Berufswahl in der Region
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- Frank Fuhrmann
- vor 6 Jahren
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1 Berufswahl in der Region Wo fallen Wunsch und Wirklichkeit auseinander? Perspektiven von Auszubildenden und Unternehmen Dipl. Soz.arb./Soz.päd. Swantje Penke Wissenschaftliche Mitarbeiterin, HAWK 26. August 2010
2 Gliederung Diskussionsforum Schulabschlüsse Studienberechtigtenquote Studierneigung in der Region Ergebnisse der Unternehmensbefragung Warum wird ausgebildet und warum nicht Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsstellen Wie Berufswahl funktioniert Der Faktor Geschlecht Gemeinsame Diskussion: Was kann die Situation verbessern? Handlungsbedarfe und Ideen
3 Wenige machen Abitur IM Landkreis Insgesamt = 100 Hochschulreife Fachhochschulreife Realschulabschluss Hauptschulabschluss Ohne Schulabschluss Niedersachsen 23,2 1,3 48,7 19,2 7,5 Landkreis Holzminden 13,3 0,5 54,6 21,7 9,9 Abb.: Absolventen/Abgänger an allgemein bildenden Schulen in Niedersachsen (einschließlich Abendgymnasien und Kollegs) Schuljahr: 2007/08* in Prozent Quelle: LSKN, eigene Darstellung
4 Wie viele können studieren? Insgesamt im Landesdurchschnitt liegende hohe Studienberechtigtenquote (40,5%) im Landkreis Holzminden, weil 55% aller im Landkreis wohnenden Gymnasiastinnen/Gymnasiasten außerhalb des Landkreises zur Schule gehen.
5 Geringe Studierneigung in der Region Eine unterdurchschnittliche Zahl von Jugendlichen mit HZB beginnt ein Studium: Studienanfänger Bundesdurchschnitt 40 %, Landesdurchschnitt 31%, LK HOL 27% (2008) Weiterführende Schulformen werden sehr wahrscheinlich häufig als Überbrückungslösung gewählt Bevölkerungsbefragung: nur 60% der Studienberechtigten haben studiert. Hauptgrund gegen ein Studium für Frauen: das generelle Bevorzugen einer Ausbildung für Männer: finanzielle Gründe
6 Ursachen der geringen Studierneigung Geringer Akademikeranteil (Männer: 8%, Frauen: 5%) Folie für höhere Bildung fehlt Weitere Ursachen der geringen Studierneigung unterdurchschnittlicher Anteil an Akademikerkindern fehlenden Angebote vor Ort (Nähe zum Heimatort ist wichtig) unterdurchschnittliches Wohlstandsniveau (Finanzierung eines Studiums)
7 Mehr Nachfrage als Angebot bei den Ausbildungsplätzen Berufsgruppe Gemeldete Bewerber Gemeldete Ausbildungsstellen Organisation, Verwaltungs und Büroberufe Waren und Dienstleistungskaufleute Abb.: Die drei beliebtesten Berufsgruppen: Gemeldete BewerberInnen und gemeldete Ausbildungsstellen in der Gst. Holzminden der Agentur für Arbeit im Berichtsjahr 2007/2008 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Zusammenfassung und Darstelluung
8 Welchen Branchen bilden aus? 20% 18% 16% 14% 12% 10% 8% Land- und Forstwirtschaft Verarbeitendes Gewerbe Energie- und Wasserversorgung Baugewerbe Handel; Instandhaltung u. Rep.v. Kfz u. Gebrauchsgütern Gastgewerbe Kredit- u. Versicherungsgewerbe Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 6% 4% 2% 0% 1 bis 2 Auszubildende 3 bis 5 Auszubildende 6 bis 8 Auszubildende mehr Abb.: Jedes Jahr ausbildende Unternehmen nach Branche Quelle: Unternehmensbefragung
9 Welche Unternehmen bilden aus? 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% ich arbeite allein 2 bis 10 Beschäftigte 11 bis 20 Beschäftigte 21 bis 50 Beschäftigte 51 bis 100 Beschäftigte 101 bis 500 Beschäftigte über 500 Beschäftigte 20% 10% 0% nein ja, alle zwei bis drei Jahre ja, jedes Jahr Abb.: Unternehmen nach Ausbildungstätigkeit und Größe Quelle: Unternehmensbefragung
10 Warum Unternehmen nicht ausbilden 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% Ich könnte die Auszubildenden nicht übernehmen. Mein Unternehmen ist zu klein, um eine Ausbildung zu ermöglichen Die Auftragslage des Unternehmens ist zu unsicher. Ich finde keine motivierten Auszubildenden. Abb.: Warum bilden Sie nicht regelmäßig aus? Quelle: Unternehmensbefragung
11 Warum Unternehmen ausbilden: 100,0% 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 1. Den eigenen Fachkräftebedarf sichern 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% Auszubilden sehe ich als meine gesellschaftliche Pflicht als Unternehmer an Auszubildende bringen frischen Wind in den Betrieb Durch Ausbildung sichere ich den Fachkräftebedarf des Unternehmens Auszubildende sind günstige Arbeitskräfte sonstiges Abb.: Warum bilden Sie regelmäßig aus? Quelle: Unternehmensbefragung
12 Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsstellen: 50,0% 45,0% 40,0% 35,0% 2. nicht ausreichende 30,0% Schulbildung 1. mangelnde Motivation 25,0% 20,0% 3. mangelnde Ausbildungsreife 15,0% 10,0% 5,0% 0,0% nein Ja, wegen nicht ausreichender Schulbildung Ja, wegen mangelnder Ausbildungsreife Ja, wegen mangelnder Motivation Ja, leistungsstarke Schüler/innen gehen häufig zu großen Unternehmen Ja, der angebotene Ausbildungsberuf hat ein schlechtes Image. Ja, der abgelegene Betriebsort begrenzt die Bewerber/innenzahl Abb.: Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsstellen nach Unternehmensgröße Quelle: Unternehmensbefragung
13 Persönlicher Kontakt führt zum Ausbildungsplatz Abb.: Strategien der Unternehmen, um geeignete Auszubildende zu bekommen Quelle: Unternehmensbefragung
14 Wie funktioniert Berufswahl? in Phasen: Initiationsphase Schule als Anstoßgeber Eltern spielen in der Orientierungsphase, die Berufsberatung in der Informationsphase eine entscheidende Rolle Zentral in allen Phasen sind berufspraktische Erfahrungen durch Praktika!
15 Wie funktioniert Berufswahl? wird durch innere und äußere Faktoren beeinflusst Innere Faktoren = Prozesse der Selbstexploration und -Reflexion Äußere Faktoren = v.a. familiale Bezüge (besonders Eltern), begleitende Institutionen (Schule, Berufsberatung), das (regionale) Bildungs- und Beschäftigungssystem
16 Geschlecht ist wesentlicher Faktor bei der Berufswahl Betriebliche Ausbildungen sind eher ein männliches als ein weibliches Phänomen nur 42% (2008) aller Auszubildenden sind Frauen Frauen beschränken sich auf weniger und meistens frauentypische Berufe im Dienstleistungssektor Bundesdurchschnitt (2008): 65,3% aller Frauen haben einen der 15 beliebtesten Berufe gewählt, zu 45% der Männer
17 Geschlechtsspezifische Berufswahl Frauen Bundesdurchschnitt Agenturbezirk Hameln Ausbildungsberuf Rang % Ausbildungsberuf Rang % Kauffrau im Einzelhandel (2) 1 7,7 Friseurin (4) 1 9,1 Bürokauffrau (5) 2 6,6 Kauffrau im Einzelhandel (1) 2 8,9 Verkäuferin (6) 3 6,4 Industriekauffrau (6) 3 7,6 Friseurin (1) 4 5,8 Medizinische Fachangestellte (5) 4 7,4 Abb.: Die 4 häufigsten Berufe unter den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen 2008 bei weiblichen Auszubildenden Bundesdurchschnitt und Agenturbezirk Hameln Quelle: BIBB, destatis.de, eigene Berechnung und Darstellung
18 50,0% Frauen Männer 45,0% 40,0% 35,0% 30,0% 25,0% 20,0% 15,0% 10,0% 5,0% 0,0% Mathematik, Naturwissenschaften Geistes- und Sozialwissenschaften Ingenieurwissenschaften Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Agrar- und Forstwissenschaften Medizin, Gesundheitswesen Sprach- und Kulturwissenschaften, Kunst, Gestaltung Lehrämter sonstiges Geschlechtsspezifische Studienwahl Abb.:Studierte Fächer nach Geschlecht Quelle: Bevölkerungsbefragung
19 Starke geschlechtsspezifische Segregation bei der Berufswahl in der Region Junge Frauen in der Region Holzminden beschränken sich auf noch weniger Ausbildungsberufe des dualen Systems als bundesweit (71,2% gegenüber 65,3% in den 15 beliebtesten Berufen 2008) auch Studienwahl entspricht weitgehend der Wahl geschlechtstypischer Berufe Die geschlechtsspezifische Segregation am Arbeitsmarkt wird dadurch stark reproduziert
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Kontakt: HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen Dipl. Soz.arb./Soz.päd. Swantje Penke Haarmannplatz Holzminden Telefon: / penke@hawk-hhg.de Internet:
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