Praktikumsbericht. Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik Institut für Psychologie und Pädagogik

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1 Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik Institut für Psychologie und Pädagogik Praktikumsbericht Praktikum bei HR Diagnostics in Stuttgart Vorgelegt von: Luc Watrin Sommersemester 2015 Anzahl Wörter: 964

2 Inhaltsverzeichnis 1 Kurzdarstellung der Einrichtung bzw. Institution Beschreibung der Institution Klientel; Arbeitsauftrag; Zielsetzung Art und Anzahl der Mitarbeiter, Arbeitsweise der Institution Kurze Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes Darstellung der eigenen Tätigkeit Positive Aspekte, Konflikte und Probleme bei der Durchführung des Praktikums Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung Voraussetzungen, die Praktikanten/innen mitbringen sollten; Lernmöglichkeiten; konstruktive Kritik

3 1 Kurzdarstellung der Einrichtung bzw. Institution 1.1 Beschreibung der Institution Die HR Diagnostics AG ist 2004 gemeinsam von der S & F Personalpsychologie Managementberatung GmbH aus Stuttgart und der pilodata GmbH aus Fürstenfeldbruck gegründet worden. Sie entwickelt Prozesse und Methoden für webbasierte Bewerberverwaltung, Online-Assessments, Leistungsbeurteilungen, Potenzialanalysen und Berufsorientierung. Der Tätigkeitsschwerpunkt liegt auf der Durchführung eignungsdiagnostischer Testverfahren zur Messung berufsrelevanter Merkmale. 1.2 Klientel; Arbeitsauftrag; Zielsetzung HR Diagnostics bietet Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen psychologische Testverfahren zur Auswahl, Platzierung und Beurteilung von Mitarbeitern. Zu den größeren Kunden gehören Unternehmen wie AUDI, BASF, Bentley, Bilfinger, BMW, Bosch, BP, Continental, DHL, Hornbach und Lufthansa aber auch Krankenhäuser und Behörden. Die Klientel ist vermehrt im süddeutschen Raum angesiedelt, erstreckt sich aber über ganz Deutschland und zunehmend auch das weltweite Ausland. Zum Portfolio gehören eine Vielzahl an kognitiven Leistungstests, Wissenstests, berufsbezogenen Persönlichkeitstests, verhaltensbasierten Situational Judgement Tests und Interessentests. Ziel ist stets die effiziente und wissenschaftlich fundierte Diagnose beruflicher Potenziale. Die Tests finden von der Azubi- bis zur Führungskräfteauswahl auf allen Unternehmensebenen Anwendung. 1.3 Art und Anzahl der Mitarbeiter, Arbeitsweise der Institution Das Team von HR Diagnostics besteht am Standort Stuttgart aus 9 Mitarbeitern 1 (4 Psychologen, 4 Ökonomen, eine Juristin). Die Hierarchie ist flach und im Berufsalltag arbeiten alle projektabhängig flexibel miteinander. 2 Kurze Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes 2.1 Darstellung der eigenen Tätigkeit Nach einer kurzen Einarbeitungsphase, während der ich einen ersten Einblick in die Strukturen, Arbeitsweisen, Systeme und unterschiedlichen Projekte bekommen habe, konnte ich schon bald an einem Assessment Center (AC) teilnehmen. Dort war ich als Testleiter tätig, während die Kollegen die weiteren Übungen mit den Kandidaten durchgeführt haben. In den Pausen war ich für die Dateneingabe vorangegangener Übung verantwortlich und konnte einen Einblick in das allgemeine Prozedere eines ACs bekommen. Neben dem eigentlichen Ablauf des ACs waren die Interaktionen mit den Kandidaten und der firmeneigenen Personalabteilung interessant. Bei einem zweiten Termin beim selben Kunden konnte ich über die Testdurchführung hinaus noch 1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und der Vereinfachung wird in der vorliegenden Arbeit nur eine geschlechtsspezifische Form verwendet. Es sind jedoch immer sowohl das männliche als auch das weibliche Geschlecht eingeschlossen. 3

4 an einem Multimodalen Interview (MMI) sowie simulierten Mitarbeitergesprächen und Präsentationsübungen teilnehmen. Ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet war die Konzeption, Neu- und Weiterentwicklung von Tests. Eines der ersten Projekte war die Umsetzung des vorhandenen Persönlichkeitsfragebogens ins Forced-Choice Format. Ziel war nicht nur, Kunden ein alternatives Antwortformat bieten zu können sondern auch die Vorzüge des Formats bezüglich der Faking-Problematik zu evaluieren. Nach einer umfangreichen Auseinandersetzung mit der Thematik, war meine Aufgabe die Erstellung von Items, Zusammenstellung des Fragebogens und Planung der statistischen Auswertung. Zum Zeitpunkt des Praktikumsendes war die erste Datenerhebung absehbar. Ein anderes Projekt war die Zusammenstellung einer Testbatterie für die Auswahl zukünftiger Azubis der Ausbildung "Mathematisch-technischer Softwareentwickler". Dazu galt es auf Grundlage einer Anforderungsanalyse eine geeignete Testbatterie zusammenzustellen und Parallelitems mit der passenden Kontextualisierung zu generieren. Dabei musste auch die anschließende Konstrukt-, und zukünftige Kriteriumsvalidierung bedacht und geplant werden. Gegen Ende des Praktikums, als ich schon einiges mitbekommen hatte, habe ich zusammen mit einer früheren Praktikantin und jetzigen Mitarbeiterin das MMI zur Praktikantenauswahl überarbeitet. Dazu haben wir auf Grundlage selbst erlebter Situationen zunächst Critical Incidents formuliert und diese dann zu situativen Fragen mit passenden Ankerantworten entwickelt. Selbstverständlich waren auch immer wieder klassische Praktikantenaufgaben zu erledigen. Dazu zählten u.a. Übersetzungen, das Erstellen von Präsentationen, das Einpflegen von Daten ins Online-System und Testläufe neu zusammengestellter Testbatterien. Diese hielten sich jedoch immer in Grenzen. 2.2 Positive Aspekte, Konflikte und Probleme bei der Durchführung des Praktikums Meine Praktikantenrolle war angenehm, weil ich ab dem Anfang das Gefühl hatte, nicht nur als Praktikant wahrgenommen zu werden. Auch wenn ich viel neu lernen musste hatte ich doch das Gefühl, auch etwas sinnvolles beitragen zu können. Inhaltlich habe ich mich von psychologischer Seite durch die Veranstaltungen an der Uni gut auf das Praktikum vorbereitet gefühlt und konnte noch viele Inhalte weiter vertiefen. Neu waren im Unternehmensalltag allerdings die Effizienz- und Kostenüberlegung, die sich als Psychologiestudent an der Uni natürlich kaum ergeben. Die fehlenden grundlegenden Kenntnisse im Bereich BWL und VWL haben sich immer wieder bemerkbar gemacht. Interessant war auch über Kontakte mit Kunden und Erfahrungsberichte der Kollegen einen Einblick in die, zum Teil sehr unterschiedlichen, Unternehmenskulturen zu bekommen. Beim Abgleich von Theorie (Uni) und Praxis (Praktikum) zeigten sich bei HR Diagnostics erfreulich viele Überschneidungen. Es haben sich keine nennenswerten Konflikte oder Probleme ergeben. 4

5 3 Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung 3.1 Voraussetzungen, die Praktikanten/innen mitbringen sollten; Lernmöglichkeiten; konstruktive Kritik Insgesamt kann ich ein Praktikum bei HR Diagnostics jedem empfehlen, der sich für Themen der A&O-Psychologie interessiert und einen Einblick in die Arbeit einer Unternehmensberatung mit solider wissenschaftlicher Grundlage bekommen möchte. Für das Praktikum sollte man eine hohe Lern- und Leistungsmotivation mitbringen, da man sich häufig schnell in neue Aufgabengebiete einarbeiten muss. Trotz sehr guter Betreuung sind auch Eigeninitiative und eigenständiges Arbeiten gefragt. Des Weiteren sind Offenheit und Geselligkeit gerne gesehen. Aus dem Studium sind, wie bereits erwähnt, die A&O - Module sowie die Methodenfächer relevant. Darüber hinaus sollte man gute bis sehr gute Englischkenntnisse besitzen und selbstverständlich SPSS und MS Office beherrschen. Zeitlich würde ich auf jeden Fall empfehlen, ein 6-monatiges Praktikum zu absolvieren. Das wird nicht nur vom Arbeitgeber bevorzugt, sondern man kann auch nur so einen umfassenden Einblick in die Vielzahl an unterschiedlichen Projekten bekommen. Außerdem besteht dann auch die Möglichkeit, mit längeren und umfangreicheren Projekten betreut zu werden anstatt einfache Alltagsarbeiten zu erledigen. Meine Meinung und konstruktive Kritik konnte ich jederzeit äußern und hatte stets das Gefühl, ernst genommen zu werden. Nennenswerte Probleme gab es keine. Einige Projekte die ich begonnen habe und gerne weitergeführt hätte, sind dem operativen Tagesgeschäft oder nachfolgenden, dringlicheren, Projekten zum Opfer gefallen. Das lässt sich aber wahrscheinlich, auch bei einem 6-monatigen Praktikum, nicht ganz vermeiden. 5