Lebenslanges Lernen. Prof. Dr. Lutz Hoffmann Kontakt: Studie:
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1 Lebenslanges Lernen Prof. Dr. Lutz Hoffmann Kontakt: Studie:
2 0 Inhalt 1 Zur Geschichte des Lebenslangen Lernens 2 Biologische Aspekte des Lernens 3 Demographische Aspekte 4 Ergebnisse der Studie Kritische Gedanken zum Lebenslangen Lernen 2
3 Lebenslanges Lernen Charles Chaplin mit seiner Frau Oona Chaplin und seinen beiden Kindern Geraldine und Michael. Alter: unbekannt. Er drehte mit 78 Jahren noch den Film Die Gräfin von Hongkong. Quelle: awesomestuff4al 3
4 1 Zur Geschichte des Konzeptes des Lebenslangen Lernens Historie: Das Konzept des Lebenslangen Lernens geht zurück auf die ältesten Texte, die der Menschheit als Leitbilder gedient hatten. Bereits im Alten Testament, im Koran, im Talmud und in vielen anderen heiligen Büchern wurde auf die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens verwiesen. Grundtvig, der Vater der Volkshochschule (1844), legte in Dänemark den Grundstein zu einem emanzipatorischen, allgemeinbildenden Modell für Erwachsene. In den großen Industrieländern Europas wuchsen Bewegungen heran, die die Einführung von Bildungsprogrammen für die neuentstandene industrielle Arbeiterklasse befürworteten (Arbeiterbildungsvereine 19. Jah.). Quelle: Herbert Exenberger 4
5 2 Biologische Erkenntnisse Wie wir überhaupt lernen: Wissensaneignung geschieht primär unbewusst im limbischen System. Das System vermittelt Affekte, Gefühle und Motivation. Das System bewertet sämtliche Reize, ob diese gut, vorteilhaft und wiederholt werden sollten oder schlecht, nachteilig und vermieden werden sollten. Diese Bewertungen werden im emotionalen Erfahrungsgedächtnis abgelegt. In jeder Situation prüft das limbische System, ob bereits emotionale Erfahrungen zu dieser Situation vorliegen. Die Details dazu liefert das deklaratorische Gedächtnis, der Hippocampus. Das limbische System entscheidet über den Lernerfolg. Es fragt, welche Gründe sprechen dafür, dass sich Zuhören, Mitmachen etc. lohnen. Beantwortet es diese Frage positiv, so werden in der Großhirnrinde vorhandene Wissensnetzwerke umgestaltet Neues Wissen entsteht. 5
6 2 Biologische Erkenntnisse 6
7 2 Biologische Erkenntnisse Warner Schaie, Psychiater an der University of Washington, erhebt alle 7 Jahre die geistigen Fähigkeiten von bis zu 6000 Personen: Die Befunde rehabilitieren die Älteren. Die über 50-Jährigen sind besser als die 25- bis 35-Jährigen in puncto Sprachkompetenz und Wortgedächtnis. Sie können sich besser räumlich orientieren und in komplexen Situationen leichter Schlussfolgerungen ziehen. Bei den kurzzeitigen Gedächtnisleistungen, sich schnell etwas merken, rasch Neues begreifen, sind junge Menschen klar im Vorteil. Bei langzeitlichen Gedächtnisleistungen, die an die Erfahrung und an die Lebensgeschichte anknüpfen, können die Älteren punkten. Sie sind besser darin, komplexe Sachverhalte zu analysieren und Schlüsse daraus abzuleiten. ( Behl 2009) 7
8 2 Biologische Erkenntnisse Formen der Intelligenz: Kristalline Intelligenz: Das Weltwissen und die Lebenserfahrung, die so genannte kristalline Intelligenz, wachsen im Laufe des Lebens. Es ist wie mit einem guten Obstbaum. Im hohen Alter kann man die besten Früchte ernten (May 2008) Fluide Intelligenz: Der Begriff fluide Intelligenz steht für die Fähigkeit, neue Probleme zu lösen und sich in neuen Situationen schnell zurechtzufinden. Junge Menschen sind hier im Vorteil. Kinder lernen darum spielend leicht, mit neuen Technologien oder Geräten umzugehen. Quelle: Thinkstock/Poike 8
9 2 Biologische Erkenntnisse Lange Zeit nahm man an, dass diese geistige Flexibilität der fluiden Intelligenz angeboren und unabänderlich ist. Herausgefunden wurde jedoch: Fluide Intelligenz lässt sich mit einem kognitiven Training des Arbeitsgedächtnisses bei Erwachsenen steigern (Perrig 2008). Bis heute lässt sich das geistig-strukturelle Wachstum nicht genau erklären. Das Denkorgan ist kein Bestandsgebäude, das im Laufe der Zeit degeneriert. Im Gehirn von Erwachsenen werden ständig neue Nervenzellen gebildet. Sie entstehen vor allem im Hippocampus, jenem so wichtigen Areal für Lernen und Gedächtnisbildung. 9
10 3 Demographische Aspekte 10
11 3 Demographische Aspekte 11
12 3 Demographische Aspekte 12
13 3 Demographische Aspekte 13
14 4 Ergebnisse der Studie 40+ Ausgangslage: Es lagen vor der Studie keine Erkenntnisse vor, welche Anforderungen und Motive bei berufstätigen Studierenden, die älter als 40 Jahre sind, existieren. Ergebnisse liegen (in großer Anzahl) zu studierenden Senioren vor. (Akademische) Weiterbildung älterer Arbeitnehmer kann nur parallel zur Berufstätigkeit erfolgen, da sonst die Erwerbsquelle wegfällt. Es gab aufgrund von Beobachtungen die Vermutung, dass die Untersuchungsgruppe spezielle Anforderungen und Motive hat. 14
15 4 Ergebnisse der Studie
16 4 Ergebnisse der Studie
17 4 Ergebnisse der Studie
18 4 Ergebnisse der Studie 40+ Mathematikkenntnisse 18
19 4 Ergebnisse der Studie 40+ Anforderung Interaktivität 19
20 4 Ergebnisse der Studie 40+ Anforderung Lautstärke 20
21 4 Ergebnisse der Studie 40+ Anforderung Lerngeschwindigkeit 21
22 4 Ergebnisse der Studie 40+ Motivation 22
23 4 Ergebnisse der Studie 40+ Wesentliche Erkenntnisse aus der qualitativen und quantitativen Erhebung. 40+ Studenten sind deutlich mehr intrinsisch motiviert; Karriereaspekte treten in den Hintergrund, verlangen interaktivere Veranstaltungen und mehr Praxisnähe, wollen Zusammenhänge verstehen über den Tellerrand schauen, benötigen eine niedrigere Lehr- und Lerngeschwindigkeit, möchten Ihr Erfahrungswissen in die Veranstaltungen einbringen, wünschen sich eine individuellere Betreuung im Vergleich zu ihren jüngeren Kommilitonen. 23
24 4 Kritische Reflexionen zum Lebenslangen Lernen Dient das Konzept des Lebenslanges Lernen nur oder an erster Stelle zur Wahrung und Sicherstellung der beruflichen Flexibilität? Wird das Konzept einseitig dem ökonomischen Primat unterworfen? Vernachlässigen die gängigen Angebote zum Lebenslangen Lernen auch nicht zu stark die Weiterentwicklung der persönlichen Individualität? 24
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