Die einzelnen Bestandteile, lassen sich daher inhaltlich interpretieren zu:
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- Sabine Wetzel
- vor 8 Jahren
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1 1 1 Managementansätze 1.1 Japanische Interpretation von QFD Für die vorstehende Zeichenfolge (aus /1/) mit ihrer ganzheitlichen Sinnwirkung (Qualitätsfunktionen für einen Kampf in Stellung bringen) reicht ein kurzes Akronym eigentlich nicht aus. Die englische Übersetzung QFD = Quality Function Deployment versucht zwar die Bedeutung wiederzugeben, bleibt aber inhaltlich zurück gegenüber der umfassenden Ur- Zielsetzung im japanischen Industrial Engineering: Frühzeitig die Qualitätsfunktionen und Eigenschaften für eine Produkt- oder Dienstleistungsentwicklung zu definieren und deren Umsetzung innerhalb eines Prozesses zu überwachen. Die einzelnen Bestandteile, lassen sich daher inhaltlich interpretieren zu: Q (= Quality): F (= Function): Instrumentarium zur kundengerechten Planung und Entwicklung von Qualitätsmerkmalen Sicherung der Qualitätsmerkmale durch interdisziplinäre Zusammenarbeit im ganzen Unternehmen und D (= Deployment): Truppen in Stellung bringen (Bündelung der Kräfte), um die Qualitätsziele auf allen Ebenen zu erreichen QFD steht daher nicht als Akronym für eine isolierte Methodik, sondern setzt sich mehrdimensional aus den Komponenten: Markt/Kunde, Produkt, Prozess und Ausführungsqualität zusammen, welches im Kontext der nachfolgenden Darlegungen sichtbar werden wird. Als Hauptziel wird somit verfolgt: Erfolg für die Kunden, die Mitarbeiter und den Unternehmer.
2 2 Dies wird ergänzt durch die Unterziele: begeisterte Kunden zu haben durch eine strenge Kundenorientierung des ganzen Unternehmens, Intensivierung der Teamarbeit und Motivation der Mitarbeiter zum verantwortungsbewussten Denken und Handeln, Pflegen einer offenen Kommunikation und Information, Setzung von klaren, abgestimmten und messbaren Zielen, Verlustreduzierung in der gesamten Wertschöpfungskette durch präventive Planung aller Dienstleistungen, Produkte und Prozesse, stetige Verkürzung der Entwicklungs- und Umsetzungszeiten (time to market), systematische Dokumentation aller Abläufe im Unternehmen, frühzeitige Einbringung von Expertenwissen schon im Planungsstadium von Entwicklungen sowie permanente Qualitätsentwicklung und Verbesserung. Damit können viele Schlüsselprobleme im Sinne von Business Excellence bleibend optimiert werden. 1.2 Begriffsdefinitionen eingeführter Strategieelemente Managementaufgaben werden in einer sich dynamisch verändernden Umwelt immer vielfältiger und es erfordert immer größere Anstrengungen, Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten. Die auf lineares Denken beruhenden Rezepte von gestern greifen nicht mehr, weil Entscheidungsprozesse und Schnittstellen zu komplex geworden sind. Insbesondere erfordern die Entwicklungs- und Planungstätigkeiten in der Technik zunehmend vernetztes (systemisches) Arbeiten, welches durch ein Ineinandergreifen verschiedener neuer Ansätze gekennzeichnet ist. Im Folgenden sollen diese Ansätze schlaglichtartig charakterisiert werden. Um hierfür eine gesicherte Basis zu haben, ist es notwendig, vorab einige Begrifflichkeiten (siehe auch alte DIN EN ISO 8402 /2/) einzuführen, wie Six Sigma Strategie : Qualität : Prozess : Produkt : Ist ein statistisches Qualitätsziel und zugleich ein Managementansatz. Er soll zur Verbesserung von Geschäftsprozessen mit statistischen Mitteln führen. Handlungsplan, der für jede mögliche Entscheidung eine bestimmte Aktion vorausplant Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen ein Satz von in Wechselbeziehungen stehenden Mitteln und Tätigkeiten, die Eingaben in Ergebnisse umgestalten Ergebnis von Tätigkeiten und Prozessen
3 3 Dienstleistung : Kunde : TQM : (Totales Qualitätsmanagement) Geschäftsprozess : Kano-Modell : Target Costing : Tätigkeiten an der Schnittstelle zwischen Lieferant und Kunde sowie durch den Lieferanten intern erbrachten Ergebnisse zur Erfüllung der Erfordernisse des Kunden Empfänger einer Leistung, die von einem Lieferanten bereitgestellt wird auf der Mitwirkung aller ihrer Mitglieder beruhende Führungsmethode einer Organisation, die Qualität in den Mittelpunkt stellt und durch Zufriedenstellung der Kunden auf langfristige Geschäftserfolge sowie auf Nutzen für die Mitglieder der Organisation und für die Gesellschaft zielt Wertschöpfungskette im Unternehmen beim Durchlaufen eines Vorganges auf der operativen, strategischen und versorgenden Ebene Marketingansatz zur Positionierung der Kundenanforderungen, wobei höchstmögliche Koordination mit den Entwicklungszielen angestrebt wird In Japan als Genka Kikaku-Strategie bekannt, ist eine marktorientierte Methode, mit der die am Markt durchsetzbaren Preise bestimmt werden. Hieraus werden die Zielherstellkosten bei Berücksichtigung einer ausreichenden Gewinnspanne bestimmt, welches Vorgaben für Konstruktion und Fertigung werden. Reverse-Engineering : eine Technik, um Wettbewerbsanalysen durchzuführen und die produktbezogenen Merkmale an den Möglichkeiten des eigenen Unternehmens zu messen Benchmarking : BNE : (Bottleneck Engineering) Conjoint-Analyse : QFD : (Quality Function Deployment) Eine von Robert C. Camp bei XEROX mitentwickelte Methode, bei der das eigene Unternehmen an führenden Industrieunternehmen gemessen wird. Diese geben die Kennzahlen (Benchmarks) vor, die zur Richtlinie der eigenen Leistung erhoben werden. Die Ergebnisse dieses Vergleichs sollen helfen, die Effektivität und Qualität der eigenen Produkte und Prozesse zu verbessern. Eine Vorgehensweise, Kundenforderungen zu erfassen, zu kategorisieren und in Entwicklungsvorgaben für neue Produkte umzusetzen. Die BNs können oft als Forderungen in das HoQ übernommen werden. eine Methode zur Messung der Bedeutung eines (fiktiven) Gutes oder von Merkmalsausprägungen Planung und Entwicklung der Qualitätsfunktionen eines Produktes entsprechend den von den Kunden geforderten Qualitätseigenschaften
4 Six-Sigma 4 HoQ : (House of Quality) SE : (Simultaneous Engineering) FMEA : (Fehler-Möglichkeitsund Einfluss-Analyse) Wertanalyse : im QFD benutztes matrizielles Schema, mit dem die Abhängigkeiten zwischen den Kundenforderungen und den Produkteigenschaften sichtbar gemacht werden Strategie, ein Produkt zu einem festen Zeitpunkt marktreif zu entwickeln, in dem Entwicklung, Erprobung, Produktionsvorbereitung, Beschaffung sowie Vertrieb konzeptionell parallel (gleichzeitig) durchgeführt bzw. vorbereitet werden. Zielsetzung ist es, den Zeitstrahl von der Idee bis zum Markteintritt unter Akzeptanz von Mehraufwand auf alle Fälle zu verkürzen. eine präventive Analysemethode, um verdeckte Fehler/Schwachstellen in Produkten/Prozessen offenzulegen, damit Kunden letztlich ein fehlerfreies Produkt geboten werden kann WA ist eine anwendungsneutrale Vorgehensweise, bei der die Funktionen eines Objektes unter Vorgabe von Wertzielen (auch Qualitätszielen) durch Teamarbeit und ganzheitliche Problembetrachtung hinsichtlich Nutzen zu Aufwand verbessert oder entwickelt werden. 1.3 Methodische Einbindung von QFD QFD ist ein in Japan und Amerika bewährtes Strategieelement des Quality-Engineerings und ist, wie im Bild 1.1 gezeigt, eingebettet in das Methodengebäude der Six-Sigma-Philosophie. Kunde Markt Wettbewerber BNE/Kano-Modell Target-Costing Benchmarking innovatives Profil Q F D HoQ für Produkt-Planung Entwicklungs-Planung Prozess-Planung Produktions-Planung hohe Kundenzufriedenheit minimierte Verlustleistung hoher Gewinn Bild 1.1: QFD im Methodenfokus
5 5 Bei Six-Sigma steht die Verbesserung von Geschäftsprozessen durch Beschreibung, Messung, Analyse und Maßnahmen auf statistischer Basis im Vordergrund. Ein Prozess verbessert sich aber nicht alleine durch Methodeneinsatz, sondern nur gemeinsam mit den richtig und vollständig erfassten Kundenanforderungen. Nur die Unternehmen erringen heute einen Wettbewerbsvorteil, die perspektivistische Kundenanforderungen richtig antizipieren können. Ein wichtiges Kernziel von QFD ist daher die Erfassung der Stimme des Kunden. Dies ist eine Grundaufgabe des Marketings, die somit die Frage zu beantworten hat: WER soll mit WAS und mit WIE VIEL erreicht werden? Interpretation: QFD ist eine Methodik mit aufeinander aufbauenden Analyse-, Planungs- und Kommunikationsschritten, welche die Stimme des Kunden als alleinige Produktmerkmale präferiert und kritische Pfade in einer Produktentwicklung sichtbar macht. Auf einer Vorstufe wird versucht, mit der Conjoint-Analyse ein Produktprofil über Kundenpräferenzen zu erfragen. Dies erfolgt gewöhnlich auf einem noch unkonkreten Niveau. Im Rahmen technischer Entwicklungen sind die Problemstellungen aber viel bestimmter. In der überwiegenden Mehrzahl sind neue Produkte Ableitungen oder Varianten mit bestehenden Funktionen und Produktstrukturen (Komponenten, Schnittstellen etc.). Die somit zu beantwortenden Fragen zielen auf die Erfassung der tatsächlich vorhandenen Kundenanforderungen, deren Gewichtung und Präferierung für eine bestimmte Produktlösung. Für diesen Problemkreis ist BNE (Bottleneck Engineering) konzipiert worden. Als wesentlich hat sich nämlich erwiesen, die vielfach umgangsprachlich geäußerten Kundenwünsche in scharfe Kundenanforderungen zu fassen. Hierfür ist meist ein Transformationsprozess erforderlich. Ein weiteres Problem ist darin zu sehen, dass Kunden nicht differenzieren in Anforderungskategorien. Hier greift das Kano-Modell, welches die Produkt-Attraktivität über Begeisterungs- und Leistungsmerkmale herzustellen versucht. Dass dies natürlich zu attraktiven Marktkosten möglich sein muss und sich vom Wettbewerb absetzen sollte, sind weitere Aspekte der bestmöglichen Kundenbefriedigung. 1.4 QFD als Strategiebaustein von SE In vielen Unternehmen wird Simultaneous- (SE) oder Concurrent-Engineering (CE) als Organisationsansatz mit großem Potenzial angesehen und immer konsequenter praktiziert. Die in der Vergangenheit vorherrschenden Organisationsstrukturen mit Kleingruppenaktivitäten und individualisierten Arbeitstechniken haben sich in einem verschäften Wettbewerbsumfeld als nicht zukunftsfähig erwiesen. SE kann aber nur zielbezogen und ressourcengerecht wirken, wenn flankierende Methodiken (siehe Bild 1.2) eingebunden werden, die zu einem phasenweise optimalen Ergebnis führen. Neben den organisatorisch notwendigen rechnerunterstützten Arbeitsmitteln (EDM, CAE) hat hierbei sicherlich QFD (das Richtige zur richtigen Zeit tun) eine zentrale Bedeutung /3/.
6 6 Simultaneous Engineering (SE) Engineering Data Management (EDM), Computer Aided Engineering (CAE) Quality Function Deployment (QFD) Konstruktionsmethodik (KonMeth) Wertanalyse (WA) Qualitätsbewertung (QB) Design for Manufacture and Assembly (DFMA) Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse (FMEA) Bild 1.2: QFD als zentraler Methodikbaustein im SE-Oberkonzept Wie bereits hervorgehoben, ist QFD für die unverfälschte Berücksichtigung der Kundenanforderungen innerhalb einer Entwicklung heranzuziehen. Ressourcen werden dann verschwendet, wenn an den Anforderungen der Kunden vorbeientwickelt wird. Der konzentrierte Einsatz aller weiteren Quality-Engineering-Methoden wird dann zwar zu einem guten Ausführungsergebnis beitragen, dem vielfach aber der Markterfolg versagt bleibt. Insofern wird sich das SE-Konzept nur als erfolgreich erweisen können, wenn die Kundenanforderungen mit einem angemessenen Nutzen-Aufwand-Verhältnis umgesetzt werden können. Hierfür ist ein hoher Grad an Korrelation zwischen Kundenanforderungen und Lösungsmerkmalen anzustreben. Maßgebend ist deshalb das Ergebnis aus der Umsetzungsphase (KonMeth und WA), welches innovativ, wirtschaftlich und qualitätsfähig zu sein hat. Weitere Aspekte der Ausführungsphase sollten sein, die Komplexität eines Produktsystems zu reduzieren und dies möglichst fehlerfrei in den Markt zu bringen. Bewährte Ansätze dafür sind DFMA (DFA + DFM) und FMEA. Insbesondere ist es Aufgabe von DFA, eine funktions- und montagegerechte Konstruktion zu finden, die gemäß DFM kostengünstig gefertigt werden kann.
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