Weißsein aus Schwarzer Perspektive

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1 Unterrichtsmodul für die Sekundarstufe I Weißsein aus Schwarzer Perspektive Auseinandersetzung mit Herrschafts- und Rassismuskritik FACH; SCHULFORM; KLASSENSTUFE Politische Bildung, Geschichte, Ethik/Religion, Deutsch; Haupt-, Real-, Gesamtschule und Gymnasium; Klasse 4.0 Int. September 2016 Leibniz-GEI/ ZEITRAHMEN 2 Stationen gefördert durch Robert Bosch Stiftung

2 Diesem Modul wird kein Zeitrahmen gegeben. Es stellt eine Grundlage für einen Bildungsgang mit jungen Menschen dar, der auf die sich Bildenden zugeschnitten werden sollte - sich selbst als Bildungsbegleiter*in eingeschlossen und vorausgesetzt. THEMA Schwarzsein in Deutschland als Bildungsinhalt? Untersuchungen z.b. unserer Schulmaterialien legen dar, dass selbstverständliche Abbildungen und die Geschichte(n) von Schwarzen Menschen in Deutschland ebenso wie von People of Color meist noch fehlen. Statt dessen wird Wissen in Traditionen von Diskriminierungen als ausschließendes und Macht sicherndes Herrschaftsmittel reproduziert. Herrschaftsunkritisches Wissen wird so aufgrund von Versäumnissen an den Ansprüchen des Auftrags von Schule und Bildung reproduziert und immer wieder neu imaginiert und konstruiert. Dieses Unterrichtsmodul hält Unterrichtsmaterialien bereit, die dabei helfen, dieses Diskriminierungsmerkmal und die Behinderung der Zugänglichkeit 1 abzuschaffen. Es soll Bildungsbegleiter*innen und Schüler*innen dazu anregen, sich kritisch mit Weißsein auseinanderzusetzen. LEHRPLANBEZUG Mensch und Gemeinschaft: Diskriminierung und Rassismus; Selbst- und Fremdwahrnehmung im Kommunikationsprozess, Bedürfnisse und Regeln im Kontext von sozialer Kompetenz; Ausgrenzung; Herrschaft und Legitimation; Kolonialismus; Kaiserreich; Historische Komponenten europäischer Kultur und Gesellschaft; Konfliktregionen und Akteure internationaler Politik in historischer Perspektive; Menschenrechte. Erwartete Kompetenzen: Verantwortung für sich selbst und Verortung; inklusive Kompetenz entwickeln; Analysekompetenz der Entwicklung historischer Narrativität und Normativität üben; Reflexion der eigenen Gebundenheit; Auseinandersetzen mit Machtverhältnissen; Erkennen von Diskriminierungs- 1 So umfasst z.b. das Recht auf Bildung vier empirisch überprüfbare Bestandteile: availability (Verfügbarkeit), accessibility (Zugänglichkeit), acceptability (Akzeptierbarkeit) und adaptability (Anpassungsfähigkeit). Das 4A- Schema stammt von Katherina Tomasevski (erste UN-Sonderberichterstatterin zum Recht auf Bildung) und wurde 1999 auch in den Allgemeinen Kommentar ( general comments ) des Sozialpaktausschusses der Vereinten Nationen aufgenommen. Vgl. ( ) 2

3 mechanismen und Übertragen auf andere Formen der Diskriminierung; Untersuchen politischer, gesellschaftlicher und kultureller Gegebenheiten der Gegenwart nach ihren historischen Bedingtheiten; Entwickeln individueller Werturteile mit Respekt gegenüber anderen. DIDAKTISCHE PERSPEKTIVE Für den vorliegenden Bildungsgang ist eine herrschaftskritische Pädagogik erforderlich, die Anerkennung und Verschiebung von Zugehörigkeitsordnungen fordert 2. Schüler*innen sollten außerdem in den gemeinsamen Bildungsprozess eingeladen werden, indem die Bildungsbegleiter*innen ihren (Un-)Kenntnisstand zum Thema machen und sich mit den Schüler*innen als Lernende positionieren (vgl. Partizipatives Lernen). Sich während des Bildungsgangs als (Noch-)Nicht-Wissende*n zu positionieren mit Neugier, Fragen, Überlegungen und Forschung bedeutet außerdem ein gutes (Lern-)Vorbild sein. Sind junge Menschen mit Diskriminierungserfahrungen in der Lerngruppe und hier in besonderem Maße Schwarze junge Menschen, ist darauf zu achten, dass diese während des Bildungsprozesses keinen oder - etwas realistischer gedacht - möglichst wenigen rassistischen Reproduktionen ausgesetzt sind und es einen Code of conduct gibt, wie sich verhalten wird, sollte es zu Grenzüberschreitungen, rassistischen Äußerungen, usw. kommen. Auch gilt es sich davor zu hüten, Schwarze Jugendliche als Repräsentant*innen einer homogenen Gruppe vorzuführen oder als Angehörige einer Gruppe von Opfern darzustellen. Dieses Modul ist nicht in einem Stundenplan und Rhythmisierung der Stunde angelegt. Nutzer*innen finden hier zunächst zwei Stationen innerhalb des Moduls als Vorbereitungssammlung, die abhängig von unterschiedlichen Überlegungen zum gemeinsamen Bildungsgang, Lerngruppe, usw. in unterschiedlicher Abfolge Materialien und Überlegungen zur Nutzung teilen. So soll dieses Modul in seiner Offenheit u.a. subjektorientiertes und partizipatives Lernen und den reflexiven Vorbereitungsprozess der Bildungsbegleiter*innen in der Auseinandersetzung mit der vorliegenden Sammlung ermöglichen. 2 Anerkennung bedeutet auch die Anerkennung von Verhältnissen und ist damit nicht unbedingt die Schlüsselkompetenz. Dennoch: "Anerkennung ist der Selbst-Anerkennung vorgelagert, von daher geht nichts in der Pädagogik ohne sie. Eine Pädagogik der Mehrfachzugehörigkeit ermöglicht die Entwicklung individueller Dispositionen, der adäquate Begriff für diese Form der Integration ist der der Akkulturation (Paul Mecheril: 2004). 3

4 SACHINFORMATION Worum geht es? Die Problematik bestehenden Schulmaterials wird durch verschiedene Schulbuchstudien deutlich und selbst Material, welches das Label interkulturelles Lernen trägt, fällt sehr häufig durch eine diskriminierungskritische Analyse. Natürlich kann auch schlechtes Material für den Unterricht genutzt werden, setzen aber bei der Lehrperson theoretische und praktische Kompetenzen in der und Wissen um Herrschafts- und Rassismuskritik voraus (hier in Bezug auf Afrikabild, afrikanische Diaspora, Menschen afrikanischer Herkunft und Schwarzen Deutschen, vgl. Rassismuskritischer Leitfaden S. 5). So müssen z.b. in bestehendem Material zunächst gemeinsam mit Schüler*innen und noch vor der Auseinandersetzung mit z.b. dem Textkörper Fremdzuschreibungen zurückgewiesen werden (Durchstreichen rassistischer Begriffe, usw.). Herrschafts-, Norm- und Diskriminierungskritik als Inhalt des Unterrichts ist aber kein Zugeständnis an Migration in das eigene Land oder an Menschen, die aufgrund echter oder vermeintlicher Merkmale, als nicht der Nation angehörig gemacht werden, an die zu Anderen gemachten Menschen, die in einer Praxis des Unterscheidens z.b. bestimmte natio-ethnosozio-kulturellen Identitäten zugeschrieben bekommen, welche den Grad oder das Vorhandensein von z.b. Wertschätzung und Möglichkeiten der Partizipation bestimmen. Diese Zuschreibungen wirken oft verschränkt mit weiteren Diskriminierungserfahrungen z.b. in Bezug auf den Körper, das Geschlecht, die Sexualität, die Ability, das Alter. Zuschreibungen, die über die ANDEREN ein WIR herstellen, kreieren eine Identität von Gesellschaften, die als einheitlich (aus-)gedacht werden, obwohl verschiedene Identitäten und Elemente sich nur gemeinsam hinter dem WIR versammeln. Herrschafts-, Norm- und Diskriminierungskritik ist wichtig für uns alle, wenn wir Postulate wie Gerechtigkeit, Partizipation und Werte dieser Gesellschaft ernst nehmen. Gemeinsam sein zu können, bedeutet auch eine Gemeinschaft und Individuen in Komplexität zu sein, sich in dieser Komplexität zu verstehen, zu denken und zu verändern. Darüber hinaus können wir jungen Menschen schulische Bildung und Schule als Ort und Institution nicht besonders gut verkaufen, wenn das außerschulische Wissen und Können, die Kompetenzen (und mehr) vieler junger Menschen in Schule und ihrer Familien und Freund*innen keine Rolle spielen. Die schulische Bildung verliert nämlich nicht nur ihr Gesicht, wenn sie vormacht, dass nur manches Wissen zählt und Identität und Zugehörigkeit eindimensional sind. 4

5 Um nicht in die Falle zu tappen, in gutmeinender Absicht Schwarze Schüler*innen im gemeinsamen Unterricht im Rahmen überfälliger Bildungsinhalte wieder zu Objekten statt zu Subjekten, zu Anderen, zu Untersuchungsgegenständen zu machen und an struktureller und institutioneller Ver- oder Behinderung von Schüler*innen und deren Auswirkungen beteiligt zu sein, weil die Professionalisierung und Professionalisierungsmöglichkeiten der Bildungsbegleiter*innen für die Voraussetzungen inklusiver, rassismus- und herrschaftskritischer Bildungsarbeit z.t. oder gänzlich fehlen 3, beschäftigt sich dieses Unterrichtsmodul mit einer Auseinandersetzung von weißsein aus vorrangig Schwarzer Perspektive. So können im Sinne eines Herrschaftskritischen Unterrichts Identitätskonstrukte weißer Deutscher eine bisher fehlende Sichtbarkeit, Auseinandersetzung und im Sinne der Entwicklung inklusiver Kompetenzen Reflexion und Dekonstruktion erfahren. Schüler*innen sollen in Schule u.a. ihr eigenes Handeln und das ihres Umfeldes kritisch reflektieren. Schule hat gerade deshalb den besonderen Auftrag Normen sichtbar zu machen und infrage zu stellen. Mithilfe des folgenden Moduls sollen Normen der Mehrheitsgesellschaft sichtbar gemacht werden und eine kritische Auseinandersetzung als lebenslange Aufgabe je nach Wissensstand der Bildungsbegleiter*innen und der jungen Menschen begonnen oder fortgeführt werden. Die Auseinandersetzung mit dem normativen WIR einer Gesellschaft statt mit DEN ANDEREN trägt dem Ziel Rechnung, dass Schule die Schüler*innen zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Leben befähigen und ermutigen soll 4. Da sich beim Lernen jede*r Einzelne ein für sich selbst bedeutsames Abbild der Wirklichkeit auf der Grundlage ihres*seines individuellen Wissens und Könnens sowie ihrer*seiner Erfahrungen und Einstellungen konstruiert, muss Schule Gesellschaft kritisch analysieren, neu denken und in immerwährender Freude an Auseinandersetzung die Gesellschaft gestalten, als die wir uns imaginieren und die wir zukünftig sein wollen. Für den Bereich Schule und unsere Lernkultur ergibt sich daraus (basierend auf den Menschen- und Kinderrechtskonventionen und dem deutschen Grundgesetz) eine inklusive Bildung im Sinne des erweiterten Inklusionsbegriffs und inklusive Bildungsstätten: Alle Schülerinnen und Schüler haben gemäß der lan- 3 vgl. Befähigung und Schaffen von Strukturen für inklusive Bildung (im Sinne des erweiterten Inklusionsbegriffs), dazu u.a. Karim Fereidooni, Mona Massumi: Rassimuskritik in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern und Rassismuskritischer Leitfaden, S : Rassismuskritische Grundhaltung der Lehrenden. 4 Vgl. dazu Mecheril: "(Wir dürfen) nicht bei der Beschreibung und Analyse der dominanten Schemata der Unterscheidung und der Praxen der Unterscheidung zwischen 'wir' und 'nichtwir' stehen bleiben, sondern... müssen auch über die Möglichkeiten der Verflüssigung und Versetzung dieser Schemata und Praxen nachdenken., in: Paul Mecheril: Einführung in die Migrationspädagogik. Beltz Verlag (Weinheim, Basel) 2004, S

6 desspezifischen Regelungen ein Recht auf eine gemeinsame und bestmögliche Bildung. Daraus ergibt sich ein rassismus- und diskriminierungskritischer Unterricht und Schule als herrschaftskritischer Lebensraum inklusiver Bildung. Bei vorliegendem Modul ist deshalb die Positionierung und ergo vorangehende Reflexion der Bildungsbegleiter*in und der jungen Menschen von besonderer Bedeutung, da Schule an das anknüpfen soll, was Kinder und Jugendliche an Kenntnissen, Erfahrungen und Einsichten über sich, ihr eigenes Lebensumfeld und die Welt mitbringen (was eben auch für Bildungsbegleiter*innen gilt) und weiße Flecken im Wissen um die Welt, die sich aus der Brille eines jeden Menschen ergeben, mit der er auf die Welt schaut oder vorhandenes Diskriminierungswissen das Gegenteil von dem bewirken können, was intendiert ist 5. Welche Materialien werden wie verwendet? Station 1: Wer zählt? Wessen Wissen zählt? In dieser ersten Station können Fragen danach aufgeworfen werden, wer in unserer Gesellschaft wie repräsentiert wird, wer als handelnd, sprechend, als Expert*in präsentiert wird. Dafür stehen Möglichkeiten der Bildung anhand unterschiedlicher Materialien zur Verfügung. Die Materialien können bis auf einen vorgegebenen Einstieg auch gemeinsam mit den Lernenden ausgewählt werden und andere (auch nicht deutschsprachige und durch Lernende zu übersetzende) Materialien ergänzt oder abgelöst werden. Wichtig ist, gemeinsam mit den Lernenden Kriterien für die Auswahl von Material zu erstellen - und damit ist nicht eine akademische Relevanz im europäischen Kontext gemeint (siehe auch Code of conduct, Rassismuskritischer Leitfaden). Gerade bei Material (z.b. aus bestehenden Schulbüchern) und Arbeitsaufträgen, welche durch eine diskriminierungskritische Analyse fallen, ist zu entscheiden, wie damit umgegangen wird. Und ein Umgang meint nicht, dass Mehrheiten in der Lerngruppe durch Mehrheiten bestimmen dürfen, welcher Umgang angemessen ist. Der Auszug aus einem Werk von Stuart Hall (Material 6) ermöglicht die Frage danach, was eine Nation ist und wie Vorstellungen von einer modernen Nation und dann auch von einer unmodernen Nation (oder ob es diese überhaupt gibt) entstehen. Auch ohne das Material ist eine Auseinandersetzung mit den Ursprungsgeschichten von Nationen (oder hier Deutschlands) und Traditionen im deutschen Kontext sicher spannend. Es ließe sich außerdem überprüfen, wo sich heute noch Ideen eines reinen, ursprünglichen Volkes und sog. Bedrohun- 5 Vorüberlegungen zum Bildungsgang: Hetero- oder Homogenität der Lerngruppe, Wissens- und Reflexionsstand der Lehrer*in, usw. 6

7 gen der Identität finden lassen (vgl. Pegida, Sarrazzin, Wahlprogramm der AfD, Kommentarspalten der sozialen Medien, produzierten Bildern der Medien (in Bezug zu geflüchteten Menschen, der Migration, vgl. Schulbuchstudie Migration und Integration des GEI), usw.). Außerdem kann anhand des Materials eine Auseinandersetzung mit der Erfindung von Rassen und der Geburt von Rassismus sowie seinen Funktionen erfolgen. Den Erkenntnissen aus der Arbeit mit Hall kann eine Gegenüberstellung der Ansprüche, die das Ziel einer inklusiven Gesellschaft an uns stellt, folgen. Unter welchen Bedingungen ist Inklusion in der nationalen Gesellschaft überhaupt möglich? Bezüglich des Materials zu Wippersberger ist anzumerken, dass es Wippersberger in seinem Film (Material 8) nicht gelingt, rassistische Zuschreibungen zu vermeiden und aus eurozentrischen Bildern über den Kontinent Afrika auszusteigen. Anhand des Films kann problematisiert werden, inwiefern eine rein kognitive Auseinandersetzung mit Rassismus durch weiße Menschen ausreicht, den eigenen Rassismen und Privilegien auf die Schliche zu kommen. Die ausgewählte Szene ermöglicht dennoch eine Chance, sich mit dem europäischen Blick auf die Welt auseinanderzusetzen. Station 2: WeißSein in Deutschland Wissen dekolonisieren In dieser zweiten Station soll die Frage nach dem mehrheitsgesellschaftlichen WIR gestellt werden und die im öffentlichen Diskurs meist unsichtbare Norm des weißseins sichtbar gemacht werden, um eine Auseinandersetzung mit ihr möglich zu machen. Ein Einstieg in diese Arbeit ist mit einem Zitat Paul Mecherils (Material 10) möglich. Um epistemische Gewalt zu beleuchten liegen zwei Materialien vor (Materialien 11-12). Dieses Textmaterial zum Epistem stellt eine gute Vorlage dar, sich mit Foucault und dem historischen Apriori, den unbewussten Grundeinstellungen (von wissenschaftlich Tätigen) zu beschäftigen. Der Vortrag von Maria do Mar Castro Varela (Material 14) ist in Auszügen in verschiedene Abschnitte gegliedert, die arbeitsteilig oder nur zum Teil gelesen werden können. Wenn in Gruppenarbeit gearbeitet wird, wäre es im Sinne dieses Bildungsgangs, wenn die Bildungsbegleiter*innen mit den Schüler*innen abstimmen, ob sie in einer der Gruppen mitarbeiten, von Gruppe zu Gruppe springen oder an einem Frage-/ Unterstützungstisch sitzen, an den die Schüler*innen kommen können, wenn diese es wünschen. Der Text ist so bearbeitet, dass von ihm ausgehend Fragen zur weiteren Beschäftigung gestellt werden oder vertiefende Forschung und Präsentation der Ergebnisse erfolgen können. Die Auseinandersetzung mit dem Text sollte nicht unbedingt nur kognitiv erfolgen. 7

8 Anhand des vorliegenden Auszugs von Grada Kilombas Decolonizing Knowledge (Material 13) kann über WIR und IHR gesprochen werden und eine Analyse von Auswirkungen von Herrschaft folgen. Fragen nach der Konstruktion des WIR, seinen historischen Verflechtungen und den Funktionen ergeben sich aus dem Material. Ausgehend davon kann zu anderen WIR geforscht werden. Welche Konstruktionen von WIR kennen wir? (Medien, Bildungsmaterialien, usw.) Wer spricht über wen und aus welcher Positionierung / Selbstverständnis (Quellenkritik)? Welche Informationen bekommen wir zu den WIR und den ANDEREN und von wem? Der Index für Inklusion kann wieder aufgegriffen werden und den Rahmen für Fragen geben, die ausgehend vom Material gestellt werden können. Auch hier können Bearbeitungsaufgaben aus unterschiedlichen Zugängen gewählt werden; als inhaltliche Darstellungsaufgabe kann z.b. die Erstellung eines Standbilds, Fotos, Szene o.ä. dienen. Ein Text von Noah Sow zum WeißSein (Material 16) macht WeißSein sichtbar. Alternativ könnte hier auch mit dem Hörbuch Deutschland SchwarzWeiss oder Videoclips von Noah Sow gearbeitet werden. Videos, die verschiedene Aspekte des WeißSeins beleuchten und eine Materialliste zum eigenständigen und interessegeleiteten Forschen vertiefen das Lernen. Materialübersicht: Station 1: Material 1: Material 2: Material 3: Material 4: Material 5: Material 6: Material 7: Material 8: Wer zählt? Wessen Wissen zählt? Zugänge zu Schwarzen Wissensressourcen, Lebensrealitäten Schwarzer Menschen in der Diaspora und deren Beiträge für die Gesellschaft Lernen für Lehrer*innen 1: Wie Rassismus aus Wörtern spricht zur Vorbereitung des Bildungsgangs Lernen für Lehrer*innen 2: Fragen an den eigenen Unterricht, an das Material, an die Themen und Inhalte, an die Fragestellungen Lernen für Lehrer*innen 3: Sprache und Begriffe Lernen für Lehrer*innen 4: Selbstzuschreibungen Fremdzuschreibungen. Code of Conduct für den gemeinsamen Bildungsgang Sachtext: Stuart Hall Rassismus und kulturelle Identität Arbeitsblatt: Inklusion Menschenrecht Video: Walter Wippersbergers Film Dunkles, rätselhaften Österreich Station 2: Material 9: Materil 10: WeißSein in Deutschland Wissen dekolonisieren Lernen für Lehrer*innen 5: Unterstützung für weiße Lehrer*innen Impuls: Wir und die Anderen von Paul Mecheril 8

9 Material 11: Arbeitsblatt: Was ist epistemische Gewalt? Material 12: Arbeitsblatt: Epistemische Gewalt (Schaubild) Material 13: Arbeitsblatt: Decolonizing Knowledge von Grada Kilomba Material 14: Arbeitsblatt: Vortrag Das Leiden Anderer betrachten. Flucht, Solidarität und Postkoloniale Soziale Arbeit von Maria do Mar Castro Varela Material 15: Video: Unsere Schulen erziehen uns systematisch zu Rassisten? Material 16: Arbeitsblatt: Nachhilfe im WeißSein von Noah Sow Material 17: Arbeitsblatt: Die 6 Stadien in der Auseinandersetzung mit Diskriminierungen (Schaubild) Material 18: Video: 7 Myths about Cultural Appropriation Material 19: Blog/Presseartikel: Barbie savior Die weiße Retterin Material 20: Video: The unfortunate history of racial bias in photography WEITERFÜHRENDE LITERATUR Mecheril, P. (2004): Einführung in die Migrationspädagogik. Weinheim, Basel. Arndt, S. & Ofuatey-Alazard, N. (Hrsg.) (2011): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk, Münster: Unrast Verlag, S Atali-Timmer, F. & Mecheril, P. (2015): Zur Notwendigkeit einer rassismuskritischen Sprache. Dossier Empowerment. Blog antifra* Debatte, Bildung, Vernetzung zu Migration und gegen Rassismus und Neonazismus. Attia, I. (Hrsg.) (2007): Orient- und IslamBilder. Interdisziplinäre Beiträge zu Orientalismus und antimuslimischem Rassismus. Münster: Unrast Verlag. Attia, I./Köbsell, S./Prasad, N. (Hrsg.) (2015): Dominanzkultur reloaded. Neue Texte zu gesellschaftlichen Machtverhältnissen und ihren Wechselwirkungen. Bielefeld: transcript. Boulaga [Eboussi], F. (2015): Wenn wir den Begriff >>Entwicklung<< akzeptieren, sind wir verloren. Von der Notwendigkeit einer gegenseitigen >>Dekolonisierung<< unseres Denkens. In: Dübgen/Skupien (Hrgs.): Afrikanische politische Philosophie. Postkoloniale Positionen. Berlin: Suhrkamp. S

10 Eggers [Maisha], M./Kilomba, G./Piesche, P./Arndt, S. (Hrsg.) (2005): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Münster: Unrast Verlag. El-Tayeb, F. (2015): Anders Europäisch: Rassismus, Identität und Widerstand im vereinten Europa. Münster: Unrast Verlag. Golly, N. und Digoh, L. (2015): Critical Whiteness Studies als analytisches Werkzeug zur Reflexion und Professionalisierung im Bildungsbereich, in: Elina Marmer & Papa Sow (Hrsg.): Wie Rassismus aus Schulbüchern spricht: Kritische Auseinandersetzung mit Afrika -Bildern und Schwarz- Weiß-Konstruktionen in der Schule: Ursachen, Auswirkungen und Handlungsansätze für die pädagogische Praxis, Belz, Weinheim. Ha [Nghi], K./Lauré al-samarai, N./Mysorekar, S. Hrsg. (2007): re/visionen. Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland. Münster: Unrast Verlag. Aikins [Kwesi], J.: Des Weißen Rappers Bürde - HipHop und Weißsein in Deutschland. In: Heimatkunde. Migrationspolitisches Portal der Heinrich-Böll-Stiftung Oguntoye, K./Opitz [Ayim], M./Schultz, D. (1997): Farbe bekennen: Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Berlin: Orlanda [Erstausgabe 1986]. Scharathow, W. (2014): Risiken des Widerstandes. Jugendliche und ihre Rassismuserfahrungen. Bielefeld: transcript. 4.0 International Weißsein aus Schwarzer Perspektive von Leibniz-GEI/ ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz. V2 Juni

11 Material 1 Zugänge zu Schwarzen Wissensressourcen, Lebensrealitäten Schwarzer Menschen in der Diaspora und deren Beiträge für die Gesellschaft Wanderausstellung EDEWA Stand: Juni 2016 Angebot: Interaktive Führungen für Schulklassen (ab Jahrgangsstufe 10 / Alter 16) Kontakt: edewa@gmx.de, mehr Infos unter: Die interaktive Wanderausstellung EDEWA tourt seit 2011/2012 regelmäßig durch die Hauptstadt und macht ihre Besucher_innen auf Rassismen und Sexismen, sowie andere Unterdrückungsformen, innerhalb der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft aufmerksam. In dem installierten Supermarkt werden die diskriminierenden Verhältnisse im Alltagskonsum einer breiten Produktpalette sichtbar, deren Vermarktung auf Versklavung und kolonialer Ausbeutung beruht. Gleichzeitig widmet sich die Ausstellung den historischen Widerstandskämpfen einzelner Feministinnen wie May Ayim u.a., die öffentlich Rassismus- und Sexismuskritik ausübten. Sisters and Souls Inspirationen von May Ayim, Natasha Kelly (Hg.), 2015 Zum 20. Todestag von May Ayim präsentieren Schwarze Autorinnen verschiedener Generationen in Sisters and Souls auf bewegende Art und Weise wie sie persönlich und politisch von May Ayim inspiriert wurden/werden. Ihre unterschiedlichen Lebensgeschichten und Schaffenswerke spiegeln eine Kontinuität Schwarzer Geschichte(n) in Deutschland wieder, die nicht erst in den 1980er Jahren begann. Vielmehr vermitteln die herstories einen Rückblick auf die zweite Welle der Schwarzen Bewegung, einen Einblick in die alltägliche Gegenwart von Schwarzen Menschen und einen Ausblick darauf, wie sie ihre Zukunft in Deutschland des 21. Jahrhunderts sehen. In afrodeutscher Tradition wird in dem Raum dazwischen das Gesprochene zum Geschriebenen, das Geschriebene zum Lebendigen und das Lebendige mittels ausgewählter Adinkra-Symbole versinnbildlicht und mit bislang unveröffentlichten Texten von May Ayim gekrönt. Orlanda Verlag: Berlin, 11

12 Material 1 Der braune Mob Was in anderen Ländern Gang und Gäbe und bereits seit längerer Zeit institutionalisiert ist, wurde in Deutschland im Jahr 2001 zivilgesellschaftlich initiiert. der braune mob e.v. war Deutschlands erste Schwarze media-watch-organisation, gegründet von professionell Medienschaffenden, Künstler*nnen, Aktivist*nnen und Jurist*nnen, die eine diskriminierungsfreie deutsche Medienöffentlichkeit erreichen wollten. In den ersten zehn Jahren verfolgten wir unsere Ziele in erster Linie mit den Mitteln der Aufklärung. Wir haben Informationen gesammelt, erarbeitet und bereitgestellt. Wir haben Prozesse angestoßen und viele Streits gewonnen. Unser Name ist natürlich bewusst provokativ gewählt. Zum einen persifliert er die koloniale Angewohnheit der Annektierung eines Gruppen-Namens. Auch kann der Name daran erinnern, dass Rassismus vorrangig nicht etwa ein Problem mit rechtsextremen Skinheads ist, sondern eines der Mitte der Gesellschaft; eine Tatsache, die in Deutschland dermaßen negiert wird, dass selbst die UN-Sonderberichterstatter dies in Berichten über Deutschland seit dem Jahr 2010 regelmäßig herausstellen EOTO e.v. EOTO ist ein Community-basiertes Bildungs- und Empowerment-Projekt in Berlin. Im März 2014 eröffnete der Verein Each One Teach One (EOTO) e.v. als Kiez-Bibliothek seine Türen. Als Ort der Begegnung und des Lernens stellt EOTO Literatur von Menschen afrikanischer Herkunft vor und vermittelt Wissen im Dialog zwischen den Generationen. Die Präsenzbibliothek umfasst 2500 Werke der Geschichte und Gegenwart schwarzer Menschen von Autor_innen des afrikanischen Kontinents und der Diaspora. Projekte: Das Vera Heyer Arciv, die Black Diaspora School, das Network Inclusion Leaders und mehr. ADEFRA e.v. ADEFRA (zunächst Schwarze Deutsche Frauen, später Schwarze Frauen in Deutschland) gründete sich Mitte der 1980er Jahre und gilt als einer der ersten Zusammenschlüsse von Schwarzen Deutschen der zweiten Nachkriegszeit. Parallel entstand ISD (Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland), die aus Schwarzen Frauen und Schwarzen Männern bestehende Organisation Menschen der afrikanischen Diaspora in Deutschland. Das Kürzel ADEFRA steht für afrodeutsche Frauen. Der Aktivismus von Schwarzen Frauen in Deutschland ist zentral für 12

13 Material 1 die Existenz und die Formierung der Schwarzen Bewegung in Deutschland. Dies ist im Kontext von Bewegungstheorien von Relevanz, da die Rolle von Akteurinnen in sozialen Bewegungen (im Nachhinein) oftmals marginalisiert wird. Im deutschen Fall gelten Schwarze lesbische Aktivistinnen der 1980er Jahre nicht nur als Motor für die Formulierung eines Schwarzen feministischen Standpunktes in Deutschland, sondern auch als Impuls- und Strukturgeberinnen für die Entstehung einer organisierten Schwarzen Gemeinschaft. Die Wissensproduktion über Schwarzsein in Deutschland ist nachhaltig geprägt von den Visionen, Begegnungen, dem Austausch und den kritischen Reflexionen Schwarzer Aktivistinnen. Die Generation Adefra beginnt in der Mitte der 1980er Jahre. Eine Gruppe Schwarzer Aktivistinnen wird durch die Arbeiten und Aufenthalte der karibisch-amerikanischen feministischen Theoretikerin, Lyrikerin und Aktivistin Audre Lorde ( ) in Berlin zusammengebracht und zur Gründung der Initiative Adefra Schwarze Frauen in Deutschland inspiriert. ISD e.v. Die ISD versteht sich nicht als alleinige Vertreterin Schwarzer Menschen in Deutschland, sondern vielmehr als Teil der Schwarzen Community. Besonders hervorzuheben sind jene Gruppen, die von Geflüchteten organisiert werden, wie die African Refugee Association (ARA), The Voice, Refugees Emancipation und Women in Exile. Sie setzen sich für die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Geflüchteten ein und mobilisieren in regelmäßigen Abständen Kampagnen gegen Abschiebungen, Übergriffe durch Staatsorgane, die extreme Rechte und die Residenzpflicht Homestory Deutschland. Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart Homestory Deutschland ist ein kollektives Selbstporträt. Es greift afrikanische, afrikanisch amerikanische und Schwarze deutsche Erinnerungstraditionen auf, in denen der mündlichen und schriftlichen Weitergabe von gelebter Erfahrung eine maßgebliche Rolle zukommt. Schwarze Perspektiven und Reflexionen, Beiträge und Verdienste erfahren dabei als Quelle eines vielstimmigen und gemeinschaftlichen Wissens eine besondere Würdigung. Mit der Zusammenschau von siebenundzwanzig visuell aufbereiteten Biografien Schwarzer Männer und Frauen aus drei Jahrhunderten lässt sich einerseits exemplarisch erhellen, in welcher Weise sich gesellschaftliche und damit systemische Rahmenbedingungen in einzelne Lebensgeschichten einschreiben und diese formen und prägen. Andererseits wird es möglich, individuelle Verhandlungen und Entscheidungsfähigkeiten nachzuvollziehen und den ihnen innewohnenden aktiven und bewussten Gestaltungswillen hervortreten zu lassen, der die stete und 13

14 Material 1 oftmals mühsame Auseinandersetzung mit der weißen Mehrheitsgesellschaft eindrucksvoll bezeugt. Zitate Schwarzer Menschen SchwarzRund Ein multimedialer Blog über Mehrfachdiskriminierung und Eis essen. Auf diesem Blog wird aus einer mehrfachschubladisierbaren Sicht auf die Welt geschrieben, poetisiert und geloopt. Audre Lorde machte klar, dass wir schreiben müssen da kein anderer unsere Geschichte erzählen wird. Desswegen schreibe ich, um die Geschichten zu erzählen die sonst zu selten erzählt werden. Du bekommst auf diesem Blog empowernde, erklärende, manchmal liebevolle und oft sehr harte Texte gegen priviligierte Gruppen innerhalb und außerhalb von Community s. Außerdem informiere ich hier über queere Schwarze Künstler*innen, Empowerment und self-care Tipps und es gibt längere Texte und Podcasts die im wissenschaftlichen Kontext entstehen. Label Noir Das afrodeutsche Künstlerkollektiv Label Noir wurde 2009 in Berlin gegründet, künstlerische Leiterinnen sind die Schauspielerinnen Lara-Sophie Milagro und Dela Dabulamanzi. Label Noir sieht eine seiner Hauptaufgaben darin, einen kṳnstlerischen Raum zu schaffen, in dem die Hautfarbe und/oder Herkunft Schwarzer Schauspieler_innen, nicht darauf beschra nkt wird, Fremdheit und Exotik zu generieren, wa hrend die Hautfarbe und/oder Herkunft weißer Schauspieler_innen universelle Bedeutung hat. Dahinter steht die Sehnsucht nach einem Theater, in dem die Schauspieler_innen nicht ihre Hautfarbe, sondern ihr Menschsein verko rpern dṳrfen. Theater zu spielen und zu machen ist ein Privileg, eine machtvolle Ta tigkeit, die wir nutzen wollen, um neue Perspektiven aufzuzeigen. Wir glauben daran, dass ein Perspektivwechsel auf der Bṳhne einen Perspektivwechsel im wahren Leben bewirken kann. Ein Blick in die Theatergeschichte bis in die jṳngste Vergangenheit hinein aktuellstes Beispiel ist das in Deutschland 2011 erstmals öffentich, kritisch diskutierte Blackfacing uf unseren Bühnen nährt diesen Glauben. Sharon Dodua Otoo (2012): the things i am thinking while smiling politely, Novelle in englischer Sprache, Berlin: edition assemblage. 14

15 Material 1 the things i am thinking while smiling politely (die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle) ist die Geschichte der langsamen Zersetzung einer Ehe sowie der Konsequenzen für Freunde und Familie. Ama verliert ihre Sista, Kareem lernt einer guten Freundin zu misstrauen, die Geschwister Ash und Beth müssen um die Zuwendung ihrer Mutter ringen, Till und seine Lebensgefährtin entgleiten einander. Feinfühlig, schonungslos, mit subtilem Humor erzählt die Frau mit all ihren Rollen, wie sie sich neu kennenlernt und nicht nur von der erfreulichen Seite. Nach jahrelanger aktivistischer Tätigkeit in der Schwarzen deutschen Community setzt Sharon Dodua Otoo auch auf dem literarischen Feld weiterhin auf Empowerment. In die Trennungsgeschichte einer in Deutschland lebenden Schwarzen britischen Frau fließen ihre Beobachtungen über Alltagsrassismus und Privilegien mit ein. Sharon Dodua Otoo ist Schwarze Britin Mutter, Aktivistin, Autorin und Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe Witnessed in der edition assemblage. Sharon Dodua Otoo lebt, lacht und arbeitet in Berlin. the things i am thinking while smiling politely ist ihre erste Novelle. Nzitu Mawakha: Daima Portraitband in englischer Sprache, Reihe: Witnessed, Bd. 3 WG 116 Daima ist eine Sammlung ausgewählter Schwarz-Weiß-Portraits mehrerer Schwarzer Frauen, die in Deutschland leben, arbeiten und Menschen inspirieren. Von intimen Darstellungen zweier einander vertrauensvoll zugewandter Frauen über lebhafte Aufnahmen mehrerer Sistahs bis hin zu wunderschönen Einzelportraits: der Fotoband portraitiert diese Frauen und ihr Miteinander in verschiedenen Situationen des Lebens. Damit präsentierte die afrodeutsche Fotografin Nzitu Mawakha ( ) eine in Deutschland einzigartige Portraitsammlung. In den Begleittexten sind die portraitierten Frauen diejenigen, die die Fragen stellen und kehren so die Blickrichtung um zurück auf die Betrachtenden und Lesenden. Mehr dazu: Frauen in Deutschland. Sie sind nicht nur weiß. Sie sind schwarz, of Color und ja, auch weiß Interview mit Nzitu Mawakha und Sharon Dodua Otoo von Hilke Rusch, rbb Kulturradio Zeitpunkte, gesendet am Sonntag, 16. Februar Daima von Sharon D. Otoo 15

16 Material 1 OneWorldPoetry Poetry is a way to express yourself. It s a chance to use words and languages in a creative, meaningful way. Poetry can be courageous, political, serious, melancholy, heartfelt, or inspirational. It can mean a lot; a few words can conjure a thousand images that flow off the page like an ocean with no end in sight It can change the world. ONE WORLD POETRY means poetry from a world outlook outside the main world. These spoken words artists are blessed and performing from their non- or- less privileged perspective. Because for all the others there are sooo many other stages to perform. People with a diasporically-centered and international background, intersectional perspective, or marginalized experienced people due to gender identity, sexual desires, body, religion, abilities, age, social status or more have other views and other experiences. Their poems can speak a different, new and reflective language. Our artists are storyteller, poetess, hip-hopartists, spoken word performer, lyricer, rhymer etc. WE Worte WE Ist gleichzeitig ein Projekt das seit Jahren in verschiedenen Ideen artikuliert wurde und nun den Space bieten soll um Schwarze Webkunst und Spoken Word zu bündeln, weiter zu teilen und zu feiern. Es geht nicht darum das eine Sprachrohr von irgendwas zu sein sondern Sprachrohe sichtbarer zu machen, bereits vorhandene Projekte zu promoten, neuen Wortkünstler*innen die Bühne zu bieten. Egal ob Zeichnungen, Poesie, Musik, Performance oder YTer. Im Oktober 2015 wird WE#1 Texte und andere Kunst auf die Bühne bringen, gemeinsam eine Show kreieren die Solokünstler*innen ermöglicht bei sich zu bleiben und trotzdem gemeinsam etwas neues zu kreieren. The Black Her*Stories Project The Black Her*Stories Project realisiert die ersten queeren Schwarzen feministischen Filmtage in Wien. Es werden Filme präsentiert, die die Geschichte(n) von und über Schwarze LGBTIQs (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersex, Queer) auf die Kinoleinwand bringen und dabei dekolonialen feministischen Widerstand leisten. Die Wortkreation Black Her*Stories bricht die Bezeichnung History (engl. die Geschichte) durch eine kreative Dekonstruktion des Wortes His-story. Um dies als einen weißen cismännlich orientierten Geschichtsbegriff aufzudecken und letzlich neu zu ordnen. Bewusst wird die Sternchenschreibweise* verwendet, um damit für die Sichtbarkeit vielfältiger Geschlechtsidentitäten einzutreten. In diesem Sinne steht The Black Her*Stories Project für Schwarzen feministischen Widerstand und gilt als politische Strategie. 16

17 Material 1 The Black Her*Stories Project möchte revolutionäre Schwarze queere Lebensrealitäten sichtbar machen, um Schwarze feministische Geschichte/n (Black Her*Stories) zu erzählen und weiter zu reichen. European Network for People of African Descent ENPAD ENPAD is a network of organizations of people of African descent which actively combats anti- Black racism in Europe in various fields throughout Europe. Break the binary Break The Binary ist ein Projekt, welches ausschließlich von Schwarzen Trans* Personen initiiert und gestaltet wird. Es bietet eine Plattform für non-binary, intersektionale Geschichten und Geschichtlichkeit in öffentlichen Räumen. Break The Binary arbeitet mit verschiedenen feministischen Projekten in Deutschland, aber auch darüber hinaus. Ein Teil von Break The Binary sind BlackTransRebel und WENDEhals. Arbeitskreis Panafrikanismus e.v. Der Arbeitskreis Panafrikanismus München e.v. steht für die Förderung der Völkerverständigung und ist ein Forum für intellektuelle, kulturelle und soziale Interaktionen für AfrikanerInnen, Menschen afrikanischer Herkunft sowie Menschen anderer ethnischer Herkunft. Der Verein setzt sich für den Abbau von Rassismus und Diskriminierung in jeglicher Form und für Gleichberechtigung ein. Gegenseitige Integration, Annäherung, sowie interkultureller Austausch gehören zu unserem Anliegen. "The Afropean Contemporary_ Literatur- und Gesellschaftsmagazin", herausgegeben von Philipp Khabo Koepsell. Afro Shop ist eine Sammlung lyrischer und grafischer Werke junger afrodeutscher Kunst- und Literaturschaffender. 17

18 Material 1 Blog Afrogermanrebel AFRO: Afro deshalb weil die Inhalte aus einer schwarzen/afro Perspektive aufgearbeitet werden. Die heutigen Medien sind überwiegend für die weiße Mehrheitsgesellschaft produziert und häufig sind schwarze Menschen deutlich unterrepräsentiert. Es gibt in Deutschland keinen zentralen Ort, an dem eine große Sammlung von schwarzer Kultur, schnell, einfach und gefiltert zugänglich ist. Außerdem gibt es nur wenige Räume in denen schwarze Menschen in Deutschland ihre Perspektiven und Meinungen ungehindert und unzensiert schildern und wiedergeben können. Die Autoren dieser Seite, sind selber Schwarz, aus einem urbanen Kontext und nehmen sich die Vermittlung dieser Perspektive zur zentralen Aufgabe. GERMAN: Einmal wäre da offensichtlich die Sprache. Aber natürlich auch weil das ganze hier gezielt von Afrodeutschen ist. Wir möchten auf gewisse Realitäten und Probleme die in der deutschen Gesellschaft insbesondere in ihrem Umgang mit schwarzen Menschen zweifelsfrei auftreten, aufmerksam machen. Wir möchten schwarze Menschen, Geschichten, Schicksale ans Tageslicht bringen und aufzeigen, dass sie zweifelsohne ein Teil der deutschen Gesellschaft sind und schon immer waren. REBEL: Und inwiefern sind wir jetzt Rebellen?.Ganz einfach! Wir wehren uns gegen die stereotypen Bilder die schwarzen Menschen seit Jahrhunderten, durch rassistische Gesellschaftsstrukturen aufgezwungen wurden. Wir möchten Ketten der mentalen Kolonialisierung abwerfen und zurück zu unseren Roots finden. Das gilt insbesondere für Bereiche wie Schönheitsideale und Fashion, Kunst und Musik, Geschichte und Wissenschaft. Wir möchten dein und unser Bild von Schwarzsein auf den Kopfstellen, bzw. ihm wieder auf die Füße helfen. Wir wollen die Dinge wieder richtigstellen und uns und euch dadurch empowern! Kaneza Initiative Die Kaneza Initiative fördert Völkerverständigung und das persönliche Empowerment von Migrantinnen und Migranten sowie Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte. Des Weiteren leistet die Initiative einen aktiven Beitrag für den Kampf gegen Rassismus und rassistische Diskriminierung. Sowohl Bürger_Innen als auch Unternehnehmen und staatliche Einrichtungen werden durch die Informations- und Bildungsarbeit für die Themen Anti-Rassismus und Diversity sensibilisiert Vor diesem Hintergrund führt die Kaneza Initiative Schulungen, Fachveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit durch, um Toleranz und Vielfalt in der Gesellschaft zu fördern. Dabei bildet die Verbesserung der Menschenrechtssituation von Minderheiten einen zentralen Schwerpunkt. 18

19 Material 1 Joliba e.v. JOLIBA - Interkulturelles Netzwerk in Berlin e.v. ist ein gemeinnütziger Verein. Der 1997 gegründete Verein hat die Initiierung und Umsetzung von Projekten zum Ziel, die das interkulturelle Zusammenleben und das gegenseitige Verständnis von Menschen fördern. JOLIBA e.v. ist ein anerkannter freier Träger der Eingliederungshilfen und widmet sich als solcher der Konzeptualisierung und Durchführung von psycho-sozialen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Familien im interkulturellen Bereich, insbesondere für afrikanisch-deutsche Familien. Die unserer Arbeit zugrunde liegenden Konzepte beziehen die spezifischen Erfahrungen der Interkulturalität, der Migration, Kriegs- und Fluchterfahrung sowie Diskriminierungsund Rassismuserfahrung ein. JOLIBA e.v. setzt seine Ziele im Bildungs- und Kulturbereich durch eine Vielfalt von Veranstaltungen um. Hierzu gehören: regelmäßige Kinderfeste und Elternkindgruppen; Ausstellungen; Lesungen; Seminare und vieles mehr. Zentralrat der afrikanischen Gemeinden Der Zentralrat der afrikanischen Gemeinde in Deutschland hat vor allem die Aufgabe, die politischen und soziokulturellen Belange von Menschen mit afrikanischem Hintergrund nach Außen zu vertreten. Darüber hinaus setzt er sich intensiv für die Stärkung der Integration von Menschen afrikanischer Herkunft bzw. mit afrikanischem Hintergrund das gegenseitige Verständnis von ihnen und Menschen anderer Kulturen ein. Africa Fashion Day The Africa Fashion Day Berlin is a network and marketing platform representing the high-end life style segments of the African Fashion and design scene, which is characterized by its diverse, young, modern, urban, quality, vibrant, exclusive and global orientation. Fresh - Black Austrian Lifestyle, Zeitschrift fresh ist das Magazin der zweiten und dritten Generation der afrikanischen Diaspora (Afrika, Europa, Karibik, USA, Lateinamerika) in Österreich. Das Magazin thematisiert Lifestyle, Fashion, Kunst, Studieren und Business aus der Wahrnehmung der ÖsterreicherInnen afrikanischer Herkunft. 19

20 Material 1 KARFI KARFI - Das Schwarze Bildungskollektiv ist ein Zusammenschluss von Schwarzen Referentinnen, die mit ihren Angeboten Stärken und Ressourcen von und für Personen of Color offenlegen und erweitern wollen, Wege eines diversitätsbewussten und rassismussensiblen Sprechens und Handelns aufzeigen wollen, Veränderungsprozesse in Bildungsinstitutionen und sozialen Einrichtungen, Vereinen und Organisationen begleiten und anregen wollen, diversitätssensible und -gerechte Strukturen zu schaffen.karfi bietet Workshops und Vorträge zu den Themen Empowerment für Schwarze Menschen und Menschen of Color in privaten und Arbeitszusammenhängen, Sensibilisierung und Kritisches Weißsein für Angehörige der weißen Mehrheitsgesellschaft in privaten und Arbeitszusammenhängen, Einführungen in Critical Whiteness Studies, Rassismustheorien, deutsche Kolonialgeschichte, Intersektionalität, Diversität, Theorien und Konzepte rassismuskritischer und dekolonialer Bildung. Darüber hinaus bietet KARFI Moderation, Beratung und Begleitung bei öffentlichen und internen Veranstaltungen, Konzeptentwicklung, Erstellung von Curricula und Anträgen, Konfliktbearbeitung und Organisationsentwicklung an Kontakt: karfi@live.de The Black German Heritage and Research Association [BGHRA] documents and supports the activities of Black Germans internationally, and promotes scholarship relating to the historic and contemporary presence of Black people in Germany and Black Germans in the United States. In partnership with interested scholars, institutions and organizations, BGHRA advocates for the interdisciplinary inclusion of Black German history, life experience, and contemporary culture in education, and encourages bilateral exchange opportunities. xart splitta Raum für positioniertes Empowerment - um Handlungsoptionen wieder-anzueignen in gewaltvollen Strukturen, Situationen, Normalitäten 20

21 Material 2 STATION 1: WER ZÄHLT? WESSEN WISSEN ZÄHLT? Lernen für Lehrer*innen 1 Wie Rassismus aus Wörtern spricht zur Vorbereitung des Bildungsgangs Rassismus ist eine weiße Ideologie, ein Denksystem, das in Europa erfunden wurde, um aus einer weißen Machtposition heraus Ansprüche auf Macht, Herrschaft und Privilegien zu grundieren und ihre gewaltvolle Durchsetzung zu legitimieren. Spuren und Grundlegungen davon und des dazu notwendigen Wissensapparates schlagen sich daher ( ) in zentralen Begriffskonzepten der herrschenden europäischen Geistes- und Kulturgeschichtsschreibung nieder. Dem konventionellen, zumeist unkritischen Gebrauch von im eigentlichen wie im übertragenen Sinne selbst-verständlichen Schlüsselwörtern von zeitlichen Konstrukten wie Antike oder Aufklärung, von räumlichen und/ oder kulturellen Konstrukten wie Europa, Afrika und Latein/Amerika oder Kultur und Nation, von Paradigmen europäischen Wissens wie Kunst, Wahrheit und Objektivität, von Genrekonzepten wie Essay und Kinderbuch, von politischen, sich als widerständig verstehenden Selbstverständnissen wie queer, Naturschutz, Feminismus und Antirassismus ist die Unsichtbarkeit einer herrschenden Norm(alität) von Weißsein eingeschrieben. Deshalb ist es unabdingbar, weiße und christliche Normierungsprozesse, die sich in eben diesem konventionellen Gebrauch von Begriffen artikulieren, dezidiert zu benennen und damit sichtbar zu machen ( ) (Notwendigkeit von Erinnerungsarbeit und Verantwortungsübernahme hinsichtlich weißer Privilegien und systemischer Macht) ( ); und sie vermögen auf lokaler wie globaler Ebene den Blick für rassistisch und/oder kolonialistisch geprägte politische, strukturelle und diskursive Prozesse der Gegenwart zu schärfen. Auf diese Weise ebnen sich Wege und eröffnen sich Räume für Gegenerzählungen und eigenständige Rahmensetzungen, die gleichermaßen entwickelt wie getragen von People of Color und anderen rassistisch Diskriminierten oftmals von einer diskursiven Neu(be)setzung von Wörtern samt des ihnen inhärenten archivierten Wissens begleitet sind. Quelle: Zitiert aus Elina Marmer & Papa Sow (Hrsg.) (2015): Wie Rassismus aus Schulbüchern spricht: Kritische Auseinandersetzung mit Afrika -Bildern und Schwarz-Weiß-Konstruktionen in der Schule: Ursachen, Auswirkungen und Handlungsansätze für die pädagogische Praxis, Weinheim: Beltz, S

22 Material 3 STATION 1: WER ZÄHLT? WESSEN WISSEN ZÄHLT? Lernen für Lehrer*innen 2 Fragen an den eigenen Unterricht, an das Material, an die Themen und Inhalte, an die Fragestellungen Quelle: 1. Wer macht wem welche Wissensangebote? 2. Wer spricht? Wessen Perspektiven werden dargestellt bzw. gehört? Wessen Perspektiven werden nicht repräsentiert? 3. Wer darf entscheiden/mitbestimmen? Auf welchen Ebenen? 4. Wie wird über wen geredet? 5. Wer wird wie repräsentiert? (Z.B.: Sind Schwarze Menschen als Wissensträger*innen sichtbar und ganz selbstverständlich, beiläufig ein Teil des Geschehens bzw. autonome Akteur*innen?) 6. Wer wird nicht repräsentiert? 7. Welche Ziele hat wer für wen? 8. Wo bewegt sich wer und mit wem? 9. Wie offen darf gesprochen werden? (Wer darf sprechen?) 10. Wer hat welchen (selbst gewählten) Raum? 11. Welches/wessen Wissen wird als relevant erachtet bzw. wie viel Raum wird welchem Wissen gegeben? Was fehlt? 12. Was (und wer) wird als wissenschaftlich und was als allgemeinbildender Wissenskanon angesehen, was (und wer) als unwissenschaftlich oder weniger wichtiges Spezialwissen abgewertet/ausgeschlossen? 13. Welche Kategorien/ Begriffe, um die Welt zu erklären/einzuteilen, werden wie benutzt? 14. Welche unhinterfragten Normalitäten weist das angebotene Wissen auf? 15. Was/wer wird als normal angesehen/dargestellt? Was/wer als abweichend/anders? Projekt Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel (LEO) beim Amt für Weiterbildung und Kultur des Bezirksamtes Mitte von Berlin und Elina Marmer (Hrsg.) (2015): Rassismuskritischer Leitfaden zur Reflexion bestehender und Erstellung neuer didaktischer Lehr- und Lernmaterialien für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zu Schwarzsein, Afrika 22

23 Material 3 und afrikanischer Diaspora, S Siehe auch: Rassismuskritik in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern Was ist rassismuskritische Migrationspädagogik? Netzwerk Rassimuskritische Migrationspädagogik BW 23

24 Material 4 STATION 1: WER ZÄHLT? WESSEN WISSEN ZÄHLT? Lernen für Lehrer*innen 3 Sprache und Begriffe Warum nicht N****? Informationen für Redaktionen und Journalismus Das N-Wort von Grada Kilomba Warum bezeichnen sich manche Schwarze mit n****? Zur Bezeichnung N**** : Tupac, who has been credited with legitimizing the term, said his song N.I.G.G.A. stood for "Never Ignorant Getting Goals Accomplished." Die Deutschen und das N-Wort von Julia Grosse Dazu: Der Begriff Schwarzafrikaner 24

25 Material 4 Die Macht der Sprache und Political Correctness Umgang mit Sprache in rassistischen Verhältnissen von Elina Marmer Political Correctness Tahir Della über Political Correctness: "Der Begriff kommt aus der US-amerikanischen Szene und wurde kreiert, um gegen Eigenbezeichnungen und emanzipatorische Bestrebungen vorzugehen." In: fresh, Mai

26 Material 5 STATION 1: WER ZÄHLT? WESSEN WISSEN ZÄHLT? Lernen für Lehrer*innen 4 Selbstzuschreibungen Fremdzuschreibungen. Code of Conduct für den gemeinsamen Bildungsgang Input aus Wie Rassismus aus Wörtern spricht zur Vorbereitung für die Bildungsbegleiter*innen So sind die vielzähligen Diskussionen rassistischer Bezeichnungspraxen immer einhergegangen mit der Kreierung widerständiger Selbstbezeichnungen, denen emanzipatorische Konzepte und Wissenstransfers sowie das Bedürfnis nach selbst-bestimmter Sichtbarkeit zugrunde liegen. Rassismus schafft Positionen und prägt Identitäten. Dieser Prozess war und ist ambivalent, uneindeutig und in stetigem Wandel befindlich, doch er stellt einen historischen Fakt dar und damit eine wesentliche Grundlage, um multiperspektivisch über Rassismus zu sprechen anstatt diesen monologisch zu entnennen. Quelle: Lauré al-samarai, Nicola (2005): Inspirited Topography: Über/Lebensräume, Heim- Suchungen und die Verortung der Erfahrung in Schwarzen deutschen Kultur- und Wissenstraditionen. In: Maureen Eggers, M./Kilomba, G./Piesche, P. & Arndt, S. (Hrsg.): Mythen, Masken und Subjekte. Studien zur Kritischen Weißseinsforschung in Deutschland. Münster: Unrast, S Neologismen wie Afrodeutsche, Schwarze Deutsche oder People of Color geschaffen bzw. in Anlehnung an andere Kontexte übernommen und ausformuliert worden sind, die rassistische Fremdbezeichnungen ablehnen und durch bewusste Eigenbezeichnungen ersetzen, ist ein Beispiel für die sprachliche Ambivalenz von rassistischer Markierung und dem Widerstand dagegen. Widerständige Selbst-Benennungen und ihre Überführung in die Alltagssprache machen von Rassismen diskriminierte Menschen als communities sichtbar und damit als kollektive soziale Akteur_innen, 26

27 Material 5 die sich in einer von Machtasymmetrien getragenen Gesellschaft historisch und politisch verorten sowie ihre Erfahrungen benennen. Es ist notwendig, diesen Widerstand auch als Teil eines kolonialistischen Erbes zu lesen, denn er nimmt darauf, wenngleich in spezifischer Weise, oftmals Bezug. Die Benennung der Begriffe, ihre etymologische Herleitung und die Beschreibung ihrer Inhalte sind mit dem unmissverständlichen Plädoyer verbunden, sie aufgrund der ihnen zugrunde liegenden rassen theoretischen Semantik entweder konsequent durch rassismuskritische Alternativen zu ersetzen oder ganz aus dem Wortgebrauch zu streichen. Da Wissen und Wörter von Menschen ge-macht sind, können sie auch ent-macht-et werden. Quelle: Susan Arndt, Nadja Ofuatey-Alazard (Hrsg.) (2011): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk, Unrast Verlag, S

28 Material 6 STATION 1: WER ZÄHLT? WESSEN WISSEN ZÄHLT? SACHTEXT STUART HALL: RASSISMUS UND KULTURELLE IDENTITÄT In der Tat werden wir nicht mit nationalen Identitäten geboren, diese werden erst durch Repräsentationen (Vertretung einer Gesamtheit) gebildet und im Verhältnis mit ihnen verändert. [ ] Eine Nation ist also nicht nur ein politisches Gebilde, sondern auch etwas, was Bedeutungen produziert ein System kultureller Repräsentationen. [ ] Eine Nation ist eine symbolische Gemeinschaft und dies erklärt ihre»macht, ein Gefühl der Identität und der Untertanentreue zu entwickeln«(schwarz 1986, 106). [ ] Nationale Gesellschaften [sind] vorgestellte Gemeinschaften [ ] Unterschiede zwischen Nationen seien in den verschiedenen Weisen begründet, in denen sie sich imaginierten. [ ] Aber wie stellen wir uns die moderne Nation vor? 1. Es gibt eine Erzählung von Nation, die in Nationalgeschichten, in der Literatur, den Medien und der Alltagskultur immer wieder vorgetragen wird. [ ] Als Mitglied einer solchen vorgestellten Gemeinschaft sehen wir uns selbst an dieser Erzählung teilnehmen. Sie gibt unserer eintönigen Existenz Bedeutung und Sicherheit und bindet unser Alltagsleben an das nationale Schicksal, das schon vor uns existierte und überleben wird. [ ] 2. Betont werden Ursprünge, Kontinuität und Zeitlosigkeit. [ ] 3. Eine dritte diskursive Strategie ist [ ] die Erfindung der Tradition. [ ] 4. Ein viertes Beispiel für die Erfindung einer nationalen Kultur ist der Gründungsmythos* [ ]. 5. Die nationale Identität liegt ebenso oft in der Idee eines reinen, ursprünglichen Volkes begründet. Aber in der realen, nationalen Entwicklung besitzt oder übt dieses ursprüngliche Volk selten die Macht aus. [ ] Manchmal möchten nationale Kulturen die Uhr zurückdrehen um sich defensiv auf die verlorene Zeit zurückzuziehen, als die Nation Groß war, und um die alten Identitäten wiederherzustellen. Dies ist das rückschrittliche Element der Geschichte. Oft verdeckt jedoch gerade 28

29 Material 6 dieser Rückzug in die Vergangenheit einen Kampf, der das Volk mobilisieren (dazu bringen, aktivieren) soll, seine Reihen zu säubern, die Anderen, die seine Identität bedrohen, auszuschließen und sich für einen neuen Marsch vorwärts zu rüsten. [ ] Eine nationale Kultur [ ] ist ebenso eine Struktur kultureller Macht [ ]. Eine Art sie zu vereinheitlichen, sie als Ausdruck einer ihr zugrunde liegenden Kultur eines Volkes darzustellen. [ ] West-Europa hat keine Nation, die nur aus einem Volk, einer Kultur oder Ethnizität besteht. [ ] Noch schwieriger ist der Versuch, die nationale Identität über die Rasse vereinheitlichen, [ ] weil [ ] Rasse** nicht eine biologische oder genetische Kategorie mit irgendeiner wissenschaftlichen Validität ist. [ ] Rasse ist [ ] die organisierende Kategorie der Sprechweisen Repräsentationssysteme und sozialen Praktiken[ ], die einen lockeren Zusammenhang von Unterscheidungen Hautfarbe, Haarform, physische und körperliche Eigenschaften [ ] dazu benutzen, um eine Gruppe gesellschaftlich von einer anderen zu unterscheiden. Natürlich kann der unwissenschaftliche Charakter des Begriffs Rasse nicht verhindern, dass»'rassische Logiken verbunden und entfaltet werden«. In den letzten Jahren sind biologische Vorstellungen der Rasse [ ]durch eine kulturelle Definition der Rasse ersetzt worden, die ihr erlauben, weiterhin eine Rolle in den Diskursen über die Nation und die nationale Identität zu spielen. [ ] Quelle: Zitiert und gekürzt aus: Stuart Hall (1994): Rassismus und kulturelle Identität, Ausgewählte Schriften, Hamburg, S * Mythos: Überlieferung, Sage, Erzählung aus der Vorzeit eines Volkes ** Der Begriff Rasse wird durchgestrichen verwendet, um seine Erfindung und Konstruktion zu verdeutlichen. 29

30 Material 8 STATION 1: WER ZÄHLT? WESSEN WISSEN ZÄHLT? ARBEITSBLATT INKLUSION - MENSCHENRECHT Inklusion verfolgt das Ziel, das Menschenrecht einzelner Personen auf Teilhabe am Leben in allen gesellschaftlichen Bereichen zu etablieren. Inklusion versteht die Verschiedenheit von Menschen als bereichernde Vielfalt. Dazu gehören verschiedene Arten von Heterogenität: persönlich, regional, sozial, kulturell und anders bedingte Eigenschaften und Fähigkeiten, Geschlechterrollen, Herkünfte, Nationalitäten, soziale Milieus, Religionen, weltanschauliche Orientierungen, körperliche Bedingungen etc. Inklusion begreift Verschiedenheit und Vielfalt ganzheitlich und wendet sich gegen Zwei-Gruppen-Kategorisierungen wie Deutsche und Ausländer, Behinderte und Nichtbehinderte, etc. Diese Kategorien reduzieren die Komplexität menschlicher Vielfalt und werden einzelnen Personen nicht gerecht. Inklusion erkennt jede Person in ihrer Einmaligkeit an und begreift die Gruppe als unteilbares Spektrum von Individuen. Dabei geht es auch um die Vielfalt (in) einer Person, die, in unterschiedlichen Zusammenhängen, bereits unterschiedliche Kompetenzen, Bedarfe und Stärken zeigen kann. Quelle: Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft (Hrsg.): Arbeitsbuch Kommunaler Index für Inklusion. Gemeinsam Inklusion gestalten, S Projekte/Kommunaler_Index/KommunenundInklusion_Arbeitsbuch_web.pdf Vgl. dazu den Index für Inklusion (2003): 30

31 Material 8 STATION 1: WER ZÄHLT? WESSEN WISSEN ZÄHLT? VIDEO WALTER WIPPERSBERGERS FILM: DUNKLES, RÄTSELHAFTES ÖSTERREICH In den frühen 1990ern erlebte das österreichische Fernsehen (ORF) einen veritablen Quotenhit (die damals noch nicht gemessen wurden), als es eine Doku des All African TV aus der Serie: "Fremde Länder, fremde Sitten. Kayonga Kagame zeigt uns die Welt." ausstrahlte. Schnell wurde der knapp vierzig Minuten dauernde Film EINE REISE INS UNBERÜHRTE UND RÄTSELHAFTE OBERÖSTERREICH um 15 Minuten aufgepimpt und kam zu einer kurzen und erfolgreichen Kinoauswertung bzw. zum Dauerbrenner im TV, wenn mal irgendwo eine Stunde Sendeplatzlücke herrschte, diesmal allerdings unter dem Titel DAS FEST DES HUHNES. (Quelle: Erich H.: Das Fest des Huhnes, Verfügbar unter: Link zum Video: Ausschnitt: Min. 1:45-5:05 Dauer: 3:20 Min. Infokasten Siehe dazu auch: Walter Wippersbergers Film "Das Fest des Huhnes". Die Sitten und Gebräuche der in Oberösterreich ansässigen Ureinwohner werden von afrikanischen Forschungsreisenden im Stil europäischer Forschungsreisender beschrieben. Sie stoßen dabei auf völlig neue Kulturphänomene. Wippersberg dreht dabei im Sinne von "Weißsein" das von europäischen Forschern angewandte Forschungsprinzip um, zuerst ethnologische Studien zu betreiben und das dann in Form eines Dokumentarfilmes der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 31

32 Material 8 Hinweise für die Verwendung des Films als Bildungsmaterial Wippersberger gelingt es in seinem Film nicht, Zuschreibungen zu vermeiden und aus eurozentrischen Bildern über den Kontinent Afrika auszusteigen. Ein Beispiel von vielen ist z.b. die Zuschreibung von Tanz, Gesang, Musik als Merkmalen Afrikas im Gegensatz zu den Merkmalen Europas. Beispiele für zu kritisierende Begriffe sind z.b. Stamm, Eingeborene oder Schwarzafrika. Vgl. dazu in Bezug auf Sprache und Begriffe: Vorsicht vor diesen Wörtern, ZEIT Online 10. März Toni Morrison: Im Dunkeln spielen. Rezension von Sharon Dodua Otoo, Anhang zu der Broschüre Von Trommlern und Helfern. Checklisten zur Vermeidung von Rassismen in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit (2007), Herausgeber: Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.v. (BER) Quelle Video: Walter Wippersberger: Dunkles rätselhaftes Österreich. Ausstrahlung auf 3Sat am ( ), Verfügbar unter: 32

33 Material 9 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN Lernen für Lehrer*innen 5 Unterstützung für weiße Lehrer*innen Checklisten zur Vermeidung von Rassismen in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit Institut für diskriminierungsfreie Bildung Phoenix e.v. Das Ziel von Phoenix e.v. ist es, Menschen für den Rassismus in seiner alltäglichen und strukturellen Erscheinungsform zu sensibilisieren. In dem Maße, in dem sie sich ihrer eigenen Prägung bewusst werden, erhalten sie Möglichkeiten, der Negativität des Rassismus positive Strategien entgegenzustellen. Zu diesem Zweck bieten wir Anti-Rassismus-Trainings und Empowerment-Trainings an, halten Vorträge, beraten Einzelpersonen und Gruppen und suchen den Kontakt zu anderen Menschen, die im In- und Ausland etwas gegen Rassismus unternehmen." Tupoka Ogette Training und Beratung mit den Schwerpunkten: Diversity, Antirassismus, vorurteilsbewusste Bildung/Erziehung und Empowerment 33

34 Material 9 I-Päd Das Projekt i-päd intersektionale Pädagogik (seit 2011) ist ein Projekt, das die Anerkennung der Komplexität von Identitäten in der Pädagogik fördern soll. Dabei geht es um die Identitäten von Kindern und Jugendlichen, sowie auch die Identitäten der Lehrer_innen, Erzieher_innen und alle anderen Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. In Workshops wird gemeinsam mit den Teilnehmer_innen erarbeitet, was es für Identitätsmerkmale gibt, auf Grund derer Menschen Ausschlüsse beziehungsweise gesellschaftliche Bevorzugung erfahren können. Pamoja The movement of the young African diaspora in Austria PAMOJA Die Bewegung der jungen afrikanischen Diaspora in Österreich ist 1996 in Wien als Verein und Selbstorganisation von Menschen afrikanischer Herkunft mit ihrem Lebensmittelpunkt in Österreich gegründet worden. PAMOJA versteht sich als panafrikanische Bewegung und verbindet und vernetzt sich in der Diaspora sowie mit dem afrikanischen Kontinent. Dr. Natasha Kelly Critical Whiteness scheint in der rassismuskritischen Politszene ein Modekonzept geworden zu sein entweder total beliebt oder vollkommen verhasst, aber in jedem Fall falsch verstanden. Denn es handelt sich weder um die soziale Positionierung kritisch-weißer Menschen noch um eine weiße Wissenskategorie. Vielmehr ist Critical Whiteness ein Schwarzes Konzept, von Schwarzen für Schwarze entwickelt und so alt ist wie Rassismus und Kolonialismus selbst. In diesem Vortrag werde ich das Konzept auf den Grund gehen und darstellen wo sein Ursprung ist, wie es in die Wissenschaft kam und wo es unterwegs verloren ging. Quelle: 34

35 Material 9 Initiative Rromnja Die Initiative Rromnja ist ein Zusammenschluss von Berliner Roma-und-Sinti-Frauen, die nicht länger hinnehmen wollen, dass die Ablehnung von Roma und Sinti, Feindseligkeiten und Gewalt gegen Roma und Sinti verschwiegen, bagatellisiert oder gar gerechtfertigt werden. Antiziganismus jeglicher Form muss benannt und bekämpft werden dafür setzen sich die Frauen dieser Initiative ein. Autonomy and separatism are fundamentally different. Whereas autonomy comes from a position of strength, separatism comes from a position of fear. Barbara Smith Hajdi Barz: Mimans Geschichte. Handreichung zum Thema Gadjé-Rassismus 35

36 Material 10 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN IMPULS WIR UND DIE ANDEREN "Wir", die wir im Sprechen erst entstehen, sprechen so viel über die (Integration der) Anderen, damit wir wissen, wer wir sind. Paul Mecheril Quelle: Wirklichkeit schaffen: Integration als Dispositiv Essay

37 Material 11 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN ARBEITSBLATT WAS IST EPISTEMISCHE GEWALT? Ein Epistem bezeichnet in seiner Theorie bestimmte Dinge, die wir stillschweigend voraussetzen, wenn wir über etwas reden. Das ist immer der Fall: Mensch kann nichts sagen, ohne etwas vorauszusetzen. [ ] Diese Dinge, die wir stillschweigend voraussetzen, brauchen wir um überhaupt über etwas sprechen zu können. Mensch kann ja nicht jedes Mal bei Adam und Eva anfangen (RW), wie mensch so schön sagt. In diesem Sinne ermöglichen Episteme erst das Sprechen. Gleichzeitig aber schränken sie das Sprechen ein. [ ] Episteme nämlich bezeichnen ja gerade das Unhinterfragte einer Gesellschaft. [ ] Deshalb ist es auch wichtig für Foucault gewesen, dass er Geschichte studiert hat: Was in einer Gesellschaft für selbstverständlich gehalten wird, ändert sich schließlich. Das, was mensch momentan, hier und heute für selbstverständlich hält, nennt er historisches Apriori. Das historische Apriori ist also das, was in der Geschichte kein ( a- ist die Vorsilbe der Verneinung) Vorhergehendes oder Vorangegangenes (latein: prior ; wie in Priorität = das, was für jemanden Vorrang hat) kennt. Und was das zum Teufel sein soll, wissen wir oft selbst nicht. [ ] Epistemische Gewalt meint die Gewalt DES Epistems ÜBER dich (nicht gegen dich über dich). Quelle: Zitate aus Was ist epistemische Gewalt? von Long_way_up auf Blog takeover.beta - hier kann eine längere Textversion abgerufen werden 37

38 Material 12 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN SCHAUBILD EPISTEMISCHE GEWALT Quelle: Autorin Saraya Gomis 38

39 Material 13 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN ABBILDUNG Decolonizing Knowledge von Grada Kilomba Quelle: Öffentliche Facebookseite von Grada Kilomba (Screenshot) ( ). 39

40 Material 13 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN Hinweise zu dem Werk Decolonizing Knowledge (2016) und der Autorin Grada Kilomba Grada Kilomba zeigt in ihrer Lesung-Performance Decolonizing Knowledge nicht nur die Gewalt herkömmlicher Wissensproduktion auf, sondern auch wie diese Gewalt ausgeübt wird in akademischen, kulturellen und künstlerischen Räumen. Grada Kilomba ist eine portugiesische Autorin, Theoretikerin und interdisziplinäre Künstlerin. Sie ist Mitherausgeberin von Mythen, Masken und Subjekte (2005) eine Anthologie zu kritischer Weißseinsforschung. Sie ist Autorin von Plantation Memories (2008), einer Sammlung alltäglicher Rassismuserfahrungen in Form von psychoanalytischen Kurzgeschichten. Kilomba lehrte an verschiedenen internationalen Universitäten. Zuletzt war sie Professorin für Gender Studies an der Humboldt Universität zu Berlin. Siehe auch: Grada-Kilomba Youtube-Channel Website 40

41 Material 14 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN ARBEITSBLATT Vortrag Das Leiden Anderer betrachten. Flucht, Solidarität und Postkoloniale Soziale Arbeit von Maria do Mar Castro Varela (2015) (Gruppenarbeit) Vortrag von Maria do Mar Castro Varela: Das Leiden Anderer betrachten. Teil A: Die Proklamation der Menschenrechte (...) Und so sehen wir am besagten 10. Dezember 1948 Eleonore Roosevelt, die die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) hochhält und wir lesen den ersten Artike l Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Die Proklamation aber findet in New York statt In einem Land, in dem die weltberühmte afro-amerikanische Jazzsängerin Billie Holiday nicht neben mir hätte sitzen dürfte, weil sie Schwarz ist und ich weiß. In einer Stadt, die durchzogen ist von rassistischer Gewalt hebt jemand ein Papier hoch und proklamiert: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Es ist dieses Bild, welches uns darin erinnert, dass wir ein anderes, ein hässliches Foto daneben setzen müsste, um ein ganzheitliches Bild zu erhalten. Vortrag von Maria do Mar Castro Varela: Das Leiden Anderer betrachten. Teil B: Die Gültigkeit der Menschenrechte (...) Die vermeintliche universelle Aussage der Menschenrechte hat eben nie für alle Gültigkeit gehabt. Wir müssen diesen Widerspruch nicht nur aushalten, sondern bearbeiten; zum Ausgangspunkt unserer Reflexionen machen. Darin impliziert ist die wichtige Frage, wer überhaupt als Mensch gilt, wenn die universellen Menschenrechte nicht für alle gelten. Wären alle Menschen gleich, dann müssen wir uns fragen: was ist gemeint mit der Idee von Mensch? Mensch, so werden wir feststellen, ist eine Konzeption und hat nie alle beinhaltet, die uns menschlich erscheinen. Das weist darauf hin, dass wir eine Erinnerungspolitik wagen müssen, die gewissermaßen, die andere Seite Europas zeigt, die Schattenseite Europas. Wir müssen darüber nachdenken, warum bestimmte Menschen nie als Menschen gedacht wurden und was es bedeutet wie Kobena Mercer gesagt hat: We are here because you were there. ( ) 41

42 Material 14 Vortrag von Maria do Mar Castro Varela: Das Leiden Anderer betrachten. Teil C: Die Geschichte der Moderne Manche, sagt Terry Eagleton, sehen die Geschichte der Moderne einfach als eine Geschichte von beeindruckendem Fortschritt. Andere, nämlich die Anderen, dessen Leid wir jetzt betrachten, sehen es als einen langgezogenen Albtraum. ( ) Viele sind schon genannt worden: koloniale Beherrschung, Genozide, Shoa, Weltkriege, Rassismus, Faschismus etc. ( ) und einer Wissenschaft der Geister, die der Geisteswissenschaft bedarf um sich an die Orte und Zeiten zu begeben, die heute unser Denken des Anderen und die dominanten Wahrnehmungen der Welt bestimmen; die geprägt bleiben von rassistischen Kategorisierungen und einem Vertrauen auf die eigene europäische Größe und Brillanz. Vortrag von Maria do Mar Castro Varela: Das Leiden Anderer betrachten. Teil D: Wissen und Wahrheit Darüber hinaus gibt es aber noch eine andere Seite, die Spivak und andere postkoloniale Theoretiker_innen stark machen: die Vereinnahmung des anderen Wissens. Spivak bemerkt, dass es nicht nur darum gehen könne, die Vernichtung des Wissens zu fokussieren, denn es sei genauso problematisch, dass eine Wahrheit weitergegeben werde, die besagt, dass Europa beispielsweise das Wissen der Aufklärung gehöre. Dieser arrogante selbstzentrierte Irrglauben Europa sei der alleinige Wissensproduzent. Erst im Austausch -während des kolonialen Zusammentreffens - ist ein bestimmtes Wissen produziert worden, welches Europa nun alleinig für sich reklamiert. Deswegen, so Spivak, ist es wichtig, dieses Wissen zurück anzueignen und nicht nach einem ausgelöschten Wissen zu suchen. ( ) Quelle: zitiert aus Vortrag Das Leiden Anderer betrachten. Flucht, Solidarität und Postkoloniale Soziale Arbeit von Maria do Mar Castro Varela auf dem Tübinger Sozialpädagogiktag im November

43 Material 15 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN VIDEO UNSERE SCHULEN ERZIEHEN UNS SYSTEMATISCH ZU RASSISTEN? Videobeitrag aus dem Youtube-Kanal EinMalig: Werden wir und unsere Kinder in den Schulen systematisch zu Rassisten erzogen? 3 von unzähligen Beispielen dazu seht ihr in diesem Video. Rassistische Schwerpunkte und systematisches Versagen bezüglich der angemessenen Aufarbeitung der menschlichen Vergangenheit prägen unsere schulische Bildung. Was sagt ihr dazu? Hinweis: EinMaligs Videos verwenden auch ausgesprochen das N-Wort oder den Begriff dunkelhäutig (siehe auch den Unterschied zwischen der Konstruktion von sog. Hautfarbe und individuellem Hautton oder gesellschaftspolitischen und individuellen Positionierungen), die hier in den Bezug des Selbstbezeichnungsrechtes und individuellen Antworten, die nicht statisch sein müssen, auf Rassismuserfahrungen entgegenzutreten, gesetzt werden müssen. Link zum Video: Dauer: 03:04 Min. Quelle: Video: EinMalig: Unsere Schulen erziehen uns systematisch zu Rassisten? // 3 Beispiele ( ), Verfügbar unter: 43

44 Material 16 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN ARBEITSBLATT NACHHILFE IM WEIßSEIN VON NOAH SOW Viele weiße Menschen in Deutschland haben sich bisher gar nicht damit auseinandergesetzt, dass sie Weiße sind, also auch zu einer besonderen gesellschaftlichen Gruppe gehören. Dass es dabei um Macht geht, bemerkt man anscheinend eher, wenn man einer Gruppe angehört, die auf eine Art benannt wird, die für sie nicht akzeptabel ist. Fremd- Definition ist auch Fremdbestimmung, und wer politisch korrekt oder ohne Diskriminierung bezeichnet werden will, muss sich auf einige Anstrengungen gefasst machen. Weiß sozialisierte Menschen wehren sich oft mit Zähnen und Klauen dagegen, als Weiße bezeichnet zu werden. Sagen Sie mal laut: Ich bin eine Weiße, und auch: Ich bin eine von diesen Weißen da, und vervollständigen Sie: Ich bin eine typische Weiße, weil Merken Sie, dass Sie gar keine Lust darauf haben? Man könnte Sie ja mit all den anderen Weißen in eine Schublade stecken! Willkommen im Club. Quelle: Zitiert aus einer gekürzten Textausgabe von Deutschland Schwarz Weiß Siehe auch Test: Weißsein im Selbstversuch 44

45 Material 17 SCHAUBILD DIE 6 STADIEN Quelle: Autorin: Saraya Gomis vgl. Kübler-Ross, E. & Kessler, D. (2005): On Grief and Grieving: Finding the Meaning of Grief Through the Five Stages of Loss. New York: Scribner. vgl. Kilomba, G. (2008): Plantation Memories: Episodes of Everyday Racism. Münster: Unrast-Verlag. 45

46 Material 18 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN VIDEO 7 MYTHS ABOUT CULTURAL APPROPRIATION Where is the line between cultural exchange, appreciation, and appropriation? In this episode of Decoded, Francesca attempts to lay out what exactly cultural appropriation is, and dispel some of the myths surrounding this touchy subject. Understanding and participating in a culture that is different from your own can be a great experience. Just make sure you don t cross the line into offensive territory by checking out this video first! For more on cultural appropriation: Link zum Video: outube.com/watch?v=kxejdhr- GOuI&list=PLLreUsexUtEOafC42WdPtaBMQDYUEOOM&index=21 Quelle: Youtube, MTV News, Sendung Decoded, veröffentlicht am

47 Material 19 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN BLOG / PRESSEARTIKEL BARBIE SAVIOR DIE WEIßE RETTERIN Eine Satire über die Doppelmoral internationaler Freiwilligenarbeit in Afrika

48 Material 20 STATION 2: WISSEN ÜBER WEIßSEIN IN DEUTSCHLAND WISSEN DEKOLONISIEREN VIDEO THE UNFORTUNATE HISTORY OF RACIAL BIAS IN PHOTOGRAPHY Link zum Video: Englischsprachiges Video über die Geschichte rassistischer Vorurteile in der Fotographie. Dauer: 4:39 Min. Quelle: Youtube, vox, veröffentlicht am

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