Heidegger und die Tradition
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- Ferdinand Walter
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2 WERN R MARX Heidegger und die Tradition Eine problemgesdjichtliche Einfuhrung in die Grundbestimmungen des Seins W. KOHLHAMMER VERLAG STUTTGART
3 TNHALT Einleitung 11 I. Hauptteil: Die Tradition Erstes Kapitel: Gestalt und Sinn der aristotelischen ousia Die Gestalt dcr ousia Der Sinn der,ewigkcit" der ousia Der Sinn der Notwendigkeit der othia Der Sinn der Selbil?keit der ousia Der Sinn der Intelhgibilitat der ozhia Zweites Kapitel: Der Sinn von Sein, Wesen und Begriff bei Hegel Das Seinsgeschehen als Wahrheitsgeschehen Der Grondzug der Selbigkeit des Seins Drittes Kapitel: Sein, Wesen und das Wesen des Menschen.. 81 I. Sein, Wesen und das Wesco des Menschen bci Aristoteles Sein, Wesen und das Wcsen des Menschen bei Hegel II. Hauptteil: Die.Oberwindung" der Tradition Erstes Kapitel: Der Versuch einer,oberwindung von Substanz und Subjekt in den Friihwerken Zweitcs Kapitel: Zeidichkeit, Geschichtlichkeit und die Wiederholung Drittes Kapitel: Die Struktur des Andenkens und Vordenkens und die Aufgabenbereiche Ill. Hauptteil: Die erstanfanglichen Grundziige des Scins Erstcs Kapitel: Der, Unterschied" von Sein und Seiendcrn Zweites Kapitel: Der zeitliche Sinn des Seins: das Anwcsen.. 135
4 Drittes Kapitel: Physis Viertes K.apitcl: Aletheia Fi.inftes Kapitcl: Logos IV. Ha11ptteil: Die Seinsgeschichte und die.,kehre Erstes Kapitcl: Die Struktur der Scinsgeschichte Zweites Kapitcl: Das Wcscn der Technik und die,.kehre" V. Hauptteil: Die andersanfanglichen Grundzuge des Seins Erstes Kapitel: Die Welt Zweites Kapitel: Welt und Ding Drittes Kapitel: Das W cscn der Sprache VI. Hauptteil: Das Wesen des Menschen Erstes Kapitel: Das, Verhalrn.is" des Scins zum Wcsen des Mcnschen Zweites Kapitel: Die erstanfanglichen Grundziige des Wesens des Menschen Drittes Kapircl: Die andersanfanglichen Grundziige des Wesens des Menschen Viertes Kapitel: Das Wescn des Dichtens und das,dichterische Wohnen SchluB Anhang Bibliograpie der zitierten Schriften Register
5 I Heidegge~02 I. Hauptteil: Die Tradition seienden" fiihrt, auch deswegen vorgetragen, wei! Heidegger diese Problematik in Sein und Zeit aus seiner Sicht her aufgegriffen hat. sieht die Grundbedeutung des logos in der Rede. Di; Rede versteht er auf JerGrundlage des aristotelischen Textes in der Abhandlung De lnterpretatione als ein Offenbarmachen, eine apophansis dessen, wovon in der Rede die Rede ist. Der logos hat die Funktion eines aufweisenden,sehenlassens" und die synthesis, durch die das legein zusammen mit der diairesis ein,etwas als etwas" zusammen- bzw. auseinanderlegt, hat diesselbe,apophantische" Bedeutung. Hierin liegt fiir Heidegger, dab das legein ein,entdecken" ist und die Bedeutung eines so zu denkenden, Wahrseins", eines aletheuein, habe. Somit kann er schreiben 103:,das Wahrsein des logos als aletheuein besagt: das Seiende, wovon die Rede ist im legein, als apophainesthai aus seiner Verborgenheit herausnehmen und es als Unverborgenes (alethes) sehen lassen, entdecken". Da sich das lege in auch irren kann, so fiigt Heidegger dieser Wesensbestimmung des logos hinzu, sei sie eine Verhaltung,,die auch verdecken kann". Es kommt Heidegger bei dieser Auslegung des logos darauf an 1 04, sie auf das urspriingliche Wesen der Wahrheit als eines Entdeckens des Daseins zuriickzufiihren, das - aus spater zu erklarenden Grunden - dem Seienden seine,entdecktheit" immer erst,abringen", sie der, Verbergung" durch Irre und Schein entreiben mub. Die jeweilige Entdecktheit von Seiendem wird als ein Raub verstanden und deshalb sei es kein Zufall, dab sich die Griechen iiber das Wesen der Wahrheit in einem privativen Ausdruck (aletheia) ausgesprochen hatten. Nach dieser Auslegung hatte Aristoteles - urspriinglich gesehen - einen Wahrheitsbegriff gehabt, in dem Entdecktheit und Verbergung in einer bestimmten Beziehung zusammen herrschen. In dieser Auffassung vom Wesen der Wahrheit liegt die,pessimistische" Konsequenz, dab der Mensch durch das legein und die hierin begriindeten Ausbildungsmoglichkeiten seines Wissens niemals das Seiende in seinen notwendigen Bestimmungen und Zusammenhangen voll und ganz zu erfassen vermag. Diese Leugnung einer grundsatzlichen Intelligibilitat steht im Widerspruch zu unserer vorstehend vorgetragenen Auslegung der antiken Problematik. 102 Vgl. zum Folgenden S. u. Z. S. 32, 159, 160,219,226 und unten S S. u. Z. S Ibid. S
6 II. Der Sinn von Sein, Wesen und Begriff bei Hegei Demgegeni.iber ist die Ric:htung des,absoluten",,begreifenden" Denkens Hegels nic:ht in dieser Weise i.ibersteigend oder,metaphysisch". Bei seiner Darstellung des Seins in der Wissenschafi der Logik handelt es sich nic:ht urn das beschrankte Thema der Seinsverfassung von Seiendem, sondern urn im spekulativcn Sichwissen gedac:hte,sein" als solc:he. Dies sci kurz erlautert, denn unsere Auffassung, dab uns der Sinn des Seins bei Hegel den ganz anderen Sinn des Seins bei Heidegger vermitteln kann, rechtfertigt sich daraus, dab beide Denker vom Sein und Wesen selbst handeln, dab sie sic:h, in diesem Sinne, in dem selben Bereich bewegen. Das absolute Denken ist die,letzte Gestalt des Geistes" 1 auf dem Wege des nati.irlic:hen BewuBtseins. Hier hat es sein,unwahres" oder,unreales" Wisscn 2 als Folge der dialektisc:hen Bewegung, die das BewuBtsein,sowohl an seinem Wissen wie an seinem Gegenstand" 3 ausiibte, zu dem wahren, realen Wissen aufgehoben, das,sich als Begriff weib" 4 und somit Geist ist, der sic:h als Geist weib 5. Wenn das SelbstbewuBtsein zu dicser Form gediehen ist, dab es erkennt, dab alles Ansic:hsein des Gegenstandes in dem durchsic:htigen Fiirsichsein des Begriffes, in der einigenden Einheit des,selbst" aufgehoben ist 6, dann,steigt es in seine eigene Tiefe" 7 und bringt die Wissenschaft hervors. Denn jetzt weib es, dab dieses,sclbst" der Ort ist, an dem,das Absolute an und fur sic:h sc:hon bei uns" ist und sein will e. Es weib, dab es bier,in selbstisc:her Form" 10 all die,miic:hte" findet, die uns immer schon,in Besitz haben" 11 - die Kategorien von Sein, Wesen, Begriff und Idee. Urn diese Begriffe in ihrer systematischen Entwicklung begreifen und darstellen zu konnen, ric:htet sic:h somit das Denken gerade nic:ht auf Seiendes, noch iibersteigt es dieses, sondern es beugt sic:h zu sic:h selbst zuri.ick. Es erkennt, dab es gerade keines, Oberstiegs" bedarf, urn zu den immer,sc:hon bei uns" seienden Kategorien zu gelangen. Es ist zu der Einsicht gelangt, dab es sich immer sc:hon im,bereich des Seins" selber aufhiilt, so dab es sich eigentlich nur darum handelt, es zu entfalten. 1 Ph. d. G. S Ibid. S. 66, 67, Ibid. S Ibid. S Ibid. S. 557 u Ibid. S. 558 ff., Ibid. S Ibid. S Ibid. S Ibid. S Logik IS
INHALTSVERZEICHNIS ERSTER TEIL: KANT VORWORT... 7 INHALTSVERZEICHNIS... 9 SIGLENVERZEICHNIS... 15
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