Digitales Lernen: Mythen und Prinzipien von erfolgreichen Blended Learning in der Hochschullehre. Tanja Jadin 6. Tag der Lehre, 8.5.
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- Justus Guido Bader
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1 Digitales Lernen: Mythen und Prinzipien von erfolgreichen Blended Learning in der Hochschullehre Tanja Jadin 6. Tag der Lehre, , FH OÖ
2 Die unendlichen Weiten an digitalen Medien und dazugehörige Mythen #1 Unsere Lernenden sind Digital Natives #2 Es gibt verschiedene Lerntypen #3 Die neuen Medien sind per se lern- und motivationsförderlich Can Stock Photo / fgnopporn 2
3 #1 Unsere Lernenden sind Digital Natives canstockphoto 3
4 Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive Sonderauswertung aus dem CHE Hochschulranking für die deutschen Hochschulen (Studie von Persike & Friedrich, 2016) Befragung: Studierende, 153 Hochschulen, 11 Fächer Zentrale Ergebnisse: Nur 21% der Studierende nutzen eine breite Palette an digitalen Medien im Rahmen ihres Studiums Der Begriff Digital Native ist somit nicht haltbar Große Unterschiede zwischen den Fächern. Nutzung hängt von der Lernkultur und der Integration digitaler Medien in der Lehre ab. 4
5 Weitere Literaturempfehlung: Schulmeister, R. (2009). Gibt es eine Net Generation? Erweiterte Version e/2013/19651/pdf/schulm eister_net_generation_v3. pdf Persike & Friedrich,
6 6 #2 Es gibt verschiedene Lerntypen
7 Lerntyp gehört zu einer von sieben Neuromythen (Macdonald et al., 2017) Der Glaube an die grobe Unterteilung in Lernstil und Lerntyp ist sehr hartnäckig, jedoch gibt es dafür keine empirischen Belege. Macdonald et al. (2017): Befragung unter drei Gruppen (educators, high neuroscience exposure und the general public), Ergebnis: 7 Neuromythen, unter anderem auf den ersten beiden Plätzen: Lerntypen Gutes Youtube Video dazu: Macdonald, K., Germine, L., Anderson, A., Christodoulou, J., & McGrath, L. M. (2017). Dispelling the myth: Training in education or neuroscience decreases but does not eliminate beliefs in neuromyths. Frontiers in psychology, 8,
8 Jedoch: Belege für Multimediales Lernen Kognitionspsychologische Grundlage: Die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses ist begrenzt. Duale Codierung von Informationen, d.h. getrennte Verarbeitung von textueller und bildlicher Information (dual coding theory, Paivio). Modalitätsspezifische Verarbeitung von Information im Arbeitsgedächtnis; auditiv und visuell (Dual-mode, Baddeley). Aktive Informationsverarbeitung durch bestimmte Prozesse wie selektieren, organisieren und integrieren. Aufbau eines mentalen Modells bzw. Verknüpfung mit bestehendem Vorwissen. Jadin, T. (2013). Multimedia und Gedächtnis. In Ebner, M. & Schön, S (Hrsg.), Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien: 2. Auflage. 8
9 Kognitive Strategien Metakognitive Strategien Ressourcenbezogene Strategien (Wild & Schiefele, 1994) Es gibt unterschiedliche Lernstrategien, Lernorientierungen, Lernpräferenzen canstockphoto 9
10 #3 Die neuen Medien sind per se lern- und motivationsförderlich 10
11 Verwendung von Laptop > Methode: 2 Experimente > Experiment 1: Multitasking am Laptop. Alle Studierende verwendeten einen Laptop, die Hälfte schrieb am Laptop mit (primary task), die andere Hälfte bekam noch eine zweite ablenkende Aufgabe während der Vorlesung dazu (secundary task). > Teilnehmer/innen: 44 Studierende, 25 Frauen, M = 18,9 Jahre, 20 Teilnehmer/innen pro Bedingung (mit/ohne Multitasking) > Durchführung: 45-minütige Vorlesung zu Meteorologie, Multitasking Bedingung: 12 Aufgaben z.b. What is on Channel 3 tonight at 10pm?, Wissenstest mit 20 Faktenund 20 Verständnisfragen > Ergebnisse: Studierende in der Multitask-Bedingung erzielten geringere Testwerte beim Wissenstest (11% geringer). Die Notizen waren bei den Multitasker von schlechterer Qualität als von jenen aus der Nicht-Multitasking Bedingung. 11 Studie Laptop multitasking hinders classroom learning for both users and nearby peers (Sana, Weston & Cepeda, 2013)
12 Verwendung von Laptop > Methode: 2 Experimente > Experiment 2: Eine Gruppe machte am Block Notizen, die andere Gruppe der Teilnehmer/innen wurden im Raum so platziert, dass diese entweder genau vor einem Studierenden saßen (also Laptop im Blick) oder an einem Platz, wo andere Studierende nicht auf den Laptop sahen > Teilnehmer/innen: 38 Studierende (19 pro Bedingung), 26 Frauen, 20,3 Jahre > Durchführung: Probanden saßen entweder hinter zwei Studierende, die am Laptop mitschrieben (in view of a multitasking peer) oder hinter zwei Studierende, welche sich handschriftlich Notizen machten (not in view of a multitasking peer) > Ergebnisse: Studierende, welche andere Studierende mit dem Laptop im Blick hatten, erzielten schlechtere Testergebnisse als jene, die nicht durch andere Laptopuser abgelenkt wurden (17% geringer). Jedoch gab es keine Unterschiede bzgl. der Qualität der Notizen. 12 Studie Laptop multitasking hinders classroom learning for both users and nearby peers (Sana, Weston & Cepeda, 2013)
13 Vermeide Multitasking und Ablenkung: Aufmerksamkeit und Konzentration auf wesentliche Lerninhalte Can Stock Photo / alphaspirit 13
14 Didaktik first! Lernen Lernprozess gestalten und fördern Unterstützende Lernmedien Lernzielkompetenzorientiert Lernunterstützung geben Lernergebnisse transferieren Can Stock Photo / fgnopporn 14
15 Blended Learning Mix (nicht nur rein virtuell und face-to-face) Blended Learning als didaktischer Medien-Mix um Lernprozesse zu gestalten und zu unterstützen 15
16 Blended Learning Mix: eine beispielhafte Zusammensetzung (inkl. Präsenz und/oder virtuell) Lernsetting gestalten: z.b. Projekt-Problembasiertes Lernen Relevante Lerninhalte vermitteln Lernressourcen zur Verfügung stellen Lerntransfer durch authentische Problemstellung Reflektion und Diskussion durch Zwischenpräsentation 16
17 Blended Learning Mix: LVA Beispiel ILV: E-Learning Konzeption, Umsetzung, Qualitätssicherung (6.Sem., BA Kommunikation, Wissen, Medien) Zentrale Bestandteile Lernsetting: Workshop, projektbasiertes Lernen, Konzept inkl. Mockups Neue Lerninhalte vermitteln: neue Inhalte werden in der LVA inkl. Folien präsentiert (kurze Inputs mit anschließender Übung) Alte Lerninhalte : Zusammenfassung und Wiederholung (z.t. Selbststudium): Für das Kapitel Evaluation: kahoot Für das Kapitel Didaktik: Podcasts zu lernpsychologische Grundlagen Lernressourcen: Folien, Infografiken, Literatur, Übungsblätter Reflektion, Diskussion: angeleitete Übungen um das Konzept erstellen zu können (Scaffolding), Coaching, Zwischenpräsentation 17
18 Auf in die Zukunft! Mit dem Studiengang Kommunikation, Wissen, Medien FH-Prof. Mag. Dr. Tanja Jadin Studiengang Kommunikation, Wissen, Medien FH OÖ, Fakultät für Informatik, Medien und Kommunikation 18
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