Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Sprache als Heimat. Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.
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- Nele Blau
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1 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Sprache als Heimat Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de
2 III Sachtexte und Medien Beitrag 23 Sprache als Heimat 1 von 26 Sprache als Heimat wie Sprache uns formt und was sie uns bedeutet Wie fühlt es sich an, fremd in einer Sprachwelt zu sein? Natascha Raissa Floer, Röcklingen Vaterland und Muttersprache kaum etwas bestimmt unsere Identität so sehr wie unsere geografische und sprachliche Herkunft. Sprache schafft Zugehörigkeit und erlaubt uns eine Antwort auf die Frage, wer wir sind. Doch was passiert, wenn man das sichere Terrain der Erstsprache verlässt und sich in einer neuen Sprachwelt zurechtfinden muss? Wie wirkt sich der Sprachwechsel auf die Identität und das Selbstverständnis aus? In diesem Beitrag setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Sprache und ihrer Bedeutung für die eigene Identität auseinander. Dabei beschäftigen sie sich mit unterschiedlichen Aspekten wie Sprache und Identität in anderen Kulturen, Sprachwechsel bzw. Sprachverlust angesichts von Migration und Flucht sowie Dialekte als Ausdruck regionaler Identität. Dauer: Kompetenzen: Das Wichtigste auf einen Blick 8 Stunden + LEK sich den Zusammenhang von Sprache und Identität bewusst machen die kulturelle Bedingtheit von Sprache erkennen und erfahren, wie sie das Denken und Fühlen des Sprechers beeinflusst über Sprache und Identität im Kontext von Migration und Flucht reflektieren den Einfluss der Sprache auf die eigene Identität hinterfragen
3 2 von 26 Sprache als Heimat Sachtexte und Medien Beitrag 23 III Fachliche Hinweise Wie Sprache uns formt Unsere Identität ist eng mit Sprache verknüpft. In unserer Muttersprache sagen wir zum ersten Mal ich und entwickeln eine Vorstellung vom eigenen Selbst. Doch nicht nur unsere personale, auch unsere soziale Identität wird vor allem über die Sprache vermittelt. In ihr lernen wir, vom Wir zu sprechen, bestimmen, was Familie, Freunde und Heimat sind, und erfahren so ein Gefühl der Verbundenheit. Unsere Erstsprache prägt auch unsere kognitive Entwicklung, denn in ihr werden wir uns der Welt zum ersten Mal bewusst. Sprache ist so in doppeltem Sinn identitätsstiftend: Sie begründet unsere soziale Zugehörigkeit und ermöglicht uns eine Antwort auf die Frage, wer wir sind. Sprachwechsel und Sprachnot Wie sehr wir uns über unsere Sprache definieren und wie stark unsere Identität an Sprache gebunden ist, wird uns häufig erst bewusst, wenn wir unsere Herkunftssprache verlassen. Neben ganz praktischen Sprachschwierigkeiten, die sich ergeben, wenn man die andere Sprache kaum oder nur unzureichend spricht, kann die Sprachnot auch noch tiefer wirken. Denn die in der Muttersprache verankerten Denkmuster lassen sich oft nur schwer in die neue Sprache übertragen. So kann der Wechsel in eine neue Sprachwelt auch nach vielen Jahren noch als Identitätsverlust empfunden werden. Vor allem wenn der Wechsel in die neue Sprachwelt nicht freiwillig erfolgt oder nicht aus einem Gefühl der besonderen sprachlichen Verbundenheit, kann er mit Ängsten verbunden sein etwa der Angst vor dem Verlust der Muttersprache, des eigenen Ichs und der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Herkunft und Kultur. Von diesen Erfahrungen berichteten etwa viele literarische Emigrantinnen und Emigranten*, die während der Zeit des Nationalsozialismus Deutschland verlassen mussten. Auch für andere Migranten etwa Flüchtlinge ist der Wechsel in eine neue Sprachwelt häufig dramatisch. Sie müssen versuchen, in der neuen Umgebung das an sprachlicher Heimat zu bewahren, was für sie identitätsstiftend ist, und sich gleichzeitig in eine neue Sprachwelt einpassen. Schüler der beruflichen Schulen haben häufig eigene Berührungspunkte mit dem Thema, sodass die Einheit hohen Lebensweltbezug aufweist. * Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Form verwendet. Didaktisch-methodische Hinweise Im Rahmen dieser Reihe beschäftigen sich die Lernenden mit dem Thema Sprache und Identität. Nach einer Einführung in die Thematik widmen sie sich die folgenden Stunden jeweils einem Teilaspekt Muttersprache, Mehrheitssprache, Herkunfts- und Exilsprache sowie Dialekt. Zum Abschluss der Reihe kann eine Lernerfolgskontrolle durchgeführt werden, in der die Schüler ein Gedicht untersuchen und dabei ihr erworbenes Wissen über den Einfluss der Sprache auf die Identität einbringen.
4 III Sachtexte und Medien Beitrag 23 Sprache als Heimat 3 von 26 Stundenverlauf 1. Stunde Sprache und Identität: Erste Annäherung an das Thema M 1 Die Schüler stellen eine erste Reflexion zum Zusammenhang von Sprache und Identität an und denken über die Bedeutung von Sprache für das Zugehörigkeitsgefühl eines Individuums nach. Anhand der Folie M 1 sammeln Ihre Schüler erste Assoziationen zum Thema Sprache und Identität. 2./3. Stunde Sprache ist Identität: Muttersprache, Mehrheitssprache, Minderheitensprache M 2 und M 3 Die Schüler erarbeiten die Bedeutung von Sprache und Identität anhand von zwei theoretischen Texten und informieren sich über den Status und die Situation von Minderheitensprachen. Anhand des Textes in M 2 erschließen sich die Schüler den Zusammenhang zwischen Sprache und Identität. Sie fassen die Kernaussagen des Textes zusammen und beziehen zu diesen Stellung. Die Schüler setzen sich mithilfe des Textes M 3 mit Minderheiten- und Lokalsprache auseinander und erörtern, wie Sprache und Kultur zusammenhängen. Mittels Rechercheaufträgen vertiefen sie einzelne Aspekte und präsentieren ihre Ergebnisse im Plenum Stunde Heimat Sprache: Migranten und Flüchtlinge zwischen Herkunfts- und Exilsprache M 4 M 6 Die Schüler betrachten Identität und Sprache im Kontext von Migration und Flucht und erkennen, wie der Wechsel in eine andere Sprachwelt zu Identitätskonflikten führen kann. Die Schüler lesen ein Interview (M 4) mit einem Gastarbeiter und setzen sich mit der Frage auseinander, welchen Stellenwert die Muttersprache für Menschen hat, die ihre Heimat verlassen haben. Sie tauschen sich auch über persönliche Spracherfahrungen mit Mitgliedern der Lerngruppe aus, die selbst Nachfahren von Gastarbeitern sind oder einen Migrationshintergrund haben. In M 5 lesen die Schüler eine Reportage über die Familie eines ehemaligen Gastarbeiters aus der Türkei. Sie arbeiten Ursachen des Identitätskonflikts der Tochter heraus und stellen die Sprachverwendung und Sprachweitergabe innerhalb der Familie in einer Grafik dar. Der Text in M 6 schildert die Probleme eines jungen Flüchtlings, die deutsche Sprache zu lernen. Ihre Schüler verfassen auf Grundlage des Textes und einer Illustration einen inneren Monolog, in dem sie aus der Perspektive des Flüchtlings Sprachnot, Identitätsangst sowie das Gefühl von Fremdheit und Isolation thematisieren. Abschließend vergleichen sie die Erfahrungen der ehemaligen Gastarbeiter mit denen der Flüchtlinge heute und besprechen ihre Ergebnisse im Plenum Stunde Wenn man schwätzt oder snackt: Dialekte und regionale Identität M 7 und M 8 Die Schüler verstehen Dialekte als Ausdruck regionaler Identität und denken über die Bedeutung von Dialekten für sich persönlich nach. Die Schüler arbeiten anhand des Textes in M 7 den Zusammenhang zwischen Dialekt, Identitätsbildung und regionaler Verwurzelung heraus. Sie reflektieren, welche Rolle Dialekt für sie spielt, führen mithilfe von M 8 eine Umfrage in ihrem Bekanntenkreis durch und besprechen ihre Ergebnisse im Plenum.
5 4 von 26 Sprache als Heimat Sachtexte und Medien Beitrag 23 III Lernerfolgskontrolle Die Lernerfolgskontrolle M 9 ist für zwei Unterrichtsstunden konzipiert. Die Schüler wenden das Gelernte an, indem sie sich mit der Autorin Mascha Kaléko beschäftigen, die 1938 in die USA fliehen musste. Ergänzende Literatur Janich, Nina: Sprachidentität Identität durch Sprache. Gunter Narr Verlag. Tübingen Preis: 48 Euro Kresić, Marijana: Sprache, Sprechen und Identität. Studien zur sprachlich-medialen Konstruktion des Selbst. Iudicium Verlag. München Preis: 25 Euro. Wagner, Carmen: Sprache und Identität. Literaturwissenschaftliche und fachdidaktische Aspekte der Prosa von Herta Müller. Igel Verlag. Hamburg Preis: 25 Euro. Diese drei Werke ermöglichen einen Einblick in die Diskussion und in die linguistische, literarische und soziologische Forschung zum Aspekt Sprache und Identität. Internetadressen Die Deutsche Welle bietet über diesen Link ein vielfältiges Angebot zu den unterschiedlichen Dialekten in Deutschland, darunter auch Audioreportagen mit Hörbeispielen. Auf der Seite der Gesellschaft für bedrohte Völker findet sich unter dem Suchwort bedrohte Sprachen eine Vielzahl von Artikeln und Publikationen zu diesem Thema. Die Gesellschaft für bedrohte Sprachen e. V. bietet über diese Adresse eine leicht verständliche und informative Broschüre zur weltweiten Situation von Mehrheits- und Minderheitensprachen. In diesem Aufsatz setzt sich die Autorin mit dem Zusammenhang von Sprache und Identität aus linguistischer Sicht auseinander.
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