Luzerner Wirtschaft bleibt in Fahrt
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- Ralf Feld
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1 Luzerner Wirtschaft bleibt in Fahrt Jonas Stoll, BAKBasel Der Kanton Luzern kam bei der wirtschaftlichen Abkühlung im Zusammenhang mit der Eurokrise im vergangenen Jahr vergleichsweise glimpflich davon. So fiel das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts mit einer Zunahme von.7 Prozent deutlich über dem Schweizer Schnitt aus. Für das laufende Jahr erwartet BAKBASEL eine Beschleunigung der Dynamik auf.3 Prozent. Dabei wirkt nach wie vor die Binnennachfrage als treibende Kraft. Aber auch der Exportsektor dürfte im Verlauf des Jahres allmählich Tritt fassen. Nicht zuletzt dem aufstrebenden Asien und sterbenden Löwen sei Dank: Nach einer schwierigen Phase sind die Aussichten für das Gastgewerbe und die Tourismuswirtschaft im Kanton Luzern positiv. Weltwirtschaftliche Entwicklung Die aus der Eurokrise resultierende Unsicherheit belastet auch den privaten Konsum sowie die Investitionsbereitschaft der Unternehmen weltweit, jedoch insbesondere in der Eurozone, die ein weiteres Jahr in der Rezession verharrt. Hinzu kommen weiterhin negative Impulse vom Konsolidierungsdruck der Krisenländer. Zwar hat sich die Lage an den Finanzmärkten in der zweiten Jahreshälfte etwas entschärft, eine allmähliche Erholung der Realwirtschaft ist jedoch frühestens gegen Ende zu erwarten. Besser sind die Aussichten für die USA, wo die lang erhoffte Erholung des Immobiliensektors sowie Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt für Rückenwind sorgen. Allerdings belasten die jüngsten Kürzungen im Staatshaushalt den Aufwärtstrend. Als wichtige Wachstumslokomotiven fungieren nach wie vor die Schwellenländer, deren Wachstumsdynamik nach einer vorübergehenden Schwäche wieder leicht zulegen dürfte. 0/ Chefsache
2 Entwicklung Schweiz Die Schweizer Wirtschaft dürfte sich im laufenden Jahr etwas dynamischer entwickeln als und um.4 Prozent wachsen. Für das Jahr ist eine weitere leichte Zunahme des Wachstums auf.9 Prozent zu erwarten. Die Beschleunigung wird vor allem von den Exporten und Ausrüstungsinvestitionen getragen, während sich die privaten Konsumausgaben nach dem Höhenflug des Jahres etwas gemässigter entwickeln. Auch wenn das Exportwachstum in den ersten beiden Monaten bescheiden ausfiel, unterstützen jüngste Zunahmen bei den Auftragseingängen des verarbeitenden Gewerbes dieses Bild. Weitere Wachstumsimpulse kommen insbesondere dank der Vorzieheffekte infolge der Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative aus dem Baugewerbe. BIP Schweiz Zentralschweiz Luzern Prozentuale Veränderung gegenüber Vorjahr Luzern Zentralschweiz Schweiz Auch für das laufende Jahr rechnet BAKBASEL mit einer Dynamik deutlich über dem Schweizer Durchschnitt. Das Wachstums tempo des Bruttoinlandsprodukts dürfte sich auf.3 Prozent beschleunigen. Die treibenden Branchen stammen wie bereits aus dem tertiären Sektor, während das produzierende Gewerbe erst im Verlauf des Jahres zusammen mit der allmählich einsetzenden Erholung der weltwirtschaftlichen Nachfrage Tritt finden dürfte. Im Vergleich zur gesamtschweizerischen Entwicklung wurde die Luzerner Industrie etwas stärker von der weltwirtschaftlichen Abkühlung getroffen. Entsprechend besteht ein überdurchschnittliches Potenzial für eine Beschleunigung des Wachstums im laufenden Jahr. Die grössten Wachstumsimpulse kommen jedoch vom Handel, der weiter an Dynamik zulegen kann. Dabei profitiert der Grosshandel wie die Industrie von der weltwirtschaftlichen Aufhellung, während die sich etwas abschwächende Dynamik der Konsumnachfrage der privaten Haushalte sich leicht dämpfend auf die Entwicklung im Detailhandel auswirken dürfte. Siehe «Anmerkung zur Datengrundlage» Seite 5. Luzerner Wirtschaft In Anbetracht der schwierigen aussenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich die Luzerner Wirtschaft im vergangenen Jahr sehr positiv entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt ist im Vergleich zum Vorjahr um.7 Prozent angestiegen (CH: +.0 %). Stützend wirkte auf der Nachfrageseite insbesondere der Binnensektor, während auf der Angebotsseite vor allem die Dienstleistungsbranchen für Wachstum sorgten. 0/ Chefsache
3 Anteil der Wirtschaftssektoren an der Gesamtwertschöpfung Durchschnittlicher Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung des Kantons Luzern Beiträge der Wirtschaftssektoren zum Wertschöpfungswachstum Prozentuale Veränderung gegenüber Vorjahr Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor Primärer Sektor Anteil:.7 % Sekundärer Sektor Anteil: 7. % Tertiärer Sektor Anteil: 7. % Schweiz Prognose 05 08: % 0.5 %. %.0.0 Zentralschweiz Prognose 05 08: % 0.5 %.8 % Luzern Prognose 05 08: % 0.5 %.6 % Siehe «Anmerkung zur Datengrundlage» Seite 5. Branchen-Ausblick Lebensmittelindustrie Die Lebensmittelindustrie (Landwirtschaft, Lebens- und Genussmittelindustrie) legte im in Anbetracht der weltwirtschaftlichen Turbulen zen und deren Einflüsse auf die Schweiz eine eindrückliche Performance an den Tag. Insbesondere die Entwicklung der Lebens mittelproduzenten fällt deutlich dy namischer aus als im Branchenmittel. Im Kanton Luzern ist dieser Teil des Sektors prominent vertreten. und dürfte sich das Wachstum aufgrund der sich aufhellenden aussenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen beschleu ni gen. Insgesamt fällt die Entwicklung der Luzer ner Lebensmittelindustrie in den bei den Jahren überdurchschnittlich aus. Gedämpft werden die Avancen durch die Landwirtschaft, welche sich weiterhin im Strukturwandel befindet. Technologie-Sektor Die Frankenstärke und die Rezession im Euroraum haben den exportorientierten Technologie-Sektor im Kanton Luzern stärker getroffen als im Schweizer Durchschnitt, wo sich der Technologie-Sektor auf die robuste Entwicklung in der Uhren- und Pharmaindustrie abstützen konnte. Entsprechend waren die nominalen Exporte des Technologie-Sektors im Kanton Luzern stark rückläufig, verglichen mit dem Gesamtschweizer Branchenaggregat. In der zweiten Hälfte führen die einsetzende Erholung in den Eurostaaten sowie die nachlassende wirtschaftliche Unsicherheit zu einem Nachholeffekt, der im Kanton Luzern etwas ausgeprägter ausfällt als im Landesmittel. Baugewerbe und Immobilienwesen hat sich die Abschwächung des Wachstums im Luzerner Baugewerbe fortgesetzt. Diese Entwicklung ist jedoch insofern zu relativieren, als der Rückgang der Dynamik auf hohem Niveau erfolgte. dürfte das Baugewerbe weiter an Schwung verlieren. Das kräftige Wachstum der letzten Jahre hat zu einer ho hen Kapazitätsauslastung geführt, weshalb neue Auf träge nicht mehr in der gleichen Frist 3 0/ Chefsache
4 bedient werden können. Zudem kann die Luzerner Bauwirtschaft nur marginal von Vorzieheffekten im Zusammenhang mit der Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative profitieren. Insgesamt fällt deshalb das Wachstum im Vergleich zum Schweizer Mittel unterdurchschnittlich aus. Auch das Immobilienwesen hat an Fahrt verloren. Jedoch bewegt sich dessen Wachstumspfad deutlich über der schweizweiten Entwicklung. dürfte die Branche, nicht zuletzt dank einer kräftigen Bevölkerungszunahme, die über dem Schweizer Schnitt liegt, wieder an Fahrt aufnehmen. Tourismuswirtschaft Im Zuge der Finanzkrise und dem Höhenflug des Frankens sind im Kanton Luzern die Logiernächte deutlich gesunken. Dank einem diversifizierten Tourismusangebot und einer zu nehmen den Besucherzahl aussereuropäischer Touristen wurde das Luzerner Gastgewerbe je doch weniger stark von der schwindenden Nachfrage getroffen als die Gesamtschweiz. Entsprechend verzeichnete der Kanton Luzern nur einen kleinen Wertschöpfungsrückgang, während im Landes mittel nochmals ein deutliches Minus resultierte. Die Rahmenbedingungen für deuten auf den Beginn einer Erholungsphase hin. Zusammen mit der steigenden Beliebtheit Luzerns insbesondere bei asiatischen Touristen, dürfte sich eine höhere Dynamik als im schweizweiten Mittel ergeben. Handel Der Luzerner Handelssektor (Gross- und Detailhandel, Garagengewerbe) erfuhr im trotz der anspruchsvollen Wirtschaftslage eine Beschleunigung der Wertschöpfungsentwicklung und dürfte auch schneller wachsen als im Vorjahr. War im vergangenen Jahr insbesondere der Detailhandel Wachstumsmotor des Branchenaggregats sowie der Luzerner Gesamtwirtschaft, dürfte insbesondere der Grosshandel als Triebfeder der Luzerner Wirtschaftsleistung wirken. Dabei profitiert der Grosshandel von der sich allmählich stabilisierenden Aussenwirtschaft. Wertschöpfungswachstum Prozentuale Veränderung gegenüber Vorjahr Luzern Zentralschweiz Schweiz Prognose Lebensmittelindustrie Anteil an der Gesamtwertschöpfung des Kantons LU: 4.8 % Technologie-Sektor Anteil an der Gesamtwertschöpfung des Kantons LU: 0.7 % Baugewerbe und Immobilienwesen Anteil an der Gesamtwertschöpfung des Kantons LU: 4.4 % Tourismuswirtschaft Anteil an der Gesamtwertschöpfung des Kantons LU:. % Handel Anteil an der Gesamtwertschöpfung des Kantons LU: 7. % Berücksichtigt wurde das Gastgewerbe als Kernbranche der Tourismuswirtschaft. 0/ Chefsache 4
5 Wirtschaftsstruktur und -entwicklung Luzern Prozentualer Anteil an der Wertschöpfung, Wertschöpfungswachstum 08 Positives Wachstum Negatives Wachstum 7 Anteil an der Schweizer Wirtschaft Wertschöpfungswachstum 08 Kanton LU 3 %.5 % Anteil an der Luzerner Wirtschaft 0 0 Land-, Forstwirtschaft, Fischerei 0 Nahrungsmittel, Getränke, Tabak 03 Be- und Verarbeitung von Holz 04 Papier und Druckgewerbe 05 Chemische Industrie 06 Pharmazeutische Industrie 07 Herstellung von Metall/Metallerzeugnissen 08 Maschinenbau 09 Elektro, Feinmechanik und Optik 0 Energie- und Wasserversorgung Baugewerbe Grosshandel 3 Detailhandel 4 Verkehr und Lagerei 5 Gastgewerbe 6 Unternehmensbezogene Dienstleistungen 7 Öffentliche Dienstleistungen 8 Gesundheits- und Sozialwesen Siehe unten «Anmerkung zur Datengrundlage». Erklärung: Die oben stehende Abbildung zeigt einen Vergleich zwischen der Luzerner und der Gesamtschweizer Branchenstruktur. Dabei entspricht die horizontale Achse dem Anteil einer Branche am Total der Luzerner Bruttowertschöpfung, während auf der vertikalen Achse der Anteil der Branchen an der Bruttowertschöpfung im Schweizer Durchschnitt zu sehen ist. Je nachdem, ob eine Kugel ihren Mittelpunkt oberoder unterhalb der Trennlinie hat, ist die Branche im Vergleich mit dem Schweizer Mittel von unterbeziehungsweise überdurchschnittlicher Bedeutung für die Luzerner Wirtschaft. Der Durchmesser der Kugeln entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Wertschöpfungswachstum zwischen und 08 der Branchen im Kanton Luzern. Branchen, die von blauen Kreisflächen dargestellt werden, verspürten ein positives Wachstum, während negative Wachstumsraten durch orangfarbene Füllungen ausgedrückt werden. Anmerkung zur Datengrundlage Die verwendeten Methoden und Modelle zur Erstellung der Daten nach NOGA sind durch BAKBASEL grundlegend überarbeitet worden. Die neuen Methoden und Modelle müssen über einen gewissen Zeitraum vollständig konsolidiert und kalibriert werden. Ebenso sind die neuen, als Ausgangsbasis verwendeten Daten zu den kantonalen Bruttoinlandsprodukten des BFS ( ) bisher provisorisch. Aus diesem Grund sind die historischen Daten von BAKBASEL (Zeitraum 980 ) derzeit als provisorisch zu betrachten. 5 0/ Chefsache
6 Konjunkturindikatoren Kanton Luzern Saisonbereinigte Werte /prozentuale Veränderung gegenüber Vorperiode I II III IV Ständige Wohnbevölkerung (in 000) n.v. n.v. n.v. n.v Veränderung in % n.v. n.v. n.v. n.v..3.. Erwerbstätige (in 000) n.v. n.v. n.v. n.v Veränderung in % n.v. n.v. n.v. n.v Arbeitslose Veränderung in % Arbeitslosenquote (in %) Gemeldete offene Stellen Nominale Stundenproduktivität in CHF, zu Herstellungspreisen und zu laufenden Preisen n.v. n.v. n.v. n.v Veränderung in % n.v. n.v. n.v. n.v Volkseinkommen pro Kopf der Bevölkerung (in 000 CHF) n.v. n.v. n.v. n.v Veränderung in % n.v. n.v. n.v. n.v Nominale Exporte (in Mio. CHF) Veränderung in % Bauauftragseingang (in Mio. CHF) Veränderung in % Bauarbeitsvorrat (in Mio. CHF) Veränderung in % Bauvorhaben (in Mio. CHF) Veränderung in % Leerwohnungsbestand n.v. n.v. n.v. n.v n.v. Veränderung in % n.v. n.v. n.v. n.v.. n.v. Neueintragungen Handelsregister Veränderung in % Firmenkonkurse Veränderung in % Hotelübernachtungen (in 000) Veränderung in % PKW-Neuzulassungen Veränderung in % Prognose BAKBASEL, Stand März ; siehe «Anmerkung zur Datengrundlage» Seite 5. Ab werden offene Stellen über einen längeren Zeitraum im System erfasst. Dies führt zu einem Strukturbruch in der Zeitreihe, weshalb zeitliche Vergleiche nur beschränkt möglich sind. 3 Schätzung BAKBASEL, Stand Januar. 0/ Chefsache 6
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