Björn Wiemer WS 2003/2004 Vorlesung: Einführung in die Linguistik Teil III: Semantik Pragmatik. Fortsetzung VII

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1 Björn Wiemer WS 2003/2004 Vorlesung: Einführung in die Linguistik Teil III: Semantik Pragmatik Fortsetzung VII 10. Sprechakte: Illokution, Perlokution Wie schon am Anfang der ersten Vorlesung erklärt wurde, beschäftigt sich die Pragmatik mit denjenigen Komponenten der Bedeutung von Äußerungen, welche inferiert werden, die also nicht konventionell durch Lexeme oder Sätze kodiert werden und sich auch nicht durch Wahrheitswerte erfassen lassen (s. 10.1). Inferenzen können freilich selbst wieder konventionalisiert sein, und dann wird die Abgrenzung zwischen Semantik und Pragmatik schwierig (s. dazu noch in Abschnitt 11). Die Pragmatik beschäftigt sich somit mit dem, was in 1.3 als?kommunikativer Sinn bestimmt wurde. Global lassen sich zwei zentrale Phänomenbereiche ausgrenzen, auf die sich die Pragmatik konzentriert: Sprechakttheorie Theorie der Präsuppositionen und Implikaturen. Ferner gehören in die Zuständigkeit der Pragmatik noch Aussagen zur Referenz, wie sie in der letzten Vorlesung angesprochen wurden (s. Abschnitt 9). Man sollte also Aussagen über Mechanismen, welche eine deiktische, anaphorische oder andere Interpretation von referierenden (= extensional deutbaren) Ausdrücken (NPs, PPs, Pronomina) erzeugen, ebenfalls zur Pragmatik rechnen. Und da die (In)Definitheit eine Kategorie darstellt, welche auf sprecherbasierten Annahmen über den aktuellen Wissensstand der Kommunikationsteilnehmer beruht (s. 9.3), gehört auch sie in die Pragmatik. Man beachte, dass Anapher und Definitheit zwei Bereiche sind, die sich genau dort überlappen, wo es um Inferenzen im Diskurs geht nämlich dort, wo Definitheit auf anaphorischen Bezügen beruht Sprechakttheorie: der Ansatz Der in Abschnitt 3 besprochenen Referenzsemantik geht es um eine extensionale Beschreibung von Ausdrücken (Sätzen und Wörtern). Dabei spielt die Bestimmung von Wahrheitswerten die zentrale Rolle. Es zeigt sich aber, dass es in der täglichen Kommunikation eine Fülle (je nach Kommunikationstyp eventuell sogar eine Mehrzahl) von Äußerungen gibt, die überhaupt nicht im wahrheitswertsemantischen Sinn bestimmbar sind. Vgl. z.b. (175) Ich wette, dass es morgen regnen wird. (176) Hiermit taufe ich das Schiff auf den Namen Viktoria. (177) Ich erkläre Timbuktu den Krieg. (178) Ich entschuldige mich. (179) Ich schlage Sie zum Ritter. (180) Ich lege Einspruch ein. (181) Ich verurteile Sie zu zehn Jahren Zuchthaus. (182) Ich überlasse Ihnen meinen Rembrandt. (183) Ich verspreche es. (184) Ich warne Sie, daß Zuwiderhandlung geahndet werden wird. Äußerungen dieser Art läßt sich kein Wahrheitswert zuordnen. Denn es wird mit ihnen nicht eigentlich etwas beschrieben oder festgestellt, sondern vielmehr eine Handlung ausgeführt, 1

2 genauer: Handlungen mit diesem oder jenem sozialen Status (oder Folgen). Austin, der diese fundamentale Beobachtung in den 50er Jahren als erster versucht hat, in eine Theorie zu integrieren, führte deshalb eine Unterscheidung zwischen konstativen und performativen Sätzen ein: die ersteren unterliegen der Wahrheitswert-Semantik, die letzteren nicht. Performativ können zudem nicht nur Sätze, sondern auch andere Äußerungstypen sein, z.b.: (185) Einverstanden! (186) Abgemacht! (187) Geweeeehr legt an! (188) Still gestanden! (189) Schnauze! Auf performative Äußerungen lassen sich nun Gelingens- oder Glückensbedingungen (engl. felicity conditions ) anwenden. Diese erfassen, ob und wann eine performative Äußerung angebracht (und in diesem Sinne geglückt ) ist. Sie sind damit für performative Äußerungen in etwa das, was für konstative Äußerungen Wahrheitswert-Bedingungen sind. Austin nannte die folgenden Gelingensbedingungen: (190) Glückensbedingungen A. (i) Es muß eine konventionelle Prozedur mit einem konventionalisierten Effekt geben. (ii) Die Umstände und Personen müssen angemessen sein, und zwar so, wie in der Prozedur angegeben. B. Die Prozedur muß (i) korrekt und (ii) vollständig ausgeführt werden. C. Oft (i) müssen die Personen die erforderlichen Gedanken, Gefühle und Intentionen haben, so wie sie in der Prozedur angegeben sind, und (ii) sofern eine daraus zu erwartende Handlungsweise konkretisiert wird, müssen die beteiligten Parteien auch so reagieren (können). Zur Illustration dessen, was passiert, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind (bzw. verletzt werden), sei auf folgende Beispiele verwiesen. Bedingung (A i) ist verletzt in Äußerung (191) Hiermit erkläre ich dich für geschieden, wenn diese von einem Mitteleuropäer zu seiner Frau ausgesprochen wird. Denn es gibt in diesem Kultur- und Rechtsraum keine Prozedur, die vorsieht, daß man als beteiligte Ehepartei selbst durch das Aussprechen einer solchen Formel den rechtlichen Akt der Scheidung vollziehen könne. Dagegen ist so etwas in einigen islamischen Kulturen möglich, in denen das dreimalige Aussprechen einer solchen rituellen Formel den Akt der Scheidung bedeutet. Bedingung (A ii) wäre verletzt, wenn z.b. ein Priester einen Säugling auf den nicht für ihn vorgesehenen Namen tauft. Bedingung (B i) ist nicht erfüllt, wenn z.b. in einer Heiratszeremonie nicht die richtigen Worte auf die entscheidende Frage geäußert werden. So etwa in der anglikanischen Kirche: (192) Wilt thou have this woman to thy wedded wife... and, forsaking all other, keep thee only unto her, so long as ye both shall live? 2

3 Erklingt vom Bräutigam auf diese Frage ein bloßes Yes, hat damit der Heiratsakt nicht stattgefunden. Stattdessen muß er I will antworten. Die Verletzung von Bedingung (B ii) illustrieren Dialogrepliken, die miteinander korrelieren, d.i. innerhalb derer die eine Replik als automatische Antwort auf die andere erwartet wird. Vgl. etwa im Deutschen (193) Hals- und Beinbruch! als Wunsch vor einer Prüfung (oder etwas Ähnlichem). Auf diese Äußerung braucht man nichts zu entgegnen, jedenfalls nicht eine konventionalisierte Replik. Anders bei einem fast äquivalenten russischen Ausdruck: (194) Ni pucha, ni pera! Auf diesen Wunsch muß der Angesprochene antworten: K c?rtu (wörtlich Zum Teufel ), andernfalls gilt der Wunsch als nicht ausgesprochen (oder er hat keinen Halt ). Verletzungen der Bedingungen unter C betreffen die Aufrichtigkeit. Bedingung (C i) wird z.b. dann nicht erfüllt, wenn jemand einen Rat erteilt, dabei aber weiß, daß derjenige, dem er diesen Rat erteilt, daraus gar keinen Nutzen ziehen kann; oder wenn ein Richter einen Schuldspruch ausspricht, obwohl er weiß (bzw. zu der Überzeugung gelangt ist), daß der Betreffende gar nicht schuldig ist. Bedingung (C ii) ist verletzt, wenn jemand ein Versprechen abgibt, welches er nicht zu halten gedenkt oder von welchem er von vornherein weiß, daß er es nicht einhalten kann. Während Verletzungen der Bedingungen unter A und B darin resultieren, dass die entsprechenden Sprechakte einfach nicht ihre performative Wirkung zeigen (engl. misfires ), stellen Verletzungen der Bedingungen unter C schlichtweg Missbräuche der betreffenden Sprechakte dar (engl. abuses ). Man kann nun zwischen expliziten und impliziten performativen Äußerungen unterscheiden. Unter die expliziten fallen alle Äußerungen der Art wie in ( ). In ihnen wird die Art der (Sprech)Handlung auch gleich benannt, nämlich in Form der lexikalischen Bedeutung des betreffenden Verbs. Zu impliziten performativen Äußerungen kann man solche wie in ( ) zählen, aber auch eine Äußerung wie Da drüben ist die Tür! (mit passender Arm- oder Kopfgeste), die denselben pragmatischen Zweck erfüllen soll wie Äuißerung (195). Explizite performative Äußerungen besitzen ganz bestimmte grammatische Eigenschaften: sie stehen in der 1. Person Singular Präsens Indikativ; sofern es eine Aspektunterscheidung gibt, wird derjenige Aspekt verwendet, welcher die Handlung kompletiv (= nicht in Phasen aufgeteilt) ausdrückt (im Englischen also das Simple Present, nicht das Progressive); vgl. auch die Sätze ( ). (195) Ich bitte dich zu gehen. (196a) I ask you to leave. (196b) I am asking you to leave. (196c) I asked you to leave. (196d) He asks / is asking you to leave. (195) und (196a) sind performativ, (196b) hat dagegen den Effekt einer erneuten Ermahnung; (196c-d) beschreiben lediglich die Handlung, führen sie aber nicht aus. Anders herum sind natürlich nicht alle Äußerungen, die Verben mit diesen grammatischen Eigenschaften aufweisen, als performativ zu werten. Vgl. (195) mit (197): 3

4 (197) Ich schlage jetzt die Eier in die Pfanne. (198) Ich setze jetzt die Dame auf E6. Hier wird nur quasi on-line beschrieben, was der Sprechende gerade tut (bzw. gerade tun soll), und zwar nicht qua Sprache, sondern durch eine konkret-physische Handlung (vgl. Anweisungen, Drehbücher etc.). Man kann nun von einer engeren Klasse performativer Verben sprechen, welche allesamt auch den jeweiligen Sprechakt benennen. Ein Test, um solche Verben zu ermitteln, besteht darin, zu prüfen, ob die Äußerung den Zusatz von hiermit erlaubt: wenn dies möglich ist, ist die Äußerung (und das Verb) performativ, wenn nicht, ist sie konstativ (d.i. rein deskriptiv). Vgl. (199a) Hiermit bitte ich Dich zu gehen. (199b) *Hiermit schlage ich die Eier in die Pfanne. (199c) *Hiermit setze ich die Dame auf E6. performativ deskriptiv deskriptiv Performative Sprechakte als solche lassen sich auf diese Art freilich nicht diagnostizieren wie man anhand von impliziten performativen Äußerungen leicht zeigen kann: *Da drüben ist hiermit die Tür! Auch mit dem Imperativ versagt diese Diagnostik: *Hiermit geh! Die grammatische Form explizit performativer Äußerungen lässt sich somit in folgender Weise verallgemeinern: (200) 1.SG V p 2/3 (dass) S' Weiterhin kann man verallgemeinern, dass alle performativen Verben von ihrer aktionalen Gestalt her konklusiv sind (gemäß Ebene LAF2); s. dazu 7.2. Denn schließlich können Sprechakte als solche nur ganz oder gar nicht ausgeführt werden, und der Akt der Informationsübermittlung als solcher ist unteilbar Illokution und Perlokution Jede Äußerung lässt sich analytisch zergliedern in drei Arten von Akten, welche gleichzeitig stattfinden. Es sind dies die Lokution: Hiermit ist der physische Aspekt der Äußerung gemeint, nebst ihrer Bedeutung und Referenz aufgrund der kompositionalen Prinzipien, welche aus der Satzsemantik geläufig sind (s. 2.2), also bei einem Satz dessen wörtliche Bedeutung. die Illokution: Sie spezifiziert die Sprechhandlung, welche eigentlich als Mitteilung an den Adressaten gelangen soll, indem man die entsprechende Äußerung ausspricht. Neben der einfachen Konstatierung eines Sachverhalts kann es sich dabei um direktive Sprechakte handeln (Befehl, Aufforderung etc.), um kommissive (Versprechen u.ä.) u.a. mehr (zu diesen s. 10.3). Man spricht hier auch von der?illokutiven Kraft der Äußerung. Diese ist oft konventionalisiert (s.u.). die Perlokution: Sie bezieht sich auf die Wirkung, welche die jeweilige Äußerung auf den/die Adressaten ausübt, und ist in den meisten Fällen stark variabel, da abhängig vom situativen Kontext, in dem die Äußerung erfolgt. 4

5 Die Illokution dient der Einteilung in Sprechakte im engeren Sinn (s. 10.3). Während die Lokution und die Illokution voneinander ablösbar sind (engl.?detachable ) und somit unabhängig voneinander klassifiziert werden können, ist die Unterscheidung von Illokution und Perlokution nicht selten schwierig, und sie scheinen auch nicht unabhängig voneinander klassifizierbar zu sein. In gewisser Weise kann man sagen, dass die Illokution eine sprecherseitige Angelegenheit ist, während die Perlokution Sprechakte aus der Sicht des Adressaten charakterisiert. So kann eine Äußerung wie (201) Überleg dir gut, was du tust! von der Illokution her (angezeigt zum Teil durch die Intonation) wie eine Ermahnung, ein Ratschlag oder einfach wie ein resigniertes Nachgeben eingestuft werden, von der Perlokution her dagegen wie eine Einschüchterung oder gar Drohung. Eine relativ klare (und zudem systematische sowie weitgehend auch konventionalisierte) Unterscheidung zwischen Illokution und Perlokution kann man in der Verwendung von Simple vs. Progressive Forms bei terminativen Verben im Englischen erblicken (genauer: bei Verben, die terminativ 2 im Sinne von 7.1 sind). Vgl. dazu (202a) Peter was persuading Paul into buying a new bike. (202b) Peter persuaded Paul into buying a new bike. In beiden Fällen wird eine Reihe von Sprechakten beschrieben, die man gemäß der Illokution (und der lexikalischen Bedeutung des Verbs) als Überreden bezeichnen kann. Nur bei Verwendung der Simple Form in (202b) jedoch wird zugleich ein perlokutiver Effekt beschrieben; denn Paul hat sich von Peter überreden lassen, auf ihn hat sozusagen die illokutive Kraft der Äußerung(en) Peters den intendierten Effekt ausgeübt. Im Fall der Progressive Form in (202a) hingegen wird gerade nicht behauptet, Paul habe sich überreden lassen; ein perlokutiver Effekt bleibt also offen Einteilung von Sprechakten Die Unterscheidung nach konstativen vs. performativen Äußerungen ist nicht so lupenrein, wie sie auf den ersten Blick scheinen mag (und wie auch Austin anfangs annahm). Zumindest ließe sich nicht die Behauptung aufrechterhalten, daß konstative und performative Äußerungen (bzw. Äußerungstypen) klar voneinander abgegrenzte Klassen (bzw. Taxonomien, s.u.) bildeten und daß eine Äußerung entweder konstativ oder performativ, aber nicht beides zugleich sein könnte. Unter den vielen Argumenten, die gegen eine klare Trennung von konstativen vs. performativen Äußerungen sprechen, seien hier nur die folgenden genannt: Sind nicht auch konstative Äußerungen explizit performativ ausdrückbar? Vgl. etwa (203) Ich behaupte, daß die Erde doch eine Scheibe ist. Einer Äußerung kann sowohl ein Wahrheitswert zugeschrieben werden als auch vom Standpunkt ihrer Geglücktheit (Angemessenheit), d.i. als Performativ, beurteilt werden; vgl. (204) Ich warne dich, daß der Bulle dich angreifen wird. Hier wird explizit performativ eine Warnung ausgesprochen, doch zugleich ist es nachprüfbar, ob der Bulle angreifen wird oder nicht. 5

6 Die Bedingungen für das Glücken einer Äußerung (aus performativer Perspektive, 205a) und die Bedingungen für die Angemessenheit einer Proposition (aus der Sicht der Wahrheitswerte, 205b) sind sich bemerkenswert ähnlich; vgl. (205a)?Ich verspreche dort zu sein, aber ich habe nicht vor, dort zu erscheinen. (205b)?Die Katze liegt auf der Matte, aber ich glaube nicht daran. Auf diese Weise bricht die ursprünglich als Dichotomie postulierte Gegenüberstellung von konstativen und performativen Sprechakten zusammen. An ihrer Stelle stellte Austin die Anfänge einer Theorie der Sprechakte generell, unter denen konstative Äußerungen nur eine Untergruppe bilden, tendenziell jedoch jede Äußerung als performativ gelten darf (!). Letztliches Ziel einer allgemeinen Sprechakttheorie ist es, eine Taxonomie von Sprechakt- Typen zu erstellen, welche auf einheitlichen Prinzipien beruht und in einer maximal ökonomischen Weise (d.i. mithilfe einer minimalen Anzahl an Kriterien) alle denkbaren Sprechakttypen erfaßt und klar delimitiert (d.i. ohne Redundanzen in der Einteilung auskommt). Außerdem sollte eine solche Theorie die Bedingungen für das Gelingen der einzelnen Sprechakte (Sprechakttypen) hinreichend und widerspruchsfrei zu formulieren erlauben. Dieses Ziel ist bis heute noch nicht erreicht; da bislang noch keine einheitlichen Kriterien für eine Systematik der Sprechakte gefunden und angewandt wurden, gibt es auch mehrere rivalisierende Taxonomien bzw. einfach Einteilungen ohne taxonomischen Charakter. In jedem Fall aber bauen alle diese Einteilungen auf der Beschreibung von illokutiven Akten auf. Der Begriff des illokutiven Aktes ist praktisch gleichbedeutend mit dem Begriff des Sprechaktes geworden. Wie man anhand der impliziten performativen Sprechakte schon gemerkt haben dürfte, werden kommunikative Intentionen bei weitem nicht immer explizit benannt, sondern werden oft indirekt zu erkennen gegeben. Ist dies der Fall, hat man es entsprechend mit indirekten Sprechakten zu tun. Diese weisen sehr verschiedene Grade an Konventionalisiertheit auf. Zu den bekanntesten unter den stark konventionalisierten zählen solche Beispiele wie (206) Könnten Sie mir vielleicht das Salz herüberreichen? (207) Hier zieht s. Wer ist so freundlich und würde das Fenster schließen? Würde auf Frage (206) als Antwort nur ein Ja, natürlich oder so ähnlich zu vernehmen sein, ohne daß der Sprecher von (206) das Salz gereicht bekäme, dürfte der illokutive Akt als nicht vermittelt gelten (und der perlokutive als fehlgeschlagen). Analog für (207): wenn sich nur der eine oder andere der Angesprochenen meldet, das Fenster aber nicht schließt, ist die Illokution nicht verstanden worden. Entsprechendes gilt für okkasionellere indirekte Sprechakte. So z.b., wenn der Vater zum Sohn sagt: (208) Du wolltest doch noch die Schulaufgaben für morgen fertigmachen, oder nicht? Der pfiffige Sohnemann könnte jetzt antworten: Ja, klar oder etwas Ähnliches und nichts tun, was darauf hinweisen würde, daß er sich an die Hausaufgaben macht; anstelle dessen könnte er sich gegenüber dem Vater auf die wörtliche Bedeutung der Äußerung des Vaters versteifen und sagen: Ja, ich wollte, jetzt will ich aber nicht mehr. Er könnte auf diese Weise mit dem Kontrast zwischen der lokutiven und der illokutiven Bedeutung dieser Äußerung spielen. Der Vater hätte mit derselben illokutiven Absicht statt (208) auch die für diesen Zweck noch okkasionellere Äußerung (209) von sich geben können: 6

7 (209) Weißt du was: kluge und fleißige Kinder machen es nach dem Grundsatz: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Also wie is es? Derartige Beispiele ließen sich unendlich mehr anführen. Die Interpretation indirekter Sprechakte ist fast unbegrenzt vielfältig, weil praktisch in jeder Gesprächssituation Äußerungen auf eine mittelbare Weise verstanden werden können bzw. sollen oder müssen. (Und der Rezipient einer Äußerung kann natürlich bewußt oder unbewußt auch mehr an Illokution hineininterpretieren, als es vom Sprecher beabsichtigt war.) Das Verständnis der Kommunikationsteilnehmer, daß überhaupt ein anderer Sinn (ein anderes Ziel) vermittelt werden soll, als es der Wortsinn der Äußerung (= Lokution) darstellt, hängt von diversen Faktoren ab wie wohl in erster Linie vom Vertrautheitsgrad der Gesprächsteilnehmer (und damit vom Grad ihres vermutlich geteilten Wissensstandes) und ihrer kommunikativen Erfahrung generell. Wie schon oben gesagt, gibt es eine Reihe besserer oder schlechterer Einteilungen von Sprechakten, keine von ihnen ist vollkommen. Eine der gängigsten ist die folgende: (210) Sprechakte (Typen illokutiver Akte) nach Searle (i) Repräsentativa Verpflichten den Sprecher zur Wahrheit des in der Proposition ausgedrückten Inhalts. behaupten, schließen (= schlußfolgern) (ii) Direktiva Drücken das Bemühen des Sprechers aus, den/die Adressaten zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. befehlen, anordnen; fragen (iii) Kommissiva Bindet den Sprecher selbst an die Ausführung zukünftiger Handlungen. versprechen, androhen, anbieten (iv) Expressiva Nennen einen Redeakt, der Ausdruck des mentalen oder emotionalen Zustands des Sprechers ist. danken, begrüßen, gratulieren, sich entschuldigen (v) Deklarativa Bewirken eine unmittelbare Veränderung sozialer Bedingungen (Umstände, Status etc.), in der Regel gekoppelt an institutionelle Rahmenvorgaben. taufen, den Krieg erklären, exkommunizieren, entlassen, ernennen, auszeichnen 7

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