EINFÜHRUNGSÜBUNG SCHREIBEN
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- Lukas Weber
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1 EINFÜHRUNGSÜBUNG SCHREIBEN Ass.-Prof. Mag. Dr. Ursula Klingenböck SoSe 2012
2 Programm für heute Grundbegriffe (Input) Poetik des Platon (Input) Planung der Einheit vom 3. Mai: Barockpoetik Poetik des Aristoteles (ExpertInnen Studierende) dazu auch Arbeitsaufgaben bis heute: Lesen Überblicksdarstellung zur Poetik Erarbeiten eines Ausschnittes aus der Poetik des Aristoteles anhand von Leitfragen (schriftlich) Arbeitsaufgaben: eine Poetik schreiben
3 Grundbegriffe der Poetik Poetik (Arbeitsdefinition) Theorie (und Lehre) des Schreibens und deren Reflexion Poetik-Konzeptionen Normative Poetik Deskriptive Poetik Implizite Poetik [explizite Poetik] Gattungs-, Epochen-, Autoren-, Werkpoetiken
4 Normative Poetik Prämissen Dichtung folgt bestimmten Regeln Gute Dichtung ist (daher) lehr- und lernbar Prägend für die Antike bis ins 18.Jh Bezeichnung für Konkrete Dichtungslehre, System poetischer Regeln, schriftlich niedergelegt (Fricke 2007) Maßstab für die Beurteilung von Dichtung ( Literaturkritik) Bsp.: Johann Christoph Gottsched: Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730) ein Verfahren Verfahren Normen setzend, vorschreibend
5 Deskriptive Poetik Prämissen Dichtung kann und soll nicht normativ bestimmt, sondern in ihren Merkmalen beschrieben werden Ab dem 18. Jh. Bezeichnung für Konkrete Beschreibung von Dichtung / eines Textes / nach ihren / seinen Verfahrensweisen Das Verfahren dieser Beschreibung
6 Verfahren rein beschreibend synchron oder diachron systematisierend Theoretischer Aspekt der Herstellung von Poetizität eines Textes im Vordergrund: Poetologie
7 Implizite Poetik Prämissen Poetik ist in literarischen Texten selbst zu beobachten ästhetische Verfahren, denen bewusst oder unbewusst gefolgt wird Umfasst AutorInnenpoetik, Werkpoetik, Gattungspoetik Verfahren Beschreibend Normen setzend Reflektierend (Format der Poetikvorlesungen).
8 Poetik der Antike - Platon Platon Steckbrief v. Chr. Schüler des Sokrates, Lehrer des Aristoteles Philosoph: Ideenlehre, Seelenlehre, Logik, Erkenntnistheorie, Tugendlehre Kritisches Verhältnis zur Kunst Naturphilosophie Staatstheorie
9 Naturphilosophie Bildende Kunst (Malerei, Bildhauerei) = niedrige Künste Lediglich Nachahmungen (Mimesis) der Natur, diese wiederum Abbild der Ideenwelt - Kunst = Abbild 3. Ordnung Kunst = unnötige Kopie eines unübertreffbaren Originals Staatstheorie Idealstaat = harmonische, stabile Gesellschaft Kunst: starke Wirkung auf Emotionen, Bedrohung der Vernunft, schädlich für den Charakter Reglementierung der Kunst durch Staat
10 Maximen der Kunst / der Ästhetik Einfachheit und Traditionsgebundenheit Ästhetik = objektive Gegebenheit Ordnung, Maß (Angemessenheit) Harmonische Proportionen Dichterische Formen Drama: negativ beurteilt rein mimetisch, unmittelbar auch charakterlich schlechte Menschen dargestellt Erzählende Dichtung: vorsichtig positiv nicht rein mimetisch, mittelbar sofern Inhalte moralisch i.o.
11 Beispiel 1 und 2 Platons Ion : Alle rechten Dichter sprechen [ ] als Begeisterte und Besessene alle diese schönen Gedichte, und ebenso die rechten Liederdichter, sowenig die, welche vom tanzenden Wahnsinn befallen sind, in vernünftigem Bewusstsein tanzen, so dichten auch die Liederdichter nicht bei vernünftigem Bewusstsein [ ] Platons Phaidros : Wer aber ohne diesen Wahnsinn der Musen in den Vorhallen der Dichtung sich einfindet, meinend, er könne durch Kunst allein ein Dichter werden, ein solcher ist selbst uneingeweiht, und seine [ ] Dichtung wird von der des Wahnsinnigen verdunkelt
12 Was meint Platon mit der Besessenheit, dem Wahnsinn, die / der dem Dichter eigen ist? Von wem / woher kommt sie / er? Welchen Stellenwert räumt er dem handwerklichen Können des Dichters ein?
13 Ion und Phaidros Entstehungsbedingung (guter) Dichtung = Begeisterung, Enthusiasmus, Raserei (mania) Dichter = göttlich inspiriert Verfasst Texte in unbewusstem Zustand / Wahnsinn / und folglich ohne sie zu reflektieren Mittler zwischen Menschen und Göttern, deren Weisheit / Botschaft / vermittelt wird poeta vates
14 Beispiel 3 Politeia dass sie [die Dichtkunst] imstande ist, auch die Wohlgesinnten [ ] zu verderben, das ist doch gar arg. Auch die Besten von uns, wenn wir den Homeros hören, oder einen andern Tragödiendichter, wie er uns seinen Helden darstellt in trauriger Bewegung und eine lange Klagerede haltend, oder auch singende und sich heftig gebärdende [ ]: wir geben uns hin und folgen mitempfindend [ ] Und auch mit dem Geschlechtstrieb und dem Unwillen und allem, was es der Begierde Angehöriges oder der Lust und Unlust Verwandtes in der Seele gibt [ ] ist es dann so, dass uns die dichterische Nachbildung dergleichen antut. Denn sie nährt und begießt all dieses, was doch sollte ausgetrocknet werden, und sie macht es in uns herrschen, obwohl es doch müsste beherrscht werden.
15 Worin sieht Platon die Gefahr der Dichtkunst? Gegen welche der Gattungen wendet er sich besonders?
16 Politeia Kritik am göttlichen Wahnsinn / Irrationalität / der Dichter Kritik an den Emotionen schildernden und auslösenden literarischen Werken / Drama! Moralischer Impetus Primat der Vernunft = Konsequenz aus Versagen der Demokratie (Schlüsselerlebnis = Verurteilung des Sokrates) Poetik = im Kontext eines Rettungsprogramms für die Athener polis (den Staat) Legitimation der Dichtung = Tugend, Vernunft darzustellen und zu feiern
17 Planung der Einheit vom 3.5. Poetiken des Barock und der Aufklärung Barock 20 min Opitz Buch von der Teutschen Poeterey GEMEINSAMES ERARBEITEN UNTER LEITUNG EXPERTINNENGRUPPE (2); Ausschnitt aus Poetik wird auf website gestellt Aufklärung 20 min Am runden Tisch: Gottsched versus Bodmer [ u. Breitinger] STREITGESPRÄCH (2-3: 1x Gottsched, 1x Bodmer [1x Breitinger], MODERATION (1), PUBLIKUMSBEITRÄGE (jede/r bereitet EINEN Diskussionsbeitrag / eine Frage vor) Ausschnitte aus Poetiken werden auf website gestellt
18 Poetik des Aristoteles Präsentation Nathalie Abrahamian Reflexion
19 Arbeitsaufgaben bis 3.5. Lesen Sie die Textausschnitte zu Opitz Gottsched Bodmer [u. e.v Breitinger] Fassen Sie die wichtigsten Aussagen kurz zusammen.
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