Schlaganfallversorgung in Deutschland
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- Birgit Winkler
- vor 6 Jahren
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1 Schlaganfallversorgung in Deutschland Symposium: Stroke - neue Wege der rehabiltativen Versorgungsforschung Carl von Ossietzky Universität Prof. Dr. Andreas Engelhardt Neurologische Klinik Ev. Krankenhaus Oldenburg
2 Neue Methode der Schlaganfall-Akutbehandlung: Thrombektomie Basilaristhrombose
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4 Schlaganfall Plötzlich auftretende Funktionsstörung des Gehirns durch Ischämie (Hirninfarkt) oder Blutung. Bei rascher Rückbildung der Störung: transitorische ischämische Attacke (TIA) Schwäche (Parese) Gesicht, Arm, Bein Taubheitsgefühl Sprachstörung (Aphasie), Sprechstörung (Dysarthrie) Schluckstörung (Dysphagie 50%) Sehstörung (Gesichtsfelddefekt, Doppelbilder) Stand- und Gangunsicherheit Schwindel (Drehschwindel) Bewusstseinstrübung
5 Fakten Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache und häufigste Ursache einer erworbenen Behinderung im Erwachsenenalter Auf einer Stroke Unit behandelte Schlaganfallpatienten haben eine ca. 30% höhere Wahrscheinlichkeit zu überleben und unabhängig in die häusliche Umgebung zurückzukehren. 1 Ca. 200 zertifizierte Stroke Units in Deutschland 22% erreichen SU in 30 min., 55% in 60 min (USA) % erhalten tpa-lyse 3 Ca. 30% erhalten Rehabilitation 1. Stroke Unit Trialists' Collaboration. Organised inpatient (stroke unit) care for stroke. Cochrane Database of Systematic Reviews Albright et al., Arch. Neurol Heuschmann PU et al. Schlaganfallhäufigkeit und Versorgung Akt Neurol 2010; 37:
6 Schlaganfall - die Situation: Über Schlaganfälle pro Jahr in Deutschland 70% aller Schlaganfall-Patienten haben Bluthochdruck Etwa 50% werden auf einer Stroke Unit behandelt etwa 10% bekommen eine Lyse Letalität nach 1 Monat: 20 %, nach 1 Jahr: 40 % Häufigste Diagnose in der Neurologischen Klinik Häufigste Ursache für erworbene Behinderung
7 20% 80% Intrazerebrale Blutung (ICB) Ischämischer Schlaganfall = Hirninfarkt Verschluss der mittleren Hirnarterie durch Thrombus (Embolus) Stenose der Halsschlagader (A. carotis)
8 20% Vorhofflimmern: Thrombenbildung im Vorhofohr Herz Nr. 7
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11 Schlaganfall (Hirninfarkt, TIA) Therapie Stroke Unit (Lyse bis 4,5 Std., Thrombektomie bis >6) Seltene Schlaganfallursachen (SAB, Sinusthrombose, Vaskulitis, Dissektion, Thrombophilie) erkennen und behandeln Begleiterkrankungen behandeln (Hypertonie, Diabetes, Herzrhythmusstörungen, Depression) Sekundärprophylaxe (Thrombozytenaggregationshemmer, Marcumar) Sympt. Gefäßstenosen beseitigen (Carotis-TEA, Stent) Frühzeitige und langfristige Neurorehabilitation
12 CBF (ml/100g/min) Time is Brain 40 Normale Funktion Vitales Gewebe 30 Penumbra 20 Funktionsstörung 10 Membranfunktionsstörung Einzelzellnekrosen Infarkt min h JCBFM 2000;20:
13 Time is Brain 1. Schlaganfall ist ein akuter Notfall. Betroffene müssen schnellstmöglich in ein Krankenhaus mit einer speziellen Schlaganfallstation (Stroke Unit) eingeliefert werden! 2. Schlaganfall ist die häufigste Ursache für eine Behinderung bei Erwachsenen. Neurorehabilitation muss frühzeitig eingeleitet und dauerhaft durchgeführt werden.
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18 Lokalisation der Stroke Units Entscheidend ist der Bedarf! Regionale Stroke Unit Überregionale Stroke Unit 161 zertifizierte Stroke Units in Deutschland (Stand: ) Karte erstellt mit RegioGraph 8, Kartengrundlage GfK MACON GmbH Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
19 Stroke Unit: Regional vs Überregional: Wo? Regional An Neurologischen Kliniken oder ggfs. Internistischen Kliniken Überregional In Neurologischer Akutklinik mit Schlaganfallexpertise Schlaganfälle/Jahr (inkl. TIA) >250 >450 Betten >4 mit Monitoring >6 mit Monitoring Leitung Facharzt Neurologie oder Innere Medizin Facharzt Neurologie Pflegestellen VK/Bett 1,5 2 Radiologie Neuroradiologische Kompetenz 24/7 Neuroradiologisch und interventionelle Kompetenz 24/7 Neurochirugie Kooperation Im Haus oder < ½ h Transportzeit CT/MRT 24/7 nur CT 24/7 CT und MRT Thrombolysen/Jahr >16 >16 Notarztkonzept nötig? Nein ja Zertifizierungkriterien LGA Intercert GmbH; Konzept Stroke-Unit-Kommission der DGN
20 Schlaganfallversorgungskett e Hubschrauber Notarztwagen Patient selbst Hausarzt Facharzt Andere Klinik Notfallaufnahme Diagnostik Therapieentscheidung Stroke Unit Intensivstation Poststroke Unit Normalstation Stat. Reha Pflegeheim Früh-Reha Familie Amb. Reha Hospiz/Palliativstation
21 Ansatzpunkte für eine flächendeckende Schlaganfallversorgung Aufklärung (langfristige Kampagnen) Transportbeschleunigung Beschleunigung der Diagnostik (Telemedizin, Mobile Stroke Units?) Neurologische Präsenz in der Notaufnahme Zahl der Stroke Units und Betten/SU Lokalisation der Stroke Units Erweiterte Stroke Unit Neurovaskuläre Zentren Neurorehabilitation (stationär, ambulant) Pflegeeinrichtungen
22 Schlaganfall - die (organisatorischen) Probleme: Kenntnisstand (Bevölkerung, Rettungsdienst, Ärzte, Pflege, Kostenträger) Bettenkapazität, Personalmangel Liegezeitverkürzung in der Akutklinik Sektorale Organisation (ambulant teilstationär - stationär) Unterschiedliche Kostenträger (GKV, PKV, Beihilfe, BG) Schwerfällige Kommunikation Ausufernde Bürokratie Ausufernde Dokumentation (Qualitätsstandards) Heilmittelverordnung
23 Neurorehabiltation Körperfunktionen, Aktivitäten entspr. ICF (International Classification of Functioning, WHO 2001) Biologische Grundlage ist die Plastizität des Gehirns (Paradigmenwandel!) Soziales Ziel ist die Teilhabe, Alltagsrelevanz Frühe Mobilisation, Aphasie-, Dysarthrie-, Dysphagietherapie, Neuropsychologie, Ergotherapie Multimodale Methodik ( Lernen ): Laufband, Forced Use, Fitness, Virtual Reality, Spiegeltherapie, Mentale Techniken, Botulinumtoxin, funktionelle elektrische Stimulation (FES), rhythmisch-akustische Stimulation (RAS) Einbeziehung der Angehörigen und des Behandlungsteams
24 Probleme der ambulanten Neuroreha ( Heilmittelverordnung ) Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie werden nach SGB V durch einen für Vertragsärzte verbindlichen Heilmittelkatalog geregelt Nur 7% der Heilmittelverordnungen betreffen Neurologische Patienten! Von der stationären Entlassung bis zur Heilmittelverordnung vergehen ca. 40 Tage Für Neurologie nur 2 Therapieverfahren: KG und KG-ZNS Verordnungsmenge bis 10x, im Gesamtfall bis 30x, danach 12 Wochen Pause (Regelfall) Lichtblick : Rehasport bis zu 3 Jahre möglich Ergotherapie bis zu 40x, Logopädie bis zu 60x (Regelfall) Neuropsychologie gibt es nicht! Genereller Datenmangel bezüglich Langzeitverläufen (nach Reuther, Böhle et al: Neuroreha 2011,3)
25 Danke für die Aufmerksamkeit!
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