessenen Blickkontakt halten - Durch Ihre Körpersprache Achtung und Respekt ausdrücken - Dominanzverhalten vermeiden So besser nicht: - Zur Begrüßung die Hand in der Tasche lassen - Hände hinter dem Rücken verstecken - Stark gestikulieren - Mit dem Zeigefinger (oder Stift) drohen - Laute Geräusche (lachen, reden, gähnen) - Im Gespräch Kaugummi kauen - Andere anstarren - Zusammen gesunken sitzen oder stehen - Schlurfender Gang - Verlegenheitsgesten Versuchen Sie diese einfachen Tipps zu beherzigen, aber tun Sie nicht so, als ob Sie ein ganz Anderer wären. So spricht Ihr Körper die 'richtige Sprache' und Sie wirken positiv und authentisch. Beobachten Sie sich einmal selbst, oder lassen Sie sich von Freunden ein Feedback geben. Hilfreich sind auch Videoaufzeichnungen, die uns manchmal gnadenlos mit unserer eigenen Körpersprache konfrontieren. In den meisten Situationen sind Sie aber mit einer freundlichen, offenen Haltung (innerlich und äußerlich) in der Lage einen sicheren und souveränen Eindruck zu machen. Viel Erfolg bei der Verwirklichung dieses Ziels! 106

107 46. Kennen Sie die ungeschriebenen Gesetze? 'Was ist das denn?' wird sich nun so mancher fragen, Gesetze gehören ins Gesetzbuch zusammen mit vielen Paragraphen. Es gibt sie aber tatsächlich, die Gesetze, die jeder kennt (kennen sollte), die aber wie die Bezeichnung schon sagt nirgendwo aufgeschrieben sind. Ihre Einhaltung wird allerdings von jedem erwartet. Diese Erwartungshaltung haben wir 'im Gefühl'; und wenn jemand die Regeln missachtet, hat das oft unangenehme Folgen. Es entstehen unerklärliche Abwehrreaktionen, manchmal sogar Aggressionen und so manches Geschäft kommt nicht zustande weil ein Verhandlungspartner keine Ahnung von den ungeschriebenen Gesetzen hat. Es ist also eine absolut notwendig, sich einmal mit diesen Regeln auseinanderzusetzen. Da ist zunächst einmal der Abstand, den wir einhalten, wenn wir Menschen gegenüber stehen. Je besser wir einander kennen, desto mehr Nähe akzeptieren wir. Das heißt aber auch, dass wir denen, die wir (noch) nicht gut kennen, etwas mehr Distanz einräumen sollten. Der angemessene Abstand beträgt etwa eine Armlänge. Vorsicht bei Berührungen, die über den Händedruck hinaus gehen, das kommt nicht immer gut an. 107

108 Schauen Sie Ihr Gegenüber an, halten Sie Blickkontakt, aber starren Sie nicht. So etwas wird als Dominanzverhalten gewertet. Dosieren Sie den Blickkontakt je enger ein Raum ist, zum Beispiel ein Fahrstuhl, desto weniger Blickkontakt sollte sein. Sprechen Sie niemanden von hinten an: Zu einer Kontaktaufnahme gehört unbedingt das Anschauen Beachten Sie die korrekten Begrüßungsformen: Entweder alle Anwesenden per Handschlag begrüßen oder keinen. Respektieren Sie das Territorium Ihrer Mitmenschen; das ist der Raum, den ein Mensch für sich beansprucht, als wäre er die Erweiterung seines Körpers. Dies kann das Haus, das Zimmer, der Lieblingssessel, der Platz am Tisch oder das Auto sein. Der PC gehört ebenso zum Territorium eines Menschen wie sein Arbeitsplatz. Deshalb also keine Übergriffe auf fremde Schreibtische; nichts darauf suchen oder wegnehmen, nichts ungefragt darauf ablegen Der Außendienstmitarbeiter ist beim Kundenbesuch also gut beraten, sich nicht auf den Lieblingssessel des Kunden zu setzen. Das Ablegen von Unterlagen und Handy auf dem Schreibtisch des Vorgesetzten trägt nicht unbedingt zu einem guten Verhältnis bei. Auch das gut gemeinte: 'Ich zeig Ihnen das mal eben', um mit der Maus oder Tastatur des Kollegen dessen Computerproblem zu lösen ist ein Grenzübertritt. In jedem Unternehmen gibt es über diese allgemeinen Dinge hinaus noch eine Vielzahl von Verhaltensweisen, die man tut, oder lieber lässt. Das beginnt beim Dresscode, der ja oft stillschweigend erwartet wird und endet noch lange nicht bei Raucherpausen oder erwarteten Überstunden. Überlegen Sie einmal, wie es in Ihrem Unternehmen 'tickt'. Welche hierarchischen Strukturen es gibt, ob private Telefonate tabu sind, bestimmte Übermittlungswege üblich sind, das Surfen im Internet erlaubt ist? Durchblick bei den ungeschriebenen Gesetzen erleichtert den Berufsalltag ungemein. 108

109 47. Glaswelten Zu einem schön und stilvoll gedeckten Tisch gehören auch die passenden Gläser. Allerdings haben wir heute die Qual der Wahl; das Angebot ist riesig und auch bei Gläsern wechseln die Moden. Denken Sie nur an die Weingläser, die in den fünfziger und sechziger Jahren modern waren. Da passte nur eine kleine Menge in jedes Glas und eine Flasche Wein reichte für viele Personen. Heute gibt es nicht nur einfach Rotwein- und Weißweingläser. Die Firma Riedel Gläser zum Beispiel hat acht verschiedene Rotweingläser im Angebot und bei den Weißweingläsern sind es auch nicht weniger. Das liegt sicher auch daran, dass Weinkenner beispielsweise den spezifischen Geschmack eines alten Bordeaux viel intensiver genießen, wenn er in einem großen und breiten Kelch sein Aroma entfalten kann. Ob man nun für jede Rebsorte tatsächlich ein eigenes Glas benötigt, ist sicher auch eine Frage des Budgets und des Platzes den man zur Verfügung hat. Wer nicht gleich das ganze Sortiment kaufen möchte, für den reichen ein Rotwein und ein Weißweinglas aus. Wer mag, schafft sich dann noch ein schönes Wasserglas an, denn heute ist es auch bei privaten Einladungen üblich, zusätzlich ein solches einzudecken. Hier würde aber auch ein Longdrinkglas ausreichen, das Wasserglas hat nicht zwingend einen Stiel. Die noch vor zwanzig Jahren beliebten Sektschalen sind heute gar nicht mehr up to date, lassen sie doch das prickelnde Getränk viel zu schnell schal werden. Ein 109

110 Sektkelch oder eine Champagnerflöte sind da die bessere Wahl, denn hier können die Perlen langsam aufsteigen. Diese Gläser sollten übrigens besonders gut mit klarem Wasser gespült werden, denn Spülmittelreste vermindern das Perlen im Glas. Dies gilt auch für Biergläser und die Schaumkrone. Auch bei Cognac und Whisky gibt es Neuheiten. Die typisch bauchige Form eines Cognacschwenkers hat sich in eine schmalere, höhere Form verwandelt und auch das Whiskyglas hat nun einen Stiel. Alles im Dienste des Geschmacks und der Entfaltung des typischen Aromas. Lassen Sie sich von der Vielfalt des Angebots begeistern, aber nicht überfordern. Im Zweifelsfalle ist weniger mehr. Farbige Gläser können zwar ein schöner Hingucker auf einer Tafel sein, sie sind aber für viele Getränke nicht gerade ideal. In einem klaren Glas kommt die Farbe des Getränks besser zur Geltung. Eingedeckt werden Gläser auf der rechten Seite; von dort wird auch eingeschenkt. (Dabei bleibt das Glas immer stehen und wird nicht hilfsbreit oder in 'Verdurster- Manier' dem Service entgegen gehalten.) Das Glas zum Hauptgang steht über dem Messer zum Hauptgang, daran richten sich dann alle weiteren Gläser aus. Das Wasserglas führt die Reihe immer rechts an. Ein Glas mit Stiel wird auch immer am Stiel angefasst, es am Kelch zu umfassen gilt als Fauxpas. Sie hinterlassen dadurch Spuren auf dem Glas und verändern die optimale Temperatur Ihres Getränks. Hier noch eine Faustregel wie viel Sie in ein Glas gießen sollten: Größere Weingläser werden bis zur Hälfte gefüllt, Weinpokale bis zur breitesten Stelle. Sektgläser etwa 3/5 und Wasser- oder Softdrinkgläser voll (etwa bis zwei Zentimeter unter den Rand) geschenkt. Dass Sie sich vor dem Trinken den Mund mit Ihrer Serviette abtupfen, ist für Sie sicher selbstverständlich. Genau so, wie Sie wissen, dass es für jeden neuen Wein ein frisches Glas gibt und dass Gläser möglichst ausgetrunken werden sollten, bevor nachgeschenkt wird. Linkshänder dürfen zwar Ihr Besteck wechseln (Messer links, Gabel rechts), die Gläser bleiben bei ihnen aber auf der rechten Seite stehen. Ich wünsche Ihnen pures Trinkvergnügen und für jedes Getränk das richtige Glas oder umgekehrt?. 110

111 48. Winterzeit- Mützenzeit Auch wenn in unseren Breitengraden nicht unbedingt arktische Temperaturen vorherrschen, ist der Winter doch die Zeit, in der vermehrt Kopfbedeckungen getragen werden. Egal ob Hut, Mütze, Kopftuch oder Cap alle schützen uns vor Kälte. Deshalb werden sie im Freien getragen. Aber was ist, wenn wir ins Warme kommen? Muss dann die Mütze runter, darf der Hut drauf bleiben? Eine heikle Frage, die ich noch dazu geschlechtsspezifisch beantworten möchte. Beginnen wir erst einmal mit dem Hut. Ein Kleidungsstück, das gerade für Herren wieder im Kommen ist. Allerdings wissen viele der jungen Männer, die diesen Trend mitmachen, gar nichts über die Regeln, die ein Mann in den 1950er und 60er Jahren zu beachten hatte. So habe ich in einem Etikette-Ratgeber von 1955 folgende Passage über den Hut gefunden: Einen Zylinder fasst man an der Krempe, ebenso eine Schirmmütze; einen weichen Hut jedoch ergreift man am Hutkopf. Die Armbewegung beim Gruße sei nicht übertrieben ausladend; sie richte sich ferner nach vorne und nicht nach oben, sondern halte die Resultierende zwischen oben, vorne und seitlich. Den zum Grüßen abgenommenen Hut hält man so lange seitlich vorn schwebend über dem Kopfe, bis der Gegrüßte vorüber ist. Dann erst bedeckt man sich wieder. Ein zu kurzes Lüften des Hutes ist unhöflich; eine das Hutlüften bloß markierende Handbewegung ist ganz manierlos. Auch zu rasches Abnehmen des Hutes widerspricht gutem Benehmen. 111

112 Hört sich doch ziemlich kompliziert an und war es sicher auch. Männliche Hutträger von heute haben es da viel einfacher. Beim Grüßen darf der Hut auf dem Kopf bleiben, oder er wird kurz angehoben. Während einer Begrüßung oder eines Gespräches wird er abgenommen. Das Cap und die Mütze dürfen im Freien auf dem Kopf bleiben. In geschlossenen Räumen allerdings wird die Kopfbedeckung abgenommen. Bei einem Hut ist das vielen sicher völlig klar, während 'Cap-Träger' sich über diese Regel häufig hinwegsetzen. Bestimmt oft auch aus Unwissenheit. Deshalb hier noch einmal im Klartext: Hut, Mütze oder Cap werden in geschlossenen Räumen abgenommen. Da stellt sich dann aber doch die Frage was ein 'geschlossener Raum' ist. Wartezimmer, Restaurants, Büros gehören genauso dazu wie Kirchen, Museen oder Bahnabteile. In Bahnhöfen, Einkaufszentren, Läden oder Bus und U- Bahn dürfen Mütze und Co. aufbehalten werden. Nun zu den Damenhüten. Sie haben spezielle Regeln. Natürlich nehmen auch Frauen ihr Cap oder ihre Mütze in Innenräumen ab. Sie haben aber sicher auch schon ältere Damen beobachtet, die im Cafe hingebungsvoll ihre Torte aßen und dabei einen mehr oder weniger großen Hut auf dem Kopf hatten. Wenn ein Damenhut auf die Garderobe abgestimmt ist und sozusagen dekorativer Teil eines Outfits ist, schmückt er (hoffentlich) in jeder Situation seine Trägerin und bleibt auf dem Kopf. Und ehrlich gesagt hat man als Frau ja oft auch nur die Wahl zwischen gut sitzender Frisur oder Hut beides klappt selten. Aber egal wie groß Ihre Vorliebe für außergewöhnliche Hüte ist, nehmen Sie Rücksicht auf Ihre Mitmenschen. Wer schon einmal ein wagenradgroßes Exemplar bei einer Theateraufführung vor sich hatte weiß was ich meine. War es Mitte der fünfziger Jahre noch völlig undenkbar ohne Kopfbedeckung aus dem Haus zu gehen, so sieht man heute nur noch selten Damenhüte, wenn man in den Einkaufstraßen unterwegs ist; wir sind auch ohne Hut korrekt angezogen. Ein schönes Accessoire ist er aber immer noch. Und wie alle Accessoires sollen auch unsere Kopfbedeckungen zum Gesicht, zur Kopfform und zum eigenen Stil passen. Leichte Sommerkappen im tiefsten Winter getragen wirken genauso deplatziert wie die Wollmütze bei 40 Grad im Schatten. Auch gewisse modische Extra- 112

113 vaganzen haben ein Verfallsdatum, ich denke da an Baseballcaps die verkehrt herum getragen wurden; das war vor langer Zeit modern, heute wirkt das eher albern. Ein Muss für Hüte ist übrigens das berühmte Pferderennen in Ascot. Je fantasievoller und extravaganter die Kopfbedeckung desto besser. Und der Herr mit Stil trägt zu dieser Gelegenheit einen grauen Zylinder. Bei Kopfbedeckungen gibt es eine enorme Vielfalt. Diese Aufzählung habe ich bei Wikipedia gefunden, und sie ist sicher nicht vollständig. Man unterscheidet u. a.: - Akubra, ein australischer Hut - Barett - Borsalino, ein eleganter Hut, benannt nach dem italienischen Hersteller - Chapeau Claque oder Klapphut - Dreispitz oder Dreimaster - Fes, ein nordafrikanischer und türkischer Hut - Filzhut oder Fedora - Homburger, elegant, staatstragend - Kapotte, ein kleiner Damenhut des 19. Jahrhunderts - Kastorhut, aus Biberfilz gefertigter Vorläufer des Zylinder - Kiepenhut oder Schute, ein haubenartiger Damenhut des 19. Jahrhunderts - Melone oder Bowler, hauptsächlich in England - Panamahut, ein besonders luftiger Sommerhut - Sombrero, besonders breite Krempe, hauptsächlich mexikanische Folklore - Stetson, ein Cowboyhut, benannt nach seinem Hersteller - Strohhut auch Kreissäge, Matelote, Boater - Trilby, ein Jägerhut - Turban - Tweedhut, weich, leger - Zylinder, zum Frack Nutzen Sie also die große Vielfalt die sich Ihnen bietet und seien Sie stets gut behütet. 113

114 49. Erkältungszeit Die Winterzeit beglückt uns, neben anderen Annehmlichkeiten, oft auch mit Husten, Schnupfen Heiserkeit. Der Hals kratzt, die Nase läuft und die Stimme hört sich an, als ob man im U-Boot sitzt. Wirklich kein schöner Zustand. Meist kündigt sich so eine Erkältung mit heftigen Niesanfällen an und so mancher fragt sich dann: Muss ich mich nun entschuldigen oder halte ich lieber meinen Mund? Kann ich auf den frommen Wunsch 'Gesundheit' hoffen oder ist der veraltet? Dieser vermeintliche Wunsch war früher eher eine Beschwörungsformel, mit der man sich selbst vor einer Ansteckung bewahren wollte. Der Brauch entstand in der Zeit, als die Pest in Europa wütete, die ja durch Tröpfcheninfektion übertragen wurde. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich dann die ursprüngliche Bedeutung ins Gegenteil gewandelt und noch vor zwanzig Jahren galt es als höflich, 'Gesundheit' zu wünschen, wenn jemand geniest hat. Aber auch die Regeln unserer Umgangsformen sind im Fluss und so hat Ende der achtziger Jahre der Arbeitskreis Umgangsformen empfohlen, auf ein Niesen nicht mehr zu reagieren. Einmal, weil man 'Krankheit' nicht in den Mittelpunkt stellen wollte aber auch, um den vielen Allergikern das Leben etwas zu erleichtern. Außerdem geht es immer darum, möglichst auf Floskeln zu verzichten. Im kleinen Kreis werden Sie sich nach dem Niesen kurz entschuldigen, im größeren Rahmen entfällt auch dies. Auch der Schnupfen kann einem wirklich den Tag verderben. Dass Sie Ihre Nase nicht hochziehen sollen ist Ihnen sicher bekannt aber schniefen und schnüffeln wirkt auf andere auch nicht sehr appetitlich. Die wohl segensreichste Erfindung in diesem Zusammenhang ist das Papiertaschentuch. Benutzen Sie es einmal. Entsorgen Sie es danach. Es wirkt nämlich nicht sehr stilvoll, wenn Sie umständlich in der Hosentasche nach Ihrem, bereits benutzten, Taschentuch kramen und stirnrunzelnd nach einer freien Stelle suchen, um dann geräuschvoll hinein zu trompeten. Überlassen diese Geräusche lieber Benjamin Blümchen. Sie werden sich abwenden, dezent und leise in Ihr Papiertaschentuch schnauben und es dann in den Müll werfen. Auf keinen Fall betrachten Sie vorher noch das Ergebnis dieser Aktion. 114

115 In einem Gespräch kann auch ein ständiger Hustenreiz sehr störend sein. Entschuldigen Sie sich auch hier kurz und greifen Sie zu einem kleinen Lutschbonbon, dann geht es oft besser. Die Betonung liegt hier auf dem Wörtchen klein; mit einem dicken Malzbonbon im Mund ist Ihre Aussprache wahrscheinlich nicht sehr deutlich. Erkältungskeime sind bekannter Maßen ansteckend. Nehmen Sie Rücksicht! Ersparen Sie Ihrer Umwelt lieber die Begrüßung mit 'Küsschen rechts und Küsschen links'. Den Händedruck sollten Sie aber nur im Sonderfall (empfindliches Gegenüber) ausfallen lassen. Achten Sie lieber darauf, das Husten, Niesen und Gähnen in die linke Hand zu erledigen und waschen Sie sich häufiger die Hände. Ob Sie mit einer Erkältung zur Arbeit gehen ist Ihre eigene Entscheidung. Bei einem leichten grippalen Infekt übersteht man den Tag vielleicht ganz gut mit einem Schal und einer heißen Tasse Tee. Mit einer ausgewachsen Grippe gehören Sie aber ins Bett. Dann brauchen sie auch kein schlechtes Gewissen zu haben, denn Sie haben die Kollegen nicht auch noch verseucht. 115

116 50. Kartengrüße Um 1840 herum entwickelte sich in Großbritannien der Brauch Weihnachtsgrüße mit der Post zu verschicken. Diese 'Pennypost' trat ihren Siegeszug in die ganze Welt an und wurde bald durch Ostergrüße erweitert. Das Kartenschreiben hat also schon eine lange Tradition. Zu Weihnachten verschicken die meisten Menschen auch ganz willig schöne Karten oder Briefe mit guten Wünschen für Feiertage und Jahresausklang. Ostern ist das völlig anders. Warum eigentlich? Greifen Sie doch auch zu anderen Gelegenheiten, zum Beispiel zu Ostern, zum Stift und schreiben Sie Familienangehörigen, Freunden oder Geschäftspartnern einen lieben Gruß. Das erfreut und überrascht sicher. Wir sind es ja gar nicht mehr gewohnt, außerhalb der 'Standard-Postempfangszeiten' Grüße zu erhalten. Nutzen Sie die gute Gelegenheit, sich einmal wieder in Erinnerung zu bringen. Nicht nur die Freundin, die nun im fernen München studiert, wird sich über einen unerwarteten Gruß freuen, auch Ihr berufliches Netzwerk braucht ja hin und wieder Pflege. Ostern ist in der christlichen Tradition das wichtigste Fest, aber nicht jeder ist ein gläubiger Mensch. Ein praktizierender Moslem wird einen Ostergruß eher seltsam finden. Wenn Sie also unsicher sind, ob der traditionelle Ostergruß angebracht ist, dann versenden Sie doch Frühlingsgrüße. Nach der langen, dunklen Jahreszeit freuen wir uns doch alle wieder auf Vogelgezwitscher, frisches Grün und längere Tage. Am liebsten verschicke ich eine Frühlings- oder Osterkarte mit einem passenden Motiv, aber ohne eingedruckte Wünsche, in einem Umschlag. Darauf kommt dann noch eine besondere Briefmarke. Einfache Postkarten finde ich nicht so schön. Mein Text ist handgeschrieben und individuell formuliert. Grüße wie "Ein schönes Osterfest wünscht Ihnen Ihre Benehmensberatung" sind nicht mein Stil. Zitate oder Verse (es muss ja nicht unbedingt Goethes Osterspaziergang sein) eignen sich gut für einen Text; sie sollten aber zum Empfänger passen. Anders als Mitte des 19. Jahrhunderts haben wir heute auch die Möglichkeit, Grüße auf elektronischem Wege zu versenden. Setzen Sie dieses Medium sparsam und vorsichtig ein. Ein Serienbrief an alle spricht nicht gerade von Wertschätzung. Trotzdem kann auch eine Mail oder eine SMS zu einem gern gelesenen Text werden, es kommt nur auf Ihre Fantasie an. 116

117 51. Bewahren Sie Haltung Eine gute Haltung gehört zu einem angenehmen Erscheinungsbild und ist immer wichtig. Beim gemeinsamen Essen mit anderen vergessen aber viele diese Empfehlung. Da wird gelümmelt, geflegelt, der Kopf in den Händen vergraben und sich aufgestützt, dass es keine wahre Freude ist. Zugegeben, eine korrekte Sitzhaltung bei Tisch ist nicht immer gemütlich, aber zeugt nicht unsere äußere Haltung auch von unserer Inneren? So wird ganz leicht die Botschaft gesendet: Im Zusammensein mit dir/ihnen habe ich es nicht nötig, mich richtig zu benehmen, so wichtig bist du nicht. Nun höre ich schon förmlich Ihren Protest: "Ich will mich doch wohl fühlen und nicht steif am Tisch sitzen. Außerdem nimmt mir mein Kollege eine lockere Haltung bestimmt nicht übel." Das mag so sein, im Freundes- und Familienkreis geht es bestimmt etwas legerer zu, als bei offiziellen Anlässen. Aber leider ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Sobald die Stimmung etwas entspannter wird, und das soll sie ja auch, hat es derjenige schwer, der zu Hause immer sehr entspannt und locker am Tisch sitzt. Zu leicht fällt man in alte Gewohnheiten zurück auch wenn man sich vorgenommen hat, den Abend mit der richtigen Haltung zu glänzen. "Wie soll ich denn nun sitzen?", werden Sie sich jetzt fragen. Hier kommen meine Empfehlungen: Setzen Sie sich aufrecht an den Tisch und rücken Sie mit Ihrem Stuhl möglichst dicht heran. Nehmen Sie die gesamte Sitzfläche des Stuhls ein. Ihre Hände gehören auf den Tisch. Wenn Ihr Stuhl eine Armlehne hat haben Sie Glück, dann können Sie Ihre Unterarme darauf ablegen. Ihre Oberarme bleiben dicht an Ihrem Körper wenn Sie essen. Früher lernten die Kinder die richtige Haltung, indem man Ihnen jeweils ein Buch unter jeden Arm klemmte. Die Ellenbogen berühren den Tisch nicht. Dies gilt auch, wenn Sie essen. Sie kennen sicher diese typische 'Kantinenhaltung': Der linke Ellenbogen liegt quer vor dem Teller und während die Gabel ihren Weg in den Mund findet, stützt sich der rechte Ellenbogen auf der Tischplatte auf. Oft beobachtet aber trotzdem falsch! 117

118 Auch zwischen den Gängen oder nach dem Ende des Menus haben nur Ihre Hände auf dem Tisch zu liegen, kein Unterarm kein Ellenbogen und erst recht kein Kopf. Dass Sie nicht mit dem Stuhl kippeln oder am Tisch sitzend Ihre Beine übereinander schlagen, ist Ihnen nun sicher klar. Eine kleine Erleichterung gibt es aber doch. Bevor Ihnen der erste Gang serviert wird, darf eine Hand im Schoß liegen bleiben. Nach dem Essen, oder wenn der Kaffee oder Digestif serviert wird, haben Ihre Hände auch etwas mehr Spielraum. Je offizieller der Anlass, desto strenger sollten Sie aber mit sich selbst sein. Auch beim Besteck bewahren Sie Haltung. Sie fuchteln nicht dem Messer um Ihren Worten mehr Ausdruck zu verleihen und Sie fassen Messer und Gabel nicht zu weit vorn an. Beweisen Sie Stil bei der Besteckhaltung! Der Kindergriff oder die Stifthaltung wirken nicht sehr souverän. Denken Sie daran, dass Ihr Besteck nie am Tellerrand abgelegt wird (Benutztes Besteck berührt den Tisch nie wieder). Es erfordert sicher einiges an Disziplin, um diese Regeln durchgängig und in jeder Situation einzuhalten. Es lohnt sich aber, sich selbst ein wenig zu trainieren. So fühlen Sie sich in wichtigen Situationen sicher und können ein entspanntes Tischgespräch führen. Die richtige Körperhaltung ist natürlich nicht nur im Rahmen der Tischsitten wichtig. Ihre Haltung hat beim ersten Eindruck viel Gewicht, auch im übertragenen Sinn. Bewahren Sie also Contenance. 118

119 52. Ich kann zaubern und Sie können das auch. thanks - please, remercie - s'il vous plait, ευχαριστίες - παρακαλώ, i ringraziamenti - soddisfano, las gracias - satisfacen, ありがとうは喜ぶ, - 감사는만족시킨다, - os agradecimentos - satisfazem, спасибо угождают Wir zaubern eine angenehme Stimmung, wenn wir eines der beiden Zauberwörter benutzen. Sie haben es sich sicher schon gedacht, ich meine die Worte 'bitte' und 'danke'. "Reichst du mir bitte mal die Butter?" klingt doch viel freundlicher als "Kann ich mal die Butter haben?" Theoretisch ist es für viele Menschen selbstverständlich, dass man sich auch für Kleinigkeiten bedankt und freundlich um etwas bittet, statt es zu fordern. In der Praxis sieht das dann aber leider oft anders aus. Ein Mensch fragt den anderen nach dem Weg: "Können Sie mir sagen, wie ich zur Daimlerstraße komme?" Zauberwort vergessen! Der nächste bestellt 200g Salami an der Wursttheke Zauberwort vergessen! Ein Anderer nimmt wortlos die gereichten Unterlagen entgegen Zauberwort vergessen! Das ist sicher kein böser Wille, passiert aber immer öfter. Und ehe wir es bemerkt haben, sind diese kleinen Worte der Freundlichkeit in Vergessenheit geraten. 119

120 Bei der Kindererziehung legen Eltern noch viel Wert darauf, dass bitte und danke gesagt wird. Und die Kleinen merken schnell, dass sie mit diesen beiden Worten viel erreichen können. "Bitte, bitte Oma, kaufst du mir ein Eis?" Da ist Oma doch ganz gerührt, wie höflich ihr Enkelkind um etwas bittet. Allerdings sind Eltern nur dann glaubwürdig und erfolgreich wenn sie selbst vorleben, was sie von den Kindern erwarten. Später verflüchtigt sich das Bitten und Danken dann oft sehr schnell. Es ist "uncool". Gerade in der Familie und in der Partnerschaft vergessen wir es häufig. Frei nach dem Motto: "Die wissen schon, dass ich sie mag, da muss der Höflichkeitsfaktor nicht so hoch sein. Aber besonders im Zusammenleben mit anderen Menschen sind die kleinen verbalen Streicheleinheiten wichtig. Sie zeugen vom Respekt, den man sich entgegen bringt und sind so ganz nebenbei das Schmieröl in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Nach meiner Erfahrung haben viele Menschen eine Vorliebe für eines der beiden Zauberwörter. Mir fällt zum Beispiel das Danke sagen leichter als das Wörtchen bitte. Also versuche ich bewusst es häufiger einzusetzen. Mit vollem Bewusstsein sozusagen. Überprüfen Sie sich doch einmal selbst. Wo liegen Ihre Vorlieben. Zählen sie einen Tag lang wie oft Sie bitte oder danke sagen. Machen Sie einfach eine Strichliste. Am Abend können Sie dann feststellen wo Ihre persönliche "Baustelle" liegt, ob Sie eher der Danke- oder der Bitte-Typ sind. 120

121 53. Kleiner Blumen-Knigge Lasst Blumen sprechen ein geflügeltes Wort. Allerdings soll in diesem Benimmtipp nur am Rande von der Sprache der Blumen die Rede sein. Sie kennen alle die rote Rose als Botschafterin der Liebe. Und nicht nur Rosen sondern auch die Farbe rot an sich kann als Liebesbeweis interpretiert werden. Genauso gelten weiße Blüten bei vielen Menschen als Todesblumen, die ihren Platz auf dem Friedhof haben. Hier ist also ebenfalls Vorsicht geboten. Einen Strauß Mimosen würde ich nur jemandem schenken, bei dem ich sicher bin, nicht falsch verstanden zu werden (Die Mimose gilt als überempfindliches Pflänzchen). Und den Kaktus bekommt nur der echte Liebhaber, alle anderen könnten sonst beleidigt sein. Nach diesem kurzen Ausflug in die Symbolik einiger Blumen nun zur Auswahl eines Straußes. Richten Sie sich nach den Vorlieben des Empfängers. Auch wenn Sie selbst für exotische Blüten schwärmen, die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Großmutter traditionelle Sträuße bevorzugt, ist recht groß. Ihre Großmutter kennt sicher auch noch die Regel, dass ein Strauß immer aus einer ungeraden Anzahl Blüten bestehen sollte. Dies hat aber nichts mit Benimmregeln zu tun sondern vielmehr mit den Bindetechniken, die man früher kannte. Heute haben kreative Floristen eine Fülle von Möglichkeiten Blumen schön zu arrangieren; auf die Anzahl brauchen Sie da nicht mehr zu achten. Aber wie es immer im Leben ist, eine Ausnahme gibt es auch hier: Die böse 13! 121

122 Abergläubische Menschen haben wahrscheinlich an einem Strauß mit dreizehn Blumen wenig Freude. Stimmen Sie Größe des Blumenstraußes auf den Anlass ab. Zum zwanglosen Kaffeetrinken mit einem pompösen Gebinde zu erscheinen ist ebenso deplaziert, wie den Primeltopf zur Abendeinladung beim Chef mitzubringen. Apropos Primeltopf: Topfpflanzen eignen sich nicht für offiziellere Anlässe, hier sind Schnittblumen die bessere Wahl. Zu Firmenjubiläen oder Geschäftseröffnungen dürfen Sie aber auch weiterhin eine Pflanzschale schicken. Bei großen privaten Festen, die außer Haus gefeiert werden, ist es praktisch den Strauß vorab schicken zu lassen. So entfällt das Transportproblem für den Jubilar und er kann sich schon vorher über Ihren schönen Strauß freuen. Ja, Sie haben richtig gelesen auch Männer bekommen heute Blumen und freuen sich darüber. Genauso schön ist es, sich nach der Veranstaltung mit einem Blumengruß für die gelungene Feier zu bedanken. Achtung! Vergessen Sie nicht eine Karte mitzuschicken, sonst geht das große Rätselraten los. Es gibt auch Anlässe zu denen üblicherweise keine Blumen mitgebracht werden. Das sind Empfänge, Cocktailpartys oder Festakte. Auch eine Vernissage gehört dazu. Verboten ist der Blumenstrauß aber nicht. Wenn Sie den Gastgebenden auf diese Weise eine Freude machen möchten, sollten Sie den Blumengruß am Tag nach der Veranstaltung schicken lassen. Sie kennen das sicher: Sie sind als Paar bei einem anderen Paar eingeladen und bringen Blumen mit. Wer ist nun mit dem Übereichen dran? Hier gilt immer noch die traditionelle Regel: Der Herr überreicht der Dame des Hauses die Blumen mit den Stielen nach unten und, bei uns in Deutschland, ohne Papier. Manschette oder Folienverpackung bleiben aber dran. Heute ist es aber durchaus üblich auch von Mann zu Mann, von Frau zu Frau oder von Frau zu Mann Blumen zu überreichen. Auf die Konstellation kommt es eben an. Und es gibt viele Situationen die sich für einen kleinen Überraschungsgruß eignen. Nutzen Sie die sommerliche Blumenvielfalt und bringen Sie Ihrer Frau, Ihrem Mann, Ihrer Mutter, Ihrer Freundin einen kleinen Blumenstrauß mit. - Einfach nur mal so. 122

123 54. Herr Ober bitte zahlen Trinkgeld in fremden Ländern Die Trinkgeldfrage erfordert immer Fingerspitzengefühl, aber gerade im Ausland, wo wir ja Gäste sind, hat sie eine große Bedeutung. Wer möchte schon als knickrig angesehen werden oder hat gern das Image eines Angebers? Besser man informiert sich vor Reiseantritt über die Gepflogenheiten im Urlaubsland. In einigen Ländern wird Trinkgeld als Beleidigung aufgefasst, woanders ist es Teil des Lohns. Ich möchte Ihnen hier einen kleinen Überblick über die Trinkgelderwartungen in den gängigsten Reisezielen der Deutschen geben. Beginnen wir bei unseren nächsten Nachbarn im Norden. In Skandinavien wird Trinkgeld eher sparsam gegeben, ca. 5% der Rechnungssumme sind üblich. In Österreich sind, wie bei uns in Deutschland, ca. 5-10% Trinkgeld üblich. Übrigens heißt hier das Trinkgeld Schmattes oder Schmatt. In den Beneluxländer Belgien, Niederlande und Luxemburg ist es das Servicepersonal nicht gewohnt Trinkgeld zu bekommen, es ist bereits im Rechnungsbetrag enthalten. Bei gutem Service kann man trotzdem etwas geben. In der Schweiz gelten ähnliche Regeln wie in den Beneluxländern. Im Lieblingsreiseland der Deutschen, Italien, gelten spezielle Regeln. Die Servicepauschale 'copperto' ist bereits im Rechnungsbetrag inbegriffen. Wer zufrieden war, lässt ein paar Münzen auf dem Tisch liegen. In Bars gibt es dafür Tellerchen oder ein Sparschwein auf der Theke. 123

124 Nun geht es nach Spanien und Portugal. Hier erwartet man 10-15% der Rechnungssumme von Ihnen. Lassen Sie den Betrag einfach auf dem Tisch liegen. Aber bitte keine Münzen die kleiner als 10 Cent sind, das gilt als unhöflich. Auch in Frankreich werden die 10-15% 'pourboire' nicht persönlich übergeben, sondern bleiben einfach auf dem Tisch liegen. Wenn Sie in Griechenland in ein Restaurant gehen, freut sich der Service über ca. 10% Trinkgeld von Ihnen. In einfachen Gasthäusern oder Tavernen geben Sie maximal einen Euro. Bei unseren Nachbarn in Großbritannien und Irland sollten Sie die Rechnung erst lesen und dann die Höhe des Trinkgelds berechnen. Wenn eine 'Service-charge' aufgeführt ist, kann der 'Tip' etwas niedriger ausfallen, sonst sind etwa 10-15% angebracht. Achtung Ausnahme: Im Pub bekommt der Barkeeper kein Trinkgeld, laden Sie ihn doch lieber auf einen Drink ein. In Russland wird Trinkgeld nicht unbedingt erwartet, ist aber gern gesehen. Geschäftsleute geben auch hier etwa 10%. Das 'Bakschisch' in der Türkei hingegen wird erwartet; wer nichts gibt gilt als unhöflich. Mit 10% liegen Sie richtig. Nun geht s über den großen Teich in die USA und nach Kanada. Hier ist das Trinkgeld Bestandteil des Lohns und sollte entsprechend höher ausfallen % sind ein Muss. Australien gewöhnt sich gerade erst an Trinkgeld. Entscheiden Sie selbst, ob und wie viel Sie geben möchten. Japan und China sind Reiseländer in denen das Trinkgeld unüblich ist. Jedenfalls unter den Einheimischen. Hier würde es als Beleidigung angesehen. Von Touristen wird es in Hotels und Touristikeinrichtungen dennoch erwartet. Hier, genauso wie in Malaysia oder Thailand, erwartet man etwa 10% von Ihnen. Dies ist nun das Ende meiner Trinkgeldliste. Sie ist sicher nicht vollständig aber ich denke, Sie haben nun einige Anhaltspunkte. In Europa passt die Faustregel: "Mit 10% macht man nichts verkehrt" ganz gut. Denken Sie aber daran, dass Trinkgeld eine freiwillige Leistung ist. Wenn Sie nicht zufrieden sind, dann darf sich das auch im Trinkgeld niederschlagen. Ich wünsche Ihnen stets einen hervorragenden Service, damit Sie das Trinkgeld auch gern geben. 124

125 55. Unterwegs mit der Eisenbahn Nicht immer finden Geschäftstermine im eigenen Unternehmen statt, Oft genug wird ein Gespräch geplant, das mehrere hundert Kilometer entfernt geführt werden soll. Der Weg dorthin führt viele von uns mit der Eisenbahn. Wer häufiger dieses Verkehrsmittel benutzt, weiß wie groß die Anforderungen an jeden Einzelnen sind um ein reibungsloses Miteinander zu gewährleisten. Wir verbringen einen Teil unserer Zeit im engen Kontakt mit anderen. Das ist nicht immer eine wahre Freude. Es treffen eine Menge unterschiedlichster Bedürfnisse aufeinander. Die ältere Dame, die ihre Enkelkinder besuchen will, möchte ein wenig plaudern. Dem kleinen Jungen auf dem Weg in den Urlaub ist langweilig, er will spielen. Seine Schwester ist müde und schreit. Daneben sitzt der Geschäftsmann mit aufgeklapptem Laptop und muss noch eine Besprechung vorbereiten. Andere Fahrgäste möchten die Zeit für einen kleinen Schlummer nutzen. Wie bekommt man das nun alles unter einen Hut? Hier helfen die altbewährten Tugenden Respekt, Rücksicht, Toleranz und Hilfsbereitschaft ein ganzes Stück weiter. Das hört sich zunächst einmal ziemlich theoretisch an. Eigentlich wissen wir ja, was von uns erwartet wird. Mit der Umsetzung klappt es allerdings nicht immer. Schauen wir doch mal welche Erwartungen Mitreisenden an uns haben: An erster Stelle steht die Rücksicht. Das bedeutet im Klartext: - erst aussteigen lassen, dann einsteigen - Lautstärke reduzieren, also MP3-Player leiser stellen, leise reden (auch am Handy) - sich auf seinen eigenen Sitz beschränken; die Armlehne teilen - kein Gepäck im Gang stehen lassen - ausgestreckte Beine nicht zur Stolperfalle werden lassen - keine belästigenden Gerüche verbreiten (stark riechendes Käsebrot, Knoblauchwurst usw.) - nicht drängeln, schubsen oder gar die Ellenbogen ausfahren 125

126 Auch die Hilfsbereitschaft ist wichtig. Hier einige Möglichkeiten Hilfe anzubieten: - Koffer im Gepäckfach verstauen - auf Gepäckstücke achten, wenn der Sitznachbar in den Bistrowagen geht - beim ein- und aussteigen behilflich sein Die Diskretion: Ein weiterer Aspekt, der vielen Bahnfahrern nicht bewusst ist. - Zum einen am Telefon; da wird es für die unfreiwilligen Zuhörer unter Umständen peinlich, wenn Sie miterleben müssen welche intimen Details ihr Nachbar da ausplaudert. - Auf der anderen Seite aber auch mit dem Laptop. Sensible Kunden- oder Personaldaten gut lesbar dem Nachbarn zu präsentieren ist nicht besonders clever. Wer weiß, möglicherweise sitzt ja ein Mitarbeiter Ihres größten Konkurrenten neben Ihnen. Der freut sich sicher sehr, wenn er Ihre Umsatzzahlen so leicht präsentiert bekommt. - Von Datenschutz will ich hier erst gar nicht reden. Gute Umgangsformen erwarten wir außerdem noch von unseren Mitreisenden: - höfliches Verhalten - grüßen, wenn man seinen Platz einnimmt - freundlich um die Freigabe des reservierten Platzes bitten - Entschuldigung bei Missgeschicken - Bitte und Danke - sich von den Mitreisenden verabschieden Ein heikles Thema ist immer wieder die Fahrt im Schlafwagen. Auf sehr engem Raum eine Nacht miteinander zu verbringen ist für Liebespaare sicher wunderschön. Alle anderen finden es oft eher anstrengend. Alle gerade aufgezählten Empfehlungen gelten hier doppelt. Rücksicht, Respekt und Diskretion sind gefragt. Im Speise- oder Bistrowagen wird für Ihr leibliches Wohl gesorgt. Verhalten Sie sich hier genauso, wie Sie es in einem Restaurant tun würden. Das bedeutet, Sie präsentieren Ihre besten Tischmanieren und gehen freundlich mit dem Service um. Allerdings müssen Sie damit rechnen, nicht allein am Tisch zu sitzen. Im Speisewagen ist es durchaus üblich sich zu anderen Menschen mit an 126

127 den Tisch zu setzen. Dass vorher gefragt wird, ob man sich dazu setzen darf, sollte selbstverständlich sein. Nun treffen wir in der Bahn ja nicht nur auf Mitreisende, sondern begegnen auch den Bahnmitarbeitern, die im Zug ihre Arbeit tun. Das Personal bemüht sich in der Regel auch unter schwierigen Bedingungen gut für Sie zu sorgen. Lassen Sie also Ihren Ärger über verspätete Züge, verpasste Anschlüsse oder defekte Klimaanlagen nicht an diesen Menschen aus. Sie können auch nichts dafür und wünschen sich, genau wie Sie, eine pünktliche, reibungslose Bahnfahrt. Höfliches und freundliches Verhalten, auch Dienstleistern gegenüber, ist ein Zeichen Ihrer persönlichen Souveränität. Wenn alle Bahnreisenden diese Tipps beachten, stehen die Chancen auf eine angenehme Reise gut. 127

128 56. Kleider machen Leute - der gute Stil im Business Oscar Wilde hat gesagt: Nur Toren urteilen nicht nach dem äußeren Erscheinungsbild. Das wahre Geheimnis ist das Sichtbare. Und ein altes Sprichwort sagt: Wie Du kommst gegangen - so wirst Du auch empfangen. Dass unsere Kleidung eine große Rolle spielt, ist also nicht erst eine Erfindung unserer Zeit; auch unsere Vorfahren kannten schon den Stellenwert passender Kleidung. Aber hat unsere Garderobe wirklich etwas mit Karriere-Chancen zu tun? Ich denke schon Die Möglichkeiten, die wir morgens vor dem Kleiderschrank haben, sind immens. Das Risiko einen Fehlgriff zu landen ist genau so groß. Und immer mehr Menschen sind unsicher, wie nun angemessene Kleidung für den Beruf aussieht. Das liegt einerseits daran, dass wir kaum noch unterscheiden zwischen Freizeit- und Berufskleidung, andererseits sind auch viele Menschen der Ansicht, Äußeres sei unwichtig. Für sie steht die Bequemlichkeit im Vordergrund. Dabei ist es gar nicht so schwer angemessen gekleidet zur Arbeit zu erscheinen: Ihr Gesamteindruck ist gepflegt Mit frisch gewaschenen Haaren, dezent geschminkt (Damen) und gut rasiert (Herren) kommen Sie schon mal gut an. Ein leichter Duft, gepflegte Hände und intakte, saubere Kleidung komplettieren das angenehme Erscheinungsbild. Sportbekleidung ist tabu Jogginghose oder Yoga-Dress beides ist im Job tabu. Dazu gehören auch Muskel-Shirt und Radlerhose. Ihre Kleidung unterstreicht Ihre Vorzüge, betont aber nicht Po, Busen oder Beine Rücken Sie sich ins rechte Licht, achten Sie auf Proportionen und Linienführung, verzichten Sie aber auf zu körperbetonte, enge Kleidung. Stellen Sie Ihre körperlichen Reize nicht in den Mittelpunkt. Sie setzen Ihr Gespür für Farben ein 128

129 Es muss nicht immer die Einheitsfarbe schwarz sein. Nutzen Sie die Vielfalt an Farben und Mustern, setzen Sie sie aber sparsam und gezielt ein. Vor allem bei Accessoires sind die Möglichkeiten vielfältig. Sorgen Sie da gern für Hingucker. Sie erfüllen die Erwartungen der Kunden und Vorgesetzten Die sehen bei einem Handwerker anders aus als in einer Bank. Auch wer keinen Kundenkontakt hat, sollte sich dem Stil des Unternehmens anpassen. Es ist nicht egal, wie Sie aussehen, nur weil Sie ausschließlich am Telefon arbeiten, oder der Computer Ihr engster Kollege ist. Aufstiegschancen kriegen Leute, die so aussehen, als ob sie den angestrebten Job schon ausüben. Lassen Sie es nicht peinlich werden. Peinlich wirken Männer in Bermudashorts am Schreibtisch, Leggings mit Trägertop in Größe 48, ultrakurze Miniröcke, weiße Socken zum Anzug, Hausschuhe im Büro, Hüfthosen mit freiem Blick auf Tattoo und Tanga beim Bücken, Goldkettchen und Brusthaar-Toupet. Diese Liste ist nicht vollständig! Achten Sie bei Basisteilen auf gute Qualität Sie haben an Ihren Basisteilen länger Freude, wenn Sie die beste Qualität wählen, die Sie sich leisten können. Gerade häufig getragene Kleidungsstücke müssen viel aushalten. Da macht sich die Investition dann auch bezahlt. Vergessen Sie die Mode nicht Ein Outfit mit einigen modischen Akzenten wirkt frisch und zeitgemäß. Informieren Sie sich über die herrschenden Trends und setzen Sie sie je nach Modemut und persönlichem Stil gekonnt ein. Achten Sie aber auch bei Ihrer Garderobe auf das 'Verfallsdatum'. Wer es also ausgesprochen modisch mag, sollte einkalkulieren, dass manche Teile nur für ein oder zwei Saisons passend sind, danach wirken sie leicht angestaubt. Lenken Sie nicht von Ihrer Kompetenz ab Wer für zu viele Hingucker sorgt, macht es dem Gegenüber schwer sich auf den Inhalt der Worte zu konzentrieren. Die langen Ohrringe, die bunte Farbmischung oder die Anzahl von Ketten und Ringen lenken einfach ab. Mehr als sieben bis neun optische Signale sollten Sie im Beruf nicht geben. Aber Achtung: Armbanduhr, Ehering und Brille sind schon drei. 129

130 Freizeitkleidung tragen Sie erst nach Feierabend In Ihrer Freizeit darf es gern leger zugehen. Deshalb gehören die gemütliche Cargohose und der kuschelige Kapuzenpulli auch nicht ins Berufsleben. Machen Sie da für sich selbst einen deutlichen Unterschied. Die Flugbegleiterin, der Feuerwehrmann oder die Krankenschwester haben es da viel leichter. Bei ihnen ist ganz klar was in der Freizeit und was im Job getragen wird. Diese Liste mit den Stolpersteinen im Kleiderschrank ist ganz schön lang geworden. Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis zum Thema Kleidung und Chef: Verzichten Sie lieber darauf sich wesentlich besser zu kleiden als Ihr Vorgesetzter. Ein Azubi im Nadelstreifenanzug zwischen lauter Kollegen in Poloshirt und sportlicher Hose kommt nicht gut an. Bei schlecht gekleideten Chefs ist bei der Kleiderwahl Fingerspitzengefühl gefragt. Auch wenn Sie nun entsetzt den Kopf schütteln und meinen, diese vielen unterschiedlichen Kleiderregeln nie unter einen Hut zu bringen; verzweifeln Sie nicht. Mit Geduld, etwas Stilgefühl und einer guten Portion gesundem Menschenverstand wird es Ihnen gelingen. Der Lohn für das perfekte Äußere wird auf jeden Fall Ruhe und Sicherheit im Auftreten sein. 130

131 57. Mein Beileid - Vom Umgang mit dem Tabuthema Tod Die Themen Tod und Trauer sind in unserer Gesellschaft weitgehend tabuisiert. Darüber wird lieber nicht gesprochen. Trotzdem muss (sollte) man auf eine Todesnachricht irgendwie reagieren. Da fühlen sich dann viele Menschen hilflos und unsicher. Wer vom Tod einer nahestehenden Person betroffen ist, reagiert oft besonders empfindsam und ist dünnhäutig. Fehlende oder falsche Reaktionen können da schnell verletzen. Passende Worte zu finden ist sicher nicht leicht, aber mit diesen Anregungen und Hinweisen können Sie auf eine Trauernachricht stilvoll reagieren, ob in der Korrespondenz oder bei der Beerdigung. Zunächst einmal gilt: Reagieren Sie schnell. Nehmen Sie sich die Zeit und formulieren Sie einen persönlichen Brief in dem Sie Ihre Betroffenheit äußern und Worte der Wertschätzung für den Verstorbenen finden. Äußern Sie Ihr Mitgefühl und erinnern Sie sich vielleicht an gemeinsame Erlebnisse. Finden Sie die passenden Worte zum Abschied. Vielleicht wollen Sie auch Ihre Unterstützung anbieten. 131

132 Auf keinen Fall reicht eine vor gedruckte Karte mit dem lapidaren Innentext "sendet Familie Müller- Lüdenscheid" Am schönsten wirkt Ihr Brief handschriftlich auf einem weißen Bogen Papier. Die Bezeichnung 'An das Trauerhaus' ist nicht mehr zeitgemäß und wird ersatzlos gestrichen. Briefumschläge mit schwarzem Rand werden nur von den Hinterbliebenen benutzt. Alle anderen verwenden normale weiße Umschläge (ohne Fenster). Bitte greifen Sie nicht zum Telefon, um auf eine Todesnachricht zu reagieren. Wenn Ihnen aber Ihre Nachbarin am Telefon erzählt: "Mein Mann ist gestern gestorben", dann müssen Sie natürlich sofort reagieren und Ihre Anteilnahme äußern. Greifen Sie dann aber anschließen trotzdem noch zum Füller und formulieren Sie einen Kondolenzbrief. Natürlich spielt dabei auch Ihr Verhältnis zu der Nachbarin eine Rolle. Kondolenzschreiben per Fax oder sind tabu! Auch wenn Sie mündlich kondolieren, ist es wichtig, dass Ihre Anteilnahme und Ihr Mitgefühl deutlich werden. Versuchen Sie möglichst persönliche Worte zu finden und vermeiden Sie die Floskel 'Mein Beileid'. Beileidsbesuche werden heute nur noch selten gemacht. Früher gehörten sie zum guten Ton. Trotzdem wird sich Ihre Nachbarin vielleicht freuen, wenn Sie ihr einen kurzen Besuch abstatten, um Ihr Mitgefühl zu zeigen. Sie geben Ihr damit die Gelegenheit über ihren Verlust zu sprechen und können gemeinsam Erinnerungen austauschen. Als Gastgeschenk eignet sich ein schöner Blumenstrauß sehr gut. (Keine Trauerblumen, Ihr Besuch soll schließlich aufmuntern) Solche Besuche werden Sie nur bei Menschen machen, zu denen Sie ein gutes, möglicherweise langjähriges, Verhältnis haben. Bitte kündigen Sie Ihren Besuch vorher kurz an. Manchmal liest man in Todesanzeigen die Bitte, auf Beileidbezeugungen am Grab und/oder Kondolenzbesuche zu verzichten. Diese Wünsche sollten Sie unbedingt respektieren. Statt Blumen oder Kränzen wird in letzter Zeit häufig um Spenden zu Gunsten von karitativen Organisationen gebeten. Auch hier ist es höflich und sinnvoll sich danach zu richten. Oft reicht ein Kondolenzschreiben nicht aus, auch die Teilnahme an der Trauerfeier wird von Ihnen erwartet. Dann stellt sich natürlich die Frage. "Was ziehe ich an?" In unserem Kulturkreis gilt die Farbe Schwarz immer noch als Trauerfarbe. 132

133 Sie machen also nichts falsch, wenn Sie nach der Faustregel vorgehen: Je näher das Verwandtschaftsverhältnis zum Verstorbenen, desto strikter bleiben Sie bei schwarzer Kleidung. Für den Herrn bedeutet dies: Schwarzer Anzug, weißes Hemd, schwarze Krawatte. Die Damen haben die Wahl zwischen schwarzem Anzug, Kostüm und langärmligen Kleid. Wenn das Verwandtschaftsverhältnis etwas entfernter ist, darf die Kleidung mit einer weißen Bluse aufgelockert werden. Strumpfhosen sind obligatorisch, am besten auch in schwarz. Mit Schmuck sollten Sie sparsam umgehen. Schuhe und Handtasche sind selbstverständlich auch schwarz Ein Hut kann, muss aber nicht getragen werden und den Witwenschleier sieht man heute nur noch sehr selten. Achten Sie darauf, dass Ihr Mantel oder Ihre Jacke zu Ihrer Kleidung passen, eine bunt gemusterte, farbige Jacke wirkt am Grab eher deplatziert. Entfernte Verwandte, Bekannte oder Nachbarn sind auch mit anderen gedeckten Farben, wie dunkelgrau, anthrazit oder einem sehr dunklen Blau oder Braun richtig gekleidet. Bei der Trauerfeier ist Pünktlichkeit oberstes Gebot. Zum angegebenen Zeitpunkt sollen Sie Ihren Platz in der Kapelle bereits eingenommen haben. Planen Sie deshalb etwas mehr Zeit ein. Das Handy lassen Sie lieber zu Hause oder im Auto. Nach Ihrer Ankunft tragen Sie sich in die ausliegende Kondolenzliste ein. Sie erleichtern damit den Hinterbliebenen die Arbeit mit den Danksagungen. Blumen lassen Sie sinnvoller Weise direkt zum Friedhof schicken. Wenn Sie selbst einen Kranz mitbringen möchten, sollten Sie rechtzeitig (etwa 20 Minuten vor der Trauerfeier) erscheinen, damit das Gebinde noch mit zu den anderen Blumen gelegt werden kann. Zu Beisetzungen können Sie auch einen kleinen Handstrauß mitnehmen, der später in das Grab geworfen wird. Ob Sie eine einzelne, drei oder fünf Blüten wählen bleibt Ihnen überlassen, mehr sollten es allerdings nicht sein. Nach der Trauerfeier wird bei einer Erdbestattung der Sarg zum Grab geleitet. Dem Pastor folgen die engsten Angehörigen dem Sarg, dann reihen sich weitere Verwandte, Freunde und Bekannte ein. Ein Trauerredner geht bei den nächsten Angehörigen. 133

134 Im Anschluss an die Aussegnungsformel treten die Trauergäste allein oder zu zweit an das Grab, um Abschied zu nehmen. Auch hier richtet man sich in der Reihenfolge nach der persönlichen Nähe zum Verstorbenen. Als Mann werden Sie sich kurz verbeugen und Ihren Hut abnehmen. Ob Sie Erde in das Grab werfen möchten oder nicht bleibt Ihnen überlassen. Anschließend werden Sie den nächsten Angehörigen Ihr Beileid aussprechen. Manchmal wird auch darum gebeten auf Beileidsbekundungen am Grab zu verzichten. Respektieren Sie bitte diesen Wunsch. Etwas anders verhält es sich bei Feiern im Krematorium oder im Bestattungsunternehmen. Nehmen Sie erst Platz nachdem Sie einen kurzen Moment vor dem aufgebahrten Sarg verharrt haben. Nach der Zeremonie treten die Angehörigen in der oben beschriebenen Reihenfolge vor den Sarg um sich zu verabschieden. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, um den Handstrauß abzulegen. Anschließend wird den Hinterbliebenen kondoliert. Oft gibt es im Anschluss an die Trauerfeierlichkeiten ein so genanntes 'Kaffeetrinken' oder Trauermahl. Vielleicht werden Sie auch ganz spontan dazu eingeladen. Es gibt keine Verpflichtung daran teilzunehmen, aber wenn Sie es zeitlich einrichten können, ist es eine nette Geste dieser Einladung zu folgen. 134

135 58. Besuch am Krankenbett Irgendwann ist es soweit: Ein Verwandter, eine Freundin oder der Lieblingskollege ist krank und liegt für einige Zeit im Krankenhaus. Ihnen ist klar: Sie werden sie oder ihn besuchen. Lesen Sie hier, wo die Fettnäpfchen bei einem Besuch im Krankenhaus lauern können. Wenn es möglich ist, sollten Sie Ihren Besuch ankündigen indem Sie bei Angehörigen oder vertrauten Personen nachfragen, ob und wann ein Besuch angebracht ist. Nicht jeder Mensch möchte in angegriffenem Zustand seinen Chef begrüßen. Andererseits empfinden es aber auch Viele als einen Ausdruck besonderer Anteilnahme und Wertschätzung, wenn beispielsweise ein Vorgesetzter einen Besuch am Krankenbett macht. Hier spielt sicher auch die Art und Schwere der Erkrankung eine Rolle. Ein gebrochener Arm ist zwar unangenehm, aber im Heilungsverlauf doch meist unproblematisch, so dass sich der oder die Betroffene sicher über Besuch freuen werden. Bei einer lebensbedrohenden Krankheit könnte das anders sein, deshalb besser nachfragen, ob ein Besuch Freude bereitet. Halten Sie sich an die üblichen Besuchszeiten, also an den Nachmittag oder den frühen Abend. Auch wenn in den Krankenhäusern oft schon Besuche rund um die Uhr möglich sind, bleibt dieses Privileg den nächsten Angehörigen vorbehalten. Außerdem sind Sie zu den 'norma- 135

136 len' Zeiten relativ sicher, dass der Kranke auch anzutreffen ist und nicht irgendeine Untersuchung über sich ergehen lassen muss. Nun werden Sie als nächstes überlegen: "was bringe ich nur mit?" Je nachdem wie gut Sie den Patienten kennen, werden Sie sich nach seinen Vorlieben richten. Ein Rätselfreund wird sich über ein Sudoku- oder Kreuzworträtselheft freuen. Auch eine leichte Lektüre oder vielleicht ein Hörbuch (da sollten Sie allerdings sicher sein, dass die technischen Voraussetzungen vorhanden sind) sind eine gute Wahl. Süßigkeiten oder Früchte sind manchmal problematisch, weil man nicht weiß, ob diese Dinge gegessen werden dürfen. Blumen sind der Klassiker bei einem Krankenbesuch. Allerdings sollten Sie sich auf Schnittblumen beschränken. Wählen Sie einen eher kleinen Strauß und achten Sie auf die Duftintensität. Nicht jeder liebt den Duft von Maiglöckchen oder Hyazinthen, schon gar nicht, wenn er einem den ganzen Tag in die Nase steigt. Übrigens sind weiße Blumen wegen ihrer Symbolik tabu. Nachdem Sie Ihre Mitbringsel übereicht haben, wird Ihnen sicher ein Platz angeboten. Machen Sie jetzt bitte nicht den Fehler sich gemütlich auf dem Krankenbett niederzulassen (es sei denn Sie werden ausdrücklich dazu aufgefordert). Ihr Platz ist auf dem Besucherstuhl. Achten Sie darauf sich möglichst rücksichtsvoll auch gegenüber den anderen Patienten im Zimmer zu verhalten. Ein kurzer Gruß, begleitet von einem freundlichen Lächeln beim Eintreten und zum Abschied gehört zum guten Ton. Apropos Ton: Laute Geräusche gehören nicht in ein Krankenzimmer, also die Gesprächslautstärke bei der Unterhaltung etwas drosseln. Reden Sie über angenehme Dinge, muntern Sie den Kranken auf und lassen Sie ihn bestimmen, wie weit seine Krankheit Thema der Unterhaltung ist. Dehnen Sie Ihren Besuch nicht zu lange aus, besonders dann nicht, wenn Sie nicht der einzige Besucher sind. Achten Sie auf die Signale des Patienten; wirkt er schon etwas angegriffen, unkonzentriert oder müde? Dann ist es spätestens Zeit zu gehen. Mit diesen Hinweisen wird auch ein Krankenbesuch zu einer angenehmen Pflicht. Ich wünsche Ihnen trotzdem möglichst wenige Gelegenheiten Ihre Kenntnisse in diesem Bereich unter Beweis zu stellen. 136

137 59. Von Labertaschen und Schnarchnasen Wir kennen sie alle, die Zeitgenossen, die ihren Drang sich mitzuteilen ungeniert ausleben. Ohne Rücksicht auf Verluste texten sie uns zu. Oder die anderen, die stumm wie ein Fisch an einer Unterhaltung teilnehmen und sich liebend gern unterhalten lassen ohne selbst etwas zum Gespräch beizutragen. Solche Partykiller sind nicht sehr beliebt. Allerdings traut sich kaum jemand Ihnen direkt zu sagen: Das nervt. Dafür sind wir dann zu gut erzogen. Es ist sicher nicht nötig, einen Vielredner auf einer Party in die Schranken zu weisen. Wir haben schließlich keinen Erziehungsauftrag. Lösen Sie sich aus der Gruppe und suchen Sie sich einen anderen Gesprächspartner. Der Kollege allerdings, der uns ohne Unterlass Dinge erzählt, die wir gar nicht wissen wollen, während wir versuchen konzentriert zu arbeiten, braucht möglicherweise doch einen Hinweis auf sein Verhalten. Oft ist es ja überhaupt nicht böse gemeint. Die wenigsten Menschen nehmen sich bewusst vor: Jetzt gehe ich mal zu Kollegin XY und halte sie mit einer langweiligen Geschichte von der Arbeit ab. Es fehlt manchmal einfach an Einfühlungsvermögen und dem Empfinden für das Passende. Leiden Sie also nicht still vor sich hin, wenn der Kollege oder die Kollegin wieder einmal ausführlich über Nebensächlichkeiten plaudert und Sie vom konzentrierten Arbeiten abhält. Wer nicht auf Durchzug schalten kann oder will sollte ein andere Strategie wählen. Sprechen Sie an was Sie stört! Formulieren Sie freundlich und wertschätzend mit einer Ich-Botschaft. 137

138 Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, ich habe hier gerade eine kniffelige Aufgabe zu lösen. Können wir uns später weiterunterhalten? Manche Menschen haben ein großes Mitteilungsbedürfnis und scheuen auch vor intimen Details nicht zurück. Hier hilft es nach meiner Erfahrung, wenn Sie einfach das Thema wechseln. Das klappt auch ganz gut ohne sich auf das vorher Gesagte zu beziehen. Eröffnen Sie einfach einen neuen Gesprächspfad. Neulich habe ich in der Zeitung gelesen, dass, oder Ich bin schon sehr gespannt auf den neuen Kinofilm über Das hört sich jetzt wahrscheinlich erst mal seltsam an. Diese Verwirrtaktik hat sich aber bewährt, um von unangenehmen Themen abzulenken. (Das funktioniert auch bei persönlichen Angriffen recht gut). Notfalls springen Sie auch einfach mal über Ihren eigenen Schatten und unterbrechen den Redefluss. Zu schlechtem Benehmen gehören immer zwei: Einer der es tut und ein anderer, der es aushält. Es kommt aber immer auf die Art und Weise an, wie man sich wehrt. Wertschätzung und Respekt sollten immer mit von der Partie sein. Eine andere Spezies sind die großen Schweiger. Sie verweigern sich der Kommunikation; die einen aus Schüchternheit, die anderen aus Desinteresse. Finden Sie heraus, mit wem Sie es zu tun haben. Schüchterne Menschen aus der Reserve zu locken ist gar nicht so schwer. Bieten Sie ein allgemein interessantes Thema an. Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen hierzu und stellen Sie offene Fragen. Mit etwas Fingerspitzengefühl und der Geduld, auch einmal eine Gesprächspause auszuhalten, kommen Sie so auch mit zurück haltenden Menschen gut ins Gespräch. Schwieriger ist es bei denjenigen, die ganz offensichtlich keine Lust auf eine Unterhaltung (mit mir?) haben. Wenn ich mehrere Themen angeboten habe und immer nur einsilbige Antworten ernte, verabschiede ich mich höflich und suche mir einen neuen Small Talk-Partner. Manchmal stimmt die Chemie einfach nicht. Da ist doch besser, die Sache aktiv zu beenden als still vor sich hin zu leiden. 138

139 60. Achtung- heiß und fettig! Von Servicepersonal und Servier-Regeln Schon beim Betreten eines Restaurants begegnen wir Ihnen: den guten Geistern des Services. Im Idealfall erwartet uns gut geschultes Personal, das mit Einfühlungsvermögen und Freundlichkeit für unser Wohlbefinden sorgt. Servicekräfte arbeiten sehr nahe am Gast und mit ihrem Know-how tragen sie maßgeblich zum Erfolg eines Restaurants bei. Aber können wir, als Gäste auch beurteilen was richtig oder falsch ist? Auch in der Gastronomie gibt es Hierarchie-Ebenen. Da die Küchensprache traditionell französisch ist sind auch die Bezeichnungen für unseren typischen 'Kellner' für uns eher ungewohnt. Der Chef de service steht an der Spitze Der Maitre d'hotel ist oft der Oberkellner oder Restaurantleiter Der Chef de rang ist der Stationskellner, also unser herkömmlicher Kellner Der Demichef de rang ist sein Stellvertreter Als Commis de rang wird der Jungkellner oder Servierer bezeichnet Alle haben die Aufgabe uns als Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Deshalb lernen 139

140 sie in ihrer Ausbildung auch genau wie welche Speise serviert wird. Zuerst einmal kommt es darauf an möglichst geräuscharm und ohne Hektik zu arbeiten. Dann ist es wichtig die Reihenfolge des Servierens einzuhalten. Ehrengäste werden zuerst bedient, dann ältere und jüngere Damen und danach erst ältere und dann jüngere Herren. (Hier gilt der Altersunterschied von einer Generation, alles andere kann peinlich werden) Die Gastgeber werden zuletzt bedient (wenn sie keine Ehrengäste sind). Diese Sortierung ist allerdings nur im kleinen Gästekreis von fünf bis sechs Personen sinnvoll. Bei einer größeren Gruppe wird bei den Ehrengästen begonnen und bei den Gastgebern geendet. Nun muss noch geklärt werden von welcher Seite was serviert, in der Fachsprache heißt das 'eingesetzt' oder 'ausgehoben', also abgedeckt wird. Da gibt es eine ganz einfache Regel: Alle Teile, die auf der linken Seite ihren Platz haben wie z.b. Gabeln, Brotteller, Salatteller kommen oder gehen von links. Außerdem noch Platten mit Speisen zum Selbstentnehmen oder Vorlegen. Von rechts kommen die Besteckteile, die auch rechts liegen. Volle oder leere Teller werden von rechts eingesetzt und ausgehoben, auch die Gläser werden auf diese Weise bewegt und es wird von rechts eingeschenkt. Den Kaffee nach dem Essen oder solo erhalten Sie von rechts, genauso wie die Speisekarte, wenn es noch ein Dessert sein soll (vor dem Essen natürlich genauso). Diese Regeln gelten in den meisten Fällen, es gibt aber immer wieder Ausnahmen, wenn ein Gast zum Beispiel am Fenster sitzt und der Tisch nicht von allen Seiten zugänglich ist. Dann wird der Service Ihr Wohlbefinden in den Vordergrund stellen und erst in zweiter Linie seine Servierregeln beachten. Sie merken schon, als Gast müssen Sie meistens mit 'Angriffen' von rechts rechnen. Machen Sie es dem Servicepersonal leicht und geben Sie den Servierweg frei. Überhaupt sind auch die Gäste natürlich maßgeblich am Erfolg eines Essens beteiligt. Sie werden genauso freundlich mit dem Service umgehen, wie Sie es für sich selbst wünschen. Restaurantfachleute sind nicht unsere Leibeigenen sondern Dienstleister, die genauso ein Recht auf höfliche Umgangsformen haben wie alle anderen Menschen. Hierzu gehört auch hin und wieder ein Dank oder das Wörtchen bitte z.b. bei der Bestellung. Übertreiben Sie es aber mit der Hilfsbereitschaft nicht. Einen Teller anzureichen, wenn ein Gast ungünstig sitzt ist völlig in Ordnung, die Teller aber wie zu Hause zu 140

141 stapeln eher nicht. Gläser bleiben während des Einschenkens übrigens auch stehen. Reklamationen sollten höflich und ohne Angriffe vorgetragen werden. Sie können erwarten einwandfreies Essen serviert zu bekommen, haben aber nicht das Recht es durch lautstarke Pöbelei einzufordern. Ein guter Service hat seine Gäste eigentlich immer im Blick. Trotzdem kommt es manchmal vor, dass Sie beispielsweise zahlen möchten, aber der Kellner ist gerade mit anderen Gästen beschäftigt. Vermeiden Sie es ein lautstarkes 'Herr Ober'(Sagt man bei einer Frau dann Frau Oberin?) durch den Saal zu brüllen, oder mit einem 'Hallo Fräulein' auf sich aufmerksam zu machen. Besser ist es Blickkontakt auf zu bauen und dann seine Wünsche kund zu tun. Oft trägt das Personal heute auch schon Namensschilder. Ein Profi-Gast achtet darauf und kann dann ganz souverän den Namen verwenden, wenn er einen Wunsch hat. Nicht immer werden Sie es in einem Lokal mit ausgebildeten Servicekräften zu tun haben. Das richtet sich sicher auch nach der Kategorie des Restaurants. Je gehobener der Anspruch, desto besseren Service sollten Sie erwarten können. Sie wissen nun welche Kriterien wichtig sind. Mir ist allerdings ein freundlicher Kellner mit Halbwissen lieber als ein Profi mit schlechter Laune. Für Ihren nächsten Restaurantbesuch wünsche ich Ihnen einen ausgezeichneten Service und ein hervorragendes Geschmackserlebnis. 141

142 61. Alte Regeln Neue Empfehlungen In einer Zeit, die sich rasend schnell verändert, wäre es doch sehr verwunderlich, wenn es nicht auch in Bezug auf unser gutes Benehmen so Einiges an neuen, zeitgemäßen Empfehlungen geben würde. Ich möchte Sie hier auf den neuesten Stand bringen und habe Ihnen in Kurzform Neuerungen der letzen Jahre zusammengefasst allerdings ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. Fangen wir mit einem ganzen alten Wort an, dem Fräulein. Diese Bezeichnung für eine unverheiratete Frau gilt schon seit vierzig Jahren als unpassend, trotzdem müssen sich junge Frauen auch heute manchmal noch so ansprechen lassen. Diese Anrede ist unpassend und nicht mehr zeitgemäß. Zur Begrüßung steht der Herr auf. Die Dame erhebt sich nur bei einer älteren Person, sonst darf sie sitzen bleiben. Auch diese Regel gilt nicht mehr. Es ist eine Form der Wertschätzung, wenn man - unabhängig von Geschlecht und Alter aufsteht, um einen Menschen zu begrüßen. Es ist unhöflich, Die Hände in der Hosentasche zu vergraben, wenn man mit anderen Menschen spricht. Das stimmt heute immer noch, auch wenn es so bequem ist und locker aussieht. Zur Begrüßung sollten Sie Ihre Hände nicht verstecken. Eine Neuerung gibt es in dieser Hinsicht aber doch: Eine Hand darf in der Hosen-/Jackentasche verschwinden, wenn Sie sich mit Leuten unterhalten, die Sie bereits kennen und der Rahmen nicht hochoffiziell ist. Im Frühling beginnt die Leidenszeit der Pollenallergiker. Eine Begleiterscheinung ist häufiges Niesen. Und da sind wir dann auch schon beim 'Gesundheit' wünschen. Die offizielle Regel lautet: Sämtliche (unfreiwilligen) Körpergeräusche werden taktvoll überhört. Und ein Al- 142

143 lergiker wird Ihnen dankbar sein, wenn Sie sich spätestens nach dem dritten Nieser auch daran halten. Nun empfinden es viele Menschen aber als höflich, 'Gesundheit' zu wünschen. Sie werten es als Anteilnahme am Wohlergehen des Anderen. Um dem Rechnung zu tragen, wird heute empfohlen, im öffentlichen Raum - also bei einem Meeting, einer Konferenz, einem Vortrag oder an der Supermarktkasse - das Niesen zu übergehen, aber im privaten Rahmen selbst zu entscheiden, was in dieser Situation passend ist. Wünschen Sie also ruhig 'Gesundheit', wenn die Kollegin neben Ihnen niest und Sie vielleicht sogar noch auffordernd ansieht. Bei den nächsten 'Erleichterungen' geht es um das Benehmen bei Tisch. Beginnen wir mit der Sitzhaltung. Durfte man früher die Hände während der Mahlzeit nie auf dem Schoß ablegen, ist es heute kein Fauxpas mehr, zwischen den Gängen eine Hand dort zu parken. Die andere bleibt, wie gewohnt, bis zum Handgelenk auf dem Tisch liegen. Das Aufstützen der Ellenbogen gilt immer noch als schlechtes Benehmen. Man sagt nicht mehr 'guten Appetit', das haben Sie sicher auch schon gehört. Diese Aussage gilt aber nur eingeschränkt. Während eines großen, gesetzten Essens eröffnet die Gastgeberin das Essen indem Sie zum Besteck greift und beginnt. Im öffentlichen Raum verzichtet man also auf diesen Wunsch. Unpassend wäre es auch, wenn Gäste von sich aus 'Guten Appetit' wünschen; das überlassen Sie lieber dem Gastgeber (kleiner Rahmen, beispielsweise beim Business-Lunch). Kommen Sie hingegen in der Mittagspause in der Kantine zu den Kollegen an den Tisch, wird es Ihnen niemand übelnehmen, sondern als höfliches Verhalten empfinden. Hier passt auch mein 'Lieblingsgruß': 'Mahlzeit'. In der Mittagspause, beim Essen, hat das Wort vielleicht noch eine gewisse Berechtigung. Die ursprüngliche Bedeutung war ja 'gesegnete Mahlzeit'. Entwickelt hat sich daraus aber eine allgemeingültige Grußformel, die von morgens sieben bis abends acht durchgehend gebraucht wird, manchmal sogar auf der Toilette. Hier also noch einmal im Klartext Mahlzeit ist keine Grußformel sondern eine Stilsünde! Die letze Neuerung, über die ich Sie heute informieren möchte, bezieht sich auf die Serviette. Sie haben wahrscheinlich, genau wie ich, gelernt: Eine Serviette wird immer auf der linken Seite abgelegt. So streng ist man heute nicht mehr. Wenn auf der rechten Seite mehr Platz ist, darf sie durchaus auch dort landen. Auf dem Stuhl, oder zusammengeknüllt auf dem Teller wird sie aber nach wie vor nicht abgelegt. 143

144 62. Power am Telefon Das Telefon wichtiges Kommunikationsmittel im Businessbereich. Wer beruflich viel telefoniert, weiß, wie schwer es sein kann, den richtigen Ton zu treffen und eine angenehme Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Die telefonische Visitenkarte, die Sie mit jedem Gespräch abliefern, soll überzeugend, souverän und professionell sein. Ihre Werkzeuge: Ihre Stimme, Ihre Sprache, Ihr Telefon- Know-how. Die meisten Menschen greifen spontan zum Hörer und führen das Gespräch intuitiv. Profis bereiten sich vor. Erfahren Sie hier, wie diese Vorbereitung aussieht. Das erste Stichwort ist Erreichbarkeit. Machen Sie es Ihren Kunden leicht, Sie an die Strippe zu bekommen. Nehmen Sie nach dem zweiten Klingeln das Gespräch an (beim ersten Ton vermitteln Sie das Gefühl, direkt neben dem Apparat auf einen Anruf zu lauern, nach dem dritten Klingeln wird der Kunde schon ungeduldig). Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kunden eine Nachricht hinterlassen können, wenn Sie persönlich nicht erreichbar sind oder leiten Sie das Telefon auf einen Kollegen um. Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen die moderne Kommunikationstechnik bietet. Ihre Meldeformel sollte deutlich, informativ und nicht zu lang sein. Die rhetorische Frage am Ende der Begrüßung 'Was kann ich für Sie tun?' schenken Sie sich lieber, sonst 144

145 müssen Sie womöglich noch auf eine Antwort wie: "Sie können meinen Rasen mähen" reagieren. Beginnen Sie mit dem Tagesgruß, nennen Sie das Unternehmen und sagen dann Ihren vollen Namen. Im Klartext sieht das dann so aus: "Guten Tag, Meister AG (mein Name ist), Max Montag". Vergessen Sie aber die Pausen nicht. 'Gut'ntachmeisteragmaxmontag' liest sich nicht nur schwer, es ist auch schwer zu verstehen. Die oben beschriebene Reihenfolge in der Meldeformel gilt nur dann, wenn Sie einen Anruf entgegennehmen. Greifen Sie selbst zum Hörer, kommt nach dem Tagesgruß erst Ihr eigener Name und zuletzt das Unternehmen. Begrüßen Sie Ihren Gesprächspartner freundlich; möglichst mit seinem Namen. Könner haben am Telefon immer Stift und Papier vor sich liegen und notieren sich den Namen des Anrufers. Übrigens: Fragen Sie nach, wenn Sie einen Namen nicht verstanden haben, notfalls lassen Sie ihn sich buchstabieren. Sprechen Sie Ihren Gesprächspartner im Laufe des Telefonats hin und wieder mit seinem Namen an, übertreiben Sie aber bitte nicht auf eine Schleimspur haben die wenigsten Menschen Lust. Am Telefon fehlen uns die Gestik und die Mimik, um auf unser Gegenüber persönlich zu wirken. Dies geht nur über das Gehör und die Stimme. Um Ihre positive Einstellung hörbar zu machen, gibt es paar einfache Tipps: Lächeln Sie! Damit verändert sich Ihre Stimme und Sie wirken freundlich und gut gelaunt. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung. Je aufrechter Ihre Haltung ist, desto voller und damit angenehmer klingt Ihre Stimme. Passen Sie Ihre Sprechgeschwindigkeit dem Tempo Ihres Gesprächspartners an. Eine Pause ist eine Serviceleistung an den Zuhörer. Je schneller Sie sprechen, desto höher klingt Ihre Stimme und das wirkt dann leicht piepsig und nicht mehr souverän. Konzentrieren Sie sich ganz auf den Anrufer. Männchen malen, Computer spielen oder die Ablage machen ist tabu. Ob Sie Rauchen, Kaffee trinken oder Kaugummi kauen all das hört man am Telefon und es macht keinen guten Eindruck. Versuchen Sie, die Bedürfnisse und Wünsche Ihres Kunden heraus zu finden. Hören Sie zu und stellen Sie Fragen. Telefonieren Sie zielorientiert, klar und ver- 145

146 ständlich. Achten Sie auf einen freundlichen Tonfall und vermeiden Sie technische Ausdrücke und Anglizismen wo es geht. Schließlich möchten Sie ja, dass Ihr Gesprächspartner Sie versteht. Am Ende eines Gesprächs fassen Sie die besprochenen Fakten noch einmal zusammen. Damit gehen Sie sicher, dass Sie beide Ihr Kunde und Sie die gleichen Ergebnisse erzielt haben. Verabschieden Sie sich freundlich und bedanken Sie sich für das Gespräch. Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt, den Namen noch einmal zu nennen und einen netten Wunsch los zu werden. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, einen guten Start in die Woche, ein sonniges Wochenende Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ein letztes Wort zu den Anrufzeiten. Im Berufsleben gelten die üblichen Geschäftszeiten. Die sind bei Handwerkern etwas früher als auf den Büroetagen. Rufen Sie bei Privatpersonen an, dann sollten Sie nicht vor neun Uhr morgens stören. Bei älteren Menschen ist es auch höflich, eine Mittagspause von etwa Uhr bis ca Uhr einzuhalten. In für Sie fremden Haushalten dürfen Sie bis Uhr anrufen, ohne als Rüpel zu gelten. Bei Freunden und Bekannten oder Verwandten, deren Tagesablauf Sie ja wahrscheinlich kennen, richten Sie sich nach deren Gepflogenheiten. Die alte Regel, nach der man während der Tagesschau nirgends anrufen darf, gilt nicht mehr. Heute gibt es eine Fülle von Nachrichtensendungen, sodass jeder sich jederzeit informieren kann. Steigern Sie die Qualität Ihrer Telefonate und beherzigen Sie diese Hinweise. Dann macht Telefonieren wieder Spaß. Viel Erfolg und eine Menge angenehmer Gesprächspartner 146

147 63. Unterwegs mit Sonnenbrille und Regenschirm Im Sommer sind sie unentbehrlich: Die Gläser, die unsere Augen vor zu viel Licht schützen. Aber auch der Regenschirm führt, zumindest in unseren Breiten, von Juni bis August nicht unbedingt ein Schattendasein. Ich höre Sie förmlich schon fragen:"gibt es dafür etwa auch Regeln?" Die Antwort lautet: "Ja, natürlich gibt es sie". Obwohl Ihnen Manches sicher selbstverständlich erscheint. Beginnen wir mit dem Regenschirm Ein nützliches Utensil, um uns vor Nässe zu schützen. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass andere Menschen durch Ihren Schirm nicht in Bedrängnis geraten sollten. Sie kennen alle den Zeitgenossen, der seinen Schirm als Waffe benutzt und sich seinen Weg damit bahnt. Auch wenn Sie Ihren Schirm zusammen geklappt bei sich haben, sollten Sie darauf achten, dass niemand gestört wird. Das könnte der Fall sein, wenn der nasse Schirm langsam vor sich hin tropft und die Schuhe des Nebenmanns mit Wasser füllt. Beim Einsteigen ins Auto oder Taxi sollten Sie ihn vorher ausschütteln und so die Feuchtigkeit etwas reduzieren. Dieses Vorgehen ist auch beim Betreten von Gebäuden sinnvoll. Bei Regenschirmen gibt es eine breite Auswahl unterschiedlicher Modelle. Als Mensch mit Stilgefühl verzichten Sie auf Schirme mit breitem Werbeaufdruck. Sie achten auf eine gute Verarbeitung und Qualität. Dabei ist es völlig egal, ob Sie sich für einen Knirps oder einen Stockschirm entscheiden. Muster und Farbe sollten zu Ihnen und Ihrer Garderobe passen. Und selbstverständlich erledigt nur ein intakter Regenschirm seinen Job richtig. Die alte Regel, dass der Herr den Schirm tragen muss, gilt nicht mehr unbedingt. Hier geht es nach praktischen Gesichtspunkten. Die größere Person hat es einfach leichter, den Regenschutz zu halten; da kommt es nicht auf das Geschlecht an. Grundsätzlich ist es unhöflich, jemandem zu dicht auf die Pelle zu rücken. Unter einem Schirm zu zweit führt 147

148 die korrekte Distanzzone mindestens zu nassen Schultern. Bieten Sie an, dass Ihre Begleitung sich einhaken darf, das ist für beide Seiten angenehmer. Übrigens sind Sie als Gastgeber für das Wohl Ihrer Gäste verantwortlich. Organisieren Sie also genügend Schirme, wenn es bei Regen nach draußen geht, holen Sie das Auto oder bestellen Sie ein Taxi. So beweisen Sie perfekte Gastgeberqualitäten. Viel schöner ist es, wenn die Sonne scheint. Dann haben Sie die Möglichkeit Ihre neue Sonnenbrille zu präsentieren. Sie haben sich viel Mühe bei der Auswahl gegeben: Sie ist auf Ihre Gesichtsform abgestimmt, ist modisch oder hat eine klassische Form und ist von guter Qualität. Sie wissen schließlich genau, dass eine Sonnenbrille für viele Menschen zu den Statussymbolen zählt. Begegnen Sie unterwegs Bekannten, nehmen Sie selbstverständlich zur Begrüßung die Sonnenbrille ab. Sie machen damit deutlich, dass Sie offen mit anderen Menschen umgehen und nichts zu verbergen haben. Nur wer als Mitglied der Blues Brother oder inkognito unterwegs ist, behält seine Sonnenbrille auf. Im Straßencafé, bei gleißendem Sonnenlicht, fragen Sie am besten Ihr Gegenüber, ob es für sie/ihn in Ordnung ist, wenn Sie die Sonnenbrille aufsetzen. Mit erklärenden Worten und einer nachvollziehbaren Begründung ist es für die meisten Menschen viel leichter, Ihr geschlossenes Visier zu akzeptieren. In dem Moment, in dem Sie ein Gebäude betreten, werden Sie sowieso sofort zu Ihrer Sonnenbrille greifen und sie abnehmen. Man sieht dann einfach besser! Im Haar, sozusagen als Schmuckstück, hat Ihre Sonnenbrille aber nichts zu suchen! Auch nicht, wenn das praktisch ist und es viele Leute so machen. Mit Stil hat das nichts zu tun. 148

149 64. Besteckfehler Besteckfehler sind nicht etwa beschädigte, also fehlerhafte Besteckteile, sondern Fehler, die bei der Handhabung der Esswerkzeuge gemacht werden. Etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich die Sitte mit Messer und Gabel zu essen im bürgerlichen Europa etabliert. Der Gebrauch von Besteckteilen, wie wir ihn heute kennen ist also vergleichsweise jung und leider auch, in Zeiten von Fast Food, schon fast wieder rückläufig. Grund genug, sich einmal mit den häufigsten Fehlerquellen beim Benutzen der Esswerkzeuge zu beschäftigen. Das erste Fettnäpfchen lauert schon, bevor wir den ersten Bissen verzehrt haben. Welches Besteckteil ist denn nun das Richtige? Sie beginnen den kulinarischen Streifzug durch Ihr Menu meistens am äußeren Ende des Gedecks. Wenn ich sage meistens, dann verbirgt sich dahinter wieder mal eine Ausnahme. Es werden auf der rechten Seite des Gedecks höchstens vier, auf der linken Seite nicht mehr als drei und oben nur zwei Besteckteile platziert. Gibt es eine Speisefolge, die mehr Besteck erfordert, so wird dieses nachgedeckt. Die Faustregel lautet aber (wie spätestens seit Pretty Woman jeder weiß): Wir benutzen das Besteck von außen nach innen. Wenn Sie nun zu Messer und Gabel greifen, achten Sie auf die richtige Haltung. Drehgriff(1), Bleistifthaltung(2) oder Kindergriff(3) gehören nicht an eine stilvolle Tafel. 149

150 Fassen Sie das Besteck im vorderen Drittel an. Aber Achtung, je weiter vorn Sie anfassen, desto größer ist die Chance, sich schmutzige Finger einzuhandeln. Während des Essens sorgen Sie dafür, dass die Spitzen des Bestecks nach unten zeigen. Tischgespräche mit intensiven Gesten zu untermalen, natürlich mit dem Messer in der Hand, könnten als Angriff gewertet werden, lassen Sie es also lieber sein. Auch das Aufstützen des Ellenbogens ist bei Tisch nicht erlaubt. Manche Menschen haben ein empfindliches Gehör, sie nehmen auch kleinste Schiebegeräusche wahr. Den meisten von uns fällt aber erst das intensivere Schneidegeräusch auf. Hier gilt die Regel: Essen Sie so geräuschlos wie möglich. Das bedeutet nicht nur, dass Schmatzen und Schlürfen tabu ist, sondern betrifft auch die Laute, die ein Besteck verursachen kann. Putzaktionen des Messers, egal, ob an der Gabel oder an einem Stück Fleisch oder Brot, gehören nicht zum guten Ton. Dass Speisen nicht kalt gepustet werden, hat sich ja schon allgemein herumgesprochen. Die Unsitte, den Löffelinhalt nicht vollständig in den Mund zu befördern, sondern portionsweise zu genießen, ist aber immer noch weit verbreitet. Ihr Messer werden Sie sicher nicht ablecken, auch, wenn die Sauce noch so gut geschmeckt hat. Das Gleiche gilt aber auch für den Dessertlöffel. Leider ist auch das Ablecken nach dem Umrühren von Cappuccino oder Cafe Latte nicht erlaubt. Nun werden Sie während eines Essens Ihr Besteck nicht die ganze Zeit in den Händen halten. Spätestens wenn Sie etwas trinken möchten, werden Sie es ablegen. Dabei sorgen Sie dafür, dass Ihr benutztes Besteck die Tischdecke nicht wieder berührt. Sie vermeiden also das Brücken bauen, aber das haben Sie ja schon im Kapitel Die Sprache des Bestecks gelesen. 150

151 65. Eine runde Sache - 'Runde Geburtstage' oder andere große Familienfeiern, wie Hochzeiten und Ehejubiläen sind etwas Besonderes und werden meist auch aufwändiger gefeiert. Manche Menschen entfliehen aber lieber dem Feierstress und gönnen sich stattdessen einen schönen Urlaub. Aber auch sie werden hin und wieder zu großen Festen eingeladen. Egal ob Veranstalter oder Gast, eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Wenn Sie selbst einladen lohnt es sich rechtzeitig mit der Planung zu beginnen. Mit Termin, Ort und ungefährer Gästezahl geht es los. Dann werden Sie sich überlegen, in welchem Rahmen sie feiern möchten. Da gibt es ja eine Menge Möglichkeiten. Wer sich professionelle Unterstützung holen möchte, findet heute schon ein großes Angebot an Firmen und zwar für fast jeden Geldbeutel. Stehen die Eckpunkte fest, geht es ans Feintuning. Gästeliste erstellen, Einladungen schreiben, Menü oder Buffet planen und Getränke auswählen. Vielleicht sorgen Sie auch für Musik oder bieten Ihren Gästen ein kleines Unterhaltungsprogramm. Zu größeren Feierlichkeiten sollten Sie möglichst schriftlich einladen. Schreiben Sie, wo und wann das Fest stattfindet, was der Anlass ist, ob es etwas zu Essen gibt und ob der Adressat allein oder zu zweit eingeladen ist. Vergessen Sie nicht zu erwähnen, bis wann Sie eine Antwort erwarten und geben Sie Ihren Gästen wenigstens einen kleinen Anhaltspunkt, welche Garderobe Sie erwarten. Stellen Sie sich vor, wie peinlich es wäre, wenn alle in Abendgarderobe erscheinen, nur Max und Erika haben 151

152 gedacht, es wird eine lockere Party und sind in Jeans und Pulli da. Für Max und Erika ist das Fest gelaufen (Ausnahmen bestätigen die Regel es gibt auch hartgesottene Zeitgenossen) und auch die Gastgeber werden sich nicht besonders wohl in ihrer Haut fühlen. Sie müssen sich ja nicht unbedingt für die traditionellen Kleidungsvermerke wie Black tie oder Dunkler Anzug entscheiden. Ein Hinweis wie: Wir möchten in festlicher Kleidung mit Euch feiern klingt nicht so förmlich und lässt den Gästen außerdem etwas Spielraum. Schließlich sind Kleidungshinweise auf Einladungen bindend. Übrigens verbirgt sich hinter Black tie der Smoking. Nun sind die Gäste an der Reihe. Ihre Aufgabe ist es, sich für die Einladung zu bedanken, am stilvollsten schriftlich, und zu- oder abzusagen. Außerdem überlegt sich der gute Gast, womit er dem Jubilar eine Freude machen kann und besorgt ein entsprechendes Geschenk. Auf einigen Feiern übernehmen die Gäste auch einen Teil des Unterhaltungsprogramms. Nach meiner Erfahrung wird dies selten mit den Gastgebern abgesprochen es soll ja auch eine Überraschung werden Eine gute Lösung wäre hier, einen Zeremonienmeister zu bestimmen, der den Ablauf koordiniert und auch den Kontakt zum Service hält. Sonst schmilzt möglicherweise das Eis zum Nachtisch, nur weil sich eine nicht eingeplante kleine Darbietung in die Länge zieht. Sketche, Gedichte oder Lieder gewinnen ungemein, wenn der oder die Vortragende die ganze Sache vorher geübt hat. Hier ist eine gewisse Vorbereitung nötig. Sie haben sicher auch schon erlebt, wie mühsam es ist, einer schlecht und zu leise vorgetragenen Darbietung zu lauschen. Im Laufe der Jahre haben wir alle schon einige solcher Unterhaltungen erlebt. Wiederholungen sind also nicht ausgeschlossen. Sorgen Sie für frische Ideen und ungewöhnliche Erlebnisse, das freut dann nicht nur die Gastgeber, sondern auch die anderen Gäste. Aber nicht nur die Gäste sind in der Pflicht, sich vorzubereiten. Auch der Gastgeber übt seine Begrüßungsworte und dehnt sie nicht zu lange aus. Kurt Tucholsky wird das Zitat zugeschrieben: 'Man darf über alles reden. Nur nicht über zehn Minuten'. Die Rede endet mit einem Toast, einem Dank und einem Wunsch. Dann wird einander zugeprostet nicht angestoßen und getrunken. Achtung: der erste Schluck wird immer gemeinsam getrunken. Danach gibt die Gastgeberin das Startsignal zum Essen, indem sie zum Besteck greift und beginnt. Im großen Gästekreis tut sie dies, wenn alle an Ihrem 152

153 Tisch ihr Essen vor sich stehen haben. In einer kleineren Runde wird gewartet bis alle Gäste bedient sind. Gute Gastgeber kümmern sich um ihre Gäste und sorgen dafür, dass es ihnen gut geht. Das heißt, als Gastgeber werden Sie versuchen, mit jedem Ihrer Gäste ein kleines Gespräch zu führen, mit ihnen zu plaudern und Ihre Freude über ihre Gegenwart zu zeigen. Das kann manchmal anstrengend sein, aber keine Sorge, Sie schaffen das schon. Die Gäste haben übrigens an so einem Abend die Aufgabe, gute Laune mitzubringen und zum Gelingen des Festes beizutragen. Bei großen Feierlichkeiten ist es eher unüblich, die Geschenke im Laufe des Abends auszupacken. Also haben die Gastgeber die schöne Pflicht, sich in der nächsten Zeit für die Aufmerksamkeiten zu bedanken. Schön ist es, wenn dies, genau wie die Einladungen, in Schriftform geschieht. Aber auch von den Gästen wird Dank erwartet: Einmal bei der Ankunft, für die Einladung. Ein zweites Mal beim Abschied, für den schönen Abend und ein drittes Mal am nächsten Tag telefonisch, per Mail oder schriftlich. Insgesamt hat man als Gast also vier Mal seinen Dank ausgesprochen. Ich bedanke mich an dieser Stelle auch und zwar für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit. Ich wünsche für die Zukunft viele gemütliche, fröhliche oder stilvolle Feste, egal ob als Gast oder Gastgeberin. Die Hauptsache ist, Sie fühlen sich wohl. 153

154 66. Wertschätzung, eine zeitgemäße Tugend Bei Google finden Sie Einträge zum Thema Wertschätzung. Wahrscheinlich versteht jeder Mensch etwas Anderes darunter. Mir ist sie so wichtig, weil ich Anderen damit zeigen kann, dass ich ihnen wohlgesonnen bin, sie respektiere und anerkenne. Für mich ist sie aber auch ein Zeichen meiner persönlichen Souveränität und Haltung. Wie ist das bei Ihnen? Wertschätzung ist ein abstrakter Begriff; man kann sie nicht sehen, nicht anfassen und nicht riechen. Und doch legen wir so viel Wert darauf, von Anderen anerkannt, geachtet und gemocht zu werden. Je mehr Wertschätzung uns entgegengebracht wird, desto wertvoller fühlen wir uns und können dann auch selbst viel leichter wertschätzend handeln. Nun ist Wertschätzung aber nichts, worauf man ein Anrecht hat. Sie wird freiwillig verschenkt und dieses Geschenk fällt umso leichter, je positiver mein Gegenüber auf mich zukommt. Kaufen kann man Wertschätzung nicht. Aber die Möglichkeiten sie zu zeigen, sind vielfältig. Gutes Benehmen an sich ist schon Wertschätzung pur. Aber das wäre dann doch ein zu großer Allgemeinplatz. Unsere Sprache und Körpersprache geben uns viele Werkzeuge an die Hand, um unsere Anerkennung zu zeigen. Ein freundlicher Gesichtsausdruck, ein Lächeln, offene Gestik oder Zugewandtheit drücken Interesse und Respekt aus. Den Gesprächspartner ins Zentrum zu stellen und sich selbst zurück zu nehmen, das ist in unserer Zeit schon eine schwierige Übung. Wir sind doch meistens sehr von unserer eigenen Wichtigkeit überzeugt und wollen unter allen Umständen auch so eingeschätzt werden. 154

155 Machen Sie Ihr Gegenüber zum Star der Stunde. Achten Sie auf seine Bedürfnisse, hören Sie zu und verhalten Sie sich entgegenkommend. Auch der richtige Abstand will gewahrt bleiben und nur, wer sein Gegenüber anschaut, nimmt ihn oder sie auch wirklich wahr. Mit den Augen nehmen Sie Kontakt auf und beziehen die Menschen mit in Ihr Gespräch ein. Sie machen damit deutlich, dass Ihnen ihre Meinung etwas wert ist. Und was haben Sie nun davon, wenn Sie sich Mühe geben wertschätzend mit Freunden, Kunden und Kollegen umzugehen? Zuerst einmal (meistens) ein gutes Gefühl. Darüber hinaus wächst unser eigenes Selbstwertgefühl, denn jede Anerkennung Anderer kehrt auch zu uns zurück. Außerdem wird unsere Reputation wachsen, unser guter Ruf in jeder Situation freundlich und aufmerksam mit den Menschen umzugehen wird uns vorauseilen und Ihnen Türen öffnen. Schließen möchte ich diesen Text mit den Worten zweier bekannter Persönlichkeiten: Der amerikanische Bestsellerautor Dale Carnegie hat gesagt: Wer mit Anerkennung spart, spart am falschen Ort. Und Robert Lembke, Journalist und Moderator der Kultserie 'Was bin ich' meinte: Anerkennung ist eine Pflanze, die vorwiegend auf Gräbern wächst. Sparen Sie also nicht an der Wertschätzung und schenken Sie den Menschen in Ihrem Umfeld schon heute Ihre Sympathie und Freundlichkeit. 155

156 67. Wissenswertes über Wein Zu einem festlichen Essen oder nur zum Klönabend mit Freunden: Eine Flasche guten Weines passt eigentlich immer (die Biertrinker mögen mir verzeihen). Wenn nur die Auswahl nicht so schwer wäre. Nun ist ja bekanntermaßen der teuerste Wein nicht immer der Beste und nicht jedes Schnäppchen macht Gäste wirklich froh. Ein raffiniertes Menü wird durch die kluge Auswahl der begleitenden Weine noch außergewöhnlicher. Ein gut ausgebildeter Sommelier (so heißt der Weinkellner, die weibliche Bezeichnung lautet Sommelier) bietet den Gästen im Restaurant das Passende an. Aber was tun, wenn Sie zu sich nach Hause einladen? Hier kommen einige Grundregeln zum Wein und ein paar Informationen, die Sie im Umgang mit dem Rebensaft kennen sollten. Ausschlaggebend bei der Auswahl ist Ihr persönlicher Geschmack. Sie allein wissen, was Ihnen (und Ihren Gästen) schmeckt. Das kann durchaus der leichte liebliche Weißwein aus der Toskana sein, der Sie so schön an den vergangenen Urlaub erinnert. Manchmal sucht man dann aber doch das Besondere. Nur, wo finden Sie das? Wissen Sie, wer die größten Weinhändler in Deutschland sind? Richtig, es sind die Discounter Aldi und Co. Etwa 60 % der in Deutschland getrunkenen Weine werden dort eingekauft. Sie bieten eine große Auswahl zu sehr günstigen Preisen an. Leider gibt es keine Garantie für die Qualität der Weine. Auch wenn Sie gestern einen hervorragenden Tropfen besorgt haben, wissen Sie nicht, ob er in der gleichen Qualität auch in einem halben Jahr noch zu haben ist. Das Problem bei Weinen aus dem Supermarkt ist außerdem oft die Lagerbedingung. Neonlicht und möglicherweise lange Standzeiten im Regal mindern die Qualität. Teure Weine werden zudem häufig in den oberen Regalen gelagert; dort haben sie es dann 156

157 auch noch wärmer und heller als die Kameraden in den unteren Reihen. Da sind die Bedingungen beim Fachhändler besser. Hier wird der Wein fachgerecht gelagert und eine Beratung bekommen Sie selbstverständlich auch. Bei vielen Weinhändlern gehört das Probieren zur Beratung. Und für vier bis sechs Euro bekommen Sie schon einen anständigen Wein. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Doch was nützt ein teurer Wein, wenn er nicht zu den ausgewählten Speisen passt? Kombinieren Sie leichte Weine mit leichten Speisen. Zu deftigen Fleischgängen passen besser die kräftigen Rotweine. Allerdings sollten Weine zum Essen nicht unbedingt einen ausgeprägten Charakter haben, sondern mit den Speisen harmonieren. Zuviel Säure, gerade in Verbindung mit Salatdressings oder Gerbstoffen, sind da problematisch. Übrigens gilt die Regel 'weißes Fleisch = weißer Wein, rotes Fleisch = roter Wein' heute nicht mehr. Vielmehr richtet sich die Weinauswahl nach der Zubereitung der Speisen und so lässt sich zu einer gebratenen Poulardenbrust ein leichter Rotwein, wie ein kräftiger Weißwein kombinieren. Roséweine gehören zur Kategorie der Rotweine und erleben zurzeit ein Revival. Sie sind etwas kräftiger als Weißweine und passen zu vielen Speisen. Die Trinktemperatur für Weiß und Rotweine ist unterschiedlich. Servieren Sie: Champagner und Süßweine bei 6-7 Grad C Säurebetonte, fruchtige Weißweine bei 8-10 Grad C Körperreiche Weißweine bei Grad C Fruchtbetonte Rotweine bei Grad C Gläser spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Ein gehaltvoller Rotwein im Senfglas serviert, ist nicht nur stillos, er wird auch sein Aroma nicht richtig entfalten können. Servieren Sie den Wein in klassischen schlichten Kelchen. Für den schmalen Geldbeutel gibt es Universalgläser, die sich für Weiß- und Rotweine eignen. Trinken Sie häufiger Wein, oder haben Sie oft Gäste, sollten Sie zusätzlich in etwas größere Rotweingläser investieren. Rotwein braucht mehr Luft, um sein Aroma zu entfalten, deshalb sind die Gläser größer und bauchiger. Ob Sie nun spezielle Gläser für Bordeaux, Barolo oder Burgunder anschaffen, richtet sich sicher nach Ih- 157

158 ren persönlichen Vorlieben und dem Platz, den Ihre Schränke bieten. Bei Sekt- oder Champagnergläsern sind die schmalen hohen Flöten zu bevorzugen. In den Sektschalen der siebziger Jahre verfliegen Aroma und Kohlensäure zu schnell. Schenken Sie nicht zu viel ein. Etwa zwei Finger breit oder bis zur breitesten Stelle des Kelches, lautet die Faustregel. Es ist eine nette Geste, zum Wein zusätzlich Wasser zu servieren. Wein wird besser mit stillem Wasser vertragen, weil die Kohlensäure aus Mineralwasser den Alkohol ins Blut transportiert. Günstig ist es, auf ein Glas Wein zwei Gläser Wasser zu trinken. Damit vermeiden Sie unangenehme Folgen am nächsten Morgen. Im Restaurant probiert der Gastgeber oder derjenige, der den Wein bestellt hat. Allerdings wird hier nicht getestet, ob der Wein lecker schmeckt, sondern lediglich, ob er richtig temperiert ist und nicht muffig oder korkig schmeckt. Auch zu Hause ist ein Probeschluck notwendig, es gibt erstaunlich viele Weine mit Korkgeschmack. Aus diesem Grund suchen die Winzer auch verstärkt nach Flaschenverschluss-Alternativen. Es ist nicht mehr unbedingt anrüchig, einen Schraubverschluss für Weinflaschen zu verwenden, die edlere Variante wäre dann der Glasstopfen. Sie merken schon, zum Thema Wein gibt es viel zu erfahren. Wenn ich Sie jetzt neugierig gemacht habe und Sie mehr erfahren wollen, habe ich einen Buchtipp und eine interessante Internetseite für Sie: 'Wein für Dummies, das Wein-Lese-Vergnügen der besonderen Art' von Ed McCarthy und Mary Ewing-Mulligan und Kleines Wein-ABC Anbaugebiet Auslese Herkunftsgebiet des Weines und Qualitätsmerkmal. Es ist gesetzlich definiert und legt den Wein-typ fest. In Frankreich lautet die Bezeichnung AOC oder AC (Appelation d'origine Controlée). Bei italienischen Weinen lesen Sie DOC (Denominazione d'origine Controllata) und bei spanischen DO (Denominación d'origen) auf dem Etikett. Prädikatsstufe von deutschen Weinen, die einen Mindestzuckergehalt festlegt. Diese Weine haben eine natürliche Restsüße, weil sie aus überreifen Trauben gekeltert werden. 158

159 Barolo Barrique Beaujolais Beerenauslese Bezeichnung für einen hochwertigen und meist teuren Rotwein aus dem Piemont, der aus der Nebbiolo-Traube gemacht wird. Schmeckt gut zu Fleisch- und Wildgerichten und ist über Jahre lagerfähig. Bezeichnung für Eichenholzfässer, in denen einige Weiß- und viele Rotweine eine Zeit lang gelagert werden. Diese Fässer sind innen ausgebrannt. Dadurch nehmen die Weine einen besonderen Geschmack nach Röst-Aromen und Vanille an. Ein aus der Gamay-Rebe gekelterter Rotwein aus dem südlichen Burgund. Wird oft schon sehr jung getrunken. Weine aus sehr reifen, fast schon rosinierten Trauben mit einem sehr hohen Zuckergehalt. Dadurch sind sie lange haltbar. Beerenauslesen eignen sich bestens als Dessertweine. Blanc de Blancs Weißweine und Champagner die nur aus weißen Trauben hergestellt werden. Bordeaux Brut Bukett Burgund Burgunder Cava Chablis Champagner Großes Weinanbaugebiet in Frankreich um die Stadt Bordeaux. Trockener Schaumwein mit wenig Restsüße Der Duft des Weines. Je reifer er ist, desto ausgeprägter sind die Duftempfindungen. Berühmtes französisches Anbaugebiet aus dem viele große Weine kommen. Rebsortenfamilie (Weiß-, Grau- oder Spätburgunder), die nichts mit dem Anbaugebiet zu tun hat. Die französische Bezeichnung ist Pinot. Schaumwein aus Spanien, der in Flaschengärung hergestellt wird. Französische Weißweine (Anbaugebiet um Auxerre im Burgund) aus der Chardonnay-Rebe. Schaumwein, der nach streng festgelegten Regeln in der Weinbauregion Champagne hergestellt wird. Typisch ist die Flaschengärung. Die Bezeich- 159

160 nung Champagner ist markenrechtlich geschützt. spielsweise Prosecco oder Lambrusco. Chianti Rotwein aus der Toskana, der aus mehreren Rebsorten gewonnen wird. Kabinett Deutscher Qualitätswein der untersten Prädikatsstufe. Cremant Cuvée Dry Edelsüß Eiswein Leichter, cremiger Schaumwein mit weniger Kohlensäure als Champagner. Verschnitt aus unterschiedlichen Trauben, Sorten, Lagen oder Jahrgängen. Geschmacksbezeichnung für Schaumweine. Sie bedeutet allerdings nicht 'trocken' sondern lieblich. Eine andere Bezeichnung wäre sec. Trauben mit einer erwünschten Pilzinfektion haben eine sehr hohe Konzentration von Zucker und Aroma- Stoffen. Der daraus gekelterte Wein wird edelsüß und eignet sich ausgezeichnet als Dessertwein. Eine rare Spezialität, die aus gefrorenen Trauben hergestellt wird.. Lambrusco Merlot Mostgewicht Muskateller Prosecco Reserva Riesling Leicht perlender Rotwein (frizzante) aus der Emilia-Romagna. Bekannte und weitverbreitete Traubensorte. Zuckeranteil im Most. Wird in Grad Öchsle gemessen und ist ein Qualitätsmerkmal. Eine der ältesten Rebsorten der Welt. Perlwein, der ursprünglich aus Venetien kommt; Rebsorte und Herkunftsort heißen Prosecco. Bezeichnung für eine Mindestlagerzeit des Weins in Fass und Flasche. Weiße Rebsorte, die vorwiegend in Deutschland und Österreich mit hervorragenden Ergebnissen angebaut wird. Ein säurebetonter Wein. Frizzante Italienische Bezeichnung für leicht schäumenden Perlwein, wie bei- Rioja Bekanntes Anbaugebiet für Rotwein in Nordspanien. 160

161 Rosé Eigenständiger Weintyp, zählt zur Kategorie der Rotweine, enthält jedoch weniger Farb- und Gerbstoffe. Sauvignon Blanc Weiße Rebsorte mit erfrischender Säure. Shiraz Spätlese Spumante Tannin Terroir Weinstein Andere Bezeichnung: Syrah, Rotweintraube mit kräftig-würzigem Geschmack. Trauben werden eine Woche nach Beginn der allgemeinen Lese geerntet. Eine Qualitätsstufe besser als Kabinett-Weine. Italienische Bezeichnung für Schaumwein. Gerbstoff, der das Wesen eines Rotweins bestimmt. Zusammenspiel von Klima, Rebsorte und Boden. Hat Einfluss auf den Geschmack des Weines. Kristalle, die dem Kaliumsalz der Weinsäure bestehen und sich ganz natürlich bilden. Normalerweise wird Weißherbst der Weinstein vor dem Abfüllen entfernt, manchmal lagern sich aber auch später noch Kristalle auf dem Flaschenboden ab. Weinstein ist kein Reklamationsgrund. Roséwein, der nur aus einer Rebsorte besteht (Spätburgunder oder Portugieser). Dieses kleine Wein- ABC ist sicher nicht vollständig, gibt Ihnen aber einen kleinen Einblick in die Welt des Weines und bietet ein Vokabular um sich mit Weinliebhabern auszutauschen. 161

162 68. Von Anstand und Sitte Den guten Adolph Freiherr Knigge ( ) kennen (noch) viele Menschen, aber er ist und war nicht der Einzige, der sich mit dem Umgang der Menschen untereinander beschäftigt hat. Es ist schon spannend zu beobachten, wie sich die Regeln verändern, wie neue entstehen und alte verschwinden und wie jede Generation der Ansicht ist, dass die Erziehung heute auch nicht mehr das ist, was sie früher einmal war. Trotzdem gibt es 'Manieren' die Jahrhunderte überdauern. Menschen, die einen angenehmen Umgang miteinander pflegen wollten, gab es in der Vergangenheit viele. Der französische König Ludwig XIV ( ) ärgerte sich so über das Benehmen der Menschen an seinem Hof, dass er überall kleine Etiketten aufstellen ließ und so die ersten Etikette-Regeln schuf. Frankreich gilt als Erfinder der höfischen Etikette. Aber schon zu Beginn der Neuzeit war es der Humanist Erasmus von Rotterdam, der als einer der Ersten allgemeingültige Regeln verfasste, wie junge Menschen sich benehmen sollten. Das Ganze natürlich in lateinischer Sprache und so nicht für jedermann zugänglich. Der Titel lautet 'De civilitate morum puerilium Über die Verfeinerung der kindlichen Sitten'. Schon hier geht es dem Autor, wie 250 Jahre später auch Adolph Freiherr Knigge, um den Toleranzgedanken. Auch wer alle Regeln beherrscht, darf nicht überheblich sein. Hier ein Zitat aus seinem Werk: 'Der wichtigste Punkt der Höflichkeit ist der, dass Du ( ) anderen ihre Verstöße leicht nachsiehst und Deinen Gefährten nicht deshalb weniger liebhast, weil er schlechtere Manieren hat. Es gibt nämlich Menschen, die die Ungeschliffenheit ihres Benehmens durch andere Gaben wettmachen'. Ein Satz der heute noch genauso aktuell ist wie vor fast fünfhundert Jahren. Seit Erasmus von Rotterdam ist viel Zeit vergangen. Die Regeln und Vorschriften wurden immer umfangreicher und bestimmten einen großen Teil des Lebens. 162

163 Besonders bei den Tischsitten sieht man diese Entwicklung deutlich: Vom Essen mit den Fingern über Rülpsen und andere Geräusche, bis hin zur heutigen geräuscharmen Tafelkultur mit vielen unterschiedlichen Besteckteilen. Natürlich konnten sich nur Menschen mit viel Zeit und Geld um die Verfeinerung ihres Benehmens kümmern. So bestimmten bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts der Adel und das Militär was standesgemäß ist. Diese Regeln waren bindend und wer dagegen verstieß, musste mit unangenehmen und weitreichenden Konsequenzen rechnen. Mitglieder des Bürgertums orientierten sich am Vorbild des Adels und versuchten, mit dem Erlernen der entsprechenden Regeln in höhere Kreise aufzusteigen. Nach dem zweiten Weltkrieg versuchte man die alten Verhaltensweisen wieder aufzugreifen. Aber die Zeit hatte sich verändert. Der Einfluss von Adel und besonders dem Militär nahm ab. Das Land musste wieder aufgebaut werden und die Menschen begannen, sich eine Existenz aufzubauen. Es ist nicht besonders verwunderlich, dass in dieser Zeit eine Fülle von Ratgeber-Literatur entstand. Man suchte nach Halt und Richtlinien im Umgang miteinander. Viele Buchtitel, wie auch die Themen darin, finden wir heute eher amüsant. Es kommt nicht mehr darauf an, in welche Richtung der Hut beim Grüßen abgenommen wird und an den Universitäten würde ein Student, der seine Kommilitonen siezt, wohl eher verwundert angesehen. Mitte der 1960er Jahre gab es eine kleine Revolution: Alle bisher geltenden Regeln wurden in Frage gestellt. Konventionen wurden abgelehnt, Umgangsformen waren verpönt und Kinder wurden antiautoritär erzogen. Von nun an nahm man die bis dahin geltende Etikette nicht mehr ganz so ernst. Aus starren Regeln wurden im Laufe der Jahre Empfehlungen. Unterschiedliche Lebensstile existieren nun gleichberechtigt nebeneinander. Wir haben erkannt, dass eine gewisse Form hilfreich sein kann und sich die Etikette-Empfehlungen durchaus als Spielregeln eignen um mit anderen Menschen einen angenehmen Kontakt zu pflegen. Mit dem französischen Dramatiker Jean Anouilh ( ) gesprochen: "Wer die Form kennt, darf sie zerbrechen" Wer die Spielregeln beherrscht, nutzt sie zum Wohl des Anderen und nicht um ihrer selbst willen. So gewinnen wir Sympathien, treten sicher und souverän auf und haben Erfolg im Privaten genauso, wie im Geschäftsleben. 163

164 69. Die Fettnäpfchen-Falle Die meisten Menschen haben im Laufe ihres Lebens schon mal Kontakt mit einem Fettnäpfchen gehabt. Das ist nicht weiter schlimm und passiert jedem hin und wieder. Es gibt allerdings Verhaltensweisen die bei unseren Mitmenschen auf wenig Gegenliebe stoßen. Das sind die Dinge, um die es in meinen Seminaren immer geht und von denen die Teilnehmer sagen: "Ja, ist doch selbstverständlich, dass macht man so nicht." Spreche ich dann eine Weile später mit den Vorgesetzten dieser Teilnehmer, dann höre ich ganz oft: "Am Anfang war es ganz vorbildlich, aber so langsam schleichen sich die alten Gewohnheiten wieder ein." Ich denke, es ist ganz normal, dass man hin und wieder eine kleine Motivationshilfe braucht, um im höflichen Umgang mit Anderen wertschätzend, freundlich und vielleicht sogar vorbildlich zu sein. Deshalb habe ich Ihnen hier einmal die Hitliste der Dont's im Berufsleben zusammengestellt. - Nicht grüßen wirkt überheblich und wenig souverän - Hände in der Hosentasche vergraben weit verbreitete Männerkrankheit - Benutzung von Handy oder Palm im Meeting auch SMS lesen ist unhöflich, von schreiben gar nicht zu reden. - Zur Begrüßung sitzen bleiben- wirkt respektlos - Im öffentlichen Raum Gesundheit wünschen unnötige Unterbrechung - Vordrängeln die ersten werden die letzten sein 164

165 - Körperpflege in der Öffentlichkeit Nase bohren, Handpflege usw. - Picknick in Bus und Bahn da vergeht einem der Appetit - Blickkontakt vermeiden wirkt mindestens schüchtern, manchmal sogar unehrlich - Nicht zuhören zeugt von Desinteresse - Distanzzonen missachten Gönnen Sie anderen ihren Freiraum - Den Dresscode umgehen Karrierekiller Sicher fallen Ihnen noch weitere Stolperfallen ein; diese Liste ist ganz bestimmt nicht vollständig. Überlegen Sie doch einmal selbstkritisch, wobei Ihre Kollegen Sie ertappen könnten und nehmen Sie sich ganz bewusst vor, auf Ihre persönliche Wirkung zu achten. Darum geht es nämlich: Sie wirken deutlich positiver, wenn Sie mit Interesse, Freundlichkeit und einem Gespür für die Situation auf Ihre Mitmenschen zu gehen. Manchmal braucht man allerdings jemanden, der einen daran erinnert. Ich hoffe, ich habe das mit diesem Text erreicht und Sie denken ab morgen mal wieder daran: das Handy im Meeting ausgeschaltet in der Tasche zu deponieren, zur Begrüßung aufzustehen, die Hände aus der Tasche zu nehmen 165

166 70. Outfit-Alarm Was Männer alles dürfen und was nicht Kleidung hat viele Funktionen: Sie schützt vor Kälte, Hitze oder Schmutz. Als Uniform zeigt sie zu welcher Gruppe wir gehören. Sie hat einen Kuschelfaktor für den Abend vor dem Fernseher aber sie kann eben auch ein Statussymbol sein. In jedem Fall ist die Auswahl der Garderobe immer ein sehr persönlicher Akt. Wir müssen ja auch viel bedenken. Da muss der Anlass genauso berücksichtigt werden wie der eigene Geschmack, die Tagesform und der geforderte Dresscode. Mit ein paar grundsätzlichen Regeln fällt die morgendliche Entscheidung vor dem Kleiderschrank relativ leicht. Die erste Überlegung gilt der Tagesplanung. Überlegen Sie, was der Tag so bringen wird. Steht ein Kundenbesuch auf dem Programm, ist ein Vorstellungsgespräch geplant, haben Sie handwerkliche Aufgaben oder einen freien Tag? Vielleicht gibt es auch eine Erwartungshaltung an Ihre Kleidung. Mit den sogenannten Dresscodes fängt das Dilemma oft schon an. In den seltensten Fällen teilt uns jemand genau mit, in welcher Kleidung wir zu erscheinen haben. Das überlässt man gern dem 'Gespür'. Wer schon einmal mit der falschen Kleidung bei einer Feier oder Veranstaltung war, weiß wie unwohl man sich dabei fühlt. Da ist derjenige, der overdressed erscheint, besser dran, denn die Kleidung etwas schlichter zu gestalten, ist meist kein großes Problem. Welcher Typ sind Sie? Ein gestandener Mann in Raverkleidung wirkt genauso unglaubwürdig, wie ein sportlicher IT-ler im Trachtenlook. Finden Sie Ihren eigenen Kleidungsstil der zu Ihnen und Ihrem Typ passt. Wenn Sie damit Probleme haben, holen Sie sich Unterstützung von außen. Aber Achtung: Nicht immer ist die Partnerin auf diesem Gebiet auch eine gute Ratgeberin. Die Proportionen: Leider haben die wenigsten Menschen Idealmaße. Mit geschickt gewählter Kleidung, die genau auf die Proportionen abgestimmt ist, kann man aber so Manches überspielen oder sogar bewusst als Gestaltungsmittel einsetzen. Das Geheimnis ist, die eigenen Vorzüge zu unterstreichen und Mängel in den Hintergrund treten zu lassen. Passform und Größe müssen stimmen. Das klingt vielleicht banal aber mir fallen viele Männer mit zu großen oder zu kleinen Outfits auf. Da kann die Kleidung noch so modisch und hochwertig sein, es sieht einfach schlecht aus. Suchen Sie sich einen Fachmann, der Sie berät und dessen Urteil Sie vertrauen, und gehen Sie nicht unbedingt am Samstag einkaufen. Dann sind alle 166

167 unterwegs und die Zeit und Geduld für eine gute Beratung fehlt oft. Gönnen Sie sich einen Hingucker. Damit meine ich nicht etwa Krawattennadeln, Lederschlipse oder weiße Socken, sondern ein modisches Detail, einen bewussten Stilbruch oder Ihr persönliches Markenzeichen. Auch der besondere Pfiff bei der Herstellung beispielsweise handgenähte Knopflöcher, besonders hochwertige Knöpfe oder ein interessanter Futterstoff könnten ein solcher sein. Die schlimmsten Sünden: Stolpersteine in puncto Kleidung gibt es viele. Hier kommt nun eine kleine Zusammenstellung der häufigsten Fehltritte: - Jackenärmel zu lang Das Sakko endet an der Daumenwurzel, 1cm der Hemdmanschette ist sichtbar - Hemdkragen unter der Krawatte ist geöffnet Deutet auf einen zu engen Kragen hin, falsche Hemdengröße - Krawatte mit Motivdruck und / oder Flecken - 5 cm sichtbarer Bauch zwischen Krawattenspitze und Gürtelschnalle Die Krawatte endet am Gürtel - Offenes Sakko bei offiziellen Anlässen - Fehlender Gürtel Soll in der Farbe zu Schuhen und Metall der Uhr passen - Dunkle oder Freizeithemden im Businessbereich - Hosenfalten auf dem Schuh Die richtige Hosenlänge richtet sich nach dem Schnitt der Hose. Sie sollte höchstens leicht auf dem Schuh aufliegen. Alles andere staucht die Figur. - Weiße Socken sind - genau wie Motiv-Strümpfe - tabu - Zwei Bügelfalten in einer Hose Gepflegte Männer greifen öfter mal zum Bügeleisen (Tuch dazwischen legen) - Zu kurze Socken Behaarte Männerwaden wirken nicht erotisch - Braune Schuhe zum schwarzen Anzug Zu grau oder blau ist das aber tagsüber völlig in Ordnung Zum Schluss noch ein Profi Tipp: Gönnen Sie Ihrer Kleidung nach dem Tragen eine Pause. Optimal wäre für jeden Tag der Woche ein Outfit zu haben. Hose, Jacke, Schuhe brauchen mindestens einen Tag Erholung von den Strapazen des Alltags. Die Schuhe freuen sich über einen Schuhspanner und die andere Kleidung weiß die gute alte Kleiderbürste zu schätzen. 167

168 71. Knigge für Kids Kinder müssen gutes Benehmen erst lernen! Ihre wichtigsten Vorbilder sind natürlich die Eltern, Großeltern und Geschwister. Es ist viel leichter, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, wenn man weiß, wie der Geheimkodex funktioniert und welche Verhaltensweisen erwartet werden. Doch was bedeutet eigentlich 'gut erzogen'? Je nachdem, wie alt Sie selbst sind, werden Sie unterschiedliche Erziehungsmaßstäbe kennengelernt haben. In den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren die Grenzen schnell erreicht und es gab drakonische Strafen für Verstöße gegen die Regeln. Mit der antiautoritären Kindererziehung kehrte sich dann das Ganze ins Gegenteil um und die Kinder hatten fast alle Freiheiten. Heute geben Eltern ihren Kindern das nötige Maß an Struktur und fordern gewisse Regeln ein, gehen aber auch flexibel bei der Umsetzung vor. Inzwischen wissen wir, wie wichtig es ist, dem Nachwuchs Werte und soziale Kompetenz mit auf den Lebensweg zu geben. Sie werden Ihren Kindern Ihre eigenen Werte vorleben und auf diese Weise schon sehr viel erreichen. Das bedeutet aber auch, dass Sie Ihr eigenes Verhalten hin und wieder reflektieren und überlegen, ob Sie Ihrer Verantwortung als gutes Beispiel auch gerecht werden. Lesen Sie hier nun einige Spielregeln, die Ihre Kinder kennen sollten. In den ersten drei Lebensjahren lernen Kinder: - Händewaschen nach der Toilette und vor dem Essen - Angefasstes oder angebissenes Essen nicht in den Korb zurück zu legen - Die Hand vor den Mund zu halten, wenn man niesen, gähnen oder husten muss. - Das Essen nicht als Spielzeug zu benutzen 168

169 - Menschen, mit denen man spricht, anschauen - Bitte und Danke sagen - Einen Gruß erwidern - Achtsam und sorgsam mit Lebewesen und Dingen umgehen - Mein und Dein unterscheiden - Erste Tischsitten Im Grundschulalter geht s dann so weiter: - Fremde Erwachsene siezen - Offen auf andere zugehen und von sich aus grüßen - Andere ausreden lassen und nicht unterbrechen - Hilfsbereit sein, z.b. aufheben, was herunter gefallen ist oder älteren Menschen den Platz anbieten - Besteck, Gläser und Serviette richtig benutzen - Abmachungen einhalten, pünktlich sein - Auf die Ausdrucksweise achten, keine Fäkalsprache - Sich entschuldigen, wenn etwas schief gegangen ist Als Teenager sollte Ihr Kind: - Aufstehen, wenn es jemanden begrüßt - Abwarten, ob Erwachsene ihnen die Hand geben möchten - Distanzzonen einhalten - Ein mehrgängiges Menu durchhalten - Kleiderregeln akzeptieren - Lernen, mit Konflikten und Emotionen souverän umzugehen - Ein Gefühl für die Situation entwickeln und sich entsprechend verhalten Mit Geduld, liebevollem Verständnis und Durchhaltevermögen geben Sie Ihren Kindern das nötige Rüstzeug mit, um als Erwachsene offen und freundlich auf andere zu zugehen und sich auf jedem Parkett sicher und souverän zu bewegen. 169

170 72. Kann denn Kleidung Sünde sein? Kleidungssünden bei Frauen Bei kaum einem anderen Thema gibt es so viele unterschiedliche Meinungen, wie beim Thema Kleidung. Über Geschmack kann man eben nicht, oder gerade vorzüglich, streiten. Nun wissen wir ja alle: Kleider machen Leute und im ersten Eindruck spielt das Äußere, also unsere Kleidung, eine große Rolle, denn wir senden mit unserem Outfit Signale an unsere Umgebung, die interpretiert und natürlich bewertet werden. Bis ins 18. Jahrhundert wurde die Kleiderordnung vom Landesherrn festgelegt. Es gab genaue Anweisungen, wie sich die einzelnen Stände zu kleiden hatten und welchen Schmuck sie anlegen durften. So war auf den ersten Blick die soziale Position eines jeden Einzelnen zu erkennen. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Trotzdem müssen wir uns zu manchen Gelegenheiten immer noch gewissen Dresscodes unterwerfen. Im Berufsleben, aber auch auf dem gesellschaftlichen Parkett gibt es eine gewisse Erwartungshaltung, wie Frau gekleidet sein sollte. Das ist insofern schwierig, weil Kleidungsvermerke traditionell nur für die Herren angegeben werden, die Damen sollen sich passend dazu kleiden. Und dann gibt es noch die Mode und den persönlichen Stil, gar nicht zu reden von Größe und Figur. Da ist es eigentlich erstaunlich, wie gut die meisten von uns die tägliche Herausforderung vor dem Kleiderschrank meistern. Dennoch sind ja Verbesserungen immer möglich. Nach meiner Erfahrung sind viele Frauen im Berufsleben deutlich schlechter im Sinne von 'underdressed' gekleidet als ihre männlichen Kollegen. Das ist schade, denn natürlich gehört das äußere Erscheinungsbild mit zu den Karrierefaktoren. Frauen haben, was die Kleidung betrifft sehr viel mehr Möglichkeiten als die Männer. Wir können unsere Individualität zum Ausdruck bringen und Modebewusstsein entwickeln, dabei aber trotzdem angemessen gekleidet sein. Wenn da nicht so viele Stolpersteine wären. Und so sehen sie aus: Beginnen wir mit der Unterwäsche. Schöne Dessous heben die Laune und vermitteln einen Hauch von Luxus. Nur sehen sollte man sie nicht. Gut sitzende Unterwä- 170

171 sche ist unsichtbar und unterstreicht die Vorzüge der Figur. Die Passform der Kleidungstücke ist entscheidend für den Eindruck den wir machen. Eine Konfektionsgröße kleiner zu tragen macht nicht automatisch schlanker. Gerade bei Blusen mit Knopfleiste sollte man nicht befürchten müssen, dass der Knopf gleich abspringt und ein hervor blitzendes Bäuchlein möchte man auch nicht wirklich sehen. Solche Dinge irritieren oft und lenken die Aufmerksamkeit vom Gesicht weg. Auch das Gegenteil, nämlich zu große Jacken, Hosen, Röcke usw. fallen negativ auf. Je voluminöser und weiter ein Kleidungsstück ist, desto stämmiger wirkt die Person. Besonders die Länge der Ärmel wird oft falsch eingeschätzt. Der Ärmel soll am Handgelenksknochen enden und nicht die halbe Hand bedecken, das wirkt meistens unbeholfen und gedrungen. Die Rocklänge sollte zu Ihrer Beinform passen. Günstig ist es, wenn der Rock an einer schmalen Stelle endet. Röcke, die auf der Hälfte der Wade enden stehen kaum einer Frau. Und Röcke, die man mit einem Gürtel verwechseln kann, überlassen wir den ganz jungen Mädchen. Im Businessbereich endet der Rock am Knie. Sie sollten entspannt sitzen können, ohne ständig am Rock zu ziehen. Trägertops und Oberteile ohne Arm eignen sich nicht für das Geschäftsleben. In der Freizeit sind sie durchaus in Ordnung, wenn die Arme einen appetitlichen Anblick bieten. Der Ausschnitt sollte für das Büro nicht so weit sein, als Faustregel gilt hier: Der Ausschnitt ist nicht tiefer als die gedachte Linie von einer Achsel zur anderen. Im Privaten oder auf dem gesellschaftlichen Parkett dürfen wir ruhig etwas offenherziger sein, aber nur, wenn es wirklich gut aussieht. Allgemeine Empfehlung: Zeigen Sie nicht zu viel Haut. Farben und Muster: Bei den Farben haben wir Frauen einen großen Spielraum. Müssen sich die Männer in der Regel auf gedeckte Farben beschränken, dürfen wir aus einer großen Palette wählen. Mit der richtigen Farbe unterstreichen wir unsere positiven Merkmale und lassen Negatives in den Hintergrund treten. Im Businessbereich lohnt es sich auch einmal über die Signale, die Farben aussenden, nachzudenken. Das rote Kostüm beispielsweise demonstriert Mut und Kampfbereitschaft, während die Farbe Braun eher zurückhaltend wirkt. Kontraste wirken als Präsenzverstärker. Mit einem hellen Oberteil und einer dunklen Jacke wirken Sie sehr viel 171

172 kraftvoller als mit einer Ton-in-Ton Kombination. Und bei einer Präsentation oder einem Vortrag ist es klug, die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf das Gesicht zu lenken. Bei den Mustern gilt: Je größer die Frau, desto eher kann sie (große) Muster tragen. Problemzonen besser mit unifarbenen, matten, dunkleren Farben kaschieren. Längsstreifen machen nicht immer schlank. Der Anlass spielt bei der Wahl der Garderobe natürlich auch eine große Rolle. Im beruflichen Bereich erwarten Vorgesetzte, Kunden und Kollegen einen bestimmten Dresscode, der in den seltensten Fällen klar und deutlich kommuniziert wird. Mit der Vielzahl der Möglichkeiten wächst auch das Risiko, die falsche Wahl zu treffen. Wie leicht hat es da doch die Flugbegleiterin oder die Ärztin. Nun fragen Sie sich vielleicht:"wo bleiben denn da der Geschmack und die Mode?" Stilempfinden und Geschmack kann man lernen und entwickeln, wobei natürlich auch der Wohlfühl-Faktor eine nicht zu unterschätzende Größe darstellt. Wer sich in seinem Outfit wohlfühlt, weil es zum Typ und zur Stimmung passt, strahlt das auch nach außen. Kennen Sie den Begriff 'Fashion-Victim'? Das sind die bedauernswerten Menschen, die jeden noch so verrückten Modetrend mitmachen müssen, ohne Rücksicht darauf, was zu ihnen und ihrer Persönlichkeit passt. Das muss nun wirklich nicht sein. Mode spiegelt aber immer auch den Zeitgeist wider und es ist durchaus richtig, sich aus der bunten Vielfalt die Dinge herauszusuchen, die zum eigenen Stil und zum Lebensgefühl passen. Profis kombinieren klassische Basics mit aktuellen Teilen und schaffen so immer ein neues Bild oder sorgen für einen Hingucker. Das gelingt auch gut mit Accessoires und Schmuck. Aber Vorsicht: Mindere Qualität mindert auch den Eindruck, den Sie machen. Lieber ein Stück weniger kaufen und sich dafür hochwertige Dinge leisten. Also lieber Klasse statt Masse. Auch mit einem kleinen Budget kann frau sich besonders kleiden, vielleicht gehört nur ein bisschen mehr Überlegung und Disziplin dazu. Zum Schluss noch ein kluger Spruch von Coco Chanel: 'Das oberste Prinzip der Mode ist, dass wir uns in unseren Kleidern wohlfühlen'. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Wahl Ihrer Kleidung! 172

173 73. Darf man Kartoffeln schneiden? Antworten auf häufig gestellte Fragen Rund um das Thema Tischsitten gibt es Fragen, die immer wieder auftauchen. Hier finden Sie die Antworten. Frage: Darf man Kartoffeln heute mit dem Messer schneiden? Antwort: Ja, das Schneideverbot ist aufgehoben, weil die Messerklingen heute eine höhere Qualität haben und man deshalb keine Geschmacksveränderungen befürchten muss. Frage: Von welcher Seite beginne ich Spargelstangen zu essen? Antwort: Man arbeitet sich vom Ende zur Spargelspitze vor. Frage: Darf der Suppenteller gekippt werden? Antwort: Ja, vom Körper weg, nach vorne rechts. Frage: Muss man den angebotenen Wein oder Sekt trinken? Antwort: Nein, heute darf jeder ohne Begründung um ein alkoholfreies Getränk bitten. Frage: Darf man mit Mineralwasser anstoßen? Antwort: Mit Wasser ja, nicht aber mit Saft, Cola oder Bier. Frage: Wie teilt man einen Kloß oder Knödel richtig? Antwort: Nur mit der Gabel, Klöße werden nicht aufgeschnitten. Frage: Wo fasst man ein Glas richtig an? Antwort: Gläser mit einem Stiel werden immer auch dort angefasst. Bei Exemplaren ohne, oder mit einem sehr kurzen Stiel, greift man im unteren Drittel zu. Frage: Was macht man mit großen Salatblättern? Antwort: Es muss nicht mehr gefaltet werden, schneiden ist erlaubt. 173

174 Frage: Wie isst man Spaghetti beim Italiener "richtig"? Antwort: Sie werden am Tellerrand auf die Gabel gedreht. Wer nicht so geschickt ist, darf den Löffel zur Unterstützung nehmen; schneiden ist immer tabu. Frage: Was sagt man, wenn man während des Essens zur Toilette muss? Antwort: "Bitte entschuldigen Sie mich". Aber möglichst nur zwischen den einzelnen Gängen. Frage: Wohin gehört die Serviette, wenn man fertig ist? Antwort: Nie zusammen geknüllt auf den Teller, sondern locker zusammen gelegt links daneben. Frage: Wie isst man das Frühstücksei? Antwort: Entweder den oberen Teil des Eis abpellen, oder köpfen. Frage: Darf man Geflügel im Restaurant mit den Fingern essen? Antwort: Nur wenn es eine Fingerschale zum Reinigen der Hände gibt, oder es sich eindeutig um Fingerfood handelt. Frage: Wer betritt ein Restaurant zuerst? Antwort: Der Herr oder, z.b. bei einem Geschäftsessen, die Gastgeberin. Frage: Wie isst man das zum Essen gereichte Brot? Antwort: Man bricht ein mundgerechtes Stück ab, bestreicht es mit Butter und steckt es in den Mund. Frage: Darf man die Dekoration mitessen? Antwort: Man darf alles, was auf dem Teller liegt verspeisen. Frage: Muss man einen Anstandshappen übriglassen? Antwort: Nein, der Teller darf leer gegessen werden. Frage: Wer nimmt zuerst Platz? Antwort: Gäste setzen sich erst, wenn der Gastgeber Platz genommen hat, oder er sie dazu auffordert. Frage: Was macht man mit Speisen, die man nicht mag? Antwort: Liegen lassen und nur die Beilagen essen, oder um eine Alternative bitten. Frage: Dürfen Linkshänder ihr Besteck in die andere Hand wechseln. Antwort: Ja, heute ist es völlig in Ordnung das Besteck 'linkshändig' zu benutzen. 174

175 74. Gibt es eine zweite Chance für den ersten Eindruck? Das Sprichwort sagt: "Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance", aber stimmt das wirklich immer? Natürlich spielen das Auftreten, die Kleidung, unsere Stimme und Wortwahl eine große Rolle. Aber wirken wir nicht auch über diesen ersten Augenblick hinaus? Oft kann man sich in den ersten Minuten gar kein richtiges Bild vom Anderen machen, weil er (oder sie) in seiner Persönlichkeit eher abwartend und zurückhaltend ist und erst einmal mit den Menschen warm werden muss, ehe er sich ihnen öffnen kann. Der Bauplan jedes Einzelnen ist unterschiedlich und individuell. Jeder hat seine persönlichen Stärken und Schwächen, reagiert anders auf sein Umfeld und nimmt dieses unterschiedlich wahr. Davon kann jeder ein Lied singen, der einmal in einem Haushalt mit Kindern in der Pubertät gelebt hat. Die Wahrnehmung, was 'ordentlich angezogen' oder ein aufgeräumtes Zimmer bedeutet, kann hier ausgesprochen unterschiedlich sein. Es macht also durchaus Sinn, sich einmal mit der eigenen Persönlichkeit zu beschäftigen und zu überlegen, wo die eigenen Schwächen und Stärken liegen. Genau das tun nämlich erfolgreiche Persönlichkeiten. Sie denken genau darüber nach, wer sie sind und wie sie sich verhalten. Sie entwickeln ihr inneres Potenzial gezielt weiter. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, mehr über sich selbst herauszufinden: Gespräche mit Menschen, die einem Nahe stehen, Fachliteratur oder Tests im Internet oder in Papierform. 175

176 Machen Sie sich auf die Suche nach Ihrer persönlichen Mischung. Finden Sie heraus, was Sie motiviert, in welcher Umgebung Sie sich am wohlsten fühlen, mit welchen Menschen Sie am besten klarkommen und unter welchem Führungsstil Sie zu Höchstform auflaufen. Beschäftigen Sie sich aber auch mit Ihren negativen Eigenschaften: Rechthaberei, Oberflächlichkeit oder übertriebene Vorsicht bringen Sie nicht weiter und stören auch noch den Umgang miteinander. Am Ende werden Sie ein klareres Bild von sich selbst haben und können nun beginnen, Schritt für Schritt Veränderungen einzuleiten. Dazu möchte ich Ihnen ein persönliches Beispiel nennen: Ich bin immer schnell von neuen Ideen begeistert und muss darauf achten, dass ich die Dinge kritischer hinterfrage und mich auch mit dem 'Kleingedruckten' beschäftige. Solche Veränderungen sind harte Arbeit und nicht in kurzer Zeit zu schaffen, aber wer Schritt für Schritt vorgeht und eins nach dem anderen erledigt, wird bald von ersten Erfolgen belohnt. Und wenn Sie Ihr eigenes Profil gut kennen, ist der nächste Schritt, sich mit den Anderen zu beschäftigen. Reagieren Sie souverän und wertschätzend auf Menschen mit einem anderen Verhaltensstil und lassen Sie sich auf die Unterschiedlichkeit ein. Dann werden Sie sich nicht länger über den Kollegen XY ärgern, der immer sofort Ergebnisse haben möchte, weil Sie auch wissen, dass er mutig und entschlossen das gemeinsame Projekt verteidigen wird. Im Laufe der Zeit wird sich Ihr inneres Potenzial immer weiter entwickeln und auch Einfluss auf Ihre Außenwirkung nehmen. Sie werden noch souveräner auftreten und Ihre Fähigkeit zur Empathie wird Sie zu einem gefragten Gesprächspartner machen. Und damit sind wir dann wieder beim ersten Eindruck. Egal, ob erste oder zweite Chance Ihre Wirkung auf andere Menschen hängt auch davon ab, wie gut Sie sich selbst kennen und wie Sie mit diesem Wissen umgehen. Ich wünsche Ihnen auf diesem Weg viel Erfolg 176

177 75. Parfüm - Lust und Last zugleich Es gibt keinen Luxus ohne Parfum (Karl Lagerfeld) Im Bestseller 'Das Parfum', beschreibt Patrick Süskind sehr anschaulich, welche Bedeutung Düfte für uns haben. Aber die wenigsten würden wohl für einen Duft morden. Gerüche werden über das limbische System aufgenommen und blitzschnell bewertet. Je nachdem, ob wir einem Geruch angenehm finden oder unangenehme Erinnerungen damit verbinden, hat er Einfluss auf unsere Stimmung. Das funktioniert sogar unbewusst. Dabei ist ein Geruch so schwer zu erklären. Wie beschreiben Sie beispielsweise den Duft einer Rose? Das ist gar nicht so leicht und oft vermischen wir dann auch noch Geruch und Gefühl. Für den Einen riecht die Rose nach Sommer und Sonne, der Andere verbindet damit die Erinnerung an seine Großmutter, weil die immer ein Rosenparfum benutzt hat. Und da sind wir auch schon beim Stichwort Parfum: Schon im alten Ägypten wurden aromatische Substanzen in kostbare Duftstoffe verwandelt. Damals wie heute nutzte man ein Parfum um die eigene Persönlichkeit, den eigenen Stil zu unterstreichen. Allerdings ist zu beachten, dass sich die Duftnoten auf jeder Haut unterschiedlich verwandeln. Das Parfüm meiner Freundin riecht bei mir möglicherweise gar nicht so gut. Nun sollte Ihr Wohlgeruch unbedingt zum Kontext, in dem Sie sich bewegen, passen. Fitness-Studio und Lilienduft gehören genauso wenig zusammen wie Abendgarderobe und Kernseife. Und es gibt noch andere Gelegenheiten, wo ein Duft zumindest sehr sparsam eingesetzt werden sollte. Das ist bei einem Krankenbesuch ebenso der Fall, wie auf einer Beerdigung oder im Theater. Auch bei einer Weinprobe hat sich so mancher schon über zu intensive Duftwolken geärgert. Der Genuss von Speisen oder Getränken wird auch durch den Geruchsinn beeinflusst. Verderben Sie Ihren Begleitern also lieber nicht Spaß am Genießen. 177

178 Auf der Suche nach einem neuen Duft haben wir die große Auswahl. Die Damendüfte unterscheiden sich durch die blumigen Düfte, sogenannte grüne Düfte, frische Citrusdüfte und sinnlich-orientalische Düfte. Bei den Herren finden wir dann eher die aromatischen Gewürz-und Kräuterdüfte, holzige Noten, sportliche Citrusvarianten aber auch hier schwere, orientalische Düfte. Auch die Konzentration spielt eine Rolle. Ein Eau de Toilette enthält etwa 6-9 % reines Parfüm, bei einem Eau de Parfüm sind es schon %, manchmal sogar bis 20 %. In erster Linie soll der Duft zu Ihnen passen und Ihren Stil unterstreichen. Sie sollen sich damit wohlfühlen. Trotzdem werden Sie für das Berufsleben eher zu einer frischen, vielleicht auch fruchtigen Variante greifen. In die Freizeit passen auch leichte blumige Düfte. Die puderigen und orientalischen eigenen sich gut für das Rendezvous. Die Herren sind mit Kräuter-und Gewürzaromen und sportlichen Citrusnoten im Berufsleben gut ausgerüstet. Für die Freizeit dürfen es dann auch holzige Düfte oder Lederaromen sein. Und abends darf es dann, genau wie bei den Damen, der etwas schwerere verführerische Duft des Orients sein. Bei der Dosierung bewegen wir uns auf einem schmalen Grat. Ein Tupfer oder ein kleiner Sprühstoß auf einen der 'Pulspunkte' (das sind die Stellen, an denen man den Puls spüren kann, also das Handgelenk, den Hals oder hinter den Ohren) reicht völlig aus. Auch die Haare sind ein guter Duftträger. Vorsicht allerdings beim Besprühen der Kleidung. Das wird leicht zu intensiv und die Mischung aus Parfüm und Waschmittel ist in den seltensten Fällen angenehm. Mit der Dosierung sollten Sie auch dann besonders vorsichtig sein, wenn Sie Raucher sind (dann ist Geruchsempfinden eingeschränkt) oder Ihren Duft schon über einen längeren Zeitraum ausschließlich benutzen. Sie 178

179 haben sich dann nämlich so an Ihren Geruch gewöhnt, dass Sie ihn gar nicht mehr wahr nehmen. Die Lösung für dieses Problem: Wechseln Sie Ihren Duft, je nach Anlass, Jahreszeit oder Stimmung. Dieser Vorschlag bringt mich dann noch zum Thema Haltbarkeit. Dunkel und bei Zimmertemperatur fühlt es sich am wohlsten. In der Regel ist ein Parfum mindestens 24 Monate haltbar. Bei angebrochenen Flaschen hingegen geht man schon nach sechs Monaten das Risiko ein, dass sich Geruch Farbe und Konsistenz verändern. Dann muss es leider in den Müll. Gerade bei den Abend-Düften achte ich deshalb darauf, nur einen kleinen Flakon zu kaufen. Als Fazit dieses kleinen Artikels möchte ich ihnen noch einen häufig zitierten Spruch und eine Faustregel mit auf den Weg geben: Als kurze Faustregel gilt: Der Duft sollte nicht vor Ihnen im Raum sein und ihn gemeinsam mit Ihnen verlassen. Weniger ist mehr passt auch beim Parfüm. Nun wünsche Ihnen viele angenehme Dufterlebnisse und vielleicht auch einen inspirierenden Besuch in einer Parfümerie. 179

180 76. Reklamationen mit Stil Im Leben läuft leider nicht immer alles glatt und es ist ärgerlich, wenn etwas danebengeht. Manchmal ist das unsere eigene Schuld, aber in vielen Fällen sind wir doch eher Opfer. Das Haar in der Suppe, die unvollständige Lieferung oder das falsche Hotelzimmer, Situationen, die wir nicht so hin nehmen wollen. Nun machen wir ja alle mal einen Fehler und ärgern uns vielleicht sogar über unsere Unaufmerksamkeit. Das letzte, was wir uns dabei erträumen, ist aber von einem Kunden dafür 'zur Schnecke' gemacht zu werden. Wir freuen uns eher über etwas Nachsicht und bemühen uns unseren Fehler wieder auszubügeln. Genauso geht es auch der Dame an der Rezeption des Hotels. Vielleicht ging es an dem Tag, als Sie das Raucherzimmer gebucht haben besonders hektisch zu, so dass für Sie versehentlich ein Nichtraucherzimmer reserviert wurde. Aller Wahrscheinlichkeit nach, ist die Person, bei der Sie sich nun darüber beschweren nicht einmal die Verursacherin des Problems. Machen Sie also nicht ungehemmt Ihrem Ärger Luft, sondern erklären Sie höflich und sachlich was nicht in Ordnung ist und bitten Sie freundlich um Abhilfe. Je respektvoller Sie Ihr Anliegen formulieren, desto mehr Aussicht auf Erfolg werden Sie haben. Allerdings spielt es auch eine Rolle, bei wem Sie reklamieren. Machen Sie sich zuerst einmal auf die Suche nach dem richtigen Ansprechpartner. Wenn Sie in einer Arztpraxis immer lange warten müssen, hilft es wenig, sich bei der Arzthelferin zu beschweren, hier ist der Doktor der richtige Ansprechpartner. 180

181 Auch das Timing spielt eine Rolle: Wer im Restaurant das verbrannte Steak fast aufgegessen hat, dem wird man eine Reklamation nur schwer abnehmen. Hier heißt das Zauberwort 'sofort'. Bitten Sie den Service gleich um Abhilfe. Eine stilvolle Formulierung wäre:"bitte reklamieren Sie dieses Fleisch für mich in der Küche, es ist völlig verbrannt". Der Kellner hat Ihnen ja nur das Essen gebracht, für die Zubereitung war der Koch zuständig. Manchmal hilft es auch Verstärkung zu haben. Ich musste neulich einen Glas-Stab reklamieren, der einen Materialfehler hatte. Da hat es mir sehr geholfen mit meinem Mann gemeinsam im Geschäft um Abhilfe zu bitten, ich hatte dabei einfach ein sicheres Gefühl. Als Verbraucher haben wir natürlich Rechte. Darüber informiert zu sein hat schon seine Vorteile. Trotzdem ist es nicht unbedingt klug bei jeder Kleinigkeit mit dem Anwalt zu drohen. Abgesehen vom Zeit-, Ärger- und Kostenaufwand kommt man nach meiner Erfahrung mit Respekt und Höflichkeit in den meisten Fällen schnell und unbürokratisch zum Ziel. Vermeiden Sie Vorwürfe und überlegen Sie sich, was Sie mit der Beschwerde erreichen wollen. Wollen Sie lediglich Ihren Unmut kundtun? Erwarten Sie eine Entschuldigung, einen Umtausch oder Ihr Geld zurück? Ihr Gesprächspartner kann keine Gedanken lesen, sagen Sie also was Sie von ihm erwarten. Neben Freundlichkeit und Höflichkeit hilft Ihnen in solchen Situationen auch ein sicheres Auftreten weiter. Stehen Sie gerade, halten Sie den Blickkontakt und sprechen Sie langsam und bestimmt. Verzichten Sie auf sprachliche Weichmacher wie eigentlich, unter Umständen oder vielleicht. Formulieren Sie Ihre Beschwerde sachlich und klar. Erst wenn Sie im persönlichen Gespräch mit dem richtigen Ansprechpartner keinen Erfolg haben, sollten Sie Ihre Reklamation schriftlich formulieren. Ich wünsche Ihnen möglichst wenige Anlässe für Beschwerden und Reklamationen und immer das nötige Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem entsprechenden Gesprächspartner. 181

182 77. Brauchen wir noch Kavaliere? Der Begriff Kavalier (frz. Chevalier) stand ursprünglich für einen Reiter, später für einen Ritter oder einen Mann ritterlicher, d.h. adliger Herkunft. Seit dem Barock bezeichnet er generell vornehme Männer mit ritterlichen Tugenden, oft eingeengt auf die Bedeutung Beschützer der Damen. Der Begriff Gentleman bezeichnet einen aufgrund seiner Geburt, seines Charakters oder anderer Umstände in irgendeiner Form sozial herausgehobenen Mann ins Deutsche am ehesten zu übersetzen als Ehrenmann. Soweit Wikipedia. Aber sind Kavaliere und Gentleman überhaupt noch zeitgemäß, oder können wir heute gut darauf verzichten? Und dann wäre ja auch noch die Frage zu klären, ob es eine Kavalierin oder Gentlewoman gibt. Höflich und respektvoll miteinander umzugehen sollte keine Frage des Geschlechts sein. Trotzdem gibt es so einige Verhaltensweisen, die in den Köpfen der Menschen als Kavaliersgesten zementiert sind und die betreffen nach alter Tradition meistens den Mann. Das liegt sicher auch daran, dass die Herren der Schöpfung häufig mit mehr Körperkraft ausgestattet sind und sich so als Beschützer gut eignen. Ein Gentleman begrüßt eine Dame zuerst, steht zu Ihrer Begrüßung auf, hilft ihr in den Mantel und öffnet ihr die Tür. 182

183 So haben wir es gelernt und über dieses Verhalten freut sich manche Frau. Allerdings hat sich im Laufe der Jahre die Erwartungshaltung von uns Frauen an die Männer deutlich zurück entwickelt. Das hat einerseits damit zu tun, dass Frauen wesentlich unabhängiger sind als früher, aber auch, dass es bei vielen Menschen als spießig gilt, Kavalier zu sein. Im gesellschaftlichen Miteinander geht es heute sehr viel partnerschaftlicher zu. Ich freue mich, wenn mir ein Mann in den Mantel hilft, erkläre ihn aber nicht gleich zum Rüpel, wenn er nicht daran denkt. Vielleicht war ich ja auch nur zu schnell. Zur Begrüßung stehe ich genau wie die Herren auf und beim Betreten eines Restaurants gebe ich meinem Mann auch die Chance, zuerst hinein zu gehen, weil ich weiß, dass er das wichtig findet. Meine Empfehlung zu diesem Thema lautet: Gehen Sie respektvoll und fürsorglich miteinander um. Pochen Sie nicht auf Ihre vermeintlichen Rechte als Frau und entwickeln Sie als Mann ein Gespür, ob Ihre gut gemeinten Hilfsangebote auch auf Gegenliebe stoßen. Kavaliersgesten sind nach meiner Meinung immer noch zeitgemäß und zwar stets von Mensch zu Mensch. Zum Schluss noch ein schöner Spruch von William Lyon Phelps, einem amerikanischen Schriftsteller ( ): Ein Gentleman ist daran zu erkennen, dass er nett zu Leuten ist, von denen er keinen Nutzen hat. 183

184 78. Frühjahrsputz im Kleiderschrank In den Schaufenstern der Modehäuser lockt schon die neue Frühjahrsmode aber Sie haben kein einziges kleines Plätzchen mehr im Kleiderschrank für eine neue Bluse oder ein schickes Shirt? Höchste Zeit für eine Abspeckkur im Kleiderschrank. Nehmen Sie sich einen Nachmittag Zeit und bringen Sie ihn in Form. Kennen Sie das Pareto-Prinzip? Vilfredo Pareto hat herausgefunden, dass 80 % der Ergebnisse in 20 % der Gesamtzeit eines Projekts erreicht werden. Dieses Prinzip lässt sich sehr vielfältig anwenden unter anderem auch auf die Kleidung in unserem Schrank. Die meisten von uns tragen zu 80 % nur 20 % ihrer Kleidung. Genau genommen bräuchten wir also nur noch unsere Lieblingskleider im Schrank zu lassen, uns von dem Rest trennen und schon hätten wir Platz für Neues. Das ist aber viel leichter gesagt, als getan. Der erste Schritt sollte eine Bestandsaufnahme sein. Schauen Sie sich jedes einzelne Teil genau an. Überlegen Sie, wie oft Sie es im vergangenen Jahr getragen haben und wie gut es sich mit anderen Sachen kombinieren lässt. Trennen Sie sich von ungeliebten Stücken. Die modischen Kapriolen aus der vorvorletzten Saison werden Sie sicher nicht mehr tragen. Auch wenn Trends immer irgendwann einmal wieder kommen, sieht man den wohlgehüteten Sachen doch ihr Alter an. Kleidung, die zu eng oder zu weit ist, darf ebenfalls nicht zurück in den Schrank. Dort ist ab sofort nur noch Platz für Lieblingsstücke in denen Sie sich wohlfühlen. 184

185 Die Dinge, die eigentlich nur noch aus sentimentalen Gründen in Ihrem Schrank liegen (der Pullover, den Sie von Ihrem ersten Gehalt gekauft haben, oder die Jeans, in der Sie in Woodstock waren) bekommen einen Extraplatz in einem schönen Karton. Als ich noch ein Kind war, gab es so etwas wie Sonntagskleidung. Die Garderobe wurde geschont und bestimmte Teile durften nur an Sonn- oder Feiertagen getragen werden. Das ist nicht mehr so. Heute ist der richtige Tag, um Ihre Kleidung zu tragen. Verschieben Sie es nicht auf einen besonderen Anlass; wer weiß, wie sich Ihr Stil, Ihr Geschmack oder Ihre Figur ändern. Nun müsste sich in Ihrem Schlafzimmer inzwischen ein großer Berg von 'Auswanderern aus dem Kleiderschrank' befinden. Wahrscheinlich haben Sie auch gleich die Teile aussortiert (und auf einen Extra-Haufen gelegt), die in die Reinigung oder Wäsche müssen oder auf eine kleine Reparatur warten. Die anderen Kleidungsstücke sollen nun einen neuen Besitzer finden. Verschenken oder verkaufen Sie noch gut erhaltene Garderobe; der Rest wandert in die Altkleidersammlung. Nun haben Sie Platz im Schrank! Ist das nicht ein tolles Gefühl? Vielleicht haben Sie jetzt noch Lust, Ihre Kleidung nach Farben oder nach kompletten Outfits zu sortieren. Das erleichert die morgendliche Auswahl ungemein. Dabei werden Sie dann möglicherweise feststellen, welche Teile Sie zur Ergänzung brauchen. Bevor Sie aber auf Einkaufstour gehen hier noch ein paar Tipps, damit Ihr Kleiderschrank nicht sofort wieder aus allen Nähten platzt. Folgende Fragen sollten Sie sich stellen: - Brauche ich wirklich etwas Neues? - Ist die Qualität hervorragend? (Besonders wichtig bei Basisteilen) - Wie muss das neue Teil gepflegt werden? - Passt das neue Stück zur übrigen Garderobe? - Sind zusätzliche Anschaffungen dazu nötig (z.b. Schuhe oder Gürtel)? - Zu welchen Gelegenheiten kann ich es tragen? - Welche vorhandenen Accessoires passen dazu? Und zum Schluss der wichtigste Vorschlag: Für jedes Teil das Sie neu anschaffen, trennen Sie sich von einem alten. Dann wird Ihr Kleiderschrank lange in Form bleiben und Sie sind mit einem Griff immer perfekt gekleidet. 185

186 79. Kleiner Büro-Knigge Im Berufsleben gelten andere Regeln als im privaten Miteinander. Die Grenzen verschwimmen allerdings manchmal und auch die eigene Position und die Unternehmenskultur spielen eine wichtige Rolle, wenn es um das Verhalten im Berufsleben geht. Ich habe Ihnen hier einige Stolpersteine zusammengestellt: Anklopfen Muss man bei geschlossenen Türen anklopfen? Nicht immer! Öffentliche Räume, wie Wartezimmer oder Schalterräume, betreten Sie ohne Klopfzeichen. Auch in Großraumbüros ist das Anklopfen nicht üblich. Andere geschlossene Bürotüren verlangen aber Diskretion. Warnen Sie also den Kollegen oder Chef mit einem Anklopfen vor. Sie müssen nicht auf ein 'Herein' warten; einen Augenblick nach dem akustischen Aufmerksamkeitssig-nal treten Sie einfach ein. Begrüßen Als Gastgeber begrü-ßen Sie Ihre Gäste in Ihrem Unternehmen mit ei-nem Händedruck und heißen Sie herzlich willkommen. Als Mitarbeiter warten Sie ab, ob Ihnen Ihr Vorgesetzter die Hand reicht. Duzen Im Berufsleben bietet die ranghöhere Person das Du an. Es drückt Sympathie und Vertrautheit aus und ist im Kollegenkreis oft üblich. Vor Kunden ist die Sie-Form aber meist professioneller, zumindest wenn man über einander spricht. 'Frau Müller kannst Du mal' gehört zu den 'No go's. 186

187 Entschuldigung Eine Entschuldigung ist immer dann fällig, wenn Sie jemanden gestört, belästigt oder in Verlegenheit gebracht haben. Gelegenheiten für eine Entschuldigung gibt es viele: Sie kommen fünf Minuten verspätet zum Meeting. Sie rempeln in der Kantine versehentlich den Kollegen an oder Sie treten irgendwo im Gedränge jemandem auf den Fuß Wichtig ist, dass Ihre Entschuldigung ernst gemeint ist. Verzichten Sie auf Floskeln und Übertreibungen. 'Ich bin absolut untröstlich' klingt nicht besonders ehrlich und kann unter Umständen sogar ironisch wirken. Ein Einfaches: 'Entschuldigen Sie bitte' oder 'Entschuldigung' vielleicht noch von einem Lächeln begleitet reicht völlig aus. Einstand Früher war der Einstand ein Muss, heute ist er nicht mehr überall üblich.der ideale Zeitpunkt für das kleine gesellige Beisammensein mit den neuen Kollegen ist das Ende der Probezeit. Am Besten richten Sie sich nach den Gepflogenheiten im Team, bevor Sie entscheiden, ob Sie lieber zu Champagner und Häppchen oder zu Kaffee und Kuchen einladen. Erkundigen Sie sich vorher besser auch nach der Tageszeit zu der normalerweise zu einem 'Umtrunk' eingeladen wird. Achtung, nicht in jedem Unternehmen wird Alkohol toleriert; auch hier lieber nachfragen, was üblich ist. Fettnäpfchen Wir tun alles, um die typischen Fallen des Alltags zu vermeiden aber hin und wieder tappen wir doch in ein Fettnäpfchen. Möglichkeiten gibt es viele. Die Bandbreite ist sehr groß und reicht von verbalen Entgleisungen bis zu persönlichen Missgeschicken. Aber wie kommt man aus einer peinlichen Situation am besten heraus? Wenn nur Sie allein betroffen sind, hilft eine Portion Humor oft weiter. Manchmal klappt es auch, wenn Sie den Vorfall einfach übergehen und so tun, als wäre nichts geschehen. Anders ist es, wenn andere Menschen beteiligt sind. Um Verzeihung bitten, Hilfe holen (zum Beispiel bei einem umgestoßenen Kaffeebecher), oder Wiedergutmachung anbieten sind Strategien, mit denen Sie dann weiterkommen. Versetzen Sie sich einfach in die Lage Ihres 'Opfers' und reagieren Sie so, wie Sie es in einer solchen Situation für sich selbst am angenehmsten empfinden würden. Grüßen Ein freundlicher Gruß schafft eine positive Atmosphäre. Gönnen Sie Ihren Mitmenschen dieses 187

188 Höflichkeitssignal. Wenn Sie jemandem auf dem Gang begegnen oder einen Raum betreten: Grüßen Sie! Schauen Sie die Menschen an und lächeln Sie. Im Unterschied zum Begrüßen grüßt die rangniedrigere Person die Ranghöhere. Handy Es gibt heute nur noch wenige Menschen ohne ein Mobiltelefon. Im Job ist das private Gerät aber nur in den Pausen in Gebrauch. Genau wie am Festnetz- Telefon wirken lange Privatgespräche nicht besonders professionell. In Besprechungen und Meetings stören klingelde Handys. Also lieber aus- oder stummschalten. Gesundheit wünschen Kaum niest man in einer größeren Runde, schon schallt es von irgendwo her: 'Gesundheit!'. Als höflich gilt dieser Wunsch sehr zur Freude der Allergiker nicht. Die Regel sagt, dass alle Körpergeräusche ignoriert werden. Trotzdem ist es vielen ein Bedürfnis, auf einen Nieser zu reagieren. Im kleinen Kreis, wenn Sie den Eindruck haben, der andere erwartet eine Reaktion von Ihnen, wünschen Sie ruhig Gesundheit. Im öffentlichen Raum, etwa bei einem Meeting oder in einer größeren Runde, verzichten Sie lieber auf diesen Wunsch. Heute ist es angemessen, solche 'Störungen' einfach zu überhören. Müssen Sie selbst husten oder niesen entschuldigen Sie sich. Im größeren Rahmen entfällt selbst dies. Kollegen Der Umgang mit Kollegen ist nicht immer leicht und sicher auch von der eigenen Ta-gesform abhängig. Aber egal, wie schlecht gelaunt Sie sind, ein Gruß muss immer sein. Beachten Sie Territorien und Distanzzonen. Niemand hat es gern, wenn ihm der Kollege mal eben die Maus aus der Hand nimmt und demonstriert, wie das Programm nun richtig läuft. Höfliches, taktvolles und freundliches Verhalten sind auch im Berufsleben Türöffner ; eine Schleimspur sollten Sie aber auf keinen Fall hinterlassen. Verkneifen Sie sich spitze Bemerkungen, beleidigen Sie niemanden und lassen Sie Ihre privaten Probleme zu Hause. Der Job ist nicht der richtige Ort, um über Intimes zu plaudern. Mahlzeit Als Gruß sollten Sie dieses Unwort aus Ihrem Repertoire streichen. Man hört es ständig, ob Sie morgens um zehn auf dem Gang einem Kollegen begegnen oder nachmittags um drei unterwegs zu einer Besprechung sind. Zählen Sie mal, wie oft Sie es an einem einzigen 188

189 Tag hören. Der beste Weg, dieses Wort auszurotten, dessen eigentliche Bedeutung ja der Wunsch nach einer gesegneten Mahlzeit ist, liegt in der Verweigerung. Sagen Sie also 'Hallo', oder 'guten Tag' oder irgendetwas anderes Nettes. Seien Sie kreativ. Meeting Diese Besprechnungen gehören ganz selbstverständlich zum normalen Berufsalltag. Das ideale Meeting beginnt pünktlich. Alle Teilnehmer haben rechtzeitig eine Einladung bekommen und sich gründlich vorbereitet. Die Handys sind ausgeschaltet und jeder achtet darauf, dass der Zeitplan eingehalten wird. Es herrscht eine angenehme Gesprächskultur und andere Standpunkte werden respektiert. Jeder bemüht sich um einen konstruktiven und reibungslosen Ablauf. Ordnung Wie es auf Ihrem Schreibtisch aussieht, ist wahrscheinlich Ihre Sache; hier sollten Sie nur bedenken, dass die meisten Menschen unbewusst Rückschlüsse auf Ihre Kompetenz ziehen. Eine verwüstete Teeküche, ein Kopierer dem das Papier fehlt oder Besprechungsräume, die noch Spuren des vorherigen Meetings zeigen weil niemand daran gedacht hat, leere Flaschen oder liegen gebliebene Unterlagen zu beseitigen sind ein echtes Ärgernis. Im Berufsleben haben nur Wenige Lust, pädagogisch tätig zu werden. Besser ist, jeder achtet auf ein Minimum an Ordnung. Auch das gehört zur Firmenkultur. Papiertaschentuch Die Erfindung des Paiertaschentuchs ist ein Segen. Es ist zum einmaligen Gebrauch bestimmt und sollte danach, ohne Erfolgskontrolle, im Papierkorb landen. Höfliche Zeitgenossen benutzen es dezent und trompeten nicht wie Benjamin Blümchen hinein. Private Feiern Geburtstage oder Jubiläen werden auch gern im Kollegenkreis gefeiert. Laden Sie Ihre Kollegen ruhig auf ein Getränk, ein paar Häppchen oder ein Stück Kuchen ein. Am besten legen Sie den Zeitpunkt aber nach Dienstschluss oder außerhalb der Kernzeit fest. In einigen Unternehmen hat auch niemand etwas gegen ein Gläschen Sekt einzuwenden. Harte Getränke sind aber immer tabu, genau so wie übermäßige Lautstärke und exessive Feiern. Pünktlichkeit Es gibt Diebe, die von den Gesetzen nicht bestraft werden, obwohl sie dem Menschen das Kostbarste stehlen: Die Zeit. 189

190 Dieser Ausspruch von Napoleon Bonaparte hat viel mit einem unserer wichtigsten Höflichkeitssignale zu tun: der Pünktlichkeit. Sie ist Ausdruck unseres Respekts und unserer Wertschätzung und sollte nicht als Status- Instrument missbraucht werden. Unpünktlichkeit bedarf immer einer Entschuldigung. Besser ist es allerdings, schon in dem Moment Bescheid zu geben, in dem man absehen kann, dass man sich verspäten wird. Rangfolgen Im beruflichen Bereich spielen die Rangfolgen eine große Rolle. Hier zählt in erster Linie die berufliche Position. Das Alter oder das Geschlecht haben nur wenig Einfluss auf die Hierarchieebenen. Trotzdem stellen manche Chefs im Umgang mit ihren Mitarbeiterinnen ihren Status zurück und verhalten sich wie ein Gentleman. Wie schön! Rücksicht Achtung, Aufmerksamkeit und Einfühlungs-vermögen sind nur einige Aspekte der Rücksicht. Sie sind Basis des höflichen Miteinanders. Jeder Mensch hat rücksichtsvolles Verhalten verdient, auch wenn er keinen Sympathiepreis von Ihnen bekommt. Telefon Telefonieren kann in Großraumbüros zur Herausforderung werden. Versuchen Sie trotzdem, auf ein Brüllen zu verzichten, Ihr Gespächspartner wird es Ihnen danken. Informieren Sie Ihre Kollegen, wenn Sie Ihr Telefon auf deren Apparat umstellen müsssen. Besser wäre allerdings, die Mailbox einzuschalten. Gespräche, die Sie für Kollegen annehmen, werden Sie möglichst schnell und mit einem Stichwort und einer Rückrufnummer ausrichten. Da sind die kleinen gelben Klebezettel eine segensreiche Erfindung. Umgang mit Kollegen Im Berufsleben treffen unterschiedliche Charaktere und viele verschiedene Meinungen aufeinander. Etwa acht Stunden täglich verbringen Sie im Kreise Ihrer Kollegen; da wäre es doch schön, wenn (meistens) eine gute Stimmung herrscht. Pflegen Sie mit allen Mitarbeitern einen freundlichen Ton und grüßen lieber einmal zuviel als zu wenig. Ziehen Sie nicht über kleine Unzulänglichkeiten her und lassen Sie sich nicht zu Klatsch und Tratsch hinreißen. Ihren privaten Ärger lassen Sie zu Hause. Mit Wertschätzung, Fairness und einer Portion Humor kommen Sie im Job weiter. 190

191 Ungeschriebene Gesetze Es gibt sie tatsächlich, die Gesetze, die jeder kennt (kennen sollte), die aber wie die Bezeichnung schon sagt nirgendwo aufgeschrieben sind. Ihre Einhaltung wird allerdings von jedem erwartet. Viele dieser Regeln sind körpersprachlicher Natur: Die richtige Distanzzone einzuhalten, niemanden von hinten anzusprechen oder das Vermeiden von Berührungen die über den Händedruck hinaus gehen (wenn man sich nicht kennt) gehören genau so dazu, wie das Respektieren von Territorien. In jedem Unternehmen gibt es über diese allgemeinen Dinge hinaus noch eine Vielzahl von Verhaltensweisen, die man tut oder lieber lässt. Das beginnt beim Dresscode, der ja oft stillschweigend erwartet wird und endet noch lange nicht bei Raucherpausen oder erwarteten Überstunden. Zauberwörter Die beiden kleinen Wörtchen 'bitte' und 'danke' sollten im Miteinander eigentlich selbstverständlich sein. Besonders in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen sind die kleinen verbalen Streicheleinheiten wichtig. Sie zeugen vom Respekt, den man sich entgegen bringt und sind so ganz nebenbei das Schmieröl in der zwischenmenschlichen Kommunikation 191

192 80. Briefanschriften Der Briefkasten klappert die Post ist da. Der erste Blick fällt auf den Absender; wer schreibt mir heute? Der zweite auf die Briefmarke und der letzte auf das Adressfeld. Ist der Name richtig geschrieben, stimmt die Adresse? Dieser Vorgang braucht natürlich nicht so viel Zeit, wie ich benötige, um diese Zeilen zu schreiben. Der erste Eindruck eines Briefes sozusagen. Und natürlich spielt auch noch die Haptik des Umschlags und seine Farbe eine Rolle. GESCHÄFTSBRIEFE MÜSSEN PROFESSIONELL SEIN Deswegen sollten Sie die Regeln der DIN 5008 (Regeln für den Schriftverkehr) beachten. Trotz der wenigen Zeilen kann die Fehlerquote hoch sein. Beginnen wir mit der Absenderangabe. Hier haben Sie die Wahl: Sie platzieren Ihren Namen a) im Fensterumschlag als Fliesstextzeile b) auf dem normalen Umschlag oben links über der Anschrift oder c) auf der Rückseite. NUN ZUR EMPFÄNGERADRESSE. Anschriften stehen heute im Akkusativ, wobei auf Bezeichnungen, wie 'An den / die / das weitestgehend verzichtet wird. Nur bei Schreiben an Institutionen oder Ämter sieht man diese Schreibweise hin und wieder noch. Auch, wenn das 'an wegfällt, die richtige Anschrift für einen Mann lautet 'Herrn. Über der Anrede befindet sich die Zeile für Zusätze und Vermerke, beispielsweise 'Einschreiben. Danach folgen Unternehmensname, Anrede und eventuell akademische Grade oder Amtsbezeichnung sowie der Vor- und Zuname. Hierbei gibt es nun Einiges zu beachten. DAS WICHTIGSTE ZUERST: Achten Sie auf die korrekte Schreibweise! Akademische Grade und Amtsbezeichnungen werden heute ausgeschrieben und wenn nötig in die weibliche Form gesetzt. Es heißt also 'Frau Professorin Sabine Winter. Die Ausnahme bildet nur der Doktortitel; der wird weiterhin mit Dr. abgekürzt. Die Abkürzung 'z. H.' oder 'z. Hdn' wird heute nicht mehr verwendet. Auch das 'c/o (care of = bei oder im Hause) 192

193 wird nur noch im Schriftwechsel mit ausländischen Unternehmen geschrieben. Die Bezeichnung Firma wird durch die Rechtsform oder die Nennung des Betriebes ersetzt. 'Schuster AG' oder 'Malereibetrieb Sonnenklar'. ÜBRIGENS, wenn Sie sicher sein möchten, dass Ihr Brief vom Empfänger persönlich geöffnet wird, schreiben Sie über den Namen 'persönlich oder 'vertraulich. Nicht in jedem Unternehmen wird Rücksicht darauf genommen, ob der Empfängername über oder unter dem Firmennamen steht. Nachdem geklärt ist, wer den Brief bekommt, fehlt nun noch die Ortsangabe. Früher durften Sie Straße mit 'Str.' abkürzen, die Postleitzahl ausrücken und den Bestimmungsort unterstreichen. Sie haben Abstand zwischen der Straße und dem Ort gelassen und bei Sendungen ins Ausland das Länderkürzel vor die Postleitzahl geschrieben. DAS IST NUN ALLES VÖLLIG ANDERS. Straßennamen werden ausgeschrieben, die Postleitzahl tanzt nicht mehr aus der Reihe und statt den Ortsnamen zu unterstreichen verzichten Sie heute auf die Leerzeile. IM INTERNATIONALEN BRIEFVERKEHR schreiben Sie den Ortsnamen und das Bestimmungsland in Versalien (Großbuchstaben), wobei der Ortsname möglichst in Ländersprache, und das Land in deutscher Sprache geschrieben wird. (Ihr Brief wird schließlich in Deutschland dem Empfängerland zusortiert. Da ist es sinnvoll, es den Verteilern so leicht, wie möglich zu machen). ZUM ABSCHLUSS HIER ZWEI BEISPIELE: Vertraulich Frau Professorin Dr. Angelika Ahrens Unternehmensberatung Tutmirgut GmbH Waldstraße Berlin Mr Charles Miller c/o Sunshine Ldt Via Dogana MILANO ITALIEN So, nun sollte der erste Eindruck Ihres Briefes perfekt sein. Es fehlt nur noch eine schöne Brief-marke und dann kann er zur Post. Viel Spaß beim Briefe schreiben! 193

194 81. Accessoires, Kleine Dinge Große Wirkung Auf der Bühne würde man von 'Nebendarstellern' sprechen, in der Mode heißen sie Accessoires. Diese erstaunlichen Beigaben, die ein Outfit vollenden oder zerstören können. Manchmal reißen sie auch einfach die Hauptrolle an sich. Der eigentliche Star verschwindet dann unter der Fülle des schmückenden Beiwerks. Dann denkt man gern den schönen Spruch: 'Weniger ist manchmal mehr'. Mit Accessoires können wir uns bewusst und geschickt in Szene setzen. Von kleinen Unzulänglichkeiten ablenken, unsere Highlights hervorheben oder ein persönliches Markenzeichen etablieren. Das Ganze ist übrigens keine Budgetfrage. Auch mit einem kleinen Geldbeutel können Sie gut für Hingucker sorgen. Mit Kreativität und Stilgefühl erreichen Sie oft überraschende Ergebnisse. Stöbern auf Flohmärkten, bei Ebay oder in Online-Shops ist erlaubt und macht Spaß. Sonnenbrillen, Tücher und Schals, Taschen oder Gürtel - alles hervorragend geeignet, den eigenen Stil sichtbar zu machen. Ein Seidentuch in der Lieblingsfarbe lenkt den Blick auf das Gesicht und lässt es strahlen. Die Handtasche sorgt durch die originelle Form für Gesprächsstoff und die Form der Halskette lenkt von kleinen Makeln ab. Apropos Handtasche: Sie ist wohl eines der beliebtesten Accessoires überhaupt. Jedenfalls für uns Frauen. Ob Birkin-Bag, Chanel 2.55 oder das Teil von einem weniger edlen Hersteller, Handtaschen sind eine großartige Ergänzung des Outfits. Achten Sie auf die für Sie ideale Größe und auf das Zusammenspiel von Schuh und Tasche. Schmuck ist ein weiteres Stilelement. Heute gibt es neben Gold, Platin und Perlen eine Fülle von hochwerti- 194

195 gem Modeschmuck. Ich persönlich schwärme ja für System-Schmuck, zum Beispiel von Thomas Sabo, Pandora oder Charlotte. Mich begeistert stets wieder, aus den einzelnen Teilen immer wieder neue Kombinationen zusammenzustellen. Mit modischen Schuhen lässt sich auch ein eher klassisches Outfit aufpeppen. Bei der Fußbekleidung sollten Sie aber besonders auf gute Qualität und einen perfekten Zustand achten. Nun zu den Herren, die in diesem Bereich viel mehr Möglichkeiten haben, als sie denken. Sonnenbrille, Krawatte, Uhr, Gürtel und Schuhe sind die gängigen Attribute. Aber auch die Tasche, der Stift oder ein modischer Schal können ein Outfit komplettieren; und Hut oder Cap nicht zu vergessen. Im Businessbereich kann Mann mit der Wahl seiner Krawatte Modebewusstsein dokumentieren und durch die richtige Farbwahl und Bindetechnik die sympathische Wirkung verstärken. Krawattenschmuck gehört allerdings immer noch zu den unmodernen Dingen. Im Berufsleben haben Mäuse oder ähnliche Tierchen auf Krawatten oder Socken nichts verloren. Schuhe und Gürtel sollten die gleiche Farbe haben; die Gürtelschnalle darf aber durchaus auch als Schmuckelement dienen. Achten Sie nur darauf, zu welchem Anlass Sie die etwas auffälligeren Stücke tragen. Sparen Sie nicht an den Schuhen, sie sorgen im doppelten Sinn für einen guten Auftritt. Eine schöne Uhr, ein besonderer Ring oder die typgerechte (Sonnen-) Brille - nutzen Sie diese Aufmerksamkeitssignale, um in guter Erinnerung zu bleiben. In der Freizeit können es auch eine interessante Kopfbedeckung oder ein stylischer Schal sein, der Ihre Persönlichkeit unterstreicht. So mancher hat schon eine auffällige Sockenfarbe sehr erfolgreich zu seinem Markenzeichen gemacht. Dazu gehört nur etwas Mut und eine Portion Selbstbewusstsein. Ich hoffe, ich habe Sie inspiriert Ihren Accessoire- Bestand einmal zu sichten. Vielleicht entdecken sie ungeahnte Schätze. Versuchen sie einmal ungewöhnliche Kombinationen, kreieren Sie Ihren persönlichen Look und freuen Sie sich über die phantastische Wirkung. 195

196 82. Netzwerken bei Xing, Facebook und Co. Der Austausch in den sozialen Medien wird immer beliebter. Die Businessplattform Xing hat heute mehr als 6 Mio. Nutzer im deutschsprachigen Raum (intern. 12 Mio.). Bei Facebook sind es mehr als 750 Mio., von denen sich die Hälfte täglich einloggt. Sie sehen also, viele Menschen verbringen einen Großteil Ihres Alltags im sozialen Netz. Sie suchen Kunden, intensivieren Geschäftskontakte oder unterhalten sich mit Freunden. Dabei spielen Entfernungen keine große Rolle mehr. Sie können mit Sven aus Schweden ein Onlinespiel spielen oder sich bei Ihrem nächsten Zwischenstopp in Barcelona mit Elena zu einem Kaffee verabreden. Ihre Freundin in den USA freut sich über Fotos aus Ihrem letzten Urlaub und ein Headhunter bietet Ihnen einen interessanten Job an. Alles scheint möglich. Diese enorme Freiheit verlockt dazu, gedankenlos alles mit der Welt zu teilen. Und das ist nicht immer clever. Viel vernünftiger wäre es, sich ein virtuelles Image aufzubauen. Überlegen Sie genau, auf welchen Plattformen Sie sich tummeln möchten. Und, ganz besonders wichtig, legen Sie fest, wer welche Informationen zu sehen bekommen soll. Bei der Businessplattform zum Beispiel informieren Sie in Ihrem Profil über den beruflichen Werdegang, Ihr Angebot und Ihre Kontaktwünsche. Sie vernetzen sich mit anderen Nutzern, indem Sie eine Kontaktanfrage stellen oder einen Kontaktwunsch bestätigen. Diese Anfragen sollten persönlich formuliert werden und einen Bezug erkennen lassen. Reine Kontaktesammler sind nicht gern gesehen. Sie selbst brauchen da also 196

197 eine klare Strategie, wen Sie in Ihrem Netzwerk haben möchten. Dies gilt nicht nur für Xing. Es ist übrigens sinnvoll, die Kontakte nach Kategorien zu ordnen und vielleicht einmal jährlich zu überprüfen, ob Sie mit den richtigen Menschen 'verxingt' sind. Bleiben Sie im Kontakt mit Ihren Kontakten. Statusmeldungen, Gruppenbeiträge, Branchen- Neuigkeiten oder Ähnliches eigen sich dafür hervorragend. Aber auch im virtuellen Netzwerk gilt das Gesetz von Geben und Nehmen. Plumpe Werbung kommt nicht gut an. Soweit das Beispiel einer Business-Plattform. Auch wenn viele Unternehmen inzwischen einen Facebook- Account haben, ist dieses Netzwerk wohl das Beliebteste für den privaten Austausch. Hier lauern dann auch die meisten Gefahren. So kann es durchaus sein, dass einen die Vergangenheit in Form eines peinlichen Fotos genau in dem Moment wieder einholt, in dem man sich um einen interessanten Job bewirbt. Lassen Sie es lieber nicht so weit kommen. Pinnwand-Einträge sollten freundlich formuliert sein, Ironie ist in Schriftform oft schwer zu erkennen und wird leicht fehlinterpretiert. Der Button ist ein Statement, das auch negative Folgen haben kann; also nicht unbedingt in die allgemeinen Beschimpfungstiraden gegen das eigene Unternehmen einstimmen. So etwas kann ärgerlich enden. Zum Schluss müssen wir noch über die allgemeinen Höflichkeitsformen im 'social-media' sprechen. - Vermeiden Sie alles, was für Andere peinlich sein könnte - Gehen Sie freundlich auf Andere zu - Belästigen Sie niemanden - Überlegen Sie gut, wie Sie etwas formulieren - Verzichten Sie möglichst auf Abkürzungen - Humor kommt gut an - Lehnen Sie unpassende Anfragen höflich und diplomatisch ab - Keine plumpen Vertraulichkeiten - Beachten Sie die Privatsphäre Bleiben Sie auch im Netz ehrlich und authentisch und denken Sie immer daran: Das Internet vergisst nichts! 197

198 83. Namen Nur Schall und Rauch? Kennen Sie eine der wichtigsten Vokabeln des Menschen? Richtig geraten, es ist der eigene Name. Durch die Ansprache mit unserem Namen fühlen wir uns persönlich wahrgenommen und wertgeschätzt. Allerdings reagieren wir auf den inflationären Gebrauch eher unangenehm berührt. Die Namensnennung zum Beginn, zum Ende eines Dialogs und einmal während des Gesprächsverlaufs, gilt heute als angemessen. Ärgerlich ist es auch, wenn jemand den Namen falsch ausspricht oder gedankenlos verändert. Da kann schon mal aus Frau Hubel Frau Huber werden oder aus Herrn Schreiber wird ein Herr Schneider. Konzentriertes Zuhören ist also Pflicht, wenn jemand sich vorstellt. Natürlich gibt es immer wieder Leute, die eher undeutlich sprechen. Dann sollten Sie nachfragen und zwar ganz charmant: 'Ich habe Ihren Namen nicht genau verstanden, würden Sie ihn mir bitte noch einmal sagen.' Das klingt in jedem Fall souveräner als: 'Wie war noch Ihr Name?' Im persönlichen Gespräch könnten Sie auch nach der Visitenkarte fragen. Und am Telefon lassen Sie sich das komplizierte Gebilde ruhig buchstabieren. Profis notieren sich übrigens am Telefon sofort den Namen des Anrufers. Manchmal lässt uns auch unser Gedächtnis im Stich. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Da steht jemand lächelnd vor mir und ich weiß ganz genau, den kenne ich. Ich weiß sogar noch bei welcher Gelegenheit wir uns getroffen haben. Mein Rezept in dieser Situation: Haben Sie Mut zur Lücke. 'Bitte helfen Sie mir kurz auf die Sprünge. Ich weiß, wir haben uns bei XY kennen gelernt aber Ihr Name fällt mir im Moment nicht ein'. In den meisten Fällen werden Sie auf Verständnis stoßen, denn, wem ist es nicht schon ähnlich ergangen? Unsicherheit herrscht bei vielen Menschen auch, wenn es um die Kombination aus Titel und Namen geht. Bei den akademischen Graden ist das vergleichsweise unproblematisch. Der Doktor- oder Professorentitel gehört mit in die Anrede, und zwar immer nur der Höchste. Aus 198

199 Professor Dr. Dr. Peter Schlau wird einfach Herr Professor Schlau. Bei den Adelstiteln wird es etwas komplizierter. Adelsbezeichnungen sind Bestandteil des Namens. Allerdings fällt in diesem Zusammenhang das Frau oder Herr weg. Es heißt also Graf Dracula oder Baronin (von) Tausendschön. Berufsbezeichnungen wie zum Beispiel Steuerberater, Rechtsanwalt oder Diplomingenieur fließen übrigens nicht in die Anrede ein. Auch das weit verbreitete 'Herr Pastor, oder Herr Pfarrer entspricht nicht mehr unbedingt der modernen Form. Sie sehen also, Namen sind viel mehr als Schall und Rauch. Im Gegenteil, sie sind pure Wertschätzung. Der amerikanische Erfolgs-Trainer Dale Carnegie ( ) sagte zu diesem Thema: 'Wer den Namen eines anderen behält und ihn immer weiter ausspricht, macht dem Betreffenden ein diskretes, aber wirkungsvolles Kompliment.' Machen Sie Ihren Mitmenschen auf diese so einfache Weise doch hin und wieder ein unaufdringliches Kompliment. 199

200 84. Nicht nur zu Weihnachten Geschenke und ihre Tücken Mit dem Schenken ist es gar nicht so leicht. Unabhängig davon, ob Sie Empfänger oder Schenkender sind, werden Ihnen diese Fragen bekannt vorkommen: Was soll ich schenken? Welcher Preis ist angemessen? Darf man Männern Blumen schenken? Muss ich das Geschenk gleich auspacken? Muss ich mich freuen? Wann übereiche ich mein Präsent? Darf ich einen Umtausch anbieten? Hier kommen nun ein paar Antworten: Es gibt genügend Anlässe für die unterschiedlichsten Geschenke. Ein Klassiker steht gerade wieder vor der Tür: Weihnachten. Die Ersten fragen sich schon: Was schenke ich in diesem Jahr? Im Privaten wird sich, nach meiner Erfahrung, immer häufiger Geld gewünscht. Die Scheine aber einfach in einen Umschlag zu stecken, ist ja eher einfallslos. Verpacken Sie den Geldbetrag fantasievoll. Am besten, indem Sie sich auf den Verwendungszweck beziehen. Es gibt eine Fülle von Anregungen für kreative Geldgeschenke; stöbern Sie doch mal im Buchhandel oder im Internet. Überhaupt spielt die Verpackung von Präsenten eine große Rolle. Sie soll die Vorfreude wecken und neugierig auf den Inhalt machen. Schlampig und lieblos eingewickelte Geschenke kommen nicht gut an. Aber was passiert, wenn der Inhalt des wunderschön verpackten Pakets so gar nicht Ihrem Geschmack entspricht? Dann kommt es darauf an, wer es Ihnen überreicht hat. Freuen Sie sich zunächst einmal über die Geste. Gute Freunde oder nahe Verwandte werden wahrscheinlich spüren, dass sie nicht gerade einen Volltreffer 200

201 gelandet haben. Nehmen Sie dann ein Umtauschangebot ruhig an. Auf jeden Fall bedanken Sie sich, egal wie gut es Ihnen gefällt und stellen den Staubfänger erst einmal gut sichtbar hin. Später dürfen Sie ihn dann entsorgen. Allerdings nicht, indem Sie versuchen, jemand anderen damit zu beglücken und so ihr eigenes Budget zu entlasten. Weitergeben ist zwar erlaubt, aber nur mit dem Hinweis: 'Diese Vase habe ich geschenkt bekommen; ich benutze sie aber nie. Kann ich Dir damit vielleicht eine Freude machen?' Ein Universalgeschenk für viele Anlässe sind Blumen, die heute ruhig auch an Männer verschenkt werden dürfen. Besonders als Gastgeschenke eignen sie sich hervorragend. Achten Sie hier, wie auch bei allen anderen Mitbringseln, auf die angemessene Größe und den Wert. Zu einer extravaganten Essenseinladung mit drei Tulpen zu erscheinen, wäre ebenso falsch, wie zu einem Frühstückbesuch mit einem 50 Euro Bukett aufzutauchen. Natürlich gilt dies auch für andere Gastgeschenke, wie Wein, Bildbände oder Pralinen. Packen Sie als Gastgeber(in) oder Jubilar ihre Präsente ruhig im Laufe des Abends aus, jedenfalls, wenn es sich um einen überschaubaren Gästekreis handelt. So können Sie sich gleich bedanken und die Schenkenden sehen, wie ihre Gabe angekommen ist. Der Preis ist übrigens oft gar nicht ausschlaggebend für die Freude, die ein Geschenk bereitet. Vielmehr sind es die Gedanken, die sich jemand bei der Auswahl gemacht hat. Im beruflichen Bereich gibt es auch noch andere Dinge zu beachten. Da ist zum Einen die Hierarchie entscheidend. Schenken von 'unten nach oben' ist immer heikel, es entsteht so leicht ein Gefühl von Anbiederung. Verzichten Sie lieber auf ein Geschenk für den 'Big Boss', oder sammeln Sie im Kollegenkreis für ein Gemeinschaftsgeschenk. Geschäftsleute, die sich zum Ende des Jahres mit einem kleinen Präsent für die gute Zusammenarbeit und die Kundentreue bedanken möchten, lassen die Werbegeschenke links liegen und entscheiden sich lieber für neutrale Geschenke. In vielen Unternehmen gibt es heute die Regelung, dass Geschenke entweder überhaupt nicht, oder nur bis zu einem gewissen Wert angenommen werden dürfen, damit niemand in den Verdacht der Bestechlichkeit gerät. Auch das ist bei der Geschenkauswahl zu bedenken. Und bitte achten Sie hier auch wieder auf die Hierarchie. Der Chef bekommt ein wertvolleres Geschenk als die Mitarbeiter. Ich wünsche Ihnen ein gutes Händchen bei der anstehenden Geschenkauswahl und überraschende Momente beim Auspacken. 201

202 85. Geheimzeichen Händedruck Er gehört zu den Begrüßungsritualen in unserer westlichen Welt: Der Händedruck oder Handschlag. Ein körpersprachliches Signal das eine Menge über uns aussagen kann, in das aber auch viel hinein interpretiert wird. Dieses Ritual wird üblicherweise mit der rechten Hand ausgeführt, wobei die linke Hand im sichtbaren Bereich sein sollte und nicht gemütlich in der Hosentasche geparkt bleibt. Nun hinterlassen wir bei der Begrüßung ja im wahrsten Sinne des Wortes [Ein]druck und der sollte doch möglichst angenehm sein. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Handschlag- Typen. Vom Schraubstock über den Quetscher oder Schüttler bis hin zum toten Fisch. Sie merken schon: Auf das Maß kommt es an. Der optimale Händedruck ist also eher kräftig, dauert nur kurz und wird nicht von ausdauerndem Schütteln begleitet. Entscheidend ist auch, ob die Hand mit der Handfläche nach oben, nach unten oder lotrecht gereicht wird. Dominanz, Unterwerfung oder Begegnung auf Augenhöhe. Was ist Ihnen lieber? Reichen Sie Ihre (möglichst trockene) Hand senkrecht und umfassen Sie die ganze Hand Ihres Gegenübers. Wenn man nur seine/ihre Finger erwischt, kann selbst ein weniger kräftiger Druck schon unangenehm sein. Dann doch lieber noch einmal nachfassen; vielleicht begleitet von einer charmanten, humorvollen Bemerkung. Im Freundes- oder Bekanntenkreis kommt manchmal noch die linke Hand dazu und wird als Verstärker der 202

203 Sympathie oder Anteilnahme auf oder an die gefassten Hände gelegt. Was im Privaten gut und angemessen sein kann, wird bei allen anderen Gelegenheiten als Status-Gerangel interpretiert und sollte für Sie unbedingt tabu sein. Als Reaktion auf einen solchen Übergriff könnte eine Berührung an Oberarm oder Schulter die Machtverhältnisse wieder ins Lot bringen. Das Signal zum Händedruck kommt immer von der ranghöheren Person. Der Chef, der ältere Mensch oder die Dame entscheiden also, wie das Begrüßungsritual ausfällt. Aber Achtung, es gibt auch hier eine Ausnahme: Immer dann, wenn Sie in der Rolle des Gastgebers sind entscheiden Sie über die Form der Begrüßung und reichen die Hand zuerst. Und wenn mein Gegenüber diese Regeln nun nicht kennt? Eine häufig gestellte Frage. Dann müssen Sie nach Ihrem Gefühl handeln und möglicherweise einen Regelverstoß begehen. Erlösen Sie den anderem aus dem Dilemma und werden Sie aktiv. Dass zu einem Händedruck der Blickkontakt und ein freundliches Lächel gehören ist für Sie selbstverständlich. Wie sieht es aber mit dem Namen Ihres Begrüßungspartners aus? Sagen Sie: 'Guten Tag Frau '? Immer? Na, dann ist es ja gut. 203

204 86. Statussymbole Insignien der Macht Was haben Statussymbole mit Macht zu tun wird sich so mancher bei dieser Überschrift fragen. Die Reichsinsignien Krone, Reichsapfel und Zepter waren die äußeren Zeichen eines Herrschers, heute spielen andere Dinge eine Rolle. Früher wie heute verknüpfen wir alle unbewusst Informationen über einen Menschen auch mit einer Einschätzung seines Status. Der Ausdruck Status beschreibt die Position eines Menschen innerhalb einer Gruppe. Statussymbole sind ein Gestaltungsmittel, um den eigenen Rang zu dokumentieren. Wir 'erzählen' durch unser Auto, unsere Wohnsituation und nicht zuletzt durch den Stift mit dem wir schreiben, worauf wir Wert legen, was uns wichtig ist. Je bewusster wir mit diesen Symbolen umgehen, desto authentischer werden wir wahrgenommen. Es ist also sinnvoll einmal zu überprüfen mit welchen Merkmalen wir selbst Zeichen setzen. Welche Automarke bevorzugen Sie, tragen Sie echten Schmuck, ist Ihnen der Uhrenhersteller wichtig? Designerkleidung, das neueste technische Equipment, Ihr Urlaubsort alles Dinge mit denen Sie eine Aussage treffen. Setzen Sie Statussymbole bewusst ein und übertreiben Sie nicht, auch, wenn Sie stolz auf das sind, was Sie sich leisten können. Den meisten Menschen fällt bei diesem Thema zuerst der typische Angeber aus der Sparkassenwerbung ("Mein Haus, mein Auto, mein Boot") ein. 204

205 Wussten Sie übrigens, dass in der Jugendsprache 'rolexen' angeben bedeutet? Es heißt also sensibel mit den Zeichen des Wohlstands umzugehen. Protzereien kommen nicht gut an aber zu viel Bescheidenheit ist auch nicht die Lösung. Im Berufsleben spielen Statussymbole allerdings schon eine Rolle: Der Parkplatz vor der Tür, das hochwertige Werkzeug oder das repräsentative Büro sind Merkmale die Ihre Position anzeigen.. Konventionelle Statussymbole werden als Zeichen Ihrer Disziplin, Ihrem Talent oder Ihrer Ausdauer gewertet. Auch Fleiß, Intelligenz und Leistungsbereitschaft gehören dazu. Es wäre unklug, auf sie zu verzichten, weil sich das Umfeld daran orientiert. Sie wollen ja nicht riskieren, dass sich jemand von Ihrer Person ein falsches Bild macht. Im privaten Bereich wäre Understatement eine gute Möglichkeit, wenn Sie nicht der Typ für Prestigeobjekte sind. Verzichten Sie auf sichtbare Marken-Logos und machen Sie kein Aufheben um die Dinge, mit denen Sie sich umgeben. Wer aber Spaß an schönen Produkten hat, sollte auf billige Kopien verzichten und Qualitätsbewusstsein entwickeln. Und je selbstverständlicher, gelassener und sorgsamer Sie damit umgehen, desto größer ist die Wirkung. Je länger ich mich mit diesem Thema befasse, desto mehr Beispiele für Statussymbole fallen mir ein und zwar nicht unbedingt Materielle. Denken Sie nur an Facebook und Co. Dort ist man wer, wenn man viele 'Freunde' hat. Und auch im wirklichen Leben spielt der Bekanntheitsgrad eine Rolle und steigert den Status genauso wie ein Orden oder eine Auszeichnung. Auch Zeit zu haben oder nicht immer erreichbar sein zu müssen kann durchaus Luxus sein. Und nicht zuletzt sind auch unsere Umgangsformen ein Statussymbol, das sich zu pflegen lohnt. Ohne das angemessene Verhalten werden Sie, wenn es darauf ankommt, keine Anerkennung erhalten, ganz gleich mit welchen Prestigeobjekten Sie aufwarten können. 205

206 87. Altertümer im Schriftverkehr Das Briefeschreiben oder Mails verfassen gehört zu den Dingen, die im beruflichen Alltag häufig erledigt werden müssen. Diese Aufgabe stilvoll und höflich, aber dennoch zeitgemäß zu erledigen, ist gar nicht so leicht. Es ist ein schmaler Grat zwischen traditionell und altertümlich und nicht selten bleibt man bei Formulierungen, weil man sie schon seit Jahren verwendet hat und sie so vertraut klingen. Allerdings verändert sich die Welt immer schneller. Warum sollte da die Korrespondenz eine Ausnahme machen? Nehmen Sie Ihren letzten Brief, Ihre neueste Mail einmal kritisch unter die Lupe. Finden Sie dort Floskeln, antiquierte Formulierungen, unnötige Vorsilben, um nur einige Beispiele zu nennen? Dann wird es jetzt Zeit zum Entrümpeln! Gönnen Sie Ihren Kunden Briefe, die Spaß machen, vielleicht sogar überraschen. Das beginnt schon bei der Betreffzeile. Machen Sie eine Schlagzeile daraus und wecken Sie damit die Neugier beim Empfänger. Sie dürfen auch zwei Zeilen nutzen, oder auch den Betreff mit der Anrede verbinden. Bauen Sie Ihr Schreiben folgerichtig und logisch auf. Heben Sie Wichtiges optisch und sprachlich hervor. Worte wie: Vorteil, Ziel, effizient oder kostengünstig sind solche Hervorhebungen. Konzentrieren sie sich auf das Wesentliche. Eine kurze, aber treffende Ausdruckweise ist besser als weitschweifige Formulierungen, Fremdwörter oder Abkürzungen. Formulieren Sie einen Gedanken pro Satz und stellen Sie 206

207 Wichtigste an den Anfang. Sätze mit mehr als 20 Wörtern sind schwerer verständlich. Beginnen Sie Ihr Schreiben mit freundlichen Worten. Die Beziehungsebene spielt auch in der Schriftform eine große Rolle. Bedanken Sie sich: Für das Interesse, die Informationen, die Unterstützung Schreiben Sie persönlich und stellen Sie den Adressaten in den Mittelpunkt. Besser als: 'Wir schicken Ihnen ' ist 'Sie erhalten mit diesem Schreiben '. Damit haben Sie dann auch schon die Floskeln 'als Anlage/Anhang' oder, noch schlimmer 'beiliegend' umschifft. Überhaupt ist das Thema Floskeln eher unerfreulich. Viel zu oft lese ich noch Formulierungen wie; Bezugnehmend auf, hiermit bestätigen wir, anlässlich, diesbezüglich, zum Verbleib oder, besonders beliebt: bestens danken verbleibe ich. Auch Pleonasmen (das sind die sprichwörtlichen weißen Schimmel) gibt es unendlich viele. Hier nur einige Beispiele: Mündliches Gespräch Gespräch Vorankündigung Ankündigung Rückantwort Antwort Besondere Privilegien Privilegien Und wo wir gerade bei der Wortwahl sind: abändern, ausliefern, nachkontrollieren, herabmindern geht alles auch ohne Vorsilbe. In der zeitgemäßen Korrespondenz wollen wir den Kanzlei-Stil vermeiden und arbeiten lieber mit Verben statt mit Substantiven. Erteilung, Überlassung, oder Durchführung klingen doch eher nach Post vom Amtsgericht, oder? Nun fehlen uns noch die Grußformel und die Unterschrift. In den meisten Mail-Signaturen finden Sie die Unterschrift mit vollem Namen; so sollten Sie also auch Ihren Brief unterschreiben, am besten handschriftlich mit der getippten Wiederholung darunter. Seien Sie bei Ihren Grüßen kreativ. Die freundlichen Grüße sind doch eher langweilig und haben einen eher konservativen Touch. Variieren Sie! Mit winterlichen Grüßen nach, Für heute grüßt Sie herzlich, Beste Grüße sendet Ihnen, oder Mit stürmischen Grüßen aus dem hohen Norden sind nur einige Beispiele. Ihrer Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Ich wünsche Ihnen ein kritisches Auge, bevor Ihre nächsten Schreiben den Empfänger erreichen. 207

208 88. Zehn Punkte-Plan für wirkungsvolles Präsentieren Eine souveräne Präsentation, ein farbiger Vortrag, ein sympathischer Auftritt - Das möchten wir alle abliefern, wenn uns diese Aufgabe bevor steht. Bloß, wie bekommen Sie das hin? Unterstützung bekommen Sie durch meinen Zehn-Punkte-Plan. 1. Vorbereitung schafft Sicherheit Überlegen Sie im Vorfeld, wer Ihr Publikum sein wird, wie viele Zuhörer es sind, welches Vorwissen und welche Erwartungen sie haben. Danach machen Sie sich Gedanken über den Inhalt. Das ist das 'Was'; vergessen Sie aber auch das 'Wie' nicht. Für Ihre Stoffsammlung verwenden Sie etwa 50 % der Vorbereitungszeit, die andere Hälfte ist für die Art und Weise Ihrer Präsentation reserviert. 2. Auch das Äußere spielt eine Rolle Was ziehen Sie an? Das wird sich nach den Erwartungen der Zuhörer richten. Für eine Präsentation in einem großen Unternehmen wählen Sie andere Kleidung, als im Handwerk, in der Produktion oder im kreativen Bereich. Verkleiden Sie sich nicht, man wird Ihnen anmerken, dass Sie sich nicht wohl fühlen (Dies ist kein Freibrief für legere Kleidung). Reduzieren Sie Zahl der Hingucker und lenken Sie den Blick auf Ihr Gesicht. Das funktioniert mit heller Kleidung in Gesichtsnähe - aber auch mit einem Schmuckstück. 208

209 3. Der Beginn Kommen Sie an! Bauen Sie Blickkontakt zu Ihrem Publikum auf und gönnen Sie sich eine Pause bevor Sie starten. Spätestens jetzt ist der richtige Zeitpunkt für ein sympathisches Lächeln, das Ihren Zuhörern sagt, wie sehr Sie sich freuen, dass sie da sind. 4. Begrüßung und Vorstellung Eine freundliche Begrüßung schafft eine gute Verbindung. Stellen Sie sich kurz vor und sagen Sie wer Sie sind. Bitte nicht in epischer Breite und nur die Dinge, die zum Thema gehören. Oder überraschen Sie die Zuhörer mit einem Zitat, einer Schlagzeile oder einer kleinen Geschichte zum Einstieg und schließen Sie daran erst Ihre Begrüßung an. 5. Lernen Sie den ersten und den letzten Satz auswendig Der erste Eindruck zählt, der letzte Eindruck bleibt. Wenn Sie Start und Ende im Schlaf beherrschen, kann fast nichts mehr schief gehen. 6. Die Technik - Fluch oder Segen Ein Testlauf von Laptop und Beamer ist für Sie sicher selbstverständlich. Achten Sie während der Präsentation darauf, zum Publikum zu sprechen. Sie sehen das Bild auf dem Laptop, während das Publikum auf die Leinwand schaut. Überfrachten Sie Ihre Folien nicht und geben Sie genügend Zeit zum Betrachten. Schweigen Sie, wenn Sie am Flipchart schreiben. 7. Auch der Körper spricht Eine aufrechte, selbstbewusste Haltung und ein guter Stand vermittelt den Zuhörern Souveränität und Kompetenz. Gönnen Sie allen Ihren Blickkontakt, nicht nur denen in der zweiten Reihe, lassen Sie den Blick schweifen. Unterstreichen Sie das Gesagte mit Gesten und versuchen Sie, die Hände in der oberen 209

210 Körperhälfte zu lassen. Mehr als Ihre Notizen sollten Sie nicht in der Hand haben. Da muss man manchmal eine Entscheidung treffen: Präsenter, Stift oder Notizen. 8. Stimme stimmt ein Wenn wir aufgeregt oder nervös sind, wird das ziemlich schnell auch hörbar. Wir sprechen höher als gewöhnlich, das Tempo verändert sich oder die Stimme klingt gepresst - und hört sich nicht mehr so gut an. Also, einmal tief durchatmen - bewusst in den Bauch - eine gerade Haltung einnehmen und langsam beginnen. Hilfreich ist auch, vorher ein paar Stimmübungen zu machen. Für jene, die häufiger präsentieren, lohnt sich ein Stimmtraining. (Ich vermittle gern Kontakte) 9. Lebendige Sprache Zahlen, Daten, Fakten - Sicher gehören die auch in eine Präsentation. Begeisterung wecken Sie allerdings eher mit lebendigen Formulierungen, bildhaften Beispielen und überraschenden Vergleichen. Dazu noch ein Zitat von Rainer Klütting: Auch die Powerpoint-Präsentation konnte die sprachliche Magersucht des Referenten nicht überdecken. 10. Ende gut - alles gut Jetzt ist die Zeit für Ihren auswendig gelernten letzten Satz gekommen. Vorher haben Sie das Ende mit einer kleinen Zusammenfassung eingeleitet und sich für die Aufmerksamkeit bedankt. Nun fehlt nur noch ein Wunsch, ein Appell oder Ähnliches. Und diesen Satz können Sie auswendig - es kann also nichts mehr schief gehen. Sie haben nun eine kleine Auswahl an Instrumenten zur Hand. Fabrizieren Sie schillernde und bunte Seifenblasen und begeistern Sie damit Ihr Publikum. Ich wünsche Ihnen viele interessierte Zuhörer, die vor, während und nach Ihrem Vortrag gut gelaunt sind. 210

211 89. Die ' Big five' bei Tisch Als 'Große Fünf' bezeichneten Großwildjäger früher fünf bestimmte Tiere in Afrika, die besonders anspruchsvoll zu jagen waren. Auch heute gibt es noch Safaris rund um die 'Big five'; zum Glück geht es dabei aber nur noch um das Anschauen oder Fotografieren. 'Was hat dies denn nun mit den Tischsitten zu tun?' höre ich Sie förmlich fragen. Bei den 'Big five bei Tisch' handelt es sich um die wichtigsten Verhaltensweisen während eines gemeinsamen Essens. Das, was den größten Eindruck positiv oder negativ auf die Tischgesellschaft macht. Statt um Löwe, Elefant oder Nashorn geht es also um Brot, Serviette oder Glas. 1. Geräusche Schmatzen, Schlürfen oder Rülpsen sind im asiatischen Umfeld durchaus erlaubt, manchmal sogar erwünscht. Im europäischen Raum verzichten wir aber strikt auf diese Art der Geräuschbelästigung. Auch das Reden mit vollem Mund oder das Quietschen des Bestecks über dem Teller gehören dazu. 211

212 2. Serviette Die Serviette ist nicht als Dekoration gedacht, sondern dient dem Schutz der Kleidung. Legen Sie sie sich also auf den Schoß (die Befestigung im Kragen oder am Gürtel mag zwar praktisch sein, sieht aber immer nach einem Comic aus). Die zweite Aufgabe des Mund- oder Tellertuchs wie es früher hieß ist die Vermeidung von Abdrücken auf dem Glas. Also: Mund abtupfen, bevor Sie zum Glas greifen. Nach dem Essen wird sie, locker zusammengefaltet, links neben dem Teller abgelegt. Dies gilt auch für den Fall, dass Sie während des Essens den Tisch verlassen müssen. Nur Banausen knüllen eine Serviette zusammen und lassen sie auf dem Teller liegen. 3. Glas Gläser, die einen Stiel haben, werden auch dort angefasst. Ihre Finger haben am Kelch nichts zu suchen, das gibt nicht nur unschöne Abdrücke, es erwärmt auch das Getränk. Gläser ohne oder nur mit einem sehr kurzen Stiel, fassen Sie im unteren Drittel an. 4. Besteck Das Besteck eignet sich nicht gut zum Brücken bauen. Legen Sie Messer, Gabel oder Löffel vollständig auf dem Teller ab und achten Sie darauf, dass sie die Tischdecke nicht wieder berühren. Das gekreuzte Besteck signalisiert: 'Ich will noch weiter essen', das parallel auf der rechten Seite (Position etwa Uhr) geparkte sagt: 'Ich bin fertig'. Kaffeelöffel gehören auf die Untertasse. Das Ablecken ist tabu. 5. Brot Auch, wenn es so oft anders praktiziert wird: Das Brot als Beilage zum Mittag- oder Abendessen wird gebrochen und stückweise, eventuell mit Aufstrich versehen, verzehrt. Stulle schmieren lieber nicht! Und auch das Aufstippen von Soße sollte man öffentlich lassen! Wenn Sie diese fünf Empfehlungen in Ihrem Repertoire haben und berücksichtigen, haben Sie schon fast gewonnen. Es gibt zwar immer noch jede Menge kleiner Stolpersteine, aber die Richtung stimmt schon mal und Ihr erster Eindruck wird sich positiv gestalten. Anders als die Big five in Afrika sollten diese Empfehlungen allerdings täglich zu sehen sein, sie sind nichts Besonderes, sondern gehören nun ganz selbstverständlich zu Ihnen. 212

213 90. Groß oder klein, hell oder dunkel Die Prinzipien von Form und Proportion in der Kleidung Um hervorragend auszusehen und die eigenen Vorzüge gekonnt in Szene zu setzen, brauchen Sie keinen prall gefüllten Kleiderschrank. Sie benötigen lediglich das Know-How über die Prinzipien von Form und Proportionen. Mir geht es hier also um Gestaltungsregeln. 1. Je länger ein Mensch oder Körperteil, desto mehr darf unterbrochen werden. Das bedeutet, wir können mit verschieden Farben, Mustern oder Dekorationen unterteilen. Ein langer Hals verträgt einen Rollkragen und sieht auch mit einem Stehkragen gut aus. Runde Halsausschnitte sind günstig, und der Krawattenknoten darf ruhig etwas dicker sein. Große Menschen können gut kurze Jacken, Gürtel oder Stiefel tragen. Lange Füße gleichen sie mit zweifarbigen Schuhen, Ziernähten und weiten Hosenbeinen aus. Auch Dekorationen am Schuh sind günstig. 2. Je kürzer ein Mensch oder Körperteil ist, desto einheitlicher sollte der Eindruck sein. Eine durchgehende Farbe verlängert optisch. Verzichten Sie auf Unterbrechungen und verlängern Sie die Linie durch spitze Ausschnitte und lange Ketten. Das Hosenbein sollte schmal und lang sein; Capri-Hosen oder Bermudas verkürzen das Bein und ein Umschlag oder zulange Hosenbeine stauchen optisch den Körper. Eine Bügelfalte dagegen verlängert die Beine. 213

214 3. Je dünner ein Mensch oder Körperteil ist, desto bauschiger darf die Silhouette sein. Das erreichen Sie beispielsweise durch den Lagen-Look. Bei Materialen und Mustern haben Sie die große Auswahl. Mixen Sie mit Gefühl. Helle Farben und glänzende Stoffe wirken flächiger. Als Kragenformen sind Kent- oder Haifischkragen günstig. Bei einem dünnen Hals sind runde Ausschnitte, Turtle-Neck oder U-Boot-Ausschnitt eine gute Wahl. 4. Je dicker ein Mensch oder Körperteil ist, umso fließender sollte die Kleidung den Körper umschmeicheln. Wählen Sie Kleidungstücke Ton in Ton und aus fließenden Materialien, verzichten Sie auf hautenge Teile und große Muster. Lenken Sie den Blick auf die schmalste Stelle. Lange Revers, einreihige Blazer und Uni-Farben sind günstig. Eine gute Wahl ist auch der Kent-Kragen mit einer schmal gebundenen Krawatte. Auch wenn es abgedroschen klingt: Wählen Sie eine gute Qualität - die beste, die Sie sich leisten können. Gehen Sie bei der Passform keine Kompromisse ein. Betrachten Sie sich kritisch im Spiegel, ob die Ärmel lang genug sind (3/4 Ärmel lenken den Blick auf Bauch und Taille), ob die Nähte richtig sitzen und ob die Taille dort ist, wo sie hingehört. Lieber ein perfektes Teil als drei, die nur mittelmäßig sind, auch, wenn das Shoppen dadurch anstrengender wird. Zum Schluss noch zwei optische Regeln: Helles, Leuchtendes oder Glänzendes lassen eine Fläche hervortreten; Dunkles und Mattes lassen Sie zurücktreten. Helle und gemusterte Kleidungsstücke lenken den Blick auf sich, einfarbige und dunkle Teile fallen nicht so auf. Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Kleiderschrank-Inspektion, dem Anprobieren und Neumischen. Sie wissen ja: Wenn Sie Unterstützung brauchen, wenden sie sich gern an mich. Manchmal wirken zwei Stunden Beratung Wunder und schützen oft vor teuren Fehlkäufen. 214

215 91. Auf Reisen In den schönsten Wochen des Jahres wollen wir vor allem eins: Die freien Tage genießen. Egal, ob auf Safari in Afrika, beim Wandern in den Bergen oder beim Baden an der See - immer sind wir mit anderen Menschen zusammen. Manchmal sprechen Sie unsere Sprache, oder wir erleben fremde, aufregende Kulturen. Auf Reisen sind wir Gäste im jeweiligen Land, und so sollten wir uns auch verhalten. Wer sich unterwegs höflich, freundlich und respektvoll verhält, wird es leichter haben, als der typische besserwisserische und nörgelnde Urlauber, der so gern zitiert wird. Bereiten Sie sich auf Ihr Urlaubsziel vor. Das ist besonders bei exotischen Reisezielen empfehlenswert. Informieren Sie sich über die Gepflogenheiten und Tabus. So entstehen erst gar keine Unsicherheiten und Sie können souverän mit den für Sie fremden Gewohnheiten umgehen. Am Urlaubsort angekommen, nehmen Sie erst einmal Ihr Zimmer in Besitz. Auch in einem Hotel sind Sie Gast und sollten sich so verhalten, wie Sie es von Ihren eigenen Gästen erwarten. Freundlichkeit ist Trumpf. Grüßen Sie andere Hotelgäste - auch das Personal hat einen Gruß und ein freundliches Lächeln verdient. Je nach Hotelkategorie wird von Ihnen, zumindest bei den Mahlzeiten, ein Dresscode erwartet. Halten Sie sich auch im Interesse der anderen Gäste daran. Sie sollen die Kleidung tragen, in der Sie sich wohl fühlen, die aber 215

216 in den Rahmen passt und andere Menschen nicht belästigt. Apropos Mahlzeiten: Während des Essens präsentieren Sie Ihre guten Tischsitten. Das heißt, Sie drängeln am Buffet nicht vor, Sie holen Ihre Speisen gangweise, so wie sie Ihnen auch serviert werden würden, Sie bieten einen angenehmen Anblick während Sie essen und Sie packen nichts für unterwegs ein. Wenn Sie mit den Leistungen des Hotels nicht zufrieden sind, reklamieren Sie in einem sachlichen und höflichen Ton und bitten um Abhilfe. Auch hier macht der Ton die Musik. Rücksicht auf Andere ist auch in den Ferien ein Muss. Laute Geräusche, vordrängeln oder ständiges Gemecker fördert nicht gerade die Erholung. Die Tatsache, dass Sie an Ihrem Urlaubsort niemand kennt, sollte Sie nicht dazu verleiten, sich all die Peinlichkeiten zu erlauben, die Urlaubern im Allgemeinen nachgesagt werden. Ich denke da an ungeniertes Fotografieren von Einheimischen, das Erklimmen von Statuen, Denkmälern oder Ähnlichem oder das laute Geplapper in Gotteshäusern. Ihnen fällt sicher das eine oder andere weitere Beispiel hierzu ein. Bei Besichtigungstouren achten Sie auf eine angemessene Kleidung. Zuviel nackte Haut sollten Sie beim Besuch von religiösen Stätten vermeiden. Kirchen, Museen oder Bibliotheken sind Orte der Stille. Tobende Kinder sollten also lieber draußen warten. Der Verzehr von Eis oder Pommes frites in solchen Gebäuden ist auch in deutschen Landen nicht angebracht. Wer mit einer Reisegruppe unterwegs ist, achtet unbedingt auf die Pünktlichkeit. Es ist hilfreich, bei Reisedokumenten, Tickets und Schlüsseln eine gewisse Ordnung zu halten. Machen Sie sich mit Ihren Reisegefährten bekannt, das erleichtert den guten Kontakt zueinander ungemein. Am Ende der Reise denken Sie an ein Trinkgeld für den Busfahrer, der Sie sicher von einem Ort zum anderen transportiert hat. Wer eine Kreuzfahrt gebucht hat, sollte sich vor Reiseantritt informieren, wie der Dresscode auf dem Schiff ist. Es wäre doch ärgerlich, wenn Sie wegen eines fehlenden Anzugs nicht am Captain's Dinner teilnehmen könnten. Gerade in der schönsten Zeit des Jahres haben wir die Muße, geduldig und entspannt mit unseren Mitmenschen umzugehen. Wir können mit Wertschätzung, Respekt und Freundlichkeit einen angenehmen Eindruck machen und neue interessante Menschen kennen lernen. 216

217 92. Was hast Du gesagt? - Vom wirklichen Zuhören 'Du hörst mir gar nicht zu' - Hand aufs Herz, wie oft haben Sie diesen Satz schon gehört oder selbst gesagt? Zu reden ist uns ein Bedürfnis zuzuhören eine Kunst, sagte schon J. W. v. Goethe. Eine Kunst, die man lernen und üben kann.. Zuhören bedeutet dem Anderen seine volle Aufmerksamkeit zu schenken, sich auf ihn zu konzentrieren und nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Zwischentöne zu achten. Es lohnt sich, die Ohren auf Empfang zu schalten. Wir zeigen damit unsere Wertschätzung und lernen noch dabei. Wir erfahren viel über unseren Gesprächspartner, seine Vorlieben und Abneigungen, seine Erwartungen, seine Sichtweise und nicht zuletzt auch einiges über seine Stimmung. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Hören Sie genau hin, wie klingt die Stimme? Gestresst, entspannt, fröhlich oder gelangweilt und stellen Sie sich darauf ein. Das bedeutet allerdings mehr als nur aufmerksames Zuhören. Die hohe Kunst des Zuhörens ist das einfühlende Zuhören mit der Absicht, den Anderen wirklich verstehen zu wollen. Sich also in seine Gedankenwelt einzufühlen und zu erspüren, was ihn gerade beschäftigt. Das wird uns nicht immer gelingen sollte uns aber wenigsten bei Menschen, die uns nahe sind, zur Gewohnheit werden. Dabei ist es eine Herausforderung, nicht gleich zu werten oder mit den eigenen Erfahrungen aufzuwarten. Zum Zuhören gehört auch das Ausreden lassen. Unterbrechungen werden als unhöflich, respektlos und dominant gewertet; zu Recht, wie ich finde. 217

218 Lassen Sie Ihr Gegenüber seinen Satz zu Ende bringen. Beenden sie ihn nicht selbst, auch wenn Sie schon genau wissen, was kommen wird. Viele Menschen degradieren ihre Gesprächspartner zum Stichwortgeber. Das ist auch nicht die feine Art. Nur zu zuhören, um die eigenen Geschichten zu erzählen womöglich zum x-ten Mal kommt gar nicht gut an. Wie viele Dinge ist auch das Zuhören eine Vereinbarung auf Gegenseitigkeit. Ich höre Ihnen zu, Sie hören mir zu wir respektieren einander. Deutlich wird das durch Signale, die wir senden. Der Blickkontakt gehört genauso dazu, wie eine zugewandte Haltung, Bestätigungslaute oder nonverbale Zeichen, z.b. Nicken, Kopfschütteln oder Lächeln. Auch die Fähigkeit Pausen zu erkennen und auszuhalten gehört dazu. Bei der Vorbereitung dieses Textes bin ich auf die 'Stiftung Zuhören' ( gestoßen. Mit der Einleitung auf der Startseite möchte ich diesen Newsletter abschließen. Zuhören ist die Grundlage jeder menschlichen Kommunikation und die Basis für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Es ist die Voraussetzung, die Welt wahrzunehmen, sie zu entdecken und sie zu gestalten. Ich wünsche Ihnen stets offene Ohren und andächtige Zuhörer. 218

219 93. Das stille Örtchen oder: Wo der Kaiser zu Fuß hin geht Auf den ersten Blick erscheint es vielleicht etwas ungewöhnlich, sich mit dem Verhalten auf öffentlichen Toiletten zu beschäftigen. Bei näherer Betrachtung gibt es aber doch genügend Stolperfallen bei diesem Thema. Das beginnt schon mit der Frage, ob und wie man einen 'Toiletten-Gang' ankündigt. Klare Antwort: Ja, aber "Ich muss mal zum Klo" oder "Ich geh dann mal für Königstiger" sind doch sehr volkstümliche Bemerkungen. Machen Sie es stilvoller: "Bitte entschuldigen Sie mich kurz" oder "Wo kann ich mir die Hände waschen?" Es ist übrigens ein Irrglaube, dass Frauen immer zu zweit die Örtlichkeiten aufsuchen müssen. Das wirkt dann so, als ob Frau sich alleine nicht traut. Die weiteren Interpretationsmöglichkeiten zu diesem Phänomen überlasse ich Ihnen. Betritt man eine fremde Toilette, finden sich oft mehr oder weniger lustige Aufforderungen, den Ort doch bitte so zu verlassen, wie man ihn selbst vorfinden möchte. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Die Realität sieht, nach Aussagen von Toiletten-Profis, leider anders aus. Ich möchte das gar nicht im Detail beschreiben erschreckt hat mich aber die Aussage, dass es bei den Damen oft schlimmer aussieht, als bei den Herren. Lassen Sie also vor dem Verlassen der Kabine noch einmal kurz Ihren Blick schweifen. Alles sauber und ordentlich, kein Papier auf dem Boden und der Toilettendeckel herunter geklappt? Prima. 219

220 Nun geht es ans Händewaschen und dabei kommt es oft zu Überschwemmungen. Nutzen Sie doch einfach Ihr Papierhandtuch abschließend auch noch für eine kleine Trocknungs-Aktion. Bei uns Damen finden im Vorraum dann manchmal noch kleine Auffrischungs-Arbeiten statt. Okkupieren Sie dabei aber bitte nicht gleich zwei Waschbecken und achten Sie darauf, dass sich hinter Ihnen nicht eine Schlange von Frauen bildet, die nur mal eben ihre Hände waschen möchten. Apropos Schlange; vordrängeln ist auch auf dem stillen Örtchen nicht erlaubt. Im Waschraum finden hin und wieder auch kleine nette Gespräche statt. Das ist völlig in Ordnung; von einer Toilettenkabine zur nächsten sollte aber Schweigen herrschen. Auch Männergespräche finden in einer solchen Situation besser beim Händewaschen statt. Kontrollieren Sie vor dem Verlassen der Räumlichkeiten besser noch einmal, ob Ihre Kleidung in Ordnung ist, Sie wollen doch keine Bemerkungen à la geöffneter Taubenschlag hören. Auch, wenn solche Aussprüche alles andere als stilvoll sind, man vernimmt sie ja doch noch recht häufig. Besser ist es, auf so einen 'Toilettenfehler' diskret und eindeutig hinzuweisen. Übrigens, das Personal auf den öffentlichen Toiletten hat meistens auch einen Obolus verdient. Damit möchte ich meinen kleinen 'Toiletten-Guide' schließen und Ihnen viele saubere Orte hinter dem Türschild 00 wünschen. 220

221 94. Oh du fröhliche Weihnachtsfeiern ohne Reue Wenn das Jahr seinem Ende entgegen geht, bricht die Zeit der Weihnachtsfeiern und Betriebsfeste an. Hier lauern einige Fettnäpfchen vor denen ich Sie mit diesem Kapitel bewahren möchte. Eine Feier im Betrieb / Unternehmen, egal ob Weihnachtsfeier oder Betriebsfest, hat nie nur privaten Charakter. Sie feiern hier mit Kollegen und Vorgesetzten. Meist übernimmt der Arbeitgeber einen großen Teil der Kosten. Wichtig ist, dass Sie Hierarchieebenen und Rangfolgen beachten. Sie befinden sich ja noch im beruflichen Kontext, auch wenn die Veranstaltung in Ihrer Freizeit stattfindet. Ihr Vorgesetzter ist hier primus inter pares (Erster unter Gleichen). Erscheinen Sie pünktlich (im angegebenen Zeitrahmen) und kleiden Sie sich dem Anlass entsprechend. Eine Feier verdient eine etwas festlichere Kleidung als der ganz normale Arbeitsalltag. So wird auch optisch gleich der besondere Anlass deutlich. Die Herren sollten ihr Sakko im Laufe des Abends nur dann ablegen, wenn der Gastgeber (Ihr Chef) sein Jackett ebenfalls ausgezogen hat. Haben Sie gute Laune; behandeln Sie Ihre Mitmenschen höflich und gehen Sie freundlich und mit einem Lächeln auf andere zu. Mitarbeiter, die nur mit den Kollegen aus der eigenen Abteilung zusammen klüngeln", machen oft den Ein- 221

222 druck, als ob sie über andere lästern" würden. Das wirkt immer negativ. Nutzen Sie die Veranstaltung, um Ihr Netzwerk" zu erweitern. Versuchen Sie mit möglichst vielen Kollegen - am besten auch aus anderen Abteilungen - ins Gespräch zu kommen. Beachten Sie hierbei die Smalltalk- Regeln. Zeigen Sie Interesse an Ihrem Gegenüber und vermeiden Sie negative Gesprächsthemen wie Krankheit oder Tod. Sie dürfen sich durchaus vorbereiten, indem Sie sich vorher gezielt auf die Suche nach geeigneten Themen machen. Schaffen Sie ein positives Klima und halten Sie bitte keine Monologe. Smalltalk ist wie Ballspielen: Geben Sie den Ball auch mal ab, um ihn dann wieder aufzufangen. Sicher wird Ihr Gastgeber in irgendeiner Form für Ihr leibliches Wohl sorgen. Verhalten Sie sich auch am Büffet rücksichtsvoll und glänzen Sie mit tadellosen Manieren. Es wird heute immer noch vom Verhalten bei Tisch auf die gesamte Kinderstube geschlossen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Alkohol. Hier gilt: Jeder sollte nur so viel Alkohol zu sich nehmen, wie er verträgt. Sonst kann aus dem Morgen nach dem Fest der schlimmste des ganzen Jahres werden. Zum Schluss noch ein Wort zur grassierenden Smartphone-Seuche. Geben Sie Ihrem Handy ein paar Stunden frei und konzentrieren sie sich auf real anwesende Menschen. Mit diesen Hinweisen sind Sie gut ausgerüstet, um Ihre Weihnachtsfeier zu genießen. 222

223 95. Geheimsprache Kleidungsvermerk 223 Mit Geheimsprachen ist das so eine Sache. Nur wer sie versteht, kann sie auch nutzen. Wie ist das mit Ihren sprachlichen Fähigkeiten, wenn es um die Dresscodes geht? Wissen Sie, welche Kleidung Sie wählen sollen, wenn von 'Business Attire' oder 'White-tie' die Rede ist? Oder kennen Sie den Unterschied zwischen 'Business-Casual' und 'Smart-Casual'? Im Laufe der letzten Jahre haben sich in diesem Bereich die kuriosesten Dinge entwickelt. Den Dresscode 'frivol' finde ich besonders reizend. Ich möchte Sie aber hier über die gängigen Formulierungen informieren, um Ihnen die Entscheidung vor dem Kleiderschrank zu erleichtern. Beginnen wir mit den offiziellen Anlässen: Die schwierigste Angabe lautet Dresscode Wird hier doch erwartet das 'man' weiß, wie dieser aussieht. Sie finden diese Formulierung im Spielcasino, im Golfclub oder in manchen Hotel-Restaurants. Hier wird von Ihnen ein gepflegtes Outfit, für den Herrn meist mit Sakko und Krawatte, erwartet. Es herrscht also häufig Krawattenzwang. Hinter der Formulierung Business-Attire verbirgt sich der typische hochoffizielle Geschäftsanzug. Dazu gehört

224 für den Herrn der dunkle Anzug, ein helles Hemd und eine klassische Krawatte. Komplettiert wird das Ganze mit schwarzen Lederschuhen, passenden Strümpfen und Gürtel. Die Damen haben die Wahl zwischen einem Hosenanzug oder einem Kostüm. Die Rocklänge sollte knieumspielend sein. Eine Strumpfhose und geschlossene Schuhe machen das Outfit vollständig. Weitere Formulierungen für diese Auswahl sind: 'Day Informal', 'Business', 'Tenue de Ville', 'Business Wear' oder Bürokleidung. Achtung: Der Vermerk 'informal' hat nichts mit legerer Kleidung zu tun. Business Casual beschreibt die klassische halboffizielle Geschäftskleidung. Die kommt etwas sportlicher daher. Die Krawatte wird nicht unbedingt erwartet, auf eine Jeans verzichten Sie aber lieber. Bei den Farben ist die Auswahl sehr viel größer und auch die Materialen dürfen sportlicher sein. Früher lautete die Bezeichnung für diesen Kleidungsstil 'Straßenanzug', die Krawatte war damals allerdings noch obligatorisch. Kommen wir zum Begriff Smart Casual. Dahinter verbirgt sich ein schicker aber lässigerer Kleidungsstil. Eine klassische Jeans gehört ebenso dazu wie die Chino, hochwertiger Strick oder Stiefel. Andere Begriffe hierfür lauten: 'Casual Wear', 'Private Casual' oder einfach 'Casual'. Der Hinweis Come as you are hat schon viele zum Grübeln verleitet. Dahinter verbirgt sich nicht etwa die Erlaubnis, in legerer Freizeitkleidung zu erscheinen, sondern in der auch tagsüber getragenen Business- Garderobe. Er sagt lediglich, dass auf Abendgarderobe verzichtet werden kann. Bei vielen Gelegenheiten ist es aber in Ordnung, wenn Sie auf die Krawatte verzichten. Kommen wir zur Abendgarderobe. Hier ist der dunkle Anzug in schwarz, anthrazit oder dunkelblau der Klassiker. Mit ihm ist der Herr in neunzig Prozent der Fälle richtig gekleidet. Die Dame wählt das 'kleine Schwarze', ein festliches Cocktailkleid oder einen Abend-Anzug aus fließendem Material. Das lange Abendkleid passt allerdings besser zum Smoking. Eine andere Bezeichnung für Abendkleidung ist auch der Vermerk 'Festliche Kleidung'. Black tie ist die Bezeichnung für einen Smoking, der mit Smokinghemd, schwarzer Schleife und - eventuell - Kummerbund getragen wird. Die Dame trägt festliche Abendgarderobe nach Wahl. Ein langes Kleid ist kein Muss. Andere Bezeichnungen: 'Cravatte noir' oder 'tuxedo'. Im britischen Bereich ist auch 'Dinnerjacket' 224

225 die Bezeichnung für einen Smoking. Diese Kleidung wird, abgesehen von wenigen Ausnahmen erst am Abend getragen. Bei der Bezeichnung 'Black tie optional' haben Sie die Wahl zwischen Smoking und dunklem Anzug. Das white Dinnerjacket wird heute nur noch selten getragen. Typische Anlässe dafür finden an Bord von (Kreuzfahrt)Schiffen oder unter freiem Himmel statt. Nun fehlt noch der Frack. Das ist der große Gesellschaftsanzug, der heute nur noch relativ selten getragen wird. Wenn Sie Gast beim Wiener Opernball sind oder an der Nobelpreisverleihung teilnehmen, dann brauchen Sie einen. Typisch für den Frack sind die weiße Schleife und ein Frackhemd mit Steh- oder Klappkragen. Die Dame trägt dazu eine festliche Abendrobe und darf endlich einmal Ihrem Schmuck ausführen. Geschriebene Dresscodes finden Sie meist auf Einladungen. Der Gastgeber möchte seinen Gästen die Wahl der Kleidung einfacher machen und natürlich den Anlass würdigen. Wissen Sie trotzdem nicht, welches Outfit von Ihnen erwartet wird, greifen Sie zum Telefon und fragen Sie beim Gastgeber nach. Das erspart Ihnen und den anderen Gästen Peinlichkeiten. Nun kennen Sie eine weitere Geheimsprache. Viel Spaß bei der Kleiderwahl! 225

226 96. Von Türen, Treppen und kurzen Röcken Jemandem die Tür vor der Nase zufallen zulassen ist grob unhöflich - ich glaube da sind wir uns alle einig. Aber ist das Tür aufhalten überhaupt noch zeitgemäß? Ich meine unbedingt! Es ist ein Zeichen von Achtsamkeit, wenn ich dafür sorge, dass der Mensch, der mich begleitet, entspannt seinen Weg fortsetzen kann. Das gilt natürlich besonders im beruflichen Bereich und insbesondere, wenn wir mit Kunden unterwegs sind. Hier gilt: Die rangniedrigere Person (Mitarbeiter, Dienstleister, männlicher Kollege) hält die Tür auf. Das bedeutet für die Damenwelt, Sie öffnen Ihrem Chef die Tür. Allerdings steht auch heute noch bei vielen Vorgesetzten die Gentleman-Regel im Vordergrund; die besagt: Ein Herr hält einer Dame die Tür auf. Und das dürfen wir dann auch genießen. Im privaten Bereich ist es nach meiner Erfahrung nicht mehr selbstverständlich, dass die Herren tätig werden. Das liegt sicher zum Einen an uns emanzipierten Frauen, die diese Arbeit auch selbst erledigen können und wollen, zum Anderen aber leider auch an fehlender Aufmerksamkeit. Hier gilt also wieder einmal für beide Seiten: Fahren Sie die Antennen aus und erspüren Sie, welche Vorgehensweise angebracht ist. Jemand der zügigen Schrittes auf eine Tür zu eilt, wird sie auch eigenhändig öffnen wollen und wird eher irritiert als erfreut sein, wenn sie ihn oder sie im Spurt überholen und sich vorbei drängeln. Tür aufhalten bedeutet im Normalfall die Tür zu öffnen und die Begleitung hindurch gehen zu lassen. Eine häu- 226

227 fig gestellte Frage in diesem Zusammenhang betrifft eine schwere Tür die nach innen geöffnet wird. Übernehmen Sie die 'Schiebearbeit', gehen Sie hindurch halten die Tür auf und fädeln Sie sich dann wieder ein. Es kommt auch in der heutigen Zeit (meistens) gut an, wenn 'Er' 'Ihr' die Autotür öffnet - trotz Zentralverriegelung und nicht nur bei neuen Autos oder Frauen. Ein 'Tür-Sonderfall' ist das Restaurant. Hier stehen viele Herren vor dem Dilemma, die Tür öffnen zu wollen und gleichzeitig das Restaurant zuerst betreten zu müssen. Das geht nur mit Hilfe einer kundigen Begleitung. Der Herr öffnet die Tür, die Dame tritt ein und geht einen Schritt zur Seite, damit der Herr das Restaurant zuerst betritt und sie so vor den neugierigen Blicken der anderen Gäste schützen kann. Eine Regel, die übrigens nur im deutschsprachigen Raum gilt. Nun fehlt uns noch die Treppe. Auch hier gibt es immer wieder Verwirrung und das hat tatsächlich mit kurzen Röcken zu tun. Viele Frauen sind der Ansicht, dass der Mann doch bitte vor Ihnen auf der Treppe nach oben gehen soll, damit er ihnen nicht unter den Rock oder auf den Po gucken kann. Diese Regel galt früher und nannte sich 'Schicklichkeitsregel'. Allerdings ging es damals nicht um die Rocklänge. Ein Herr durfte weder Füße noch Fesseln einer Dame sehen. Heute geht es mehr um die Sicherheit und das bedeutet für den Herrn (oder die rangniedrigere Person), etwa eine bis zwei Stufen hinter der/dem Ranghöheren zu gehen. Die Chancen auf 'tiefere' Einblicke sind also gering. Bei breiteren Treppen kann man aber durchaus leichtversetzt nebeneinander gehen. Treppab gilt das Ganze logischerweise umgekehrt: Erst der Herr, dann die Dame (Pufferfunktion!). Wie für jede andere Situation gilt auch diesem Bereich: Achten Sie auf die Signale, die Ihre Begleitung sendet. Es geht in erster Linie um den 'Wohlfühlfaktor'. Wer alle Regeln gnadenlos anwendet ohne auf sein Gegenüber zu achten, sammelt sicher keine Pluspunkte. Umgangsformenregeln sind heute Empfehlungen, die das wertschätzende Miteinander in den Vordergrund stellen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen unfallfreie Treppengänge und geräuschlose Türen. 227

228 97. Kleiner Hochzeitsknigge Hey, Leute, heute macht er Hochzeit und damit auch alles perfekt abläuft kommt hier ein kleiner Hochzeitsknigge. Sie sind zu einer Hochzeit eingeladen? Herzlichen Glückwunsch, Ihnen steht ein wunderbarer Tag bevor, denn die Gastgeber haben mit viel Liebe, Zeit und natürlich auch Geld ihren 'schönsten Tag' geplant; und Sie dürfen dabei sein. Zeigen Sie Ihre Freude schon frühzeitig, indem Sie so bald wie möglich zu sagen. Die nächsten Dinge, die vorab zu klären sind, betreffen die Garderobe und das Geschenk. Bei beiden werden sie sich nach den Wünschen des Brautpaares richten. Auf der Einladungskarte finden Sie auch häufig einen Hinweis auf die gewünschte Kleidung. Solche Kleidungsvermerke sind bindend und es zeugt von ausgesprochen schlechtem Benehmen, in Jeans und Karohemd an einer Hochzeitstafel Platz zu nehmen, wenn alle anderen Gäste dem Wunsch der Braut nach festlicher Kleidung gefolgt sind. Sie bestimmt den Kleidungsstil der Feier und alle anderen sollten sich nach ihr richten. Selbstverständlich trägt keiner der weiblichen Gäste ein weißes oder cremefarbenes Kleid. Auch Hosenanzüge in diesen Farben sind tabu und die klassischen schwarzen Abendkleider wirken zu einem so fröhlichen Anlass eher schwer und traurig. Die Gäste sollten allerdings nie besser gekleidet sein als das Brautpaar. Der nächste Punkt, um den Sie sich kümmern werden, ist das Geschenk. Viele Brautleute haben einen Geschenktisch oder eine Wunschliste im Internet, aus der Sie sich das Passende heraussuchen können. Weit ver- 228

229 breitet ist heute aber auch der Wunsch nach einem Geldgeschenk; etwa für die Hochzeitsreise oder einen anderen größeren Wunsch. Respektieren Sie das und verpacken Sie Ihr Präsent liebevoll und kreativ. Nach diesen Vorbereitungen kann der große Tag kommen. Pünktlichkeit ist hier oberstes Gebot. Eine halbe Stunde vor Beginn der Trauung sollten Sie vor Ort sein. Als Teil der engsten Familie dürfen sie während der Zeremonie, gemeinsam mit den Trauzeugen, in den vorderen Reihen sitzen und auch als Erste gratulieren. Aber Achtung: kurze freundliche Worte und kleine Luftküsschen sind erlaubt, spitze Bemerkungen, z.b. über ein enges Kleid tabu. Manchmal gestalten Freunde und Verwandte die Hochzeitsfeier auch mit, in dem Sie kleine Sketche aufführen oder Spiele veranstalten, in deren Mittelpunkt das Brautpaar steht. Bitte finden Sie heraus, ob diese Art Unterhaltung den Brautleuten auch gefällt. Sonst verderben Sie den Beiden vielleicht unabsichtlich den schönsten Tag Ihres Lebens. Nicht jeder ist ein Freund von Tanzspielen, witzigen Anekdoten oder anzüglichen Texten. Wenn Sie etwas zur Unterhaltung beitragen möchten, achten Sie darauf, dass diese Beiträge auch aktuell sind und nicht aus Texten bestehen, die man schon mitsprechen kann, weil sie zu jeder Art von Feiern präsentiert werden. Tragen Sie lieber etwas vor, das sich individuell auf das Brautpaar bezieht. Als Gast bei einem Hochzeitsfest werden Sie natürlich auch Ihre Festtagsmanieren präsentieren. Sie werden sich höflich mit Onkel Otto unterhalten und der Versuchung widerstehen, die Tischkarten auszutauschen, um nicht neben der schwerhörigen Tante Frieda sitzen zu müssen. Ihre Tischmanieren werden tadellos sein und Sie tragen durch Ihre gute Laune maßgeblich zum Gelingen der Feier bei. Kurz gesagt, Sie sind der perfekte Gast. Das bedeutet natürlich auch, dass Sie sich bei der Verabschiedung für das gelungene Fest bedanken. Sagen Sie ruhig, wie gut Ihnen die Dekoration, das Essen oder die Hochzeitstorte gefallen haben und verzichten Sie auf jede Form der Kritik. Ich werde in diesem Zusammenhang oft gefragt, ob auch die Eltern des Brautpaares einen besonderen Status haben. Die klare Antwort: Ja, auch ihnen sollte man gratulieren und sich beim Abschied bedanken, schließlich haben sie die Beiden oft bei der Organisation und der Finanzierung der Feier unterstützt. Mit diesen Informationen sind Sie nun gut gerüstet und werden ein rauschendes Fest genießen. Dabei wünsche ich Ihnen viel Freude. 229

230 98. Tauschgeschäfte im Format 85 x 50 mm Es gibt Rituale, die sind auch im 21. Jahrhundert noch angesagt. Das Überreichen von Visitenkarten im Geschäftsleben ist so eine Tradition. Neben dem Austausch von Kontaktdaten geht es aber auch um die Geste des Gebens und Nehmens, um Wertschätzung und nicht zuletzt um eine angenehme Selbstdarstellung. So entsteht schon zu Beginn einer Begegnung eine positive Stimmung. VISITENKARTE Beim Umgang mit den kleinen Kärtchen gibt es aber doch so manchen Stolperstein. Lesen Sie hier, mit welchem Verhalten Sie Pluspunkte sammeln können: - Bei geschäftlichen Begegnungen überreichen Sie Ihre Karte grundsätzlich gleich bei der Vorstellung ohne große Gesten und Kommentare. - Beachten Sie die Rangfolgen als Rangniedrigere Person überreichen Sie Ihre Karte zuerst. - Auf Messen, Kongressen oder ähnlichen Veranstaltungen ist der Austausch auch am Ende der Begegnung möglich. - Die Schrift sollte zum Empfänger zeigen und selbstverständlich überreichen Sie eine makellose Karte ohne Eselsecken oder Flecken. - Nehmen Sie sie wie ein Geschenk entgegen und lesen Sie sie sofort. - Übernehmen Sie einen etwaigen Titel in die Anrede. - Sorgen Sie für einen ausreichenden Vorrat. Am besten gut verstaut in einem schönen Visitenkarten- Etui - Sind Sie an einem weiteren Kontakt mit einem Gesprächspartner interessiert, bieten Sie den Visitenkartentausch ruhig offensiv an. 230

231 - Seien Sie im privaten Bereich zurückhaltend mit Ihren Geschäftskarten - Verwenden Sie im Kontakt mit ausländischen Geschäftspartnern zweisprachige Visitenkarten - Im asiatischen Raum werden Visitenkarten mit beiden Händen und einer leichten Verbeugung überreicht. - Wer eine Karte erhält gibt auch eine zurück. - Handschriftliche Änderungen, z.b. weil die Mobilnummer nicht mehr stimmt, sind unprofessionell. Es ist übrigens durchaus legitim, sich nach einem Gespräch Notizen auf der Rückseite der Visitenkarte zu machen. Das erleichtert bei einem weiteren Kontakt die Kommunikation. Nutzen Sie den Informationsgehalt der Karte. Zum Schluss noch einmal das Wichtigste: Eine Visitenkarte ist ein wichtiger Bestandteil der beruflichen Identität. Die Nichtbeachtung der Karte entspricht einer Nichtbeachtung der Person. Ich wünsche Ihnen nun viel Erfolg dabei, Ihre Visitenkarten gekonnt unters Volk zu bringen, dort gehören Sie nämlich hin. Lieber eine Karte mehr verteilen, als zu sparsam zu sein. Nutzen Sie dieses kleine Stückchen Papier, um Ihr Netzwerk zu erweitern und Kontakte zu knüpfen. 231

232 99. Kleiner Hotel-Knigge Manchmal verlagert sich unser Zuhause an einen anderen Ort. Wir buchen uns in einem Hotel ein und genießen entweder entspannte Urlaubstage oder haben Berufliches zu erledigen. Die Spielregeln, die an diesem Ort gelten, sind allerdings immer gleich. In einem Hotel sind Sie Gast - und sollten sich auch als solcher verhalten. Das beginnt mit der freundlichen Begrüßung und endet beim Auschecken. Natürlich wollen Sie sich als Gast wohlfühlen und Ihre Bedürfnisse erfüllt sehen, nur, die anderen Gäste haben genauso diesen Anspruch. Sie werden also Rücksicht und Toleranz mit im Reisegepäck haben und gelassen und freundlich mit dem Servicepersonal und den anderen Gästen umgehen. Neben diesen Selbstverständlichkeiten gibt es paar 'No go's' die ich Ihnen hier ans Herz legen möchte: - Je nach Hotelkategorie wird ein gewisser Kleidungsstil von Ihnen erwartet. Badebekleidung in der Hotel-Lobby ist überall auf der Welt unpassend. - Die Liegen am Pool sind für alle da. Sparen Sie sich das frühe Aufstehen, um die beste Liege mit einem Handtuch zu besetzen, schlafen Sie lieber entspannt aus und tragen Sie zum positiven Image deutscher Urlauber bei. - Nächtliches Badevergnügen stört andere in ihrer Nachtruhe - Grüßen Sie andere Gäste, denen Sie im Hotel begegnen. 232

233 - Die Minibar ist nicht Ihr heimischer Kühlschrank. Lassen Sie die Hotelgetränke also drin. - Das Hotelzimmer ist nicht der richtige Ort für ein von zu Hause mitgebrachtes Picknick. - Am Buffet sind keine logistischen Fähigkeiten gefragt und Vordrängeln gilt nicht. - Beim Essen präsentieren Sie Ihre guten Tischmanieren - Auch wenn Sie ein 'Wenig-Frühstücker' sind: Die Klappstulle vom Frühstücksbüffet ist trotzdem tabu. - Nicht nur auf Kreuzfahrten machen Sie sich mit den anderen Gästen an Ihrem Tisch bekannt. - Zum Captain's-Dinner ist Abendgarderobe angesagt. - Tobende Kinder im Restaurant stören die anderen Gäste. Auch der Nachwuchs kann lernen Rücksicht zu nehmen. - Bademäntel, Handtücher, Aschenbecher usw. sind Hoteleigentum und kein Urlaubssouvenir. - Die große Wäsche im Hotelzimmer ist nicht nur unpraktisch, sondern auch nicht angebracht. Den Bikini oder das Lieblingsshirt kurz durchwaschen und auf dem Balkon zu trocknen darf aber durchaus sein. - Vergessen Sie nicht Dienstleistungen mit einem angemessenen Trinkgeld zu belohnen. (Zimmerservice, Bar, Restaurant, Hilfe beim Gepäck) - Auch wenn mal etwas schief läuft: Reklamieren Sie freundlich und respektvoll. - Ständiges Gemecker trübt auch die Stimmung der anderen Gäste. Nun sind Sie gut gerüstet für den nächsten Hotelaufenthalt. Genießen Sie die Tage und lassen Sie sich verwöhnen. Ärgern Sie sich aber nicht über Zeitgenossen, die diese Empfehlungen nicht befolgen, sondern seien sie ein gutes Beispiel. Das hebt dann auch gleich die Stimmung wieder. 233

234 Weitere kostenlose Tipps? gibt es hier: u e l l e : Q S t i l & E t i k e t t e 234

Umgangsformen. 8.1 Gute Umgangsformen. 8.2 Kleidung. 8.3 Benehmen. 8.4 Verhaltensstandards. TopTen

Umgangsformen. 8.1 Gute Umgangsformen. 8.2 Kleidung. 8.3 Benehmen. 8.4 Verhaltensstandards. TopTen 8. Umgangsformen 2 8.1 Gute Umgangsformen 8.2 Kleidung 8.3 Benehmen 8.4 Verhaltensstandards 8. Umgangsformen 3 Ich lege im persönlichen Verhalten Wert auf gute Umgangsformen. Ich bin pünktlich und zuverlässig,

Mehr

Moderne Umgangsformen. im beruflichen und privaten Alltag

Moderne Umgangsformen. im beruflichen und privaten Alltag Training nach Maß Moderne Umgangsformen im beruflichen und privaten Alltag bei die zwei Schreiber & Kruse GbR 24. Januar 2007 Viele Freude und Erfolg wünscht Ihnen Bettina Angerer Umgangsformen Gute Umgangsformen

Mehr

Inhaltsverzeichnis. Teil I Grundlagen des richtigen Benehmens 23. Einführung 17. Kapitel 1 Freiherr von Knigge und seine moderne Interpretation 25

Inhaltsverzeichnis. Teil I Grundlagen des richtigen Benehmens 23. Einführung 17. Kapitel 1 Freiherr von Knigge und seine moderne Interpretation 25 Inhaltsverzeichnis Einführung 17 Über dieses Buch 17 Wie Sie dieses Buch verwenden 18 Törichte Annahmen über den Leser 18 Wie dieses Buch aufgebaut ist 19 Teil I: Grundlagen des richtigen Benehmens 20

Mehr

Voll korrekt! Warum gutes Benehmen im Berufsleben wichtig ist VORANSICHT

Voll korrekt! Warum gutes Benehmen im Berufsleben wichtig ist VORANSICHT Gutes Benehmen im Job 1 von 22 Voll korrekt! Warum gutes Benehmen im Berufsleben wichtig ist Karsten Schley / www.toonpool.com Nach einem Beitrag von Luise Sonneberg, Bonn Dauer Inhalt Ihr Plus 2 bis 3

Mehr

Formelle Repra sentationspflichten. Formelles gesellschaftliches Verhalten. SMG Sales Management Group GmbH 0

Formelle Repra sentationspflichten. Formelles gesellschaftliches Verhalten. SMG Sales Management Group GmbH  0 Formelle Repra sentationspflichten Formelles gesellschaftliches Verhalten SMG Sales Management Group GmbH www.smgroup.ch 0 Inhaltsverzeichnis Beantwortung einer Einladung Pünktlichkeit Begrüßung 2 Bekleidung

Mehr

Man benimmt sich wieder

Man benimmt sich wieder Man benimmt sich wieder Gute Umgangsformen sind heute wichtiger denn je: Früher dachte man, es kommt im Business allein auf Fachwissen, Intelligenz und Fleiß an. Heute weiß man, dass die eigene Außenwirkung

Mehr

Persönliche Korrespondenz im Beruf. Anlass

Persönliche Korrespondenz im Beruf. Anlass Einleitung Bei den persönlichen Schreiben im Beruf kann der Anlass mehr geschäftlich sein oder auf der Basis beruflicher Kontakte mehr im privaten Bereich des Empfängers liegen. Persönliche Korrespondenz

Mehr

Inhaltsverzeichnis. Typisch Schweiz 15. Sollte, könnte - die Grundlagen 25. Ist dieses Buch vielleicht nichts für Sie? 11

Inhaltsverzeichnis. Typisch Schweiz 15. Sollte, könnte - die Grundlagen 25. Ist dieses Buch vielleicht nichts für Sie? 11 Inhaltsverzeichnis Ist dieses Buch vielleicht nichts für Sie? 11 Typisch Schweiz 15 Wie anders ist anders? 16 Sonderfall und Willensnation 16 Warum ein Schweizer Knigge? 17 Hiesige Besonderheiten 19 Vielfalt

Mehr

Benimm im Business erfolgreich gründen mit Takt und Stil! Lydia Morawietz

Benimm im Business erfolgreich gründen mit Takt und Stil! Lydia Morawietz Benimm im Business erfolgreich gründen mit Takt und Stil! Lydia Morawietz 12.11.2016 Wer wirkt, gewinnt! Wie andere Sie sehen, ist entscheidend für Ihren Erfolg Sie haben ein Image ob Sie wollen oder nicht.

Mehr

Business Knigge. Stil und Etikette im Business Bereich DR. REIMANN PROJEKTMANAGEMENT GMBH. Geschäftsführerin

Business Knigge. Stil und Etikette im Business Bereich DR. REIMANN PROJEKTMANAGEMENT GMBH. Geschäftsführerin DR. REIMANN PROJEKTMANAGEMENT GMBH Stil und Etikette im Business Bereich Business Knigge Referentin: Veranstaltungsort: Quelle: Frau Dr. Grit Reimann, Geschäftsführerin Fachhochschule Hannover Stil & Etikette

Mehr

Inhalt. Small Talk. Peinliche Situation

Inhalt. Small Talk. Peinliche Situation Small Talk Wenn der Gast die Kunst studiert: Allein gelassen in großer Gesellschaft............................................... 11 Eleganter Absprung: Visitenkarten können Ausstiegshilfe, Filter und

Mehr

Kinder-Knigge. Hello. Grüezi Buon Giorno. Mire Dita Guten Tag. Bon Jour. Bom Dia. Dobar Dan. Merhaba. Name

Kinder-Knigge. Hello. Grüezi Buon Giorno. Mire Dita Guten Tag. Bon Jour. Bom Dia. Dobar Dan. Merhaba. Name Hello Mire Dita Guten Tag Bom Dia Grüezi Buon Giorno Name Bon Jour Dobar Dan Merhaba Gutes Benehmen ist für das Zusammenleben sehr wichtig. Mit guten Umgangsformen kommt man in der Gesellschaft gut zurecht

Mehr

Zeitgemässe Umgangsformen in unserem Kulturkreis

Zeitgemässe Umgangsformen in unserem Kulturkreis Zeitgemässe Umgangsformen in unserem Kulturkreis Februar 2015/ru Zusammenfassung Imagetrain. Seite 1/5 Der erste Eindruck Fest auf beiden Beinen stehen (parallele Beinhaltung) bei der Begrüssungen und

Mehr

So gestalten Sie einen wir kungsvollen Geschäftsbrief

So gestalten Sie einen wir kungsvollen Geschäftsbrief 2 n n n der AUFTRITT ihres unternehmens So gestalten Sie einen wir kungsvollen Geschäftsbrief Finden Sie auch, auf den Inhalt komme es an? Dann liegen Sie falsch. Der beste Werbebrief bringt Ihnen keine

Mehr

die Corporate Behavior Guideline

die Corporate Behavior Guideline 22 Büro-Bibel So wird beispielsweise von der Sekretärin des Chefs erwartet, dass sie in den Fragen der Etikette genau Bescheid weiß. Sie ist oft die Instanz im Unternehmen, die zu Rate gezogen wird, wenn

Mehr

Mit Stil zum Ziel. Tipps für Ihre erfolgreiche Bewerbung.

Mit Stil zum Ziel. Tipps für Ihre erfolgreiche Bewerbung. Mit Stil zum Ziel Tipps für Ihre erfolgreiche Bewerbung www.bmwfw.gv.at Mit Stil zum Ziel Tina und Tom möchten sich für eine Lehre im Tourismus bewerben. Tina interessiert sich für den Lehrberuf Reisebüroassistentin.

Mehr

Folgen den Erklärungen der Lehrpersonen! Schreibe die Informationen Stichwortartig auf!

Folgen den Erklärungen der Lehrpersonen! Schreibe die Informationen Stichwortartig auf! Vorstellungsgespräch Arbeitsauftrag 1: Folgen den Erklärungen der Lehrpersonen! Schreibe die Informationen Stichwortartig auf! Was Wie Erfüllt Grundsätzlich Vorbereitung Kleidung: Kontakt Gespräch Kritische

Mehr

Businessetikette-Seminar für Führungskräfte ein Konglomerat aus Kompetenzsignalen

Businessetikette-Seminar für Führungskräfte ein Konglomerat aus Kompetenzsignalen Businessetikette-Seminar für Führungskräfte ein Konglomerat aus Kompetenzsignalen Gute Manieren sind Kommunikationsleistungen, die auf Erfolg gerichtet sind. Ob als Führungspersönlichkeit, als Unternehmer

Mehr

small talk smart talk Die grosse Kunst der kleinen Unterhaltung

small talk smart talk Die grosse Kunst der kleinen Unterhaltung Susanne Obwegeser Image Consulting small talk smart talk Die grosse Kunst der kleinen Unterhaltung PROL PR-Gesellschaft Ostschweiz/ Liechtenstein 5.Januar 2011, Hofkeller St.Gallen Themenübersicht 1. Erster

Mehr

Arbeitstitel: Zertifizierungslehrgang zur Expertin/zum Experten für moderne Umgangsformen. 9:00 17:00 Uhr

Arbeitstitel: Zertifizierungslehrgang zur Expertin/zum Experten für moderne Umgangsformen. 9:00 17:00 Uhr Arbeitstitel: Zertifizierungslehrgang zur Expertin/zum Experten für moderne Umgangsformen 9:00 17:00 Modul 1: Historie, Werte, Normen, Etikette und Image Historie: Freiherr Knigge Etikette: Was versteht

Mehr

Gründertag 2011 im Technologie- und Gründerzentrum Bautzen GmbH. Die Gründerpersönlichkeit. stilvoll. achtsam. souverän

Gründertag 2011 im Technologie- und Gründerzentrum Bautzen GmbH. Die Gründerpersönlichkeit. stilvoll. achtsam. souverän Imke Zoitke Gründertag 2011 im Technologie- und Gründerzentrum Bautzen GmbH Die Gründerpersönlichkeit stilvoll. achtsam. souverän Anforderungen an die Gründerpersönlichkeit Kernkompetenz: fachliche Eignung

Mehr

Bestandteile eines persönlichen Briefes 1

Bestandteile eines persönlichen Briefes 1 Briefe schreiben ein Übungsheft von: Bestandteile eines persönlichen Briefes 1 Unterstreiche mit einem Lineal: Ort und Datum: rot die Anrede: blau die Grußworte: gelb den Brieftext: grün die Unterschrift:

Mehr

Bewerbungstraining Tops und Flops beim Vorstellungsgespräch. Welches Outfit ist das beste?

Bewerbungstraining Tops und Flops beim Vorstellungsgespräch. Welches Outfit ist das beste? Bewerbungstraining Tops und Flops beim Vorstellungsgespräch Welches Outfit ist das beste? Man soll sich in der Kleidung wohlfühlen Berufsübliche Kleidung Lieber over- als underdressed Hemd/Bluse eher als

Mehr

in Jugendkursen Es ist wichtig, sich kennenzulernen

in Jugendkursen Es ist wichtig, sich kennenzulernen 1 Tipps für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch a Was passt? Überfliegen Sie den Text und ordnen Sie zu. Warum haben Sie sich beworben? So nicht! Kennen Sie Ihre Stärken? Kennen Sie den Betrieb? Blickkontakt

Mehr

ANGEBOTE. Knigge-Seminare

ANGEBOTE. Knigge-Seminare ANGEBOTE Knigge-Seminare KNIGGE - SEMINAR FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE MIT AKTUELLEN UMGANGSFORMEN FIT FÜR IHRE KARRIERE! Neben unseren fachlichen Kompetenzen ist unsere persönliche Beziehung zu unseren Mitarbeitern,

Mehr

The DOS and DON TS des Vorstellungsgespräches - Ein kurzer Leitfaden -

The DOS and DON TS des Vorstellungsgespräches - Ein kurzer Leitfaden - The DOS and DON TS des Vorstellungsgespräches - Ein kurzer Leitfaden - Hamburg. New York. Basel. Paris. Milan. Porto Chicago. London. Singapur Gründliche Vorbereitung Seien Sie ausreichend über das Unternehmen

Mehr

Umgangsformen und Kulturtechniken in der deutschen Geschäftswelt

Umgangsformen und Kulturtechniken in der deutschen Geschäftswelt Umgangsformen und Kulturtechniken in der deutschen Geschäftswelt Allgemeines über deutsche Umgangsformen In vielen Ländern hat man heute ein eher "lockeres Verhältnis" zu Kleidung, Titeln und Anredeformen

Mehr

CEREMONY FÜR DEN GANZ BESONDEREN MOMENT

CEREMONY FÜR DEN GANZ BESONDEREN MOMENT CEREMONY FÜR DEN GANZ BESONDEREN MOMENT Liebe Kunden, in diesem neuen Booklet finden Sie einen umfassenden Überblick klassischer Outfits für den ganz besonderen Anlass. Wir haben Ihnen hier, im Rahmen

Mehr

DRESSCODES. N I Smart Casual (Private-Casual / Zwanglose Bekleidung) an die Füße dunkle (Knie-)Strümpfe, geschlossene dunkle Schuhe oder.

DRESSCODES. N I Smart Casual (Private-Casual / Zwanglose Bekleidung) an die Füße dunkle (Knie-)Strümpfe, geschlossene dunkle Schuhe oder. DRESSCODES N I Smart Casual (Private-Casual / Zwanglose Bekleidung) evtl. sportliches Jackett Sportliche (z.b. Chino/helle, feine Cordhose) sportliches Langarmhemd oder Poloshirt keine Krawatte! Gürtel

Mehr

Geschäfts-Ordnung für den Behinderten-Beirat der Stadt Fulda - Übersetzt in Leichte Sprache -

Geschäfts-Ordnung für den Behinderten-Beirat der Stadt Fulda - Übersetzt in Leichte Sprache - Geschäfts-Ordnung für den Behinderten-Beirat der Stadt Fulda - Übersetzt in Leichte Sprache - Was steht auf welcher Seite? Ein paar Infos zum Text... 2 Paragraf 1: Welche Gesetze gelten für die Mitglieder

Mehr

Nach dem Tod das Leben Predigt zu Joh 5,24-29 (Ewigkeitssonntag 2015)

Nach dem Tod das Leben Predigt zu Joh 5,24-29 (Ewigkeitssonntag 2015) Nach dem Tod das Leben Predigt zu Joh 5,24-29 (Ewigkeitssonntag 2015) Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen. Liebe Gemeinde, erst kommt das Leben, und

Mehr

Was passiert, wenn sich zwei Menschen bewusst begegnen?

Was passiert, wenn sich zwei Menschen bewusst begegnen? Kennen Sie den? Ostschweizer Zahnärzte Forum 2013 Der moderne Business Knigge auch für Zahnärzte! Für einen guten Kontakt zu Ihren Patienten Christian Leschzyk, Januar 2013 Die Mechanismen bei jeder bewussten

Mehr

Vorbereitung auf die Sino-GermanJob-Fair

Vorbereitung auf die Sino-GermanJob-Fair Vorbereitung auf die Sino-GermanJob-Fair 1. Was ist eine Firmenkontaktmesse? Auf einer Firmenkontaktmesse präsentieren sich Unternehmen z. B. an Hochschulen. Studierende oder Absolventen können sich bei

Mehr

Die telefonische Terminvereinbarung

Die telefonische Terminvereinbarung Die telefonische Terminvereinbarung Startseminar 1 Inhaltsverzeichnis Telefonische Terminvereinbarung... 1 Der Kunde erhebt Einwände... 4 Trotz Termin ist der Kunde nicht da... 6 Gesprächseröffnung Guten

Mehr

Unterrichtsreihe: Recht und Ordnung

Unterrichtsreihe: Recht und Ordnung 02 Kleiderordnung Polizisten und Soldaten müssen eine Uniform tragen. Auch in anderen Berufen gibt es aus unterschiedlichen Gründen Kleidervorschriften. Lernen Sie, was man bei der Kleidung auf der Arbeit

Mehr

Martin Muster. Wilhelm Muster. Elisabeth Muster

Martin Muster. Wilhelm Muster. Elisabeth Muster 1 Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der immer für uns da war, lebt nicht mehr. Was uns bleibt sind Liebe, Dank und Erinnerungen an die vielen Jahre mit Dir. Martin Muster Für alle

Mehr

Telefon privat Telefax -Adresse

Telefon privat Telefax  -Adresse Seite 1 von 5 Bitte senden Sie alle Seiten zurück per Mail an info@event-manufaktur.com per Fax an 033200.51337 Ihre persönliche Angaben Name Vorname Straße, Nr. PLZ Ort Telefon privat Telefax E-Mail-Adresse

Mehr

Sichere Umgangsformen

Sichere Umgangsformen Sichere Umgangsformen Korrektes Verhalten im Arbeitsalltag Stilsicheres Auftreten in besonderen Situationen Die typischen Fehler vermeiden, kleine Pannen meistern E-Mail-Knigge können, kostet dies unnötig

Mehr

Anleitung Bewerbungsanschreiben

Anleitung Bewerbungsanschreiben In dieser Anleitung erfährst du, was du beim Aufbau eines Bewerbungsanschreibens beachten musst und welche Inhalte hinein gehören. Wie in der Abbildung rechts zu sehen ist, besteht das Bewerbungsanschreiben

Mehr

Business Knigge Business-Knigge 2010

Business Knigge Business-Knigge 2010 Business Knigge 2010 Eine Lehrveranstaltung der Berufsakademie Sachsen Staatliche Studienakademie Breitenbrunn August 2009 Dozentin: Antje Schindler E-Mail: a.schindler@online.de Business-Knigge 2010 Der

Mehr

Praktische Anleitung im Umgang mit Demenz

Praktische Anleitung im Umgang mit Demenz Praktische Anleitung im Umgang mit Demenz Die geistigen Bilder, die helfen, ein Konzept im Kopf zu erstellen, fügen sich bei Menschen mit Demenz nicht mehr recht zusammen. Der Demenzkranke hat Schwierigkeiten

Mehr

Gut Abschied nehmen: Symbole, Rituale und Bräuche für die Zeit dazwischen

Gut Abschied nehmen: Symbole, Rituale und Bräuche für die Zeit dazwischen Gut Abschied nehmen: Symbole, Rituale und Bräuche für die Zeit dazwischen Abschied ist die innigste Weise menschlichen Zusammenseins. Hans Kundszus 2 Inhalt Zeit zum Abschied nehmen 3 Was geschieht jetzt?

Mehr

Einfach wählen gehen!

Einfach wählen gehen! Einfach wählen gehen! Ober bürger meister wahl in Mannheim am 14. Juni 2015 Erklärung in Leichter Sprache Seite 1 Sie lesen in diesem Heft: Seite Über Leichte Sprache... 3 Was macht der OB?... 4 Wen will

Mehr

Die Regeln für Leichte Sprache

Die Regeln für Leichte Sprache Die Regeln für Leichte Sprache Abgeschrieben und bearbeitet von Malte Prothmann und Thomas Lutter aus Leichte Sprache Die Bilder Lebenshilfe Bremen 2013 März 2014 1. Wörter Seite 1 Benutzen Sie einfache

Mehr

... die Berufswahl.... das Vorstellungsgespräch.... den 1. Arbeitstag.... die Verhaltensrichtlinien in der Ausbildung

... die Berufswahl.... das Vorstellungsgespräch.... den 1. Arbeitstag.... die Verhaltensrichtlinien in der Ausbildung Azubi- Knigge Auf den folgenden Seiten erhälst Du TIPPS für... 1... die Berufswahl 2... das Vorstellungsgespräch 3... den 1. Arbeitstag 4... die Verhaltensrichtlinien in der Ausbildung 2 Die Berufswahl

Mehr

Themen neu 1/Lektion 9 Kaufen & Schenken Komparation

Themen neu 1/Lektion 9 Kaufen & Schenken Komparation Komparation Sie sind in Österreich, und möchten in einem Hotel bleiben. Sie lesen die Prospekte. Vergleichen Sie bitte die Hotels. SCHLOSSHOTEL WALTER Das neue Luxushotel liegt direkt im Zentrum. Es hat

Mehr

The value partner. Seminare > 1

The value partner. Seminare > 1 The value partner Seminare 2016 > 1 Die Seminartermine für 2016 im advacon Seminarcenter Professionelle Office-Assistenz Seminar 2-tägig Wir bieten in unserem Haus in Asslar die unten aufgeführten offenen

Mehr

Benimm ist in! Knigge fürs Berufsleben VORANSICHT

Benimm ist in! Knigge fürs Berufsleben VORANSICHT Knigge fürs Berufsleben 1 von 24 Benimm ist in! Knigge fürs Berufsleben Schlechtes Benehmen kann der Karriere schaden Von Luise Sonneberg, Bonn Dauer Inhalt Ihr Plus 4 Stunden die Bedeutung guter Umgangsformen

Mehr

1. Schreiben Sie die Wörter richtig. Schreiben Sie auch der, das, die. ( S.61)

1. Schreiben Sie die Wörter richtig. Schreiben Sie auch der, das, die. ( S.61) Lektion 6 Einkaufen 1. Schreiben Sie die Wörter richtig. Schreiben Sie auch der, das, die. ( S.61) a) buchlunghand die Buchhandlung g) gemetzrei b) menstandblu h) quebouti c) hauskauf i) theapoke d) permarktsu

Mehr

The DOs and DON Ts des Vorstellungsgespräches - Ein kurzer Leitfaden -

The DOs and DON Ts des Vorstellungsgespräches - Ein kurzer Leitfaden - The DOs and DON Ts des Vorstellungsgespräches - Ein kurzer Leitfaden - DIE VORBEREITUNGSPHASE Seien Sie ausreichend über das Unternehmen informiert. Verschaffen Sie sich alle wichtigen Informationen über

Mehr

6 Kein Geld, keine Klamotten

6 Kein Geld, keine Klamotten 6 Kein Geld, keine Klamotten 5 10 15 20 25 30 Der Laden ist sehr klein. Guten Tag, sagt die Verkäuferin. Guten Tag, sagen Julia und Lea. Kann ich euch helfen?, fragt die Verkäuferin. Nein, danke. Wir möchten

Mehr

Telefongespräch Praktikumsstelle (8) AB /3/ 8 Rollen: A- Sekretärin, B Max Müller, C Personalreferent.

Telefongespräch Praktikumsstelle (8) AB /3/ 8 Rollen: A- Sekretärin, B Max Müller, C Personalreferent. Telefongespräch Praktikumsstelle (8) AB /3/ 8 Rollen: A- Sekretärin, B Max Müller, C Personalreferent. A: Kellner und Söhne, Fischer am Telefon. Guten Tag! B: Guten Tag, Frau Fischer, mein Name ist Max

Mehr

TAUFE VON MARKUS ENGFER GreifBar plus 307 am 15. April 2012 LIED: IN CHRIST ALONE BEGRÜßUNG WARUM TAUFEN WIR: MT 28,16-20

TAUFE VON MARKUS ENGFER GreifBar plus 307 am 15. April 2012 LIED: IN CHRIST ALONE BEGRÜßUNG WARUM TAUFEN WIR: MT 28,16-20 GreifBar Werk & Gemeinde in der Pommerschen Evangelischen Kirche TAUFE VON MARKUS ENGFER GreifBar plus 307 am 15. April 2012 LIED: IN CHRIST ALONE BEGRÜßUNG Herzlich willkommen: Markus, Yvette, gehört

Mehr

Brasilien. interna Ihr persönlicher Experte

Brasilien. interna Ihr persönlicher Experte Brasilien interna Ihr persönlicher Experte Inhaltsverzeichnis Einleitung 5 Lebensstil in Südamerika 8 Brasilien 16 Land & Leute 16 Sprache 18 Gesten und Körpersprache 19 Gesprächsthemen 20 Tabuthemen 20

Mehr

Knigge und Dresscodes

Knigge und Dresscodes Gutes Benehmen wird in Schweden großgeschrieben und sehr geschätzt, auch wenn es im Alltag die im deutschsprachigen Raum übliche formelle Höflichkeit nicht im selben Maße gibt. Da Schweden bei der Arbeit

Mehr

German Assessment Test - Einstufungstest Deutsch

German Assessment Test - Einstufungstest Deutsch Name Date German Assessment Test - Einstufungstest Deutsch Bitte benutzen Sie den Antwortbogen am Ende des Tests Was ist richtig: a, b oder c? Kreuzen Sie an. Beispiel: Das Gegenteil von lang ist. a) kurz

Mehr

2016 Industrieparkkommunikation. Bewerbungstipps Wie bewerbe ich mich richtig?

2016 Industrieparkkommunikation. Bewerbungstipps Wie bewerbe ich mich richtig? Bewerbungstipps Wie bewerbe ich mich richtig? Der Bewerbungsprozess 6. Ausbildungsvertrag 1. Bewerbung 5. Gesundsheitscheck Bewerbungsprozess im IPWG 2. Vorauswahl 4. Auswahl Absage Warteliste Zusage Ggf.

Mehr

Erkläre mir Weihnachten

Erkläre mir Weihnachten 128 Erkläre mir Weihnachten Gerlinde Bäck-Moder 8223 Stubenberg am See 191 Austria Tel.: (+43) 3176 / 8700 verlag@unda.at www.unda.at Inhalt Kinder stehen vor der Schule zusammen und machen sich im Gespräch

Mehr

089 / / werden vierteljährlich halbjährlich

089 / / werden vierteljährlich halbjährlich A1 Anmeldeformular Ergänzen Sie. Familienname Antragsformular Straße Vorname Nationalität Hausnummer Postleitzahl Geburtsdatum Unterschrift Wohnort Mobiltelefon Telefon Vorwahl E-Mail aktiv Ermäßigung

Mehr

OFFICE MANAGEMENT - SCHULUNGEN. DIN 5008 die Neuerungen

OFFICE MANAGEMENT - SCHULUNGEN. DIN 5008 die Neuerungen OFFICE MANAGEMENT - SCHULUNGEN DIN 5008 die Neuerungen Die aktuellen Änderungen in der DIN 5008 Neue Empfehlungen zur Gestaltung von Anschriften (Anschriftenfelds) Bachelor und Master Neue Empfehlungen

Mehr

Meine Damen und Herren, ich freue mich, Sie heute hier im Namen der Frankfurt School of Finance und Management begrüßen zu dürfen.

Meine Damen und Herren, ich freue mich, Sie heute hier im Namen der Frankfurt School of Finance und Management begrüßen zu dürfen. Meine Damen und Herren, ich freue mich, Sie heute hier im Namen der Frankfurt School of Finance und Management begrüßen zu dürfen. Manch einer wird sich vielleicht fragen: Was hat eigentlich die Frankfurt

Mehr

Német nyelvi verseny november osztály

Német nyelvi verseny november osztály Német nyelvi verseny 2014. november 10. 8. osztály Név: Iskola:. Felkészítőtanár:.. Pontszám:... I. Leseverstehen Lesen Sie den Text und die 5 Aussagen (a-e)! Welche Aussagen sind richtig? Welche Aussagen

Mehr

Predigt zu Römer 8,32

Predigt zu Römer 8,32 Predigt zu Römer 8,32 Wie frustrierend muss das sein, wenn man so ein schönes Geschenk hat und niemand möchte es annehmen. Ich hoffe, dass euch so etwas nicht passiert schon gar nicht heute am Heilig Abend.

Mehr

LEKTION. dick. dünn. Themen aktuell 2 Deutsch als Fremdsprache Niveaustufe A2 Kursbuch ISBN Max Hueber Verlag 2003 AUSSEHEN

LEKTION. dick. dünn. Themen aktuell 2 Deutsch als Fremdsprache Niveaustufe A2 Kursbuch ISBN Max Hueber Verlag 2003 AUSSEHEN LEKTION 1 dick dünn traurig fröhlich hübsch h ässlich Hut Brille blond schwarzhaarig Hemd Hose Schuhe Kleid Strümpfe Bluse Rock AUSSEHEN LEKTION 1 1 Drei Ehepaare Uta Brigitte Peter Hans Eva Klaus 1. Wie

Mehr

Vorbereitung auf die Sino-GermanJob-Fair

Vorbereitung auf die Sino-GermanJob-Fair Vorbereitung auf die Sino-GermanJob-Fair 3 3. Muss ich mich auf die Job-Fair vorbereiten? Ja! Nutzen Sie die Möglichkeit interessante Arbeitgeber persönlich kennenzulernen. Bauen Sie schon zu Beginn des

Mehr

Ein paar Tipps, damit s auch zu Ende gelesen werden

Ein paar Tipps, damit  s auch zu Ende gelesen werden Ein paar Tipps, damit E-Mails auch zu Ende gelesen werden 200 E-Mails und mehr gehören zum täglichen Brot im Arbeitsleben. Hier ein paar Tipps, um die Infos besser zu vermitteln und dabei noch Zeit zu

Mehr

Das Vorstellungsgespräch für Frauen

Das Vorstellungsgespräch für Frauen Das Vorstellungsgespräch für Frauen 3. Bremer FrauenBerufsMarkt Agentur für Arbeit Bremen in Kooperation mit Arbeitnehmerkammer Bremen, bremer arbeit GmbH und Bremischer Zentralstelle für Verwirklichung

Mehr

Fang den Klammeraffen

Fang den Klammeraffen Fang den Klammeraffen Vielleicht hilft Ihnen der eine oder andere Tipp, damit Ihr E-Mail noch besser ankommt. Kommentare und Verbesserungsvorschläge gern per E-Mail an mich. Michael Tavernaro MichaelTavernaro@iMovements.com

Mehr

Herzlich Willkommen. Professioneller Umgang mit Mandanten am Telefon. zum bfd-online-seminar. Beate Schulz

Herzlich Willkommen. Professioneller Umgang mit Mandanten am Telefon. zum bfd-online-seminar. Beate Schulz Herzlich Willkommen zum bfd-online-seminar Professioneller Umgang mit Mandanten am Telefon Beate Schulz Online-Seminarreihe Dieses bfd-online-seminar ist Teil einer umfassenden Veranstaltungsreihe auf

Mehr

ENTDECKEN WIR IHR NEUES ICH

ENTDECKEN WIR IHR NEUES ICH ENTDECKEN WIR IHR NEUES ICH WIR SIND: individuell beratend professionell ZUVERLÄSSIG wertschätzend vertraulich menschlich PARTNERSCHAFTLICH freundlich flexibel begleitend aufgeschlossen 2 EDITORIAL MIT

Mehr

Grenzen setzen. Was kann ich bei sexueller Belästigung am Arbeits-Platz machen?

Grenzen setzen. Was kann ich bei sexueller Belästigung am Arbeits-Platz machen? Grenzen setzen Was kann ich bei sexueller Belästigung am Arbeits-Platz machen? 1. Sie fühlen sich sexuell belästigt? Sexuelle Belästigung ist zum Beispiel: Sie werden angefasst. Zum Beispiel an der Brust

Mehr

Vermarktungsstrategien

Vermarktungsstrategien Vermarktungsstrategien Wie bereits angedeutet, ist das Gewinnen von Menschen, also die direkte Interaktion mit potenziellen Klienten und Personen, die eine Quelle für Empfehlungen darstellen, die wichtigste

Mehr

BSU Die Fakultät für Biologie Lehrstuhl für Deutsch. 1. Leseverstehen. Dürfen Jugendliche arbeiten? Das Jugendarbeitsschutzgesetz

BSU Die Fakultät für Biologie Lehrstuhl für Deutsch. 1. Leseverstehen. Dürfen Jugendliche arbeiten? Das Jugendarbeitsschutzgesetz BSU Die Fakultät für Biologie Lehrstuhl für Deutsch 1. Leseverstehen Dürfen Jugendliche arbeiten? Das Jugendarbeitsschutzgesetz 1. Für berufstätige Jugendliche gibt es einen besonderen gesetzlichen Schutz.

Mehr

Ist 1:0=1? Ein Brief - und eine Antwort 1

Ist 1:0=1? Ein Brief - und eine Antwort 1 Hartmut Spiegel Ist 1:0=1? Ein Brief - und eine Antwort 1 " Sehr geehrter Prof. Dr. Hartmut Spiegel! 28.2.1992 Ich heiße Nicole Richter und bin 11 Jahre. Ich gehe in die 5. Klasse. In der Mathematik finde

Mehr

JR 224 SCHREIBEN III 3 SKS

JR 224 SCHREIBEN III 3 SKS JR 224 SCHREIBEN III 3 SKS Lerntechnik: Richtig Schreiben Vor dem Schreiben: die Aufgabenstellung zuerst genau durchlesen Wie ist die Situation? Wer schreibt? Was möchte er/sie von Ihnen? Welche Beziehung

Mehr

Bibelteilen in sieben Schritten

Bibelteilen in sieben Schritten Bibelteilen in sieben Schritten Mein Wort kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe. (Jes 55,11) Gottes Wort willkommen heißen Hören

Mehr

Ernährungskonzept. Stand: November 2015

Ernährungskonzept. Stand: November 2015 Ernährungskonzept Stand: November 2015 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Leitsatz 3 2. Essenszeiten der Villa Wunderchischte 3 3. Die Mahlzeiten 3 3.1 Das Frühstück 3 3.2 Die Früchterunde 4 3.3 Das Mittagessen

Mehr

ANTREIBER-TEST. Kreuzen Sie bei jeder Formulierung den für Sie passenden Zahlenwert an.

ANTREIBER-TEST. Kreuzen Sie bei jeder Formulierung den für Sie passenden Zahlenwert an. ANTREIBER-TEST Das Modell innerer Antreiber kommt aus der Transaktionsanalyse, die darunter elterliche Forderungen versteht, mit denen konventionelle, kulturelle und soziale Vorstellungen verbunden sind.

Mehr

Modul 8 EINKAUFEN. Zusammenfassung

Modul 8 EINKAUFEN. Zusammenfassung Modul 8 EINKAUFEN Zusammenfassung Das folgende Modul behandelt Themen rund ums Einkaufen. Dabei werden typische Situationen zwischen Kunden und Geschäften behandelt: Wie wähle ich ein Produkt? Wie frage

Mehr

Exakt 4 aktuell Zertifikat B1 Schreiben

Exakt 4 aktuell Zertifikat B1 Schreiben Exakt 4 aktuell Beispiel zu Aufgabe 1 Markus will sich einen Gebrauchtwagen kaufen und spricht mit Corinna darüber. Er macht mit Corinna aus, dass sie sich am Samstag zusammen verschiedene Wagen anschauen.

Mehr

Meine nächste Frage bricht dann das Eis: Kann es sein, dass es Ihnen schwer fällt, jemandem eine Bitte abzuschlagen oder etwas abzulehnen?

Meine nächste Frage bricht dann das Eis: Kann es sein, dass es Ihnen schwer fällt, jemandem eine Bitte abzuschlagen oder etwas abzulehnen? Wie man nein sagt und sich auch noch gut dabei fühlt. Eine Klientin ist mit dem Anliegen bei mir, dass sie, wie sie sagt: mindestens 7 Bälle in der Luft hat, aber nur maximal 2 bis 3 auffangen kann, wenn`s

Mehr

Knigge heute für Junge Leute: Das Vorstellungsgespräch

Knigge heute für Junge Leute: Das Vorstellungsgespräch www.klausschenck.de / Projekte / Knigge heute für junge Leute: Vorstellungsgespräch / S 1 von 1 Knigge heute für Junge Leute: Das Vorstellungsgespräch In der ersten Religionsstunde am Freitag hat unser

Mehr

Ihnen allen gemeinsam ist die Trauer, die sie erfüllt hat und jetzt noch in Ihnen ist. Niemand nimmt gerne Abschied von einem lieben Menschen.

Ihnen allen gemeinsam ist die Trauer, die sie erfüllt hat und jetzt noch in Ihnen ist. Niemand nimmt gerne Abschied von einem lieben Menschen. Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen Liebe Gemeinde viele von Ihnen sind heute Morgen hier in diesen Gottesdienst gekommen, weil sie einen lieben Menschen verloren haben, einen Menschen, mit dem

Mehr

Eine gute Präsentation ist die halbe Miete. Wir haben Ihnen ein paar Tipps aus unserer Erfahrung zusammengestellt.

Eine gute Präsentation ist die halbe Miete. Wir haben Ihnen ein paar Tipps aus unserer Erfahrung zusammengestellt. 03 Projektpräsentation Focus Eine gute Präsentation ist die halbe Miete. Wir haben Ihnen ein paar Tipps aus unserer Erfahrung zusammengestellt. meta 01 Medien GmbH office@meta.at meta 01 Medien GmbH Mariahilferstrasse

Mehr

KAPITEL 1. Rapport. * aus Wikipedia. Der Unterschied zwischen einem hochgradig einflussreichen Menschen und einem arbeitslosen Bankkaufmann?

KAPITEL 1. Rapport. * aus Wikipedia. Der Unterschied zwischen einem hochgradig einflussreichen Menschen und einem arbeitslosen Bankkaufmann? Tom Big Al Schreiter KAPITEL 1 Rapport Rapport (aus dem Französischen für Beziehung, Verbindung ) bezeichnet eine aktuell vertrauensvolle, von wechselseitiger empathischer Aufmerksamkeit getragene Beziehung,

Mehr

Die 10 goldenen Regeln für richtiges Verhalten. Sofort-Nutzen. Sie erfahren: wie Sie mit Hierarchien umgehen. Sie können:

Die 10 goldenen Regeln für richtiges Verhalten. Sofort-Nutzen. Sie erfahren: wie Sie mit Hierarchien umgehen. Sie können: Die 10 goldenen Regeln für richtiges Verhalten Dossier-Themen Unternehmens führung Personal Führung Erfolg & Karriere Kommunikation Marketing & Vertrieb Informatik Recht, Steuern & Finanzen Sofort-Nutzen

Mehr

Stephan Görner. Exklusive Maßkonfektion. Hochzeit & Festtagskleidung

Stephan Görner. Exklusive Maßkonfektion. Hochzeit & Festtagskleidung Hochzeit & Festtagskleidung Hochzeits- und Festtagskleidung Mit diesem Katalog wollen wir Sie in die Welt der anspruchsvollen Festtagskleidung entführen. Klassische Kleidungsstücke wie Cut, Frack, Smoking

Mehr

1. Verschiedene Veranstaltungsarten und ihre Besonderheiten

1. Verschiedene Veranstaltungsarten und ihre Besonderheiten 1. Verschiedene Veranstaltungsarten und ihre Besonderheiten Was ist eigentlich eine Veranstaltung oder ein Event? Gibt es tatsächlich Unterschiede oder ist doch alles nur das Gleiche? Wenn Sie im Wörterbuch

Mehr

Emotionales Verkaufen mit Charisma und Herz Ihr Geschäft als Sympathie-Insel für Ihre Kunden. Industrie- und Handelskammer Wertheim

Emotionales Verkaufen mit Charisma und Herz Ihr Geschäft als Sympathie-Insel für Ihre Kunden. Industrie- und Handelskammer Wertheim Emotionales Verkaufen mit Charisma und Herz Ihr Geschäft als Sympathie-Insel für Ihre Kunden Industrie- und Handelskammer Wertheim Januar 2015 Dorfstr. 16 Verkauf und Kommunikation D-81247 München Kundenbindung

Mehr

Grundlagen-Workshop. für. Stephan Nestel Kommunikation mit Konzept

Grundlagen-Workshop. für. Stephan Nestel Kommunikation mit Konzept für Stephan Nestel Kommunikation mit Konzept Stephan Nestel, M.A. Flurstr. 23 90765 Fürth +49 (0)911-71 21 44 14 +49 (0)170-87 59 600 kontakt@stephan-nestel.de www.stephan-nestel.de Inhalt Zum Workshop...

Mehr

Auftrittskompetenz neue Lernende. Ogulcan Karakoyun 8. August 2014

Auftrittskompetenz neue Lernende. Ogulcan Karakoyun 8. August 2014 Auftrittskompetenz neue Lernende Ogulcan Karakoyun 8. August 2014 1 Der erste Eindruck Es gibt keine zweite Chance für einen positiven ersten Eindruck! Wie denken Sie darüber? 2 Der erste Eindruck 60%

Mehr