Dokumentation. am in Weimar
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- Adolf Friedrich
- vor 6 Jahren
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1 Dokumentation des Workshops Qualitätssicherung durch kompetenzorientierte Studiengangsentwicklung anlässlich der Arbeitstagung Netzwerk Offene Hochschule am in Weimar Noëmi Donner (HS Kaiserslautern), Lenka Schusterová (TU Kaiserslautern/DISC) und Christian Vogel (TU Kaiserslautern) 1. Ziele und Fragestellungen des Workshops Welche Rolle spielen Kompetenzen bei der Entwicklung und Weiterentwicklung von Studiengängen? Wie kann die Orientierung an Lernergebnissen auf Studiengangsebene zur Qualitätssicherung beitragen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der kompetenzorientierten Studiengangsentwicklung und dem Ansatz des Constructive Alignment (Stimmigkeit von Lernzielen, Methodenwahl und Prüfungsform) auf der Lehrveranstaltungsebene? In diesem Workshop wurde eine Methode der kompetenzorientierten Studiengangsentwicklung aufgezeigt, mit dem Ziel, diesen Fragen anhand eigener Beispiele nachzugehen. Dazu simulierten die Teilnehmenden in Gruppen die kompetenzorientierte Entwicklung von Weiterbildungsangeboten. 2. Lernergebnisse des Workshops im Überblick Ich habe ein grundlegendes Verständnis für den Kompetenzbegriff und das Konzept der Kompetenzorientierung Ich bin in der Lage Kompetenzen zu formulieren und ein Kompetenzprofil zu erstellen Ich bin in der Lage, ausgehend vom Kompetenzprofil ein Modulsystem zu entwickeln Ich kann den Constructive Alignment-Ansatz zur Auswahl kompetenzorientierter Lern- und Prüfformen erklären Abbildung 1: Lernergebnisse des Workshops
2 3. Grundlagen zum Kompetenzbegriff und zur Kompetenzorientierung Im ersten Teil des Vortrags wurden die zentralen Begriffe und konzeptionelle Ansätze bezüglich der Gestaltung kompetenzorientierter Studiengangsentwicklung vorgestellt. Kompetenzbegriff nach Erpenbeck (2014) Kompetenzen als geistige und physische Fähigkeiten (Persönlichkeitsdispositionen), selbstorganisiert und kreativ in (zukunfts-) offenen Problem- und Entscheidungssituationen zu handeln. Abbildung 2: Vom Kompetenzverständnis zu kompetenzorientierten Lernarrangements (Arnold/Erpenbeck 2014) Eine konsequent auf Kompetenzorientierung ausgerichtete Entwicklung von Studienangeboten geht von der Frage aus, über welche Kompetenzen eine erfolgreiche Absolventin bzw. ein erfolgreicher Absolvent verfügen soll. Aus diesem Grund bildet ein studiengangsspezifisches Kompetenzprofil den Ausgangspunkt kompetenzorientierter Studiengangsentwicklung. Die Informationen über die relevanten Kompetenzen können aus unterschiedlichen Quellen gewonnen werden, u.a. durch qualitative Befragung der wissenschaftlichen und beruflichen Expertinnen und Experten, Auswertung der fachspezifischen Literatur oder einschlägigen Arbeitsmarkstudien. Abbildung 3: Vorgehen zur Entwicklung kompetenzorientierter Studiengangsprofile (Wanken/Vogel 2015, S. 152)
3 Abbildung 4: Kompetenzorientierte Studiengangsentwicklung (Vogel 2014, S. 218) Zum Formulieren von Lernergebnissen und Kompetenzen nach den kognitiven Prozessdimensionen wurden den Workshopteilnehmenden zur Hilfestellung Aktivverben1 an die Hand gegeben: Kognitive Prozessdimension: Erinnern ist die Fähigkeit sich Informationen gegenwärtig zu machen, bzw. sie zu wiederholen, ohne sie notwendigerweise zu verstehen. Beispiele für Aktivverben: erkennen, identifizieren, wiederaufrufen, zurückrufen, wiederherstellen, abrufen, reproduzieren, auflisten, wiederholen, darlegen Kognitive Prozessdimension: Verstehen ist die Fähigkeit, Informationen von einer Form in eine andere zu übertragen, Sachverhalte zu erklären, zu interpretieren, Entwicklungen vorherzusagen. Beispiele für Aktivverben: interpretieren, klären, paraphrasieren, darstellen, übersetzen, erläutern, illustrieren, veranschaulichen, realisieren, klassifizieren, kategorisieren, subsumieren, zusammenfassen, abstrahieren, generalisieren, folgern, schließen, voraussagen, vergleichen, kontrastieren, abbilden, anpassen, erklären, modellieren, erkennen, diskutieren, beschreiben Kognitive Prozessdimension: Anwenden ist die Fähigkeit, Wissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in neuen Situationen in neuartiger Form anzuwenden. Beispiele für Aktivverben: ausführen, benutzen, implementieren, durchführen, übertragen, handhaben, umsetzen, lösen, demonstrieren Kognitive Prozessdimension: Analysieren kann als die Fähigkeit bezeichnet werden, Informationen in ihre Bestandteile zu zerlegen, z.b. um Zwischenbeziehungen und Vorstellungen herauszuarbeiten. Beispiele für Aktivverben: differenzieren, unterscheiden, kennzeichnen, charakterisieren, auslesen, auswählen, erfassen, organisieren, auffinden, Zusammenhänge erkennen, hervorheben, unterstreichen, strukturieren, beifügen, aufteilen Kognitive Prozessdimension: Beurteilen ist die Fähigkeit, qualitative oder quantitative Urteile abzugeben und zu konstruktiver Kritik. Beispiele für Aktivverben: überprüfen, abstimmen, ermitteln, überwachen, testen, beurteilen, evaluieren, auswerten, schätzen Kognitive Prozessdimension: (Er)schaffen ist die Fähigkeit, Informationen aus anderen Informationen zusammenzubauen. Beispiele für Aktivverben: generieren, kreieren, zusammenstellen, zusammenführen, entwerfen, produzieren, konstruieren 1 Zusammenstellung angelehnt an: Anderson, L. W./Krathwohl, D. R (2001). A Taxonomy for Learning, Teaching and Assessing. A Revision of Bloom s Taxonomy of Educational Objectives. New York: Addison Wesley Longman.
4 Im zweiten Teil des Vortrags wurde der Ansatz Constructive Alignment zur Auswahl kompetenzorientierter Lern- und Prüfszenarien, sowie ein Modell zur Einordnung von Prüfformen entlang kognitiver Prozessdimensionen vorgestellt: Abbildung 5: Constructive Alignment als Strategie zur Entwicklung kompetenzorientierter Lern- und Prüfungsformen Abbildung 6: Einordnung kompetenzorientierter Prüfformen (Vogel/Wanken 2014)
5 Abbildung 7: Logik einer kompetenzorientierten Studiengangsentwicklung Der Zusammenhänge zwischen formulierten Kernkompetenzen, dazugehöriger Gegenstandsbereiche und der Planung von Lehrveranstaltungen nach dem Ansatz des Constructive Alignment, wurde anhand einer Übersichtsgrafik veranschaulicht (siehe Abbildung 7). Dabei wurde betont, dass es keinesfalls einen Gegenstandbereich bzw. ein Modul pro Kompetenz geben sollte, sondern die Entwicklung umfassender Handlungskompetenzen immer in mehreren Modulen verfolgt werden sollte.
6 4. Zusammenfassung und Ergebnisse Die Teilnehmenden des Workshops waren mit viel Engagement bei der Sache und so konnte in fünf Gruppen à 4-6 Personen jeweils ein Weiterbildungsangebot erarbeitet werden. Die akademische Natur des Weiterbildungsangebotes spielte dabei eine untergeordnete Rolle, da es vielmehr um die grundlegende Logik der kompetenzorientierten Angebotsentwicklung als um die Orientierung an akademischen Qualifikationszielen gehen sollte. Auch auf die Vollständigkeit der Beispiele wurde keinerlei Anspruch erhoben. Überraschend dabei war, dass trotz Zeitdruck und lediglich simulierter Durchführung der vorgestellten Schritte, in allen Gruppen sehr gut durchdachte Beispiele erarbeitet wurden. Eines der Beispiele konnte zum Abschluss sogar in Form eines Elevator Pitch der Gesamtgruppe vorgestellt werden (siehe Abbildung 8). Abbildung 8: Weiterbildungsangebot zum Catsitter als Ergebnis einer Gruppenarbeit Das Feedback der Teilnehmenden wurde eingeholt in Form einer Selbsteinschätzung bezüglich der Lernergebnisse, die zu Beginn des Workshops transparent gemacht worden waren (siehe Abbildung 1). Mithilfe von Klebepunkten (je Quadrant und Lernergebnis ein Punkt pro Person) konnte hier auf der Zielscheibe ersichtlich gemacht werden, ob ins Schwarze getroffen, also das Lernergebnis erreicht wurde. Insbesondere, da für den Workshop keine Diskussionszeit eingeplant war, bitten wir alle Teilnehmenden und weiteren Interessierten, sich gerne zu melden, falls Fragen, Anregungen oder Diskussionsbedarf vorhanden sind. Unsere Kontaktdaten: Noëmi Donner, 0631/ Lenka Schusterová, 0631/ Christian Vogel, 0631/
7 Verwendete Literatur und Literaturempfehlungen Arnold, Rolf/Erpenbeck, John (2014): Wissen ist keine Kompetenz. Dialoge zur Kompetenzreifung. Baltmannsweiler. Biggs, John/Tang, Catherine (2011): Teaching for quality learning at university. What the student does. Maidenhead. Vogel, Christian (2014): Konsequenzen der Kompetenzorientierung für die Hochschule. In: Arnold, Rolf/Wolf, Konrad (Hrsg.): Herausforderung: Kompetenzorientierte Hochschule. Baltmannsweiler, S Vogel, Christian/Wanken, Simone (2014): Kompetenzprofile & kompetenzorientierte Studiengangsentwicklung. Online: Publikationen/Inhalte_zu_Kompetenzen/60_OKW_TU_AP_Kompetenzprofile_und_komp etenzorientierte_studiengangsentwicklung.pdf ( ). Wanken, Simone/Vogel, Christian (2015): Entwicklung von Kompetenzprofilen für Studiengänge das KERN-Modell. In: Arnold, Rolf/Wolf, Konrad/Wanken, Simone (Hrsg.): Offene und kompetenzorienierte Hochschule. Band I zur Fachtagung Selbstgesteuert, kompetenzorientiert und offen?!. Baltmannsweiler, S Im Folgenden verweisen wir auf weitere Publikationen für eine intensivere Auseinandersetzung mit der Thematik: Herausforderung: Kompetenzorientierte Hochschule Hrsg: Arnold, Rolf; Wolf, Konrad ISBN: Bibliographie: 478 Seiten Reihe: Grundlagen der Berufs- und Erwachsenenbildung Bandnr.: 78 Preis: Offene und kompetenzorientierte Hochschule Hrsg: Arnold, Rolf; Wolf, Konrad; Wanken, Simone ISBN: Bibliographie: 364 Seiten Bandnr.: 1 Preis: Gruppe: Erwachsenenbildung
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